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814 Buch besprechungen Arch. Pharm. Das vorliegende Werk zeichnet sich durch eine Fulle von recht guten Abbildungen aus, die im Teil ,Systematik' sogar farbig wiedergegeben sind. Die photographische Qualitat der mikroskopischen Abbildungen ist besonders hervorzuheben. Nach diesen optisch sehr positiven Eindriicken, die bereits beim Durchblattern des Buches ins Auge fallen, werden jedoch bei genauerem Durchlesen des Textes einige Schwachen, Ungenauigkeiten und Fehler deutlich, die vor einer weiteren Auflage unbedingt einer kritischen Uberarbeitung unterzogen werden sollten. Hierzu einige Beispiele: Anstatt des Begriffs ,,Chlorophyllkorner" sollte die eindeutige Bezeichnung Chloroplasten angewendet werden (S. 1 und S. 20); die Definition ,,Selbstteilungskor- per" (S. 20) fur Plastiden ist recht ungebrauchlich; ebenso ist ,,Cytoplasmaschrott" (S. 25) in der gangigen Literatur kaum zu finden. Die Behandlung der Lysosomen im Abschnitt 1.6.6 Ribosomen ist etwas fragwiirdig. DaO der Zellsaft Reservoir fur die Sekundarstoffe darstellt ist bekannt, als Bildungsort kommt wohl eher das Cytoplasma in Betracht (S. 26). Auf S. 32 und 45 werden Schleimpolysaccharide als pflanzliche Reservestoffe bezeichnet, auf S. 35 werden sie dagegen den wichtigsten Typen sekundarer Pflanzenstoffe zugerechnet. Fur die Bildung von Reservestarke ist weniger das ,,Ferment" Phosphorylase als die Amylose-Synthetase verantwortlich (S. 37). Hemicellulosen sind vorwiegend Bestandteile der primaren Zellwande, aber nur geringfugig in der Sekundarwand vorhanden (S. 44 und 46). Das Blausaureglycosid-spaltende Enzym hei6t Emulsin und nicht Emulsion (S. 30); die Stammpflanze des Eibisch ist Althaea officinalis, nicht Althaeae off. Manche der vorliegenden Abschnitte, vor allem im Bereich der Physiologie, muOten etwas ausfuhrlicher dargestellt werden (Kohlenhydrat-Stoffwechsel, Stickstoff-Assimilation), damit die dargestellten Begriffe (z. B. UDPG), Schemata und Umsetzungen besser verstanden werden. Wunschenswert ware es ebenfalls, die in den modernen Arzneibuchern relevante Nomenklatur von Drogen auch bereits im Stoff der ,,Grundlagen" zu bringen; Beisp. Convallariae herba, statt Folia Convallariae. Die Einfuhrung eines botanischen Glossars ist sicher lobenswert, jedoch sollte eine gewisse Konsequenz beibehalten werden. Der Begriff Protoplasma wird erklart, der ebenfalls im Text vorhandene Begriff des Cytoplasmas und des Hyaloplasmas fehlt dagegen; oder: Pinocytose ist im Text und Glossar vorhanden, Phagocytose nur im Text (im Sachverzeichnis auf Seite 56 angegeben, statt S. 16). Auch die Schreibweise sollte einheitlich sein: S. 16 Phagocytose, S. 472 Phagozyto- se . Die Reihe dieser Korrekturen, die sicher zum Teil Druckfehler darstellen, Ia6t sich bei kritischer Betrachtung weiter fortsetzen. (S. 309). G. Franz, Regensburg P 9661 Maligne Tumoren (Entstehung - Wachstum - Chemotherapie), 3., vdllig neu bearb. und erw. Aufl., herausgeg. von D. Schmahl, 40 Schemata, 125Tab., 86 Abb., 572 S., Preis DM 148,00, Editio Cantor, Aulendorf 1981. Das nun bereits in der 3. Auflage vorliegende Buch ,,Maligne Tumoren - Entstehung, Wachstum, Chemotherapie -I' widerspiegelt die Forschungsgebiete des Instituts fur Toxikologie und Chemo- therapie am Deutschen Krebsforschungszentrm, dem Professor Dr. Dierrich Schrnahl vorsteht. Neu ist, daU eine Reihe von Beitragen von kompetenten Koautoren des gleichen Instituts verfaOt wurden. Der Schwerpunkt des Werkes liegt auf dem Gebiet der Krebsentstehung (306s.). Es informiert in diesem Zusammenhang uber Kurueittests an Pro- und Eukaryonten zur Auffindung potentiell cancerogener Stoffe. Eingehend wird die Durchfuhrung, Auswertung und Bewertung (Risiko-Ex- trapolation) von Tiewersuchen zur Cancerogenese besprochen. Einen breiten Raum nehmen Vorkommen von Carcinogenen in der menschlichen Umwelt, cancerogen wirkende Arzneimittel, Struktur-Wirkungs-Beziehungen bei Carcinogenen und molekulare Mechanismen der Cancerogene-

Maligne Tumoren (Entstehung - Wachstum - Chemotherapie), 3., völlig neu bearb. und erw. Aufl., herausgeg. von D. Schmähl, 40 Schemata, 125 Tab., 86 Abb., 572 S., Preis DM 148,00,

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814 Buch besprechungen Arch. Pharm.

Das vorliegende Werk zeichnet sich durch eine Fulle von recht guten Abbildungen aus, die im Teil ,Systematik' sogar farbig wiedergegeben sind. Die photographische Qualitat der mikroskopischen Abbildungen ist besonders hervorzuheben. Nach diesen optisch sehr positiven Eindriicken, die bereits beim Durchblattern des Buches ins Auge fallen, werden jedoch bei genauerem Durchlesen des Textes einige Schwachen, Ungenauigkeiten und Fehler deutlich, die vor einer weiteren Auflage unbedingt einer kritischen Uberarbeitung unterzogen werden sollten.

Hierzu einige Beispiele: Anstatt des Begriffs ,,Chlorophyllkorner" sollte die eindeutige Bezeichnung Chloroplasten angewendet werden (S. 1 und S. 20); die Definition ,,Selbstteilungskor- per" (S. 20) fur Plastiden ist recht ungebrauchlich; ebenso ist ,,Cytoplasmaschrott" (S. 25) in der gangigen Literatur kaum zu finden. Die Behandlung der Lysosomen im Abschnitt 1.6.6 Ribosomen ist etwas fragwiirdig. DaO der Zellsaft Reservoir fur die Sekundarstoffe darstellt ist bekannt, als Bildungsort kommt wohl eher das Cytoplasma in Betracht (S. 26). Auf S. 32 und 45 werden Schleimpolysaccharide als pflanzliche Reservestoffe bezeichnet, auf S. 35 werden sie dagegen den wichtigsten Typen sekundarer Pflanzenstoffe zugerechnet. Fur die Bildung von Reservestarke ist weniger das ,,Ferment" Phosphorylase als die Amylose-Synthetase verantwortlich (S. 37). Hemicellulosen sind vorwiegend Bestandteile der primaren Zellwande, aber nur geringfugig in der Sekundarwand vorhanden (S. 44 und 46). Das Blausaureglycosid-spaltende Enzym hei6t Emulsin und nicht Emulsion (S. 30); die Stammpflanze des Eibisch ist Althaea officinalis, nicht Althaeae off.

Manche der vorliegenden Abschnitte, vor allem im Bereich der Physiologie, muOten etwas ausfuhrlicher dargestellt werden (Kohlenhydrat-Stoffwechsel, Stickstoff-Assimilation), damit die dargestellten Begriffe (z. B. UDPG), Schemata und Umsetzungen besser verstanden werden.

Wunschenswert ware es ebenfalls, die in den modernen Arzneibuchern relevante Nomenklatur von Drogen auch bereits im Stoff der ,,Grundlagen" zu bringen; Beisp. Convallariae herba, statt Folia Convallariae.

Die Einfuhrung eines botanischen Glossars ist sicher lobenswert, jedoch sollte eine gewisse Konsequenz beibehalten werden. Der Begriff Protoplasma wird erklart, der ebenfalls im Text vorhandene Begriff des Cytoplasmas und des Hyaloplasmas fehlt dagegen; oder: Pinocytose ist im Text und Glossar vorhanden, Phagocytose nur im Text (im Sachverzeichnis auf Seite 56 angegeben, statt S. 16). Auch die Schreibweise sollte einheitlich sein: S. 16 Phagocytose, S. 472 Phagozyto- se .

Die Reihe dieser Korrekturen, die sicher zum Teil Druckfehler darstellen, Ia6t sich bei kritischer Betrachtung weiter fortsetzen.

(S. 309).

G. Franz, Regensburg P 9661

Maligne Tumoren (Entstehung - Wachstum - Chemotherapie), 3., vdllig neu bearb. und erw. Aufl., herausgeg. von D. Schmahl, 40 Schemata, 125 Tab., 86 Abb., 572 S., Preis DM 148,00, Editio Cantor, Aulendorf 1981.

Das nun bereits in der 3. Auflage vorliegende Buch ,,Maligne Tumoren - Entstehung, Wachstum, Chemotherapie -I' widerspiegelt die Forschungsgebiete des Instituts fur Toxikologie und Chemo- therapie am Deutschen Krebsforschungszentrm, dem Professor Dr. Dierrich Schrnahl vorsteht. Neu ist, daU eine Reihe von Beitragen von kompetenten Koautoren des gleichen Instituts verfaOt wurden. Der Schwerpunkt des Werkes liegt auf dem Gebiet der Krebsentstehung (306s.). Es informiert in diesem Zusammenhang uber Kurueittests an Pro- und Eukaryonten zur Auffindung potentiell cancerogener Stoffe. Eingehend wird die Durchfuhrung, Auswertung und Bewertung (Risiko-Ex- trapolation) von Tiewersuchen zur Cancerogenese besprochen. Einen breiten Raum nehmen Vorkommen von Carcinogenen in der menschlichen Umwelt, cancerogen wirkende Arzneimittel, Struktur-Wirkungs-Beziehungen bei Carcinogenen und molekulare Mechanismen der Cancerogene-

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se ein. In diesem Zusammenhang werden auch die aktuellen Theorien der Krebsentstehung und die Bedeutung chemischer Carcinogene als auslosende Ursache diskutiert. Der perinatalen Carcinoge- nese ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Dieses Gebiet hat in den vergangenen Jahren, 2.B. durch Feststellung der pranatalen cancerogenen Wirkung des Diethylstilbostrols, zunehmend an Bedeu- tung gewonnen. Im Kapitel Krebswachstum (71 S.) gehen die Autoren u.a. auf die Methodik zellkinetischer

Untersuchungen und auf die Problematik der Metastasierung ein. Das Kapitel Chemotherapie (162 S.) gibt einen guten Uberblick iiber die verfiigbaren Tumorche-

motherapeutika und die Verfahren der experimentellen und klinischen Wirkungsfindung. Der augenblickliche Stand der Cytostatikatherapie wird kritisch beleuchtet.

Das gelungene Werk vermittelt einen guten Uberblick uber Entstehung, Wachstum und Chemotherapie maligner Tumoren. Durch zahlreiche Literaturhinweise wird das Studium der weiterfiihrenden Literatur erleichtert. Das Buch kann nicht nur Medizinern, sondern auch Natunvissenschaftlern, die sich mit den Problemen der Krebsentstehung und der Entwicklung neuer Krebschemotherapeutika beschaftigen, warmstens empfohlen werden.

H. Schdnenberger, Regensburg IB 9681

Enzyme Inhibitors, herausgeg. von U. Brodbeck, 37Tab., 105 Abb., XIX, 282 S., Preis DM68,00, Verlag Chemie, Weinheim - Deertleld Beach, Florida - Basel 1980.

Das vorliegende Buch enthalt die schriftlichen Fassungen von fiinf Plenarvortragen und neunzehn Kurzmitteilungen eines Symposiums, das im Friihjahr 1980 unter dem Titel ,,Enzyminhibitoren" in Basel stattgefunden hat. Es wurde gemeinsam von der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft und der Fachgruppe Medizinische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker veranstaltet. Die Organisatoren hatten darauf Wert gelegt, daO die aktiven Teilnehmer aus der chemischen Industrie und der Hochschule mengenmaOig annahernd gleich stark vertreten waren.

Der Themenkatalog enthalt neben drei Arbeiten iiber transition stateanaloge Enzyminhibitoren weitere einundzwanzig Arbeiten, die sich mit Struktur und Wirksamkeit von Inhibitoren folgender Enzyme beschaftigen: Monoaminoxidase, a-Glucosidase. fKactamase, GABA-Aminotransferase, Dihydrofolatreduktase, Prostaglandinsynthetase, Adenosindeaminase, Converting enzyme, Elasta- se und C3-Convertase.

Das Buch bringt eine Fiille von hochaktuellen Forschungsergebnissen und kann allen in der Arzneimittelforschung tatigen Wissenschaftlern zur Information nachdriicklich empfohlen wer- den.

H.-D. Holtje, F r a n k f u m a i n [B 9701

Deutschea Anneibuch, 8. A q . 1978, Kommentar von H. B6hme und K. Hartke, XXIX, 1062 S., Preis DM 192,00, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, Govi-Verlag GmbH, Frankfurt 1981.

Mit dem Erscheinen dieses Werkes ist die Kommentierung der zur Zeit in der Bundcsrepublik Deutschland giiltigen Arzneibucher abgeschlossen. In Aufbau und Gliederung entspricht der vorliegende Kommentar dencn des Europiiischen Arzneibuches. Ein 67seitiges Gesamtregister enthhlt alle Titel und Schlagworte der nunmehr vorliegenden Kommentare in einem Alphabet.

Das vorliegende Werk, an dessen Entstehung eine g r o k Zahl von Fachleuten aus Industrie und Hochschule mitgewirkt hat, spricht fur sich selbst und bedarf keiner besonderen Empfehlung.

J. Knabe, Saarbriicken IB 9761