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PULVERBESCHICHTEN
MDF-Pulverbesch·chtung Auf Umwegen zum Er 0 9
Wolfgang Sauter (links), geschaFtsFuhrender Gesellschafter der Sauter GmbH,und Clemens Mayer, technischer Leiter bei Sauter
Vor zwei Jahren hat der Lohnlackierer Sauter in Uberlingen mit derInbetriebnahme der ersten MDF-Pulverbeschichtungsanlage in Deutschland in Fachkreisen Furore gemacht. Danach horte man immer wiedervon Problemen mit der Anlage. Uber Ruckschloge, Fortschritte und denaktuellen Stand der Dinge sprach JOT mit Wolfgang Sauter, geschaftsfUhrender Gesellschafter der Sauter GmbH, und dem technischen Leiterbei Sauter, Clemens Mayer.
Herr Sauter, Herr Mayer, habenSie bisher auf der Anlage Oberhaupt Serientene gefahren?
Souter: Nattirlich. Bislang haben wirzwei GroBprojekte an Tischplattenabgewickelt, in Ktirze kommt ein weiteres. Der Btiromobelhersteller Vitrahat bislang ein Tischprogramm komplett auf Pulverbeschichtung umgestellt, weitere werden folgen.
Was waren die wesentlichenProbleme seit dem Start vor zweiJahren?
Moyer: Die wesentlichen Problembereiche lagen in der Pulverapplikation, der UV-Aushiirtung, dem geeigneten MDF-Substrat und im Erreichen
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der geforderten visuellen und technischen Qualitiit.
Welche dieser Probleme sehen Siemittlerwene als gelost an und wiewurden sie gelost?
Moyer: Die Applikation wurde komplett ausgetauscht. Mit der jetzigenhaben wir wohl eines der besten Systeme, um eine gleichmiiBige Schichtstiirkenverteilung zu erzielen. 1m UVBereich wurden ebenfalls wesentlichetechnische Anderungen durchgeftihrt,um hohere Schichtdicken aushiirten zukonnen. Das Pulver wurde vor allembeztiglich Schmelzfenster, Ladefahigkeit und Verlaufeigenschaften optimiert. Auch die MDF-Plattenherstel-
ler haben sich nun der Herausforderung gestellt und erhebliche Verbesserungen bei der Leitfahigkeit, demDichteprofil und der Rissanfiilligkeiterreicht.
Welche Beschichtungsoberflachenund EHekte konnen Sie heuteanbieten?
Souter: Bislang Strukturpulver inunterschiedlichen Kornungen undGlanzgraden. Gearbeitet wird anschleif- und tiberlackierfiihigen Grundierpulvern sowie an Beschichtungslosungen ftir glatte und hochgliinzendeOberfliichen.
Wo sehen Sie weiteren Verbesserungsbedarf?
Moyer: Die Prozesssicherheit sollteerhoht werden durch weitere Optimierungen beim Pulver, der Temperatursteuerung im Ofen sowie durch Reduzierung der Rissanfalligkeit beimMDF-Substrat.
Arbeitet Ihre Anlage mittlerweilenach allgemeinen Ma8stabenwirtschaftlich?
Souter: 1m Vergleich zur Nasslackierung - das war die ursprtingliche Zielsetzung - arbeitet sie mit Sicherheitwirtschaftlich, gleiche visuelle Qualitiitsanforderung vorausgesetzt. Diechemisch-physikalischen Eigenschaften der gepulverten Oberfliiche sindhierbei weitaus besser.
Allerdings ist der Vorteil nicht mehr sogroB wie ursprtinglich erwartet, dasowohl das Pulver als auch das Substratwesentlich teurer geworden sind. Hier istaber eine Entspannung zu erwarten, dasich weitere Pulverlack- und MDF-Hersteller auf diesem Gebiet engagieren.
Wo stehen Sie heute in pundoQualltat?
Souter: Mit gewissem Aufwand istdie Nachbeschichtung nunmehr auchbei UV-Pulver moglich. Tatsache ist,
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PULVERBESCHICHTEN
dass an eine Tisehoberfliiehe ebenungleieh hahere optische Ansprtiehegestellt werden als beispielsweise anden Bleeheontainer beim Sehreibtiseh.Insbesondere unser Partner Vitra stellthier sehr hohe Anforderungen, dienieht leieht zu erftillen sind. Das optisehe Qualitiitsniveau normaler Pulverbeschiehtungsanlagen, wie wir sie imMetallbereieh gesehen haben, reiehthier nieht aus. Sie finden dort kaumeine 100%-Endkontrolle der besehiehteten Teile.
Immer hauflger werden Lowbake-Pulverlacke als Alternativezu UY-Pulverlacken fOr die MD'Beschlchtung dlskutlert. 1st dasauch bel Ihnen eln Thema?
Moyer: Unserer Meinung naeh istLow-bake-Pulver vor allem bei stehenden Fliiehen eine Alternative, sowohlpreislieh als aueh wegen der besserenVerarbeitungsfiihigkeit. Wir installieren an unserer Anlage, die ursprtingliehnur ftir UV-hiirtendes Pulver konzipiertwar, eine Verliingerung der Infrarotzone, um beide Pulverarten verarbeitenzu kannen.
Sle mussten In den vergangenenzwel Jahren vlel Lehrgeld bezahlen. Mlttlerwene laufen In Europamehrere MD'-Beschlchtungsanlagen, unter anderem auch belelnem belglschen Lohnbeschlchter.Yon dleser Anlage hel8t es,sle sel die erste funktionlerende,
wlrtschaftllche MD'-Beschlchtungslinle In Europa. Haben Sleaus heutiger Sicht zu frOh aufdlese Technologle gesetzt?
Souter: Wir haben sieher einiges Lehrgeld bezahlt und wOrden aus heutigerSieht vieles anders maehen. Die Anlagein Belgien haben wir aueh gesehen - sieist allerdings ausschlieBlieh auf Lowbake-Pulver ausgelegt, Vorheizung undOfen werden mit Gas betrieben. Hierausnun schon den Sehluss zu ziehen, dassnur diese Anlage die erste funktionierende und wirtschaftliehe sei, halten wir ftirtibertrieben. Ob sieh letztendlieh nunUV oder Low-bake durehsetzen wirdoder - was wahrscheinlieher ist - beideihr jeweiliges Hauptanwendungsgebietfinden, wird sieh zeigen. (Ke)
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