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20.08.2009 Seite 1 Marketing und nachhaltige Tourismusangebote Burghard Rauschelbach (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)) Trainingsworkshop: Entwicklung, Umsetzung und Vermarktung eines nachhaltigen Tourismus Konferenz: Living Lakes – Zehn Jahre Partnerschaft am Baikalsee, Ulan-Ude, Burjatien, Russland, 25.-28. August 2009 Reduzierte Version für Druck 20.08.09 20.08.2009 Seite 2 Überblick 1. Grundsätze des nachhaltigen Tourismus 2. Grundsätze des Marketings im Tourismus 3. Standortbestimmung des Tourismus in der internationalen Zusammenarbeit 4. Bedeutung des Tourismus für die nachhaltige Entwicklung 5. Ansätze für nachhaltigen Tourismus: markt-, zielgruppen-, und wirkungsorientiert

Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

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Page 1: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 1

Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

Burghard Rauschelbach

(Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ))

Trainingsworkshop: Entwicklung, Umsetzung und Vermarktung eines nachhaltigen Tourismus

Konferenz: Living Lakes – Zehn Jahre Partnerschaft am Baikalsee,

Ulan-Ude, Burjatien, Russland, 25.-28. August 2009

Reduzierte Version für Druck 20.08.09

20.08.2009 Seite 2

Überblick

1.Grundsätze des nachhaltigen Tourismus

2.Grundsätze des Marketings im Tourismus

3.Standortbestimmung des Tourismus in der internationalen Zusammenarbeit

4.Bedeutung des Tourismus für die nachhaltige Entwicklung

5.Ansätze für nachhaltigen Tourismus: markt-, zielgruppen-, und wirkungsorientiert

Page 2: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 3

Tourismus für Nachhaltige Entwicklung

WirtschaftlicheZiele

ÖkologischeZiele

SozialeZiele

Nach-haltige

Entwicklung

� erfolgreich wirtschaften, um

mehr Wohlstand zu

ermöglichen,

� Chancen gerecht verteilen;

zwischen arm und reich, Nord

und Süd, Mann und Frau,

� die natürlichen Ressourcen

zum Wohl der Menschen

heute so zu nutzen, dass sie

auch künftigen Generationen

erhalten bleiben.

20.08.2009 Seite 4

Millenniumsentwicklungsziele und Tourismus:

1. Extreme Armut und Hunger beseitigen.

2. Grundschulausbildung für alle Kinder verwirklichen.

3. Gleichstellung und größeren Einfluss der Frauen

fördern.

4. Kindersterblichkeit senken.

5. Gesundheit der Mütter verbessern.

6. HIV/AIDS, Malaria und andere Krankheiten bekämpfen.

7. Nachhaltigen Umweltschutz gewährleisten.

8. Globale Entwicklungspartnerschaften schaffen.

Page 3: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 5

Nachhaltige Entwicklung (…und Tourismus?): Generationengerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit

� 1972 Konferenz für die Umwelt des Menschen (Stockholm)

„Die Grenzen des Wachstums“ (Meadows-Report)

� 1976 Report von Bariloche: „Die Grenzen des Elends“

� 1987 Brundtland-Kommission: Nachhaltig ist eine Entwicklung, „die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“

� 1992 UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (Rio de Janeiro)

� 2000 „Millenniumsziele“ - Millennium Development Goals (MDG)

� 2002 UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung (Johannesburg)

� 2009 Klimagipfel in Kopenhagen

20.08.2009 Seite 6

Armutsminderung.berufl. Bildung.Gesundheitsprogramme.

Armutsminderung.berufl. Bildung.Gesundheitsprogramme.

Umweltschutz.Ressourcenmanagement .Umweltplanung, UVP, SUP.Öko-Effizienz.Erhalt der Biodiversität.Internat. Umweltübereinkommen.

Umweltschutz.Ressourcenmanagement .Umweltplanung, UVP, SUP.Öko-Effizienz.Erhalt der Biodiversität.Internat. Umweltübereinkommen.

Beschäftigungsförderung .Erhöhung lokaler Wertschöpfung.Befähigung der Zulieferer.Betriebl. Umweltmanagement.Ressourceneffizienz.

Beschäftigungsförderung .Erhöhung lokaler Wertschöpfung.Befähigung der Zulieferer.Betriebl. Umweltmanagement.Ressourceneffizienz.

Förderung ökolog. Landbau, Agroindustrie.Konsum- und Produktion.Küstenzonen-

management.

Förderung ökolog. Landbau, Agroindustrie.Konsum- und Produktion.Küstenzonen-

management.

Kommunal- und Stadtentwicklung.Umwelt- und Regionalplanung.Good Governance. Menschenrechte.

Kommunal- und Stadtentwicklung.Umwelt- und Regionalplanung.Good Governance. Menschenrechte.

Verbesserung der Infrastruktur.Innovationen im Bauwesen.Energieeffizienz.Ressourcenmanagement.

Verbesserung der Infrastruktur.Innovationen im Bauwesen.Energieeffizienz.Ressourcenmanagement.

Handlungsfelder

Page 4: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 7

Kompetenzbereiche

Wirtschaft und BeschäftigungWirtschaft und Beschäftigung

Agrarwirtschaft, Fischereiund Ernährung

Agrarwirtschaft, Fischereiund Ernährung

Gesundheit, Bildung,Soziale Sicherheit

Gesundheit, Bildung,Soziale Sicherheit

Staat und DemokratieStaat und Demokratie

Umwelt und KlimaUmwelt und Klima Wasser, Energie und Transport

Wasser, Energie und Transport

20.08.2009 Seite 8

Merkmale des Tourismus: Herausforderungen, Chancen

20.08.20

Problemdruck und Hebelwirkunghandlungsstark, innovationsfreudig, impulsgebend,

pionierkräftig, modellfähig, übersektoral und schwerpunkt-unabhängig, öffentlichkeitswirksam und politisch aktuell.

Page 5: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 9

Tourismus: Aufgabengebiet der GTZ

Sektorvorhaben „Tourismus und nachhaltigen

Entwicklung“ (im Auftrag des BMZ)

Projekte und Einzelmaßnahmen in Programmen der

Entwicklungszusammenarbeit

Umweltmanagement/ Teil d. Unternehmensführung

mit:

- Erstellung einer jährlichen Umweltbilanz unter

Einschluss des Tourismus (Dienstreisen)

- Messbare Umweltziele (Zielsektor Tourismus)

- Hotel-Finder

20.08.2009 Seite 10

tourismusrelevante Projekte (Auswahl) in Partnerländern der GTZKategorie der Projektaktivitäten Beispiele für Projektaktivitäten Partnerländer

Wirtschaftsförderung � Public Private Partnership� KMU-Förderung� Handelskammern, Verbände� Marktzugang� Messeförderung� Umweltmanagement

Dominikanische Republik,Kroatien, Montenegro, Mosambik, Peru, Rumänien, Serbien, SyrienAlbanien, Kroatien, Montenegro,

Politikberatung � Politische Rahmenbedingungen� Regionale, nachhaltige Tourismus-

strategien� Masterpläne� Institutionenförderung� Tourismusinformations- und

Buchungssysteme

Mosambik, Zentralamerika, Philippinen, Rumänien, Serbien, Südafrika

Aus- und Fortbildung � Berufsausbildung� Formal und nichtformale Ausbildung� Capacity building

Ecuador, Laos, Venezuela

Schutzgebietsmanagement und Natürliche Ressourcen

� Nachhaltige Nutzung von Biodiversität� Besucherlenkung� Touristische Zonierung� Einkommensschaffung in Pufferzonen und

angrenzenden Gebieten� Impact Monitoring� Entwicklung grenzüberschreitender Parks� Partizipation indigener Gemeinden

Albanien, Benin, Bolivien, Brasilien, China, Costa Rica, Dominikanische Republik, Ecuador, Elfenbeinküste, Georgien, Honduras, Kamerun, Kirgistan, Kongo, Laos, Madagaskar, Marokko, Mongolei, Mosambik, Nicaragua, Peru, Ruanda, Südafrika, Thailand, Tansania

Gemeindeentwicklung � Agro- und Ökotourismus� Gemeindeorganisation� Landnutzungsplanung� Regionalplanung� Bau gemeindebasierter Infrastruktur

Äthiopien, Brasilien, Kenia, Laos, Namibia, Zentralafrikanische Republik

Page 6: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

gtzgtzgtzgtz Detlef Schreiber 12.03.2009Eco-eficiencia & Cooperación Internacional

Vision: Nachhaltige Wertschöpfungsketten:

(„Greening the value chain“)

Ökoeffizienz im Tourismus:

• Reise, Verkehrsmittelwahl

• Material- und Energieeffizienz steigern

• Abfallminimierung (Verluste senken)

• Abprodukte nutzen

• Kosten senken

20.08.2009 Seite 12

Entstehung von Abprodukten (NPO)

Entsorgung v.

Abprodukten

Roh-, Hilfs-,

Betriebsstoffe

Energie

Wasser

Input

gewünschtes

Endprodukt

Abprodukte

Gesamtkosten der Abprodukte

Entsorgungs-kosten f.

Abprodukte

Verarbeitungs-kosten f.

Abprodukte

Inputkosten für Abprodukte + + =

10-30% der

Produktions-

kosten

Prozess Output

Abprodukte =alle Materialien sowie Energie und Wasser, die im Produktionsprozess

eingesetzt werden, aber nicht Bestandteil des Endproduktes werden

Abprodukte =alle Materialien sowie Energie und Wasser, die im Produktionsprozess

eingesetzt werden, aber nicht Bestandteil des Endproduktes werden

PRUMA-Kernkonzept “Non-Product Output” (NPO)

Methoden & Instrumente: PRUMA

Page 7: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 13

Deutscher Hotel und Gastronomie Deutscher Hotel und Gastronomie VerbandVerband

�Umwelt und Energie

�Viabono�Energie

Kampagne

20.08.2009 Seite 14

DestinationsmanagementDestinationsmanagement

� in sich geschlossene Entwicklung von Region und Tourismusdestination: zielgruppengerecht

� Steigerung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit

� Kooperationsstruktur, Arbeitsteilung

� Trennung von öffentlichen Aufgaben, Produktentwicklung und Marktaufgaben

Page 8: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 15

Destinationen fDestinationen füür Urlaubr Urlaub

�� Destinationen: Marktplatz fDestinationen: Marktplatz füür Trr Trääume!ume!

�� ……bieten, wovon Ihr Kunde trbieten, wovon Ihr Kunde trääumt (nicht nur, was er umt (nicht nur, was er

wwüünscht) nscht)

�� ……versuchen, Kunden durch Gefversuchen, Kunden durch Gefüühle, und nicht nur Fakten hle, und nicht nur Fakten

anzusprechenanzusprechen

20.08.2009 Seite 16

Klimawandelbezogenes Verhalten von TouristenKlimawandelbezogenes Verhalten von Touristen

Zu Hause Lokale Ware

Weniger Längere Reise

anstatt mehrere

kurze

Nahe Destinati

on bevorzug

en

Weniger reisen

Kürzere Anreise

Bahnnutzunh CO

In Zukunft

Question: … with which recommendations would you prefer to contribute to climate change mitigation?

Page 9: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 17

Destination: ZielgebietDestination: Zielgebiet

� Kontinent, Land, Region, Landschaft, Stadt, Dorf, Resort, Örtlichkeit

� Markenbewusstsein und Botschaft

� Kommunikationsstrategie

Beispiel: Klimafreundliche Ferien

20.08.2009 Seite 18

Page 10: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 19

„„Alpine PearlsAlpine Pearls““

Kooperation zwischen 22 Gemeinden in den Alpen: autofrei…

20.08.2009 Seite 20

Klimaneutrale Ferien im SchwarzwaldKlimaneutrale Ferien im Schwarzwald

� Kooperation zwischen 600 hotels und Pensionen und

105 Ortschaften

� Kostenloser öffentlicher Verkehr (Gästekarte)

� Gäste zahlen 0,31 EUR extra auf Kurtaxe (Betrag geht direkt an Verkehrsunternehmen (2008: 2,4 Millon

EUR)

� Wettbewerbsvorteil

(ungefähr 80% verzichten

auf/reduzieren

Autonutzung)

Page 11: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 21

Klimafreundliche DestinationenKlimafreundliche Destinationen

Arosa/ Schweiz�freie CO2 Kompensation

� Promotion von lokalen Produkten� Freier Fahrradleih für 1 Tag� freier Nordic Walking Kurs� freie geführte Wandertour� freies Klimaticket für ÖPNV , sofern Anreise mit

BahnTourism Association Spessart-Main-Odenwald in

Aschaffenburg

Spessart

20.08.2009 Seite 22

100 % autofreie Ferien in Werfenweg/ 100 % autofreie Ferien in Werfenweg/ ÖÖsterreichsterreich

Page 12: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 23

„„Werden Sie WaldaktionWerden Sie Waldaktionäär!r!

„Tourismus Wald“ in Mecklenburg Vorpommern

Partners:

20.08.2009 Seite 24

Der Der „„KlimawKlimawüürfelrfel““

Page 13: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 25

Viabono Viabono –– Marke fMarke füür nachhaltigen r nachhaltigen Tourismus (in Deutschland) Tourismus (in Deutschland)

20.08.2009 Seite 26

Forum anders ReisenForum anders Reisen

� Verband für Reiseveranstalter und Reisebüros� Umweltfreundlicher und sozial verantwortungsvoller

Tourismus

Schwerpunkt auf :

� Kriterienentwicklung und Kontrolle der Umsetzung

� Lobby-Arbeit und gemeinsame Promotion

� Austausch von Erfahrungen

1. Reisearrangements

2. Unternehmens-management

Page 14: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 27

Deutsche Bahn: Deutsche Bahn: „„Fahrtziel NaturFahrtziel Natur““

Kooperation zwischen DB und Umweltverbänden (BUND, NABU, VCD, WWF):

�16 Schutzgebiete

�Informationsprodukte und -zentren

�Package Touren (z.B. „Paddle und Pedale“)

20.08.2009 Seite 28

Optionen fOptionen füür Produkt Entwicklungr Produkt Entwicklung

� “Bester Preis” Strategie/

Produkte sind vergleichbar und stehen

im direkten Wettbewerb

= „billig“

�Betonung von Emotionen

und Einzigartigkeit. Produkte sind einzigartig,

sehr speziell und

schwierig zu vergleichen

= „exklusiv“�

Qualität gilt für beide Strategien!

Page 15: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 29

Grundstandard und zusGrundstandard und zusäätzliche Wertetzliche Werte

Grundstandard, z.B. :

� Flugsicherheit und Pünktlichkeit

� Sauberkeit und Ruhe (Hotel)

� Professionelle Führungen, Betreuung (gute Sprachkenntnis)

� Freundliche Angestellte

� ...

Zusätzlicher Wert, z.B. :

�Gutes und gesundes Essen

�Kostenfreier Zusatz-Service

�Gutes Gefühl (etwa durch soziales und umweltfreundliches Engagement des Tourismusunternehmers)

�Hervorragende Architektur

�...

�und ... Klimafreundlichkeit?

20.08.2009 Seite 30Seite 30

Projekttourismus: z.B. Kommunale Abfallwirtschaft als Thema für Touristen?Projektaufgabe: Beratung bei abfallpolitischen und -technischen Fragestellungen und deren praktischer Umsetzung in Projekten. Konzept einer ressourcenorientierten Kreislaufwirtschaft.

Müllvermeidung, Sammlung, Trennung, Recycling, Deponierung, Kompostierung, Einbeziehung der Müllsammler, Jobs, Umweltschutz, Finanzierung…

Page 16: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 31

HotelHotel-- und Resortund Resort--Architektur setzt MaArchitektur setzt Maßßststääbe fbe füür r ……

20.08.2009 Seite 32

Akute Themen, Aufgaben:

� Finanz-/Wirtschaftskrise

� Klimawandel

� Masterplan

� Soziale Ausbeutung

� KMU-Förderung

� Zertifizierung

� Corporate Social Responsibility

� Grenzüberschreitender Tourismus

� Jagd-/Fischereitourismus

� Krisengebiete

� Regionales Marketing

� …

Page 17: Marketing und nachhaltige Tourismusangebote

20.08.2009 Seite 33

www.gtz.de

www.gtz.de/tourismus (dt.)

www.gtz.de/tourism (engl.)

[email protected]