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Materialwisenschaft I Keramik von L. J. Gauckler D-Matl ETH Zürich 2005

Materialwisenschaft I Keramik von L. J. Gauckler D-Matl ETH ......2 Gustave Lefebvre. Le Tombeau de Petosiris, Le Caire: L'institut Français d'archéologie orientale, 1924. 3 volumes

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  • Materialwisenschaft I

    Keramik von

    L. J. Gauckler D-Matl

    ETH Zürich 2005

  • Zusammenfassung:

    Im ersten Abschnitt dieser Vorlesung hatte Sie eine Einführung in die metallischen

    Materialien.

    Im zweiten Abschnitt der Vorlesung Materialwissenschaft I & II werden nach einem

    kurzen historischen Überblick zu keramischen Werkstoffen und ihrer Technologie

    die wichtigsten Strukturen der keramischen Werkstoffe vorgestellt. Dann

    betrachten wir die vier wichtigsten Strukturkeramiken, Al2O3, ZrO2, Si3N4 und SiC. Ihr

    struktureller Aufbau wird besprochen und der Einfluß der chemischen Bindung auf

    die wichtigsten physikalischen Eigenschaften. Thermodynamische und kinetische

    Überlegungen führen uns zu den wichtigsten Phasendiagrammen der Keramiken.

    Der Glaszustand wird dann vorgestellt mit den Bedingungen der Glasbildung, der

    Eigenschaften von Glas und der Glaskeramik.

    Die theoretische Betrachtung zur Festigkeit von Keramiken wird uns zur

    tatsächlichen Festigkeit und zur statistischen Beschreibung der Festigkeit von

    Bauteilen führen. Die Brucharbeit, als Maß für die Zähigkeit, werden wir als

    Werkstoffeigenschaft kennen lernen, die Bruchfestigkeit kennzeichnet Bauteile.

    Langsames Rißwachstum in belasteten keramischen Bauteilen werden wir als

    Spannungs- Rißkorrosion kennen lernen. Für die Auslegung von keramischen

    Konstruktionen und Bauteilen ist die statistische Behandlung der Bruchfestigkeit

    von entscheidender Bedeutung. Sie lässt uns die Zuverlässigkeit

    (Überlebenswahrscheinlichkeit) von keramischen Bauteilen in Funktion ihrer Größe,

    Belastung und der Zeit berechnen. Hierzu werden wir ausführliche Fallbeispiele zur

    Dauerstandsfestigkeit von Zahnbrücken besprechen. Die thermo-mechanische

    Eigenschaften der keramischen Werkstoffe beschließen diesen Vorlesungsteil.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-2

    1 Keramische Werkstoffe: Eine Übersicht 1.1 Geschichte der Keramik

    1.1.1 Mesopotamien und Griechenland

    Die Nutzung keramischer Werkstoffe hat bereits in der Frühgeschichte der

    Menschheit begonnen. Nach verlässlichen archäologischen Untersuchungen

    wurden vor mehr als 24.000 Jahren erste figürliche Keramiken und in

    Mitteleuropa vor 7.000 bis 8.000 Jahren Nutzgefäße aus bildsamen

    keramischen Massen geformt und durch den Brand verfestigt. Mehr als 10.000

    Jahre später - mit dem Sesshaftwerden der Menschen - entstanden in

    Mesopotamien und Indien die ersten Ziegelsteine. Ihr Maßverhältnis 4:2:1 wird

    noch heute für Mauerwerksziegel eingehalten.

    Bild 1-1: Gefäss von Hacilar (im Westen der Türkei), ungefähr 5200 vChr.

    Bild 1-2: Raesfeld-Erle, Kreis Borken (D). Frühbronzezeitlicher Riesenbecher

    (Nahrendorf). Höhe des Gefäßes: 44 cm (ca. 1875 bis ca. 1575 v. Chr.),

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-3

    Bild 1-3: Mesopotamien

    Die Gefäße wurden von Hand geformt und über dem offenen Feuer bei ca.

    1000°C gebrannt.

    Bild 1-4: Lufttrocknung von Tongefässen vor dem Brand in Zentralafrika

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-4

    Bild 1-5: Offener Brennofen für Irdenware in Zentralafrika (2004).

    Etwa 4000 v. Chr. wurden in Ägypten die Töpferscheibe erfunden. Dies kam

    einer Revolution gleich und erlaubte die halbindustrielle Herstellung von

    Gefäßen zur Aufbewahrung von Nahrungsmittel.

    Bild 1-6: Töpferscheibe, Ägypten 4000-3500 v Chr.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-5

    Gleichzeitig wurden auch gedeckte Öfen entwickelt.

    Bild 1-7: Gedeckter Ofen, Ägypten, 2000 v Chr.

    Bild 1-8: Gedeckter Ofen, Unteruhldingen, Pfahlbaudorf, Bodensee.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-6

    Das waren zwei markante Fortschritte in der Keramiktechnologie. Die

    Töpferscheibe erlaubte es, Gefäße rationeller und auch qualitativ besser

    herzustellen. Gedeckte Öfen erreichen höhere Temperaturen (> 1000°C) und

    dadurch eine Sinterung der Irdenware bis zur geschlossenen Porosität, die

    Temperatur läßt sich besser kontrollieren und außerdem ist eine Kontrolle der

    Ofenatmosphäre möglich, was für Glasurbrände notwendig ist.

    Bild 1-9: Farbige Gefässkeramik, 7. Jahrhundert v Chr. Zypern, [1]

    Schon die Griechen nutzten den Einfluß der Brennatmosphäre auf die Farbe,

    was zu deren berühmten rot-schwarzen Glasuren führte.

    Die Baukeramik in Ägypten, Griechenland und im Euphratgebiet

    Nach der Entwicklung der figürlichen und der Gefäßkeramik erlangte

    hauptsächlich in Ägypten, Griechenland und im Euphratgebiet die Baukeramik

    einen hohen technischen Stand. Hiervon zeugen Tonrohre für die Kanalisation

    aus der Zeit um 3000 v. Chr. Ebenso waren die Keramiken Voraussetzung für die

    Weiterentwicklung der Metallurgie. In der Metallurgie sind keramische

    Schmelztiegel und Gießformen unerläßliche Werkzeuge und Hilfsmittel. Über

    die früher angewandten Herstelltechniken der Werkstoffe geben den

    Historikern die auf Vasen und Reliefs wiedergegebenen Motive Aufschluß.

    1 Lionel Casson Ancient Egypt, Time-Life Books 1975

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-7

    In Ägypten dienten Feuerfestwerkstoffe zur Verhüttung von Bronze und Eisen.

    Bild 1-10: Ägyptisches Wandrelief einer Bronzegießerei (Grab von Rechnaumir

    (Rekhmire)2), 1450 v. Chr. [3]).

    1.1.2 Das Wort Keramik

    Das Wort Keramik stammt aus dem Griechischen. ‘Keramos’ bedeutet Ton,

    Töpfererde, Ziegel und auch “der durch das Feuer gegangene”. Die griechische

    Mythologie nahm sich der Keramik ebenfalls an. Für alle wichtigeren Probleme

    hatten die Griechen spezielle Götter. So auch für die leicht zu Bruch gehenden

    2 Gustave Lefebvre. Le Tombeau de Petosiris, Le Caire: L'institut Français d'archéologie orientale, 1924. 3

    volumes

    Lucas A., Harris J.R. ; 1962, Ancient Egyptian Materials and Industries, reprinted by Histories and Mysteries of Man LTD., London, 1989

    3 'Pharaos Volk' by T.G.H.James;.Leben im alten Ägypten - - Zürich ; München: Artemis-Verl., 1988

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-8

    Irdenwaren. Der Heros Keramos war wahrscheinlich das Resultat einer kurzen

    Affäre zwischen dem Weingott Dionysos und Ariadne auf Naxos. Schon bald

    nach seiner Geburt hatte Keramos für den Ersatz der bei den Gelagen seines

    Vaters zu Bruch gegangenen Trinkgefässe zu sorgen.

    1.1.3 Agricola, Vater der europäischen Materialwissenschafter

    Die Entwicklung synthetischer feuerfester Werkstoffe (Agricola, Freiberg um

    1550 (4)) war eine Grundlage für die industrielle Revolution und schuf die

    Voraussetzungen für das großtechnische Erschmelzen von Metallen und Glas,

    für die Herstellung von Koks, Zement und Keramik.

    Georgius Agricola wird als "Vater" der Mineralogie und Begründer der

    Montanwissenschaften, also der Vorläuferin der Materialwissenschaft,

    bezeichnet. Als Universalgelehrter arbeitete er auf den unterschiedlichsten

    Gebieten. Unter anderem beschäftigte er sich mit Medizin, Pharmazie, Alchimie,

    Pädagogik, Politik, Geowissenschaften und Montanwissenschaften. So verfasste

    er z.B. während seiner Zeit als Lateinlehrer in Zwickau das "Büchlein vom

    einfachen grammatischen Anfangsunterricht" für die lateinische Sprache. Sein

    Hauptwerk "De re metallica libri XII" - Vom Bergkwerck - erschien erstmals in

    lateinischer Sprache 1556, nach seinem Tod und war eines der ersten

    technologischen Bücher auf dem Gebiet des Montanwesens. In diesem

    umfangreichen, in viele Sprachen übersetzten, Werk beschreibt er systematisch

    mit Wort und Bild (292 Illustrationen) die Arbeit der Berg- und Hüttenleute im

    16. Jahrhundert. Er stellt das gesamte Berg- und Hüttenwesen - von der

    Erkundung der Lagerstätten, über den Abbau und Transport des Erzes bis hin

    zur Aufbereitung des Erzes, dar. Durch genaues Beobachten der Menschen und

    seiner gesamten Umwelt, war er in der Lage den Stand der Technik so gut zu

    beschreiben dass die Bücher als Grundlage für die Arbeit vieler Berg- und

    Hüttenleute diente. 1557 überträgt der Arzt und Philosoph Philipp Bech,

    seinerzeit Professor an der Universität Basel, Agricolas Werk in die deutsche

    Sprache.

    4 Ein Großteil des notwendigen bergbaulichen Wissens wurde damals von Georg Agricola

    zusammengetragen und 1556/1557 in seinem zwölfbändigen Kompendium „de re metallica“ veröffentlicht. Mit diesem Werk war für mehrere Jahrzehnte ein wissenschaftliches Werk erarbeitet worden, das den Stand der Technik auch der Werkstoffe in Europa ausreichend beschrieb und als Lehrbuch und Standardwerk für die Ausbildung im Bergbau genutzt wurde.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-9

    Bild 1-11: Georgius Agricola (1494-1555) und das Titelblatt seines Werkes: "De re

    metallica" [5].

    5; Veröffentlichungen von Agricola:

    1530 Bermannus sive de re metallica (Bermannus oder ein Dialog über den Bergbau) 1544 De ortu et causis subterraneorum libri V (Die Entstehung der Stoffe im Erdinnern; 5 Bücher) 1546 De natura eorum, quae effluunt ex terra (Die Natur der aus dem Erdinnern hervorquellenden Stoffe) 1546 De natura fossilium libri X (Die Minerale; 10 Bücher) 1546 De veteribus et novis metallis libri II (Erzlagerstätten und Erzbergbau in alter und neuer Zeit; 2 Bücher) 1549 De animantibus subterraneis liber (Die Lebewesen unter Tage) 1550 De mensuris quibus intervalla metimur liber (Maße, mit denen wir Entfernungen messen) 1550 De precio metallorum et monetis liber III (Der Preis der Metalle und die Münzen) 1556 De re metallica libri XII (Bergbau und Hüttenwesen; 12 Bücher) Buch I Verteidigung des Bergbaus

    gegen die Angriffe seiner Gegner und Beweis seines Nutzens Buch II Der Beruf des Bergmanns; Das Auffinden der Gänge Buch III Von Gängen, Klüften und Gesteinsschichten Buch IV Das Vermessen der Lagerstätten und die Ämter der Bergleute Buch V Der Aufschluß der Lagerstätte und die Kunst des Markscheiders Buch VI Gezähe und Maschinen Buch VII Das Probieren der Erze Buch VIII Das Brennen, Pochen und Rösten, die Aufbereitung der Erze Buch IX Das Erzschmelzen Buch X Trennung von Silber und Gold, Trennung des Bleis von Silber und Gold Buch XI Trennung des Silbers vom Kupfer Buch XII Die Gewinnung von Salz, Soda, Alaun, Vitriol, Schwefel, Bitumen und Glas

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-10

    1.1.4 China.

    Nach der Erfindung von Tonwaren in der neolithischen Periode, (5000-2200

    B.C.), entwickelten die Chinesen Porzellan, vor allem in der Han Dynastie (206

    B.C.-220 A.D.). Dieses unterschied sich von den auch in Europa bekannten

    porösen oder glasierten Tonwaren und dem dichten Steinzeug durch seine

    weiße Farbe, seinem hellen Klang, durch die hohe Festigkeit und Härte und

    durch seine Transluszenz. Die optischen Eigenschaften beruhen darauf, daß

    Porzellan, im Gegensatz zu Steingut, einen hohen Glasphasenanteil besitzt, die

    guten mechanischen Eigenschaften beruhen auf der hohen Dichte des

    Porzellans. Die Produktion des glasig-glänzenden Porzellans war eine

    bedeutende Entwicklung in der chinesischen Technologiegeschichte. Der

    Hauptbeitrag wurde während der Tang Dynastie (616-906 A.D.) geleistet.

    1.1.5 Porzellan

    Als Erster hat Marco Polo Porzellan aus Fernost nach Europa gebracht. Später

    nahmen sich Firmen diesem lukrativen Geschäft an. 1771 bezahlte zum Beispiel

    die Holländische Vereinigte Ostindische Kompanie 75% Dividende auf ihre

    Aktien6. Einige europäische Staaten übernahmen sich mit Porzellankäufen und

    mussten diese mit Verlust wieder verkaufen. Von 1770 bis 1795 ist aus Schweden

    die Versteigerung von 11 Millionen Stück Porzellan überliefert.

    6 M. BEURDELEY, Porzellan aus China "Compagnie des Indes", München 1962

    Die Ostindische Kompanie, ihre Geschichte und die Resultate ihres Wirkens; Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 9, S. 148-156, Dietz Verlag, Berlin/DDR 1960

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-11

    Bild 1-12: Famille Verte Dish, Kangxi Periode (1662-1722), China, 17. Jhdt.

    Eine Sammlung besonderen Ausmaßes, gepaart mit einem hohen laufenden

    Verbrauch hatte der Kurfürst von Sachsen, August der Starke (1670-1733). Er

    tauschte teilweise sogar seine Soldaten gegen neue Porzellanlieferungen ein.

    Gezwungen durch seine hohen Auslagen und angezogen durch die potentiell

    hohen Profite investierte er in die Erforschung der Herstelltechnologie von

    Porzellan. In seinen Diensten stand Ehrenfried Walter von Tschirnhaus (1652-

    1708), ein Chemiker der vorgab Gold aus Erde machen zu können. Nachdem er

    unter Hausarrest gestellt wurde unternahm er ausgedehnte systematische

    Versuche zum Brenn- und Schmelzverhalten von heimischen Mineralien.

    Hierbei "erfand" er das Rezept zur Herstellung von Porzellan. Er benutzte dazu

    einen gewaltigen Hohlspiegel mit überdimensionaler Brennlinse der

    Temperaturen deutlich über 1100°C erlaubte.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-12

    Bild 1-13: Lichtspiegel zum erschmelzen von Erzen und sintern von Porzellan

    durch Freiherr von Tschirnhaus und Böttcher (Technisches Museum, München)

    1.1.6 Europäisches Porzellan

    Um 1704 gelang es ihm erstmals Weichporzellan zu "schmelzen". Aber erst

    seinem Adjunkt Johann Friedrich Böttcher (1682-1719) war es vergönnt, ein Jahr

    nach Tschirnhausers Tod, durchscheinende Porzellanproben herzustellen. 1708

    mischte er Tonerde ohne Eisenanteil – das weiße Kaolin – mit Quarz und

    Feldspat im Verhältnis ungefähr 1:1:1. Er zermahlte die Masse, verdünnte sie mit

    etwas Wasser, ließ sie trocknen, um sie anschließend zu brennen – es entstand

    das erste europäische Porzellan. Neu daran war, dass Böttchers Kalkporzellan

    ein einwandfreies Sinterprodukt darstellte. Die Teile behielten ihre Form

    während der Wärmebehandlung. Voraussetzung war das richtige

    Mischungsverhältnis der Ausgangsstoffe Kaolin, Feldspat und Quarz. Die

    Mischung ließ sich bei hohen Temperaturen ohne Deformation zu einem

    dichten und weißen Formstück sintern ohne total aufzuschmelzen.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-13

    Das Dreistoffsystem der klassischen Keramik

    Die drei Grundstoffe Kaolin, Feldspat und Quarz sind bis heute die

    Ausgangsbasis für die Herstellung der klassischen Keramik.

    Bild 1-14Dreistoffsystem der klassischen Keramik.

    FeldspatTonmineralKaolin

    Quarz

    schmilzt

    erweicht

    zerfällt

    bleibtporös

    brenntdicht

    bleibtporösFeldspat

    TonmineralKaolin

    Quarz

    schmilzt

    erweicht

    zerfällt

    bleibtporös

    brenntdicht

    bleibtporös

    Feldspat TonmineralKaolin

    Quarz

    80

    60

    40

    20

    20

    40

    60

    80

    20 40 60 80

    Dentalkeramik

    HartporzellanSteinzeug

    Techn. Porzellan

    Steingut

    Feldspat TonmineralKaolin

    Quarz

    80

    60

    40

    20

    20

    40

    60

    80

    20 40 60 80

    Dentalkeramik

    HartporzellanSteinzeug

    Techn. Porzellan

    Steingut

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-14

    Dabei kommt bei der Sinterung den Körnern des hoch schmelzenden

    Quarzsandes (1700°C) im Gefüge des Scherbens die Aufgabe des starren

    Gerüstes zu. Der Ton, mit seinen plättchenförmigen Körnern, erlaubt durch

    deren Abgleiten aneinander unter Scherung die Verformung der Masse vor dem

    Brand ohne Rissbildung, und der niedrig schmelzende Feldspat, ein

    Verwitterungsgestein und „Vorläufer“ des Tons, bringt die Schmelzphase

    während der Sinterung.

    Nur ein Jahr nach dieser Entdeckung begründete August der Starke die

    staatliche Porzellanmanufaktur in Meißen die auch heute noch im Geschäft ist.

    Mit Quarzporzellan wurden durch Verbesserung der Fertigungstechnologie

    erstmalig Biegefestigkeiten von mehr als 100 MPa erreicht.

    Kurz vor 1900 kamen zu diesen tonkeramischen Werkstoffen

    Feuerfestwerkstoffe wie Magnesiumoxid oder Siliziumkarbid hinzu. Diese

    unterschieden sich erstmals von den klassischen Keramiken darin, dass die

    Rohstoffe dieser Keramiken erstmal in einer chemischen Fabrik hergestellt

    wurden und nicht direkt nach der Gewinnung aus der Grube gleich

    weiterverarbeitet wurden.

    1.1.7 Chemisch aufbereitete keramische Rohstoffe

    Es ist schwierig, einen Zeitpunkt für den Beginn der neuen

    Hochleistungskeramik-Werkstoffe festzulegen. Bis zur Jahrhundertwende hatte

    die Entwicklung der keramischen Werkstoffe vorwiegend empirischen

    Charakter, wissenschaftliche Methoden fanden erst im Laufe des 20.

    Jahrhunderts Eingang in die Keramik.

    Vor etwa 70 Jahren hielten dann die chemisch aufbereiteten keramischen

    Rohstoffe in der Technik Einzug. Einer der ersten Werkstoffe war

    Aluminiumoxid (Al2O3, auch Tonerde genannt). Es wird aus Bauxit hauptsächlich

    über den Bayer-Prozess hergestellt und zur Aluminiumherstellung verwendet.

    Nur der kleinste Teil der Tonerdeproduktion wird in der Keramikindustrie

    verbraucht. Aus Aluminiumoxid wurden zuerst verbesserte Zündkerzen für

    Verbrennungsmotoren hergestellt die durch ihre erhöhte Zuverlässigkeit das

    gesamte Transportwesen zu revolutionieren.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-15

    Bild 1-15: Am 7. Januar 1902 erhielt Herr Bosch ein Patent für eine Zündkerze in

    Kombination mit einem Hochspannungs-Magnetzünder. Diese Zündkerze war

    die Lösung eines der größten Probleme der frühen Automobiltechnik - einen

    zuverlässigen Zündfunken für immer höher drehende Verbrennungsmotoren

    sicherzustellen.

    Danach wurden aus chemisch synthetisiertem Bariumtitanatpulvern (BaTiO3)

    die ersten Kondensatoren und aus Ferritpulvern (Fe3O4) magnetische Werkstoffe

    gefertigt. Von da an begann die Entwicklung von Hochleistungskeramiken

    stetig zu steigen. Die Triebkraft dieser Entwicklung war, Bauteile mit besseren

    mechanischen, thermischen oder elektrischen Eigenschaften herzustellen, als

    dies mit den anhin bekannten Werkstoffen möglich war.

    Ab 1930 wurde in Europa für den natürlichen Quarz Ersatz gesucht. Dabei

    wurden die Ferroelektrika entdeckt.

    Erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gelang durch die systematische

    Entwicklung des Tonerdeporzellans (Al2O3 haltiges Porzellan) ein deutlicher

    Anstieg der Festigkeit, insbesondere bei Großisolatoren für Hochspannungen.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-16

    Heute erlauben neu entwickelte supraleitende Keramiken elektrische Schalter

    die ganze Kraftwerke vom Stromnetz abschalten können ohne bewegte

    mechanische Bauteile.

    1.1.8 Hochleistungskeramik

    Im Gegensatz zu Glas, Beton und den klassischen Keramiken treten die

    Hochleistungskeramiken im Alltag weniger offensichtlich in Erscheinung. Sie

    erfüllen ihren Dienst als hoch bezahlte Spezialisten in Geräten als Teile eines

    Ganzen. Ein aus vielen Schichten aufgebauter keramischer Chipträger erlaubt

    es, wesentlich schnellere und leistungsfähigere Computer zu bauen, deren

    Wertsteigerung um ein Vielfaches die Bauteilkosten des Chipträgers übersteigt.

    Ein keramisches Wendeschneidplättchen, ei Hochleistungskeramiken ngesetzt

    in einer Metallbearbeitungsmaschine, steigert durch die höhere Präzision und

    die längere Standzeit die Produktivität einer Produktionslinie derart, dass die

    Mehrkosten des Plättchens mehr als gedeckt werden.

    War früher die Triebkraft hinter der Keramikentwicklung die Verbesserung

    bestehender Bauteile durch den Einsatz keramischer Werkstoffe, ist es heute

    das Bestreben, neue Geräte und Techniken überhaupt erst durch

    Hochleistungskeramiken zu ermöglichen. So wären zum Beispiel medizinische

    Ultraschalluntersuchungen oder das hoch auflösende Atomkraftmikroskop

    ohne piezoelektrische Bauelemente undenkbar.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-17

    a.) b.) c.)

    Bild 1-16: a.) Hochspannungsisolator, NGK, Japan. b.) und c.) Strombegrenzer mit

    supraleitender Keramik aus Bi2Sr2Ba1Cu2O7 der ABB mit Prototyp im Einsatz 1999

    in der Schweiz.

    Mit der Verbreitung des Rundfunks in den 20er Jahren wurden spezielle

    keramische Isolationswerkstoffe erforderlich, die sich beim Einwirken

    hochfrequenter Felder nicht erwärmen. Diese Entwicklungen führten zu den

    heute noch verwendeten Werkstoffen Steatit und Forsterit. Die Erforschung der

    oxidischen Magnetwerkstoffe begann in den 40er Jahren und führten zu den

    Hart- und Weichferriten.

    Bild 1-17: Keramische Magnete, Master Magnets, Inc. USA

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-18

    Zu diesem Zeitpunkt entstanden auch die Kondensatorwerkstoffe auf der Basis

    Titanoxid und begannen Untersuchungen über die ferroelektrischen und

    piezoelektrischen Eigenschaften der Perowskite (ABO3 Oxide wie BaTiO3). Mit

    diesen komplexen Oxiden wurde eine breite Palette von Werkstoffen - auch mit

    halbleitenden Eigenschaften - für Sensoren, frequenzselektive Bauelemente

    (Filter) und Kondensatoren hoher Flächenkapazität geschaffen. Theoretische

    Ansätze leiten sich aus grundlegenden Arbeiten von Heisenberg, Dirac, Heitler,

    London, Hartree und Fock u.a. ab.

    Mit der Entwicklung der Mikroelektronik stieg der Bedarf an Aluminiumoxid-

    Werkstoffen, Beispiele hierfür sind Trägermaterialien für Substrate und

    Gehäuse. Eine wichtige Eigenschaft - neben hohem Isolationswiderstand,

    geringen dielektrischen Verlusten, hoher Wärmeleitfähigkeit, hoher

    mechanischer Festigkeit und Thermoschockbelastbarkeit - ist die

    Vakuumdichtigkeit dieser neuen Werkstoffgruppe.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-19

    Bild 1-18: Chipträger, CeramTech (D)

    Während sich die thermischen Eigenschaften nach der Theorie von Debye

    ausreichend interpretieren ließen, war es zur Erklärung der mechanischen

    Eigenschaften erforderlich, die Bruchmechanik zu entwickeln. Bestanden die

    ersten keramischen Konstruktionswerkstoffe zuerst aus Aluminiumoxid und

    später aus Zirkoniumoxid, wurden Ende der 60er Jahre die hervorragenden

    Eigenschaften der kovalent gebundenen Werkstoffe auf Siliciumbasis

    (Siliciumcarbid, Siliciumnitrid, SIALONe u.a) erkannt. Die Forschung zu diesen

    Werkstoffen ist bis heute aktuell geblieben.

    Bild 1-19: Nitrid- und Karbidwerkstoffe für Motorenteile und Schneidwerkstoffe,

    CeramTech (D).

    Neben den Konzepten der Bruchmechanik wurden neue mathematische

    Methoden und die Computersimulation entwickelt, um die Beziehungen

    zwischen Gefüge und Eigenschaften durch Modelle zu erfassen. Parallel zur

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-20

    theoretischen Entwicklung erfolgte die Optimierung der Verfahrenstechnik bis

    zur Schaffung völlig neuer Prozessabläufe und Sinterverfahren.

    Der letzte große Schritt in der keramischen Forschung war 1986 die Entdeckung

    der supraleitenden Kuprate durch Alex Müller und Georg Bednorz (Nobelpreis

    1986). Die Entwicklung dieser keramischen Hochtemperatur-Supraleiter mit

    Sprungtemperaturen > 90°K, verlief zwischen 1990 und 2000 . Ihre

    wirtschaftliche Bedeutung kann heute noch nicht eingeordnet werden.

    Bild 1-20: Oxide mit einer Kuprat - Schichtstruktur wie Y1Ba2Cu3O7 oder

    Bi2Sr2Ca1Cu2O7 können bei Temperaturen unterhalb 130 K ihren elektrischen

    Widerstand komplett verlieren.

    Man kann davon ausgehen, dass im Bereich der Keramik auch in der Zukunft

    Neuentdeckungen zu erwarten sind die für die Entwicklung unserer Technik

    vielfältige Innovationswirkungen auslösen werden. Wer wäre vor 30 Jahren

    darauf gekommen, dass keramische Katalysatoren oder keramische Filter heute

    einen ganz wesentlichen Beitrag zur Reinhaltung unserer Umwelt leisten oder

    keramische Implantate für Zahnwurzeln und Hüftgelenke an der Tagesordnung

    sind? Besonders die Erforschung der elektrischen, optischen und dielektrischen

    Eigenschaften von Oxiden mit Dimensionen des Gefüges und einzelner Bauteile

    im Nanometerbereich lässt noch einiges erwarten.

    80 100 120 140 160

    Temperatur / K

    Wid

    erst

    and

    Kein Widerstand

    Kein Widerstand unterhalb einerkritischen Temperatur Tc messbar

    Bi2Sr2Ca1Cu2O7-- δ

    80 100 120 140 160

    Temperatur / K

    Wid

    erst

    and

    Kein Widerstand

    Kein Widerstand unterhalb einerkritischen Temperatur Tc messbar

    Bi2Sr2Ca1Cu2O7-- δ

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-21

    1.1.9 History of ceramics

    6500BC

    In Anatolia terra-cotta cult statues and painted clay statuettes were produced.

    Some vessels were painted in red ocher on a body coved with cream slip

    5000BC

    The first kilns were used with wood fuel.

    Stylized human and animal figures were made in Mesopotamia . They were

    painted on a buff clay surface.

    4000BC

    Egyptian potters made think, highly polished, dark, graceful ware with subtle

    cord decoration.

    3200BC

    Early pottery of South America was produced in Peru and Ecuador .

    3000BC

    The potter's wheel was invented. As people from Northern Mesopotamia

    migrated to Persia , red and gray monochromatic pottery was introduced.

    2000BC

    Egypt developed faience, which is characterized by dark green or blue glazes

    over a body high in powdered quartz. The result is close to glass. Stylized forms

    from nature began to appear in Greece .

    1570BC

    During the Shang Period in China the Neolithic prototypes were used as the

    basis for bronze vessels. These vessels had four main types: traditional coarse

    gray clay, dark gray imitations of bronze vessels, white pottery, and glazed

    stoneware.

    1500BC

    Mesopotamian cultures were producing glazed brickwork to be used as

    architectural ornamentation.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-22

    1400BC

    Mexican ceramics were made in the Valley of Mexico . On the Gulf coast, the

    Olmec culture produced hollow, naturalistic figurines.

    1045BC

    During the Zhou Period in China the white pottery was longer used.

    1000BC

    Chinese pottery was still begun by hand building, but would be finished on the

    wheel. Athenian geometric style was dominant in Greece .

    600BC

    The Chavin style of Peru was at its peak with its jaguar motifs. Mesopotamian

    glazed brickwork reached its climax in Babylon in the palace.

    320BC

    The red-gloss technique was developed in the eastern Mediterranean area.

    221BC

    During the Qin dynasty in China life-size soldiers and horses were made. They

    were modeled from coarse gray clay, with hands and hands fired separately and

    attached later. After they were assembled, the figures would be painted with

    bright mineral pigments.

    10AD

    The best Arretium (red-gloss) ware was produced in Southern France .

    500AD

    The Mochica culture of northern South America created molded vases, painted

    in red with narrative scenes. In the Mississippi Valley painted, molded, and

    incised ware was made. Red-on-buff ware was made bye the ancestors of

    Pueblo peoples.

    300AD

    Celadon-glazed stoneware began to appear in China . It was less influenced by

    the cast bronzes than earlier pottery. The vessels became more delicate and

    classical in contour. In the beginning of the classical period in Middle America

    pottery figurines from the east showed freedom of expression. At Teotihuacan

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-23

    in the central plateau, polychromatic vessels were produced in molds. Mayan

    pottery included delicate figurines, and polychromatic cylindrical vases.

    500AD

    Black-figure pottery was first introduced by Attic potters in Greece . Decoration

    began to emphasize the human figure more than animals.

    530AD

    Red-figure pottery was invented in Greece. The background was painted black

    with the figures left in reserve on the clay surface.

    650AD

    Muslim potters made pottery that was influenced by the tradition of the Middle

    East.

    700AD

    The Nara period in Japan was characterized by high-fire pottery that was

    decorated by the glaze in a pattern of streaks and spots.

    750AD

    Chinese potters continued to make tomb figures that displayed influences from

    Central Asia. Two important ceramic types characterized the Tang Dynasty.

    First, was white earthenware covered with a lead glaze in glowing yellow and

    green tints? Second, and most significant, was porcelain that would be made

    into thin, delicate vases with clear bluish or greenish glazes. The Tang

    stoneware influenced Islamic pottery.

    800AD

    During the Heian period in Japan natural ash glazes were further developed and

    celadons began to be used.

    Cobalt blue glazes were used in Turkey.

    1100AD

    During the Song Dynasty in China porcelain was refined. This was the greatest

    era of Chinese pottery. Vessels were elegantly shaped and kilns were

    established throughout China. Three styles emerged in the Northern Song: Ting,

    Ju, and Chun. The Song white ware influenced Islamic pottery.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-24

    1200AD

    White ware was made in Iran and Turkey to substitute for porcelain.

    1250AD

    The Mongol conquests in China brought more foreign influences. The potters

    began making larger, more colourful vessels for export.

    1300AD

    European stoneware was developed in Germany .

    1400AD

    Chinese Pottery began to be identified by potter's marks. Stimulated by the

    Chinese tea ceremony, the Japanese produced beautiful vessels to be used in

    the custom. Each shape had a specific name and function. Raku was first

    developed. In Iran and Turkey , cobalt blue glazes began to be used again.

    1500AD

    A flywheel was added to the wheel in Europe so the potter could control the

    wheel by kicking the flywheel. The first soft-paste porcelains were made in Italy .

    They were cream colored, instead of white.

    1600AD

    Export of pottery from China to Europe reached its peak because of the high

    artistic standards of the Chinese at the time. Hafner ware, lead-glazed

    earthenware was popular in Europe with many vessels being made to imitate

    metal jugs.

    1700AD

    The Qing dynasty in China produced a large number of fine porcelain vessels.

    The potters concentrated on the refinement of glazes.

    The Japanese discovered kaolin, which enabled them to make their own hard,

    pure white porcelain. Around ten thousand kilns were active in Japan. European

    Pottery began to be identified by potter's marks. English stoneware was begun

    to be made on a large scale. The best English porcelain was made in Chelsea.

    1800AD

    A kick bar, also called a foot treadle was added to the wheel. Inexpensive

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-25

    transfer-printed wares and relief-decorated wares were popular in England and

    on the Continent.

    1900AD

    The Chinese old motifs could no longer compete with European mass-produced

    porcelain. The art nouveau style was introduced at the Paris Exhibition of 1900.

    This along with the ideals of the Bauhaus school influenced the industrial

    ceramic design. An electric, variable speed motor was added to the wheel to

    allow greater and better regulated speed.

    The print plate, used to decorate commercially manufactured pottery, was hand

    engraved.

    Today

    Most potters’ sign their work rather than using potter's marks.

    Lithography and photography are more commonly used in mass production of

    pottery than hand-engraved print plates. Raku ware is still produced by the 14th

    generation of the family that first began to create it.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-26

    1.2 Klassifizierung der Keramik

    1.2.1 Einteilung nach der Rohstoffart

    Klassische Keramik:

    Diese Keramiken werden aus natürlich vorkommenden Rohstoffen hergestellt,

    meist Ton, Kaolin, Quarz und Feldspat. Klassische Keramiken sind

    Silikatkeramiken, wie sie im Haushalt oder in der Bauwirtschaft verwendet

    werden, und Feuerfestmaterialien.

    Ingenieurkeramik, Hochleistungskeramik:

    Hier werden als Ausgangsmaterialien chemisch aufbereitete oder künstlich

    hergestellte Rohstoffe verwendet.

    1.2.2 Einteilung nach Zusammensetzung

    Tonkeramik

    Grobkeramik porös: Ziegel, Schamotte

    Grobkeramik dicht: Klinker, Baukeramik

    Feinkeramik porös: Steingut

    Feinkeramik dicht: Porzellan, Steinzeug

    Silikatkeramik

    Grobkeramik: Feuerfeste Magnesit-, Mullit-, Silika-, Zirkon- oder Forsteritsteine

    Feinkeramik: Glaskeramik, Steatit, Cordierit

    Oxidkeramik

    Al2O3, ZrO2, MgO, Al2MgO4, BeO, ZnO und weitere Oxide

    Nichtoxidkeramik

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-27

    SiC, Si3N4, Graphit, Boride, Silizide

    Verbundwerkstoffe

    Keramikbeschichtungen, Faserverbundwerkstoffe mit Keramikfasern oder mit

    keramischer Matrix

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-28

    1.3 Marktzahlen

    Dieser Abschnitt soll einen Überblick geben über den Umfang des Weltmarktes

    für keramische Erzeugnisse (Tabelle 1) und die Ingenieurkeramik im Besonderen

    (Tabelle 2). In Tabelle 3 und Tabelle 4 sind zwei verschiedene Studien

    (unterschiedliche Autoren und unterschiedliche Jahrgänge) über die regionale

    Aufteilung des weltweiten Marktes aufgeführt. Wer plant in keramische Aktien

    zu investieren, findet in Tabelle 5 und Tabelle 6 zwei Prognosen für die

    zukünftige Marktentwicklung.

    Die teilweise auftretenden Unterschiede zwischen den einzelnen Studien

    resultieren dadurch, dass dabei von unterschiedlichen Randbedingungen

    ausgegangen wurde.

    Globale Keramikproduktionszahlen [Mrd. Euro]

    Produktgruppe 1990 1995 2000 Wachstum

    pa [%]

    1990/1995

    Wachstum

    pa [%]

    1995/2000

    Fliessen 8 12 17 10 5

    Geschirr/Zierkeramik 7 9 9 7.7 4

    Sanitärkeramik 4 5 5 7 4

    Feuerfest 13 11 10 -2 -2

    Ziegel/Dachziegel 12 17 22 9 9

    Hochleistungskeramik 10 13 18 5 6

    Total 54 67 81

    Tabelle 1-1: H. Reh, Die Welt der Keramik: Zulieferer, Produzenten und

    Verbraucher, cfi/Ber. DKG 1/2 75 (1998) 51.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-29

    Weltweiter Hochleistungskeramik - Markt (1994)

    Region Mrd. Euro

    Nordamerika 4.5

    Westeuropa 1.5

    Japan 6

    Asien/Ozeanien (ausser Japan) 0.5

    Rest 0.1

    Total 12.6

    Forschungszentren und Industriefirmen

    Eine aktuelle Auswahl an Links zu den wichtigsten Forschungsinstituten und

    Industriefirmen in der Keramikbranche findet sich auf der Homepage der

    Professur für nichtmetallische Werkstoffe.

    http://www.nonmet.mat.ethz.ch/

    und

    http://www.nonmet.mat.ethz.ch/about_us/our_network

    sowie bei:

    http://www.ceramics.org/cic/cLinks/clinks.asp?pageid=1

    Wer Informationen zu spezifischen Themen sucht, ist mit einer der gängigen

    Internet-Suchmaschinen am besten bedient.

  • Materialwissenschaft I - Keramik-Kapitel 1 1-30

    1.4 Literaturverzeichnis:

    Es existiert eine Vielzahl von keramischen Büchern und Fachzeitschriften auf

    dem Markt. Die im Nachfolgenden zusammengestellten Beispiele decken

    jeweils ein relativ breites Gebiet ab und sind alle in der ETH Hauptbibliothek zu

    finden.

    Bücher

    Y.-M. Chiang, D. Birnie, D. Kingery, Physical Ceramics, Wiley, 1997. Sehr gut.

    David Richerson, Modern Ceramic Engineering, Ed. 2, Dekker, 1992. Sehr gut &

    kurz.

    L. Michalowski (Hrsg.), Neue keramische Werkstoffe, Deutscher Verlag für

    Grundstoffindustrie, Leipzig und Stuttgart, 1994.

    Saito Shinroku, Fine Ceramics, Elsevier, 1988.

    Ichinose Wataru, Introduction to Fine Ceramics, Wiley, 1987. Gut für

    Sensorkeramik.

    Zeitschriften

    Journal of the American Ceramic Society (J. Am. Ceram. Soc.).

    http://www.ceramicjournal.org/

    Bulletin of the American Ceramic Society (Bull. Am. Ceram. Soc.).

    http://www.ceramics.org/publications/publications.asp

    Journal of the European Ceramic Society (J. Eur. Ceram. Soc.)

    http://authors.elsevier.com/JournalDetail.html?PubID=405935&Precis=DESC

    http://www.kluweronline.com/issn/1573-8663/contents

    Journal of Materials Science (J. Mat. Sci.)

    Journal of Materials Research (J. Mat. Res.)