54
Materialfluss Logistisches Planspiel erleichtert Ausbildung Schweißen Effektive Rauchabsaugung erfolgt direkt am Brenner Internet-Märkte Der Kampf ums Überleben nimmt an Schärfe zu Werkstoffe Hochfeste Schaumkeramik für Leichtbauteile Böhler-Manager H. Schweiger: „Am Markt herrscht stets Bedarf an neuen Stählen“ B 04654 Nr. 50 11. Dezember 2000 DM 8,50 B 04654 Nr. 50 11. Dezember 2000 DM 8,50 MM Maschinenmarkt 50/2000

Materialfluss Schweißen Internet-Märkte Werkstoffefiles.vogel.de/vogelonline/vogelonline/issues/mm/2000/... · 2003. 11. 26. · Materialfluss Logistisches Planspiel erleichtert

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • MaterialflussLogistisches Planspielerleichtert Ausbildung

    SchweißenEffektive Rauchabsaugungerfolgt direkt am Brenner

    Internet-MärkteDer Kampf ums Überleben

    nimmt an Schärfe zu

    WerkstoffeHochfeste Schaumkeramik

    für Leichtbauteile

    Böhler-Manager H. Schweiger:

    „Am Markt herrscht stetsBedarf an neuen Stählen“

    B 04654 Nr. 50 11. Dezember 2000 DM 8,50B 04654 Nr. 50 11. Dezember 2000 DM 8,50

    MM

    Maschinenm

    arkt 50/2000

  • Manchmal wünschte man sich, man könnte in die Zukunft schauen.Gerhard Schubert hat es einfach mal versucht. Der Gründer undGeschäftsführer des Verpackungsmaschinenherstellers GerhardSchubert GmbH im baden-württembergischen Crailsheim hat sich

    überlegt, wie wohl die Verpackungsmaschineder Zukunft aussehen wird, und hat sie ineiner Computeranimation auf dem „Zu-

    kunftsforum Verpackungsmaschinen“ in sei-nem Unternehmen bereits präsentiert.

    Dabei handelt es sich nicht mehr umeine komplette Verpackungsmaschine

    mit einem feststehenden Aufbau.Stattdessen denkt der CrailsheimerUnternehmer an autonome Ver-packungsroboter, die je nach Auf-gabe in eine Gesamtlinie integriert

    werden. Jeder Roboter ist imstande, verschiedene Arbeiten wieAufrichten, Füllen und Verschließen von Schachteln auszuführen. Erübernimmt aber im Rahmen der jeweiligen Aufgabe nur eine Tätig-keit. Nach der Beendigung der Arbeiten wird die Gesamtkonfigura-tion dann wieder aufgelöst.

    Zu seinem Zukunftsforum hatte Schubert Kunden eingeladen,denen er die Frage stellte, welche Verbesserungen an Verpackungs-maschinen sie wünschen. Forderungen wie mehr Flexibilität, höhereVerfügbarkeit, bessere Reinigungsmöglichkeiten oder eine vorbeu-gende Wartung kamen zur Sprache. Auch wurden ein kleiner Platz-bedarf und schnellere Lieferzeiten verlangt.

    Vieles soll in den nächsten Jahren realisiert werden, jedoch nichtauf einmal. Die Flexibilität von Verpackungsrobotern beispielsweiseist heute schon recht groß. Die optische Qualitätskontrolle aller-dings ist nach Meinung von Schubert noch bei weitem nicht so weit,wie man es sich wünschen könnte. So rechnet er mit einer komplet-ten Realisierung der „Maschine“ erst in einigen Jahrzehnten.

    Wie Waren künftig tatsächlich rationeller verpackt werden kön-nen, wird keinem Horoskop zu entnehmen sein. Da hilft schonmehr die Zukunftsvision von Schubert. Auch wenn man von ihr nochweit entfernt ist – der Weg ist viel versprechend.

    3

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50/

    2000

    MM

    LEITARTIKEL

    Blick in die Zukunftder Verpackungstechnik

    RROOLLFF TTIILLLLEERRTT

  • 4

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    INHALT

    Herbert Schweiger, Projektleiter bei Böhler Edelstahl: „InnovativeStähle bieten die Möglichkeit, die Lebensdauer teurer Werkzeugegravierend zu erhöhen.“Seite 18

    THEMEN UND TRENDSAnwendungen und Lösungen für Infor-mation und Kommunikation 44

    INTERNET-MARKTPLÄTZENeue Märkte schießen wie Pilze aus demBoden. Können sie sich gegenüber derOld Economy durchsetzen? 48

    MATERIALFLUSSTECHNIKGut ausgebildete Mitarbeiter sichern dieLeistungsfähigkeit der Logistik. Ein Plan-spiel erleichtert die Ausbildung. 22

    TAGUNGThema des 17. Deutschen Logistik-Kon-gresses waren die Beziehungen zwi-schen Logistik und IT. 28

    SCHWEISSENBesonders schweißintensive Betriebesetzen an Robotern und Schweißauto-maten die Direktabsaugung ein. 30

    VERBINDUNGSTECHNIKMit entsprechenden Stromquellen führtdas Tandemschweißen bei Stahl und Al-uminium zu einer Verdoppelung derSchweißgeschwindigkeit. 32

    MESSEBERICHTEEiner der größten Ausstellungsbereicheder diesjährigen Systems war wieder dieUnternehmenssoftware, mit den Haupt-themen E-Commerce und ASP. 36

    Im CAD/CAM-Bereich der Systems do-minierten die Themen um 3D-Systemeund Web-Engineering. 38

    WERKSTOFFESchaumkeramik eignet sich aufgrund po-sitiver Eigenschaften als Werkstoff für be-wegliche Maschinenteile. 40

    Hochleistungskeramik neigt bei hohenTemperaturen zur Korrosion. Bei Silizi-umnitrid lässt sich dies verhindern. 42

    Ein logistisches Planspiel erleichtert dieAusbildung und hilft so einen reibungs-losen Materialfluss zu erreichen. Seite 22

    www.maschinenmarkt.de

    Internet-Arbeitsplatz 51Offene Unternehmenskultur 54Qualifikations-Matrix 56Soft- und Hardware 58Spotlight 59

    Titelbild: Induktiv geführter Hochregal-und Kommissionierstapler. Bild: Jungheinrich

    Aussteller- und Besucher-rekorde auf der Systems: Alles drehte sich um das

    Thema Internet.Seite 36

    LEITARTIKELRolf Tillert: Blick in die Zukunft der Ver-packungstechnik 3

    MÄRKTEE-Procurement noch bequemer: Trade-cosmos ist jetzt online 6

    Neue Beschaffungsfachmesse E-Procurejetzt im Internet präsent 7

    KOMMENTARMit Zaudern und Zögern 7

    IM BLICKPUNKTVDMA-Unternehmertagung: E-Businessals strategische Herausforderung 8

    UNTERNEHMENEine neue Produktionsanlagen bei Alz-metall sollen die führende Marktpositi-on sichern. 14

    FINANZENFachkundige Hilfe unterstützt den Pri-vatanleger bei der Finanzplanung. 16

    HINTERGRUNDBERICHTAm Markt für Werkzeugstähle setzen dieHersteller auf innovative Werkstoffsub-stitutionen. 18

    INNOVATIONTechnologien und Konzepte 20

  • 5

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    PRODUKTE U. VERFAHREN 71

    Die Abschmelzleistung beimMetallschutzgasschweißen lässt sich durch Verwenden von zwei Drahtelektroden

    deutlich erhöhen.Seite 32

    Eine Schweiß-rauchabsaugungdirekt am Robo-ter ist wirksamerals eine Hauben-absaugung.Seite 30

    FIRMENSCHRIFTEN 35, 47

    DOKUMENTATION 60

    TERMINE 83

    LESERFAX 84

    BÜCHER 116

    IMPRESSUM 117

    VORSCHAU, MM-INTERNET 118

  • Verkehr und Logistikfand gute ResonanzAm 10. November schloss dieInternationale FachmesseVerkehr und Logistik 2000 inLeipzig ihre Tore. 150 Aus-steller aus 11 Ländern zeig-ten vom 7. bis 10. Novemberaktuelle Produkte und Trendsin der Transport- und Logis-tikbranche. „Die gesamteBranche befindet sich im Um-bruch“, kommentiert Ge-schäftsführer Josef Rahmendie Fachmesse. „Unser neuesKonzept, in Leipzig die Logi-stik ganzheitlich zu präsentie-ren, werden wir in den näch-sten Jahren intensiv weiterentwickeln.“

    Rittal übernimmtSiemens-GeschäftRittal, Herborn, ein Unter-nehmen der Friedhelm-Loh-Gruppe, Haiger, übernimmtmit Wirkung vom 1. Januar2001 das Geschäft mit Auf-bausystemen des Siemens-Bereichs Automatisierungs-und Antriebstechnik (A&D),Nürnberg/Erlangen. Der Sie-mens-Geschäftszweig Auf-bausysteme hat ein Ge-schäftsvolumen von etwa 16Mio. Euro. Die rund 20 Mit-arbeiter der Siemens AG amStandort Fürth wechseln inden neu gegründeten Ge-schäftsbereich Rittal Electro-nic Systems am StandortEckental. Hier entsteht nebenEttlingen das zweite Kompe-tenzzentrum des neuen Ge-schäftsbereichs.

    hops und Brokerage Eventssowie ein umfangreiches In-formationsangebot in Fra-gen zur internationalen Ko-operation. Ansprechpartnerin Deutschland ist dieVDI/VDE-Technologiezen-trum InformationstechnikGmbH (VDI/VDE-IT). Infosunter www.vdivde-it.de/mi-natech/ oder direkt bei Man-fred Röger, Email: [email protected] und Dr.Harald Knobloch, Email: [email protected]

    Mit MinatechTrends auf der SpurMit dem Projekt Minatech –Mikro- und Nanotechnologi-en in Europa – will die Eu-ropäische Kommission dieEntwicklung dieser Schlüssel-technologien und die europa-weite Zusammenarbeit ge-zielt unterstützen. Dafürwerden derzeit in acht Staa-ten der EU die aktuellenMarkt- und Forschungstrendsuntersucht. Minatech bietetTechnologie-Audits, Works-

    VDMA meldetdickes AuftragsplusDer Auftragseingang im Ma-schinen- und Anlagenbauweist nach Angaben des VDMA für den Monat Okto-ber 2000 insgesamt einenrealen Zuwachs von 15% auf,wobei die Inlandsaufträgeum 10% und die Auslandsor-ders um 19% höher ausfie-len. Für den von kurzfristigenSchwankungen weniger be-einflussten Dreimonatszeit-raum August bis Oktober2000 ergibt sich ein Orderzu-wachs von insgesamt 15%gegenüber dem Vorjahr miteinem Plus von 9% im Inlandund von 20% im Ausland.

    Bauelementemarktwächst enormWolfgang Hofmann, Vorsit-zer der Marktkommission desFachverbandes Bauelementeder Elektronik im Zentralver-band des Fachverbandes Bau-elemente der Elektronik imZVEI, konnte ein überragen-des Wachstum der Bauele-mentemärkte für das Jahr2000 konstatieren. Überra-schend ist dabei die Ein-mütigkeit, mit der Marktfor-schungsunternehmen und dieim ZVEI organisierten Her-steller zu fast identischen Er-gebnissen kommen. Der ge-samte Weltmarkt für elektro-nische Bauelemente wird indiesem Jahr um 36% wach-sen auf ein Volumen von 360Mrd. Euro. Nach Regionenaufgebrochen halten dieAmerikaner daran 30,7%.

    6

    Masch

    inenm

    arkt

    · 50

    /200

    0

    MM

    MÄRKTE

    Gleich drei Zertifikate bestätigen den Qualitätstandardder F. Reyher Nchfg. GmbH & Co., Hamburg. Vom TÜV-Certwurden beim Spezialisten für mechanische Verbindungs-und Befestigungselemente durchgeführt: das Re-Zertifi-zerungsaudit nach DIN EN ISO 9002, das QM-Audit nachVDA 6.2 und das Umweltaudit nach DIN EN ISO 14001.

    Bild

    : Rey

    her

    E-Procurement noch bequemer: Tradecosmos ist jetzt online

    Frank Heyder, Tradecosmos:„Mit eCl@ss sprechen

    Anbieter und Einkäufer einegemeinsame Sprache.“ Bi

    ld: t

    rade

    cosm

    os

    Es ist so weit: Das Trading-system von Tradecosmos(www.tradecosmos.de) gehtonline. Hat das Internet den-industriellen Ein- und Verkaufgerade für kleinere und mitt-lere Unternehmen schnellerund effizienter gemacht – unddas branchenübergreifendund global – , so werden Glo-bal-Sourcing, Preisvergleiche,vor allem aber die strategi-sche Lieferantensuche dankTradecosmos nun zum Kin-derspiel: Alles läuft über eineeinzige Plattform. Das zeit-aufwendige Surfen vonMarktplatz zu Marktplatz,von Website zu Websitegehört der Vergangenheit an.Obendrein ist der Sucherfolggarantiert: Findet sich das ge-wünschte Produkt nicht in derDatenbank, so startet das Tradecosmos-Recherche-Team eine weltweite Suche.

    Verkäufer können ihre Pro-dukte kostenlos in die Daten-bank von Tradecosmos ein-stellen und sich so ein weite-res effektives Vertriebstoolschaffen, um Global Sellingzu betreiben. Tradecosmos istdem Wettbewerb einen riesi-gen Schritt voraus. Sämtliche

    Produkte in der Datenbanksind nach dem eCI@ss-Sy-stem klassifiziert. „eCI@ss istein wesentlicher Schlüssel fürErfolg und Effizienz unseresUnternehmens“, betontFrank Heyder, Mitbegründerund Geschäftsführer von Tra-decosmos. „Anbieter und Ein-käufer sprechen damit einegemeinsame Sprache, die ei-ne präzise, eindeutige Be-schreibung jedes Produkts er-möglicht.“ Das Institut der deutschenWirtschaft und große Wirt-schaftsunternehmen habendiesen Standard gemeinsamentwickelt. Schon jetzt wirddas Klassifizierungssystemvon Unternehmen wie Bayer,Degussa-Hüls, E-on, SAP,RAG und VW verwendet.

  • 7

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    Der Stichtag rückt immernäher; die heiße Phase derVorbereitung hat begonnen.Die Rede ist von der E-Pro-cure, einer neuen Kongress-messe für elektronische Be-schaffungsprozesse, die vom14. bis 16. Mai 2001 in Nürn-berg ihre Premiere feiert.Drei Tage lang können sichAnbieter von Software undSpezialdiensten einem Fach-publikum aus Einkäufern undIT-Verantwortlichen präsen-tieren.

    Für ganz Neugierige, dieschon einmal „schnuppern“wollen, ist die E-Procure2001 bereits im Internet zu finden. Unter www.e-procure2001.de könnenAussteller und Besucher Infosrund um die neue Messe ab-rufen. Außerdem wird unterder Überschrift „Top-Links“auf weitere branchenrelevan-te Homepages verwiesen.Praktische Webtipps rund umAnreise und Aufenthalt, denMessestandort Nürnberg,Anbindungen an den Nürn-berger Airport, zu den Fahr-

    plänen von Bahn, U-Bahnund Bussen sowie ein Rou-tenplaner, um die optimalePkw-Strecke auszumachen,ergänzen das Angebot. Wersich in kompakter Form überTrends, neue Internet-Platt-formen und Produkte infor-mieren will, kann einen NewsIetter abonnieren.

    „Es besteht ein großer Be-darf an effektiven Informati-ons- und Vertriebskanälenzur Präsentation dieser an-spruchsvollen Produkte“, be-gründet Walter Hufnagel,Bereichsleiter Eigen- undPartnerveranstaltungen beider Nürnberg-Messe, dieNotwendigkeit einer eigen-ständigen Fachmesse für E-Procurement. „Das haben dieersten Reaktionen auf dieneue Fachmesse bestätigt.Auch der Zugriff auf das Onli-ne-Angebot belegt das Inter-esse gerade von kleinen undmittelständischen Unterneh-men.“ Ideeller Träger der E-Procure ist der BME Bundes-verband Materialwirtschaft,Einkauf und Logistik.

    Neue Beschaffungsfachmesse E-Procurejetzt im Internet präsent

    KOMMENTAR

    Mit Zaudern und ZögernDie deutsche Wirtschaftkönnte jährlich mehr als10,23 Mrd. Euro (20 Mrd.DM) sparen, wenn sie ih-re Rechnungen via Inter-net statt über die teureBriefpost versenden wür-den.

    Diese Zahl hat einebundesweite Manager-Umfrage der SealsGmbH, einer Partnerge-sellschaft von LufthansaAir Plus und AndersenConsulting, ergeben. Beider Befragung von rund90 Finanzleitern ausGroßunternehmen kamzutage, dass 89% der Fir-men Rechnungen mit der„gelben Post“ verschicken.

    Produktivitäts- und fi-nanzielle Vorteile spre-

    chen für die Rechnungs-stellung über das Inter-net. Doch schrecken (noch)aussagekräftige 98% derManager wegen mögli-cher Sicherheitsmängelvor der digitalen Rech-nung zurück.

    In den USA vertraut derInternet-Nutzer munterKreditkartennummerndem Netz an. Im Vergleichzum „american way of life“ wirkt der deutscheUser deutlich zugeknöpf-ter: Er gibt nur seltenBankverbindungen preis.Dieser Verhaltensunter-schied ist eine gewaltigeHürde, die es zu überwin-den gilt. Erst dann hat dieRechnung aus dem Netzeine Chance. Urs

  • 8

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    MÄRKTE

    Per Mausklickzum PostautoEvita, das Shopping-Portalder Deutschen Post, gibt denStartschuss für die Auktion dergelben Fahrzeugflotte im In-ternet. Im Zusammenhangmit dem Online-Auktions-haus Ricardo stellt die Deut-sche Post unter www.evita.de/postauto jede Wo-che 20 Gebrauchtwagen zurVersteigerung bereit. ZumVerkauf stehen Autos, die ausbetrieblichen Gründen aus-gemustert wurden.

    Deutsche Charmillesfeiert JubiläumJürgen Raschke, Geschäfts-führer der Charmilles Techno-logies GmbH, Fellbach, ist zu-frieden. Fällt doch seine Bi-lanz über 25 Jahre am Stan-dort Deutschland sehr positivaus. Seit Gründung des Un-ternehmens 1975 in Fellbachkonnte die Marktposition ste-tig ausgebaut werden. Mitt-lerweile hat das FellbacherUnternehmen als Komplett-anbieter von Erodiertechnikeine führende Marktpositioneingenommen und beschäf-tigt 57 Mitarbeiter. Der Mark-tanteil in Deutschland be-trägt 23%. Jährlich verkaufendie Fellbacher rund 320 Senk-und Drahterodiermaschinenund zählen insgesamt rund2000 zufriedene Kunden.

    Eilers & Kirf bautMarktposition ausDie Eilers & Kirf GmbH, Buch-holz, ein führender europäi-scher Hersteller von fahrerlo-sen Transportsystemen (FTS),übernimmt zum 1. Januar2001 den Wettbewerber In-dumat GmbH & Co. KG, Reut-lingen, mit Vertretungen inDeutschland, Großbritannienund Italien. Das Unterneh-men gehörte bisher zum Lin-de-Konzern, Wiesbaden, derjetzt seine Beteiligung ver-äußerte. Damit entsteht eineGruppe, die einen Umsatzvon mehr als 17,38 Mio. Eu-ro (34 Mio. DM) erzielt hat.

    BLICKPUNKT

    VDMA-Unternehmertagung: E-Business als strategische Herausforderung

    Ulrich W. Schamari

    „Unsere Prozesse sind zeitkritisch undmüssen beschleunigt werden“, mahnteHans-Heinrich Henning vom WuppertalerMaschinenbauer Gebr. Becker, Vorsitzen-der des VDMA-Ausschusses Betriebswirt-schaft und Unternehmensführung, auf derUnternehmertagung 2000 seines Verban-des in Frankfurt/Main. Die neuen, im Zei-chen des E-Business ungewohnt schnellenFormen der internationalen Zusammenar-beit erfordern nach seiner Überzeugungeinfachere, schlankere Strukturen und Pro-zesse.

    Um schneller am Markt zu sein, sindneue Wege im Innovationsmanagementzu beschreiten. Dietmar Harhoff von derUniversität München ist überzeugt: „Syn-chrone Kommunikationsformen über neueMedien wie Internet und Videokonferenzsind extrem hilfreich in den sehr kreativen,sehr innovativen Phasen.“ Vor allem die In-formation, die aus den Vertriebs- und Mar-ketingabteilungen der Unternehmenkommt, darf bei den Ingenieuren in denForschungs- und Entwicklungsbereichennicht ins Hintertreffen geraten. Auch der Er-fahrungsaustausch in der direkten Koope-ration mit Schlüsselkunden, die bereitsselbst nach neuen technischen Lösungensuchen, ist außerordentlich wichtig.

    Um die Gewinne im Engineering zu op-timieren, bedarf das mit Hilfe der neuenKommunikationsmedien viel wirkungsvol-ler gesammelte Wissen einer professio-nellen Verarbeitung, wie Unternehmens-berater Ralf Hasler von Roland Berger &Partner erläuterte. Aufgrund einer Unter-suchung von Unternehmen des Maschi-nen- und Anlagenbaus weiß er: „Der er-gebniswirksame Effekt von Wissensmana-gement liegt bei 1,5 bis 6 Prozent des Um-satzes.“ Damit dieser Nutzen erzielt wird,sind die branchentypischen maßgeschnei-derten Einzelerfahrungen vor allem imHinblick auf die Steigerung der Profitabi-lität und die Erhöhung der Kundenzufrie-denheit so zu skalieren, dass sie auf ande-re Projekte übertragen werden können.

    Von wesentlicher Bedeutung für den Un-ternehmenserfolg ist ferner die genaueKenntnis der internen und externen Pro-zesse des aktuellen Auftragsgeschehens.Dass sich die Engpässe und Überversor-

    gungen mit einem hoch entwickelten IT-Instrumentarium um ein Vielfaches ge-nauer erfassen lassen, legte Martin Hofervom Münchener Software-Anbieter Was-sermann AG dar: „Die Maxime an Trans-parenz muss sein, dass man die Abläufefür eine Woche, für fünf Wochen, vielleichtsogar für ein Jahr in die Zukunft darstellenkann – denn gerade im Bereich Anlagen-und Maschinenbau hat man ja Projekte mitsehr langen Vorlaufzeiten.“ Rolf Horchlervon der Siempelkarnp Guss- und Anlagen-technik in Krefeld zog daraus die Konse-quenz für neue Chancen auf globalisiertenMärkten: „Der Erfolg im E-Business ent-scheidet sich daran, wie gut die internenStrukturen beherrscht werden.“

    Wie unumgänglich es allerdings für diedeutsche Wirtschaft und insbesondere fürden deutschen Maschinenbau ist, sich imWeb dem internationalen Wettbewerb zustellen, unterstrich eindringlich ErwinStaudt, der Deutschland-Chef des Compu-terherstellers IBM. Drastisch beschrieb erden ökonomisch-technologischen Um-bruch: „Gerade die Produkte der Maschi-nenbauer haben vor zwanzig Jahren nochganz anders ausgesehen – das war 100Prozent Mechanik. Heute sind 30 bis 40Prozent Mechanik drin, der Rest ist Soft-ware und Elektronik.“ Das sei genau derStoff, aus dem die Zukunft gestrickt seinwerde. Weil Informationstechnologie undInternet eine nachhaltige Veränderung al-ler Komponenten in Wirtschaft, Staat undGesellschaft verursachen, fordert Staudtvon den Firmenleitern, ihre Geschäftsstra-tegien total umzustellen, denn: „Der Un-ternehmer, der das nicht erkennt, ist mor-gen weg vom Fenster.“

    Bild

    : IB

    M

    Ulrich W. Schamari ist freier Journalist in Frankfurt/Main.

    Erwin Staudt,IBM: „Geradedie Produkte

    der Maschinen-bauer haben vor

    zwanzig Jahrennoch ganz andersausgesehen – das

    war 100% Mechanik.Heute sind 30 bis40% Mechanikdrin, der Rest

    ist Softwareund Elektronik.“

  • 10

    Masch

    inenm

    arkt

    · 50

    /200

    0

    MM

    MÄRKTE

    Bei der Bauer GmbH in Südlohn befindet sich derzeit einLogistik-Center mit einer Fläche von 4600 m2 im Bau. DieGeschäftslage des Unternehmens ist mehr als zufrieden-stellend. Das Geschäftsfeld Lagertechnik, zu dem insbe-sondere Regalcontainer, Containeranlagen und Brand-schutzcontainer gehören, entwickelt sich sehr positiv.

    Bild

    : Bau

    er

    Erste Adresse in Europa: LondonIn der jährlich im Auftrag desWirtschaftsmagazins Fortunedurchgeführten Umfrage zurErmittlung der attraktivstenStädte für Unternehmen (BestCities for Business Survey) be-legte London in Europa be-reits zum dritten Mal in Folgeden ersten Platz. An zweiterStelle platzierte sich Frank-furt, gefolgt von Helsinki, Am-sterdam und Dublin auf denPlätzen drei, vier und fünf. Zuden von Führungskräften ausganz Europa am häufigstengenannten Faktoren für dieSchaffung eines positivenWirtschaftsklimas zählen ei-ne unternehmerisch orien-tierte Einstellung und die Ver-fügbarkeit professionellerFachkräfte vor Ort.

    Volle Bücherbei DakodaÜber Mangel an Arbeit konn-te man sich bei dem führen-den Softwarehaus und IBM-Geschäftspartner noch nie be-klagen. Es geht mit Voll-dampf und neuen Aufträgenauch im laufenden Jahr wei-ter. Die GEA AG, Bereich Luft-technik, Systemhersteller fürHeizungs-, Lüftungs- und Kli-matechnik, beauftragte Da-koda Software und Systeme,Salzkotten, mit der Ein-führung eines PPS-Systems.Die MBB Liftsystems AG, einführender Hersteller vonHubladebühnen, Ladebord-wänden und Einstiegssyste-men, entscheid sich ebenfallsfür die Standardsoftware ausSalzkotten. Die MBB Förder-und Hebesysteme GmbH,schloss sich diesem Auftrag an(www.dakoda.com).

    Neues Portal:FlurförderzeugeEnde November wurde einneues Branchenportal im In-ternet freigeschaltet, das al-len Interessierten an Flurför-derzeugen schnelle Hilfe bei

    der Suche nach den entspre-chenden Anbietern verspricht.Unter der Adresse www.flur-foerderzeuge.de findet derNutzer alle relevanten Infor-mationen zum Thema Flur-förderzeuge. Übersichtlich ge-gliedert präsentieren sich alleHauptprodukte wie Gabel-stapler, Lagertechnikgeräte,Anbaugeräte, Batterien undLadegeräte, Sondergerätesowie einen Gebrauchtmarkt.

    Umsatzplus für Orbis AGDie Orbis AG, Saarbrücken,konnte in den ersten neunMonaten des laufenden Jah-res den Umsatz auf 17,38

    Mio. Euro (32,9 Mio. DM)ausweiten. Dies entspricht ei-nem Zuwachs von 17,6% imVergleich zum gleichen Zeit-raum des Vorjahres. DasWachstum ist im Wesentli-chen auf die positive Entwick-lung im GeschäftsbereichConsulting zurückzuführen.Erwartungsgemäß wurde imGeschäftsbereich Solutionsein leichter Umsatzanstieg er-

    zielt. Dies ist auf die Markt-einführung der webbasierteneCRM-Software iC-Solutionszurückzuführen, die plan-mäßig erst am Ende des Be-richtszeitraumes erfolgte.

    Eurocargo 2001in StuttgartDie 13. Eurocargo vom 6. bis8. Februar 2001 in Stuttgartsteht ganz im Zeichen einesneuen Messekonzepts.Zukünftig werden Diskussio-nen und Vorträge zu aktuel-len Themen, Trends undIdeen aus der Praxis derTransportwirtschaft im Rah-men von Themenparks insMessegeschehen der Euro-cargo verlagert. In besonde-ren Messe-Foren erörterndort namhafte Experten mitden Fachbesuchern anhandzahlreicher Beispiele ihre an-wenderbezogenen Lösungenzu Problemen rund um Logi-stik, Transport, Versand undLager und berichten über ihreErfahrungen. Weitere Infor-mationen: Online unterwww.eurocargo-messe.de

    yet2.com-Plattformknüpft KontakteDer branchenübergreifendeInternet-Handelsplatzyet2.com (www.yet2.com)verfolgt das Ziel, das Un-gleichgewicht zwischen ho-hen Kosten für Forschung undEntwicklung und dem relativgeringen kommerziellen Ge-winn, der aus den Ergebnis-sen erzielt wird, auszuglei-chen. Auf der Website werdenlizenzierbare Technologienim Gesamtwert von über 2,5Mrd. Dollar angeboten. DieInteressenten finden die pas-senden Lösungen, ohne dasszunächst die technologischenDetails und der Anbieterpreisgegeben werden.

    FACHHOCHSCHULE DES MITTELSTANDS

    Beides zugleichAls erste (Fach-)Hochschu-le Deutschlands bietet dieFachhochschule des Mit-telstands (FHM), Biele-feld, Männern und Frauenmit einer abgeschlosse-nen Lehre die Chance,parallel ihre Meisterprü-fung abzulegen und einenStudienabschluss zu er-werben. Innerhalb vondrei Jahren können sie ander im Mai 2000 gegrün-deten privaten Fachhoch-schule den Meisterbriefund das Diplom Betriebs-wirt (FH) erlangen. „Da-durch verkürzt sich derWeg vom Gesellen zumMeister und Betriebs-wirt“, laut Prof. Dr. VolkerHeyse, Gründungsdirek-tor der FHM, „um drei bisvier Jahre. Schließlich

    musste man bisher zweiJahre für die Meisteraus-bildung und vier bis fünfJahre für das Studium kal-kulieren.

    Bewerben können sichfür ein Studium an derFHM neben Meistern alleMänner und Frauen mitabgeschlossener Berufs-ausbildung und mindes-tens drei Jahren Berufser-fahrung. Zudem solltensie das 24. Lebensjahrvollendet haben.

    Nähere Informationenerhalten Interessierte beider Fachhochschule desMittelstands, 33602 Bie-lefeld, Tel. (05 21)9 66 55-10, Fax: -11,Email: [email protected], Internet: www.fhm-mittelstand .de

  • 11

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    PERSONEN

    Dipl.-Ing. Detlef Kujas, Ge-schäftsführer BundesverbandBrandschutz IBA, mit Sitz inKöln, sowie Geschäftsführerin Personalunion von weite-ren sieben Verbänden, ver-starb durch einen tragischenVerkehrsunfall.

    Hartmut Cre-mer wurdezum LeiterVertrieb derHörmann Lo-gistik GmbH,

    München, berufen. Der ge-bürtige Westfale ist damitgleichzeitig Mitglied der Ge-schäftsleitung des MünchenerProjekt- und Systemhausesfür kundenorientierte Logis-tiklösungen.

    Gérard Roux wurde von De-legierten aus 26 Ländern zumPräsidenten der EuropeanLogistics Association (ELA)gewählt. Die ELA ist die eu-ropäische Logistik-Dachorga-nisation mit Sitz in Brüssel.Gérard Roux ist Geschäfts-führer der Schweiz. Gesell-schaft für Logistik (SGL) inBern.

    Dipl.-Ing. Ger-hard Locken-meyer, Direk-tor bei Loos In-ternational,Gunzenhau-

    sen, feierte vor kurzem seinen65. Geburtstag. In den 38Jahren seiner Tätigkeit fürLoos International war ermaßgeblich an der Entwick-lung moderner Organisati-ons- und Fertigungstechnikenim Bereich Kesselproduktionbeteiligt.

    Dipl.-Ing. Peter Renner,langjähriger Geschäftsführerund Firmengründer der Del-phin Systeme GmbH, Kürten,ist zum 1. November mit Er-reichen des 65. Lebensjahresals Geschäftsführer zurückge-treten. Das Unternehmenwird künftig von zwei Ge-schäftsführern geleitet: Ursu-la Renner wird für Finanzenund Controlling zuständigsein. Dipl.-Ing. Frank Rings-dorf wird als Geschäftsführerdas operative Geschäft leiten.

    BurkhardSpecht wurdezum neuenVertriebsleiterdes Industrie-computer-Her-

    stellers I-Bus/Phoenix, Ol-ching bei München, berufen.Der 35-jährige Diplominge-nieur war zuletzt als Gebiets-verkaufsleiter für die Postleit-zahlengebiete 4, 5 und 6 zu-ständig. Specht, der überlangjährige Erfahrung aufdem IPC-Sektor verfügt, wirdsich künftig insbesondere aufden Auf- und Ausbau strate-gischer Partnerschaften kon-zentrieren.

    MarkusSchmalhoferhat die Leitungdes Carrier Re-gional Cen-trums Ham-

    burg übernommen. Der Wirt-schaftsingenieur und Ingeni-eur für Versorgungstechnikkam 1991 ins RC Hamburgund war, nach einem vier-jährigen Ausflug auf die Pro-duktionsseite, im März 1999zu Carrier zurückgekehrt.

    Dr. Günther Rossow, Ehren-präsident des AutomobilclubsKraftfahrer-Schutz (KS), voll-endete am 19. Novembersein 80. Lebensjahr. Von1971 bis 1995 stand er ander Spitze des KS und trug mitunermüdlichem Einsatz dazubei, ihn zu einem leistungs-fähigen Automobilclub mitheute rund 400 000 Mitglie-dern zu machen.

    ReinhardGniza ist neuerGeschäftsfüh-rer der ibcsDeutschlandGmbH, Nürn-

    berg. Der bisherige Ge-schäftsführer Herbert Kinder-mann wird sich auf seine Auf-gaben als Ceo der Luxembur-ger ibcs-Gruppe konzentrie-ren. Die ibcs-group, an der dieIDS Scheer AG eine Mehr-heitsbeteiligung innehat, istein Dienstleistungsunterneh-men für SAP R/3, BusinessProcess Reengineering und E-Business.

  • 12

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    STENO

    Microconsult, MünchenerSchulungsspezialist für Mi-kroelektronik und Informati-onsstechnik, offeriert Ent-scheidern und Entwicklern imBereich Software-Enginee-ring einen kostenlosen Führerrund um aktuelle Internet-Trends. Die Themen reichenvon Web-Architekturen für in-dustrielle Systeme bis hinzum Embedded Internet. DerLeitfaden kann [email protected] bestelltwerden.

    Die H. C. Starck GmbH & Co.KG, Goslar, hat die Übernah-me der amerikanischen Un-ternehmensgruppe CSMHolding Inc., Cleveland, per-fekt gemacht. Bei CSM han-delt es sich um einen bedeu-tenden Hersteller von Molyb-dän- und Wolfram-Halbzeu-gen sowie von Halbzeugenund Fertigprodukten aus an-deren Sondermetalllegierun-gen.

    HSM-Modal, das Hochge-schwindigkeits-Bearbei-tungszentrum der EEW Elek-tronik-Entwicklung GmbH,Schönberg, wurde mit demSchmidt-Römhild-Technolo-giepreis ausgezeichnet. Die-ser würdigt zukunftsweisen-

    de Entwicklungen kleiner undmittelständischer Unterneh-men aus Schleswig-Holstein.Die 5-Achs-Maschinen vonEEW zeichnen sich durch Be-arbeitungsbereiche von bis zu150 m aus.

    GMS Gesellschaft mbH heißteine Neugründung mit Sitz inNetphen. Das von WernerGräbener und Jens Muders-bach geführte Unternehmenvertreibt eine breite Palettevon Maschinen für die Metall-und Blechverarbeitung, dar-unter Hydraulik- und Exzen-terpressen, Bandanlagen,Transfereinrichtungen, Um-formmaschinen, Sägen undWerkzeuge. Mehr dazu unterwww.gmd-maschinen.de

    Die Beijing Essen Welding,die vom 14. bis 17. Novem-ber in Schanghai stattfand,war nach Einschätzung desDeutschen Verbandes fürSchweißen und verwandteVerfahren ein voller Erfolg.Rund 30 000 Personen ha-ben die Messe besucht, dop-pelt so viele wie 1998. Damiterzielte die „Wanderausstel-lung“, die im Zweijahrestur-nus zwischen Beijing undSchanghai „pendelt“, ihr bis-lang bestes Resultat.

    WEITERBILDUNG

    Master-AbschlussErstmalig wird in Bayernfür Ingenieure und Natur-wissenschaftler das Wei-terbildungsstudium „In-dustriemarketing undtechnischer Vertrieb – Bu-siness-to-Business“ mitdem Hochschulabschluss„Master of Business Ad-ministration“ durch dieFachhochschule Landshutin Kooperation mit derTWT AG/ FachhochschuleMünchen angeboten.Dabei geht es für die Mar-keting- und Vertriebs-praktiker um die konkretanwendungsorientierteVermittlung modernerStrategien und Vorge-

    hensweisen anhand pro-jektbezogener, interakti-ver Lehr- und Lernmetho-den.

    Zulassungsvorausset-zung sind Hochschulab-schluss mit mindestensdreijähriger einschlägigerBerufserfahrung. Informationen: TWT AG,Angelika Streubert, Tel.(0 89) 12 66 33-71, Fax(0 89) 12 66 33-99,Email: [email protected] oder Fachhochschu-le Landshut, Inge Lesser,Tel. (08 71) 50 61 15, Fax(08 71) 50 65 05,Email:[email protected]

  • 13

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    Die Lorch SchweißtechnikGmbH erhält den diesjähri-gen VR-Innovationspreis Mit-telstand. Nach Aussagen derJury gehört das AuenwalderUnternehmen mit seinerneuen Anlagenserie „C-Dia-log“ zu den innovationsfreu-digsten Mittelständlern inBaden-Württemberg. Die C-Dialog-Serie verfügt über ei-ne zum Patent angemeldeteLeistungseinstellung (Digi-step), die eine Regelung überprogrammierte Parametererlaubt.

    Der VDA Verband der Auto-mobilindustrie gründete fürseine Mitgliedsunternehmender Anhänger-, Aufbauten-und Zulieferindustrie einenMittelstandskreis, um der Be-deutung dieser Unternehmeninnerhalb der Automobilin-dustrie stärker Rechnung zutragen. Zum Vorsitzendenwurde Arndt G. Kirchhoff, Ge-schäftsführer der M. KutschGmbH, Attendorn, gewählt.

    Die Techmo, die am 24. No-vember nach vier Tagen inDortmund die Pfortenschloss, ist zwar (verhältnis-mäßig) klein, aber dafür fein,wie den Aussagen der rund150 Aussteller zu entnehmenist. Von der Möglichkeit zu in-tensiven Kundengesprächen

    ohne den üblichen Zeitdruckist da die Rede, was als ele-mentarer Kommunikations-vorteil gewertet wird. Knapp11 000 Interessenten habenin diesem Jahr die Messe fürMontage- und Handha-bungstechnik sowie die Paral-lelveranstaltungen FluidTrans und MTQ besucht.

    Das DIN Deutsches Institut fürNormung, Berlin, veranstal-tet am 8. Februar 2001 in derStadthalle Fürth eine Tagung,die sich der neuen ISO 900ff.,ihrer Bedeutung und ihrenAuswirkungen widmet. An-lass ist die Neufassung derdrei internationalen QMS-Normen ISO 9000, 9001und 9004. Weitere Infos un-ter www.din.de/tagungen.

    Die Metall In Form Geräte-teile GmbH, Karlsruhe, Spe-zialist für spanend und span-los gefertigte Präzisionsteileaus Edelstahl und NE-Metal-len, baut den Leistungsbe-reich Montage aus. In einerzusätzlichen Halle werdenkünftig komplette Funktions-einheiten und komplexeGeräte der Mess- und Regel-technik montiert. Die Zukauf-teile (Elektronik, Optik undPneumatik) stammen vonnamhaften Lieferanten ausganz Europa.

    Anlässlich des 17. Deutschen Logistik-Kongresses der Bun-desvereinigung Logistik in Berlin wurde die Diplomarbeit„Konzeption und Durchführung einer Prozessanalyse alsBasis für eine Prozesskostenrechnung“ von MichaelTrumpfheller, TU Darmstadt, ausgezeichnet. Sie wurde vonder Sachs Handel GmbH, Schweinfurt, betreut.

    Bild

    : Sac

    hs H

    ande

    l

  • (BK) Vor wenigen Wochenwurde das größte Investi-tionsprojekt in der 55-jähri-gen Firmengeschichte abge-schlossen: Insgesamt rund7,7 Euro (15 Mio. DM) inve-stierte die Alzmetall GmbH &Co. KG, Altenmarkt, in eineneue Gießerei-Formanlagesowie in zwei Horizontal-Be-arbeitungszentren. Alzmetallgehört zu den wenigen Werk-zeugmaschinenherstellern,die noch eine eigene Gießereibetreiben, in der rund 100der insgesamt 400 Beschäf-tigten einen Umsatz von 10,2Euro (20 Mio. DM) erwirt-schaften. Der Gesamtumsatzbeträgt rund 35,8 Euro (70Mio. DM) . Jährlich werdenetwa 6000 Tonnen Gussteileaus hochwertigem Graugussund Sphäroguss hergestellt,davon etwa 20% für den ei-genen Bedarf.

    Neue Formanlagestärkt MarktpositionMit dieser Tonnage zählt

    Alzmetall zu den größerenmittelständischen Gießerei-en. „Unsere Stärken liegen inder hohen Qualität, der lie-fertreue, der raschen Reakti-onsfähigkeit auch auf außer-gewöhnliche Kundenwün-sche sowie unserer hohen Be-ratungskompetenz bei guss-technischen Problemen“, dif-ferenziert GeschäftsführerAxel Friedmann die Leis-tungsfähigkeit des Unterneh-mens gegenüber seinen Mit-bewerbern im In- und Aus-land. Um diese Wettbe-werbsvorteile zu sichern,wurden rund acht MillionenMark in eine neue leistungs-fähige automatische Gieße-rei-Formanlage mit einerFormkastengröße von 910mm 3 800 mm 3 300 mm in-vestiert.

    Weil Kunden zunehmendnicht mehr nur rohe Gusstei-le, sondern bearbeitete, ein-baufertige Werkstücke nach-fragen, investierte das Unter-

    dings haben sich die Anwen-dungsbereiche – als Folge deshohen Substitutionsgrades inder Produktion durch Bear-beitungszentren – verlagert.„Dort, wo heute Bohrmaschi-nen genutzt werden, sind in-novative Lösungen gefragt –und die kommen natürlichvom Marktführer aus Alten-markt“, sagt Friedmann nichtohne Stolz. Beispiele dafürsind CNC-Koordinatenbohr-maschinen und Säulenbohr-maschinen genauso wie CNC-Gewindeschneidmaschinen.Auch bei den universellenBohrmaschinen haben die„Alzmetaller“ die Nase vorn.Anders als viele Mitbewerber,die beispielsweise nur nochZukaufteile montieren oderwesentliche Komponentender Maschinen im kostengün-stigeren Ausland fertigen las-sen, setzt Alzmetall auf hoheFertigungstiefe. „Für unsstand Qutsourcing nie zurDiskussion“, bekennt sichFriedmann zum StandortDeutschland. Er fügt hinzu:„Trotz der Rahmenbedingun-gen hier zu Lande sind wir imhart umkämpften Markt derBohrmaschinen mit unserenProdukten Marktführer inDeutschland und weiterenIndustrieländern.“ Sein Zielefür die nächsten Jahre: „In un-serem Kernkompetenzbe-reich, den Hochleistungsbohr-maschinen, wollen wir unse-re Führungsposition ausbau-en und in Europa innerhalbder nächsten drei Jahre dieNummer 1 sein.“ MM

    14

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    UNTERNEHMEN

    Rund 4,1 Euro (8 Mio. DM)investierte Alzmetall in eine

    automatische Kastenform-anlage zum Herstellen von

    hochwertigen Gussteilen ausGrauguss und Sphäroguss.

    nehmen in zwei Horizontal-bearbeitungszentren. ZurBearbeitung großer Teilewurde eine flexible Ferti-gungszelle BZ 1250 der Min-delheimer Firma Grob mit ei-nem Palettenbahnhof fürsechs Werkstückpaletten inBetrieb genommen. Kleineund mittlere Gussteile wer-den auf dem neuen Heckert-Bearbeitungszentrum CWK400 fertig bearbeitet. „Mitdiesen neuen Maschinen ha-ben wir im Wettbewerbsum-feld – vor allem bezogen aufdie Fertigbearbeitung vonGussteilen – ein Alleinstel-lungsmerkmal“, freut sichFriedmann. Er ist überzeugt,dass sich Alzmetall mit denKostensenkungspotenzialen,die aufgrund der neuen Pro-duktionsanlagen erschlossenwerden können, „im gnaden-losen internationalen Preis-wettbewerb zukünftig nochbesser positionieren kann.“

    Das gilt auch für die rund3000 Hochleistungsbohrma-schinen in unterschiedlichenVarianten sowie für 150 Be-arbeitungszentren und Son-

    SpitzenpositionNeue Produktionsanlagen bei Alzmetallsollen Wettbewerbsvorteile sichern

    dermaschinen, die Alzmetalljährlich an Kunden in allerWelt ausliefert. Rund 30%des Umsatzes mit Werkzeug-maschinen werden im Aus-land erzielt.

    Lebhafte Nachfragenach BohrmaschinenAllen anderslautenden

    Gerüchten zu Trotz ist die kon-ventionelle Bohrmaschinenoch immer die Werkzeug-maschine mit den höchstenProduktionsstückzahlen inder Metallbearbeitung. Aller-

    Alzmetall-GeschäftsführerAxel Friedmann: „In unserem

    Kernkompetenzbereich, denHochleistungsbohrmaschinen,wollen wir unsere Führungspo-sition weiter ausbauen und in

    Europa innerhalb dernächsten drei Jahre

    die Nummer 1sein.“

    Bild

    : Kut

    tkat

    Neue Maschinen bei Alzmetall wie diese flexible Fertigungs-zelle und ein Bearbeitungszentrum ermöglichen nun das Kom-plettfertigen von Gussteilen.

    Bild

    : Alz

    met

    all

    Bild

    : Kut

    tkat

  • Jeden Tag überlegen und ent-scheiden sich Millionen Pri-vatanleger in Deutschland,wie sie ihr Geld anlegen soll-ten. Die Mehrzahl dieser An-lageentscheidungen werdenmit fremder Hilfe getroffen:freie Berater, Finanzmakler,Angestellte von Banken undSparkassen. Doch diese Bera-ter stehen zunehmend amPranger: fehlerhafte Bera-tungen, überteuerte Finanz-produkte, ruinöse Immobili-eninvestitionen.

    Doch es geht auch anders!Ein neues Berufsbild etabliertsich seit wenigen Jahren inDeutschland: der Finanzpla-ner, auch „Financial Planner“genannt. Seine Aufgabe: Mitintelligenten Planungsinstru-

    menten Transparenzin die Finanzen

    seiner Kundenzu bringen undÜberblick zuverschaffen.Dies ist in der

    Regel auchnötig: Welcher

    Anleger bedenkt beidem Kauf eines Steuerspar-fonds, dass er jetzt auch seineBerufsunfähigkeitsversiche-rung anpassen muss? Oder:Wer weiß, ob er seine finan-ziellen Ziele in den nächstenzehn Jahren wirklich errei-chen kann, wenn er drei Im-mobilien, fünf Wertpapierde-pots, sieben Lebensversiche-rungen und zwei Schiffsfondshält. Wenn jetzt noch eigeneUnternehmen im Spiel sind,dessen Nachfolger bestimmtwerden müssen, ist die Kom-plexität ohne Profis nichtmehr im Griff zu behalten.Die große Gefahr: eklatanteFehlentscheidungen mitschlimmen Folgen.

    Wie läuft eine professio-nelle Finanzplanung ab?

    Der Experte arbeitet nacheinem bewährten Muster, ei-

    nem strukturierten Bera-tungsprozess:c Auftragsklärung: Ohne ei-ne intensive Auftragsklärung,bei dem der Kunde die Aus-gangssituation und die Ziele,die er mit der Beratung errei-chen will, erläutert, kann einegute Beratung nicht stattfin-den. Aber nicht nur der Kun-de muss seine Vorstellungenäußern. Auch der Planer mussdem Kunden aufzeigen, wel-chen Nutzen er aus derDienstleistung konkret zie-hen kann und welche Ho-norare zu investieren sind.Unter 3 000 DM ist die Leis-tung nur selten zu haben.Durchschnittlich 5 000 bis10 000 DM müssen vermö-gende Privatkunden investie-ren, um vollständige Transpa-renz und Entscheidungssi-cherheit für ihre Privatfinan-zen zu erhalten.c Datenaufnahme: Zunächstnimmt der Planer alle rele-vanten Daten seines Kundenauf. Dazu zählen sämtlicheVermögenswerte und Ver-bindlichkeiten, aber auch dieInformationen zu den Le-benszielen, zu seiner Risi-koeinstellung und zu seinenEinnahmen und Ausgaben.c Analyse und Planung: Dieerhobenen Daten werdenmit Hilfe eines speziellenComputerprogramms ausge-wertet. Wichtige Fragestel-lungen: Kann der Kunde die

    genannten Zieleerreichen? Ist dieSteuerbelastung ak-zeptabel? Stimmt seine Ver-mögensstruktur? Auf der Ba-sis dieser Analyse entwickeltder Financial Planner dannStrategien und Szenarien, umdie Finanzen zu optimieren. c Strategiegespräch: In ei-nem oder mehreren Ge-sprächen sitzen Kunden undBerater nun zusammen undwerten die Planungsergeb-nisse aus. Bei komplexen Fra-gestellungen ist es die Kunstdes Beraters, die Dinge mög-lichst einfach darzustellen.Darüber hinaus überreicht erauch die umfangreichen Be-rechnungen (nicht selten 50Seiten und mehr), damit auchder Steuerberater die Datenauf Wunsch prüfen kann.Wichtig: Bei diesen Ge-sprächen geht es noch nichtum Finanzprodukte, sondernnur um grundsätzliche Kon-zepte. Der Kunde kann mitdem Finanzplan auch zu ei-nem anderen Bankberatergehen oder die Produkteselbst kaufen.c Umsetzung: Die Mehrzahlder Finanzplaner begleitenihre Kunden auch bei der Um-setzung, also beim Kauf einesFonds, bei der Umstrukturie-rung des Depots oder bei denVerhandlungen mit einerBank. Ziel dieser Phase solltees sein, die Top-Produkte für

    die jeweili-gen Lösungen zu fin-

    den und in die Strategieeinzubinden. c Betreuung: Planungenkönnen nie sicher sein. Schnelländern sich die Verhältnisse,das Einkommen steigt, es gibteine Erbschaft. Die Gesetzes-lage ändert sich. Im Idealfallwird alle ein bis drei Jahre ge-prüft, ob die Ziele noch aktu-ell sind und ob sie weiterhinohne Anpassungen erreichtwerden können.

    Wer sollte sich an einenFinanzplaner wenden?

    Grundsätzlich jeder, der be-reits mehrere Anlage- und Fi-nanzierungsentscheidungengefällt hat und sich nicht sicherist, ob die Entscheidungenrichtig waren. Aber auch die-jenigen, die bestimmte Ziele(Ruhestand mit 55) erreichenwollen, sollten einen Planerhinzuziehen.

    Nicht immer muss dieserdas ganze Planungsreper-toire anwenden. Häufig reichtauch ein erster Blick auf dieaktuelle Situation, um ersteHinweise zu geben. Detailskönnen dann später bei einerumfassenden Finanzplanunggeklärt werden. Grundregel:Wer mehr als zwei MillionenDM an Vermögenswertenaufgebaut hat – unabhängigdavon, ob finanziert odernicht , profitiert sehr schnellvom Können eines Finanzpla-ners. Gleiches gilt, wenn mehrals 400 000 DM im Jahr ver-dient werden.

    Seit 1998 gibt es inDeutschland ein internatio-nales Gütesiegel für Finanz-planer, den „Certified Financi-al Planner“ (kurz CFP). DieseQualitätsauszeichnung erhal-ten nur die Berater, die übereine qualifizierte Ausbildungund langjährige Berufs-erfahrungen verfügen. Aufder Internetseite www.cfp.deoder unter Telefon (0 69)90 55 08 66 erhalten Sie In-formationen und ein Ver-zeichnis aller deutschen CFP.

    16

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    FINANZEN

    Finanzberatung – guteLeistung kostet Geld

    Mario Töpfer ist Fachjournalist in 30163 Hannover, Tel. (05 11) 85 44 34,Fax (05 11) 85 44 33, [email protected]

    Die für die Finanzplanung wichtigen Daten werden mit einemspeziellen Computerprogramm ausgewertet.

    Bild

    : MM

    -Arc

    hiv

  • JOSEF KRAUS

    Da flogen die Späne, als beieinem Werkzeugherstellerlabormäßig, aber unter Pra-xisbedingungen Abwälzfrä-ser die Zähne von Getriebe-rädern herausarbeiteten. Ins-gesamt fertigte man mit denWerkzeugen jeweils 40 Zäh-ne mit 100 mm Länge, wobeidie Fräser zwar beschichtetwaren, doch vor den Testsnachgeschliffen wurden, sodass die „Brustflächen“ blankgewesen sind. Das Ergebniswar eindeutig: Der Fräser ausdem Stahl S390 Isomatrixschnitt am besten ab.

    Das lag vor allem an derverbesserten Verschleißfes-tigkeit und der somit verlän-gerten Werkzeuglebensdau-er. Beides sind Anforderun-gen, die bei Werkzeugen bisan die Hersteller von Werk-zeugstählen herangetragenwerden. Dabei zeichnet sichein Trend zu Werkzeugwerk-stoffen ab, bei denen die Her-stellung pulvermetallurgischgeschieht – in einem Verfah-ren also, in das zum Beispielder österreichische Stahler-zeuger Böhler 1998 in Kap-fenberg investierte. Dort wirdunter anderem der StahlS390 Isomatrix in einem fünf-stufigen Prozess pulverme-tallurgisch hergestellt.

    Tonnagenzuwachshält sich in GrenzenPulvermetallurgische Stäh-

    le ermöglichen die Herstel-lung von Werkzeugen für ex-treme Anwendungsfälle. Vorallem dort, wo erhöhte Ver-schleißbeständigkeit bei glei-cher Zähigkeit und Bearbei-tung verlangt wird, haben sieherkömmliche Werkzeug-stähle ersetzt. Daher findetder Trend zu pulvermetallur-gischen Werkzeugstählen„nur in bestimmten Bran-chen“ statt, wie Dieter Wil-den, Leiter des Vertriebsbü-

    zialprodukt, das in Mengenvon 50 kg im Durchschnitt ge-liefert wird. Stahlerzeugerwie Böhler sehen sich dahernicht als Hersteller von Mas-sen-, sondern von Qualitäts-erzeugnissen mit gezieltemNutzen, wie Ing. HerbertSchweiger, Projektleiter beiBöhler auf dem AachenerWerkzeug- und Formenbau-Kolloquium Ende Sepemberdeutlich machte: „Innovative

    Stähle bieten die Möglichkeit,die Lebensdauer teurerWerkzeuge gravierend zu er-höhen.“

    Die qualitativen Unter-schiede zu standardmäßigenBau- oder Rostfrei-Stählensind meist beträchtlich. Dasschlägt sich natürlich im Ver-kaufspreis nieder, der beiWerkzeugstählen in der Re-gel höher liegt. Anwendungs-bezogen sind die Unterschie-de dagegen nicht so groß.Zwar haben Werkzeugstählemeist einen erhöhten Kohlen-stoffgehalt und Legierungs-anteil, doch gibt es auch Werkstoffe, die lautWilden „eher in die Gruppeder Rostfrei-Stähle einzuord-nen sind“, sich aber dennochzur Herstellung von Werk-zeugen verwenden lassen.

    Werkstoffnormung erleichtert AuswahlWerkzeugstähle werden

    nach den anwendungsbezo-genen Eigenschaften unter-teilt: in Kalt-, Warm-, Kunst-stoffformen- und Schnellar-beitsstähle. Diese klassischeUnterteilung hat sich lautWilden über Jahrzehnte ge-halten. Inzwischen sind die Ei-genschaftskriterien genormt,um sich bei der großen Anzahlan Werkzeugstählen leichterzurechtfinden zu können. Sohat der Hersteller EdelstahlWitten-Krefeld heute 150Werkzeugstähle im Pro-gramm. Damit gehört er inDeutschland zu den größtenAnbietern der Branche.

    18

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    Werkzeugstähle werden in vier Gruppen unterteilt.Werkstoffgruppe MerkmaleKaltarbeitsstähle Für Werkzeuge, die Temperaturen bis

    200 °C standhalten müssen, zum BeispielMaschinenwerkzeuge zum Schneiden undStanzen; der Bereich Handarbeitswerkzeugeverliert an Bedeutung

    Warmarbeitsstähle

    Kunststoffformen-stähle

    Für Werkzeuge zur Kunststoffverarbeitung;in diese Werkstoffgruppe gehören auch Ver-gütungsstähle und Rostfrei-Stähle; typischeEigenschaften sind eine hohe Verschleißfe-stigkeit, gute Polier- und Ätzbarkeit sowieausreichende Korrosionsbeständigkeit

    Schnellarbeitsstähle Für Zerspanungswerkzeuge; die Stählehaben eine hohe Härte und somit eine hoheVerschleißfestigkeit und Schneidhaltigkeit;die Schnittleistung der daraus hergestelltenWerkzeuge wird jedoch von denen aus Hart-metall und Oxidkeramik übertroffen

    Herbert Schweiger,Böhler Edelstahl, Kapfen-berg/Österreich: „Innova-tive Stähle bieten dieMöglichkeit, die Lebens-dauer teurer Werkzeugegravierend zu erhöhen.“

    ros Langenfeld der Stahl Ju-denburg GmbH im österrei-chischen Judenburg, bemerkt.Die meisten Werkzeugstählewerden nach seiner Ansichtaus Kostengründen immernoch klassisch hergestellt:nach schmelzmetallurgischenVerfahren.

    Daher haben pulvermetall-urgische Stähle bislang wenigzum Mengenwachstum beiWerkzeugstählen beigetra-gen. Eigentlich gar nicht, wieWilden meint. Vielmehr siehter in diesen Werkstoffen dieBestätigung dafür, dass derMarkt für Werkzeugstähle„grundsätzlich ein stagnie-render“ ist. „Die Marktton-nage verändert sich eigentlichnur aufgrund der konjunktu-rellen Entwicklung“, stellt derVertriebsleiter fest. Derzeitschätzt er sie in Deutschlandauf rund 110 000 t im Jahr.

    Damit ist der deutscheMarkt der größte in Europa.Im Vergleich zu anderenMärkten, wie dem für Bau-stahl, fällt er mengenmäßigjedoch kaum ins Gewicht.Werkzeugstahl ist ein Spe-

    HINTERGRUND

    Neues ersetzt AltesWerkstoffsubstitutionengeben dem Werkzeugstahlmarkt Impulse

    Bild

    : Böh

    ler

    Für Werkzeuge, die Temperaturen über200 °C ausgesetzt werden und deshalb einehohe Wärme- und Temperaturwechselbe-ständigkeit haben müssen; aus den Stählenwerden unter anderem Schmiedematrizenund Druckgießformen hergestellt

  • Weltweit führend amMarkt für Werkzeugstähle istBöhler zusammen mit demschwedischen Hersteller Ud-deholm. Beide haben Anfangder neunziger Jahre fusio-niert. Dadurch entstand einKonzern, dessen Marktanteil(wertmäßig) heute bei 29%liegt. Die Liefermenge be-trägt etwa 170 000 t Werk-zeugstahl im Jahr. Geliefertwird meist an Werkzeugher-steller, die einen Großteil derweltweit etwa 100 000 Kun-den ausmachen.

    Viele Werkzeugherstellerbestellen jedoch auch beiHändlern, die in den vergan-genen Jahren aufgrund stei-gender Importe insbesondereaus Osteuropa ihre Markt-position stärken konnten. Al-lerdings meint Wilden, dassdie meisten Stahllieferungenimmer noch direkt von denHerstellern kommen. DerenMarktanteil im Endkunden-Geschäft schätzt er auf etwa

    60%. Bei den Stahlherstel-lern wird laut Wilden „aberauch nicht mehr alles in deneigenen Töpfen gekocht“.

    So bezieht so mancher Her-steller seinen Stahl auch an-derweitig. Dafür stellt er nichtnur „einfach Stahl“ her, son-dern konzentriert sich zuneh-mend auch auf die Weiterbe-arbeitung zu Produkten miterhöhter Wertschöpfung. Da-zu wird mit Lohnfertigern ko-operiert, oder man hat wieBöhler eigene Bearbeitungs-center: zum Beispiel zum Sä-gen, Fräsen, Schleifen und zurWärmebehandlung. Dortwerden laut Wilden zum Teilsogar „vor- oder fertigbear-beitete Formen” hergestellt.

    Dazu ist natürlich entspre-chendes Know-how erforder-lich, das auch an die Werk-zeughersteller weitergege-ben wird, um die richtige Wei-terbearbeitung sicherzustel-len. Das geschieht insbeson-dere bei neuen Werkzeug-

    stählen: durch Aufklärungzum Beispiel auf Fachmessenwie der Euromold in Frankfurtam Main oder auf Fachta-gungen wie dem AachenerKolloquium, auf dem Schwei-ger über Warmarbeitsstählefür Druckgießwerkzeuge re-ferierte. Dort hat der Projekt-leiter von Böhler denneuen Stahl W300 VMRvorgestellt.

    Standzeitverlängerungist EntwicklungszielWarmarbeitsstähle für

    Druckgießwerkzeuge enthal-ten in der Regel Chrom, Mo-lybdän und Vanadium als Le-gierungselemente. Das Spek-trum dieser Werkstoffe istbreit gefächert. So verwendetman in Mitteleuropa meistStähle nach der DIN-Werk-stoff-Nummer 1.2343, wieSchweiger auf dem Kolloqui-um berichtete. In den USAund im angelsächsischenRaum werden dagegen

    19

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    Werkzeugwerkstoffe nachDIN 1.2344 bevorzugt, diemit Elementen wie Vanadi-um und Kobalt zur Steigerungder Verschleißfestigkeit undWärmebeständigkeit legiertsind. Dieses breite Werk-stoffspektrum wird nun umden Stahl W 300 VMR erwei-tert, der seine Leistungsfähig-keit in der Praxis schon zeigenkonnte.

    So wurde daraus für einenAutomobilbauer ein Werk-zeug zum Druckgießen vonMotorkomponenten herge-stellt: in einer Stückzahl, dieschon heute im Vergleich zumDruckgießen mit einem Stan-dardwerkzeug aus einemStahl nach DIN 1.2343 überdem Doppelten liegt. Nachsolchen Werkzeugwerkstof-fen verlangt der Markt, resü-mierte Schweiger auf demKolloquium. „Um die Produk-tionskosten zu senken, herr-scht am Markt stets Bedarf anneuen Stählen“. MM

  • Eine neu entwickelte Stahlle-gierung bildet den innovati-ven Trägerwerkstoff für diekünftige Generation von Me-tall-Katalysatoren. Mit einemneuen Fertigungsverfahrenkonnte die bislang üblicheFoliendicke halbiert werden.Diese Entwicklung wurde mitdem 1. Preis des Stahl-Innovationspreises 2000 inder Kategorie „Forschung undEntwicklung“ prämiert. Kata-lysatoren mit der neuen Trä-gerfolie aus Stahl halten be-reits jetzt die erst künftig gel-

    sator kommt in der Startpha-se des Motors sehr schnell auf Betriebstemperatur undsenkt die in dem Betriebszu-stand besonders hohen Ab-gasemissionen wirkungsvollab. Zusätzlich wird die Reak-tionsfläche des Katalysatorsvergrößert. Damit wird dieEinhaltung der für die Jahre2003 und 2005 geltendenkalifornischen oder europäi-schen Normen schon jetzterreicht.

    Abgestimmt auf den Werk-stoff wurde ein Fertigungs-verfahren zur wirtschaftlichenHerstellung dieser Stahlfolienentwickelt.Thyssen Krupp AG, 40211 Düsseldorf, Tel. (02 11) 8 24-3 60 12, Fax (02 11) 8 24-3 60 35, www.thyssenkrupp.com

    20

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    TECHNOLOGIEN UND KONZEPTE

    Stahlfolie für verbesserte Abgaskatalysatoren

    Die Isiltec GmbH, eine Aus-gründung aus dem Fraunho-fer-Institut für IntegrierteSchaltungen IIS, Bereich Bau-elemente, in Erlangen, bautgemeinsam mit Forschern desInstituts eine Pilotlinie fürWafer-Reclaiming von 300-mm-Siliziumwafern auf. Ziel:gebrauchte Wafer wieder ein-satztauglich zu machen.

    Auf Siliziumwafern mit300 mm Durchmesser kön-

    nen mehr als doppelt so vie-le Chips gefertigt werden wieauf den bisherigen 200-mm-Wafern. Durch den größerenDurchmesser ist der Anteilder Materialkosten an dengesamten Produktionskostenvon 8% bei 200-mm-Wafernauf rund 30% gestiegen. Einguter Grund, Test- oder Aus-schusswafer nicht einfachwegzuwerfen, sondern wie-der zu verwerten. „WaferReclaim setzt sich aus einerReihe von Prozessen zusam-men, mit denen wir die Ober-flächenschichten von teilwei-se oder vollständig bearbei-teten Wafern entfernen kön-nen“, erklärt Gründer Dr.Hans-Martin Dudenhausen.„Nach der Bearbeitung kön-nen die Wafer wieder in un-terschiedlichen Anwendun-gen eingesetzt werden.“ Umdas Verfahren optimal ab-stimmen zu können, ist eswichtig, die Lebensgeschichtedes Wafers zu kennen. Zu-nächst müssen diese Ober-flächenschichten entferntwerden. Je nach Art derSchicht gibt es dafür unter-schiedliche Verfahren – vommechanischen Schleifen überdas chemisch-mechanischePolieren bis hin zum Ätzen.Die darauf folgenden Ar-beitsschritte, die verschiedeneReinigungs- und Polierpro-zesse umfassen, sind für alleWafer identisch.

    Am Ende hat der Waferwieder eine exakte, fast par-tikelfreie Oberfläche. Zu Be-ginn sind die Wafer 800 µmdick. Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS,91058 Erlangen, Tel. (0 91 31) 7 61-1 61, Fax (0 91 31) 7 61-3 90, [email protected],www.iis-b.fhg.de

    Reclaimingverfahren ermöglichtWiederverwerten von Wafern

    KURZ NOTIERT – KURZ NOTIERT – KURZ NOTIERT

    Elektronen-Mikroskop

    Ein neuartiges Elektro-nen-Mikroskop der Uni-versität Tübingen soll dieQualität von Materialiengenauer bestimmen hel-fen. Mit der Anlage könn-ten Wissenschaftler Stoffegleichzeitig chemisch ana-lysieren und optisch inatomare Grenzbereichevordringen, teilte dieHochschule mit. „Das istweltweit ein neuer Schrittbei der Untersuchung derReißfestigkeit von Mate-rialien“, sagte ProfessorErich Plies vom Institut fürAngewandte Physik. Mitdem Mikroskop lassensich Teile von der Größeeines zehnmilliardstelMillimeters erkennen. Ex-perten versprechen sichneue Erkenntnisse bis inatomare Dimensionenvon Spezialkeramikenund Kohlenstoffen.

    Universität Tübingen, Tel. (0 7071) 29-0, Fax (0 70 71) 29-5990, www.uni-tuebingen.de

    Kohlenstoff-Kristalle

    Nanotubes aus Kohlen-stoff können womöglichbis zur Länge eines Blei-stiftes heranwachsen undals Grundlage für neue,vielversprechende Werk-stoffe mit bislang unbe-kannter Perfektion die-nen. Das berichten ameri-kanische Forscher der Uni-versität von Illinois. Sieentdeckten siebenseitigeSäulen, facettenreicheund verdrehte Ringe, re-gelmäßige Neunecke undpyramidenartige Struktu-ren. Viele dieser Kristallezeichneten sich durch einebesonders regelmäßigeZusammenlagerung derKohlenstoffatome aus.Entdeckt wurden die for-menreichen Kristalle in ei-nem „Glassy Carbon“ ge-nannten, glasartigenWerkstoff. Dieser ent-steht beim thermischenAbbau von Kunststoffen.University of Illinois,www.uiuc.edu

    Schnitt durch einen Metallka-talysator mit neuer Trägerfo-lie aus 0,25 mm dickem Stahl.

    tenden internationalen Ab-gasnormen ein.

    Innovative Katalysatorkon-zepte erfordern neue Werk-stoffe: Unter Federführungder Krupp VDM GmbH wur-de ein völlig neuer Stahl mitChrom, Aluminium sowie ge-nau festgelegten Gehalten anso genannten reaktiven Ele-menten entwickelt. DieseStahllegierung kann in Dickenvon nur 0,025 mm, das heißtder Hälfte der bislang er-reichbaren Foliendicken, ein-gesetzt werden, und das oh-ne Einbußen bei der Lebens-dauer des Katalysators. Dar-über hinaus weist sie einenhöheren elektrischen Wider-stand auf, der sich positiv aufdas Vorheizen des Katalysa-tors auswirkt. Ein mit dieserStahlfolie gefertigter Kataly-

    Bild

    : Thy

    ssen

    Kru

    pp

  • Kleine und mittelständische Unterneh-men (KMU) sind heute gezwungen, sichder wachsenden Dynamik der interna-tionalen Märkte anzupassen. Die Leis-tungsfähigkeit im Bereich der Logistik istin diesem Zusammenhang ein wesentli-cher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeitder Unternehmen [1]. Bei den erforder-lichen Anpassungsmaßnahmen darfnicht die Optimierung einzelner Bereicheim Vordergrund stehen, sondern es mussdie Betrachtung der gesamten logisti-schen Kette erfolgen. Besonders derWandel von der funktions- zur prozess-orientierten Sichtweise in der Logistikstellt hohe Anforderungen an die Mitar-beiter der Unternehmen. Davon sindinsbesondere die Mitarbeiter der opera-tiven Ebene betroffen, die unmittelbar inden Materialflussprozessen arbeiten.Weil in vielen Fällen die logistischenGrundkenntnisse nicht oder nur unzurei-chend vorhanden sind, besteht ein hoherWeiterbildungsbedarf.

    Im Bereich der Aus- und Weiterbildungkommt eine Vielzahl verschiedener Me-thoden zum Einsatz. Herkömmliche

    Lernmethoden stoßen schnell an ihreGrenzen, weil sie lediglich Wissen ver-mitteln, jedoch keinen Rückschluss aufden tatsächlichen Lerntransfer zulassen.Besonders effektiv ist der Einsatz inno-vativer Lernmethoden, wie der Plan-spieltechnik. Bei dieser handelt es sichum eine aktive Lernmethode, bei der dieSpieler Entscheidungen an einem Modellder Wirklichkeit treffen und ihr Wissenaktiv umsetzen können. Sie fordert vomSpieler nicht nur komplexes Denken,sondern auch Handlungskompetenz [2].

    Gegenüber herkömmlichen Lern- undLehrmethoden bietet die Planspieltech-nik vielfältige Vorteile. „Als interaktiveLehr- und Lernmethode ermöglichenPlanspiele schnelles, risikoloses undnachhaltiges Sammeln von praxisbezo-genen Erfahrungen nach der MaximeLearning business by doing business“ [3].

    22

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    MATERIALFLUSS

    Logistisches Planspielerleichtert Ausbildung für die PraxisUm mit kleinen und mittel-ständischen Unternehmen in-ternational wettbewerbsfähigzu sein, ist eine hohe Leis-tungsfähigkeit in der Logistikanzustreben. Dabei muss diegesamte logistische Kettebetrachtet werden. Gefordertsind vor allem Mitarbeiterder operativen Ebene. Für dieAus- und Weiterbildung die-ser Personen steht die Plan-spieltechnik zur Verfügung.

    Dipl.-Ing. Christian Dilling, Dipl.-Inform. Martin Legge-wie und Dipl.-Ing. Michael Ott sind wissenschaftlicheMitarbeiter am Lehrstuhl für Förder- und Lagerwesen der Universität Dortmund (Leiter: Prof. Dr. Michael ten Hompel). Weitere Informationen: Michael Ott, Tel. (02 31) 7 55-40 73, Fax (02 31) 7 55-47 68, [email protected], www-flw.mb.uni-dortmund.de

    CHRISTIAN DILLING, MARTINLEGGEWIE UND MICHAEL OTT

    Probleme im Materialfluss lassen sich vermeiden, wenn dieMitarbeiter mit einem Planspielgut ausgebildet werden.

    Bild

    : Sto

    w

  • Weil die Entscheidungen im Planspiel aneinem Modell der Realität getroffen wer-den, kann das Lernen nicht nur durch Ge-lingen, sondern auch durch Fehler erfolgen. Dieses „Lernen aus Fehlern“ istdurch die Auswirkungen der Fehler in derRealität nur bedingt möglich.

    Ein weiterer Vorteil ist, dass die Plan-spieltechnik mehrere Lernziele gleichzei-tig abdecken kann. Zum einen findet ei-ne Vermittlung von Fachwissen und Me-thoden statt, zum anderen wird durch dieInteraktion der Teilnehmer innerhalb derGruppe die Sozialkompetenz geschult.Darüber hinaus ergeben sich durch dieZusammenarbeit bei ProblemlösungenSynergieeffekte durch den Wissens- undErfahrungsaustausch zwischen den Teil-nehmern.

    Bei der Vermittlung von Fachwissenwird das zielgerichtete Erarbeiten vonLösungen für bestimmte Problemstel-lungen und somit die Entscheidungs-fähigkeit der Teilnehmer trainiert. Einwesentlicher Vorteil ist, dass bei derPlanspieltechnik der Prozess des Lernensin mehreren Phasen stattfindet, durchdie sich ein Regelkreis ergibt [2]. Hat derSpieler ein Problem erfasst, bietet sichihm die Möglichkeit, verschiedene Lö-sungen zu betrachten und auszuprobie-ren (Phase 1 – Erfahren). Die Auswir-kungen seiner Entscheidungen kann erauswerten, um Schlussfolgerungen da-raus zu ziehen (Phase 2 – Reflektieren).Aus diesen Schlussfolgerungen kann erallgemein gültige Erkenntnisse ableiten(Phase 3 – Abstrahieren), die er an-schließend durch aktives Experimentie-ren überprüfen kann (Phase 4 – Experi-mentieren). In diesem Regelkreis bietenPlanspiele dem Spieler die Möglichkeit,unterschiedliche Handlungsalternativenauszuprobieren und somit Aufschlussüber die beste Vorgehensweise zu erhalten [2].

    Planspiel fordert Aktivität und EntscheidungskraftDas Planspiel fordert vom Spieler Ak-

    tivität und Entscheidungskraft. Ein wich-tiger Aspekt der Aktivität im Planspiel ist,dass die drei Sinne „Hören“, „Sehen“und „Tun“ gleichzeitig angesprochenwerden. Hierdurch kann eine wesentlichhöhere Behaltensrate erzielt werden alsbei herkömmlichen Lern- und Lehrme-thoden. Beim Hören beträgt die Behal-tungsrate 10%, beim Sehen 20% undbeim Sehen und Hören 40%. Durch dasTun können Werte bis zu 90% erreichtwerden [2]. Darüber hinaus wird durchdie Aktivität der Spieler die Lernmotiva-tion gesteigert.

    Wesentlich tragen bei der Planspiel-technik die zeitlich gerafften Abläufe zum

    Lernerfolg bei. Durch diese treten dieAuswirkungen der Spielerentscheidun-gen innerhalb eines kurzen und somitüberschaubaren Zeitraums auf, wodurchdie Zusammenhänge nach dem Prinzip„Ursache – Wirkung“ für die Spieler di-rekt nachvollziehbar werden.

    Am Lehrstuhl für Förder- und Lager-wesen der Universität Dortmund wirdderzeit unter der Förderung der Europäi-schen Union (nationale Unterstützungs-stelle Adapt in Bonn) ein logistischesPlanspiel mit dem Namen Dolores(Dortmund Logistics Review and Educa-tion System) entwickelt. Kernstück ist einModell der Wirklichkeit, durch das unterVerwendung mathematischer Zusam-menhänge und Methoden bestimmteAbläufe, Prozesse und Reaktionsweisender Realität abgebildet und simuliertwerden. Dieses Simulationsmodell wirddurch Eingriffe der Spieler manipuliert(Steuerungsphase). Die Reaktionen desModells auf die Aktionen der Spielerwerden simuliert (Simulationsphase).Die resultierenden Ergebnisse werdenden Spielern in Form von Kennzahlen, Ta-bellen und Grafiken angezeigt (Informa-tionsausgabe). Diese Ergebnisse sindGrundlage für die nachfolgenden Ent-scheidungen, so dass sich eine individu-elle Entwicklung des Planspiels ergibt.Aus den Aktionen der Spieler und denReaktionen des Simulationsmodells ent-steht ein Regelkreis (Bild 1).

    Bei Dolores handelt es sich um ein pe-riodengesteuertes Planspiel. Dies be-deutet, dass im Spiel in den beiden Pha-sen Steuerung und Informationsausgabedie Zeit angehalten wird. Weil somit derSpielverlauf unabhängig von der Zeit-dauer ist, die der Spieler für seine Ent-scheidungen benötigt hat, werden dieLerninhalte ohne Zeitdruck vermittelt.Nachdem alle gewünschten Entschei-dungen eingegeben worden sind, gibtder Spieler das Kommando für den Peri-odenwechsel. Bei diesem Übergang vonPeriode n zu Periode n+1 verstreicht dieZeit gemäß der im Modell vorgegebenen

    Berechnungsformeln. Dieser Vorgangfindet vollständig in der Simulations-phase statt, auf die der Spieler keinenEinfluss nehmen kann.

    Durch die Einbindung von mittelstän-dischen Unternehmen in das Projekt wirddie Ausrichtung auf die angestrebte Ziel-gruppe sichergestellt. Bei dieser Ziel-gruppe handelt es sich im Unterschied zuvielen anderen Planspielen nicht um dasManagement, sondern primär um dieMitarbeiter der operativen Ebene. Dazuzählen Facharbeiter, Vorarbeiter, Meister,Disponenten, Industrie- und Handels-kaufleute, Staplerfahrer oder Kommis-sionierer. Darüber hinaus richtet sich dasPlanspiel an jeden, der in seinem beruf-lichen Umfeld mit logistischen Fragestel-lungen zu tun hat.

    Reale Unternehmenwurden analysiertZur Modellierung des abgebildeten

    Unternehmens wurden reale Unterneh-men analysiert. Die dort stattfindendenMaterial- und Informationsflüsse wur-den in das Planspiel integriert. Gleich-zeitig wurden die in diesen Unterneh-men vorzufindenden Schwachstellenund Problemstellungen als Lernziele indas Planspiel aufgenommen (Bild 2).

    Das im Planspiel modellierte Unter-nehmen ist ein mittelständischer Zulie-ferer der Automobilbranche. In einemUnternehmensnetzwerk werden Kfz-Komponenten von unterschiedlichen Lie-feranten und Produzenten bezogen undan Kunden vertrieben. Abgebildet wirddie innerbetriebliche Materialflusskettedurch das Unternehmen. Diese Kette be-steht aus verschiedenen Materialfluss-prozessen in den Unternehmensberei-chen Wareneingang, Lager und Waren-ausgang.

    Im Wareneingang wird zunächst dievon den unterschiedlichen Lieferantenangelieferte Ware entladen. Die anschließende Warenvereinnahmungumfasst neben einer Identitäts- undMengenkontrolle, dem Verbuchen und

    23

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    Mitarbeiter

    Computer

    SimulationsphaseSimulationsmodellBerechnung von Leistungs-und Kostengrößen

    Informations-ausgabe

    ErgebnisseKennzahlenDiagramme

    SteuerungsphaseAnalyse der ErgebnisseHandlungsbedarferkennenAlternativen prüfenZiele festlegenEntscheidungen treffenund eingeben

    Bild 1: Aus den Aktionender Spieler undden Reaktionendes Simulations-modells entstehtein Regelkreis.

  • Kennzeichnen der Ware auch die Qua-litätskontrolle und die Ladeeinheiten-sicherung. Im Lagerbereich erfolgen dieEin- und Auslagerungen der Palettennach vom Spieler ausgewählten Strate-gien. Im Warenausgangsbereich erfolgteine Mengen- und Identitätskontrolle,bevor die Ware für einen komplettenKundenauftrag zusammengeführt, aus-gebucht und verladen wird.

    Im Unternehmen übernimmt der Spie-ler die Rolle des Lagerleiters. Seine Auf-gabe ist es, die eingehenden Kunden-aufträge termingerecht zu befriedigenund hierdurch eine hohe Kundenzufrie-denheit zu erreichen. Gleichzeitig sollendie Kosten möglichst gering gehaltenwerden. Bei diesen beiden Kennzahlenhandelt es sich um die Spitzenkennzah-len des im Planspiel hinterlegten Kenn-zahlenmodells. Zur Erfüllung seiner Auf-gaben hat der Spieler in den vier Akti-onsbereichen Bestellwesen, Organisati-on, Personal und Technik eine Vielzahl

    von Möglichkeiten, um in die Material-flusskette des abgebildeten Unterneh-mens einzugreifen. Der Aufbau der Be-nutzeroberfläche zeichnet sich durch eineergonomische Benutzerführung aus.Diese spiegelt sich in einem einheitlichenErscheinungsbild aller Masken, einerfarblichen Trennung von Schalt- und In-formationsflächen, realistischen Abbil-dungen und Maussteuerung wider.

    Das Grundgerüst der Oberfläche be-steht dazu aus vier Bereichen (Bild 3):Der Kennzeichnungsbereich beinhaltetden Namen und den Aktionsbereich derMaske und dient der Orientierung. DerSpieler kann jederzeit erkennen, wo ersich innerhalb des Planspiels befindet. ImNavigationsbereich sind die Schalt-flächen mit den Verzweigungen zu denweiterführenden Masken angeordnet.Als zusätzliche Orientierungshilfe kannder Spieler jederzeit mit den Schalt-flächen Zurück und Hauptmenü zumStartpunkt gelangen.

    Der Menübereich bietet dem Spielereinen schnellen Zugang zu Informatio-nen, die er wiederholt benötigt. Dazusind Schaltflächen mit Verzweigungen zuden Bereichen Informationsmodul, Pinn-wand, Maskenhilfe und Tutor vorgese-hen. Durch die permanente Anzeige derbeiden übergeordneten KennzahlenKontostand und Kundenzufriedenheitdes Unternehmens als Verlauf über ver-gangene Perioden hat der Spieler stetsdie Hauptindikatoren seines Handelnsim Blickfeld. Im Arbeitsbereich werdendie Inhalte der verschiedenen Aktions-bereiche und der damit verbundenenEntscheidungsfelder dargestellt.

    Die allgemeinen Lernziele und Vortei-le, die sich aus der Durchführung vonPlanspielen ergeben, findet man auch imPlanspiel Dolores wieder. Die inhaltli-chen Lernziele von Dolores lassen sichanhand der Aktionsbereiche einteilenund stehen mit den Aufgaben des Spie-lers im Zusammenhang.

    Bestandsüberwachung ist eine wichtige AufgabeZu den Aufgaben im Bestellwesen

    gehören die Bestandsüberwachung unddie Auswahl des Bestellzeitpunktes undder Bestellmenge. Dabei werden demSpieler die verschiedenen Begriffe, diemit dem Bestellwesen im Zusammen-hang stehen, vermittelt und die Abhän-gigkeiten dieser Größen erläutert. Dazugehören beispielsweise Lagerhaltungs-kosten, Bestellkosten, Bestandskostenund Wiederbeschaffungszeit.

    Der Bereich der Organisation umfasstneben der Auswahl geeigneter Lager-strategien die Anordnung von Qualitäts-kontrollen und Maßnahmen zur Lade-einheitensicherung. Im Bereich Personalkann der Spieler Einstellungen und Ent-lassungen, die Qualifizierung von Perso-nal und Maßnahmen zur Verbesserungdes Betriebsklimas durchführen. Darü-ber hinaus gehören die Einsatzplanungund die Anordnung von Überstunden zuseinen Aufgaben.

    Der Aktionsbereich Technik bietet demSpieler die Optionen, Fördermittel zukaufen und zu verkaufen, Wartung undReparatur anzuordnen und die Einsatz-planung vorhandener Fördermittel vor-zunehmen. Weiterhin erfolgt die Ver-mittlung der spezifischen Eigenschaftenunterschiedlicher Fördermittel, die Aus-wirkungen der Wartung von Fördermit-teln auf die Verfügbarkeit und die För-dermitteleinsatzplanung.

    Dem Spieler werden zur Unterstüt-zung seiner Entscheidungen und zur Ver-mittlung von Fachwissen verschiedeneHilfsmittel angeboten, die ihm das Er-reichen der Lernziele vereinfachen. Un-

    24

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    MATERIALFLUSS

    DatenKennzahlenStatistiken

    computer-unterstütztesPlanspiel

    Analyse der Material- undInformationsflüsseSchwachstellenanalyseProblemstellungen

    Bild 2: Das Unternehmensmodell basiert aufanalysierten Unternehmen.

    Bild 3: Vier verschiedene Bereiche bilden das Grundgerüst der Oberfläche.

    Aktionsbereich

    Durchführung derAktionen im Spiel

    Menübereich

    Angabe wesentlicherKennzahlenHilfefunktionen

    Navigationsbereich

    Navigation durchdie Spielbereiche

    OrientierungshilfeAnzeige AktionsbereichMaskenname

    Kennzeichnungsbereich

  • mittelbar zur aktuellen Entscheidungssi-tuation gehört die Maskenhilfe, die demSpieler anhand eines Abbildes des aktu-ellen Bildschirminhalts eine kurze Erläu-terung der angebotenen Informationenund der notwendigen Eingaben gibt.

    Auf der Bildschirmoberfläche werdenin allen Situationen die spiel- und lern-relevanten Begriffe durch Hyperlinks hinterlegt, so dass der Spieler zu jedemZeitpunkt durch einen Klick auf einen un-bekannten Begriff in den Tutorbereichvon Dolores wechseln kann. Neben demAufruf des Tutors durch Hyperlinks kannüber einen Index jeder Begriff dieser Hil-fe aufgerufen werden. Der Tutor ist drei-stufig konzipiert, wobei jede weitere Stu-fe einen tieferen Einstieg in die Thema-tik bereitstellt. Dadurch wird das Spiel füreine breitere Zielgruppe attraktiv, weilSpieler mit unterschiedlichem Vorwissenam Planspiel teilnehmen können. Durchgrafische Aufbereitung der Inhalte wirddas Lerninteresse gesteigert und somiteine größere Behaltensquote erreicht.

    Zur Unterstützung seiner Entscheidun-gen als Lagerleiter kann der Spieler imInformationsmodul auf vielfältige Statis-

    tiken und Kennzahlhistorien zugreifen,anhand derer er seine eigenen Entschei-dungen bewerten und Entwicklungendes Marktes erkennen kann. Dabei soller lernen, durch die Analyse der vergan-genen Spielrunden Prognosen für die Zu-kunft abzuleiten. Um dem Spieler sto-chastische Ereignisse des Spiels undWarnmeldungen beim Erreichen von kri-tischen Kennwerten zu signalisieren,wird dem Lagerleiter in Dolores eineNachrichtenzentrale angeboten. Diesesals Pinnwand realisierte Nachrichten-brett wird in jeder Periode angezeigt undkann aus jeder Spielsituation aufgerufenwerden.

    Ein typischer Spielablauf könnte wiefolgt aussehen: Der Spieler erhält im An-schluss an einen Periodenwechsel dieMeldung, dass im Prozess „Auslage-rung“ in der Vorperiode ein Arbeitsvolu-men von 120 Paletten nicht bearbeitetworden ist. Offenbar reichten die im La-ger installierten Kapazitäten nicht aus,um die angeforderten Paletten auszu-lagern. Ein Blick in das Informationsmo-dul bestätigt diesen Verdacht: Die Perso-nal- und Fördermittelauslastung liegt bei100% und trotzdem ist ein Teil der vor-

    liegenden Aufträge nicht bearbeitet wor-den. Wenn der Spieler nun nicht sofortetwas unternimmt, besteht die Gefahreines Lieferverzuges, der mit einem Ab-sinken der Kundenzufriedenheit verbun-den ist.

    Lösungsmöglichkeiten werden durchgespieltDer Spieler überlegt sich nun folgende

    Lösungsmöglichkeit: Durch die Anschaf-fung eines neuen Staplers und die Ein-stellung eines weiteren Mitarbeiters fürden Bereich Lager könnte er das gestie-gene Auftragsvolumen bewältigen. Einernüchternder Blick auf seinen aktuellenKontostand zerschlägt jedoch diesenPlan. Er muss also mit den vorhandenenRessourcen auskommen.

    Eine weitere Lösungsmöglichkeit fürsein Problem erkennt er, als er im Infor-mationsmodul einen Blick auf den Pro-zess „Entladung“ wirft. Dort weisen Per-sonal- und Fördermittelauslastung Wer-te um 40% aus. Weil die dort beschäf-tigten Mitarbeiter ebenfalls im Umgangmit dem Stapler geschult sind, sucht erden Bereich der Fördermittel- und Per-sonaleinsatzplanung auf, um die vor-

    25

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

  • handenen Kapazitäten vom Warenein-gang ins Lager zu verschieben (Bild 4). Soverfährt er mit einem Stapler und einemMitarbeiter, bevor er den Periodenwech-selknopf drückt.

    In der folgenden Periode bleibt dieMeldung unerledigter Auslagerungsauf-träge aus, alle Anforderungen von Kun-denseite konnten erfüllt werden, was sichin einem Anstieg der Kundenzufrieden-heit bemerkbar macht. Im Informations-modul überprüft er noch einmal die Aus-wirkungen seiner Entscheidung: Die Aus-lastung im Bereich Lager ist auf erträgli-che 75% gesunken und der Warenein-gang bleibt bei moderaten 67%.

    Ein grundlegendes Merkmal bei derKonzeption von Dolores liegt in derTrennung zwischen dem eigentlichen Si-mulationsmodell und der Sicht auf dasSpiel, in der Informationen dargestelltwerden, jedoch keine Berechnungenstattfinden. Dieses Konzept wird durchdie Ausführung als Client-Server-Systemumgesetzt. Der Server realisiert das Mo-dell, auf dem Client wird die Sicht zurVerfügung gestellt. Da Dolores von An-fang an für den Einsatz im Internet aus-gelegt wurde, erfolgt die Kommunikati-on zwischen dem Server und dem Clientüber das Netzwerkprotokoll TCP/IP. Da-durch ist das Spiel prinzipiell an jedemOrt ausführbar, an dem eine Internet-verbindung zur Verfügung steht.

    Sowohl Client als auch Server sind voll-ständig in Java implementiert. Weil Java-basierte Software nicht an eine bestimmte Rechnerhardware oder einBetriebssystem gebunden ist, können diezu Dolores gehörenden Programmeprinzipiell auf jeder beliebigen Plattformeingesetzt werden. Voraussetzung dafürist, dass für die gewünschte Zielplattformeine sogenannte Java-Laufzeitumge-bung existiert. Dies ist zur Zeit für gän-gige Plattformen (zum Beispiel MS Win-dows, Linux, Solaris und MacOS) der Fall.

    Ein weiteres Ziel bei der Umsetzungdes Clients war eine möglichst einfacheInstallation auf unterschiedlichen Rech-nersystemen. Aus diesem Grund wurdeer als mobiler Code realisiert. Auf denComputer des Spielers müssen außer ei-nem kleinen Startprogramm keine wei-teren Dateien kopiert werden. Der Spie-ler startet den Client über das Startpro-gramm, und anschließend werden allefür den Client benötigten Programmtei-le von WWW-Servern über die Internet-verbindung übertragen. Weil dies bei jedem Neustart des Clients erfolgt, istgleichzeitig sichergestellt, dass der Spie-ler immer die derzeit aktuelle Versiondes Clients verwendet.

    Bildschirmmasken durch Baupläne beschriebenDarüber hinaus liegen die vom Client

    erzeugten Bildschirmmasken nicht in fer-tig compilierter Form vor. Vielmehr wirdderen Aussehen und Funktion durch sogenannte „Baupläne“ beschrieben. Da-bei handelt es sich um normale Textda-teien, in denen die Masken in einer ei-gens für dieses Planspiel entwickeltenBeschreibungssprache definiert werden.Nachdem die compilierte Grundversiondes Clients auf den Rechner des Spielersgeladen wurde, übergibt man die URL(Universal Resource Locator, elektroni-sche Adresse der Web-Site), an der sichder Bauplan der ersten Bildschirmmaskebefindet. Nachdem diese Datei geladenund vom Client analysiert wurde, werdendie verschiedenen Komponenten der zuerzeugenden Maske (zum Beispiel Knöp-fe, Beschriftungen oder Tabellen) eben-falls von WWW-Servern geladen.Schließlich erzeugt der Client gemäß derBeschreibung aus dem Bauplan und dengeladenen Komponenten die gewünsch-te Bildschirmmaske. Aus dieser erstenMaske können dann (zum Beispiel alsReaktion auf einen Mausklick) weitere

    26

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    MATERIALFLUSS

    Bild 4: Bei der Perso-naleinsatzpla-nung könnenKapazitätenvom Warenein-gang ins Lagerverschobenwerden.

  • Feinparametrisierung des Systems. Ab2001 soll die Software um weitere Unternehmensbereiche, wie zum Bei-spiel Produktion oder Distribution, er-weitert werden.

    Literatur[1] Broschek, W.: Logistik-Synergie zwischen Handel und In-

    dustrie; 7. Logistik-Dialog. Köln: Verlag TÜV Rheinland1990.

    [2] Graf, J.: Planspiele – simulierte Realitäten für den Chefvon morgen. Bonn: Gerhard May Verlags KG 1992.

    [3] Högsdal, B.: Planspiele – Einsatz von Planspielen in derAus- und Weiterbildung. Bonn: Gerhard May Verlags KG1996.

    Masken nach demselben Schema er-zeugt werden (Bild 5).

    Weil die für die Definition der Bild-schirmmasken entwickelte Beschrei-bungssprache bei weitem nicht so um-fangreich und komplex wie die Pro-grammiersprache Java ist, liegt die übli-che Einarbeitungszeit auch für einenNichtprogrammierer bei wenigen Stun-den. Dadurch konnte der Entwicklungs-aufwand für die zahlreichen in Doloresenthaltenen Bildschirmmasken deutlichreduziert werden.

    Die Komplexität des Entscheidungs-raumes von Dolores erfordert im Hin-blick auf die Zielgruppe den Einstieg indas Spiel in Form einer moderiertenSchulung. Bei dieser ein- oder zweitägi-gen Schulung werden die Spieler in dieEntscheidungsbereiche eingewiesen undihre Entscheidungen von einem Modera-tor und der Schulungsgruppe reflektiert.

    Nach Ablauf der Schulungkann man eigenständig spielenNach Ablauf der Schulung ist der Teil-

    nehmer in der Lage, das Spiel eigen-ständig zu spielen. Um die erworbenenKenntnisse auszubauen, erhalten die

    Spieler Zugriffsrechte auf den Plan-spielserver, so dass sie auch nach derSchulung das Spiel durchführen können.

    Die Umsetzung des am Lehrstuhl fürFörder- und Lagerwesen entwickeltenModells für das Modul „Lager“ ist nahe-zu abgeschlossen. Zur Zeit werden ersteSchulungen in den am Projekt beteilig-ten Unternehmen durchgeführt, diegleichzeitig zur Evaluation des momen-tanen Standes dienen. Anhand der dabeigewonnenen Erkenntnisse erfolgen eineÜberarbeitung des Modells sowie eine

    27

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    Bild 5: Nach dem Pro-grammstartwerden dieKomponentendes Clientsaus dem Inter-net geladen.

    Bild

    er: V

    erfa

    sser

    Startprogramm

    Client

    Dateien desClients

    http-Server 1

    Dateien derKomponenten

    http-Server 3

    Baupläne

    http-Server 2

    lädt

    lädt

    lädt

    startetstartet

    Spieler

  • keine Modeerscheinung, son-dern um eine nachhaltige Veränderung von Wirtschaft,Wissenschaft und Gesell-schaft.

    Marktstrukturenwerden sich ändernStaudt erwartet künftig

    neue Geräte für die individu-elle Datenverarbeitung. Auchdie Marktstrukturen werdensich ändern. „Wir werden ei-ne ganz neue Form von Markthaben“, so Staudt. Die neueGesellschaft arbeitet 24 Stun-den am Tag, sieben Tage inder Woche, 52 Wochen imJahr – ohne Grenzen, ohneZollabkommen, ohne Laden-schlussgesetz. Eine Investiti-on ins Internet bringe abernur etwas, wenn man einenMehrwert erziele und nichtnur eine Umschichtung vor-nehme. Am Schluss stellte erfest, dass die deutschen Un-ternehmen Weltklasse im In-ternet werden müssten –nicht im Schlafwagen sitzen,sondern Lokomotive sein.

    Thema des zweiten Haupt-vortrags war „European Lo-gistics Finance – Basis für er-folgreiche Logistik“. Dazuäußerte sich Karl-Heinz Glau-ner, Sprecher des Vorstandesder Deutschen PfandbriefBank AG (De-Pfa), Wiesba-den. Er wies darauf hin, dassLogistik eine Querschnitts-funktion habe, die auch das

    Kapital berücksichtigen müs-se. Die immer vielfältigerenMarktanforderungen mach-ten auch eine flexible Finan-zierung erforderlich.

    Für den letzten Vortrag vorder Mittagspause hatte manReinhard Klimmt gewinnenkönnen, zum Zeitpunkt derVeranstaltung noch Bundes-minister für Verkehr, Bau undWohnungswesen. Er sprachüber die Zukunft von Trans-port und Logistik in Europa.Dabei betonte er, dass die Re-gierung den Kurs der Steuer-reform fortsetzen werde. Fürein Wirtschaftswachstum unddie Sicherung der Arbeitsplät-ze sei Verkehr notwendig undin ihn solle investiert werden.Die Bahn müsse ihre Leistungim Güterverkehr deutlich stei-gern, damit die Straße ihreLeistungsfähigkeit behält.

    Nach diesen drei Hauptvor-trägen verteilten sich die Teil-nehmer auf die beiden Ho-tels, um entweder die Aus-steller des begleitenden „Lo-gistik-Marktes“ zu besuchenoder den einzelnen Vorträ-gen zu folgen. In ihnen sowiein den Vorträgen der folgen-den Tage wurde das Haupt-thema „Logistics online“ un-ter den unterschiedlichstenAspekten betrachtet. Wie dieLogistik sich weiterentwickelt,wird man auf dem Logistik-Kongress vom 17. bis 19 Ok-tober 2001 erfahren. MM

    28

    Masch

    inenm

    arkt

    ·50

    /200

    0

    MM

    Erwin Staudt, Vorsitzenderder Geschäftsführung derIBM Deutschland GmbH,Stuttgart: „Wir werden eineganz neue Form von Markthaben.“

    ROLF TILLERT

    Das Berliner Hotel Interconti-nental mit über 500 Zimmernund Suiten sowie mehrerenTagungsräumen ist schonrecht beeindruckend. Den-noch reichte es nicht aus, umallen Veranstaltungen, die imRahmen des 17. DeutschenLogistik-Kongresses vom 18.bis 20. Oktober 2000 statt-fanden, Platz zu bieten. Sohatte sich der Veranstalter,die Bremer Bundesvereini-gung Logistik (BVL), ent-schlossen, auch noch dasschräg gegenüber liegendeDorint Hotel Schweizerhofeinzubeziehen. In diesemJahr lautete das Thema desKongresses „Logistics on-line“. Über 2000 Teilnehmerhatten sich dazu angemeldet– das bedeutete Rekord-besuch.

    Zwei Logistikverbändeerstmals gemeinsamSie wurden begrüßt von Dr.

    Peer Witten, Vorsitzender desVorstandes der BVL und Mit-glied des Vorstandes des Otto-Versandes, Hamburg. Erleitete seine Rede mit derAussage „Logistik hat Kon-junktur“ ein. Dann wies erdarauf hin, dass zum erstenMal die beiden großen deut-schen Logistikverbände ge-meinsam auftraten. Im Som-mer dieses Jahres hatten dieBVL und die DGfL, DeutscheGesellschaft für Logistik, fu-sioniert. Beide Vereine sindnunmehr verschmolzen undtreten geschlossen für die Interessen der Logistik inDeutschland und in Europaan. Die „neue BVL“ ist nichtnur ein Verein von über 5000Mitgliedern, sondern eine Or-ganisation, die breit aufge-stellt die vielen Facetten desThemenspektrums der Logis-tik abdeckt. Das Kongress-thema „Logistics online“ sollte signalisieren, dass

    Branche im Boom17. Deutscher Logistik-Kongress hatte Online-Aktivitäten als Schwerpunkt

    TAGUNG

    E-Business und E-Commercenicht ohne Logistik denkbarsind.

    Ihm folgte Prof. Dr. Hans-Jürgen Warnecke, Präsidentder Fraunhofer-Gesellschaft,München. Er betonte in sei-nem Grußwort, dass die Zu-kunft den kommunikations-fähigen Spezialisten gehört.Dabei komme die Logistik insSpiel. Die Wissenschaft wer-de gebraucht, um logistischeVorgänge zu untermauern.Warnecke wies in diesem Zu-sammenhang auf die Bedeu-tung des wissenschaftlichenNachwuchses hin.

    Den ersten – mit viel Bei-fall bedachten – Hauptvor-trag hielt anschließend ErwinStaudt, Vorsitzender der Geschäftsführung der IBMDeutschland GmbH, Stutt-gart. Er setzte sich mit denChancen der Informations-gesellschaft auseinander.„Neue Technologien“, soStaudt, „haben immer gesell-schaftliche und wirtschaftlicheVeränderungen bewirkt –doch nie zuvor innerhalb sokurzer Zeit und mit solcherGeschwindigkeit.“ Beim In-ternet handele es sich um

    Dr. Peer Witten, Vorsit-zender des Vorstandesder BVL, Bremen: „Logis-tik hat Konjunktur.“

    Bild

    er:B

    VL/

    Has

    se

  • HELLMUT STAUFFER

    Bei Ladebordwänden werden hohe An-forderungen an die Schweißtechnik ge-stellt. An den wichtigsten Bauteilen, derPlattform und der Hubschwinge, wirdnicht nur lange geschweißt, auch dieSchweißqualität muss an Sicherheitstei-len dieser Kategorie einwandfrei sein.Bei der Gerd Bär GmbH, Heilbronn, diemit ihrem Cargolift-Programm den Sek-tor Ladebordwände für Lkw bedient, hatman schon früh damit begonnen, Ferti-gungsprozesse zu mechanisieren. Nebender Anschaffung von NC-Maschinen fürdie spanende Bearbeitung wurde 1990der erste Schweißroboter installiert. Derdabei anfallende Schweißrauch war be-dingt durch den hohen Anteil an Licht-bogenzeit immens im Vergleich zumRauch, den ein Handschweißer produ-zierte.

    Gebläse erzeugt Luftstromvon 8000 m∆/hFür noch weitere Schweißroboter in-

    vestierte man damals in eine Mittelva-kuum-Absauganlage. Über den Robo-tern wurden Hauben installiert, die überWickelfalz-Rohrleitungen mit der Ab-saugung verbunden wurden. Das Ge-bläse, welches einen Volumenstrom von8000 m3/h bei einem Unterdruck von et-wa 500 Pa erzeugt, zieht den abgesaug-

    ten Rauch durch einen mechanischen Fil-ter und bläst die gereinigte Luft ins Freie.

    Alsbald stellte sich heraus, dass die Ab-sauganlage bezüglich ihrer Wirksamkeitziemlich begrenzt ist. Weil die Hauben,um die Zugänglichkeit zur Roboteranla-ge zu gewährleisten, relativ hoch hän-gen, muss der Rauch nach seiner Entste-hung etwa 1,5 m mit Hilfe seiner natür-lichen Thermik hochsteigen um denSaugbereich der Hauben zu erreichen.Da in einer Fertigungshalle selten„Windstille“ herrscht, trägt jede Quer-strömung dazu bei, einen Teil des Rau-ches an der Haube vorbeizuwehen. Eineweitere Erfahrung, die man