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ENTSCHEIDUNGEN

Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

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Eine Werkschau über das letzte Jahrzehnt. Mit Arbeiten, Werken, Texten und Vita.

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„Inhalt“Werkschau 2008 bis 2011 | Verständnis | Leben |

Prof. Dr. Wilhelm Kaltenstadler: „Dinnes & sein Trivium“ .................................... 4Prof. Manfred G. Dinnes: „Die andere Sichtweise“ ...................................... 14KOSMOGONIA (Κοσμογονία) 2008: „Schrei der Sonne“ .............................................. 16Beabsichtigt in seiner Form der Substanz der Idee zu folgen, dem Teil von Welt, den nicht das Ding an sich voraussetzt, sondern das Wesenhafte selbst in Erscheinung bringt: „EIDOS I - III, 2009“ ....................................... 22Neue Werke, 2009: „Horizonte?“ ....................................................... 26VISUAL Kunst-Konzepte [Armin Karl, Manfred G. Dinnes]: _1: „UMBILICUS I - III, 2009“ .............................. 34 _2: „Walled in – walled out“: „Orpheus 2010 – Zeitfenster – NullPunkt“ ............ 36„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit“ – eine Bildserie von zwölf Werken: „Aequus Animus 2010“ ...................................... 42„Reflexionen - 2011“ ............................................................................. 52

Vita ........................................................................................................................................................... 62Oeuvre Manfred G. Dinnes ....................................................................................................................... 70Gemälde ...................................................................................................................................................... 71Skulpturen ................................................................................................................................................. 72Autor und Regisseur ................................................................................................................................. 73Dinnes als Theoretiker im Dialog ........................................................................................................... 75Dinnes im sozialen Engagement ............................................................................................................ 76Internationales humanitäres Engagment ............................................................................................... 77Durch ehrenvolle Berufung zum Professor im Ausland ein Botschafter der Kultur ........................ 79Dinnes als Leiter der Galerie ATELIER & GALERIE ST. JOHANN ...................................................... 80Dinnes in der Kunsterziehung an Schulen ............................................................................................. 81Die wichtigsten Einzelaustellungen ....................................................................................................... 86Die wichtigsten Gruppenaustellungen ................................................................................................... 88Bücher ........................................................................................................................................................ 89

MANFRED G. DINNESMANFRED G. DINNESE N T S C H E I D U N G E N

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„Dinnes & sein Trivium“Prof. Dr. WilhelmKaltenstadler

„Trivium – Der Strom, da Wege sich kreuzen – Die Donau“

Mit Manfred G. Dinnes findet sich eine Künstlerpersönlichkeit, die sich dem Wagnis unterzieht, sein künstlerisches Werk als Bestands-aufnahme menschlicher Substanz auf den Laufsteg zu schicken. Diese Bestandsaufnahme betreibt er mit unverhohlener Prägnanz und uneingeschränkten Frage-stellungen. Zentrale Aussage: Das Humanum kann nur existent sein

in der Anschauung. Das Werk selbst ist mehr als Information, weil es sich zwar darstellt, aber in seiner Darstellung etwas davon birgt, was alle betrifft, weil es Auseinandersetzung in der Form bringt. Diese Auseinandersetzung mag in vielerlei Form geschehen (was nur gut sein kann), aber gerade dadurch gibt sich ein Weg vor, der in Zukünftiges weist. Kunstwerke sind ein Versprechen, die sich eben nicht daran klam-mern, wohlfeiles beliebig in der Art des Illustratoren zu dokumen-tieren. Ihrem Wesen nach bergen

sie Visionäres, um Zukünftiges zu erlauben. Machen wir uns nichts vor: Wir selbst sind die Erfinder unserer Wirklichkeit, an die wir glauben. Zuviel an Bedeutung „geheimnissen“ wir in diese Wirk-lichkeit hinein, die doch nichts weiter ist als eine Seifenblase, welche die Geschicke der Schick-sale ein Leben lang begleitet. Aus dieser Gewissheit und mit dem Anspruch, die Gegenwart zu erreichen, ist „TRIVIUM“ entstan-den. In der Gegenwart anzukom-men bedeutet dabei, Sorge dafür zu tragen, dass der Mensch nicht

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zusehends fremd bleibe im eigenen Raume, was heißt, das er nicht seine Hoffnungen birgt am Zweifel des Vergangenen, dessen Postulate der Fremdbestimmung anheim fallen. So gesehen wird das Kunstwerk zum Opfergang, das offenbart, was in anderer Form nicht geschehen kann: Nicht der logos, das Wort, steht am Anfang – es ist das Bild, durch das wir Begrifflichkeit gewinnen. Umgekehrt werden wir zu Jongleuren einer Begrifflichkeit ohne Inhalte. Das Vertraute wird damit zum Verwalteten, das Kunstwerk zum Funktionswerk, dem wir in vorauseilendem Gehorsam Folge leisten. Einer so sich selbst perforieren-den Wirklichkeit versucht „TRIVIUM“ ein Bild zur Seite zu stellen, eine umfangreichere Möglichkeitsform einer mit Scheuklappen behafteten Wirklichkeitsform beizugesellen.Damit wird „TRIVIUM“ zum Vorboten der Erinnerung, was nichts weiter besagt, als dass sich Werdendes im Kunstwerk spiegelt.

Das Maß der Wahrnehmung nach Manfred Dinnes

Kunst ist bei Dinnes grundsätzlich nicht ein mechanistisch-analytisches, sondern ein organisches Phäno-men, welches – geradezu typisch für Dinnes – auch eine räumlich geographische Kategorie ist. Für ihn ist die räumliche Kategorie im Sinne der Kant´schen Kategorienlehre mehr als eine räumliche Dimension, welche sich im Gegenständlichen erschöpfen würde. Dinnes baut auf der Wahrnehmungstheorie des alt-griechischen Philosophen Epikur auf, ohne jedoch dessen Epigone zu sein - Nach Epikur bilden Denken, Wahrnehmung und Objekt eine untrennbare Einheit. Ohne Denken keine Wahrnehmung und umgekehrt keine Wahrnehmung ohne Denken! Man würde die wirklichen Intentionen von TRIVIUM verkennen, wenn man den Untertitel des TRIVIUM-Projektes, nämlich „Die Donau“ nicht beachten würde. Für Dinnes ist TRIVIUM weitaus mehr als eine Ausstellung, es ist Projekt und vor allem europäisches Programm, das – aus der Sicht der historisch-zeitlichen Kategorie – sich nicht auf die Gegenwart beschränkt und den Horizont der gegenwärtigen und gegenwartsbezogenen EU-Bürokratie, die große Mehrheit davon Juristen, weit überragt.

TRIVIUM ist mehr als die Zur-Schaustellung von Kunst, es ist ein europäisches Programm. Es macht deutlich, dass Kultur nicht nur weitaus mehr als Kunst ist, sondern dass Kultur permanent in Bewegung ist und eine historisch-zeitliche Komponente hat, die immer wieder bis in die unmittelbare Gegenwart hineinreicht. Geschichte, vor allem die Geschichte, die nicht dem Augenblick verhaftet und im ´Fluss´ ist wie die Donau, holt uns immer wieder ein, wie die Balkankrise – die Dinnes in den entscheidenden Jah-ren persönlich miterlebte – in so schrecklicher Weise manifestierte.

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Abb. 1: „Schrei der Sonne, Kosmogonia“, Bild 4 (Manfred Dinnes)

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Die Donau und der Raum-Zeit-Aspekt

Am Modell der Donau, lässt sich ein über Albert Einstein hinaus-weisendes Raum-Zeit-Kontinuum exemplarisch darstellen. Die Donau ist ein „Transportweg für Handelswaren“, schon in der Vor- und Frühgeschichte auf Booten und Schiffen meist donauauf-wärts befördert. Sie ist aber auch ein Weg, auf welchem Menschen und Ideen transportiert wurden und werden. Über die Nebenflüs-se, z.B. Inn und Drau, haben auch weiter entfernte Regionen wie z.B. Tirol und Norditalien, „Anteil am danubischen System“. Selbst Polen und der Osten von Tsche-chien liegen im Einzugsgebiet der Donau. Es spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, dass der Fluss seinen Namen gewechselt hat und als Ister, Istros, Hister und Danubius einmal männlich war und als Duna, Dunaj, Du-nava, Donau etc. jetzt weiblich ist. An der Donau entlang nimmt man die Spuren der Thraker, Skythen, Awaren, Ungarn, Hun-nen etc. viel deutlicher wahr als

z.B. irgendwo im karpathischen Hinterland. Auf beiden Seiten der Donau finden natürlich auch die Archäologen und Frühge-schichtler weitaus mehr als im Hinterland. Denn an und auf der Donau wanderten viel größere Menschenmassen, die ihre Spuren hinterließen.

Zyklus „Schrei der Sonne – Kosmogonia“

TRIVIUM baut sich wie eine Zwiebel aus verschiedenen sich überlappenden Schichten auf. Der Dinnes´sche Zyklus „Schrei der Sonne – Kosmogonia“ von 2008 führt behutsam zum TRIVIUM hin. In diesem Zyklus schließen sich das Lied des Franziskus zum „Bruder Sonne“ (sole im Italieni-schen maskulin) und die in der Toscana allgegenwärtige vorrömi-sche etruskische Kultur nicht aus. Nur wenige sind wie Dinnes in der Lage, den Bogen von Etru-rien (Toscana) zum Balkan und nach Sarajewo zu schlagen und die starren Grenzen von Ost- und Westrom zu sprengen. In seiner

Kosmogonia gelingt ihm dieser Brückenschlag meisterhaft. Bogu-milen, die häretischen Vorgänger der Albigenser, wirkten nicht nur in Oberitalien, sondern auch auf dem Balkan. Diese Sprengung des Raum-Zeit-Kontinuums durch die Ketzer und Abweichler wird im folgenden Bild aus dem Kosmo-gonie-Zyklus deutlich: In dem Bild Nr. 4 (links) weisen die Protuberanzen der Sonne, welche der angeblich zum Chris-tentum bekehrte Kaiser Konstan-tin so verehrte, nach Osten, wohl auch auf Byzanz (Istanbul).In der Dinnes´schen Kosmogonia gibt es weder einen sog. Mittel-punkt wie die Roma aeterna, das „ewige Rom“, noch Machtschwer-punkte wie Byzanz, Alexandria oder Rom. Solche Zentren, mit denen wir in der Konsumge-sellschaft des postindustriellen Systems immer mehr überflutet werden gibt es schon mehr als genug. Man kann geradezu von einer Zentrums-Inflation spre-chen: Handels-, Gewerbe-, Kul-tur-, Bildungszentrum etc. Keiner will mehr zur Peripherie gehören.

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Omphalos und Umbilicus – ein antiker Zyklus

Wer so „antik“ ist wie Dinnes, weiß schon lange, dass es vor den vielen Zentren (kentron ist übrigens ein griechisches Wort) bereits bei den Kulturvölkern der Antike den omphalós (griech.), den Nabel, gegeben hat. Die-ser Nabel, lateinisch umbilicus, kann wie im folgenden Bild (oben) auch als – eine bewusst nicht perfekt geformte – Halb-kugel in Erscheinung treten. Den Umbilicus oder Omphalós kann man also als ein notwendiges Zwischenglied auf dem Weg zur idealen Dinnes´schen Figur, der Kugel, die ja im Grund auch die ideale Form der Erde ist. In der Welt des Makrokosmos kommt sie eher als Elipse vor.

Dinnes sieht weder den Kosmos noch die Erde zweidimensional, beide sind und erscheinen in seinen Werken fast immer drei-dimensional. Seine geometrische und künstlerische Idealfigur ist die KUGEL. Selbst nicht geübte

Kunstkenner sind in der Lage, die typische Dinnes-Wahrheit wahr-zunehmen: „Jeder Punkt auf der Oberfläche einer Kugel ist dessen Mittelpunkt: Umbilicus I – III macht dies anschaulich.“ Die Ku-gel ist also die Idealfigur sowohl des Künstlers als auch des Philo-sophen Dinnes. Diese Idealfigur ist kein geographisches Fixum, sondern mobil, multifunktional und wie Gott nicht an einen Ort gebunden, sondern überall. Mathematisch-geometrisch be-trachtet ermöglicht die Kreation des Umbilicus, der auch in der Gestalt des altgriechischen Eidos auftauchen kann, viele geometri-sche Lösungen.

Die Kunst von Dinnes ist – das muss einmal lapidar gesagt werden – keine Spontankunst, sondern beruht auf der genauen Berechnung durch einen Künst-ler, der nicht nur eine technische Aus- und Vorbildung hat, son-dern auch immer wieder tech-nische Kunstwerke, nicht selten in Kooperation mit kunstnahen Technikern, schafft.Die Wahrnehmung der idealen

Figur, welcher der Umbilicus und der spiralige Turm sehr na-he kommen, fällt Dinnes umso leichter, je mehr man sich die Dinnes´sche Form der Wahrneh-mung zu eigen macht und sich der großen Gefahr der Falschneh-mung, ein Produkt einer immer mehr zunehmenden verkehrten Welt, bewusst wird. Gegen eine solche Falschnehmung ist wohl auch der Künstler nicht gefeit.

Die Seinsphilosophie von Manfred Dinnes

Im EIDOS-Konzept (Eidos I – III) von 2009 deutet sich also wie bei kaum einem anderen Projekt die auf Dinnes zurückgehende Seins-Philosophie an.Diese Philosophie greift im Jahre 2010.

„Walled in – walled out“ (Abb. 5) ist Ausdruck menschlicher Exis-tenz im Zwiespalt mit der eigenen Daseinsbegrenzung.„Walled in – walled out – Orpheus 2010 – Zeitfenster – NullPunkt“

Abb. 2„Umbilicus I – III“ (Manfred Dinnes)

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Im Jahre 2010 steuert Dinnes mit seinem Zyklus „Walled in – walled out – Orpheus 2010 – Zeitfenster – NullPunkt“ nicht nur zum Orpheus-Konzept, sondern überhaupt wieder zu den griechischen Wurzeln Europas zurück. Diese Wurzeln fanden ihren unnachahmlichen Ausdruck bereits im ATHOS-Zyklos, der nicht das Produkt künstlerischer Phantasie, sondern Ergebnis jahrelangen Dinnes´schen Wirkens in Nordgriechenland und auf dem Balkan (Lehrstühle in Mostar und Sarajewo) ist. Er bezieht weitaus mehr als alle anderen ´westlichen´ Künstler und Dichter die lange verdrängte Orthodoxie des Ostens

und die muslimisch-arianische Kultur des Balkans in die europä-ische Kultur mit ein. Judentum, Christentum und Islam sind dabei für Dinnes keine Gegensätze, sondern Ausdruck einer gemein-samen symbiotischen Kultur, die sich übrigens nicht nur auf dem Balkan, sondern auch in dem von Europa vergessenen Iberien mani-festiert hat. In „Walled in – walled out“ beklagt Dinnes den Zwiespalt der menschlichen Existenz „mit der eigenen Daseinsbegrenzung“ primär nicht in Worten, sondern macht diesen Zwiespalt ohne vie-le Worte in den Bildern zu diesem Zyklus lebendig. Mit diesen Bil-

dern durchbricht der Künstler, der sich mit dem thrakischen Sän-ger Orpheus über Jahrtausende verbunden weiß, „die bestehende Vorstellung von Wirklichkeit, in-dem er ihr die Welt der Möglich-keit entgegensetzt.“ Diese neue virtuelle Realität begreift Dinnes sowohl als „Zeit-Raum“ als auch als „Raum-Zeit“, diese werden allerdings nicht physikalisch gedeutet wie bei Albert Einstein. Diese neuen Dinnes-Bilder sind also ganz bewusst nicht mehr Bilder von „Etwas“, sondern sie sind einfach da, sie sind. Sie sind, wie Jahwe, der Seiende, ist. Diese neue Sicht der Realität, dass ein-fach etwas ist und damit in voller Realität etwas erfasst wird, ist ein immer wiederkehrendes Leitmotiv bei Dinnes.

Der „neue Dinnes“ - die Kunst des Seins und des SeiendenDas Konzept von „Walled in – walled out“ ist kein Bruch mit der bisherigen Schaffenstradition von Dinnes, es ist eine Klarstel-lung und Bewusstmachung eines bisher un- bzw. halbbewussten

Abb.3: „Eidos“-Figuren vor dem Dinnes´schen Haus In St. Johann

Abb. 4 : Eidos Dynamisch – „Turmbau Von St. Johann“

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künstlerischen Schöpfungspro-zesses. Aus diesem neuen Kon-zept heraus findet Dinnes zu Aussagen, die nur auf den ersten Blick als radikal bzw. revolutionär erscheinen. Im Grunde sind seine Erkenntnisse so einfach, ja beina-he banal, dass man sich wundert, dass er diese Erkenntnisse nicht schon lange in Worte gefasst hat. Ich beschränke mich hier auf sei-ne wesentlichsten Aussagen.

• Bilder verstellen den Weg: Dinnes verlässt den Weg, für ein Bild „einen Hintergrund als Hintergrund zu benützen“. In seinem neuen Bild ist also „immer nur eine Seite sicht-

bar“. Wie Cézanne in seinen Spätwerken strebt er ganz be-wusst die Unvollendetheit des Bildes an. Der Gesamteindruck kann dann „jeweils nur über die Erinnerung zusammenge-fügt werden.“ Man beachte: Erinnerung bezieht sich auf die Vergangenheit. Mein Kom-mentar: Gegenwart ist physi-kalisch betrachtet ohnehin nur eine infinitesimale Kategorie, eigentlich lebt der Mensch mehr in der Vergangenheit, die durch die „Geschichte“ nur noch indirekt greifbar ist, und für die Zukunft, die man nicht kennt, aber trotzdem zu planen versucht.

• Bildwerk als Zeitfenster: Jedes Ding hat zwei (oder sogar meh-rere) Seiten. Wir verhalten uns aber meist „einseitig“. Oft weiß man nicht einmal, vor welcher Seite man steht. „Wir vermau-ern uns stets auf´s Neue.“

• Zeitfenster – NullPunkt: Der Mensch „als Sammelpunkt ge-wesener Dinge bewegt sich wie eine Membrane. Er saugt nur ein Bild ab, das einer Abbrevia-tur gleicht.“

• Malerei als „immerwährender Prozess“: Ein Bild wird genauso wenig fertig wie ein Gedicht. Hölderlin hat an manchen Gedichten ein Leben lang he-rumgefeilt. Von einigen seiner

Abb. 5: „Walled in – walled out – Orpheus 2010 – Zeitfenster – NullPunkt“

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Gedichte sind mehrere Fassun-gen überliefert. Auch bei Dinnes tauchen immer wieder neue Versionen auf. Kaum ist die neue Version ins Leben getre-ten, macht er sich schon wieder an eine neue.

• Wirklichkeit beginnt im Kopf: Der Gedanke ist früher als die sog. objektive Realität. Am Anfang steht nicht das Wort, sondern das Bild und – um die Musiker nicht zu vergessen – manchmal auch der Ton, der ja bekanntlich die Musik macht. Dieses Bild bzw. dieser Ton ist aber nicht statisch, sondern dynamisch. Ein Bild kann sich plötzlich in ein anderes Bild mit anderer Größe, anderen Farben etc. verwandeln. Es kann – als Folge einer evtl. gestörten Wahrnehmung – auch ganz aus dem Kopf bzw. aus dem Gedächtnis verschwinden. Die Produktion von Bildern im Kopf des Künstlers und evtl. auch im Atelier ist ein „immerwähren-der Prozess“ (panta rhei nach Heraklit). Dieses immer wieder gewandelte Bild muss aber in der Wiedergabe der Realität auf

Papier, Metall etc. nicht unbe-dingt mit der Realität unseres Denkens übereinstimmen. Das entstehende Bild kann also eine Eigendynamik entwickeln, die eigentlich vom Künstler so nicht geplant war. So mancher gro-ße Komponist sagte: Nicht ich komponiere, sondern es kompo-niert etwas in mir.

Die Bildserien, welche TRIVIUM im Jahre 2010 unmittelbar voraus-gehen, scheinen so gar nicht in die bisherige Linie des Dinnes´schen Schaffens zu passen. Man weiß allerdings, dass Dinnes im-mer für Überraschungen und Pa-radoxien gut ist. Das wird beson-ders deutlich im wegweisenden Projekt „Aequus animus 2010“.

Projekt „Aequus animus 2010 – Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit. Eine Bildserie von zehn Werken“

Das in früheren Jahren und oben angeschnittene Phänomen der Wahr- und Falschnehmung steht

auch beim Aequus animus wieder im Vordergrund. Für Dinnes ist dieser „kein in sich abgeschlosse-ner Vorgang, der isoliert betrach-tet werden könnte. Das bedeutet, dass jedes Wahrgenommene nur deshalb geschehen kann, „weil bereits eine lange Reihe ähnlicher Vorgänge eingelagert ist.“ Wir nehmen also nur „die Summati-on eines endlosen Vorgangs, aus dem wir unsere Vorstellung näh-ren“, wahr. Wahrgenommen wird also nach Epikur/Dinnes rein sub-jektiv nur das, was unserem Bild von der Wirklichkeit entspricht und was uns zusagt. Es wird also das nicht wahrgenommen, was das Wahrnehmungssubjekt ver-drängt oder was man nicht wahr-nehmen will. Natürlich erfolgt dieser sehr subjektive Prozess fast immer unbewusst. Vorstellung und abgebildetes Objekt stehen „demnach in Konflikt zu Wahrge-nommen-Wollendem, in dessen Spannungsfeld wir pendeln.“Die zehn Bilder dieser Aequus-animus-Serie sollen zeigen, „wie sich Struktur der eigenen Vorstel-lungswelt zu verändern vermag.“ Dabei erfolgt – als dynamischer

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Prozess – eine stete Umwandlung der Vorstellung, was auch die Veränderung des sog. objektiven Bildes zur Folge hat. Ich kann das mit meinen Worten nicht besser sagen und lasse damit Manfred Dinnes persönlich zu Wort kommen:„Wir leben in einer Welt von Dingen. Dinge sind es, die uns umgeben, Dinge sind es, an denen wir uns messen — und Dinge sind es auch, die durch uns entstehen. Viele Dinge sind von Sinngehalten besetzt. Unge-fähr, wie: ´Spieglein, Spieglein an der Wand´, oder, ´das Wan-dern ist des Müllers Lust´. Den meisten Dingen jedoch schenken wir keine Beachtung. Wir sehen Wolken, die am Himmel trei-ben, aber es ist Wind, der diese treiben lässt, — wir sehen einen Stein zu Boden fallen, aber nicht die Kraft, die ihn dazu zwingt. Was wir sehen, ist bestenfalls Oberfläche, sei es ein Klumpen Gold, ein Blatt, ein Mensch, eine Ölsardine, oder ein Aschenhau-fen. Das Innere, das Wesenhafte sehen wir nicht. Naturgemäß versucht der Mensch, da er gerne alles in einen Topf wirft, sich ein Bild von den Dingen zu machen. Glaubt er es zu haben, wird er es erzählen, als handele es sich da-

bei um eine Wahrheit, die 1000 Jahre zu gelten habe.Der Inhalt hat ihn längst überholt, ja in seinem Beharren auf dem Standpunkt wird er nicht einmal bemerken, dass dieser Standpunkt, ohne dass er selbst es bemerkte, sich auch veränderte“.

Die Dinge ändern sich also mehr und schneller, als dass sie sich gleich bleiben. Wir müssen uns immer mehr bewusst machen, dass unser Bild von der Wirklich-keit ein subjektives ist und einem steten Wandel unterworfen ist. Noch schwieriger wird es, wenn man sich die Dinnes´sche The-se von der „Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit“ vergegenwärtigt. In unser Bild von der Realität spie-len immer wieder Elemente der Vergangenheit herein, ohne dass sich die meisten Menschen der ´Gegenwart´ dieser sich einschlei-chenden Vergangenheitselemente bewusst werden. Vergangenheit, auch die politische Vergangen-heit, z.B. in Deutschland, wird ja ‚gerne´ verdrängt, wie die Neu-bewertung der Kriegsschuldfrage am 2. Weltkrieg im September 2010 durch zwei Mitarbeiter des Bundes der Vertriebenen und durch Frau Steinbach, der Präsi-

dentin, verdeutlicht.Diese nicht mehr greifbare Wirk-lichkeit ist eigentlich eine be-drückende Tatsache. Ist es denn eine Tatsache? Man braucht als Mensch darum eine innere Form von Wirklichkeit. Die Stoiker des 5. Jahrhunderts v. Chr. haben uns vorgemacht, wie diese inne-re Wirklichkeit beschaffen sein könnte: Sie ist geprägt durch den Gleichmut, den aequus animus, und die Unerschütterlichkeit des Gemüts, der ataraxia. Sie sind die unabdingbare Voraussetzung der inneren Freiheit, welche die griechischen Stoiker und auch der in Spanien geborene Römer Seneca der äußeren politisch-gesellschaftlichen Freiheit, welche sie als ungenügend und sekundär empfunden haben, gegenüber-stellen.Diese stoische ataraxia, welche sich durch die außerhalb meines Wahrnehmungszentrums ablau-fenden Ereignisse und Wechsel-fälle nicht verwirren lässt, braucht vor allem der Künstler, weil er den schmalen Pfad der infinite-simalen Gegenwart zwischen der schattenhaften für immer un-wiederbringlichen Vergangenheit und der nur geahnten und er-ahnbaren Zukunft – mehr als der

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Herdenmensch - als besondere Bedrohung und Aufgabe empfin-det. Damit dieser schmale Weg begehbar wird, braucht er ein TRIVIUM, einen Weg, auf wel-chem er Begleiter findet. Schon der „Prediger“ (Kohelet) des Alten Testamentes hat das Leben des Einzelgängers ohne Freunde und Gefährten als das schlimmste aller Leben erkannt. Sein zentra-les Motto heißt „Besser zwei als einer! Sie haben guten Lohn von ihrer Mühe.“

Mehr als der sog. Normalmensch braucht der Künstler, der Dich-ter, der kreative Mensch, der das Leben intensiver lebt und mehr darunter leidet, das TRIVIUM; einen Weg, der breiter ist als der Weg der Gegenwart. Der Weg zwischen Vergangenheit und Zu-kunft wird breiter bzw. erscheint zumindest breiter, wenn man ihn mit den richtigen Gefährten, geht. Es muss jedoch ein Trivium sein, in welches die Vergangen-heit hineinwirkt, aber die Gegen-

wart nicht verdrängt, in welches die Zukunft hineinragt, aber die Gegenwart nicht vernebelt.Der Donauweg könnte ein sol-ches Trivium sein, vor allem für kreative Menschen wie z.B. Albrecht Altdorfer, Georg Britting und natürlich auch für Manfred Dinnes. Mit besonderem Gleich-mut (atraxia) kann man aber an der Donau über bestimmte Dinge des Lebens nachdenken. Kaiser Marcus Aurelius, ein Stoiker, tat das mit besonderer Intensität in der Gegend von Wien, wohl an der Donau bei Carnuntum, wo er gute Gedanken für seine „Selbst-betrachtungen“ fand. Es müsste also auch Manfred Dinnes mit der griechischen Ataraxia und dem lateinischen aequus animus in St. Johann und anderen sakralen Orten an der Donau zu einer aus-gewogenen Erkenntnis der eige-nen zwischen Vergangenheit und Zukunft eingezwängten Gegen-wart zu gelangen, ohne von der „Gegenwartsfalle“ (siehe rechts) erdrückt zu werden.

Abb. 6:

„Reflexionen – 2011 – Die Gegenwartsfalle“ Die Abbildung soll den Balance-akt der schmalen Gegenwart zwi-schen den massiven Aggregaten „Vergangenheit“ und „Zukunft“ verdeutlichen und die Vergan-genheit und Zukunft den beiden großen Blöcken zuordnen.

Abb. 7: „Reflexionen – 2011, Zeitturbulenz“, entstanden 2011

Abb. 8: „Reflexionen – 2011, Chaosmos I“, entstanden 2011

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„Die andere Sichtweise“Prof. Manfred G. Dinnes

Definitionen sind dazu angetan, den Charakter von Wirklichkeitsbildern zu untermauern. Sie tun dies mit beharrlicher Intention und in verschiedenen Zeitabständen. Nur – diese Wirklichkeitsbilder und damit schlechterdings Wirklichkeit selbst, sind ein Substrat unserer eigenen Erfindungsgabe, die, sind sie einmal postuliert, lediglich glauben, bewahren zu müssen. Nennen wir dieses Element eine sozio-kulturelle Prägung.Wehe – der Boden unter den Füssen entgleitet uns.Dieser einseitigen „Wirklichkeit“ gilt es aus dem Reich des bildnerischen Denkens ein Werk beizuge-sellen, das in umfassenderer Art und unter Einbe-ziehung der weitreichenderen Möglichkeit aufzu-zeigen vermag, wie viel wir überhaupt imstande sind wahrzunehmen.

Die Frage, ob Kunst diese Aufgabe bewerkstelligen kann, stellt sich nicht – sie tut es.Die Akzeptanz, monolithische Daseinsstrukturen zu verlassen, sich selbst in seiner sich verändern-den Struktur und damit einhergehenden Sichtweise zu begreifen, bildet die Substanz künstlerischen, schöpferischen Wirkens. Dies mag dazu angetan sein, dass der Mensch nicht mehr fremd bleibt im eigenen Raum, in seiner Zeitblase.Dieser nie endende Prozess bildet Zugang und Zielsetzung meines Werkes. Es erübrigt sich See-lenzustände, Parabeln oder Seinsweisen zu doku-mentieren, es fordert, Entwürfe des Noch-Nicht- Denkbaren in Bild zu setzen, es anschaubar zu machen, um es einer Begrifflichkeit auszusetzen. Dies entspricht den Werkzeugen unseres menschli-

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chen Geistes: Am Anfang ist das Bild von Etwas, das im Begriff mündet.In den letzten vier Jahren, 2008 – 2011 entstanden die vorliegenden Exponate, die als Sequenzen zu verstehen sind und in mannigfal-tiger Weise Veranschaulichungen bieten.

„SCHREI DER SONNE - KOSMOGONIA (Κοσμογονία) 2008“

„EIDOS I - III, 2009“

„Horizonte?“ – Neue Werke, 2009

„Umbilicus I – III, 2010“

„Walled in – walled out - ORPHEUS 2010 – Zeitfenster – NullPunkt, 2010

„AEQUUS ANIMUS 2010 - Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit, 2010“

„REFLEXIONEN – 2011“

Die vorgestellten Werke sind Teil des Kulturprojektes: „Die Goldene Strasse – Rekonstruktion einer Kulturregion“. Prof. Manfred G. Dinnes ist Kurator der Ausstel-lung, die bisher in folgenden Orten gezeigt werden konnte:

2010 Stadtmuseum Amberg2010 „Gedankengebäude“, Burg Wernberg2010 Schloss Bor, Tschechien 2010 Krafft´sche Halle Nürnberg 2011 Tschechisches Rundfunkhaus Pilsen2011 Raiffeisenbank Waldsassen 2011 Museum Zehentstadel Nabburg2011 DEZ-Galerie Regensburg2011 Franziskanerkirche in Cheb, Tschechien

2012 wird das Konzept in den Räumen der Parlamen- tarischen Gesellschaft in Brüssel gezeigt.

Kurator der Ausstellung und Laudatio: Prof. Manfred G. Dinnes

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gefördert von der Europäischen Union

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„Schrei der Sonne“KOSMOGONIA (Κοσμογονία) 2008

In der Abgeschiedenheit einer Almhütte in der Steiermark entstanden in den letzten Sommerwochen in der Folge die Exponate „Schrei der Sonne“. Nach Beendigung des Werkes fiel erster Schnee.

Zeitgleich:Vom Schall getragen: Im Inneren der Sonne brütet ein Reaktor Temperaturen von 15 Millionen Grad aus. An der sichtbaren Oberfläche unserer Sonne, Photosphäre genannt, sind davon „nur“ noch knappe 6.000 Grad messbar. Das ist schon ziemlich heiß für den durchschnittlichen Erdbewohner. Doch in Sonnendimensionen ist das gar nichts: Denn über ihrer Oberfläche steigen die Temperaturen plötzlich wieder an - und zwar gewal-tig. In der Chromosphäre, einer rund 2.000 Kilometer dicken Gasschicht über der Photosphäre, steigt die Temperatur schon etwa auf das Doppelte, in der äußeren Korona dann sogar auf bis zu zwei Millionen Grad an. Seit dieser Temperaturanstieg 1939 entdeckt wurde, rätseln Wissenschaftler, wo diese gewaltige Hitze herkommt. Vermutlich sind starke lokale Magnetfeld-Konzentrationen auf der Sonnenoberfläche eine Ursache des starken Aufheizens. Doch wie wird die dort erzeugte Hitze in die oberen Schichten der Korona transportiert? Der Physiker Wolfgang Schmidt vom KIS widmet sich gerade diesem Rätsel - und hat eine ganz erstaunliche Theorie dazu: Seiner Ansicht nach wird die Hitze von Schallwellen nach außen getragen.

Zeitgleich:Vom Klang der Sonne: Denn unsere Sonne tönt ein bisschen: Sie schwingt und pulsiert - die so genannte chromosphärische Oszillation. Dieses Schwingen in den Gashüllen der Sonne könnte man sogar hören, würde das leere All zwischen der Sonne und uns nicht jeglichen Schall „schlucken“. Für den Physiker kein Problem: Er macht den Schall einfach sichtbar. Sie zerlegen das Sonnenlicht in seine Spektralfarben - und schon sehen sie den Schall: Die Ränder der Spektrallinien bewegen sich - sie schwingen im Schall. Der Dichter Franciscus von Assisi wusste also schon viel früher als die Physiker des 20. Jahrhunderts, dass es einen „Sonnenge-sang“ gibt.

Zeitgleich:CERN:Im August 2008 nimmt der „Large Hadron Collider (LHC)“ seine Arbeit auf, der den Tunnel des LEP übernahm, der dafür im Jahr 2000 abgeschaltet wurde. Noch im selben Jahr hatte es einen ersten Hin-

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weis auf die Entstehung eines Quark-Gluon-Plasmas am Rela-tivistic Heavy Ion Collider (RHIC) gegeben, Folgeexperimente am LHC mit dem ALICE-Detektor sind vorgesehen. 2002 gelang die Produktion und Speicherung von mehreren tausend „kalten“ Antiwasserstoff-Atomen durch die ATHENA-Kollaboration, ebenso begann die Datenaufnahme im COMPASS-Experiment.Am LHC sollen Energien erreicht werden, die in herkömmlichen Teilchenbeschleunigern bisher nicht möglich waren (bis 14 TeV). Die sind für die Suche nach dem Higgs-Boson, sowie schweren super-symmetrischen Teilchen notwendig; weiterhin für die genauere Untersuchung des Quark-Gluon-Plasmas.Damit Kollisionen bei sehr hohen Energien durchgeführt werden können, muss der Speicherring auf Betriebstemperatur heruntergekühlt und dann kontrolliert hochgefahren werden. Am 8. August 2008 wurden die ersten Protonen in den LHC geschossen, am 10. September 2008 folgte der erste offizielle Rundumlauf von Protonen. Der erste Versuch scheiterte. Erst ein Jahr später konnte erneut die Versuchs-reihe aufgenommen werden. Dabei sollen Temperaturen entstehen, die 100.000 mal heißer sind als im Inneren der Sonne.

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Laudato sie, mi signore, cun tucte le tue creature,spetialmente messor lo frate sole,lo qual’è iorno, et allumini noi per loi.Et ellu è bellu e radiante cun grande splendore,de te, altissimo, porta significatione.

Gelobt seist du, mein Herr,mit allen deinen Geschöpfen,zumal dem Herrn Bruder Sonne;er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,dein Sinnbild, o Höchster.

(Franziskus von Assisi: Canticum fratris solis vel Laudes creaturarum / XIII secolo)

Abb. 1: „Schrei der Sonne“, entstanden 2008

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„Schrei der Sonne“

Unweit des Lago di Bolsena, also altem Etruskerland, schnei-den Wassermassen tiefe, skurrile Schluchten in das vulkanische Tuffgestein, und das seit Jahrtau-senden. An einer dieser senk-rechten Wände ist bis heute ein Schriftzug auszumachen: „Schrei der Sonne“. Im Jahre 1990, ich arbeite gerade an dem zyklischen Werk „West- östlicher Divan“, eine Hommage an Johann Wolf-gang v. Goethe, verbringe hier einige Wochen. Ich schneide diese Buchstaben in eine dieser ur-weltlichen Wände, begleitet vom tausendfältigen Kreischen der Zikaden in gleißender Sonne.Noch keine Ahnung, dass ich die nächsten Jahre in Bosnien – Herzegovina verbringen werde, in Mostar.

Der Lago di Bolsena ist ein Kra-tersee und auf Schritt und Tritt bemerkt man den vulkanischen Ursprung. Turmaline finden sich im See, und in den meterhohen Tuffgebilden befinden sich merk-würdige Aschengebilde. Ein Land aus dem Feuer geboren. Die im Zenit stehende Sonne heuchelt Trugbilder, begleitet von dem schrillen Gesäge der Zikaden. Ich wandere den steilen Hang hinauf zu einem Feigenbaum, der seines Gleichen sucht. In knöcheltiefem Tuffstaub entfaltet er ein Blätter-dach, als wolle er die Sterne er-reichen. In seinem Wurzelgebälk, tief eingegraben, katakomben-ähnliche Verliese ohne Zeitbegriff. Jetzt zur Mittagszeit schwitzen die Blätter, glänzen vor Schweiß, der nach Katzenpisse riecht. Im Umkreis geplünderte Gräber, blinde Schächte, geschnitten in den Tuff – Etruskerland – son-

nengeboren. Weinstöcke, an dürre Holzpfähle gezurrt, schaukeln sacht im Wind als Takelagen zukünftiger Kellerfreuden. Hier haust der Weinbauer, weitab seiner eigentlichen Wohnstätte, weitab von der Frau – Mona oder Lisa. Draußen, weit unten liegt der See, bleiern wie die Luft, wie der Staub, wie die eigene Er-schlaffung. Selbst der Schatten brennt auf der Haut.

„Bilder sind das Spiel des GeistesDie sich im Spiel des Lichtes widerspiegeln“

(Manfred Dinnes)

Sarajevo 1990: Hier, am Schnitt-punkt mannigfaltiger Kulturkrei-se, die weit in die Vergangenheit reichen, die sich wie bei einem

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Wirbel gegenseitig überlagern, bis die Dinge nicht mehr durchschau-bar sind, bis nicht mehr erkennbar ist, was Ursache und was Wirkung ist, versuche ich systematisch aus meinem bildnerischen Denken her-aus Antworten zu finden. Es ent-steht Bild um Bild, wie Perlen auf eine Schnur gereiht. Keine Illustra-tion der Gegebenheiten, nicht das visuell Augen-Scheinliche, sondern ein Impuls, der zum Sammelpunkt der Vielfalt des Vokabulars des Le-bens selbst wird. Genau hier ist die Schnittstelle zu suchen, weshalb ich dieses Werk Johann Wolfgang von Goethe widme. Ein kosmopo-litischer Geist, der zusammenfügt, was bis dato unvorstellbar war, der Fragen aufwirft, wo niemand Bedarf vermutet. Bei mir sind es Bildwerke, die eine Ahnung von Zeit-Triftungen zum Erscheinen bringen. Ohne Pathos und ohne erhobenem Zeigefinger.

„Und solang du das nicht hastDieses: Stirb und werde!Bist du nur ein trüber GastAuf der dunklen Erde.“

(Johann Wolfgang v. Goethe: „West- östlicher Divan)

„Der kleinste Stein noch birgt jeg-liche Antwort in sich, welche dein Fragen umreißen könnte. Jeder Halm, jegliches Geziefer – eine Meereswoge. Der kleinste Teil von „Welt“ birgt alle Antworten, weil er Repräsentant von Welt ist, weil das Ganze in ihm wirkt. Verbor-gen bleibt nur das, von dem du nicht verstehst, die richtige Frage zu formulieren. Dann legst du achtlos den Stein beiseite, ohne Bedauern zerquetscht du die Blume unter deinem Fuß, eine Mücke stört – die Woge flößt Angst ein. Frage und Antwort sind filigrane Gebilde, und die

Richtung ihres Auftauchens ist im Voraus nicht zu ahnen. Wir sind in der Regel gewohnt, nur jenes anzufragen, von dem Antwor-ten zu erwarten sind, die unser bisheriges Denken bestätigen. Er-scheint uns eine Antwort unver-ständlich, so wird die Frage nicht angepasst und revidiert. Nein – sie wird wiederholt, und wieder wiederholt und wird hinausge-brüllt: Dann breitet sich zuerst eine stille Leere aus wie bei einem Sog, der kurz bevorsteht. Schließ-lich erhalten wir verzerrte Gebilde wie bei einem Echo, welche wir fälschlicherweise für Antwor-ten halten. Dabei sind sie nichts anderes als verzerrte Fragmente unserer Frage, gebrochen von tausend Graten – unverständlich. An diesen Fragmenten ergötzen wir uns – glauben Antworten in Händen zu halten und dabei sind es nur Zerrbilder der eige-

Abb. 2 – 7: „Schrei der Sonne“, entstanden 2008

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nen Stagnation. Dieser Vorgang wiederholt und wiederholt sich, bis etwas „Drohend- Turmhaftes“ entsteht – ein Rätselturm. Dieser birgt keine einzige echte Antwort, besteht er doch nur aus den eige-nen verzerrten Fragefragmenten. Aber er ist mächtig – dieser Rät-selturm – und man vertraut ihm, weil an ihn geglaubt wird.

Richtige Antworten liegen der-weil überall – in jedem Stein, in jedem Blatt, in jedem Stern, der vom Himmel leuchtet...“

(Manfred Dinnes)

„Schrei der Sonne“ – Weltenschöpfung – Wirklichkeit beginnt im Kopf – Die Stunde des Pan

Technische Angaben:Sommer 2008: In Folge entstehen 16 Exponate, die ein zyklisches Werk darstellen.

„Schrei der Sonne – KOSMOGONIA (Κοσμογονία) 2008“

In einem aufwändigen, techni-schen Verfahren entsteht Exponat um Exponat.

Das Trägermaterial besteht aus gepresster Baumwolle, wel-ches in einer speziellen Technik aufbereitet wird. Schuppen von Phlogopyt-Glimmer, schwimmend aufgetragen und ausgetrocknet, ergeben einen Bildhintergrund, der in seinem Erscheinungsbild sich selbst in seiner Struktur bricht.Farbpigmente in unterschiedlichs-ten Emulsionen gelöst, werden teils deckend, teils lasierendaufgetragen.Die Exponate sind nahezu qua-dratisch (60 x 60 cm). Gerahmt hinter Glas (80 x80 cm)

2008: Manfred G. Dinnes bei der Arbeit. Hoch über Oberwölz in der Steiermark, auf einer abgelegenen Almhütte entsteht das Werk „Schrei der Sonne“

Foto: ©2008 Karin Dinnes

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Abb. 8 – 16: „Schrei der Sonne“, entstanden 2008

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„EIDOS I - III, 2009“Beabsichtigt in seiner Form der Substanz der Idee zu folgenDem Teil von Welt, den nicht das Ding an sich voraussetztSondern das Wesenhafte selbst in Erscheinung bringt

Skulpturen in den Weg gestellt!

Fragen sind Resultat der Ausei-nandersetzung von Individuum und dessen Empfinden in gesell-schaftlicher Struktur. „EIDOS I – III“ sind Objekte des Mahnens. Sie stellen etwas vor, das der Mensch meidet, dem er nicht gewillt ist, ins Auge zu blicken: die eigene Zeitlichkeit, in der er vergeht.

Es ist nicht von ungefähr, wenn eine der Skulpturen, „EIDOS I“ den folgenden Untertitel trägt: „NON FUI – FUI - NON SUM – NON CURO“. Diese Inschrift, römischen Ur-sprungs, mag ihren Ausdruck darin finden, dass sie gemahnt an unzählige Schicksale. „Einst war ich nicht – Dann war ich – Jetzt bin ich nicht – Und es grämt mich nicht“. Worte, die nach-denklich stimmen, angesichts eines Umbaus der Gesellschaft, der dazu angetan sein sollte, den Menschen wieder in den Vorder-grund zu stellen. Ihn nicht als Ware verkommen zu lassen, als Rad im Getriebe einer unseligen

Beschaffungsstruktur. Das Maß der Dinge, die ihn umgeben, muss er selbst bleiben mit seinen Werten, seinen ca. 80 Jahren Lebensdauer.

Darin findet sich dann auch der sinnfällige Untertitel von „EIDOS – II“. „Glaube ist Stoff der Dinge und der Beweisgrund für die Un-sichtbaren“. Dante Alighieri, von dem dieser Satz stammt und der nichts anderes besagt, als dass die Vorausschau des Menschen eng begrenzt ist – diese Zeilen vor rd. 1500 Jahren als „NON FUI – FUI - NON SUM – NON CURO“ niedergeschrieben, geben wieder, dass Menschsein eingebettet ist in die Abläufe seines eigenen Wer-dens. Nichts anderes entspräche seinem Sinngehalt. „EIDOS – II“ wird zum Ausdruck dafür, welche Rolle der Mensch als Individuum sich selbst zuschreibt und was ihn in Zukünftiges leitet.

„Laß´ die Moleküle rasen, was sie auch zusammenknobeln! Laß´ das Tüfteln, laß´ das Hobeln, heilig halte die Ekstasen“. Diese Worte, geschrieben von Christian Mor-

genstern und wieder verwendet als Untertitel von „EIDOS – III“, belegen einmal mehr den Stand-punkt des Werkes, der daran ermessen werden mag, wohin wir uns bewegen. Diese Bewegung als Aktivposten entspräche mehr der Entwicklung unseres mensch-lichen Daseins. Seine Qualität läge in der Voraussetzung, dieses Sich- Entwickeln zu akzeptieren.

„EIDOS I – III“ sind damit aus künstlerischer Sicht nicht lediglich Skulpturen, die Wege beschreiten, sondern durch ihr Geworden-sein Wege durchkreuzen mit der Frage, wie viel wahrzunehmen wir fähig sind und wie viel wir umzusetzen vermögen aus der gewonnenen Weltschau.

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EIDOS I

Eine Skulptur bestehend aus Stahl und Edelstahl.

Körper wasserdicht verschweißt.

Rundumbemalung mit wasserfesten,

wetterunabhängigen Lacken. Frostsicher.

Höhe: 2700 mm

Breite: 740 mm

Tiefe: 450 mm

Gewicht: ca. 70 kg

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EIDOS II

Eine Skulptur bestehend aus Stahl und Edelstahl.

Körper wasserdicht verschweißt.

Rundumbemalung mit wasserfesten,

wetterunabhängigen Lacken. Frostsicher.

Höhe: 3400 mm

Breite: 950 mm

Tiefe: 380 mm

Gewicht: ca. 110 kg

2009: Manfred G. Dinnes und Armin Karl, Begründer der Kooperation „VISUAL – KunstKonzepte“ bei der Fertigstellung von „EIDOS I – III“ in der Einöde von St. Johann nahe der Donau.

Foto: ©2010 Karin Dinnes

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EIDOS III

Eine Skulptur bestehend aus Stahl und Edelstahl.

Körper wasserdicht verschweißt.

Rundumbemalung mit wasserfesten,

wetterunabhängigen Lacken. Frostsicher.

Höhe: 3350 mm

Breite: 880 mm

Tiefe: 400 mm

Gewicht: ca. 130 kg

EIDOS III

Eine Skulptur bestehend aus Stahl und Edelstahl.

Körper wasserdicht verschweißt.

Rundumbemalung mit wasserfesten,

wetterunabhängigen Lacken. Frostsicher.

Höhe: 3350 mm

Breite: 880 mm

Tiefe: 400 mm

Gewicht: ca. 130 kg

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Page 26: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

Kunstwerke sind Versprechen, die sich eben nicht daran klammern, Wohlfeiles beliebig in der Art des Illustranten zu dokumentieren. Ihrem Wesen nach bergen sie Visionäres, um Zukünftiges zu erlauben. Machen wir uns nichts vor: Wir selbst sind die Erfinder unserer Wirklichkeit, an die wir glauben. Zuviel an Bedeutung „geheimnissen“ wir in diese Wirklichkeit hinein. Diese aber ist nichts weiter als eine Seifen-blase, welche den Künstler und sein Schaffen ein Leben lang begleitet. Aus der Gewissheit und dem Anspruch, die Gegenwart zu erreichen. In der Gegenwart an-zukommen bedeutet dabei, Sorge dafür zu tragen, dass der Mensch nicht zusehends fremd bleibt im eigenen Raume. Das heißt, dass er nicht seine Hoffnungen birgt

am Zweifel des Vergangenen, dessen Postulate der Fremd-bestimmung anheimfallen. So gesehen wird das Kunstwerk zum Opfergang, das offenbart, was in anderer Form nicht geschehen kann: Nicht das Wort, der Logos, steht am Anfang – es ist das Bild, durch das wir Begrifflichkeit gewinnen. Umgekehrt werden wir zu Jongleuren einer Begrifflich-keit ohne Inhalte. Das Vertraute wird damit zum Verwalteten, das Kunstwerk zum Funktions-werk, dem wir in vorauseilendem Gehorsam Folge leisten. Einer so sich selbst perforierenden Wirk-lichkeit versuche ich ein Bild zur Seite zu stellen, einer mit Scheuklappen behafteten Wirk-lichkeitsform eine umfangreichere Möglichkeitsform (Virtualität) zu ´verpassen´. Damit wird das Werk zum Vorboten der Erinnerung, was nichts weiter besagt, als dass sich Werdendes – nicht Seiendes - im Kunstwerk spiegelt.So gesehen unterziehe ich mich dem Wagnis, das Werk als Bestandsaufnahme menschli-cher Substanz ohne modische Ambitionen auf den Laufsteg

zu schicken. Ich tue das mit unverhohlener Prägnanz und uneingeschränkten Fragestellun-gen. Das Humanum kann nur existent sein in der Anschauung. Das Werk selbst ist mehr als die Summe seiner Details, weil es sich zwar darstellt, aber in seiner Darstellung etwas davon birgt, was alle betrifft, weil es Ausein-andersetzung in der Form bringt. Diese Auseinandersetzung mag in vielerlei Form geschehen (was nur gut sein kann), aber gerade dadurch gibt sich ein Weg vor, der in Zukünftiges weist.

„Horizonte?“ Neue Werke, 2009

Manfred G. Dinnes vor dem Werk „Wahrnehmungssperre I - 2009“

Foto: ©2009 Julia Dinnes

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Page 28: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

1. „Horizonte – wie viel Wirklichkeit braucht der

Mensch“

2009, Öl auf Leinwand Größe: Höhe – 102 cm, Breite – 118 cm

2. „Chaosmos – wo Schicksale sich kreuzen“

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 115 cm, Breite – 105 cm

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Page 29: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

3. „Wirklichkeit beginnt im Kopf“

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 108 cm, Breite – 122 cm

4. „Die Grenzen überwinden“

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 95 cm, Breite – 130 cm

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Page 30: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

5. „Anatomie des Augenblicks“

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 122 cm, Breite – 117 cm

6. „Der Verlust der eigenen Geschichte“

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 102 cm, Breite – 118 cm

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Page 31: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

7. „Modi der Zeit – Inhalte von Raum“

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 100 cm, Breite – 97 cm

8. „Wahrnehmungssperre I“

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 90 cm, Breite – 80 cm

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Page 32: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

9. „Wahrnehmungssperre II“[Titelbild]

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 90 cm, Breite – 80 cm

10. „Realität – Wirklichkeit – Tatsächlichkeit?“

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 80 cm, Breite – 80 cm

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Page 33: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

11. „… ist das, was wir wahrnehmen auch wirklich ?“

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 155 cm, Breite – 155 cm

12. „Wo Möglichkeit zur Wirklichkeit gerinnt“

2009, Öl auf Leinwand, Größe: Höhe – 155 cm, Breite – 195 cm

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Page 34: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

Man vergisst zu leicht, wie fi-ligran jegliches Machwerk von Menschen an seinen Rändern zu beurteilen ist. Sind wir überhaupt in der Lage, Wirkliches wahrzu-nehmen und das Ausmaß unseres Handelns abzuschätzen? Wohl kaum, werden wir angesichts der Großwetterlage politischer und wirtschaftlicher Strukturen sehr bald feststellen. Wir dümpeln dahin im Meer des Ungewissen, verzagen am Bodensatz gering-fügigster Abweichungen – fal-len aus dem Bild. Wir haben verlernt, uns selbst zu erfinden, geschweige denn zu definieren. Dafür entstehen Skulpturen. Weil sie versinnbildlichen, dass der

Mensch nach wie vor im Mittel-punkt stehen muss. Weil diese in dem ganzen Zivilisationsirrsinn, dem Aberglauben des Alles- Machbaren durch ausgeklügelte Technologien, standhalten. Kunst ist Energie, will stets erobert werden im Sinne von Deutung. Sie ist nicht marktschreierisch, verzagt aber nicht. Kunst muss auch als Transportmittel begriffen werden. Mit ihr werden Visionen sichtbar, um IDEE zu entwickeln. Das ist ein Ziel, Versprechen, Orientierung. Kunst ist ´SCHON´ und bietet die Möglichkeit, das Wirklichkeitsbild umzuwandeln in Tatsächlichkeit.

Jeder Punkt auf der Oberfläche einer Kugel ist deren Mittelpunkt: Umbilicus I – III macht dies an-schaulich.

Umbilicus I - III ist nach EIDOS I – III die sichtbare Ausweitung skulpturaler Erscheinungsformen im Werkcharakter. Dabei entwickelt sich ein Raum-körper, der das Werden in den Vordergrund stellt. Das Seiende tritt in den Hinter-grund.Werden ist dabei auch als Frage zu verstehen.

„UMBILICUS I - III, 2009“VISUAL Kunst-Konzepte_1 [Armin Karl, Manfred G. Dinnes]:

Manfred G. Dinnes nach der Fertigstellung von „UMBILICUS I – III, 2010“

Foto: ©2010 Julia Dinnes

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Page 35: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

UMBILICUS III

Eine Stele aus Holz und Edelstahl,

Rundumbemalung

Höhe: 2450 mm

Breite: 720mm

Tiefe: 300 mm

Gewicht: 60 kg

UMBILICUS I

Eine Stele aus Holz und Edelstahl,

Rundumbemalung

Höhe: 2450 mm

Breite: 720mm

Tiefe: 300 mm

Gewicht: 60 kg

UMBILICUS II

Eine Stele aus Holz und Edelstahl,

Rundumbemalung

Höhe: 2700 mm

Breite: 400 mm

Tiefe: 2000 mm (Pendelwirkung:

höchste Ausladung)

Gewicht: 100 kg

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Page 36: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

„Orpheus 2010 – Zeitfenster – NullPunkt“Das Konzept von „Walled in – Walled out“ ist Ausdruck mensch-licher Existenz im Zwiespalt mit der eigenen Daseinsbegrenzung. Das Leitbild des endlosen Schei-

terns durchzieht dieses, sein Le-ben und die eigene schöpferische Potenz vergilbt angesichts dieses Bewusstseins zum Klagelaut. Die Zerrissenheit benötigt keine

Mänaden; der Mensch vollzieht diesen Prozess selbst, an sich selbst zu jeder Stunde, tagein, tagaus, er mutiert ohne geistige Metamorphose zum Schatten.

durchbricht die bestehende Vor-stellung von Wirklichkeit, indem sie ihr die Welt der Möglichkeit entgegensetzt.

„Zeit – Räume“ und „Raum – Zeiten“ prägen das Werk. Es ist nicht Bild von „Etwas“ – ES IST.

Hier tritt das Werden in den Hin-tergrund.

_2: „Walled in – walled out“

„Walled in – walled out“- ORPHEUS 2010 – Zeitfenster – NullPunkt“

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Page 37: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

„Orpheus 2010 – Zeitfenster – NullPunkt“Bilder verstellen den WegDie übliche Art des Bildes, Wand, Mauer oder Landschaft als Hintergrund zu benützen, wird aufgegeben. Stattdessen bildet dieses zyklische Werk selbst eine Mauer. Das Werk ist beidseitig – nicht unbedingt immer nahräumig - zu umgehen, jedoch ist immer nur eine Seite sichtbar. Der gesamte Eindruck kann jeweils nur über die Erinnerung zusammengefügt werden.

Das Bildwerk als ZeitfensterSo wie der Mensch bruchstückhaft aus Tatsächlichkeit ein Wirklichkeitsbild erstellt, verhält sich das Werk. Jedes Ding hat zwei Seiten, immer nur verhalten wir uns einseitig. Dabei lässt sich nicht erörtern, vor welcher Seite wir gerade stehen. Wir Ver-Mauern uns stets auf´s Neue.

„Walled in – walled out“„ORPHEUS 2010 – Zeitfenster – NullPunkt“ist Ausdruck der Existenz, die einerseits von der Substanz der Dinge seine Orientierung ableitet, anderer-seits jedoch das Ding an sich nur von der Warte der Summation von eigenen Erinnerungen und Prägun-gen wahrzunehmen vermag. Der Philosoph Immanuel Kant lässt grüßen.Der Mensch als Sammelpunkt gewesener Dinge bewegt sich wie eine Membrane. Er saugt nur ein Bild ab, das einer Abbreviatur gleicht.

Technische Angaben:„Walled in – walled out“ORPHEUS 2010 – Zeitfenster – NullPunkt“Das Werk, bestehend aus sechs Bildwerken mit zwölf Seiten entstand von März bis August 2010

Die Exponate (70 x 70 cm), beidseitig bearbeitet, hängen schwebend in sechs einzelnen Edelstahlrah-men, die ihrerseits wieder in eigenen Ständern aufgehängt sind.Größe der jeweiligen Exponate: Höhe: 220 cm, Breite: 80 cm, Basistiefe der Sockel: 80 x 80 cm, Tiefe der Edelstahlrahmen: 60 mm. Die Konstruktion ist freistehend.

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Das K

onzept:

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Unter Berufung auf Amor erbittet Orpheus die Frau zurück.Ohne Umschweife, nüchtern und knapp spricht er das Unmögliche aus: „Eurydices, oro, properata retexite fata!“ „Macht Eurydikes Tod rückgängig!“

Dann versucht er, mit den Göttern zu verhandeln: Sie herrschten ohnehin am längsten über das Men-schengeschlecht, da ihnen früher oder später alle Menschen anheim fielen. Eurydike habe aber die Jahre, die ihr zuständen, noch nicht vollendet. Er wolle sie nicht als Geschenk, sondern nur als Leihgabe haben und droht gar mit dem eigenen Tod, sollten die Götter ihm diese Gnade verweigern.

Der Weg zum Einlenken wird indirekt beschritten. Er führt über unglaubliche Reaktionen der ewig Verdammten auf seinen klagenden Gesang hin : Die unerbittliche Ordnung des Totenreichs wird außer Kraft gesetzt: „Tantalus griff nicht nach der fliehenden Welle, staunend stand Ixions Rad still, die Vögel zerfleischten nicht die Leber des Tityos, die Belliden ließen ihre Krüge stehen, und du, Sisyphus, saßest auf deinem Stein (X, 41-44).

Orpheus hat also die ehernen Gesetze der Unterwelt durchbrochen, - durch die Macht seines Gesanges. Dennoch wird die Unvollkommenheit und Schwäche des Menschen im Folgenden deutlich vor Augen geführt: Orpheus scheitert nicht an der Verweigerung der Götter, sondern an sich selbst.

Auch wenn die Orpheuserzählung dem ersten Anschein nach keine eigentliche Verwandlungsgeschichte ist, so stellt sie, wenn man das Ende, Orpheus Tod, einbezieht, die wichtigste, „größte Metamorphose“ dar, insofern sie sich auf das Leben als Ganzes bezieht. Orpheus wird vom Leben in das Totenreich und wieder zurück versetzt. Der Versuch, Tod in Leben zu verwandeln, scheitert.

DerH

intergrund:

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Eindrucksvoll hat Rilke die Unmöglichkeit des Unterfangens ausgedrückt:

Rainer Maria Rilke: Orpheus. Eurydike. Hermes (1904)...Sie war schon nicht mehr diese blonde Frau,die in des Dichters Liedern manchmal anklang,nicht mehr des breiten Bettes Duft und Eilandund jenes Mannes Eigentum nicht mehr.Sie war schon aufgelöst wie langes Haarund hingegeben wie gefallner Regen und ausgeteilt wie hundertfacher Vorrat.Sie war schon Wurzel.Und als plötzlich jähder Gott sie anhielt und mit Schmerz im Ausruf die Worte sprach: Er hat sich umgewendet -,begriff sie nichts und sagte leise: Wer?

Erst jenseits des Todes, im Reich der Seligen,- so Ovid in Buch XI - kann das flüchtige Erdenglück in ewiges Leben verwandelt werden.

Dass es sich hier um eine Grundüberzeugung Ovids handelt, wird am Ende der ‚Metamorphosen‘ deut-lich, wenn der Dichter - auf sich selbst bezogen - das Werk mit den Worten beschließt:„Parte tamen meliore mei super alta perennis astra ferar ...“ - XV, 875. „Mit meinem besseren Teil werde ich mich unsterblich hoch über die Gestirne erheben.“

Manfred G. Dinnes und die Ausstellung „UMBILICUS I – III, 2010“ in Paris

Foto: ©2007 Karin Dinnes

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„Aequus Animus 2010“Die Wahrnehmung steht in dieser Bildreihe im Vordergrund, wird zur Spur jenes Vorgangs, der in unablässiger Weise jenen Zufluss speist, der unser Denken be-stimmt.Wahrnehmung ist kein in sich abgeschlossener Vorgang, der isoliert betrachtet werden könnte. Das bedeutet, dass jedes Wahr-genommene nur deshalb gesche-hen kann, weil bereits eine lange Reihe ähnlicher Vorgänge einge-lagert ist. Was wir also wahrzu-nehmen vermögen, ist jeweils die Summation eines endlosen Vor-gangs aus dem wir unsere Vor-stellung nähren. Diese Vorstellung

prägt jeweils die Auswahl des Noch-Wahrzunehmenden, die ih-rerseits wiederum die Vorstellung um das Neu-Wahrgenommene hinzu-korrigiert. Vorstellung beruht auf einer Vielzahl von Reizen, die unsere Wirklichkeit bilden. Was diesem Wirklichkeits-bild nicht entspricht, wird nicht wahrgenommen. Unsere Wirklich-keit ist eine Erfindung von uns selbst, herausgehoben aus dem Pool unzähliger Möglichkeiten. Vorstellung und Denken stehen demnach in Konflikt zu Wahrge-nommen-Wollendem, in dessen Spannungsfeld wir pendeln.

Diesem Vorgang sind die zehn folgenden Bilder gewidmet. Sie zeigen eine Spur dessen, wie sich Struktur der eigenen Vorstel-lungswelt zu verändern vermag. Das Werk, bildnerisch in Form ge-bracht, zeigt die eigene Existenz als Momentaufnahme – immer neue Impressionen aneinander gereiht. Der Zustand des gefrore-nen Augenblicks gewinnt Sub-stanz im Bild, wird Dokument, zeigt auf. Diese Aufzeichnungen – substrathaft – geben Einblick in die stete Umwandlung. Es geschieht im und am Bild.

„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit“Eine Bildserie von zehn Werken

„Wir leben in einer Welt von Dingen. Dinge sind es, die uns umgeben, Dinge sind es, an denen wir uns messen — und Dinge sind es auch, die durch uns entstehen.Viele Dinge sind von Sinngehalten besetzt. Ungefähr, wie: „Spieglein, Spieglein an der Wand“, oder, „das Wandern ist des Müllers Lust“. Den meisten Dingen jedoch schenken wir keine Beachtung. Wir sehen Wolken, die am Himmel trei-ben, aber es ist Wind, der diese treiben lässt, — wir sehen einen Stein zu Boden fallen, aber nicht die Kraft, die ihn dazu zwingt. Was wir sehen, ist bestenfalls Oberfläche, sei es ein Klumpen Gold, ein Blatt, ein Mensch, eine Ölsardine, oder ein Aschenhaufen. Das Innere, das Wesenhafte sehen wir nicht.Naturgemäß versucht der Mensch, da er gerne alles in einen Topf wirft, sich ein Bild von den Dingen zu machen. Glaubt er es zu haben, wird er es erzählen, als handele es sich dabei um eine Wahrheit, die 1000 Jahre zu gelten habe.Der Inhalt hat ihn längst überholt, ja in seinem Beharren auf dem Standpunkt wird er nicht einmal bemerken, dass die-ser Standpunkt, ohne dass er selbst es bemerkte, sich auch veränderte“.

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„Inhalt eines Bildes, der, einmal auf dem Bildträger manifestiert, stellt keine Konstante dar, sondern ist einer stetigen Veränderung unterworfen. Stabilität betrifft nur den Moment der Fertigstellung. Dieser Augenblick bezeugt die innere Geschlossenheit, um im Anschluss als Katalysator Refle-xionen, mittels des Ichs aufzunehmen. Inhalt verändert sich in dem Maße, wie sich die Basis des Betrachters ste-tig verändert, mich eingeschlossen.Nicht nur, dass Gefundenes als Zu-stand von Basis, für noch zu Finden-des Anstoß verleiht. Diese angenom-mene Basis verändert sich selbst. Ihrer Struktur nach bleibt es dasselbe Bild. Jedoch durch die Betrachtung, mit der Auseinandersetzung verändert es sich inhaltsmässig. Auch Betrachtungswei-sen selbst unterliegen ja Veränderung. Das Bild trägt dazu bei, Betrachtungs-weisen zu verändern, da es selbst als Beispiel gelten muss, wie Welt und Ich sich stets in Veränderung befin-den. D. h., obwohl die Dinge selbst von Bestand sind, verändern sich die Schlüsse, die daraus zu ziehen sind, aus der Betrachtung heraus. Inhaltlich resultieren daraus neue Ergebnisse. Es gibt keine Standpunkte, die ein für al-lemal als gesichert erscheinen dürfen. Für unser Zurechtfinden in der Welt benötigen wir Modelle. Jedoch dürfen wir Modelle nicht mit Wirklichkeit verwechseln. Geometrie ist ein Modell der Proportion — nicht die Proportion, Parallelen sind ein Modell der Symme-trie — nicht die Symmetrie“.

„Einem Rätsel habe ich Gestaltverliehen.Die Lösung dazu liegt in ihm selbst offenbart. Ich bin in ihm selbst — eine kurze Zeitspanne nur, und mache mich wieder auf den Weg. Von einer Reise brachte ich ein Geheimnis mit, keine Auflösung, keine Deutung. Rein soll es bleiben, und nicht geschunden wer-den, nicht degradiert auf eine Ebene der gedachten Lehren, die sich wie Warzen durch die Menschheit ziehen.Das Wissen, soviel man davon auch konsumiert, wird nicht genügen, um seine Existenz zu begründen. Es ist sein Ausgangspunkt selbst, immer-während.Einem Rätsel habe ich Gestalt verliehen …“.

„Lässt sich das, was man einen Au-genblick vorher erlebte, erfuhr, einen Augenblick später in dem gleichen Maße wiedergeben — matrixhaft?Herrgott, wie mich die Erwartungen an meine Bilder anöden . . . Alles ist letztendlich Erinnerung. Eine Tasse Kaffee, die ich gerade trinke, ist in weniger Zeit, als wir glauben Erinne-rung. Wenn ich mir die Aufgabe stelle, ein Bild zu malen — wohlgemerkt: Ich stelle mir die Aufgabe — habe ich keine Idee, keine lausige Geschichte, keine Emotion.Ich habe Augen — ein Augenmensch. Ein Bild ist keine Geschichte, strot-zend von der Genugtuung, ein hüb-sches Szenarium aufzuzeigen.Das Potential nicht wahrgenommener Erinnerung bildet ein vernetztes Sys-tem mit den wahrgenommenen und plötzlich entsteht das Bild einer neuen

Realität, wenn es dies überhaupt gibt. Man presst sich viel zu sehr in das Dilemma der Vordergründigkeit. Solche Bastionen stürzen dann sehr schnell ein, was die neuere Geschichte ja in vollem Maße beweist. Man pocht auf den Un-Sinn der Erklärbarkeit und glaubt, man hätte ein Bild von Welt. Angstvoll schaudernd reagieren wir, zerrinnt es uns zwischen den Fingern, ähnlich dem Vorfall, als aus einer Scheibe plötzlich ein Globus wurde“.

„Ich male ein Bild, um zu erfahren, was es mir mitzuteilen hat. Diese Mitteilung geht in mich über, während des Geschehens, Schritt für Schritt. Am Ende bin ich Träger dieser Mittei-lung. Deshalb bedeutet mir wahr-scheinlich ein fertig gestelltes Werk auch sehr wenig. In dem Maße, wie das Werk sich formiert, strukturiere ich selbst mich um. Am Endpunkt des Werkes zu stehen, bedeutet für mich, Anfang oder Verdichtung, zu dem Punkt, an welchem das neue Werk beginnt, plus des Vorganges, der das vorangegangene Werk entstehen ließ. Die Frage nach der Beeinflussung ist nicht auflösbar.Apfel, Tisch, Rembrandt, Blau, Liebe und Juckreiz — wer möchte diese Ver-kettung mit einer akzeptablen Lösung auseinander halten“.

„Malen ist ein immerwährender Prozess. Ein Transportmittel, in dem die Darstellung des sich darstellenden Ich‘s unter einem geistigen Konzept vonstatten geht. Sein Ausgangspunkt ist das Sein selbst, das sich begreifen

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möchte, innerhalb von Welt, nicht jedoch in der Form von Ab-Bildhaf-tigkeit, sondern darauf abzielend, wie Welt sich formiert unter einer Kategorie. Jedoch ist diese Kategorie auf Grund der ständigen Formierung in sich selbst in adäquatem Maße gewandelt. Es gibt sozusagen keinen eindeutigen Standpunkt, bestenfalls eine gemeinsame Achse.In der so entstehenden Bildreihe stellt sich also nicht das Ich in verschiede-nen Situationen dar, es ist so, dass ich das Ich aufgeben muss, und einen Balanceakt herzustellen gezwungen bin, um die Zäsur zwischen Sein und Welt zu überbrücken. Da helfen keine Konzepte und Rezepte, denn diese benötigen nun einmal einen Stand-punkt“.Während des Malens gebe ich mich auf, werde zum Werkzeug dessen, was vor meinen Augen geschieht. Das Be-wusstsein spielt in diesem Prozessie-ren die Rolle, das nicht sein Inhalt sich verändert, sondern seine Struktur.Malen bedeutet, Erkenntnissprünge zu tun, bedeutet Hinterfragung von Dinghaftigkeit, hinter der man keine Fragestellung vermutet, bedeutet, eine Absage an den Absolutitätsglauben. Ich werde zu einer einzigen Frage — das Sein ist nichts als körperhafte Frage.Ich male meine Antworten dem Leben entgegen“.

„Wahrnehmungsinhalte sind nur des-halb für das Denken verwendbar, weil die Wahrnehmung selbst Typisierun-gen bildet und nicht nur Einzelfälle von Begebenheiten sammelt; und umgekehrt, dass der Geist nichts zu denken hätte, würde das Sinnenma-terial nicht in ihm verbleiben. Die Methodik eines ordnenden Prinzips erfordert eine Einstellung, welche einer möglichen Struktur der Dinge, ein mögliches Bild von Welt zur Seite stellt, sozusagen optimale Deckungs-gleichheit schafft. Dies ist jedoch kein einmaliger Vorgang, sondern ein immerwährender Prozess. Schöp-fung ist nicht an irgendeinem Punkt abgeschlossen, sondern wir existieren innerhalb von Schöpfung. Das Abbild liefert einen kläglichen Versuch, die Dinge in ihrer momentan resümie-renden Situation festhalten zu wollen. Diese „Form-Enden“ beschränken sich auf Momentaufnahmen, die bezugs-los innerhalb von Schöpfung gestreut sind, wie Staubpartikel auf einer Glasplatte. Sie stören nur. Sie sind Produkte einer illustrativen Rückschau auf das eigene Denkgebäude, des-sen Resultate ja doch nur Stückwerk bilden. Innerhalb von Schöpfung sind es die Form-Kräfte, die es zulassen, verschiedenerlei Ausformung zu ge-stalten. Diesem Urbild nachzuspüren, sozusagen Abbreviaturen unter Ein-beziehung der eigenen Struktur, die zum Sammelpunkt wird, zu schöpfen, bildet die Grundlage meines Schaffens. Das Werk zeitigt sich als Zustand, in einer Welt, in der der Mensch fremd im eigenen Raum ist“.

„Die Fläche stellt ihrem Wesen nach, den Zustand der Urerregung dar — sie wird zum fordernden Element. Die ihr zugrunde liegenden Spannungsver-hältnisse, die sich aus der Begrenzung ergeben, bestimmen aus sich heraus bereits das, was formal in Erscheinung treten möchte. Die Fläche bestimmt den Charakter dessen, was auf ihr zu Tage treten könnte und charakterisiert das, auf ihr in Erscheinung Getretene. Fläche bedeutet nicht Anonymität, sondern ist Träger der Aufhebung von Widersprüchen. Das auf ihr Gesche-hende ist nicht unabhängig von ihr; sie bildet die Basis und den Verlauf. Dieser Verlauf ist eine Verdichtung der Spannungslinien, die der Fläche innewohnend sind. Die Entscheidung zur Verdichtung entstammt ihr selbst. Fläche ist ein Spannungsraum, in dem die Beziehungen der Spannungen untereinander aufzutreten vermögen, aber nur in der, der Fläche adäquaten Form. Dieses Finden der Form gleicht dem Klang, der sein Echo findet. Die Begrenzung der Fläche erstreckt sich jedoch nicht auf den Inhalt in dem Maße, dass dieses Volumen einem bestimmten Spektrum entspräche. Vielmehr modifiziert sie den Stand-punkt. Dieses ,WO‘ als Frage bezieht die Leere der Fläche, diese, im Mo-ment der Frage, unglaublich wirkende Weite in einer Art Umstülpung in die Aktion mit ein“.

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„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 1.“

„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 2.“

Alle Exponate der Serie„AEQUUS ANIMUS 2010“

Eitempera auf handgeschöpftem Büttenpapier, DammarüberfangBlattgröße: Höhe – 37 cm, Breite – 52 cmGerahmt auf: Höhe – 54 cm, Breite – 70 cm

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„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 3.“

„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 4.“

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„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 5.“

„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 6.“

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„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 7.“

„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 8.“

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„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 9.“

„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 10.“

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„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 11.“

Von links nach rechts: Dr. Mattias Henkel (Direktor der Museen der Stadt Nürnberg), Prof. Dr. Wilhelm Kaltenstadler, Prof. Manfred G. Dinnes (Kurator), Karl Buchner (MdEP / CSU), Ismael Ertug (MdEP / SPD) während der Ausstellung „Die Goldene Strasse – Rekonstrukti-on einer Kulturregion in Nürnberg. Im Hintergrund: „Walled in – walled out“

Foto: ©2010 Jürgen Herda

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„Von der Gleichzeitigkeit der Wirklichkeit 12.“

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„Reflexionen - 2011“Das Netz an zu Erfahrendem, an Erlebtem, der Wahrnehmungen und Beziehungen untereinander postuliert sich im Bild. Dieser Vorgang ist ein dynamischer Pro-zess. Wahrnehmung und Denken bedingen sich gegenseitig, d. h., der Denkapparat bezieht seine Quellen aus der Wahrnehmung, andererseits wird die Wahrneh-mung kontrolliert durch das Denken. Während Denken eher als etwas Statisches zu betrachten ist, wird über die Wahrnehmung dem Denken eine dynamische Kategorie zugeführt. Nur über die Abstrak-tion können beide Mechanismen miteinander verbunden sein. Nimmt eine dieser Funktionen überhand, kommt es zu Fehlleis-tungen. Durch bloßes Anstarren gewinne ich keine Begrifflichkeit vom Gegenstand. Ebenso wird durch das Denken allein eine Sta-gnation, die sich auf ´Einfachst-heit´ zurückzieht, postuliert. Mir, als Findendem – nicht als Su-chendem, wird die Notwendigkeit der Bildwerdung zum Kulmina-tionspunkt einer in Farbe, Form und Komposition gebrachten

Ordnung. Einer Ordnung jedoch, die sich stets verändert, einer Ord-nung, welche die gebrochene Form in ihrer Wandelbarkeit anerkennt. Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges fließen zusammen in einen Punkt, der zeitlos ist – weil er nun selbst Zeit ist.

Nur was ich wahrzunehmen ver-mag, kann ich definieren, kann dem einen Begriff verleihen, was mir als Gegenüber in Erscheinung tritt. Der Inhalt der Bildwerdung ist der Gang des Geistes, der mit der Existenz unmittelbar verbun-den ist durch die Handlung. Die Vorstellung, das Bild müsse das zum Ausdruck bringen, was sich als gemeinsamer Nenner in Form von Widererkennbarkeit bestä-tigt, hat Stagnation des Geistes zur Folge, führt nicht zu größe-rer Wahrnehmung, sondern zu trivialer Falsch-Nehmung. Das Bild ist nicht Bestätigung des eigenen Seins in der Welt, sondern be-deutet Welt. Sie wird durch das Sein erfahrbar. Wir alle, nicht nur die Künstler, sind die Seienden. Das Vermögen des menschlichen Geistes besteht darin, sich ein Bild

zu machen, an dem er Orientie-rung findet. Dieses „Sich ein Bild machen“ ist ein immerwährender Prozess. Auch unsere Denkwelt ist hier mit einzubeziehen in die-ses Werden, das als Bewegung wahrgenommen wird. Bewegung aber bedeutet Veränderung. Wir bewegen uns innerhalb der bewegten Welt, sind Teil von ihr, ebenso wie die Welt ein Teil von uns ist. Ein Akt der Wahrnehmung ist nie isoliert; er ist nur die jüngs-te Phase eines Ablaufs unendlich vieler, ähnlicher Akte, die in der Vergangenheit ausgeführt wur-den und im Gedächtnis fortleben. Und ebenso werden zukünftige Wahrnehmungen von den gegen-wärtigen vorgeformt, die ihrerseits aufgespeichert und den vorherge-henden angepasst worden sind. Wahrnehmung und Denken bedingen sich gegenseitig, d. h., einerseits muss der Denkapparat ständig mit der Außenwelt über seine Sinne in Verbindung stehen, andererseits muss das Wahrzu-nehmende bereits während des Wahrnehmungs-Vorganges so behandelt werden, dass es für das Denken brauchbar ist. Wäre es

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anders, so entglitte bereits beim Wahrnehmen die ungeheuere Fülle von Sinneseindrücken in die Orientierungslosigkeit.Einmal bestehende Wahrneh-mungsinhalte müssen also zwangsläufig auf eine gemeinsame Basis hin korrigiert werden in dem Moment, wo eine neue Wahrneh-mung aufgenommen wird.Das Verständnis der eigenen Exis-tenz des Menschen in seinem Um-feld wird nicht dadurch begreifbar, dass er Rückgriffe auf bestehende Bilder vornimmt. Auf diese Weise illustriert sich das Individuum im bereits Bestehenden, verkarikiert

sich bis zur Wahrnehmungssper-re. Dies kann dann eine Welt der –Ismen zur Folge haben, die längst von der jeweiligen Gegen-wart überholt wurde, an der aber festgehalten wird. Geschichte wird dadurch nicht lebendig, sondern der Mensch solcher Gesellschaften bezeugt eher, dass er kein Ge-schichtsbewusstsein vorzuweisen hat oder sich ein solches vor-gaukelt. Dieses Diktat der vorge-formten, zementierten Begriff-lichkeiten führt letztlich zu einer Versorgungsmentalität in allen gesellschaftlichen Prozessen. Die Freiheit einer Gesellschaft und der

Kunst besteht jedoch darin, In-halte der Wahrnehmung und des Denkens zu verknüpfen - sinnvoll zu verknüpfen. „Ich male meine Antworten dem Leben entgegen.“

Aus einer solchen Konstellation er-wachsen die Gedankenbilder, ohne die der Mensch nicht auskommt. Diese innere Schau erzeugt eine Einstellung, die einer möglichen Struktur der Dinge ein mögliches Bild von Welt zur Seite stellt. Innerhalb dieses Faktorennetzes bewege ich mich als Maler. Es ist der forschende Geist, der Resultate

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1. „Reflexionen – 2011, Chaosmos I“

Alle Werke dieser Serie sind 2011 entstanden.Eitempera auf handgeschöpftem Bütten; Größe: Höhe – 41 cm, Breite – 59 cm

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zeitigt, mit denen wir VERSTEHEN lernen.

Die Kategorisierungen innerhalb meiner Bildwerdungen deuten auf jene Schnittstellen menschli-chen Geistes, an denen sich Idee formiert – geboren wird. „Ich male meine Antworten dem Leben entgegen“ bedeutet die Akzep-tanz der Handlungsbereitschaft, die über das bloße Kunstwerk hinausreicht, formt das eigene Dasein, die Lebensform selbst mit einbezieht. Dieses Humanum wird im Kunstwerk formiert, existent jedoch muss es im Menschsein werden. Der Mensch ist der Schau-

platz der Dinge, die er als Idee entwirft, als Bild formt und als Modell entwickelt. Ist er im Sinne der griechischen Philosophie auch das Maß aller Dinge?

Wir hinken unserer eigenen Lebenszeit hinterher.

Das im Sprachraum gebräuchliche „Sich ein Bild von den Dingen machen ...“, kann als Forderung gelten, Dinge immer und immer wieder neu zusammen zu setzen, je nach Stand des menschlichen Wissens und seiner Errungen-schaften; und dieses nicht zu

verallgemeinern, sondern als Mög-lichkeit zu betrachten. Der Raum also verändert sich in der Zeit und nicht die Zeit verändert den Raum. Dieses neu zu behandelnde Spannungsfeld erfordert eine neue Denk- und Sichtweise. Grundsät-ze, die sich nicht von bestehenden Sinngehalten nähren, sondern Betrachtungsweisen heranziehen, die uns als Handelnde begreifen im Sinne einer „Neuen Tatsäch-lichkeit“. Nicht der Inhalt des Be-wusstseins steht hier zur Dispositi-on, sondern seine Struktur.

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Für Ai Weiwei

Wie wirklich ist die Erinnerungdas Sehen - Hören - Riechen - Spüren - der Traum? Stellt der „Wirklichkeitssinn“ ein Modell dar, um „Welt“ zu begegnen? Welcher „Welt“? Genügt die bloße Existenz, um wirklich zu sein? ICH glaube Meine Wirklichkeit - bin ich also? Oder bin ich in Wirklichkeit die Wirklichkeit eines Anderen und Anderen und Anderen - eines Kon-sortiums, einer Trilogie oder eines Badeschwammes? Ist das Wahrgenommene (Falschgenommene?) Wirklichkeit – die Erde keine Scheibe? Weiß ich, was ich wahrnehme – denke ich, was Wirklichkeit ist? Sind Sterne vielleicht LÖCHER und keine KÖRPER? Löcher in was?Sirius ein Hundefriedhof? Gespenster der Wirklichkeit, vor denen graut,Götter, Teufel, Medusen und Tyrannen.Eine Wolke gleicht der Form eines Kameles, eines Wales.Ein Baum in der Dämmerung - als ob...? Wirklichkeit - als ob...? Zurecht parameterisiert - ein Modell von einem Modell des Modelles? Zustände in einer Welt des Fremdseins im eigenen Raum,Abbreviaturen von Ebenen der Hierarchie von Modellen möglicher Wirklichkeiten U N B E S T I M M B A R, eine Gleichung ohne Lösung!

Ich male meine Antworten dem Leben entgegen – Meine Antworten -? Metamorphe Zustände im Dialog der Bewegung Mit sich selbst im Spiegelbild des Anderen Pure Begegnung – eingefrorener Augenblick Parallaxen rush- hour!!! QUO VADIS Troglodyt? Taubenvergiften in Tschetschenien (Damaskus) und Kammerjäger in Sarajewo (Misrata) und Torten-guß auf gespiegelten Schattenbildern wird wirklich W I R K L I C H ? Was verbirgt der Spiegel vor mir?

OMNES VULNERANT – ULTIMA (HORA) NECANT(Alle verwunden – das Letzte tötet)

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3. „Reflexionen – 2011, Spannungen“

4. „Reflexionen – 2011, Gegenläufig“

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5. „Reflexionen – 2011, Zeitturbulenz“

6. „Reflexionen – 2011, Zeitschatten“

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7. „Reflexionen – 2011, Zerfall“

8. „Reflexionen – 2011, Zeitschnitte“

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9. „Reflexionen – 2011, Der Verlust der Gegenwart“

10. „Reflexionen – 2011, Verkettung von Momenten“

Nähme man 1000 kubische gläserne Behältnisse mit einem Fassungsvermögen, sagen wir, von einem Liter, gäbe in jedes dieser Gefäße randvoll Wasser plus einen kleinen Goldfisch und stapelte diese wieder zu einem Kubus, dann sähen wir 1000 Fische frei herum schwimmen, denn die Begrenztheit würden wir nicht wahrnehmen. Ein herausstechendes Bild des Erlebens der momentanen Gegenwart. Niemals würden die Fische die Zahl 1001 erreichen.

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11. „Reflexionen – 2011, Zeitfenster“

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12. „Reflexionen – 2011, Raum-Zeit“

Prof. Manfred G. Dinnes eröffnet die Ausstellung „Die Goldene Strasse – Rekonstruktion einer Kulturregion“ in Marienbad/Tschechien

Foto: ©2010 Jürgen Herda

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„Manfred G. Dinnes“„Manfred G. Dinnes“Vita, Einzelausstellungen, Mitwirkung an Gemeinschaftsausstellungen, Bücher

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Manfred G. Dinnes ist gebürtiger Regensburger (1950).

Im Jahr 1969 brach er aus dem bürgerlichen Le-ben aus. Er unternahm zum Studium ande-rer Kulturen Reisen durch Europa (Spanien), den Vorderen Orient (Türkei, Syrien und Irak) und Nordafrika (Marokko, Algerien, Mauretanien).

Zur Finanzierung der Reisen arbeitete er als Hafen-arbeiter, Bordmechaniker, Lastwagenfahrer. Nach schwerer Erkrankung kehrte er

1972 über Casablanca nach Europa zurück. Gründung des Strassentheaters: „Der (Um-welt) Verschmutzungsteufel“.

1973/74 absolvierte er eine Ausbildung als Kir-chenmaler und Restaurator. Auch erlernte er

das Handwerk der Glasmalerei und Glasblä-serei an der Glasfachschule Zwiesel kennen.

1974 begann er ein Studium der Freien Male-rei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. Gerhard Wendland, Prof. Ludwig Scharl und Prof. Dr. Dr. Franz Winzinger.

1976 heiratete er die Regensburgerin Karin geb. Hahn. Im selben Jahr wird die Tochter Julia geboren. In Nürnberg erhielt er

1977 und 1978 Akademiepreise.

Maler, Bildhauer, Autor und Regisseur, Kurator Leiter von ATELIER & GALERIE, St. Johann, PfatterRedaktionsleiter Kulturressort europeonline-magazine.eu

VITA

Dinnes bei der Arbeit 1972 in Dobra Voda bei Ulcinij / Crna Gora (Monte-negro).

Foto: ©Karin Dinnes

Dinnes in seinem Atelier 1974.

Foto: ©Karin Dinnes

Dinnes beim Malen mit Tochter Julia 1977 in der Schweiz.

Foto: ©Karin Dinnes

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Dinnes während eines Interviews durch NBC News New York während des Projektes „Der Hiroshima Gedenkkreis“, anlässlich des 38. Jahrestages des Atombombenabwurfs über Hiroshima.

Foto: ©Fritz Stegerer

Dinnes bei der Arbeit 1979 im Olivenhain von Antivari / Crna Gora (Montenegro).

Foto: ©Karin Hahn

Überreichung des Kulturförderpreises der Stadt Regensburg durch Oberbürger-meister F. Viehbacher.

Foto: ©Dieter Nübler

1978 wurde er Meisterschüler von Gerhard Wend-land. Er schloss das Nürnberger Akademie-studium 1979 mit „sehr gutem Erfolg“ ab

1978 Ausstattung der Landesgewerbeanstalt, Regensburg. Ankauf aus dem Zyklus „Die Kykladen“

1979 Dinnes wagte anschließend den Sprung in die freiberufliche künstlerische Tätigkeit. Er richtete sich ein Atelier ein. Schon 1979 konnte sich sein Organisationstalent und sein an Europa ausgerichtetes Denken in der Konzeption der Ausstellung „Europa an der Schwelle – Junge Kunst in Europa“ im Auftrag des Thomas Dehler-Instituts beweisen. Die in Regensburg unter Beteili-gung von 30 Künstlern aus neun Ländern gezeigte Ausstellung wurde anschließend in Berlin, Bremen, Nürnberg, Stuttgart, Rom, Straßburg und München gezeigt. Schirm-herrschaft: Dr. Hildegard Hamm – Brücher, Staatsministerin im Auswärtigen Amt.

1980 wurde ihm der Kulturförderpreis der Stadt Regensburg durch Oberbürgermeister Fried-rich Viehbacher verliehen und aus diesem

Anlass eine Ausstellung im Museum der Stadt Regensburg / Galerie des 20. Jahr-hunderts ausgerichtet. Hierzu erschien die Künstlermonographie „Spiegel des Wer-dens“ mit einer Einführung von Prof. Dr. L Fischer, Los Angeles.

1982 Ausstattung von 14 Hörsälen in der Univer-sität, Regensburg inkl. Foyer mit Tafelbil-dern

1983 „GEDENKEN AN HIROSHIMA“, NBC-Filmre-portage. Redaktion: Fritz Stegerer

1984 Glasfenstergestaltung und Fresco-Altar-wand in der Kirche St. Benedikt, Regens-burg/Oberisling

1985 Ankauf der Universität Passau – Glasfens-tergestaltung im Sportzentrum Lappersdorf – Glasfenstergestaltung in der Ausseg-nungshalle Stamsried

1986 Glasfenstergestaltung der Kirche zur Hl. Familie, Amberg – Ankauf St. Marien-Kran-kenhaus, Amberg – Ankauf von Tafelbil-dern, Neubau Amtsgericht, Regensburg

Es entsteht der „Wackersdorfer Totentanz“.1988 bildete er sich mit einem Studium an der

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1990: Dinnes vor seinem Atelier mit Hund Sigi.Dinnes mit Dr. Werner Timm, Direktor der Ostdeutschen Galerie Regensburg und enger Vertrauter von Dinnes.

Foto: ©Andrej de Koy

1994: Dinnes vor der zerstörten Brücke in Mostar/Bosnien–Herzegowina. Mit zahllosen Hilfsaktionen wendet sich Dinnes innerhalb der Organisation „BRÜCKEN – für Humanität, Kultur, Toleranz und Dialog e. V.“ gegen den Krieg.

Foto: ©Stefan Hanke

Dinnes ist Vorstandsmitglied dieser Organisation.

Foto: ©Dr. Rainer Burckhardt

Hochschule der bildenden Künste, Berlin/ Kulturpädagogische Arbeitsstelle des Fach-bereichs II. fort.

Eine Frucht dieses Studiums war die in den 1990er Jahren einsetzende, bis heute anhaltende, kunstpädagogische Arbeit mit Schülern mehrerer Regensburger Schulen.

1989 Schulprojekt Herbert Glötzl: „Eine Spur nach irgendwo... -

Höchste Zeit für ein Zeichen“Hauptschüler begegnen im Rahmen eines Projekts

im Kunsterziehungsunterricht dem Maler Manfred G. Dinnes (Veröffentlichung: Päda-gogische Welt, Nov. 1991)

1990 folgte er der Einladung zu zwei Studien-aufenthalten nach Pocitelj in Bosnien-Her-zegowina. Es entstand der Gemäldezyklus „West-östlicher Diwan“, eine Hommage an Johann Wolfgang v. Goethe, als Ausdruck der Kulturbegegnung.

1991 Ankauf von Gemälden, Neubau Deutsche Bank, Regensburg

1991 begann die Zusammenarbeit mit dem Geisteswissenschaftler und Ophtalmologen

– Augenarzt – Dr. Nadim Sradj (Vizepräsi-dent der Vereinigung Arabischer Mediziner in Europa). Gemeinsam entwickelten sie eine Wahrnehmungstheorie, welche die Grundlage für die axiomatische Theorie und ihre Anwendung in der Kunst bildet. Vereinfacht ausgedrückt: Hier werden die verschiedenen Wahrnehmungen ein und desselben Gegenstandes durch verschie-dene Kulturen thematisiert, die z.B. auch Ursachen von Konflikten sein können. Zu den Erkenntnissen wurden auch mehrere Ausstellungen und Buchvorstellungen in Regensburg, Paris, Aleppo (Syrien) organi-siert. Höhepunkt dieser Projektarbeit war der Vortrag der Theorieergebnisse durch Dr. Sradj bei den Vereinten Nationen in New York am 12.4.2007.

1992 Glasfenstergestaltung und Keramikau-ßenfassade des Jugendzentrums St. Clara, Regensburg

1992 und 1993: Zwei Schulprojekte an der Grundschule Königswiesen in Regensburg: „Das sind ja Kunstwerke“ und „Der Regen-

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Ein Jahr später gründete sich der „Deutsch – Bosnisch/Herzegowini-sche – Wirtschaftsclub“, als dessen Präsident Dinnes versucht weitere Aufbauhilfe zu leisten.

Foto: ©Mario Kunzendorf

1995: Als einer der ersten steht Dinnes vor dem zerstörten Sarajevo, das nach dreijähriger Einkesselung nach wie vor von Heckenschützen bedroht wird.

1995: Dinnes im Gespräch mit Hans Koschnick, EU – Administrator von Mostar, anlässlich der Buchvorstellung „Sarajevo – ein bosnisches Tage-buch“ in Regensburg.

Foto: ©Stefan Hanke

Dinnes mit seiner Frau Karin und Micky, dem Hund in der Galerie „Kunstraum Riss“ in Samedan, Engadin 1996.

Foto: ©Hans-Jürg Buob

wald beginnt vor unserer Haustür“ (Veröf-fentlichung: Westermann Grundschule, Juli 1992 und Oktober 1993)

1992 Studienaufenthalt in Finnland, Helsinki auf Einladung der finnischen Kulturbehörden und der Kunststation Kleinsassen/Rhön

1992 stellte sich Manfred Dinnes – zusammen mit der Künstlerin Johanna Obermüller – und dem Berufsverband bildender Künstler schützend vor den Künstler Erwin Eisch gegen rechtsradikale Angriffe. Engagiert bezog er als Künstler auch bei anderen Gelegenheiten Position gegen rechtsradikale Tendenzen.

Ende 1992 schickte er seinen Gemäldezyklus „West-östlicher Diwan“ auf dem ukraini-schen Schiff MS „Moldavia“ donauabwärts auf die Reise, um mit Kunst nach der Grenzöffnung 1989 auf der europäischen Wasserstraße als alter Kulturverkehrsader eine Verständigung zwischen den Völkern der Anrainerstaaten zu fördern.

1993 Schulprojekt an der Georg-Britting-Schule in Regensburg „Miteinander – zueinander“

In einer von Mai bis Dezember 1993 sich erstre-ckenden Zusammenarbeit verknüpften der Schulleiter der Georg-Britting-Schule in Regensburg, Alf Schleicher, und der Künst-ler Manfred Dinnes eine kunsterzieheri-sche Aktion mit einer sozialen Aktion. Die Kunstaktion führte im Anschluss zu einer internationalen Jugendbegegnung in Rijeka /Kroatien.

1993 Erster Hilfstransport nach Rijeka/Kroatien. 22 Tonnen Soforthilfe gelangen an ein dortiges Waisenhaus für bosnische Kriegs-waisen (Centar za Odgoj).

1994 entschloss sich Dinnes zur praktischen Hilfe für die kriegsbetroffenen Gebiete in Bosni-en-Herzegowina. Er wurde zum Mitbegrün-der und Vorstandsmitglied der Gesellschaft „Brücken – für Humanität, Kultur, Toleranz und Dialog e.V.“ In enger Zusammenar-beit mit dem in dieser Zeit eingesetzten EU-Administrator von Mostar organisierte er zahlreiche Hilfstransporte, die neben Lebensmittelspenden den Aufbau eines Notkrankenhauses, die Sicherung zahnärzt-

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Gleichzeitig erfolgt die Ernennung zum Professor für Interkulturelle Zusam-menarbeit an der Pädagogischen Fakultät der Dzemal Bijedic Universität Mostar.

Foto: ©Zlatko Serdarevic

1997: Dinnes stellt sein Buch „Hom-mage an Mostar“ der Öffentlichkeit vor.

1998: Dinnes hält seine Antrittsrede anlässlich der Ernennung zum Professor für Freie Malerei an der Kunstakademie der Bildenden Künste in Sarajevo.

Foto: ©Prof. Dr. Fuad Catovic

1999: Dinnes mit den Partnern des DBHWK Alijca Drljevic und Frank Bassen.

Foto: ©Harald Raab

licher Versorgung und die Einrichtung eines Containerkindergartens ermöglichten.

1995 Glasskulptur im Außenbereich, Atrium des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder, Regensburg

1995 Gemeinsam mit W. Pappenberger vom „Ro-ten Kreuz“ bringt Dinnes die siebenjährige Sejla Dizdarevic aus dem eingekesselten Bihac, BiH auf abenteuerliche Weise nach Frankfurt zu ihren Eltern.

Als freier Mitarbeiter der Mittelbayerischen Zei-tung lieferte er zahlreiche Berichte aus dem Krisengebiet.

Gemeinsam mit der Musikhochschule Berlin startet die Aktion „Musikinstrumente“. Für die Stiftung „Pavarotti Musik Zentrum“ wird eine gesamte Orchestrierung, sowie Tonstudios nach Mostar verbracht.

Immer auch ein Künstler, der seiner Reflexion Aus-druck zu geben vermag, veröffentlichte er zwei Bücher über die Situation: 1995 im MZ-Buchverlag „Sarajewo – ein bosnisches Tagebuch“ und drei Jahre später „Hom-mage an Mostar“, in dem auch die künst-

lerische Verarbeitung der Problematik mit dokumentiert wurde.

1996 Jugendtreffen auf der Burg Podsreda im Kozjanski-Nationalpark, Slowenien in Zusammenarbeit mit der Bayerisch-Slowe-nischen Gesellschaft unter dem Motto „Wir bauen eine Brücke“ (Mi Gradimo Most)

Die Idee von Manfred Dinnes zu einem internatio-nalen Kindertreffen in dem von Kriegen zerrütteten ehemaligen Jugoslawien als Beitrag hin auf den Weg zu einem verein-ten friedlichen Europa führte im September 1996 rund 120 Kinder im Alter von 9-14 Jahren aus Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Deutschland (u.a. aus Regensburg) auf Burg Podsreda in Sloweni-en zusammen.

1996 230 Krankenhausbetten, sowie mehrere Operationseinheiten werden an die Univer-sitätsklinik Tuzla verbracht.

Insgesamt 60 komplette Büroeinheiten voll aus-gestattet mit technischen Geräten werden an die Dzemal Bijedic Universität in Mostar geliefert. Mehrere Stromaggregate, Beklei-

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Page 68: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

2001: Gipfelfoto von Dinnes auf dem Mount Athos (2079m).

Foto: ©Dr. Reiner Thiele

2003: Dinnes mit Dr. Nadim Sradj. Beide ent-wickeln gemeinsam das Programm zur „Operationalen Ästhetik“.

Foto: ©Dr. Marion Sradj

2004: Dinnes im Gespräch mit Hans-Jochen Vogel über die „Operationale Ästhetik“.

Foto: ©Anonym

dungsinventar für die Außenarbeit, Analy-sezentren, komplette Praxen für die zahn-ärztliche Versorgung werden geliefert.

1997 wurde er zum Professor für interkulturel-le Zusammenarbeit an der Dzemal Bijedic Universität Mostar und zum Professor für Freie Malerei und Glasgestaltung an der Kunstakademie Sarajewo ernannt. Zugleich erhielt er den Auftrag zum Aufbau eines Kultur- und Künstlerhauses auf dem Cam-pus der Universität Mostar. Bis 2002 übte er diese Professuren aus, pendelte von Re-gensburg immer wieder nach Sarajewo und Mostar, organisierte weitere Hilfstransporte und brachte als Mitbegründer und zeitweise Präsident des Deutsch-Bosnisch-Herzogovi-nischen Wirtschaftsklubs e.V. Projekte der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auf den Weg. Gleichzeitig wurde er Redaktionsleiter der zweisprachigen Zeitschrift „Dialog“.

Ab 2002 konzentrierte er sich nach dem äußerst kräftezehrenden Engagement im Südosten Europas auf den Aufbau seines 1999 ge-gründeten neuen Projekts „Atelier & Galerie

St. Johann“ im Umland von Regensburg. 2003 Schulprojekt der Grundschule Burgweinting

in Regensburg „Die Erfindung, ein Bild zu erfinden ... um der Wirklichkeit näher zu sein“

2005 wurde Dinnes als Ambassador zur Organi-sation des „World Oriental Music Festival“ in Sarajevo eingeladen, um hier auf einer anderen Ebene der Kultur – dem Gebiet der Musik – zur Normalisierung der Verhältnis-se beizutragen.

2005 nahm er an der Intercultural conference: Shaping Communities in Times of Crisis (Narratives of Land, Peoples and Identities) im Internationalen Center of Bethlehem in Palästina teil. Hier wurde er von Rev. Dr. Mitri Raheb, dem Leiter dieses Center – der 2008 den Aachener Friedenspreis erhielt – als Berater eingeladen. Die Veranstalter suchten seine Erfahrungen und Einschät-zungen im Konfliktgebiet Mostar für den Konfliktherd Palästina kennen zu lernen und nutzbar zu machen. Raheb will auch mit dem Mittel der Kunst, etwa dem Auf-

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2005: Prof. Manfred G. Dinnes, Ambas-sador of „WORLD MUSIC FESTIVAL”, SARAJEVO.

Foto: ©Pressestelle Sarajewo

2005: Dinnes im „International Center of Bethle-hem, Palästina” INTERCULTURAL CONFERENCE: Shaping Communities in Times of Crisis: Narratives of Land, Peoples and Identities.

Foto: ©Pressestelle Bethlehem

2006: Dinnes im Gespräch.

Foto: ©Karl-Heinz Gabler

bau einer Kunstakademie, Konflikte über-winden.

2006 betrat er als Mitbegründer und Vorstands-mitglied der Kultur & Theatercompanie „Regensburger Doana-Gsindl“ neuen Boden

auf dem Gebiet des Brauchtums (Raunachts- treiben) und historischer Szenen. 2007 Schulprojekt der Nardini- Realschule Mal-

lersdorf: „Wir sind Kinder dieser Welt“, die richtige Art der Globalisierung: Über 600 Jugendliche aus drei Nationen arbeiten am Kunstprojekt.

2007 gehörte er zu den Mitbegründern der Gruppe „Visual – Kunst-Konzepte“. In der Folge schuf er Grosskulpturen, gemeinsam mit Armin Karl (Technische Leitung).

2008 beteiligte sich Dinnes mit der Skulptur „Metamorphose 2008“ an der „Entente Florale“ in Regensburg (Herzogspark).

2009 Schulprojekt: „Schrei der Sonne“ mit der Grundschule Regensburg-Burgweinting

Am 16. Mai 2009 besuchten über 80 Kinder der Grundschule Regensburg-Burgweinting die Malerwerkstatt von Prof. Dinnes in St.

Johann im Rahmen des Kunstunterrichts.. Unter dem Motto des Bilderzyklus von Din-nes „Schrei der Sonne“ wurden die Kinder zur Schaffung eigener Malereien inspiriert. Der Erlös der veräußerten Werke kam auf Anregung von Dinnes der Kinder-Krebs-Hilfe St. Hedwig in Regensburg zugute.

2009 führte er in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Wilhelm Kaltenstadler das Schauspiel „Haberfeldtreiben“ auf.

Er organisierte im Rahmen des Kulturpro-gramms des Landkreises Regensburg „Kul-tur in Alten Mauern“ die „Kunst-Tage“ vom 15.-17. Mai 2009 in St. Johann.

2009 Redaktionsleiter Kulturressort europeonline2010/2011 Beginn des Ausstellungskomplexes:

„Die Goldene Straße – Rekonstruktion einer Kulturregion“. Ausstellungsorte sind: Stadt-museum Amberg, „Gedankengebäude“- Burg Wernberg, Schloß Bor (Tschechien), Krafft´sche Halle Nürnberg, Tschechischer Rundfunk Pilsen, Raiffeisenbank Waldsas-sen, Museum Zehentstadel Nabburg, DEZ-Galerie Regensburg. 2012 wird die Ausstel-

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Page 70: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

2006: Dinnes entwickelt das Modell “Time-Spaces – Space-Times”.

Foto: ©Manfred G. Dinnes

2007: Dinnes mit Sybille Gruber, Leiterin der Galerie “KA 20 –München“.

Foto: ©Karin Dinnes

2008: Dinnes stellt die Skulptur „Kosmogonia“ fertig.

Foto: ©Manfred G. Dinnes

lung in den Räumen der Parlamentarischen Gesellschaft in Brüssel gezeigt.

Kurator der Ausstellung und Laudatio: Prof. Manfred G. Dinnes

Oeuvre Manfred G. Dinnes

Manfred G. Dinnes hat ein künstlerisches Oeuvre geschaffen, das sich aus der Zeit seines Akademiestudiums in Nürnberg in den 1970er Jahren bis heute kontinuierlich entwickelt hat und zu einem äußerst res-pektablen Lebenswerk angewachsen ist. Alle seine Werke tragen seine unverkennbare stilistische Handschrift, gleichsam einen Stempel Manfred G. Dinnes.

Über seinen Lehrer Prof. Gerhard Wendland, einen späten Nachfahren von Paul Klee, ist eine entfernte Nähe zu diesem modernen Klassi-ker spürbar, teilweise auch zur Ästhetik des Joan Miró. Doch das Werk von Dinnes lässt diese Vorbilder vergessen. Dinnes-Schöp-

fungen haben von ihrer Komposition, dem Material, der Farbigkeit, der Dichte ihrer Aussagen, ihrer Ästhetik ihre ganz eigene Aussagekraft. Dinnes-Werke sind immer auch Inspirationen geistesgeschichtlich rele-vanter Gedanken, Ideen und Vorstellungen der abendländischen Kulturgeschichte.

Von der bildnerischen Kunst her lassen sich bei Dinnes folgende Gattungen unterscheiden:

____ Gemälde ____ Glaskunst____ Skulpturen

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Page 71: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

2008: Dinnes während der Arbeit an der Skulptur „Metamorphose 2008“.

Foto: ©Karin Dinnes

Dinnes bei der Arbeit an dem Werk „Wahrneh-mungssperre I“, aus dem Zyklus „Werke 2009“.

Foto: ©Julia Dinnes

2009: Dinnes bei der Fertigstellung des Werkes „Horizonte – wie viel Wirklichkeit braucht der Mensch“, aus dem Zyklus „Werke 2009.

Foto: ©Karin Dinnes

Gemälde

Dinnes ist ein Künstler, der aus der Erfahrung des Kulturaustausches lebt und arbeitet. Zu seiner Identität gehört es, Inspirationen aus der Heimat und aus der Ferne zu beziehen. Deshalb gehören auch Reisen in verschie-denste Länder zu seiner Künstlerexistenz und Werkkonzeption. Ergebnisse sind dann große Gemäldezyklen, u.a.

1985 Bilderzyklus „Raunacht“, 24-teilig1986 Bilderzyklus „Wackersdorfer Totentanz“ Bilderzyklus „Tierkreis und Planeten“,

24-teilig1989 Bilderzyklus „Carnevale di Venezia“1990 Bilderzyklus „West-Östlicher Diwan“,

40-teilig1991 Bilderzyklus „Böhmische Dörfer“1993 Bilderzyklus „Kreuzweg der Kinder von

Sarajevo1993 Bilderzyklus „Brücken für Mostar“, 24-teilig1994 Bilderzyklus „Adaptionen, Morphisch,

Ikarus“

1996/97 Bilderzyklus „Homage an Mostar“, 40-teilig

2001 Bilderzyklus „Athos 2001“, 40-teilig2003 Bilderzyklus „Induzierte Welten – Begeg-

nungen“2003-2005 Bilderzyklus „Divina Comedia“2008 Bilderzyklus „Schrei der Sonne –

Kosmogonia“

In Dinnes Gemälden finden sich Motive volks-kundlich-brauchtumsmäßiger Rückblende („Rauhnacht“), philosophisch-meditativer Reflexion des kulturellen Austausches und der Grenzüberschreitung („West-östlicher Diwan“), aber auch der Gesellschaftskri-tik und des Protests gegen das Kriegsleid („Kreuzweg der Kinder von Sarajewo“) oder der humanitären Hilfsgesinnung („ Brücken für Sarajewo“).

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Page 72: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

2010: Dinnes an seinem 60. Geburts-tag in St. Johann.

Foto: ©Manfred G. Dinnes

2010: Dinnes vor dem Werk „Briefe nach Sara-jewo – Frieden für Sarajewo“ aus dem Jahr 1994 im Museum „Leerer Beutel“ in Regensburg.

Foto: ©Pressestelle Regensburg

2011: Dinnes in seinem Atelier in St. Jo-hann umgeben von Teilen seines Werkes.

Foto: ©Manfred G. Dinnes

Glaskunst

Die in der Glasfachschule Zwiesel erworbene hand-werkliche und technische Fähigkeit versetz-te Dinnes in die Lage, auch die Ausstattung von Kirchen und Kapellen zu übernehmen.

1984 erhielt er den Auftrag zur künstlerischen Aus-stattung der Kirche St. Benedikt in Regens-burg-Oberisling. Es entstanden 9 Glasfens-ter mit einer Fläche von 120 qm sowie die Altarwand mit einer Höhe von 17 Metern und einer Breite von 8 Metern für Heilige, wie Benedikt und Scholastika, Katharina und Franz von Assisi.

Dass Dinnes 1988 auch die Aussegnungshalle in Stamsried und 1989 die Kirche zur hl. Familie in Amberg mit Glasfenstern ausstat-tete, sei nebenbei erwähnt.

Für Regensburg bemerkenswert ist die Erringung des 1. Preises 1992 mit anschließender Realisierung für eine Turmgestaltung im Jugendzentrum St. Klara mit Glasfenstern und keramischer Außenfassadengestaltung und eines 1. Preises 1993 für eine Atriums-

gestaltung im Krankenhaus der Barmherzi-gen Brüder in Regensburg mit einer frei-schwebenden dreidimensionalen Glasplastik.

Skulpturen

Bei den Skulpturen griff Dinnes oft auf Fund-stücke aus dem alltäglichen Umfeld oder bäuerlichen Raum (Eisenreifen, Fassdau-ben, Ketten, Riegel, Holzstücke, Ziegel, Metallplatten usw.) zurück, denen er durch Neukomposition, Verfremdung, Farbgebung und Bemalung eine „Zukunft“ gibt.

Der „Totentanz“ von 1986/87 eröffnete einen neuen Reigen von Skulpturen. Als weitere Spezialform schuf er seine so genannten Kastenobjekte, in denen er Fundstücke ef-fektvoll einordnete. Auch entstanden Stand-figuren mystisch-archaischen Charakters.

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Page 73: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

2008: Dinnes bei der Fertigstellung großer Skulpturen gemeinsam mit Armin Karl.

Foto: ©Karin Dinnes

2009: Fertigstellung von „Eidos – 2009“.

Foto: ©Julia Dinnes

2008: Detail zu „Medusa – 2008“.

Foto: ©Karin Dinnes

In den 1980 und 1990er Jahren fertigte er eine Reihe von Glasskulpturen, z.B. auch die frei schwebende Glasskulptur in einem Foyer des Krankenhauses der Barmherzigen Brü-der in Regensburg. Er beteiligte sich an den Ausstellungen „Zeitgenössisches Glas“ in Chartres (1985/87) und Nimes (1987).

Seit der Gründung der Gruppe „Visual – Kunstkon-zepte“ 2007 realisiert Dinnes auch große Skulpturen von 7 bis 8 Metern Höhe, wie z.B. die Stele „Metamorphose 2008“ oder „Schrei der Sonne – Kosmogonia 2008“. Die technischen Detailausführungen erarbeitet dabei sein Partner Armin Karl.

Autor und Regisseur

„Rauhnacht“Anknüpfend an einen 1985 geschaffenen 24-tei-

ligen Gemäldezyklus über die Raunacht hatte Dinnes eine zündende Idee: Er ließ die in seinen Gemälden in seiner Malspra-che festgehaltenen Urtypen der Rauhnacht – jenen Nächten um die Jahreswende, von der längsten Nacht vor Weihnachten bis zu Heilig Drei König – in phantasievollen, im Brauchtum überlieferten Masken und Kostümen, in die Wirklichkeit treten: Die Habergeiß, die Nebelfrau, den „bluadigen Thamerl“, die „bluatige Luzie“, das Mehl-weibl, den Klaubauf, den Schnabelspecht, die gehörnten Perchten und tanzenden Hexen. Dinnes hat ab 2006 das brauch-tumsmäßig früher weit verbreitete Auftreten von Rauhnachtsgestalten für den Raum Regensburg wiederbelebt. Er gründete dazu die Theater- und Komödiantengrup-pe „Regensburger Doana-Gsindl“ – für die Raunachtauftritte auch „Doana-Deifln“

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Page 74: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

genannt – und entwarf für sie eigene, in der Tradition begründete Kostüme und Masken und entwickelte für deren Auftritte die Dramaturgie in eigener Regie.

In der Stadt Regensburg trat er mit seiner Compa-nie des „Doana-Gsindl“ bzw. der „Doana- Deifln“ in Raunachtauftritten mehrfach auf, so in einer Kooperationsveranstaltung mit dem Heimatpfleger der Stadt Regensburg am 19. Dezember 2007. Die Raunachts-gestalten zogen vom Domgarten bis zum Runtingerhaus; als Abschluss bot Prof. Dinnes nach der praktischen Vorführung in einem Vortrag die theoretischen Grundla-gen der Geschichte der Raunacht im Gro-ßen Runtingersaal.

Erneut wurde die Raunacht am 24. Januar 2009 auf den Winzerer Höhen bei Regensburg inszeniert.

„Pesthauch über der Stadt“ Das Auftreten der Pest in der zweiten Jahreshälf-

te des Jahres 1348 in Regensburg war für Dinnes der Anlass, beim Bürgerfest 2007 die Uraufführung des Stückes „Pesthauch über der Stadt“ zu inszenieren. Schauplatz war dabei ein Stück der authentischen mittelalterlichen Stadt, das Runtingerhaus in der Keplerstraße. Das dramatische Ge-schehen des Seuchenverlaufs wurde in vier Szenen in Form eines Prozessionstheaters, auf dem Hintergrund des mittelalterlichen Volksglaubens und der zeitgenössischen Erklärungsversuche der Pest als spannungs-geladene Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen sozialen Schichten der Stadt-bewohner entwickelt. Dinnes brachte hier ein Stück Stadtgeschichte mit den Mitteln des Laien-Theaters als kulturellen Beitrag zum Regensburger Bürgerfest eindrucksvoll zum Bewusstsein.

Dinnes 2006 als Autor und Regisseur des Prozessionstheaters „Rauhnacht“.

Fotos: ©Tom Leather Karin Dinnes Dr. Werner Chrobak

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Page 75: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

„Haberfeldtreiben – a wenig a Gaudi deaf scho sei“ Im Rahmen der erstmals 2009 aus der Taufe

gehobenen Veranstaltungsreihe des Kul-turreferats des Landkreises Regensburg „Kultur in alten Mauern“ wurde am 15. Mai 2009 in St. Johann bei Regensburg unter dem Motto „Kunst und Brauchtum reichen sich die Hand“ das Schauspiel und Spekta-kel „Haberfeldtreiben“ uraufgeführt. Text und Idee stammten von Prof. Dr. Wilhelm Kaltenstadler und Prof. Manfred G. Dinnes. Dabei handelt es sich um eine Satire auf das Haberfeldtreiben, einen früher in Ober-bayern verbreiteten Brauch einer Autoritäts- oder Sozialkritik, in dem das Volk in seinen Augen bestehende Missstände gegenüber Obrigkeiten oder beliebigen Personen in Lärmaktionen oder Katzenmusiken zum Ausdruck brachte. Als Akteure waren wie-derum die Laienschauspieler des „Doana-Gsindls“ im Einsatz.

Dinnes als Theoretiker im Dialog

Im Jahre 1989 begegnen sich Dr. Nadim Sradj (Ophtalmologie) und der Maler Prof. Man-fred G. Dinnes. In der Folgezeit entwickelt sich ein Dialog, ein interdisziplinäres Span-nungsfeld, das auf die Brechung konventio-neller Wahrnehmungsgewohnheiten abzielt und eine neue Begrifflichkeit konstituiert. In der Folgezeit entsteht eine Reihe von Büchern und Schriften

____ „Dynamik des Sehens“____ „Wahrnehmung und Falschnehmung von Raum und Zeit“____ „Operationale Ästhetik“____ „Politische Philosophie der operationalen

Ästhetik zwischen Emotionalität und Rationalität“

Mehrere Ausstellungen gepaart mit Vorträgen in____ New York (Vortrag von Dr. Sradj bei den

Vereinten Nationen in New York am 12.4.2007)

Dinnes 2007 als Akteur in dem Stück „Pesthauch über der Stadt“. Uraufführung anlässlich des Regensburger Bürgerfestes 2007.

Fotos: ©Pressestelle Regensburg Karin Dinnes

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Page 76: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

____ Paris (INVITATION À L´EXPOSITION: PARIS: CENTRE CULTUREL ARABE, SYRIEN)____ London (Exhibition: KUFA GALLERY, LONDON) ____ Bonn, Bad Godesberg (Ausstellung und

Vortragsreihe) ____ Istanbul (Ausstellung und Vortragsreihe) ____ Ajman (Arabische Emirate): (Ausstellung

und Vortragsreihe) ____ Aleppo (Syrien) (Ausstellung und Vortragsreihe)

Bereits 1991 erscheint ein Aufsatz im „DEUT-SCHES ÄRZTEBLATT - ÄRZTLICHE MIT-TEILUNGEN 88. Jahrgang / Heft 46, A: Seite 4042 /14. November 1991

1992 werden Ergebnisse auf dem Strabologen-kongress in Tunis gezeigt.

2003 ERFAHRUNGSHEILKUNDE: Veröffentlichung: Februar 2003/ EHK

1/2003, Seite 23 - 29

Grußworte:Dr. Gerhard Schmid, Vizepräsident a.D. des Europä-

ischen ParlamentsDr. h.c. Hans Zehetmair, Staatsminister a.D.S. E. Salem Quateen, Botschafter der Arabischen

Liga, Berlin

Dinnes im sozialen Engagement

Entdeckung der Donau als völkerverbindende Kul-turstraße bereits 1992

Nach der Grenzöffnung 1989 in Europa startete Dinnes unter dem Motto „Die Donau – ein europäischer Strom“ bereits eine Aktion, in der die Donau als Verständigungsbrücke zwischen verschiedenen Kulturen begriffen wurde.

Orientiert an Johann Wolfgang von Goethes Ge-dichtzyklus „West-östlicher Diwan“ hatte er 1990 auf Einladung des Künstlerverbandes von Bosnien-Herzegowina in zwei Studien-aufenthalten in Pocitelj, nahe der Stadt

„Haberfeldtreiben – a wenig a Gaudi deaf scho sei“ 2009: Dinnes mit Prof. Dr. Wilhelm Kaltenstadler, mit dem Dinnes das Stück konzipierte als Akteur und Regisseur.

Fotos: ©Tom Leather Karin Dinnes

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Page 77: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

Prof. Manfred G. Dinnes und Dr. Nadim Sradj entwickeln die „Operationale Ästhetik“.

Fotos: ©Dr. Marion Sradj Manfred G. Dinnes Karin Dinnes

Mostar, den 40-teiligen Gemäldezyklus „West-östlicher-Diwan“ geschaffen. Diesen Gemäldezyklus schickte er in Zusammen-arbeit mit dem Bayerischen Lloyd auf dem ukrainischen Personenschiff MS „Moldavia“ für eine Ausstellung auf den Weg. Während dieser Zeit fand auf dem Schiff die Konfe-renz der Donau-Anrainerstaaten statt. Die Menschen der vorher teilweise abgeschotte-ten Länder sollten über das Medium Kunst wieder miteinander ins Gespräch kommen. Die Bevölkerung der Donaustädte Passau, Linz, Wien, Bratislava und Budapest wurde zur Besichtigung der Bilder auf das Schiff eingeladen. Zum Abschluss wurde die Aus-stellung im Ost-West-Museum in Odessa gezeigt.

Internationales humanitäres Engagement

1994-1996 engagierte sich Dinnes mit huma-nitären Hilfsmaßnahmen für die durch die

Kriege im ehemaligen Jugoslawien stark betroffenen Menschen in Mostar (Bosnien-Herzegowina).

Dinnes wollte nicht zu denen gehören, die bei den täglichen Berichten des Fernsehens dem Völkermord gleichsam von der Tribüne aus zuschauten. Ignoranz als Programm kam für ihn nicht in Frage, so drückte er es in dem 1997 erschienen Buch „Hommage an Mostar“ aus.

Sein Beitrag zur Lösung des Konflikts war es, die Kriegsbetroffenen tatkräftig mit Hilfslie-ferungen zu unterstützen und Hilfe zur wirtschaftlichen Selbsthilfe zu geben.

Zur Organisierung der Hilfslieferungen rief Manfred Dinnes 1994 zusammen mit dem Wei-

dener Zahnarzt Dr. Rainer Burckhardt die Gesellschaft „Brücken für Humanität, Kultur, Toleranz und Dialog e.V.“ ins Le-ben. Die Gesellschaft „Brücken“ betrachtete ihren Einsatz in Bosnien-Herzegowina im Hinblick auf den europäischen Gedanken. Ebenso wichtig wie die humanitäre Hilfe sollte der Dialog zwischen verschiedenen

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Kulturkreisen in Richtung eines friedvollen vereinten Europa sein. Die Hilfsleistungen liefen vielfach in praktischer Zusammenar-beit mit dem EU-Administrator von Mostar, dem früheren Bremer Bürgermeister Hans Koschnick.

Dinnes hatte die Fähigkeit, Regensburger Firmen und Institutionen immer wieder zu großen Spendenaktionen zu aktivieren:

Ein erster Lkw mit Hilfsgütern für das Krankenhaus in Bijelo Polje bei Mostar im Oktober 1994 war mit einem Anästhesie- und EKG-Gerät des Evangelischen Kranken-hauses Regensburg und Betten des Kran-kenhauses Wöllersdorf beladen.

Weitere Lkw´s brachten etwa 120 Kranken-hausbetten, überlassen von den Barmherzi-gen Brüdern in Regensburg, an das Univer-sitätsklinikum nach Tuzla. Auch folgte ein kompletter Notoperationssaal. Die Telekom Regensburg stiftete einen Lastzug voller Büromöbel, die an die Dzemal Bijedic Uni-versität in Mostar übergeben wurden. Drei Zahnarztpraxen in Ostmostar wurden mit

kompletter Einrichtung versehen. Im November 1995 wurde in Ost-Mostar

ein kompletter Container-Kindergarten für 140 Kinder mit Unterstützung der Stadt Regensburg errichtet, Oberbürgermeister Schaidinger sandte dazu eine Grußbot-schaft.

Mit dem Anstoß zu einem Deutsch-Bosnischen Wirtschaftklub“, gegründet 1997, suchte Dinnes Hilfestellung auch auf anderer Ebe-ne zu geben: Durch Wirtschaftskooperation sollten Arbeitsplätze geschaffen werden. So wurde eine Forellenzucht mit Räucherei und eigener Verpackungsanlage eingerich-tet. Das Neutraublinger Graphische Sys-temhaus „bt-gravure“ ließ sich dank Dinnes Vermittlung auf eine Kooperation ein.

Ab 1994 ist Dinnes abwechselnd in Mostar, Bihac, Sarajewo mit der Hilsorganisation „BRÜCKEN – für Humanität, Kultur, Toleranz und Dialog e. V.“ unterwegs.

Fotos: ©Ibro Omerika Pressestelle Bihac Zlatko Serdarevic

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Page 79: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

Am 26. Mai 1997 erfolgt die Berufung an die Dzemal Bijedic Universität Mostar als ordentlicher Professor für Interkulturelle Zusammenarbeit inner-halb der Pädagogischen Fakultät.

Foto: ©Zlatko Serdarevic

Am 15. März 1997 erfolgt die Berufung an die Akademie der Bildenden Künste Sarajewo als ordentlicher Professor für Freie Malerei und Glas-gestaltung.

Foto: ©Frank Bassen

Seit 1997 Präsident des Deutsch – Bos-nisch – Herzegowinischen – Wirtschaft-sclubs.

Foto: ©Pressestelle Mostar

Durch ehrenvolle Berufung zum Professor im Ausland ein Botschafter der Kultur

Auf dem Hintergrund des Gedankenfundaments der von Dinnes mitbegründeten Gesell-schaft „Brücken für Humanität, Kultur, To-leranz und Dialog e.V.“ wurde der akademi-sche Maler Manfred G. Dinnes mit Urkunde vom 26. Mai 1997 zum ordentlichen Pro-fessor für den Fachbereich „Interkulturelle Zusammenarbeit“ an der Dzemal Bijedic-Universität Mostar in der Republik Bosnien und Herzegowina ernannt. Gleichzeitig mit der Ernennung zum Professor wurde Dinnes mit der Erstellung eines Aufbaupro-gramms für ein Kultur- und Künstlerhaus auf dem Campus der Universität Mostar beauftragt.

Bereits mit Schreiben vom 15. März 1997 war Dinnes zum Professor für Freie Malerei und Glasgestaltung an der Kunstakademie Sara-jewo bestellt worden.

Dinnes hat diese Lehraufträge – unter großen persönlichen Opfern mit immer wiederkehrenden Fahrten von Regensburg nach Mostar und Sarajewo – bis 2002 wahrgenommen. Er konnte den Aufbau des Kultur- und Künstlerhauses erfolgreich auf den Weg bringen.

Damit gelang es Dinnes, neben der parallel geleis-teten humanitären Hilfe, eben auch dem Gedanken der Völkerverständigung und des kulturellen Austauschs in Europa Rechnung zu tragen sowie in dem kriegszerstörten Land kulturelle Aufbauhilfe zu leisten. In dieser Funktion trug er auch den Namen Re-gensburgs ins Ausland und wurde damit zu einem Botschafter der Regensburg-Kultur.

1994 Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Hilfsorganisation „BRÜCKEN – für Hu-manität, Kultur, Toleranz und Dialog e.V.“ Haupteinsatzgebiet neben Sarajevo, Tuzla und Bihac ist Mostar. In Zusammenarbeit mit dem EU-Administrator Hans Koschnick enstehen Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen, Analysezentren

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Page 80: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

Josef Weitzer (stellvertretender Landrat Regens-burg) im Gespräch mit Dinnes.

Foto: ©Julia Dinnes

Ismael Ertug MdEP und Manfred G. Dinnes.

Foto: ©Jürgen Herda

1996 Mitbegründer und Präsident des „Deutsch Bosnisch Herzegowinischen Wirtschafts Clubs“. Kooperationen zwischen Deutschen und Bosnisch-Herzegowinschen Handels-partnern werden forciert und tragen zur Arbeitsplatzsicherung und -erweiterung bei.

Dinnes als Leiter der Galerie ATELIER & GALERIE ST. JOHANN

St. Johann, eine Einöde, wird erstmals um 1140 urkundlich erwähnt als Gehöft des Klos-ters St. Emmeran, Regensburg. Mönche machten hier das Hochauenland der Donau urbar. Die Donau, damals dem Hof noch wesentlich näher, dürfte von hier aus auch mit einem Fährbetrieb ausgestattet gewe-sen sein. Um 900 soll hier ein in der Nähe gelegenes Dorf niedergebrannt worden sein. Bis zur Säkularisation 1803 war St. Johann in klösterlichem Besitz, wechselte mehrmals den Besitzer und gelangte schließlich in

den Besitz des uralten Adelsgeschlechtes derer von Lerchenfeld. Bereits 1930 wur-de hier biologischer Anbau betrieben, was jedoch durch die Wirren des 2. Weltkrieges zunichte gemacht wurde. In der Zeit von 1960 – 1998 fanden hier Sommerakade-miekurse unter der Leitung von Menny Schwarz, Gräfin Lerchenfeld, statt. Seit 1998 lebt Prof. Manfred G. Dinnes mit seiner Familie auf dem Gehöft. Nach müh-samen Umbaumaßnahmen ist seit 2001 der Schritt gemacht, die Öffentlichkeit teilha-ben zu lassen am Schaffen des Künstlers, der darüber hinaus auch andere kulturelle Veranstaltungen anbietet. Es gilt nach wie vor das Motto: St. Johann als ein Ort des Friedens, der Begegnung und der Kunst. Eingebettet in Wiesen und tiefe Wälder ist St. Johann eine unangetastete Insel mit ihrer eigenen Zeit. Nur wer sich dieses Zustandes bewusst werden kann, begreift, welche Kraft dem Maler Manfred G. Dinnes hier zufließt. In dieser Abgeschiedenheit entstehen Werke, die unvergleichlich sind,

Dr. Reiner Thiele (Photografie), Edel Rolinski (Malerei und Glasdruck), Erwin Eisch (Malerei und Glasskulptur), Manfred G. Dinnes (Malerei), Gräfin Schwarz – Lerchenfeld (Malerei).

Foto: ©Karin Dinnes

Mittlerweile konnte ATELIER & GALERIE ST. JOHANN sein 10-jähriges Bestehen feiern.

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Page 81: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

Bosnische, kroatische, slowenische und bayerische Schüler arbeiten zusammen unter der Schirmherrschaft der Gattin des slowenischen Staatspräsidenten Štefka Kučan.

Foto: ©Mario Kunzendorf

1996: Die Bayerisch-Slowenische Gesellschaft und der Kozjanski-Park auf der Burg Podsreda. 1. Internationaler Kindertreff «Mi Gradimo Most».

2003: „Die Erfindung – ein Bild zu erfinden ... um der Wirklichkeit näher zu sein“ Schüler treffen auf die Bilder des Malers Manfred G. Dinnes

Foto: ©Pressestelle Regensburg

2009: Schüler der Schule Regensburg – Burgweinting treffen auf Dinnes. Der Erlös aus dem Projekt kommt der Kinderkrebs-hilfe Odessa zugute.

Foto: ©Isabella Binder

weil ihre Bemessensgrundlage nur der Maler selbst ist. Daneben ist jedoch auch Zeit für das Gespräch, den Austausch, die Auseinan-dersetzung, denn der Mensch ist Schauplatz und Bezugspunkt der Kunst. Hier in St. Johann vereinigt sich die Unberührtheit der Natur, die Stille, die ein geübtes Ohr hören kann, mit der Schaffenskraft des Künstlers Manfred G. Dinnes.

Dinnes in der Kunsterziehung an Schulen

Der Künstler Dinnes beschreitet neue Wege in der Vermittlung von Kunst an Schulen.

Manfred Dinnes begnügt sich nicht damit, als Künstler selbst produktiv zu sein. Es ist ihm ein großes Anliegen, moderne Kunst in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen begreifbar und nachvollziehbar zu machen. Diese didaktische Komponente der Kunst-vermittlung stellte er seit 1991 in mehrfa-

chen Kooperationen mit Schulen, besonders auch mit Regensburger Schulen, unter Be-weis. Den Schülern wird die Hemmschwel-le vor moderner Kunst genommen, mehr noch: Werke der modernen Kunst werden für sie zu interessanten Objekten, zu denen sie einen Zugang aus eigenem Erleben, mit eigenen Fragestellungen und eigenem Blickwinkel erhalten.

1991 Schulprojekt an der Hans-Hermann-Schule in Regensburg:

„Eine Spur nach irgendwo ... – Höchste Zeit für ein Zeichen“.

In einem fächerübergreifenden Projekt unter der Leitung von Dr. Herbert Glötzl setzten sich in der Begegnung mit dem Künstler unter Einbindung der Kunster-zieherin Rosa Hutterer zwei 7. Jahrgangs-stufen der Hans-Hermann Hauptschule in einem Kunsterziehungskurs unter Einbin-dung des Seminars für Volksschullehrer mit den zeitgenössischen Bildern des Künstlers Manfred G. Dinnes auseinander.

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Page 82: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

Dinnes lehrte die Kinder „das Sehen“ moderner Kunst, gab ihnen Hintergründe über die Maltechnik, die Bedeutung von Farben und Symbolen, animierte sie zu eigenen Wer-ken moderner Kunst mit Zeichensymbolen, führte sie heran zu Motiven der Advents- und Weihnachtszeit.

(Veröffentlichung: Pädagogische Welt, Nov. 1991)

1992 und 1993: Zwei Schulprojekte an der Grundschule Königswiesen in Regensburg: „Das sind ja Kunstwerke“ und „Der Regen-wald beginnt vor unserer Haustür“.

Ausgelöst durch eine Ausstellung des Regensbur-ger Kulturamtes mit Werken von Manfred Dinnes aus den Jahren 1985 bis 1991, sah sich Lehrerin Karin Schmidt als Leite-rin des Projekts veranlasst, Schülern des zweiten Schuljahrs und auch deren Eltern einen Zugang zu moderner Kunst durch die Gegenwart des Künstlers zu erschlie-ßen. Mit Vorstellung von Originalen – des damals frisch entstandenen Gemäldezyklus „Böhmische Dörfer“ – lernten die Schüler

das behutsame „bewusste Wahrnehmen und Beobachten“. Aufgefordert zu eigener schöpferischer Tätigkeit, hängten dann die Schüler ihre Bilder und diejenigen des Künstlers unmittelbar an der Schauwand einander gegenüber und stellten sie da-mit auch aus. Die Kinder erfuhren den künstlerischen Prozess, der im Künstler bei der Schaffung von Kunstwerken abläuft, an der eigenen Person. Anknüpfend am Ausdruck„Regenwald“, lernten die Kin-der durch die Heranführung seitens des Künstlers an den Begriff „Wiese“, was unter Lebensraum zu verstehen ist und wie er künstlerisch dargestellt werden kann.

(Veröffentlichung: Westermann Grundschule,

Juli 1992 und Oktober 1993)

1993 Schulprojekt an der Georg-Britting-Schule in Regensburg: „Miteinander – zueinander.“

In einer von Mai bis Dezember 1993 sich erstreckenden Zusammenarbeit verknüpften der Schulleiter der Georg-Britting-Schule in Regensburg, Alf Schleicher, und der Künst-

Porträt von Dinnes 2011

Foto: ©Julia Dinnes

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Page 83: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

ler Manfred Dinnes eine kunsterzieherische mit einer sozialen Aktion. Den Ausgangs-punkt bildete die Teilnahme der Schüler der Klassen 1-4 an einem Malwettbewerb, den die Kinderkunstwerkstätte im kroatischen Rijeka zum Thema „Liebe, Frieden, Natur – Lasst einen neuen Fluss fließen“ ausge-schrieben hatte. Der Wettbewerb wurde von den Regensburger Schülern unter Anleitung von Manfred Dinnes gewonnen. Die Kunst-aktion führte im Anschluss zu einer inter-nationalen Jugendbegegnung. Eine Gruppe der Kinderkunstwerkstatt Rijeka (mit 13 Schülerinnen und Schülern) wurde nach Regensburg eingeladen. Dabei handelte es sich um Kinder, die ihre Eltern in Jugosla-wien durch den Krieg verloren hatten und deren Traumata seitens der Kunstwerkstatt durch Beschäftigung mit Kunst aufgearbei-tet wurden. Die Kunstwerke der Regensbur-ger Schule und der Kinder aus Jugoslawien wurden anlässlich dieses Besuches bei einer Ausstellung in der Jüdischen Gemeinde von Regensburg gezeigt. Die menschlichen

Kontakte der deutschen und kroatischen Schüler führten zu einer Sammelaktion der Georg-Britting-Schule zugunsten des Wai-senhauses in Rijeka.

Veröffentlichung: 15. Dezember 1993: Bericht der Journalistin Ines Miculinic in der Tageszeitung von Rijeka „NOVI LIST“ über den Besuch der Kinderkunstwerkstätte in Regensburg.

Veröffentlichung: 12. November 1993: Bericht des Journalisten Marcus Baumann (Mittelbayerische Zeitung, Regensburg) über die Ausstellung in der Jüdischen Gemein-de Regensburg.

Veröffentlichung: 11. November 1993: Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung über das Ausstellungspro-jekt „MITEINANDER – ZUEINANDER“, in der Jüdischen Gemeinde Regensburg.

Veröffentlichung: 16. November 1993: Mittelbay-erische Zeitung, Regensburg berichtet über den Besuch der Kinderwerkstätte Rijeka.

Veröffentlichung: November 1993: Bericht der Journalistin Ines Miculinic in der Tageszeitung „NOVI LIST, Rijeka, über die Zusammenarbeit an der Georg-Britting- Schule.

Veröffentlichung: 25. Oktober 1993: Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Regensburg über das „MAIL- ART-PROJEKT“, an der Georg-Britting-Schule unter Lei-tung von Manfred G. Dinnes .

Veröffentlichung 3. Dezember 1993: Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung, Regensburg über die Hilfsaktion

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zugunsten von Waisenkindern in Rijeka zu Kriegszeiten.Veröffentlichung: 5. Februar 1994: Bericht des

Chefredakteurs der Mittelbayerischen Zeitung, Regensburg, Kurt Hofner über das Engagement von Manfred G. Dinnes.

1996 Jugendtreffen auf der Burg Podsreda im Kozjanski-Nationalpark, Slowenien in Zusammenarbeit mit der Bayerisch-Slowe-nischen Gesellschaft unter dem Motto „Wir bauen eine Brücke“ (Mi Gradimo Most)

Die Idee von Manfred Dinnes zu einem internationalen Kindertreffen in dem von Kriegen zerrütteten ehemaligen Jugoslawi-en als Beitrag hin auf den Weg zu einem vereinten friedlichen Europa führte im September 1996 rund 120 Kinder im Alter von 9-14 Jahren aus Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Deutschland (u.a. aus Regensburg) auf Burg Podsreda in Slowenien zusammen. Unter der Schirm-herrschaft der Gattin des slowenischen Staatspräsidenten wurde als symbolträchti-ges Zeichen mit Hilfe des oberpfälzischen Malteserdienstes und slowenischer Pioniere

eine Brücke über die Bistrica gebaut.Veröffentlichung: 24. September 1996. Im Sep-

tember 1996 erhält der Journalist Mario Kunzendorf den Auftrag Manfred G. Dinnes nach Bosnien zu begleiten und darüber eine mehrteilige Reportage zu schreiben. Einer dieser Besuche gilt der Burg Podsreda im Kozjanski-Park/ Slowenien, wo Dinnes gerade eine Ausstellung eröffnet und der 1. Internationale Kindertreff ein Projekt verwirklicht.

2003 Schulprojekt der Grundschule Burgweinting in Regensburg „Die Erfindung, ein Bild zu erfinden ... um der Wirklichkeit näher zu sein“.

Im Rahmen des Kunstunterrichts wurden Schüler der Klassen 2b und 4e der Grund-schule Burgweintig von den Lehrerinnen Karin Schmidt und Ingeborg Hecht an Wer-ke von Manfred Dinnes herangeführt. Nach Ermutigung durch den Künstler durften Kinder Werke mit den gesehenen Themen selbst malen. Sogar ein Besuch der Kinder mit Eltern im Atelier von Manfred Dinnes stand mit auf dem Programm. Die Kinder-bilder wurden zunächst gemeinsam mit Werken des Künstlers in der Grundschule

2005: Al-Kahf Arts & Crafts Center, International Center of Bethlehem, Bethlehem/Palestine

Foto: ©Pressestelle Bethlehem

2007: Centre Culturel Arabe Syrien á Paris

Foto: ©Syrische Botschaft

2009: Kunstraum “RISS”, Samedan / Engadin, Schweiz

Foto: ©Jon Duschletta, Engadiner Post

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Page 85: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

Burgweinting ausgestellt, dann im Kunst-kaufhaus am Donaumarkt in der Vorweih-nachtszeit 2003 gezeigt und zugunsten von Straßenkindern in Odessa, einer Paten-stadt von Regensburg, verkauft. Erziehung zur Kunst und Erziehung zu sozialer und humanitärer Verantwortung gingen auch in dieser Aktion wieder eine Verbindung ein.

Veröffentlichung: Mittelbayerische Zeitung, Regensburg Oktober 2003, Margot Walter. Donau-Post, Regensburg Oktober 2003, Isabella Binder.

2007 Schulprojekt der Nardini-Realschule Mal-lersdorf: „Wir sind Kinder dieser Welt“, die richtige Art der Globalisierung: Über 600 Jugendliche aus drei Nationen arbeiten an den Kunstprojekt.

Prof. Manfred G. Dinnes entwickelt mit Schülern der Nardini-Realschule in Mallers-dorf, dem Nardini-Convent in Süd Afrika sowie dem Ordenszentrum Odorhei in Ru-mänien ein Kunstprojekt für die Landesgar-tenschau in Waldkirchen. Im Rahmen der Gartenschau wird das grenzüberschreitende Schulprojekt „Himmelsstangen“ mit Unter-stützung des Bayerischen Staatsministeri-ums für Unterricht und Kultus verwirklicht.

Veröffentlichung: Passauer Neue Presse, 5. Juli 2007 – Straubinger Tagblatt, 5. Juli 2007.

2009 Schulprojekt „Die Eroberung Regensburgs durch Napoleon am 23. April 1809“ in der Von-der-Tann-Schule in Regensburg

Ein Geschichts- und Kunstprojekt zum Gedenken an die Eroberung Regensburgs durch Napoleon vor 200 Jahren realisierte der Künstler Manfred Dinnes in Zusammen-arbeit mit Stadtheimatpfleger Dr. Werner Chrobak und Sieglinde Glaab, Rektorin der

Von-der-Tann-Grundschule. Am 23. April 2009 – genau am Gedenktag – wurden drei Klassen der Grundschule in der Turnhalle der Schule zum Zeichnen und Malen der sie am meisten beeindruckenden Szenen aus einem Bilderbogen zum Geschehen der Zeit ermuntert. Anschließend zogen die Schüler mit einer Napoleonfigur auf einem Leiterwagen an die Originalschauplätze des Kampfes, wo sie Regensburger Passanten befragten, was sie von diesem Tage wuss-ten.

Veröffentlichung: Mittelbayerische Zeitung, Regensburg, 25. April 2009

2009 Schulprojekt: „Schrei der Sonne“ mit der Grundschule Regensburg-Burgweinting

Am 16. Mai 2009 besuchten über 80 Kinder der Grundschule Regensburg-Burgweinting die Malerwerkstatt von Prof. Dinnes in St. Johann im Rahmen des Kunstunterrichts.. Unter dem Motto des Bilderzyklus von Din-nes „Schrei der Sonne“ wurden die Kinder zur Schaffung eigener Malereien inspiriert. Der Erlös der veräußerten Werke kam auf Anregung von Dinnes der Kinder-Krebs-Hilfe St. Hedwig in Regensburg zugute.

Veröffentlichung: Mittelbayerische Zeitung, Regensburg, 14. Mai 2009 – Donau-Post, Regensburg, 1. April, 15. Mai, 20. Mai 2009.

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Page 86: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

2010 Ausstellung „Die Goldene Straße“, Marien-bad, Tschechien Pavel Poc, MdEP / Tschechien, Prof. Manfred G. Dinnes.

Foto: ©Jürgen Herda

2007: Ausstellung in der Galerie KA 20, München (Induzierte Welten).

Foto: ©Manfred G. Dinnes

Dr. Matthias Henkel (Direktor der Nürnberger Museen), Prof. Dr. Wilhelm Kaltenstadler, Prof. Manfred G. Dinnes, Klaus Burger MdEP/CSU, Ismael Ertug MdEP/SPD.

Foto: ©Jürgen Herda

2010 Ausstellung „Die Goldene Strasse“, Nürnberg,von links nach rechts:

Die wichtigsten Einzelausstellungen

1980 Museum des XX. Jahrhunderts, Regensburg 1981 Galerie C.C. Paul, München1982 Galerie Kunstkabinett, Regensburg1983 Galerie Tassilo, Nürnberg1984 Kulturbahnhof Nord, Neuss1985 Palais Stutterheim, Erlanger Kunstverein, Erlangen1986 Gallery Mueller-Zilch, USA, San Francisco1987 Galerie Ouroborus, Berlin1988 Galerie Boisserée, Köln1989 Galerie „Der Riss“, Schweiz, St. Moritz1990 Galerie Kunsthaus Pocitelj, Yugoslawien Pocitelj; Galerja „Novi Hram“, Yugoslawien, Sara-

jewo; Kunststation Kleinsassen, Kleinsassen / Rhön1991 Art-Exposition, International Art Gallery, Belgien, Antwerpen; Gallery Tkany, USA, New

York; Hipp-Kunsthalle, Österreich, Gmunden am Traunsee; Galerie Derix, Taunusstein; Galerie Frankengasse, Schweiz, Zürich1992 Kulturamt Regensburg, DEZ-Galerie, Regensburg; Künstlerhaus Kebbl-Villa, Schwandorf /

Fronberg; Bischöfliches Ordinariat, Regensburg; Städtisches Kulturhaus, Ismail / Ukraine1993 Ausstellungsschiff MS „Moldavia“, ein ukrainisches Passagierschiff wird zur schwimmenden

Galerie. Haltepunkte: Passau – Linz – Wien – Budapest, West-Ost Museum, Odessa / Ukrai-ne, Staatliche Kunstgalerie, Kiew / Ukraine, Haus der Kunst, Cherson / Ukraine, Staatliches Museum, Nikolaew / Ukraine

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Page 87: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

1995 Kunst u. Gewerbeverein, Regensburg; Staatl. Zentralbibliothek, Weiden; Kunsthof Weichmann, Regensburg; Galerie BMW-Pavillon, München

1996 Galerie „Der Riss“, Schweiz, Samedan; Kunst im Schloß, Burg Podsreda, Slowenien, Podsre-da; Galerie Bosna, BiH, Mostar

1997 Kultursommer Dobrinj, Koratien, Dobrinj, Krk; Akademie der Bildenden Künste, BiH, Sara-jewo, Bociansci- Zentrum, BiH – Mostar; Kunstkontor Westnerwacht, Regensburg

1998 Kamerni Theater, BiH, Sarajewo; Städtisches Museum Makarska, Kroatien; Kunstkontor „Westnerwacht“, Regensburg; Städt. Museum „Leerer Beutel“, Regensburg

1999 Kunstkontor „Westnerwacht“, Regensburg 2000 Galerie St. Johann bei Regensburg 2001 Dreifaltigkeitskirche, Haus der Begegnung, Ulm; Atelier & Galerie St. Johann2002 Dreifaltigkeitskirche, Haus der Begegnung, Ulm; Galerie, „Nachtcafe“, München 2003 KUFA-GALLERY, England, London; SPD-Bundesparteitag, Bochum 2004 Congress: Arab-med., Türkei, Istanbul; Galerie KA20, München; Atelier & Galerie St. Johann 2005 Al-Kahf Arts & Crafts Center, International Center of Bethlehem, Bethlehem / Palestine; Galerie KA 20, München 2006 CENTRE CULTUREL ARABE, SYRIEN, Paris (ESTHETIQUE OPERATIONNELLE - DE LA

MALPERCEPTION A LA THEORIE DE L´ART, Dr. Nadim Sradj / Prof. Manfred G. Dinnes 2009 „Kunstraum RISS“, Schweiz, Samedan2011 „PSG Kunstevent“, München Hotel Le Méridien

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Page 88: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

Die wichtigsten Gruppenausstellungen

1977-85 „KUNSTSALON“, Haus der Kunst, München1980-82 „AQUARELL IN BAYERN“, Regensburg, Aschaffenburg, Bamberg, Würzburg, Philadelphia, New York, Washington1983-85 “EUROPA AN DER SCHWELLE“, Thomas-Dehler Institut, Goethe-Institut: Regensburg,

Berlin, Bremen, Frankfurt, Stuttgart1984-88 Erlanger Kunstverein Schloss Pommersfelden, Kunst des 20. Jahrhunderts1985-86 „VITRAIL CONTEMPORAINE“, Chartres, Nimes, Darmstadt1989 „VITRAIL CONTEMPORAINE“, Chartres, Nimes, Metz1992 „NEUE KONZEPTIONEN IN DER ARCHITEKTUR“, Mayer´sche Hofkunstanstalt, München, Künstlerhaus Helsinki1995 „KUNST UND KIRCHE“, Diözesanmuseum Regensburg Gastaussteller bei der Jahresausstellung Gruppe Kunst der Weltenburger Akademie, Kelheim „FRIEDEN“, St. Oswald Regensburg (Koordinator)1997 „20 GODINE DZEMAL BIJEDIC UNIVERZITET“, Mostar (Bosnien-Herzegowina)1998 „SARAJEWSKA ZIMA ´98“, Sarajewo (Bosnien-Herzegowina)2008 Die Stadt Regensburg bewirbt sich 2008 um einen der vorderen Plätze bei der „ENTENTE

FORALE“, einem Bundeswettbewerb. Dinnes, mit der ARGE „VISUAL“, beteiligt sich bei einem Skulpturenpark. Regensburg erhält die Silbermedaille.

2009 „Kultur in alten Mauern“, Kunst-Tage in St. Johann2010 „Die Goldene Straße“ – Rekonstruktion einer Kulturregion, Amberg, Wernberg-Köblitz, Bor,

Prag, Marienbad, Nürnberg, Hersbruck, Sulzbach-Rosenberg, Brüssel, Pilsen

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Page 89: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

BÜCHER

1979 Titel: Manfred G. Dinnes Vorwort: Ulrich Kelber, Grußwort: Prof. Wendland, Prof. Dr. Dr. Winzinger

1980 Spiegel des Werdens - Die Bilder des Malers Manfred G. Dinnes Vorwort: Prof. Dr. Ludwig Fischer, California

1980 DINNES Vorwort: Dr. Werner Timm (Zum Werk von Manfred G. Dinnes)

1992 Regensburger Almanach (Band 25) Dr. Werner Timm: („Fenster möchte ich malen zu anderen Welten“, zum Werk des Regensburger Malers Manfred G. Dinnes – Seite 150 bis 157)

Einmalige Ausgabe von 2000 nummerierten Exem-plaren. Die Nummern 1—50 sind mit einem Aquarell versehen. Alle Rechte sind bei Babl-Verlag, Regens-burg, printed in Germany, Februar 1979

Druck: Erhard Druck GmbH, Regensburg, Foto: Chris-tiane Spitta-Nerl, Stuttgart, Petra Höfer, RegensburgGestaltung: Robert Buchner

Mittelbayerische Druckerei- und Verlags-Gesellschaft mbH, 93049 Regensburg, Kumpfmühler Straße 11Telefon (09 41) 20 70Telefax (09 41) 2 7173

Herstellung: MZ-DRUCK - RegensburgBuchbinderische Verarbeitung: Friedrich Pustet — Re-gensburg ISBN 3-927529-20-6

Essay: Prof. Dr. Joachim Christian Horn (1. Der Maler und sein Versprechen, 2. Das Gegenthema, 3. Materia-lisation: Das Individuum zwischen Mythos, Alphabet und Runen).Essay: Dr. Christina M. K. Pfeifer: (Begegnungen mit Dinnes. 1. Besuch bei Dinnes, 2. Dinnes beim Malen, 3. Gang durch ein Bild von Dinnes)Das Projekt konnte dank folgender Institutionen durchgeführt werden:Landkreis Fulda, Kunststation Kleinsassen Art Exposi-tion INC. Antwerpen, Washington DC, Kunstverein Er-langen, Wilhelm Derix, Kunstverglasung, Wiesbaden/Taunusstein, Rottweil, London Feuerverzinkerei Lössei, A-Vorchdorf/Oberösterreich, Kunsthaus WaldkraiburgKulturamt der Stadt Regensburg, Stadt Schwandorf,

Künstlerhaus Schwandorf/FronbergIsar-Post, Druck- und Verlags-GmbH, LandshutCopyright © 1990 Kunstkabinett, RegensburgGalerie ,Riss‘, St. MoritzAbbildungen, Kataloggestaltung, UmschlagentwurfManfred Dinnes. Bild Schutzumschlag: ,Carnevale di Venezia‘ 1989 aus dem gleichnamigen Zyklus IFotonachweis: Dinnes neben dem Objekt ,Ecce homo‘ 1990 Foto: Helmut Eberhöfer, St. Moritz (Seite 2)Dinnes arbeitet an dem Bild: Mythische Form S. 30Dinnes, Gesamtaufnahme S. 95 Foto: Frühjahr 1990, Karin DinnesGesamtherstellung: Isar-Post, Druck- und Verlags-GmbH, Landshut

Das Werkstattbuch 6»Die Bilder des Malers Manfred G. Dinnes«,herausgegeben von Horst Wanetschek und Klaus Halmburger. Es erscheint anlässlich der Verleihung des Kulturförderpreises 1980 der Stadt Regensburg an Manfred G. Dinnes in Zusammenarbeit mit dem Mu-seum der Stadt Regensburg. Das Werkstattbuch 6 liegt in einer Mappe zusammen mit 20 Farbdrucken von in den Jahren 1979 und 1980 entstandenen Bildern.Die 200 Exemplare der Vorzugsausgabe enthalten zusätzlich die vier nummerierten und signierten

Siebdrucke: Minos - Bacchanal - Raub der Europa - Das goldene Vlies, Druck bei Siegbert Wiesendanger, Murnau-Riedhausen. Lithos: Erhardi Druck, Regens-burg, und Siegbert Wiesendanger, Murnau-RiedhausenSiegfried Israel, München (20 Farblithos)©1980 Verlag »Das Werkstattbuch«, Am Stocket 14, 8110 Murnau Alle Rechte vorbehaltenNachdruck, fotomechanische Wiedergabe usw. nicht gestattetISBN 3-921773-03-2 (Br in Mappe)ISBN 3-921773-04-0 (Br in Mappe mit 4 Siebdrucken)

89DINNES

Page 90: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

1995 Manfred G. Dinnes: „SARAJEVO - EIN BOSNISCHES TAGEBUCH“ Geleitwort: Dr. Hildegard Hamm – Brücher (Staatsministerin a. D.) Vorwort: Dr. Rudolf Ebneth (Pressesprecher von BMW): Kunst und Wiklichkeit

1997 Prof. Manfred G. Dinnes, Prof. Dr. Fuad Ćatović: „HOMMAGE AN MOSTAR“ Geleitwort: Safet Oručević (Vizebürgermeister von Mostar), Auf dem Weg vom Bösen zur Vernunft Vorwort: Hans Koschnick (EU-Administrator von Mostar), Manfred G. Dinnes – ein Leben

zwischen Dialog und Kunst, Begleittext: Prof. Dr. Fuad Ćatović (Dekan der Džemal Bijedić Universität, Mostar), Einige Worte als Botschaft

1998 Werner Mayer, Sammlung Bezirk Oberpfalz. Künstler aus der Region. Oberpfälzer Künstlerhaus Schwandorf-Fronberg. Malerei, Grafik, Plastik.

2004 M. und N. Sradj, „DYNAMIK DES SEHENS, von der Wahrnehmungsanomalie bei Macula-degeneration zur Operationalen Ästhetik“ unter Mitwirkung von Prof. Manfred G. Dinnes und W. Bauer; Grußworte: Salem Quateen (S. E. , Botschafter der Arabischen Liga in Berlin), Dr. Hans Zehetmair (Bayerischer Staatsminister a. D., München), Dr. Gerhard Schmid (Vizeprä-sident des Europäischen Parlaments)

Essay: Kurt Hofner (Chefredakteur des Mittelbayeri-schen Druck- und Verlagshauses): Die Kunst, die sich einmischt, Manfred Dinnes, der „Westöstliche Diwan“ und der Krieg auf dem Balkan.Interview: Dr. M. K. Christina Pfeifer im Gespräch mit Manfred G. Dinnes: Malerei – zwischen Dialog und WirklichkeitGedruckt mit Unterstützung von: BMW AG, Werk Regensburg, DDSG-Cargo GmbH, Wien, Ehinger-Schwarz: Schmuck-Ideen-Gestaltung, Ulm, Pharma

Stulln GmbHManfred G. Dinnes: SARAJEVO -Ein bosnisches Tage-buch © Mittelbayerische Druck- und Verlags-Gesell-schaft mbH Regensburg, 1995Gestaltung: Ruth Ibanez, RegensburgFotografien: Stefan Hanke, RegensburgGesamtherstellung: Druckzentrum der Mittelbayeri-schen Zeitung RegensburgISBN 3-927529-01-X

Prof. Manfred G. Dinnes, Prof. Dr. Fuad Ćatović HOMMAGE AN MOSTAR (Sonderausgabe)Deutsch - Bosnisch – EnglischVorwort: Hans Koschnick, Safet Oručević; Fotos: Jakub Hadžić, Sven Widera, Manfred G. Dinnes, Stefan Hanke; Übersetzungsarbeiten: Prof. Dr. Miloš Okuka, München Susanne Strasser - Klotz M.A., Josef Stras-

ser M.A., Regensburg; Buchgestaltung und Idee: Prof. Manfred G. Dinnes, bt-gravure GmbH, Umschlagge-staltung: Gregor Heininger-Jakobs, Grafisches System-haus, bt - gravure GmbH, NeutraublingSLOVO, Druckerei- u. Verlagshaus Mostar, BiHISBN 3-9806046-0-8

Werner Mayer: Manfred G. Dinnes (Seite 32 – 35)Herausgegeben vom Bezirk Oberpfalz.Mit einem Vorwort von Heiner Riepl.© Mittelbayerische Druck- und Verlags-Gesellschaft mbH Regensburg, 1998© Fotos der Kunstwerke: Stefan Hanke

© Foto der Kebbel-Villa: Gerhard GötzUmschlaggestaltung: Heribert BürgerSatz und Litho: Vollnhals Fotosatz, Neustadt/DonauDruck: International Publishing, MünchenISBN 3-931904-39-3

© Copyright Idee und Text: Dr. Nadim Sradj und Dr. Marion Sradj; Abbildungen: Prof. M. G. Dinnes (Abb. F15-F24,F28-30) W.H. Bauer (Abb.38, F31 ), Badaoui (Abb.40), N. Sradj + M.Dinnes (Abb. F5-F10, F11-F14,

F25-F27 + Abb.5-7) Sradj: Abb. 8,9,15,24,33-37 Her-stellung: Dr. Marion Sradj 2004 ISBN 3-00-013811 -0

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Page 91: Manfred G. Dinnes Workbook "Entscheidungen"

2004 Nadim Sradj, Manfred G. Dinnes: „OPERATIONALE ÄSTHETIK – Von der Wahrnehmungs-störung zur Kunsttheorie“

2007 Politische Philosophie der Operationalen Ästhetik zwischen Emotionalität und Rationalität, Vortrag gehalten am 12.4.2007 in New York bei den Vereinten Nationen

2007 Manfred G. Dinnes: Von Perchten, Hexen, Rauhnachtsgsindl Informationsbroschüre zu einem Prozessionstheater der „Regensburger Doana – Deifln

2007 „Regensburger Doana – Gsindl“, Kultur- und Theatercompanie Regensburg „Pesthauch über der Stadt“, Uraufführung: Bürgerfest Regensburg 2007

2010 In “Kunst auf dem Campus”, Hrsg. von Christoph Wagner

Die Zusammenstellung zum Werk von Prof. Manfred G. Dinnes übernahm dankenswerterweise Dr. Werner Chrobak, Stadtheimatpfleger der Stadt Regensburg.Die Gestaltung des vorliegenden Buches stammt von Michael Jaugstetter, Regensburg.

Englisch – Französisch – DeutschInformationsschrift des Bundesverbandes

Macula–Degeneration e. V.

Abbildungen /Pictures/ Images: 6 Bilder zu Themen des Zeitgeistes, 6 pictures about the spirit of age, 6 images sur les themes de l´esprit du temps: Prof. Man-

fred G. Dinnes und Dr. Nadim SradjÜbersetzungen, Translations, Traductions:R. Beier, Regensburg

Herausgeber: „Regensburger Doana - Gsindl“, Josef Köstlmeier; Redaktion: Prof. Manfred G. DinnesDie hier verwendeten Texte wurden von Prof. Manfred G. Dinnes in jahrzehntelanger Arbeit zusammengetra-gen. Vielfältige Recherchen waren dafür notwendig. Manches lebte nur als flüchtige Erinnerung, so dass eine Rekonstruktion der einzelnen Fragmente erfor-

derlich war. Die gesamte Vielfalt der Gestalten der längsten Nächte des Jahres, lässt sich nur erahnen.Fotos: Tom Neumeier, Thomas Oberberger, Manfred G. Dinnes; Layout, Gestaltung: Frank Bassen Idee und Konzept: Prof. Manfred G. Dinnes©2007 Textpassagen, auch auszugsweise, sind nur mit Genehmigung des Verfassers gestattet

Herausgeber: „Regensburger Doana - Gsindl“, Josef Köstlmeier, Redaktion: Prof. Manfred G. Dinnes.Die hier verwendeten Texte wurden von Prof. Manfred G. Dinnes in jahrzehntelanger Arbeit zusammengetra-gen. Vielfältige Recherchen waren dafür notwendig. Manches lebte nur als flüchtige Erinnerung, so dass eine Rekonstruktion der einzelnen Fragmente erfor-

derlich war. Die gesamte Vielfalt der Gestalten der längsten Nächte des Jahres, lässt sich nur erahnen.Fotos: Tom Neumeier, Thomas Oberberger, Manfred G. Dinnes; Layout, Gestaltung: Frank Bassen Idee und Konzept: Prof. Manfred G. Dinnes©2007 Textpassagen, auch auszugsweise, sind nur mit Genehmigung des Verfassers gestattet

224 S., Universitätsverlag, Regensburg, ISBN 978-3-86845-030-9, € 16,9019 Autorinnen und Autoren untersuchen in 47 mono-grafischen Beiträgen über 120 Kunstwerke der letzten vier Jahrzehnte im öffentlichen Raum der Universität Regensburg. Darunter befinden sich künstlerische Arbeiten von Horst Antes, HAP Grieshaber, Johannes Itten, Fritz Koenig, Florian Lechner, Adolf Luther, Ro-

bert Schad oder Wilhelm Uhlig. In kurzen Essays und eindrucksvollen Fotografien entsteht so ein exemplari-sches Bild der Hauptströmungen der Nachkriegs- und Gegenwartskunst sowie eine Problemgeschichte der Kunst im öffentlichen Raum am Welterbestandort Regensburg.Laura Ritter über Manfred G. Dinnes: »Das Abstrakte ist noch Gegenstand genug«

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WORKWORK20

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011WORK

Dinge verstehen, heißt: „sich ein Bild von den Dingen machen“. Verstehen ist demnach ein wandelbarer Begriff, der sich stets neu definieren muss. Verständnis, gemessen an unserem heutigen Begrifflichkeit, bedeutet: Einbeziehung des Lebensraumes in den Denkraum in globaler Hinsicht.

Dies ist eine kulturelle Leistung, die bisher so nicht existent war. Mein Werk, wie es sich auch ausgestaltet, ist der genetische Abdruck dieser Leis-tung, kulminiert in der Fassung des Werkes selbst – der Wandelbarkeit des menschlichen Denkens in seiner Umwelt.

Wir bewegen uns in einer bewegten Welt: Mein Werk ist Resümee und Durchgangsstadium einer zukunfts-orientierten geistigen Haltung, welche sich an den Prämissen dieser Wandel-barkeit manifestiert.„Ich male meine Antworten dem Leben entgegen.“

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MANFRED G. DINNESMANFRED G. DINNES

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