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Medien in komplexen Lernumgebungen
24.04.206, Universität Paderborn
Prof. Dr. Bardo Herzig
Agenda
Lernrelevante Eigenschaften von Medien
Funktionen von Medien in Lehr-Lernprozessen
Empirische Befunde zur Lernwirksamkeit Neuer Medien
Lernrelevante Eigenschaften
© Herzig 2006
Komplexe Lernumgebungen
Entwicklungs- und Evaluationsaspekte
Lernrelevante Eigenschaftenvon Medien
Funktionalitäten von Medien
• Darstellen/ Präsentieren
• Übermitteln
• Arrangieren
• Verknüpfen
• Speichern
• Verändern
zentrale Merkmale digitaler(computerbasierter) Medien bedeutsam im Kontext
von Lehr- und Lernaktivitäten
© Herzig 2006
Medien in Lehr- und Lernprozessen
© Herzig 2006
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Funktionen neuer Medienin Lernprozessen
• Informationsquelle/ Bereitstellung von Materialien
zur Rezeption und/ oder eigenständigen Bearbeitung
• Gegenstand von Analysen
• Werkzeug zur Erschließung von Informationen
• Werkzeug für die Be- und Verarbeitung von Daten
• Instrument der Kooperation und der Kommunikation
• Instrument der Speicherung, Präsentation und Übertragung
von Arbeitsergebnissen
• Instrument des handelnden Umgangs mit Lernobjekten
© Herzig 2006
Empirische BefundeFokus: Neue Medien
• Untersuchungen zu generellen Medieneffekten
• Untersuchungen zu speziellen Medienmerkmalen
• Interaktionsstudien
• Evaluationsstudien
Arten empirischerUntersuchungen
Sind neue Medien geeignet, Lernprozesse und Lernergebnisse zu verbessern?
© Herzig 2006
Empirische Befunde
• Untersuchungen zu generellen Medieneffekten
Fragestellung: Ist das Lernen mit oder ohne Medien erfolgreicher?
Ist das Lernen mit Medium x erfolgreicher als das das Lernen mit Medium y?
Ergebnis: - keine einheitlichen Ergebnisse/ Tendenzen- die Fragestellung hat sich als nicht sinnvoll erwiesen(„Land der Nullhypothesen“)
© Herzig 2006
Empirische Befunde
• Untersuchungen zu speziellen Medienmerkmalen
Fragestellung: Wie wirken sich bestimmte Medieneigenschaften auf den Lernerfolg aus?
Ergebnisse: - theoriegeleitete und empirisch bewährte Annahmenzum Lernen mit Medien
Bspe.: - Wirkungen von Text-Bild-Kombinationen (Codierungsarten)- Wirkungen von Kombinationen auditiver und visueller
Präsentationen (Sinnesmodalitäten)
Generative Theorie multimedialen Lernens (Mayer 2001)
- duale Codierung- räumliche Nähe- Simultaneität
Prinzipien multimedialen Lernens,Gestaltungsempfehlungen
- Kohärenz- Multimodalität- Redundanz
© Herzig 2006
Empirische Befunde
• Interaktionsstudien
Fragestellung: Wie wirken sich Lernvoraussetzungen auf den Lernerfolg aus?
Ergebnisse (u.a.):- medienspezifische Einstellung und mentale Anstrengung- intrinsische Motivation und Interesse- Vorwissen (themenspezifisch, medienspezifisch)- Lernstrategien
bedeutsame Faktoren bei der Erklärung interindividueller Unterschiede
© Herzig 2006
Empirische Befunde
• Evaluationsstudien
Ergebnisse: - bisher nur wenige Untersuchungen dieser Art- z.B. Empfehlungen zur Verwendung von Computer-simulationen zur Verbesserung der Problemlöse-fähigkeit und des komplexen Denkens
Fragestellung: Welche didaktischen Maßnahmen/ Mittel könnenempfohlen werden, um bestimmte Ziele in einembestimmten (medialen) Kontext zu erreichen?
für die Lehr-Lernforschung ein vielversprechender Ansatz
© Herzig 2006
Empirische Befunde
• Die Entwicklung der Forschungsstrategien im Hinblick auf Neue Medienlässt sich auch nachzeichnen im Bereich des kollaborativen Lernens
© Herzig 2006
„Effekt-Paradigma“
Frage: Ist kollaboratives Lernen effizienter/ erfolgreicher als individuelles Lernen?
„Bedingungs-Paradigma“
Frage: Unter welchen Bedingungen erweist sich kollaboratives Lernen als effizienter/ erfolgreicher?
„Interaktions-Paradigma“
Fragen: Welche Wechselwirkungen entstehen unter welchen Bedingungen?Welche Effekte haben diese Wechselwirkungen?
(vgl. Dillenbourg et al. 1996)
Empirische Befunde
Lernerfolg
Medium (an sich)
Medienmerkmale
Lernvoraussetzungen
Didaktisches Design/Lernarrangement
Einflussfaktoren auf den Lernerfolg
© Herzig 2006
Zwischenresümee
• Die erfolgreiche Nutzung lernförderlicher Potenziale neuer Medien istabhängig von der Passung zwischen Medienmerkmalen, Lernvoraussetzungenund Lernarrangement.
• Die Nutzung neuer Medien per se ist genauso wenig lernförderlich wie das Lustwandeln in einer Bibliothek nicht bildend ist.
© Herzig 2006
Zwischenresümee
• Die lernwirksame und förderliche Nutzung Neuer Medien hängt in entscheidender Weise davon ab,
- welche Lernaktivitäten sie ermöglichen und
- ob die – medienunterstützten – Lernaktivitäten im Hinblick auf dieVoraussetzungen der Lernenden angemessen sind.
Mögliche Lernaktivitäten:
- informieren, rezipieren, exzerpieren
- strukturieren, integrieren
- explorieren, experimentieren
- präsentieren
- kommunizieren, kooperieren
- reflektieren
- üben, wiederholen, …© Herzig 2006
Komplexe Lernumgebungen
© Herzig 2006
Inhalt/ Aufgabe
Lehrende Lernende
LerntheorieBildungs-theorie
Kommunikations-theorie
Erfahrungsformrealmodellhaftabbildhaftsymbolisch
Die „einfachste“ Formdes Lehr-Lern- Geschehens
Inhalt/ Aufgabe
Lernende
Die mediale Formdes Lehr-Lern-Geschehens(nicht virtuell)
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Inhalt/ Aufgabe
Lehrende Lernende
Inhalt/ Aufgabe
Produzent fiktive Lernende
MedialeLernumgebung
© B. Herzig 2006
„Passungsprobleme“
© Herzig 2006
Inhalt/ Aufgabe
Lehrende Lernende
Inhalt/ Aufgabe
Produzent fiktive Lernende
MedialeLernumgebung
- didaktische Implikationen
- subjektive didaktischeTheorien
- didaktische Hand-lungsmuster
- lerntheoretischeImplikationen
- lerntheore-tischeAnnah-men
© B. Herzig 2006
„Passungsprobleme“
© Herzig 2006
Präs
enz
Med
ial
Komplexe Lernumgebungen
- Mediengestützte komplexe Lernumgebungen sind durch Wechselwirkungen verschiedener Variablen gekennzeichnet:
- Medienmerkmale- Lernvoraussetzungen- medienbezogene didaktische Implikationen- medienbezogene lerntheoretische Implikationen- subjektive didaktische Theorien von Lehrenden- subjektive lerntheoretische Theorien von Lehrenden- bei kollaborativem Arbeiten: Aufgabeneigenschaften- …
- Lernumgebungen gewinnen durch den Einsatz von Medien an Komplexität- in inhaltlicher/sachlicher Hinsicht- in sozialer Hinsicht
- Zur Erfassung von Effekten in komplexen Lernumgebungen stellt die Evaluationein angemessenes Verfahren dar
© Herzig 2006
Theoriegeleitete Entwicklung undEvaluation pädagogischer Handlungskonzepte
Evaluationsstudien als entscheidungsorientiertes Verfahren zur Verbesserungund Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen ( „Anwendbarkeit“)
Experimentelle Studien als erkenntnisorientiertes Verfahren zur Hypothesen-prüfung ( „Richtigkeit“)
Grundidee: Auf der Basis von Ziel-Mittel-Aussagen prüfen, ob sich einbestimmtes Mittel in Bezug auf eine bestimmte Zielvorstellung bewährt undwelche Nebenwirkungen ggf. festzustellen sind
Evaluationsstudien in diesem Verständnis umfassen die – möglichst – theorie-geleitete Entwicklung und Evaluation von Konzepten für pädagogisches Handeln
© Herzig 2006
Entwicklungeines
Konzeptes
Form. v. Fragenf. d. Daten-aufnahme
Ausw./ Entw. v.Instrumenten
Durch-führung Auswertung
LerntheoretischeAnsätze
EmpirischeErgebnisse
Erziehungs- undBildungsauffassungen
DidaktischeKonzepte
Rückwirkungen
© Herzig 2006
Evaluationsstudien
• Prüfung von Zielerreichung und Nebenwirkungen(über handlungsanleitende Ziel-Mittel-Sätze)
• Bestandteile des Lehr-Lernkonzeptes
- Zielvorstellungen und Annahmen zu den Lernvoraussetzungen
- explizit formulierte lerntheoretische und lehrtheoretische Annahmen
- allgemeine und konkretisierte Ziel-Mittel-Voraussetzungs-Sätze
- Entwürfe konkreter Lehrsituationen und notwendiger Materialien
(Zshg. zwischen Lernen und Lehrziel bzw. zwischen Lehren und Lernen)
© Herzig 2006
Evaluationsstudien
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
© Herzig 2006
Literatur:
Herzig 2005
Tulodziecki, G./ Herzig, B. (2002): Computer & Internet in Schule und Unterricht.Medienpädagogische Grundlagen und Beispiele. Berlin: Cornelsen Scriptor
Tulodziecki, G./ Herzig, B. (2004): Mediendidaktik. Medienverwendungin Lehr- und Lernprozessen. Stuttgart: Klett-Verlag
Slavin, R.E. (1998). Research on Coopeartive Learning and Achievment: A Quarter Century of Research.In Fachgruppe Pädagogische Psychologie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie e.V. (Hrsg.),Newsletter Pädagogische Psychologie 1/1998. Landau: Verlag Empirische Pädagogik.
Mayer, R.E. (2001): Multimedia Learning. New York: Cambridge University Press
Dillenbourg, P./ Baker, M./ Blayle, A./ O’Malley, C. (1996): The evolution of research on collaborativelearning. In: Spada, E./ Reinmann, P. (Hrsg.): Learning in Humans and Machine. Oxford: Elsevier,S. 189-211