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Das folgende Gedicht wurde im Jahr 1823 von Heinrich Heine verfasst. Es ist in der Epoche der Romantik entstanden und soll nun auf Form, Inhalt und Sprache untersucht werden. Formal besteht das Gedicht aus sechs Strophen zu je vier Versen. Ein handelt sich um einen, teilweise nicht sehr sauberen, Kreuzreim. Männliche und weibliche Kadenzen kommen gleich häufig vor und wechseln sich ab. Personifikationen und Metaphern häufen sich im Gedicht, auf diese wird im Laufe des Inhalts näher eingegangen werden. Die Anadiplose in der ersten Zeile („Mein Herz, mein Herz ist traurig“) soll die offensichtlich schlechte Stimmung des lyrischen Ichs verdeutlichen. Es ist wahrscheinlich gerade Winter, wie man der zweiten Zeile entnehmen könnte, da es im im Mai „lustig leuchten“ würde. Das lyrische Ich befindet sich auf einer Ruine in seiner Heimat, die Linde als Symbol für diese deutet darauf hin. In der zweiten Strophe werden die Eindrücke des lyrischen Ichs beschrieben. Es sieht einen Fluss, der den Stadtgraben bildet. Die Akkumulation („in stiller Ruh“) soll die idyllische Stimmung verdeutlichen, in der sich das lyrische Ich momentan befindet. Aufgrund dessen müssen die Ursprünge der Traurigkeit wohl anderweitig gesucht werden, es ist anscheinend wirklich Mai, eine Winterdepression ist auszuschließen. Der fröhliche Knabe, der im Stadtgraben angelt und pfeift unterstützt diese These, im Winter macht das Angeln nur bedingt gute Laune. Die nähere Umgebung wurde vom lyrischen Ich begutachtet, es wendet seinen Blick in der dritten Strophe nun zunehmend der Ferne zu. Der Erzähler schweift mit seinem Blick über die Landschaft und schildert seine Entdeckungen, Lusthäuser, Gärten, Menschen, Ochsen, Wiesen und Wald. Es scheint sich also um eine sehr ländliche Gegend zu handelt, in das lyrische Ich sich befindet. Es sehnt sich nach der großen Welt, doch selbst in der Ferne sind nur grüne Wälder und Wiesen zu erkennen. Die Sehnsucht nach Abenteuer und einer Reise hat es wohl in eine derart schlechte Stimmung versetzt. Auch in der vierten Strophe wird das Geschehen in der Umgebung noch näher geschildert. Das Begriff springen scheint in Zeile 2 deplatziert, da die Mägde beim Wäschebleichen wohl kaum

Mein Herz, Mein Herz Ist Traurig, Gedichtinterpretation

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Das folgende Gedicht wurde im Jahr 1823 von Heinrich Heine verfasst. Es ist in der Epoche der Romantik entstanden und soll nun auf Form, Inhalt und Sprache untersucht werden.

Formal besteht das Gedicht aus sechs Strophen zu je vier Versen. Ein handelt sich um einen, teilweise nicht sehr sauberen, Kreuzreim. Mnnliche und weibliche Kadenzen kommen gleich hufig vor und wechseln sich ab. Personifikationen und Metaphern hufen sich im Gedicht, auf diese wird im Laufe des Inhalts nher eingegangen werden.

Die Anadiplose in der ersten Zeile (Mein Herz, mein Herz ist traurig) soll die offensichtlich schlechte Stimmung des lyrischen Ichs verdeutlichen. Es ist wahrscheinlich gerade Winter, wie man der zweiten Zeile entnehmen knnte, da es im im Mai lustig leuchten wrde. Das lyrische Ich befindet sich auf einer Ruine in seiner Heimat, die Linde als Symbol fr diese deutet darauf hin.

In der zweiten Strophe werden die Eindrcke des lyrischen Ichs beschrieben. Es sieht einen Fluss, der den Stadtgraben bildet. Die Akkumulation (in stiller Ruh) soll die idyllische Stimmung verdeutlichen, in der sich das lyrische Ich momentan befindet. Aufgrund dessen mssen die Ursprnge der Traurigkeit wohl anderweitig gesucht werden, es ist anscheinend wirklich Mai, eine Winterdepression ist auszuschlieen. Der frhliche Knabe, der im Stadtgraben angelt und pfeift untersttzt diese These, im Winter macht das Angeln nur bedingt gute Laune.

Die nhere Umgebung wurde vom lyrischen Ich begutachtet, es wendet seinen Blick in der dritten Strophe nun zunehmend der Ferne zu. Der Erzhler schweift mit seinem Blick ber die Landschaft und schildert seine Entdeckungen, Lusthuser, Grten, Menschen, Ochsen, Wiesen und Wald. Es scheint sich also um eine sehr lndliche Gegend zu handelt, in das lyrische Ich sich befindet. Es sehnt sich nach der groen Welt, doch selbst in der Ferne sind nur grne Wlder und Wiesen zu erkennen. Die Sehnsucht nach Abenteuer und einer Reise hat es wohl in eine derart schlechte Stimmung versetzt.

Auch in der vierten Strophe wird das Geschehen in der Umgebung noch nher geschildert. Das Begriff springen scheint in Zeile 2 deplatziert, da die Mgde beim Wschebleichen wohl kaum herumspringen. Die Glcklichkeit, von der das lyrische Ich umgeben ist, wird dadurch erneut verdeutlicht.

Ein in einer rotgefrbten Uniform vor einem Schilderhuschen an einem Turm auf und abgehender Wachmann, bzw. ein Soldat wird in Strophe 5 vom lyrischen Ich wahrgenommen.

Der scheinbar unterforderte und gelangweilte junge Mann (Bezeichnung Bursche, 5. Strophe, dritte Zeile) spielt in der sechsten und letzten Zeile mit seinem Gewehr, welches im Sonnenrot funkelt, der Abend bricht also schon herein. Die uerst missliche Lage des lyrischen Ichs wird noch einmal dadurch illustriert, dass es den Wunsch uert, von eben diesem Soldaten erschossen zu werden.

Die Position des lyrischen Ichs auf einem Aussichtspunkt auerhalb der restlichen Gesellschaft wurde bewusst gewhlt. Dieses befindet sich dort nicht unter der Gesellschaft und kann nicht am Glck dieser teilhaben. Whrend des ganzen Gedichts erfhrt der Leser nicht, was das lyrische Ich so traurig stimmt. Sowohl die erste, als auch die letzte Zeile veranschaulichen die Unglcklichkeit und zeigen den Kontrast zwischen der Heiterkeit in seiner Umgebung und der schlechten Stimmung des lyrischen Ichs. Aufgrund der vorkommenden Symbolik (Ferne, Naturverbundenheit, Reiselust, Sehnsucht) und der Stilfiguren (z.B Personifikation Mein Herz ist traurig) kann das Gedicht durchaus als typisch fr die Epoche bezeichnet werden.

539 Worte