2
November 2016 Die Geschlagenen von heute wer- den die Sieger von morgen sein. Karl Liebknecht Herausgeber: Projekt Linke Zeitung e.V., Braustraße 15, 04107 Leipzig, Tel.: 0341 / 21 32 345 E-Mail: [email protected] Internet: www.leipzigs-neue.de Bankverbindung: Sparkasse Leipzig IBAN: DE60 8605 5592 1150 1148 40 BIC: WELADE8XXX Sprechzeiten: nach Vereinbarung (Tel. / mail) Redaktion: Ralf Fiebelkorn, Dr. Volker Külow (V.i.S.d.P.), Daniel Merbitz Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 28. Oktober 2016 Auf in den K(r)ampf? Die Klammer deutet an, dass ich mich nicht entscheiden kann, setze ich nun das »r« oder tippe ich es nicht. Der Anlass: Alltag pur. Bei meinen morgendlichen Gängen durch Leipzig denke ich zunehmend öfter: Ver- kämpft das Gegenüber auf dem Gehweg sich jetzt oder verkrampft es sich? Wobei? Beim Frühstück! Linke Hand: Kaffee-Plastik-Becher. Rechte Hand: Smartphone am linken Ohr. Linke Jak- kentasche: Brötchen eingetütet. Und neben- bei: Hören, Reden, Kauen, Schlucken. Sehen und Gehen nicht zu vergessen. Vom »Kampf gegen tägliche Überforderung« sprach kürzlich eine frisch gekürte Buch- preisträgerin im Neuen Rathaus. Ihre Gedanken meinten jedoch mehr das Welt- politische. Ich habe mich nicht verkämpft, als ich einen alltäglichen Wunsch erfüllen sollte. Ein Leser wollte ein Selfie von mir... und ich hatte doch beim Frühstück keine Hand frei... als er mich deswegen auf der Straße antelefonierte ... und bei einem Gespräch, Auge in Auge, störte. Also bleibt alles beim Alten. Kein Foto! Entscheidet Euer Lipsius Nach der missglückten »89/90«-Bühnen- adaption eines Wenderomans steht der nächste Versuch auf der Bühne des Leipziger Schauspielhauses: »Kruso« nach dem gleich- namigen Roman von Lutz Seiler. Die Geschichte von Ed und Kruso, Teil der Hid- denseer Kellner-Kommune, die aus mental Gestrandeten besteht, ist keine deftige Robinsonade, wie der Titel und die Hauptfi- gur suggeriert, sondern ein Abbild der spä- ten, trägen, manchmal tragikomischen DDR- Idylle. Der mit Leipziger-Schauspielhaus- Erfahrung (Mitte/Ende der 1990er) versehe- ne Regisseur Armin Petras hat ein Ensemble zusammengestellt wie in den besten Zeiten der Wolfgang-Engel-Ära: Anja Schneider (als Kruso, ungewohnt in einer Hosenrolle, beachtlich und quirlig), Ellen Hellwig (herrlich divenhaft und verschmitzt als Monika), Andreas Keller (überzeugend als dreist-komi- scher Koch) und Berndt Stübner (brillant als knorriger und ob des Absturzes aus Repu- blikpalastglamour hadernder Ferienheimlei- ter). Der versierte Theatermacher Armin Petras versteht es, szenische Lesung und endlose Monologe zu umschiffen. Stattdes- sen gibt es einen maßvoll eingesetzten Chor und agile Schauspieler, Drama statt Epik. Düster-sakrale Momente, poetische Stille und wollüstiger Ferienheimtanz in Einsam- keit und Ferne: hier halten Magie und Poesie Händchen. Eingerahmt von durchsichtigen Seilen, die von der Bühnendecke herabhän- gen, geht die dreistündige Reise durch Wald, Meer und Nebel (Bühnenbild: Olaf Altmann). Melancholisch changierend, labyrinthisch wie das Leben: Ein wunderbarer Theatera- bend ohne bösen Blick zurück. Daniel Merbitz Foto: Rolf Arnold/Schauspiel Leipzig Magie und Poesie Diese Turandot Giacomo Puccinis erscheint als ein noch schlimmeres Ungeheuer als die nur 20 Jahre ältere Salome des Richard Strauss. Die fordert »nur« den Kopf des Man- nes, der ihre Liebe nicht nur entschieden zurückweist, sondern sie als Tochter der blutschänderischen Mutter auch noch ver- flucht. Weit fürchterlicher lässt Puccinis Tur- andot ihre Bewerber reihenweise köpfen, wenn sie drei ausgetüftelte Rätsel nicht lösen können. Schon Strauss gelangte in seiner »Salome« zu damals unerhörten harmonischen, instrumen- tatorischen und dynamischen Spannungen. Puccini fand für die von Eis umgürtete Turan- dot ganz eigene Klänge von einer ungewöhn- lichen Härte und Kälte, die eigentlich den sie umwerbenden Prinzen Kalaf erschauern las- sen müssten. Darin liegt im Grunde das Problem, dass Puc- cini zu keinem Schluss des Werkes finden konnte. Der für die Neuinszenierung der Oper verpflichtete Regisseur Balázs Kovalik lässt es denn auch zu keinem Happy End kommen: Sein Prinz Kalaf schaut am Ende auf die ihn begleitende Sklavin Liu, die durch ihren Tod Turandot zwingt, sich Kalaf zu ergeben. Der aber wendet sich von Turandot ab. Insgesamt konzentriert sich die Regie auf die Konflikte und Gegensätze. Der fast durchgän- gig beschäftigte Chor des Volkes (Einstudie- rung Alessandro Zuppardo) verfolgt das Geschehen neugierig und wird zugleich von den schroffen Aufsehern peitschend in die Schranken verwiesen. Die kalte Bühne Heike Scheeles engt ein schräg zur Mitte führender Betonzaun ein. Zum einzigen wirklichen Lichtblick in dieser konfliktgeladenen Inszenierung führt Elena Tokar trotz aller Tragik mit ihrem innigen, herz- ergreifenden Abschiedsgesang. Die mörderi- sche Partie der Turandot bewältigt Jennifer Wilson höchst beeindruckend. Die dieser Par- tie eigenen Kälte beschwört die Künstlerin mit eisig schillernden Farben. Als Prinz Kalaf beeindruckt Leonardo Calmi mit seiner metal- lisch glänzenden Stimme. Anrührende Töne findet Randall Jakobsh für Kalafs Vater Timur. Dem schwächlichen Kaiser gibt Martin Pet- zold eine originelle Gestalt und Stimme. Über- zeugend sind auch die weiteren Partien besetzt. Den bei aller Härte farbenreichen Orchesterpart bringt Matthias Foremny ein- drucksstark zum Klingen. Werner Wolf »Turandot« ohne Happy End

Magie und Poesie - leipzigs-neue.de · Leser wollte ein Selfie von mir... und ich hatte doch beim Frühstück keine Hand frei... als er mich deswegen auf der Straße ... zold eine

  • Upload
    vancong

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

November 2016

Die Geschlagenen von heute wer-

den die Sieger von morgen sein.Karl Liebknecht

Herausgeber: Projekt Linke Zeitung e.V.,Braustraße 15, 04107 Leipzig,Tel.: 0341 / 21 32 345E-Mail: [email protected]: www.leipzigs-neue.deBankverbindung: Sparkasse LeipzigIBAN: DE60 8605 5592 1150 1148 40BIC: WELADE8XXXSSpprreecchhzzeeiitteenn:: nnaacchh VVeerreeiinnbbaarruunngg ((TTeell.. // mmaaiill))Redaktion: Ralf Fiebelkorn, Dr. Volker Külow (V.i.S.d.P.),Daniel MerbitzRedaktionsschluss dieser Ausgabe: 28. Oktober 2016

Auf in den K(r)ampf?Die Klammer deutet an, dass ich mich nichtentscheiden kann, setze ich nun das »r«oder tippe ich es nicht. Der Anlass: Alltagpur.Bei meinen morgendlichen Gängen durchLeipzig denke ich zunehmend öfter: Ver-kämpft das Gegenüber auf dem Gehwegsich jetzt oder verkrampft es sich?Wobei? Beim Frühstück!Linke Hand: Kaffee-Plastik-Becher. RechteHand: Smartphone am linken Ohr. Linke Jak-kentasche: Brötchen eingetütet. Und neben-bei: Hören, Reden, Kauen, Schlucken.Sehen und Gehen nicht zu vergessen.Vom »Kampf gegen tägliche Überforderung«sprach kürzlich eine frisch gekürte Buch-preisträgerin im Neuen Rathaus. IhreGedanken meinten jedoch mehr das Welt-politische. Ich habe mich nicht verkämpft, als ich einenalltäglichen Wunsch erfüllen sollte. EinLeser wollte ein Selfie von mir... und ichhatte doch beim Frühstück keine Handfrei... als er mich deswegen auf der Straßeantelefonierte ... und bei einem Gespräch,Auge in Auge, störte.

Also bleibt alles beim Alten. Kein Foto!

Entscheidet

Euer Lipsius

Nach der missglückten »89/90«-Bühnen-adaption eines Wenderomans steht dernächste Versuch auf der Bühne des LeipzigerSchauspielhauses: »Kruso« nach dem gleich-namigen Roman von Lutz Seiler. DieGeschichte von Ed und Kruso, Teil der Hid-denseer Kellner-Kommune, die aus mentalGestrandeten besteht, ist keine deftige

Robinsonade, wie der Titel und die Hauptfi-gur suggeriert, sondern ein Abbild der spä-ten, trägen, manchmal tragikomischen DDR-Idylle. Der mit Leipziger-Schauspielhaus-Erfahrung (Mitte/Ende der 1990er) versehe-ne Regisseur Armin Petras hat ein Ensemblezusammengestellt wie in den besten Zeitender Wolfgang-Engel-Ära: Anja Schneider (alsKruso, ungewohnt in einer Hosenrolle,beachtlich und quirlig), Ellen Hellwig (herrlichdivenhaft und verschmitzt als Monika),Andreas Keller (überzeugend als dreist-komi-scher Koch) und Berndt Stübner (brillant alsknorriger und ob des Absturzes aus Repu-blikpalastglamour hadernder Ferienheimlei-ter). Der versierte Theatermacher ArminPetras versteht es, szenische Lesung undendlose Monologe zu umschiffen. Stattdes-sen gibt es einen maßvoll eingesetzten Chorund agile Schauspieler, Drama statt Epik.Düster-sakrale Momente, poetische Stilleund wollüstiger Ferienheimtanz in Einsam-keit und Ferne: hier halten Magie und PoesieHändchen. Eingerahmt von durchsichtigenSeilen, die von der Bühnendecke herabhän-gen, geht die dreistündige Reise durch Wald,Meer und Nebel (Bühnenbild: Olaf Altmann).Melancholisch changierend, labyrinthischwie das Leben: Ein wunderbarer Theatera-bend ohne bösen Blick zurück.

Daniel Merbitz

Foto: Rolf Arnold/Schauspiel Leipzig

Magie und Poesie

Diese Turandot Giacomo Puccinis erscheintals ein noch schlimmeres Ungeheuer als dienur 20 Jahre ältere Salome des RichardStrauss. Die fordert »nur« den Kopf des Man-nes, der ihre Liebe nicht nur entschiedenzurückweist, sondern sie als Tochter derblutschänderischen Mutter auch noch ver-flucht. Weit fürchterlicher lässt Puccinis Tur-andot ihre Bewerber reihenweise köpfen,wenn sie drei ausgetüftelte Rätsel nicht lösenkönnen.Schon Strauss gelangte in seiner »Salome« zudamals unerhörten harmonischen, instrumen-tatorischen und dynamischen Spannungen.Puccini fand für die von Eis umgürtete Turan-dot ganz eigene Klänge von einer ungewöhn-lichen Härte und Kälte, die eigentlich den sieumwerbenden Prinzen Kalaf erschauern las-sen müssten.Darin liegt im Grunde das Problem, dass Puc-cini zu keinem Schluss des Werkes findenkonnte. Der für die Neuinszenierung der Operverpflichtete Regisseur Balázs Kovalik lässt esdenn auch zu keinem Happy End kommen:Sein Prinz Kalaf schaut am Ende auf die ihnbegleitende Sklavin Liu, die durch ihren TodTurandot zwingt, sich Kalaf zu ergeben. Deraber wendet sich von Turandot ab.

Insgesamt konzentriert sich die Regie auf dieKonflikte und Gegensätze. Der fast durchgän-gig beschäftigte Chor des Volkes (Einstudie-rung Alessandro Zuppardo) verfolgt dasGeschehen neugierig und wird zugleich vonden schroffen Aufsehern peitschend in dieSchranken verwiesen. Die kalte Bühne HeikeScheeles engt ein schräg zur Mitte führenderBetonzaun ein.Zum einzigen wirklichen Lichtblick in dieserkonfliktgeladenen Inszenierung führt ElenaTokar trotz aller Tragik mit ihrem innigen, herz-ergreifenden Abschiedsgesang. Die mörderi-sche Partie der Turandot bewältigt JenniferWilson höchst beeindruckend. Die dieser Par-tie eigenen Kälte beschwört die Künstlerin miteisig schillernden Farben. Als Prinz Kalafbeeindruckt Leonardo Calmi mit seiner metal-lisch glänzenden Stimme. Anrührende Tönefindet Randall Jakobsh für Kalafs Vater Timur.Dem schwächlichen Kaiser gibt Martin Pet-zold eine originelle Gestalt und Stimme. Über-zeugend sind auch die weiteren Partienbesetzt. Den bei aller Härte farbenreichenOrchesterpart bringt Matthias Foremny ein-drucksstark zum Klingen.

Werner Wolf

»Turandot« ohne Happy End

LEIPZIGS NEUE SEITEN November 2016

LNS: Skadi, Du bist jetzt mehr als 100 Tage imAmt. Sicher noch keine Zeit für eine Zwischen-bilanz, sondern für…S. Jennicke: …das Resümee eines Auftaktes.LNS: Kultur und Visionen gehören zusammen.Noch haben wir die Chance, drei noch nicht inalle Winde zerstreute Künstler-Nachlässe direktvon den Familien zu erwerben: Werner Tübke,Wolfgang Mattheuer, Bernhard Heisig. Und viel-leicht auch noch mögliche Vorlässe der zweitenGeneration von Malern der Leipziger Schule.Wie kann die Stadt da mithelfen, diese Schätzefür Leipzig dauerhaft zu sichern?S. Jennicke: Die Sammlung bildender Kunstwurde in Leipzig immer von Bürgerinnen undBürgern dieser Stadt, zugegebener Maßeneher von wirtschaftlich potenteren, wahrge-nommen. Das heißt, hier hat nie ein Herrschermit Kunst sein Schloss ausstaffiert. Zumeistwar es diesen Leipziger Sammlern ein Bedürf-nis, das Gesammelte öffentlich zugänglich zumachen. Dieser Tradition sehen sich auchheute noch zahlreiche Bürger unserer Stadtverpflichtet. Das ist von unschätzbarem Wertund ergänzt das kommunale Engagement aufwunderbare Weise. Mit der Tübke StiftungLeipzig und der Maximilian Speck von Stern-burg Stiftung haben wir im Bereich der bilden-den Künste sehr gute Beispiele für bürger-schaftliches Engagement. Zu Werner Tübkekönnen wir uns bereits seit 2006 über das pri-vate Engagement der Künstlerwitwe, Frau Bri-gitte Tübke-Schellenberger, erfreuen, die dieTübke Stiftung Leipzig mithilfe der Stadt Leip-zig ins Leben gerufen hat. Die Tübke Stiftungfeiert in diesem Jahr also ihr 10-jährigesBestehen. Wir als Stadt sind jederzeit gernbereit, mit den Erben weiterer Künstler zukooperieren.

LNS: Neue nationale und internationale Impul-se könnte ein »Kunstmuseum Leipziger Schule«geben, als Hort der Nach- und Vorlässe, mutigentworfen von einem Stararchitekten wie SirNorman Foster, Daniel Libeskind oder RenzoPiano, natürlich in Innenstadtlage. Wird dieStadt den Mut haben, hier eine Entwicklungvoranzutreiben?S. Jennicke: Das städtische Museum für die-sen Bereich ist das Museum der bildendenKünste. Dort findet auch Vor- und Nachlass-pflege statt. Aber das Museum braucht Part-ner, um nachhaltig das Erbe Leipziger Künstle-rinnen und Künstler zu sichern. Immer wiedergibt es Ankäufe und Schenkungen, die vonenormem Wert sind. Über die Herausforde-rung, wie man zukünftig Vor- und Nachlässesystematisch sammeln und pflegen kann, gibtes derzeit eine landesweite Debatte. EinfacheLösungen gibt es, wie überall, auch hier nicht.Den von Ihnen angesprochenen Neubauhaben wir schon: es ist das MdbK (Museumder bildenden Künste; d. Red.) am Sachsen-platz. Es ist gerade einmal zwölf Jahre inBetrieb. Die Auseinandersetzung mit der Leip-ziger Schule in all ihrer Diskontinuität und dieSammlung von Werken ihrer Künstlerinnenund Künstler gehört zu den Kernaufgaben die-ses Hauses.LNS: …die Bedenken sind zu verstehen, aberkönnte dies nicht ein Meilenstein in der Kultur-politik der nächsten Jahrzehnte werden und eingenerationenübergreifender Beitrag für Iden-tität und Selbstverständnis dieser Stadt?S. Jennicke: Noch einmal: Das Gravitations-zentrum der bildenden Kunst in unserer Stadtzu sein und zugleich damit internationaleStrahlkraft zu entwickeln, ist die zentrale Her-ausforderung für das MdbK der Zukunft.

LNS: Die nächste Baustelle ist die Besetzungdes Direktorenpostens im Museum der bilden-den Künste. Max Hollein, der junge und schonlegendäre Städel-Direktor, ist jetzt in San Fran-cisco. Wo bekommen wir gute Kandidaten her?S. Jennicke: Die Ausschreibung läuft noch biszum 17. Oktober. Wir sprechen zudem gezieltpotenzielle Kandidatinnen und Kandidaten an,sich zu bewerben. Ich bin zuversichtlich, dasswir eine herausragende Persönlichkeit findenwerden, die das Haus entwickelt und zugleichan die bürgerliche Sammlungstradition anzu-knüpfen vermag. Reines Namedropping wer-den wir aber nicht betreiben.LNS: Der Ankaufsetat des Bildermuseums istknapp bemessen, wenn man auf dem Kunst-markt mithalten will. Sind hier Verbesserungenangedacht?S. Jennicke: Ohne Unterstützung von öffent-lichen Drittmittelgebern und vor allem auchprivaten Förderern und Unterstützern werdenwir auch in Zukunft keine Kunst ankaufen kön-nen. Der Kunstmarkt hat sich von den Mög-lichkeiten öffentlicher Finanzen allzu oft ent-koppelt.LNS: Enrico Lübbe zeigt Stadttheater imbesten Sinne, wohltuend nach der desaströsenHartmann-Ära. Wie kann die Stadt das Gebäu-de der ehemaligen SKALA, der noch früherenNEUE SZENE, für die Stadt sichern?S. Jennicke: Es gab im vergangenen Sommereine Ausschreibung der Gottschedstraße 16.Möglich sind Angebote zum Kauf oder Erb-baupacht. Zwingend ist die Vorlage eines kul-turellen Konzeptes für das Gebäude. Das hater der Stadtrat so beschlossen und ich findedas richtig. Die Auswertung der Konzepte dau-ert zugegebener Maßen zu lange, die Verwal-tung hat sich hier bislang über ein Jahr Zeitgenommen. Inzwischen hat sich der Verkehrs-wert erheblich entwickelt. Ich hoffe sehr, dasswir als Verwaltung hier noch in diesem Jahr zueiner Entscheidung kommen.LNS: Was wünscht Du Dir für Deine Amtszeit?S. Jennicke: Ich wünsche mir gegenseitigeWertschätzung aller Beteiligten. Der Diskursüber Kultur in unserer Stadt muss auf Augen-höhe und getragen von gegenseitigemRespekt geführt werden. Nur gemeinsam kön-nen wir gestalten. Wenn uns eine andereDiskurskultur gelingt, funktioniert vieles sehrviel leichter. Zu dieser Kultur des Miteinandergehören Ehrlichkeit, Offenheit und Verbind-lichkeit.

Interview: Volker Külow, Daniel Merbitz

Das vollständige Interview kann aufwww.leipzigs-neue.de nachgelesen werden.

Interview mit Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke

Foto

: Rai

ner

Just

en/

Thea

ter

der

jung

en W

elt