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www. golfmagazin.de www. golfmagazin.de 118 119 6/2015 6/2015 physiologischen Bewegungsablauf sein individuelles Maximum erreichen kann. Hans-Werner Buhmann: Rory McIlroy ziert als erster Golfer überhaupt das „Men´s Health“ Titelbild aufgrund seines enormen körperlichen Wandels hin zu einem Modellathleten. Das zeigt, wie sich Golf mehr und mehr von einem Spiel zu einem Sport entwickelt hat. In fast jedem Golfclub werden auf der Range mittler- weile Medizinbälle geschleudert und Langhanteln gestemmt. Dieser Wandel ist sehr positiv, denn nicht nur die Pros, sondern auch die Golfer haben erkannt, dass es deutlich sinnvoller ist, in den eigenen Körper als in einen neuen Driver zu investieren. Denken Sie, dass durch diesen Trend Golf auch positive Wachstums Chancen hat? Stefan Quirmbach: Ja ganz sicher. Wenn ehemalige Leistungssportler aus anderen Sportarten, wie Tennis und Fußball sehen, wie mittlerweile beim Golf trainiert und gespielt wird, steigt der Respekt vor Golf und es findet auch dadurch ein Imagewandel statt. Wie sollte denn ein Hobby-Golfer trainieren, um seine Leistungsfähigkeit zu verbessern? Hans-Werner Buhmann: Golf ist eine Sportart mit unterschied- lichen Belastungsmustern. Einerseits haben wir beim Golf aufgrund der langen Distanz, die auf einem 18-Loch-Platz zurückzu- legen ist eine Ausdauer- belastung, andererseits ist für den einzelnen Schlag ausreichend Schnellkraſt gefordert. Um eine gute Kraſtübertragung aus den Beinen auf die Arme und damit auf den Schläger zu erreichen braucht man zusätzlich eine hervorragende Körper- spannung. Das ideale Training für einen Golfer sollte also so aussehen, dass er sich in der Golf freien Zeit mindestens zwei Mal pro Woche ausdauerbelastet (z.B. 30- 45 Minuten Laufen oder Fahrradfahren) und zusätzlich ganzjährlich ein leichtes Kraſttraining mit Übungen zur Rumpf- stabilität (Core-Training) durchführt. Was raten Sie den Lesern die beim oder durch das Golfspielen Schmerzen bekommen? Hans-Werner Buhmann: Zunächst müssen die Ursachen der Schmerzen erkannt werden, in der Regel ist eine Kombination aus schlechter Golf- technik und unzureichender muskulärer Stabilisierung der Wirbelsäule und Ge- lenke für das Entstehen von Problemen am Haltungs- und Bewegungsapparat verantwortlich. Die betroffenen Struk- turen müssen daher gekräſtigt werden und die Schwungtechnik verbessert und auf die individuelle Situation des Golfers ausgelegt sein. Stefan Quirmbach: In dem Weiterbildungsprogramm der PGA of Germany gibt es die Zusatzqua- lifikation Health Pro. Circa 60 Kollegen haben diese Qualifikation schon erreicht. Sie können bei der PGA den Namen und Standort erfragen. In den meisten Fällen arbeiten sie mit Sportmedizinern und Golf- Physiotherapeuten zusammen. Zudem freuen wir uns auch über ihre Zuschriſt und Fragen, die wir gerne beantworten wollen. GOLF: KEIN BALL F LIEGT SCHNELLER! DYNAMIK UND BELASTUNG EINER ATHLETISCHEN SPORTART! FOTOS: MEDIZIN XYYXY Nach einem Jahr schöpferischer Pause beginnt mit dieser Ausgabe wieder eine Serie, die sich dem Thema Golf und Medizin widmet. Was erwartet die Leser diesmal? Stefan Quirmbach: Golfer jeden Alters und Geschlecht, Pros wie Amateure eint ein Gedanke: jeden Schlag möglichst weit und gerade zu schlagen. Wir wollen zeigen, wie das funktionieren kann, ohne dabei den Körper unnötig zu belasten oder zu gefährden. Hans-Werner Buhmann: Golf wird als eine gesunde Sportart für das Herz-Kreis- lauf-System betrachtet, da sie über einen längeren Zeitraum (18 Löcher) bei moderaten Belastungen betrieben wird und damit zu einer hohen Fettverbren- nung führt. Die Beanspruchung des Haltungs- und Bewegungsapparates wird aber häufig als kritisch betrachtet. Die Serie soll unter anderem zeigen wie die dynamischen Bewegungen unter gesund- heitlichen Gesichtspunkten so durchge- führt werden, dass sie physiologisch also für Muskeln, Sehnen, Wirbelsäule und Gelenke unbedenklich sind. Der Titel klingt provokant, wie ist er zu verstehen? Stefan Quirmbach: Es gibt sicherlich dynamischerer Sportarten, aufgrund der Dauerbelastung bei der Ausführung. Aber Fakt ist, dass durch den Golf- schwung und das verwendetet Material ein Ball schneller als bei jeder anderen Sportart beschleunigt werden kann. Dieses Phänomen wollen wir erklären und gleichzeitig Hinweise geben, wie jeder normale Golfer - mit oder ohne Einschränkungen - durch einen E s überrascht aber sicherlich viele, dass Golf die Sportart mit der höchsten Ballbeschleunigung ist. Beim Baseball Tennis werden ca. 250 km/h, beim Pelota (dem argentinischen Schleuderspiel) sogar bis 300 km/h in der Spitze erreicht, aber beim Drive kann der Golall die un- glaubliche Geschwindigkeit von 320 km/h erreichen. Dem kanadischen Long- Dri- ving Spezialist Jason Zuback gelang das bei einer wissenschaſtliche Untersuchung. Woher kommt diese unglaubliche Be- schleunigung? Was muß der Körper dafür leisten? Wir werden in dieser und den 3 kommenden Ausgaben die Golewegung unter dem Gesichtspunkt der Dynamik beschreiben und ihnen die Faszination der Biomechanik näher bringen. Wir betrach- ten dabei aber auch die Gesundheitskom- ponente. Das bedeutet, wir werden die Gefahren und Risiken für die beteiligten Muskeln und Gelenke beschreiben und Wege aufzeigen, wie jeder einzelne von ihnen sein ganz persönliches Optimum unter Berücksichtigung der Gesundheit erreichen kann. Unserem Lieblingssport wird häufig das Vorurteil entgegen- gebracht, dass es „kein“ Sport sei, weil man dabei nicht schwitzt und nur einen kleinen Ball vor sich her schubst. PROF. DR. DR. HANS-WERNER BUHMANN (links) ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Er ist Ärztlicher Direktor der Fachklinik für Orthopädie und Innere Medizin in Heilbad Heiligenstadt und lehrt Sportmedizin an der Universität Göttingen. Er organisiert und leitet die deutschlandweit größte sportmedizinische Weiterbildung für Ärzte. Herr Buhmann ist verhei- ratet und hat 3 Kinder und spielt einstellig Golf. STEFAN QUIRMBACH (rechts) 54 Jahre alt, verheiratet mit Katharina Quirmbach. Seit 1984 Golfprofessional. Präsident der PGA of Germany seit 2000. Inhaber der Stefan Quirmbach Golfschule im GolfResort Hardenberg bei Göttingen. Informatio- nen zu den Angeboten von Stefan Quirmbach finden sie unter www.stefanquirmbach.de ZUR PERSON INTERVIEW Uda qui omnimaximi, ut et explist, tem re que essunt plissites voluptas dolecto odipid es millacc usciis moloribus autem fugiae odit vit, seque Uda qui omnimaximi, ut et explist, tem re que essunt plissites voluptas dolecto odipid es millacc usciis

MEDIZIN XYYXY GOLF: KEIN BALL F LIEGT SCHNELLER! · 2015. 6. 22. · 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 Grad/Sekunde Eine biomechanische Studie wie die Energie auf den Ball übertragen

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Page 1: MEDIZIN XYYXY GOLF: KEIN BALL F LIEGT SCHNELLER! · 2015. 6. 22. · 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 Grad/Sekunde Eine biomechanische Studie wie die Energie auf den Ball übertragen

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physiologischen Bewegungsablauf sein individuelles Maximum erreichen kann.Hans-Werner Buhmann: Rory McIlroy ziert als erster Golfer überhaupt das „Men´s Health“ Titelbild aufgrund seines enormen körperlichen Wandels hin zu einem Modellathleten. Das zeigt, wie sich Golf mehr und mehr von einem Spiel zu einem Sport entwickelt hat. In fast jedem Golfclub werden auf der Range mittler-weile Medizinbälle geschleudert und Langhanteln gestemmt. Dieser Wandel ist sehr positiv, denn nicht nur die Pros, sondern auch die Golfer haben erkannt, dass es deutlich sinnvoller ist, in den eigenen Körper als in einen neuen Driver zu investieren.

Denken Sie, dass durch diesen Trend Golf auch positive Wachstums Chancen hat?Stefan Quirmbach: Ja ganz sicher. Wenn ehemalige Leistungssportler aus anderen Sportarten, wie Tennis und Fußball sehen, wie mittlerweile beim Golf trainiert und gespielt wird, steigt der Respekt vor Golf und es � ndet auch dadurch ein Imagewandel statt.

Wie sollte denn ein Hobby-Golfer trainieren, um seine Leistungsfähigkeit zu verbessern?Hans-Werner Buhmann:Golf ist eine Sportart mit unterschied-lichen Belastungsmustern. Einerseits haben wir beim Golf aufgrund der langen Distanz, die auf einem 18-Loch-Platz zurückzu-legen ist eine Ausdauer-belastung, andererseits ist für den einzelnen Schlag ausreichend Schnellkra� gefordert. Um eine gute Kra� übertragung aus

den Beinen auf die Arme und damit auf den Schläger zu erreichen braucht man zusätzlich eine hervorragende Körper-spannung. Das ideale Training für einen Golfer sollte also so aussehen, dass er sich in der Golf freien Zeit mindestens zwei Mal pro Woche ausdauerbelastet (z.B. 30-45 Minuten Laufen oder Fahrradfahren) und zusätzlich ganzjährlich ein leichtes Kra� training mit Übungen zur Rumpf-stabilität (Core-Training) durchführt.

Was raten Sie den Lesern die beim oder durch das Golfspielen Schmerzen bekommen?Hans-Werner Buhmann: Zunächst müssen die Ursachen der Schmerzen erkannt werden, in der Regel ist eine Kombination aus schlechter Golf-technik und unzureichender muskulärer Stabilisierung der Wirbelsäule und Ge-lenke für das Entstehen von Problemen am Haltungs- und Bewegungsapparat verantwortlich. Die betro� enen Struk-turen müssen daher gekrä� igt werden und die Schwungtechnik verbessert und auf die individuelle Situation des Golfers ausgelegt sein. Stefan Quirmbach: In dem Weiterbildungsprogramm der PGA of Germany gibt es die Zusatzqua-li� kation Health Pro. Circa 60 Kollegen haben diese Quali� kation schon erreicht. Sie können bei der PGA den Namen und Standort

erfragen. In den meisten Fällen arbeiten sie mit Sportmedizinern und Golf-Physiotherapeuten zusammen. Zudem freuen wir uns auch über ihre Zuschri� und Fragen, die wir gerne beantworten wollen.

GOLF: KEIN BALL F LIEGT SCHNELLER! DYNAMIK UND BELASTUNG EINER ATHLETISCHEN SPORTART!

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DYNAMIK UND BELASTUNG EINER ATHLETISCHEN SPORTART!

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Nach einem Jahr schöpferischer Pause beginnt mit dieser Ausgabe wieder eine Serie, die sich dem Thema Golf und Medizin widmet. Was erwartet die Leser diesmal?Stefan Quirmbach: Golfer jeden Alters und Geschlecht, Pros wie Amateure eint ein Gedanke: jeden Schlag möglichst weit und gerade zu schlagen. Wir wollen zeigen, wie das funktionieren kann, ohne dabei den Körper unnötig zu belasten oder zu gefährden.Hans-Werner Buhmann: Golf wird als eine gesunde Sportart für das Herz-Kreis-lauf-System betrachtet, da sie über einen längeren Zeitraum (18 Löcher) bei moderaten Belastungen betrieben wird und damit zu einer hohen Fettverbren-nung führt. Die Beanspruchung des Haltungs- und Bewegungsapparates wird aber häu� g als kritisch betrachtet. Die Serie soll unter anderem zeigen wie die dynamischen Bewegungen unter gesund-heitlichen Gesichtspunkten so durchge-führt werden, dass sie physiologisch also für Muskeln, Sehnen, Wirbelsäule und Gelenke unbedenklich sind.

Der Titel klingt provokant, wie ist er zu verstehen?Stefan Quirmbach: Es gibt sicherlich dynamischerer Sportarten, aufgrund der Dauerbelastung bei der Ausführung. Aber Fakt ist, dass durch den Golf-schwung und das verwendetet Material ein Ball schneller als bei jeder anderen Sportart beschleunigt werden kann. Dieses Phänomen wollen wir erklären und gleichzeitig Hinweise geben, wie jeder normale Golfer - mit oder ohne Einschränkungen - durch einen

Es überrascht aber sicherlich viele, dass Golf die Sportart mit der höchsten Ballbeschleunigung ist. Beim Baseball Tennis werden ca. 250 km/h, beim Pelota (dem argentinischen Schleuderspiel)

sogar bis 300 km/h in der Spitze erreicht, aber beim Drive kann der Gol� all die un-glaubliche Geschwindigkeit von 320 km/h erreichen. Dem kanadischen Long- Dri-ving Spezialist Jason Zuback gelang das bei einer wissenscha� liche Untersuchung. Woher kommt diese unglaubliche Be-schleunigung? Was muß der Körper dafür leisten? Wir werden in dieser und den 3 kommenden Ausgaben die Gol� ewegung unter dem Gesichtspunkt der Dynamik beschreiben und ihnen die Faszination der Biomechanik näher bringen. Wir betrach-ten dabei aber auch die Gesundheitskom-ponente. Das bedeutet, wir werden die Gefahren und Risiken für die beteiligten Muskeln und Gelenke beschreiben und Wege aufzeigen, wie jeder einzelne von ihnen sein ganz persönliches Optimum unter Berücksichtigung der Gesundheit erreichen kann.

Unserem Lieblingssport wird häu� g das Vorurteil entgegen-gebracht, dass es „kein“ Sport sei, weil man dabei nicht schwitzt und nur einen kleinen Ball vor sich her schubst.

lichen Belastungsmustern. Einerseits Standort

PROF. DR. DR. HANS-WERNER BUHMANN (links) ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Er ist Ärztlicher Direktor der Fachklinik für Orthopädie und Innere Medizin in Heilbad Heiligenstadt und lehrt Sportmedizin an der Universität Göttingen. Er organisiert und leitet die deutschlandweit größte sportmedizinische Weiterbildung für Ärzte. Herr Buhmann ist verhei-ratet und hat 3 Kinder und spielt einstellig Golf.

STEFAN QUIRMBACH (rechts) 54 Jahre alt, verheiratet mit Katharina Quirmbach. Seit 1984 Golfprofessional. Präsident der PGA of Germany seit 2000. Inhaber der Stefan Quirmbach Golfschule im GolfResort Hardenberg bei Göttingen. Informatio-nen zu den Angeboten von Stefan Quirmbach fi nden sie unter www.stefanquirmbach.de

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Page 2: MEDIZIN XYYXY GOLF: KEIN BALL F LIEGT SCHNELLER! · 2015. 6. 22. · 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 Grad/Sekunde Eine biomechanische Studie wie die Energie auf den Ball übertragen

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MEDIZIN XYYXY

TEIL 1: DIE MUSKELSCHLINGE

Rotationsgeschwindigkeit Hüfte

Rotationsgeschwindigkeit Schultern

Rotationsgeschwindigkeit Arme

Rotationsgeschwindigkeit Schlägerkopf

1.600

1.400

1.200

1.000

800

600

400

Grad

/Sek

unde Eine biomechanische

Studie wie die Energie auf den Ball übertragen wird.

Um einen Ball 200 Meter weit zu schlagen, muss man eine Schlä-gerkopfgeschwindigkeit von ca.

140 – 150 km/h erreichen. Durch den Schwung muss die Kra� erzeugt werden, die den Schläger so schnell beschleunigen kann. Die Energie, die dafür nötig ist kann man messen, es sind dafür ca. 12 – 18 kg Muskelmasse nötig. Niemand hat soviel Muskelmas-se in den Armen. Aber so gut wie jeder Mensch hat diese Muskelmasse im gesamten Körper. Der größte Teil der Muskeln sind im Gesäß, in den Beinen und im Rumpf zu � nden. Wir halten den Schläger aber in unseren Händen und so stellt sich die Frage, wie kann die Energie der großen Muskeln über die Hände auf den Schlägerkopf über-tragen werden. Dies gelingt durch die sogenannte Muskelschlinge, die beim vollen Schwung aktiviert wird und die Kopplung, d.h. das Zusammenspiel der einzelnen Muskeln. Der Abschwung beginnt mit dem Abstoßen vom hinteren auf das vordere Bein, dabei sind vor allem die Wadenmuskeln aktiv. Die Schlinge geht dann über die Oberschenkel in die hü� stabilisierende Muskulatur und den Rumpf, der weiter dreht. Dann verläu� die Schlinge über die schräge Bauch- und Rückenmus-kulatur in die Schultern und dann weiter über die beiden Arme bis in die Handgelenke, die das Ende der gesam-ten Kette darstellen. Die gesamte Mus-kelarbeit wird dann über den Scha� auf den Schlägerkopf übertragen.

Das Komplexe bei dieser Bewegung ist, dass die Muskelarbeit von einem Muskel auf den anderen weitergegeben werden muss. Es ist die Verbindung mehrerer Teilkörperbewegungen zu einem geordneten Bewegungsablauf, die sogenannte Kopplung, die die Voraussetzung für den „idealen Golf-schwung“ bildet. (Skizze)

Wir haben den Schwung aus vier Perspektiven aufgenommen und zei-gen ihnen in den sieben wichtigsten Positionen, wann welche Muskel-partien aktiv in der Muskelschlin-ge sind.

und im Rumpf zu � nden. Wir halten den Schläger aber in unseren Händen und so stellt sich die Frage, wie kann die Energie der großen Muskeln über die Hände auf den Schlägerkopf über-tragen werden. Dies gelingt durch die sogenannte Muskelschlinge, die beim vollen Schwung aktiviert wird und die Kopplung, d.h. das Zusammenspiel der einzelnen Muskeln. Der Abschwung beginnt mit dem Abstoßen vom hinteren auf das vordere Bein, dabei sind vor allem die Wadenmuskeln aktiv. Die Schlinge geht dann über die Oberschenkel in die hü� stabilisierende Muskulatur und den Rumpf, der weiter dreht. Dann verläu� die Schlinge über die schräge Bauch- und Rückenmus-kulatur in die Schultern und dann weiter über die beiden Arme bis in die Handgelenke, die das Ende der gesam-ten Kette darstellen. Die gesamte Mus-kelarbeit wird dann über den Scha� auf den Schlägerkopf übertragen.

Das Komplexe bei dieser Bewegung ist, dass die Muskelarbeit von einem Muskel auf den anderen weitergegeben werden muss. Es ist die Verbindung mehrerer Teilkörperbewegungen zu einem geordneten Bewegungsablauf, die sogenannte Kopplung, die die Voraussetzung für den „idealen Golf-

Wir haben den Schwung aus vier Perspektiven aufgenommen und zei-gen ihnen in den sieben wichtigsten Positionen, wann welche Muskel-partien aktiv in der Muskelschlin-

POSITION 1: DIE ANSPRECHHALTUNGDie Ansprechhaltung hat einen enormen Einfl uss auf einen erfolgreichen Schlag. Der gesamte Körper muss in einem günstigen Verhältnis von Spannung und Lockerheit sein. Von vorne wird deutlich, dass der Oberkörper aufgerichtet ist, die Arme und Hände mit dem Schläger eine Einheit bilden, von der Seite erkennt man das gute Verhältnis zwischen dem Knie und dem Hüftwinkel, die Arme hängen locker herab. Im Set Up hat der Golfer eine stabile Position, wobei die Hüft- und Kniewinkel durch die Anspannung der Rücken-, Gesäß- und Kniestreckmuskulatur fi xiert werden.

KLEINE HEADLINE ZUR GRAFIK

POSITION 2: DIE STARTPHASE Bei einem guten „Take-a-Way“ fi ndet die Körperdre-hung mit den Armen synchron statt und das Winkeln der Handgelenke geschieht ebenfalls weich undgleichmäßig. Hier wird bereits die Vordehnung der Muskulatur vorbereitet. Neben der Kniestreckmuskula-tur werden jetzt vermehrt auch die innenseitige Muskulatur des rechten Oberschenkels (Adduktoren) sowie die schräge Bauchmuskulatur angespannt.

Schlag

KLEINE HEADLINE

Bei einem guten „Take-a-Way“ fi ndet die Körperdre-hung mit den Armen synchron statt und das Winkeln der Handgelenke geschieht ebenfalls weich undgleichmäßig. Hier wird bereits die Vordehnung der Muskulatur vorbereitet. Neben der Kniestreckmuskula-tur werden jetzt vermehrt auch die innenseitige Muskulatur des rechten Oberschenkels (Adduktoren) sowie die schräge Bauchmuskulatur angespannt.

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Zeit

POSITION 3: DAS ENDE DER AUSHOLBEWEGUNG Der höchste Punkt der Ausholbewegung stellt eine hohe Anforde-rung an Kraft und Beweglichkeit: nicht sehr viele Golfer bekom-men eine so weite Rotation des Schultergürtels und einen so geraden linken Arm hin. Der Oberkörper ist zum jetzigen Zeitpunkt fast doppelt so viel aufgedreht, wie der Hüftgürtel . Diese Drehung ist nur möglich, wenn auch der Kopf etwas mit nach rechts dreht. Die Dehnung und Vorspannung der Muskulatur betrifft jetzt auch mehr die schräge Bauchmuskulatur und die Schultergürtel- und Armmuskulatur. Wobei die vorgespannte Gesäßmuskulatur die Kontraktion und damit die Hüftrotation einleitet.

Page 3: MEDIZIN XYYXY GOLF: KEIN BALL F LIEGT SCHNELLER! · 2015. 6. 22. · 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 Grad/Sekunde Eine biomechanische Studie wie die Energie auf den Ball übertragen

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POSITION 5: DER TREFFMOMENT Alles im Golf ist diesem Moment gewidmet: dem Impact. Jetzt wird die in der Muskulatur gespeicher-te Energie über den Schaft und den Schlägerkopf auf den Ball übertragen. Die Kontaktzeit ist nur 0,0005 Sekunden lang! Der Ball wird dabei komprimiert und springt von der Schlagfl äche ab.Je besser Körper und Arme synchronisiert sind, desto balancierter ist der Spieler in dieser Phase. Neben einer guten Kopplung der einzelnen Körper-teilbewegungen ist eine gute Rumpfstabilität in dieser Phase zur Aufrechterhaltung der Körperwinkel wichtig. Daneben wird in dieser Phase der Winkel des rechten Handgelenks durch Entladen der Handgelenksbeugemuskulatur aufgelöst.

FOTO

S:

POSITION 4: MITTE DES ABSCHWUNGS Die in der Muskelspannung aufgespeicher-te Energie beginnt sich zu entladen. Der Abschwung wird durch ein Abstoßen vom rechten Bein eingeleitet, direkt danach setzt die Rotation der Hüften ein. Parallel dazu werden die Handgelenke zum Körper hin gewinkelt, so dass der Schaft sichder Schulter nähert. Das spannt die Unterarmmuskulatur zusätzlich an. In dieser Phase des Schwungs kommt es zur Entladung der Kraft der Waden- , der Oberschenkelinnenseite-, der Gesäß- und schrägen Bauchmuskulatur sowie im weiteren Verlauf des Trizeps. Das Winkeln verstärkt die Vorspannung der Handgelenks-muskulatur.

Die in der Muskelspannung aufgespeicher-te Energie beginnt sich zu entladen. Der Abschwung wird durch ein Abstoßen vom rechten Bein eingeleitet, direkt danach setzt die Rotation der Hüften ein. Parallel dazu werden die Handgelenke zum Körper hin

Unterarmmuskulatur zusätzlich an. In dieser

Oberschenkelinnenseite-, der Gesäß- und

weiteren Verlauf des Trizeps. Das Winkeln verstärkt die Vorspannung der Handgelenks-

POSITION 6: DER POSTIMPACT Der Postimpact ist ebenfalls eine Schlüsselposition für einen erfolgreichen Schlag. Wenn der Körper durch den Ball sauber weitergedreht wurde, können sich die Arme strecken und rotieren dabei ganz natürlich. Es ist kein hektisches Überrollen der Arme erkennbar. Der Blick folgt dem Ball, der Kopf ist schon leicht in Richtung Ziel rotiert. Die Hüft und Rumpf-muskulatur vollenden die Körperdrehung und sorgen für ein langsames Abbremsen des Schlägers.

POSITION 7: DAS FINISH Das Merkmal fast aller guten Golfer ist ein balanciertes Finish. Der Körper ist aufgerichtet und gerade, die Hüfte ist voll in Richtung Ziel gedreht, Die Arme sind weiter nach hinten durchgeschwungen worden und der Schläger-kopf wurde frei gelassen. Das balancierte Finish die logische Konsequenz der optimalen Muskelschlinge ist. Bei der balancierten Position werden der Außenrand des linken Fußes und der vordere Schienbeinmuskel belastet. Der aufgerichtete rechte Fuß wird mit der Wadenmuskulatur stabilisiert.

POSITION 7:DAS FINISH Das Merkmal fast aller guten Golfer ist ein balanciertes Finish. Der Körper ist aufgerichtet und gerade, die Hüfte ist voll in Richtung Ziel gedreht, Die Arme sind weiter nach hinten durchgeschwungen worden und der Schläger-kopf wurde frei gelassen. Das balancierte Finish die logische Konsequenz der optimalen Muskelschlinge ist. Bei der balancierten Position werden der Außenrand des linken Fußes und der vordere Schienbeinmuskel belastet. Der aufgerichtete rechte Fuß wird mit der Wadenmuskulatur stabilisiert.

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für ein langsames Abbremsen des Schlägers.

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