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Abb. 1: Das Einzugsgebiet des Bärensees
Institut Dr. Nowak Mayenbrook 1 28870 Ottersberg Tel. 04205 3175 28 Fax 04205 3175 819 [email protected]
Ottersberg, den 5. Dezember 2007
Maßnahme zur Seenrestaurierung am Bärensee, Stadt Bruchköbel
- Applikationsbericht und Ergebnisse -- 1. Einführung Der Bärensee bei Hanau im Main-Kinzig Kreis (Stadt Bruchköbel) wird nach LAWA Richtlinien „Baggersee“ als ungeschichteter Kiessee bewertet. Seine Fläche umfasst 6 ha und die maximale Tiefe beträgt 3,8 m, die mittlere Tiefe liegt bei 2,63 m. Dieser See enthält somit ein Wasservolumen von 156000 m³. In der Vergangenheit wurde der Referenztrophiezustand mesotroph nie erreicht. Er ist eher als stark eutropher
See zu charakterisieren. Der See liegt innerhalb der größten Campingplatzanlage des Landes Hessen und wird von der Stadt Bruchköbel betrieben. Außerdem ist er ein beliebter Bade- und Angelsee und unterliegt somit einer intensiven Nutzung. Die starke Belastung mit Nährstoffen wurde bisher mit einer externen Phosphateliminierungsanlage und das Einsetzen von Makrophyten bzw. Schwimmbeeten bekämpft. Dies führte zwar zeitweise zu einer Stabilisierung des Nährstoffgehalts im Wasser, aber intensive Blaualgenblüten konnten nicht verhindert werden (80 μg Chlorophyll- a/L im Februar 2007). Im Sediment des Bärensees lagen etwa 700 mg
Phosphor/kg Trockensubstanz vor, wovon knapp 20 % biologisch verfügbar waren. Ziel der Restaurierungsmaßnahme im Bärensee war es, mit der Applikation von 11,5 Tonnen Bentophos® den Phosphor in dem stark anaeroben Sediments des Bärensees festzulegen. 2. Planung der Maßnahme Am 12. und 13. Juni 2007 wurde eine Phosphatfällung mit Bentophos® durchgeführt. Die Maßnahme wurde auf dem Hintergrund regelmäßiger starker Blaualgenblüten und intensiver Nutzung als Naherholungsgebiet und Badesee notwendig. Die feste Bindung des Phosphors, welcher eine limitierende Rolle als Nährstoff in Gewässern wie dem Bärensee spielt, ist insbesondere in einem Flachsee notwendig. Nach umfangreichen Voruntersuchungen des Wasser- und Sedimentkörpers des Bärensees wurde die Menge des Fällungsmittels kalkuliert. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass der größte Teil des Phosphorpools ständig für Primär- und Sekundärproduktion genutzt wurde. Der beste Zeitpunkt für eine Applikation wäre bei einer größtmöglichen Verfügbarkeit des ortho-Phosphats gewesen. Das Fällungsmittel bindet freies Phosphat. Da aber das Fällungsmittel nachhaltig wirkt, d.h. die Wirkung bleibt erhalten, konnte die Applikation, wie von der Stadt Bruchköbel erwünscht, auch zu einem anderen Zeitpunkt erfolgen.
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Abb. 5: Applikation des Phosphatfällungsmittels
Abb. 6: GPS-Track vom ersten Tag der Anwendung (Kartenquelle: Google Maps®)
Sedimentproben entnommen und später im Labor untersucht. Am Dienstag, den 12. Juni 2007 wurde mit der Ausbringung des Bentophos® begonnen. Bentophos® ist ein lanthanmodifiziertes Bentonit, welches als Granulat vorliegt. Während der Applikation wird es mit Seewasser zu einer feinen Suspension aufgeschlämmt und auf die Wasseroberfläche aufgebracht. Es verteilt sich fein und trübt das Wasser bis zum Absinken, so dass die Sichttiefe vorübergehend abnahm. Aus diesem Grund musste der Badebetrieb für mehrere Tage eingestellt werden. Während der Absinkzeit wird verfügbares Phosphat aus der Wassersäule aufgenommen und auf dem Seeboden festgelegt. Auf
dem Sediment bildet es gleichzeitig eine Sperrschicht gegen aus dem Sediment rückgelöstes Phosphat. Bei der Ausbringung wurde, wie von der Wasserbehörde vorgegeben, der 2 m tiefe Strandbereich ausgespart. Die Tiefe wurde per Echolot überwacht und die abgefahrene Strecke mittels differentieller GPS-Empfangsstation aufgezeichnet (DGPS Gerät: Trimble Pathfinder Pro XT). Ab 15 Uhr musste die Applikation aufgrund eines Unwetters abgebrochen werden. Bis dahin waren etwa 6 Tonnen Bentophos ausgebracht. Die DGPS-Aufzeichnung konnte wegen eines technischen
Problems nur am ersten Tag der Anwendung aufgenommen werden (Abbildung 6). Am Mittwoch, den 13. Juni wurde die Applikation fortgesetzt und abgeschlossen. Die Sichttiefe hatte sich inzwischen seit dem Vortag auf über einen Meter verbessert. Die Gerätschaften und Pontons wurden an Land gebracht und zum Abtransport vorbereitet. Die Maßnahme wurde am Nachmittag beendet. Eine Woche später (21. Juni 2007) wurde eine weitere wie oben beschriebene Wasser- und Sedimentprobe zur Überwachung der Restaurierungsmaßnahme durchgeführt.
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Abb. 9: Dosis-Wirkungsbeziehungen von Lanthan gegenüber dem jeweiligen Testorganismus
Tab. 1: Fischei-Test (nach DIN 38415 Teil 6, modifiziert als „Kontakt“-Test)
Bentophos /Kavität
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O2-Gehalt [mg/L]
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Schwanz nicht vom Dotter abgelöst (N)
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externe Kontrolle
6,8 11,7 9 / / / 9
Erläuterung: externe Kontrolle: 3,7 mg/L 3,4-Dichloanilin Lösung, N=Anzahl Ergebnisse: Die effektiven Konzentrationen gegenüber den Testorganismen (EC50) lagen in den Untersuchungen mindestens 1000-fach höher als die im Seewasser des Bärensees jemals gemessene Lanthanmenge (Abbildung 8). Mit Zugabe von Phosphat, welches in der entsprechenden Menge im Silbersee vorlag, konnte keine toxische Wirkung nachgewiesen werden. Der modifizierte Fischeitest belegt, dass selbst der direkte Kontakt mit einer bis zu vierfach überhöhten Menge Bentophos keine Einflüsse auf empfindliche Wasserorganismen hat (Tabelle 1). Nach der Bindung mit Phosphat ist das Lanthan nicht bioverfügbar. Die eingesetzte Menge Lanthanionen hat keine toxische Auswirkung auf die Organismen im See.
Zum Vergleich: Lanthan-Konzentrationen im Wasserkörper nach
Anwendung mit Bentophos®:~20 µg/L (Faktor 1000 niedriger)
Bei Anwesenheit von Phosphat ist keine toxische Wirkung nachweisbar.
Nach Bildung von Lanthanphosphat ist dieses nicht mehr bioverfügbar.
Bacterial luminescence test (ISO 11348-3) EC50 = 37 mg La3+/L Toxicity test with Daphnia magna (DIN 38412-L30) EC50 = 103 mg La3+/L Fish egg toxicity test (DIN 38415-T6) EC50 = 150 mg La3+/L
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Anders als im Vorjahr (2006) herrschten im Frühjahr sehr hohe Durchschnittstemperaturen, welche die Wachstumsprozesse im See schon früh beschleunigten. Im Februar 2007 entwickelte sich eine Blaualgenblüte mit fast 80 μg Chlorophyll a/L. Im Jahr 2008 sollte die Situation im See weiter beobachtet werden. Auch im Sommer 2006 kam es direkt über dem Sediment des Sees zu sauerstofffreie Bedingungen. Dieser Zustand wird sich auch in Zukunft nicht vermeiden lassen. Die Sedimentbakterien verbrauchen beim Abbau organischen Materials zunächst den Sauerstoff. Danach schalten sie ihre Atmungsprozesse auf Nitratnutzung um. Daher verringert sich der Stickstoffpool im Seewasser (Abbildung 11), was wiederum dazu führt, dass z.B. Grün- und Kieselalgen nicht mehr wachsen können. Blaualgen dagegen können ihren Bedarf über den Luftstickstoff ergänzen. Sie sind von dem Stickstoff im Wasser, vorliegend als Ammonium und Nitrat, unabhängig. Daher haben diese unter diesen Bedingungen enorme Vorteile und können massenhafte Blüten ausbilden. Es ist daher wichtig, den Phosphorpool weiterhin zu kontrollieren. Wird dieser kleiner, ist auch der mikrobielle Abbau organischer Substanz geringer, was dazu führt, dass die sauerstofffreien Zeiträume kürzer werden und sich Bedingungen für Blaualgenwachstum verschlechtern. Anzeichen dafür gibt es schon in diesem Jahr. Das bedeutet, dass die mikrobielle Sauerstoffzehrung im Sediment ist dieses Jahr deutlich kleiner ausgefallen ist. Das kann nur eintreten, wenn die Nährstoffressourcen wie Phosphor stark limitiert sind.