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www.oeko.de Mehr als ein neuer Antrieb Chancen und Grenzen für klimafreundliche Mobilität 2050 – die zentrale Rolle der Elektromobilität im Gewerbe Lukas Minnich, Öko-Institut e.V. 5. Tag der Elektromobilität Schwerin, 18.07.2016

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Mehr als ein neuer Antrieb Chancen und Grenzen für klimafreundliche Mobilität 2050 – die zentrale Rolle der Elektromobilität im Gewerbe

Lukas Minnich, Öko-Institut e.V. 5. Tag der Elektromobilität Schwerin, 18.07.2016

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CO2-Emissionen im Verkehrsbereich sinken trotz Effizienzgewinnen nicht

Quelle: TREMOD 6, ifeu 2016 Mehr als ein neuer Antrieb│Lukas Minnich│Schwerin│18.07.2016

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CO2-Emissionen im Verkehrsbereich sinken trotz Effizienzgewinnen nicht

Quelle: TREMOD 6, ifeu 2016 Mehr als ein neuer Antrieb│Lukas Minnich│Schwerin│18.07.2016

● Verkehrsleistung, v.a. auf der Straße und in der Luft, im Personen- und noch stärker im Güterverkehr in den vergangen Jahrzehnten zumeist kontinuierlich gestiegen, Trendumkehr noch nicht erkennbar

● Motorleistung im Straßenverkehr ebenfalls gestiegen, Effizienzgewinne bei konventionellen Antrieben dämpfen jedoch den Anstieg der CO2-Emissionen

● somit leichte Entkopplung von Verkehrsleistung und CO2-Ausstoß erkennbar

● somit bisher kein substanzieller Beitrag des Verkehrssektors zum Klimaschutz

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Klimaziele bis 2050 – Beitrag des Verkehrssektors

Quelle: Umweltbundesamt; Berechnungen INFRAS * UBA-Veröffentlichung „Treibhausgasneutrales Deutschland im Jahr 2050“

Mehr als ein neuer Antrieb│Lukas Minnich│Schwerin│18.07.2016

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Klimaziele bis 2050 – Beitrag des Verkehrssektors

Quelle: Umweltbundesamt; Berechnungen INFRAS * UBA-Veröffentlichung „Treibhausgasneutrales Deutschland im Jahr 2050“

Mehr als ein neuer Antrieb│Lukas Minnich│Schwerin│18.07.2016

● In Deutschland wurden in anderen Sektoren seit 1990 ca. 1/3 der Treibhausgasemissionen eingespart

● Das 2°-Ziel erfordert bis 2050 eine Senkung der Emissionen um 95% gegenüber 1990

● Ein unvermeidbarer Sockelbetrag entsteht durch die Landwirtschaft und bestimmte Industrieprozesse wie Stahl- und Zementherstellung, daher müssen die anderen Sektoren wie der Verkehr praktisch vollständig dekarbonisiert werden

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Elektromobilität als günstigste technologische Option…

Quelle: Öko-Institut, INFRAS, DVGW, im Auftrag UBA, unveröffentlicht

Personen-verkehr

Szenarien:

„Fl+“: Schwerpunkt synthetische Flüssigkraftstoffe (PtL)

„E+“: Schwerpunkt Elektromobilität

„CH4+“: Schwerpunkt synthetischer gasförmiger Kraftstoff (PtG)

„H2+“: Schwerpunkt Wasserstoff-Brennstoffzelle

Güter-verkehr

Mehr als ein neuer Antrieb│Lukas Minnich│Schwerin│18.07.2016

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… und weitgehend unverzichtbar

• weitere positive Umweltwirkungen der Elektromobilität

• vollständige Vermeidung der lokalen Luftschadstoffbelastung (NOx, Feinstaub, CO…)

• Reduzierung der Lärmbelastung

• parallel Verfolgung anderer Strategien

• Wegevermeidung, kurze Wege

• Verlagerung auf Rad-, Fuß-, Öffentlichen Verkehr

• Intermodalität

• Autonomes Fahren…

è Strategien ergänzen sich!

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Gewerbliche Flotten als Treiber für Elektromobilität

+ geringere Kosten durch Steuervorteile

+ geringere Kosten durch Größenvorteil bei Fahrzeug- und Ladeinfrastrukturbeschaffung, Strom, Wartung

+ oft konstantere Fahrleistungen

+ keine „Alleskönner“ nötig: größtenteils elektrischer Pool mit wenigen Verbrennerfahrzeugen möglich

è Reichweite und Ladezeit weniger problematisch

è hohe Auslastung der E-Fahrzeuge

> 80 % E-Fahrzeug-Neuzulassungen gewerblich è Lenkungswirkung

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Gewerbliche Elektromobilität in der Metropolregion Hamburg

● Projekt „ePowered Fleets Hamburg“

‒ über 200 gewerbliche Flotten in der Metropolregion, breites Branchenspektrum

‒ über 400 Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeuge

‒ ca. 25 Unternehmen setzen 5 oder mehr Elektrofahrzeuge ein

‒ ca. 1/4 der Unternehmen im ländlichen Raum

‒ branchen- und zielgruppenübergreifend sehr positive Bewertung

http://www.epowered-fleets-hamburg.de/

Mehr als ein neuer Antrieb│Lukas Minnich│Schwerin│18.07.2016

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Vorreiter vs. Einsteiger

● umwelt- und technikaffine Vorreitergruppe

‒ hohe elektrische Anteile und Fahrzeugzahlen

‒ oft langjährige Erfahrung, schon mit Vorserienfahrzeugen

‒ oft verwandte Branche, evtl. Elektromobilität als Geschäftsfeld

‒ Unternehmensmobilität wird ganzheitlich betrachtet

‒ Elektrofahrzeuge werden in den betrieblichen Alltag integriert

● Einsteiger

‒ Fahrzeuge nicht voll in den betrieblichen Alltag integriert, geringe Auslastung

‒ erste Erfahrungen werden gesammelt, Elektrofahrzeuge als Zeichen eines Umdenkens

‒ potenzielle NutzerInnen haben teils Berührungsängste und Informationslücken

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Herausforderungen für Elektromobilität im Gewerbe

1. Die breite Masse erreichen! ‒ Wirtschaftlichkeit verbessert durch Kaufprämie

‒ aber: Nutzer profitieren ansonsten bisher zu selten von konkreten Vorteilen

Quelle: Öko-Institut, Kostenrechner für gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge, http://oekoinstitut.github.io/kostenrechner/#/

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Jahresfahrleistung [km]

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Herausforderungen für Elektromobilität im Gewerbe

2. Auch den Dienstwagensektor erreichen!

‒ Einsatz von Elektrofahrzeugen bisher meist auf Führungsebene

‒ Nutzer brauchen zuverlässige Ersatzlösung für lange Strecken

‒ Effizienzpotenziale im Fuhrpark nutzen:

Quelle: Eigene Datenerhebung Mehr als ein neuer Antrieb│Lukas Minnich│Schwerin│18.07.2016

Poolfahrzeuge 36%

Dienstwagen 64%

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Uhrzeit bei Fahrtbeginn

Dienstwagen Poolfahrzeuge

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Herausforderungen für Elektromobilität im Gewerbe

3. Ökologisch und ökonomisch vorteilhaften Einsatz fördern! ‒ intelligent gemanagter Fuhrpark erhöht Auslastung und damit

Wirtschaftlichkeit

‒ Aufgrund der energieintensiven Herstellung wird auch Klimavorteil erst im Lauf der Nutzung erreicht, nur bei Einsatz Erneuerbarer Energien

Quelle: UBA-Texte 27/2016 / ifeu: „ Weiterentwicklung und vertiefte Analyse der Umweltbilanz von Elektrofahrzeugen“

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Herausforderungen für Elektromobilität im Gewerbe

● Annahme: Gesamtfahrleistung 168.000 km

● Herstellungsphase des Elektrofahrzeugs, v.a. der Batterie, sehr energie-, ressourcen- und damit CO2-intensiv

● Bei aktuellem Strommix (Deutschland 2012) in der Betriebsphase nur leichter Klimavorteil des batterieelektrischen gegenüber dem Dieselfahrzeug

● Klimavorteil in der Gesamtbilanz bei heutigem Mix erst bei ca. 200.000 km, bei rein erneuerbarem Strom aber schon bei 20.000 km Gesamtfahrleistung

Quelle: UBA-Texte 27/2016 / ifeu: „ Weiterentwicklung und vertiefte Analyse der Umweltbilanz von Elektrofahrzeugen“

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Elektromobilität für die breite Masse der Unternehmen – wie schafft man das vor Ort?

● Unternehmen:

‒ Mobilitätsmanagement, Gesamteffizienz des Fuhrparks betrachten

‒ Anreize für alternative Antriebe: Dienstwagenrichtlinie, ergänzende Mobilitätslösungen als wichtige Hebel

‒ Selbstverpflichtungen und „Beweislastumkehr“ wirken

‒ vorbereitet sein: Einschränkungen für konventionelle Fahrzeuge werden irgendwann unverzichtbar sein, dann haben Elektromobilitäts-Vorreiter Vorteile

● Kommunen:

‒ Elektromobilität auch sehen als

● Weg zur Verbesserung der Luftgüte, Einhaltung von Immissionsgrenzwerten, Lebensqualität

● Teil eines gesamtheitlichen Mobilitätswandels

è Gesellschaftliche Vorteile spürbar machen als Vorteil für den Nutzer: Privilegierung von EV

‒ Information und Austausch fördern

Mehr als ein neuer Antrieb│Lukas Minnich│Schwerin│18.07.2016