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124 Ein Beigesehmack des Weins konnte dutch die Degustations-Kommission nicht festgestellt werden. An den unbehandelten StScken waren an vielen keine Trauben mehr, die moisten waren ein- getrocknet, oder sie hat-ten ganz wenig Zucker- gehalt von 10% und ganz wenig Brtihe. Die Sommerbektimpfimg mull recht friihzeitig unternommen werden, schon im Juli, wenn sich die emten Lttuse auf den Bltlttern zeigen, mul~ gespritzt werden, was besonders wichtig ist, um eine starke Ausbreitung zu verhindern. Ein starkes Spritzen im ffuni, wenn die Lause noch am Schenkel, an den geplatzten Ruten und unter Kleiue Mitteiluugen. r m 9. t.~28 [ Heft 9. dem Filz an den Ausgangsstellen der griinen Triebe aus dem alton Holz sitzen, kann nicht alle Lause tSten. StScke, die am 12. Juli gebadet wurden, blieben rein bis zum Heri)st, so daft sie nicht wiederholt behandelt werden mul~ten. Die Chemische Fabrik E. Merck, an die ich mich schon einigemal mit dem Vorschlag wandte, ein StAubemittel gegen die Schmierlaus he~u- stellen, hat nun ein (,Merckotin") in Aussicht gestellt, mit dem wir in diesem Sommer Yer- suche vornehmen wollen. Sollte sich das Mittel bew/~hren, so wiirde es ein Leichtes sein, es in die groi~e Praxis einzuffihren, denn mit StAube- mitteln arbeitet der Winzcr hier sehr gerne. Kleine Mitteilungen. Merkwflrdiges Auf/relen einiger Hausschlldlinge. Von Prof. D!'. Max Dingler~ Giellen. (Mit, 3 Abbildungoa.) 1. Kleidermotten in Zucker. In einem Wohnraum in Miinchen war fiir den Friih- stiickstisch eine zinnerne Zuckelxlose mit gut schlie~en- dem Deckel ira Gebranch, auf deren Boden sich eine arts normaler, aber start aus Haa~4aser lediglich mrs Zuckerkriimeln gebildeter biseUidla-Kokon angesponnon, aus welehem die boreits verlassene Puppenhtille zur Hitlfte hervorragte. Die Abb. 1 zeigt links diesen Wiirfel mit dem angesponnenen Kokon, 1~chts die aus dem Zuckemtaub in der Zinndose. genommenen Gespinste und E~lvien. Die Frage, ob die Ranpen anch Zucker a[s Nahmng zu sich genommen hatten, war nioht unmitCeibarza be- antwot4en. Wohl aber land sich m oinem anderen Tell des Vormtsschrankos ein mehrfach zusammengelegtes Siiick Flanell anl~erordentlich stark yon biseUiella be- sefzt und grSBfenteils zerfressen. Von hier mochten auch die in dem Zucker gefundenen Individuen stammen, wenngleich in diesem Fall die Ab- wandertmg aus dem gewohntea N~hrmaferia[ mel-kwiilxiig genug bleibt. Wurden abet, was nach den Raumverhiilf- nissen wahrscheinlicher ist, die Eier direkt in den Zucker abgelegt, so muff er den Larven ebensowohl als Nahlamgs- mittel wie sprier als Baumaterial fiir ihre Gespinste ge- dient haben. kbb. 1. Puppon der Kleidormotto an Zucker. Lage Zuckemtaub, yon dem Stiickzucker abgebrSckelt, ansammelte. Nachdem im Sommer die Dose 1Rngere Zeit nieht beniitzt war, zeigte sich dieser Staub teflweise von einom Insekt zusammengesponnen; es liel] sich fest- stellen, dab einige Kleinschmotterlingskokons sich dafin befanden. Die Aufzucht der Puppen ergab unsere ge- wShnliche Kleidermotte Tineola b;seUiella Hum. Ein Vorrafsschrank in dora gleichen Raum enthiolt ein 5 Pftmdpaket Wiiffelzucker in der bekannten Franken- thaler Steifpapierpackung. Die Aul]enseite dieses Paketes zeigte nach dcm Sommer ebenfalls deutliche Ranpen- spuren~ indem der Weg der Raupen dutch fein% von Gespinstfiiden m~qmmengehaitene Zuckerkt~imelchen ge- kennzeichnet war. Beim Offnen des Paketes fand sich obenauf an einem Zuckerwtirfel ein in der Form dmch- 2. Du'rch ein [usekt beeintr~ichtigtes Musik- instrament. Eia ungewShnlicher Fall von nachteiliger Wirkung eines Insektes wurde mir im Herbst 1926 bekannt. Es handelte sich damals um den Verkauf einer Viola Mitten- walder Arbeit ans dem Ende des I8. Jahrhundelts. D~.q Instl~ment war auf 500 :M gosch/itzt~ liel] jedoch bei leichtem Schfitteln ein s*Srondes GerRusch vernehmen, das seinen Wet~ stark beeinh~ichtigto; der Fehler konnte weder im Hoiz noch an der Besaitung liogen. Emt nach langem Suehen entdeckte man im Wirbelkasten, unter der Schnecke~ einen gut vet~teokten kleinen Kokon, der sich mit einor H/ickelnadel horausnehmen liefl. Er enthielt eine eingotrockaote, gelbbratmo Larve, dio jones scheppel~de Ger~usch vorumacht hatte, hUem hascheia nach handelte es sich tun die Raupe der DSrrobstmotte Flphestia elutella Hiihn. Diese Vel~autung gewann ino sofern noch an Wahrseheinliehkeit, als festgestel|t welxten konnte, daft das Instrumeat vor etwa 40 Jahron liingere Zeit in einer Pappschachtel auf einem Speicher gelegen hatte, auf welchem auch verschiedene Vola'Rtoaufbewaht~ waren.

Merkwürdiges Auftreten einiger Hausschädiges

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Ein Beigesehmack des Weins konnte dutch die Degustations-Kommission nicht festgestellt werden.

An den unbehandelten StScken waren an vielen keine Trauben mehr, die moisten waren ein- getrocknet, oder sie hat-ten ganz wenig Zucker- gehalt von 10% und ganz wenig Brtihe.

Die Sommerbektimpfimg mull recht friihzeitig unternommen werden, schon im Juli, wenn sich die emten Lttuse auf den Bltlttern zeigen, mul~ gespritzt werden, was besonders wichtig ist, um eine starke Ausbreitung zu verhindern. Ein starkes Spritzen im ffuni, wenn die Lause noch am Schenkel, an den geplatzten Ruten und unter

Kleiue Mitteiluugen. rm 9. t.~28 [ Heft 9.

dem Filz a n den Ausgangsstellen der griinen Triebe aus dem alton Holz sitzen, kann nicht alle Lause tSten. StScke, die am 12. Juli gebadet wurden, blieben rein bis zum Heri)st, so daft sie nicht wiederholt behandelt werden mul~ten.

Die Chemische Fabrik E. M e r c k , an die ich m i c h schon einigemal mit dem Vorschlag wandte, ein StAubemittel gegen die Schmierlaus he~u- stellen, hat nun ein (,Merckotin") in Aussicht gestellt, mit d e m wir in diesem Sommer Yer- suche vornehmen wollen. Sollte sich das Mittel bew/~hren, so wiirde es ein Leichtes sein, es in die groi~e Praxis einzuffihren, denn mit StAube- mitteln arbeitet der Winzcr hier sehr gerne.

Kleine Mitteilungen. Merkwflrdiges

Auf/relen einiger Hausschlldlinge. Von

Prof. D!'. M a x Ding le r~ Giellen.

(Mit, 3 Abbildungoa.)

1. K l e i d e r m o t t e n in Zucker.

In einem Wohnraum in Miinchen war fiir den Friih- stiickstisch eine zinnerne Zuckelxlose mit gut schlie~en- dem Deckel ira Gebranch, auf deren Boden sich eine

arts normaler, aber start aus Haa~4aser lediglich mrs Zuckerkriimeln gebildeter biseUidla-Kokon angesponnon, aus welehem die boreits verlassene Puppenhtille zur Hitlfte hervorragte. Die Abb. 1 zeigt links diesen Wiirfel mit dem angesponnenen Kokon, 1~chts die aus dem Zuckemtaub in der Zinndose. genommenen Gespinste und E~lvien.

Die Frage, ob die Ranpen anch Zucker a[s Nahmng zu sich genommen hatten, war nioht unmitCeibar za be- antwot4en. Wohl aber land sich m oinem anderen Tell des Vormtsschrankos ein mehrfach zusammengelegtes Siiick Flanell anl~erordentlich stark yon biseUiella be- sefzt und grSBfenteils zerfressen.

Von hier mochten auch die in dem Zucker gefundenen Individuen stammen, wenngleich in diesem Fall die Ab- wandertmg aus dem gewohntea N~hrmaferia[ mel-kwiilxiig genug bleibt. Wurden abet, was nach den Raumverhiilf- nissen wahrscheinlicher ist, die Eier direkt in den Zucker abgelegt, so muff er den Larven ebensowohl als Nahlamgs- mittel wie sprier als Baumaterial fiir ihre Gespinste ge- dient haben.

kbb. 1. Puppon der Kleidormotto an Zucker.

Lage Zuckemtaub, yon dem Stiickzucker abgebrSckelt, ansammelte. Nachdem im Sommer die Dose 1Rngere Zeit nieht beniitzt war, zeigte sich dieser Staub teflweise von einom Insekt zusammengesponnen; es liel] sich fest- stellen, dab einige Kleinschmotterlingskokons sich dafin befanden. Die Aufzucht der Puppen ergab unsere ge- wShnliche Kleidermotte Tineola b;seUiella Hum.

Ein Vorrafsschrank in dora gleichen Raum enthiolt ein 5 Pftmdpaket Wiiffelzucker in der bekannten Franken- thaler Steifpapierpackung. Die Aul]enseite dieses Paketes zeigte nach dcm Sommer ebenfalls deutliche Ranpen- spuren~ indem der Weg der Raupen dutch fein% von Gespinstfiiden m~qmmengehaitene Zuckerkt~imelchen ge- kennzeichnet war. Beim Offnen des Paketes fand sich obenauf an einem Zuckerwtirfel ein in der Form dmch-

2. Du'rch ein [usekt beeintr~icht igtes Musik- i n s t r amen t .

Eia ungewShnlicher Fall von nachteiliger Wirkung eines Insektes wurde mir im Herbst 1926 bekannt. Es handelte sich damals um den Verkauf einer Viola Mitten- walder Arbeit ans dem Ende des I8. Jahrhundelts. D~.q Instl~ment war auf 500 :M gosch/itzt~ liel] jedoch bei leichtem Schfitteln ein s*Srondes GerRusch vernehmen, das seinen Wet~ stark beeinh~ichtigto; der Fehler konnte weder im Hoiz noch an der Besaitung liogen. Emt nach langem Suehen entdeckte man im Wirbelkasten, unter der Schnecke~ einen gut vet~teokten kleinen Kokon, der sich mit einor H/ickelnadel horausnehmen liefl. Er enthielt eine eingotrockaote, gelbbratmo Larve, dio jones scheppel~de Ger~usch vorumacht hatte, hUem hascheia nach handelte es sich tun die Raupe der DSrrobstmotte Flphestia elutella Hiihn. Diese Vel~autung gewann ino sofern noch an Wahrseheinliehkeit, als festgestel|t welxten konnte, daft das Instrumeat vor etwa 40 Jahron liingere Zeit in einer Pappschachtel auf einem Speicher gelegen hatte, auf welchem auch verschiedene Vola'Rto aufbewaht~ waren.

tb. 9 1928] Heft 9. J

Nach der Entfernung des Kokons war das Instrument wieder vSllig intakt, das Holz in keiner Weise angegriffen. Die Raupe hatte lediglich den gut geschtitzten Schlupf- winkel zttr Verpuppung gewithlt; gerade dadurch aber, dal~ sie sich nieht weiterentwickeln konnte~ sondern offenbar infolge Feuchtigkeitsmangels zugrundegdng, wurde sie in diesem Fall zum Sch~idling.

Kleine Mitteilungen. 125

dem Urheber der Gange einen B o h r s c h w a m m aus der h~tufigsten Gatmng Cliona erkannte~ und zwar handelt

3. E in Sch~idl ing in M u s e h e l s c h a l e n .

lu manchen Haushalhmgen fiuden die SchMen der Kammuschel odor Pilgermuschel Peeten mazimus L zum huftragen von Muschelragout Verwendung. An einer yon 6 solchen Schalen~ die in einem Kiichenschrank aufbewahrt waren, beobachtete ich 14 Monate nach ihrer letzten Verwendung, auffallende, dendritisch verzweigte, durch AuflSsung odor mechanische ZemtSrung des Con- chiolins hergestellte G~.nge. Auf der Aul~enseite der Schale waren die G~tnge, wie es Abb. 2 zeigt, in ihrem ganzen Verlauf gekennzeichnet durch eine Reihe feiner, kreisrunder LScher. Die grSl~ten von ihnen batten einen Durchmesser yon 0,5 mm~ die Mehrzahl aber wag kleiner. Der Abstand ~wischen zwoi LSehern sehwankte etwa zwischen I und 2 ram. Ill Form und hnordnung er- innel~en diese LScher (on miniattu'e) an die Luft- bezw. BegattungslScher yon Eeeoptogaster Ratzeburgi in der Birkenrinde.

Ganz anders el~chienen die Gange auf der Schalen- innenseite (hbb. 3), we sie die Perlmutterschicht mehr- fach und unregelmii~ig auf his 1 cm langen, bis 2 mm bmiten Strecken durchbrachen. Hiedm'ch war der mt- braune Detritus, der die G~nge fiillte, sichtbar geworden. In den distalen Teilen der G~inge, we sie nicht durch die Obel'fl~he brachen~ schimmerte dieser Detritus leicht rStlich durch.

Dal~ bei der letztmaligen Verwendung der Schale, also 14 Monate vor der Beobachtung, das Material noch nicht in dieser Weise besch~idigt war, liel~ sich mit Sicher- heit el~veisen. Ich bezeichnete mm die Endpunkte siimt- licher G~inge durch Marken, um ihr etwaiges weiteres Wachstum feststellen zu kSnnen. Eine fast zweijahrige Kontrolle ergab jedach keinerlei Veriindertmg; die G~inge waren nicht mehr von einem lebenden Wesen bewohnt. Auch eine Untemuchung des Inhaltes der G~inge, jones rStlichbraunen Detrittts, auf lnsekten ergab lediglich die Exuvie von der letzten Hautung einer Staublaus, Troetes divinatorius, die mit den GfiJagen natiirlich in keinem um~.chlichen Zusammenhang steht, sondella sic mu' als Sehlupfwinkel ftir ihre Hauttmg belliitzt hatte.

Es mul~te sich also doch wohl um einen mafinen Parasiten als Verfertiger der C~,inge handeln~ die freilieh emt sp~iterhin, nach wiederholtem Erhitzen and Reinigen der Schalen, wenigstens auf der Perlmuttemchichtseite nach aul.len dm'chbrachen. Weder ein Wmzn noch ein Weichtier konnte dafiir ill Fragell kommen. Die Nati- eiden (Nabelschnecken) bohren wohl die Schalen von Muscheln wie mit einem Drillbohrer dutch, aber ledig- lich ltm zu dem Tier selbst zu gelangen undes zu fressem Die Fermetiden (Wurmschnecken) dagegeu setzen sich auf der Schale fest, wobei sie sie auch anbohren~ um festen Halt zu gewinnen.

Doch war ich auf die rechte Spur gekommen~ als ieh Hen~ Dr. /~rndt in Berlin das Objekt vorlegte, der in

Abb.r2.-Angegriffene Sehalo yon Pecten maximus, Aullcnscito.

Abb. 3. Daz~glclche 0bjckt wie Abb. 2, hmcnsoitc ~t2.

es sich sehr wahrscheinlich um die kosmopolitisch zu nennende hl~ Cliona vasti[ieans. Der Umstand, dab die Giinge emt an der in Beniitzung befindlichen Schale durchbrachen und sie dadm'ch unbrauehbar machton, gibt die Berechtigung, den Bohmehwamm als ,Haus- schadling" zu erwfiahnon.

Vorl~ufiger Bericht fiber die letzte ostkarpathische Borkenk~ferinvasion

Von Prof. Ing. A. Nechleba, Rakovnik (BShmen).

Manche ~chechoslow~ischeWaldverwfistungen bleiben fremdsprachlichen Interessenten vorenthalten. Dies gilt insbesondere von dem letzten, geradezu katastrophalen FichtenborkenkMeLffra/~ in den Ostkm])athen~ der in den letzten Kriegsjahren seinen hnfang genommen und in der /qachkriegszeit kulminiert hat.