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Vergleichende Anatomie und Physiologie : Arzneimittel
Ausmaß einer pharmakologischen Wirkung ist abhängig von:
PHARMAKODYNAMIK - Dosis/Konzentration
- Rezeptorenverhalten
PHARMAKOKINETIK - Resorption
- Verteilung
- Biotransformation
- Elimination
PHARMAKOLOGISCHE WIRKUNG
Resorptionsgeschwindigkeit und –quote abhängig von:
1. Physikalisch-chemischen Eigenschaften
2. Teilchengröße
3. Arzneiform
4. Hilfsstoffe
5. Dosierung
6. Applikationsart und -ort
7. Kontaktzeit mit Resorptionsfläche
8. Größe der Resorptionsfläche
9. pH-Wert im Resorptionsbereich
10. Durchblutung des resorbierenden Organs
APPLIKATIONSARTEN
1. Applikation auf Haut oder Schleimhaut
Applikationsort Applikationsart Arzneiform (Beispiel)
Haut epikutan, perkutan Salben, Pflaster
Schleimhaut Maul: bukkal, lingualAuge: konjunktivalNase: nasalLunge: pulmonalDarm: rektal
Spray, Salben,Aerosole, Tropfen
2. Applikation in das Körperinnere, parenteral
a) unter Umgehung der Resorption:
Applikationsort Applikationsart Arzneiform (Beispiel)
Herz intrakardialArterie intraarteriellVene intravenös Injektionslösungen Lumbalsack intralumbal InfusionenLiquorraum intrathekal
b) unter Einschaltung eines Resorptionsprozesses
Applikationsort Applikationsart Arzneiform (Beispiel)
Haut intrakutan, subkutanMuskel intramuskulär Injektionslösungen Bauchhöhle intraperitoneal Infusionen
RESORPTION �� APPLIKATION
Beispiele: Resorption bei
1. Oraler Applikation- große Resorptionsfläche Gastrointestinaltrakt- Resorption im wesentlichen im oberen Dünndarm
Resorptionrate abhängig von:- pH-Wert Unterschiede in MD-Kompartimenten- Resorptionsoberfläche- enzymatische/ mirkobiologische Reaktionen- Füllungszustand Magen � Dauer der Magenpassage
� Verweildauer AM
allgemein gilt: Hund/Katze/Schwein: schneller ResorptionPferd: mittlere ResorptionWDK: langsame Resorption
RESORPTION �� APPLIKATION
2. Resorption über die Haut:
- unterschiedliche Dicke der Haut� z.B. Schwein: verlängerter Penetrationsweg durch dickere Haut
- Fell der Tiere � vollständige Applikation
- Cave: Putzverhalten der Tiere (z.B.Katze) � orale Aufnahme AM� Intoxikation möglich
3. Parenteral
- in bzw. unter die Haut (intrakutan, subkutan)- in den Muskel (intramuskulär)
Konzentrationsverlauf � Erreichen der Blutbahn
Resorptionsgeschwindigkeit abh. von Durchblutung des Gewebes
Applikationsart �� Arzneimittelwirkung
Verlauf der Konzentration eines Pharmakon im Blut nach verschiedener Applikationund Annahme vollständiger Resorption
die maximale Konzentration im Blut wird nach der i.v. Injektion am schnellsten erreicht
Applikationsart �� Arzneimittelwirkung
Definition:
Verteilung= reversibler Substanztransport von einem Teil des Körpers in einen anderen
Verteilungsgleichgewicht= Zustand konstanter Konzentrationsverhältnisse
in den verschiedenen Teilen des Körpers
Verteilung abhängig von:
1. Organismus: - Durchblutung Organe und Gewebe- Durchlässigkeit der Membranen- pH-Differenzen von Plasma und Gewebe
2. Stoffeigenschaften: - Molekülgröße- Bindung an Plasma- und Gewebeproteine- Löslichkeit und chemische Eigenschaften
Verteilung
Tierartliche Besonderheiten:
1. Proteinbindung:
Geringere Bindung � höhere Toxizität �kleine LD50
Bsp. Salicylsäure bei verschiedenen Tierarten
Tierart % Bindung LD50
Hund 68,8 0,6Maus 66,4 0,63Ratte 60,8 0,69Meerschw. 72,4 0,9Kaninchen 84,9 2Mensch 82,1
Verteilung
Phase-I-Reaktion Phase-II-Reaktion
Arzneistoff Phase-I-Metabolit Phase-II-Metabolit
Oxidation Konjugation mit:Reduktion GlucuronsäureHydrolyse Schwefelsäure
Aminosäuren u.a.
Biotransformation
Zusammenfassung
Arzneimittelwirkung abhängig von:
-Arzneiform und verwendeten Hilfsstoffen
-Art und Ort der Applikation
-Resorbierbarkeit und Resorptionsgeschwindigkeit
-Verteilung im Organismus
-Bindung und Lokalisation im Gewebe
-Biotransformation (Metabolisierung)
-Ausscheidbarkeit bzw. Ausscheidungsgeschwindigkeit
� tierartliche Unterschiede bzgl. Pharmakokinetik beachten!
TIEREXPERIMENTELLE BESONDERHEITENChronopharmakologie
CHRONOPHARMAKOLOGIE
= BIORHYTHMIK DER ARZNEIMITTELWIRKUNG
Zirkaanual - JahresZirkamensuell – Monats RhythmenZirkadian – 24h/Tag-Nacht
Zirkadianperiodik: nachgewiesen für z.B. KörpertemperaturHerzfrequenzBlutdruckLungen-/NierenfunktionHormon-, Enzym-,Elektrolyt-,Glucosekonzentration
Zirkadianperiodik� Varianzkomponente in tierexperimenteller Forschung
Nager: nachtaktiv! � Rhythmen phaseninvers zum Menschen
� tagesperiodische Schwankungen von z.B. GallenflüssigkeitCorticosteroiden
Toxizitätsunterschiede von Arzneistoffe in Abhängigkeit von Tageszeit!
-Psychopharmaka-Lokalanästhetika-Nicotin-Zytostatika
TIEREXPERIMENTELLE BESONDERHEITENChronopharmakologie
Beispiele:
1. LD50 eines Phenobarbitals:
Änderung der Mortalität bei Dosisverabreichung zu verschiedenen Tageszeiten! (Abb.)
2. Analgetische Wirkung Morphin:
stärkere Effekte bei Mäusen in der nächtlichen Aktivitätsphasegrößere Steilheit der Dosis-Wirkungs-Kurve (Abb.)
3. Zytostatika: Cyclophosphamid
Verabreichung Nacht <-> Tag: - akute Toxizität - Heilungsrate
TIEREXPERIMENTELLE BESONDERHEITENChronopharmakologie
Einfluss des Tieres auf Arzneimittelwirkung:
Alter: Junge Tiere� Unterschiede in Adsorption, Metabolismus, Ausscheidung, Sensitivität� Enzymsystem der Leber bei Neugeborenen ist noch nicht ausgereift� Unterschiede in Biotransformation von z.B. Barbituraten
Geschlecht:Bsp. Ratten � unterschiedliche Wirkzeit bei Barbituraten
Spezies:Unterschiedliche Metabolisierungsmechanismen, Defizite� Katze Glukuronidierungsdefizit
Endokrines System:bei Tieren mit Zirkadianrhythmen � Ratte, Maus
Gesundheit/Stress:- Adaptionszeit - Stressvermeidung (v.a. bei Narkosen)