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8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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www.miba.de
Mai 2012B 8784 64. Jahrgang
Deutschland € 6,90Österreich € 7,60 Schweiz sFr. 13,80
Italien, Frankreich, Spanien € 8,95
Portugal (cont) € 9,00 Belgien € 8,05
Niederlande € 8,75 Luxemburg € 8,05
Schweden skr 96,– Norwegen NOK 89,–
0512
IM MIBA-TEST: V 36 K VON VEITH
Kleinbahn-Prototyp
VON DER ZEICHNUNG ZUM MODELL
Brücke nach Pit-Peg
„STEBURG“ MIT NEUEN BETRIEBSMÖGLICHKEITEN
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Ihave a dream!“ rief Martin LutherKing am 28. August 1963 in seiner
berühmten Rede, die er am Ende des„Marsches auf Washington für Arbeitund Freiheit“ hielt. Die flammende
Ansprache wandte sich gegen Rassen-trennung und die Unterdrückung derSchwarzen, deren Überwindung im
Amerika der 60er-Jahre praktisch uto-pisch erschien.
Und doch – weite Passagen seinergeschickterweise als Traum formulier-ten Forderungen haben sich inzwi-schen zur Realität gewandelt. Träumesind eben doch nichtimmer nur Schäume.Selbst dann nicht,wenn sie noch so un-
wahrscheinliche The-men haben.
Rüdiger Grube, seit 1.Mai 2009 Vorstands-vorsitzender der Deut-schen Bahn AG und in dieser Eigen-schaft meist mit seinem zweiten Vor-namen „Bahnchef“ im Gespräch, hatteEnde März auch einen Traum: den vonder perfekten Bahn. Zwar hat er ent-gegen den sonstigen Gewohnheitender Bahn auf unnötige Anglizismen(„Mobility, Networks, Logistics“) ver-
zichtet und seinen Traum in der Mut-tersprache formuliert, aber dennochwaren die beschriebenen Szenenkaum weniger utopisch als bei MartinLuther King vor fast einem halbenJahrhundert.
Pünktliche, neue Züge, die zudemalle WLAN anbieten, Fahrten auf Neu-baustrecken, die selbst von ihren heu-tigen Gegnern geliebt werden, mehr als35 Prozent des verbrauchten Stromsaus erneuerbarer Ernergie und natür-lich ein sagenhaft gesteigerter Umsatz
nebst ebenso sagenhaftem Gewinn– so sieht der bislang eigentlich nichtals Träumer bekannte BahnchefGrube die DB AG in nur acht Jahren.Und weil das Ding einen griffigen
Namen haben muss, nennt man die-ses Programm „DB 2020“.
Bedenkt man die Milliardenzu-schüsse des Bundes allein für die In-frastruktur, auf dass Geschäftsreisen-de schneller ans Ziel kommen, in derFläche aber immer langsamer gefah-ren werden muss, ist dieses Pro-gramm doch recht optimistisch …
Wir werden Herrn Grube – respek-tive seinen Nachfolger – in acht Jah-ren mal darauf ansprechen, bis da-hin aber lieber unsere eigenen Zieleverfolgen: Die Nachgestaltung derBahn zu einer Zeit, als Betrieb noch
Vielfalt bei Fahrzeugen und Relatio-nen bedeutete. Das alles natürlich
mit bezahlbaren Modellen, die in derDetaillierung nicht zu grob und nichtzu empfindlich sind, deren Fahr-eigenschaften seidenweich sind unddie mit Digitalfunktionen daherkom-men, welche ohne Firlefanz denSpielwert erhöhen. Und das Eisen-bahnbundesamt spendiert uns 50Prozent der Investitionen in Lokmo-delle und Gleispackungen …
Vielleicht ist so eine Zukunft derModellbahn nicht völlig utopisch –träumt Ihr Martin (Luther) Knaden
MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 3
Wir haben
einen Traum
ZUR SACHE
Schon vor Jahren berichteten Burkhard und Stephan
Rieche über ihre Anlage Steburg. Jetzt konnte dieser
Klassiker verlängert werden und erhielt auch gleich
noch eine Auffrischung. Foto: Stephen Rieche
Zur Bildleiste unten:
Die V 36 K war eine Entwicklung der DR, um den
kostenintensiven Dampfbetrieb auf Schmalspurglei-
sen zu verbessern – bekanntlich kam es nicht so
weit. Anlässlich der Neuheit von Veith Modellbau
stellen wir Vorbild und H0e-Modell vor. Thomas
Mauer ließ sich von den anschaulichen Zeichnungen
des Altmeisters PitPeg faszinieren und baute einesteinerne Brücke über Straße und Bach nach.
Fotos: Archiv MIBA, Thomas Mauer
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4 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Endlich rollt der F 11 durch Ottersberg! Otto Humbach zeigt,
ob sich das Warten auf die Wagenmodelle von L.S.Models
gelohnt hat … Foto: Otto Humbach
32
Da
Manche mögen es etwas kleiner und feiner – und wenn es nur
das Anschlussgleis einer Kohlenhandlung mit Umsetzmöglich-
keit ist. Hans Hagner baute hier ein echtes Kleinod in der Nenngröße 0.
Foto: gp
Die kleine Brücke nach einer Zeichnung von Pit-Peg bietet mit
ihren beiden Durchlässen ein reizvolles Modellbahnmotiv.
Thomas Mauer baute sie auf einer Anlage ein. Foto: Thomas Mauer
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26
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RUBRIKINHALT
MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 5
Von20
Die Ausstellungsanlageder Modellbahnfreunde
Leutkirch bietet einen abwechs-lungsreichen Betrieb auf zweiEbenen. Foto: Bruno Kaiser
Die Stopfmaschine09-3X von Plasser &
Theurer sind effektive Gerätebeim Bau von Bahnstrecken.Gideon Grimmel stellt dasFunktionsmodell von Viessmannvor. Foto: Andreas Baßner
50
76
Ein gutes Konzept verfolgt Arnold mit der Realisierung der Halberstädter Wagenfami-lie – Franz Rittig erinnert an die Vorbilder, während sich Gerhard Peter den Modellen
in der Baugröße N widmet. Foto: gp
80
MODELLBAHN-ANLAGEKlassische H0-Anlage aufgefrischt (1)
Steburg erweitert! 8
Nur ein Anschlußgleis mit
Umsetzmöglichkeit
Konzentration in 0 26
Eine Kleinbahnanlage im Maßstab 0e
Auf dem Holzweg 44
Ausstellungsanlage der MF Leutkirch in H0
Am Rande der Alpen 50
VORBILD + MODELL Vorbild und H0e-Modell der V 36 K
Erfolg nur en miniature 18
Spät, aber nicht zu spät – ein Luxuszug
wird nachgereicht
F 11 – „Nord-Expreß“ 32
Der Gleisstopfexpress 09-3X
in Vorbild und Modell
Im Expressgang 76
Durchdachtes Konzept in
Vorbild und Modell
Halberstädter in N 80
MODELLBAHN-PRAXIS
Hausbau in H0 wie zur Wirtschaftswunderzeit
Gut gerüstet mit Holz 22
Eine kleine Brücke in H0 nach
Pit-Peg-Vorschlag
Über Bach und Straße 56
Selbstgebaute Weichen
Weichen für Katzenzoll – Teil 2 62
GEBÄUDE-MODELLBAUEpoche-I-Schmuckstück in H0 (Teil 2)
Ein EG von 1858 68
AUSSTELLUNGPrivatanlagen-Wettbewerb
Die Gewinner von Karlsruhe 74
DIGITAL-PRAXISSteuern mit iPad & Co
Streichel-Zoo 39
RUBRIKENZur Sache 3
Leserbriefe 7
Veranstaltungen · Kurzmeldungen 84
Bücher 83
Neuheiten 86Kleinanzeigen 92
Vorschau · Impressum 106
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MIBA 3/2012, Rivarossi-Gmms 60
RichtigstellungIn MIBA 3/2012 hatte ich zum Rivaros-si Gmms 60 geschrieben, dass es derÜberstoßpuffer bei einem G-Wagennicht bedurft hätte. Diese Aussagemöchte ich relativieren. Leider etwas
zu spät für den Beitrag habe ich die Ne-gative der Gmms 60 von Fritz Willkesichten können und dabei tatsächlichvereinzelte G-Wagen mit Überstoßpuf-fern entdeckt. Die Bilder lassen daraufschließen, dass die von Rivarossi zum
Vorbild gewählten, von DWM 1964/65gebauten Wagen (ohne Sprengwerk,mit einteiligem Obergurt und Stahl-steckdach) tatsächlich – zumindest teil-weise – mit Überstoßpuffern abgeliefertwurden. Als Beleg ein Foto des Gs-60175 256 von Fritz Willke vmtl. Anfang
1965 in Stuttgart aufgenommen (fürden Gs-60 175 512 sind die Überstoß-puffer ebenfalls nachgewiesen). Hinge-gen erhielten die aus Altmaterial aufge-bauten Wagen und damit der überwie-gende Teil der Gmms 60 normaleHülsenpuffer, ebenso wie die meistenGs 216. Stefan Carstens (E-Mail)
MIBA 3/2012, Test der Fleischmann-Berg
SounderlebnisBesten Dank für den hervorragenden
Test der D VI „Nürnberg“, die zu RechtBestnoten bekommen hat – ha, und dasvon einem Märklin-Bahner! Aber Siesehen daran, es gibt auch Leute, dieüber den Tellerrand hinaus blicken.
Zusätzlich möchte ich Ihnen diesenTipp geben: Nehmen Sie sich die Zeitund testen Sie auch die Soundversiondieses Modells – es ist ein Erlebnis. Eszeigt nicht nur die technische Qualitätder Zimo-Decoder; laut Zimo haben die„Fleischmänner“ die Soundabstim-mung auch selbst gemacht – also keinZimo-Werk – und das bedeutet im Er-gebnis: Ich habe bis dato nichts besse-res gehört!!!
Zum Schluss: Danke für den Berichtüber Wolfgang Besenhards Rangiermo-dul. Er ist und bleibt der Beste. Er warin den 80ern mein Idol und ist, so gese-hen, ausschlaggebend dafür gewesen,dass ich mich 2003 im Kleinserien-bereich selbstständig gemacht habe.
Achim Grob (E-Mail)
MIBA 4/2012, Baubericht O 02
Aufreibebeschriftungen Vielen Dank für die Baubeschreibungdes O 02 von Schnellenkamp, zu der
MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 7
LESERBRIEFE
Leserbriefe geben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder; im
Interesse größtmöglicher Meinungs-vielfalt behalten wir uns das Recht zusinnwahrender Kürzung vor.
ServiceLeserbriefe und Fragen
an die Redaktion
VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH
MIBA-Verlag
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Fax 089/3 19 06-194
ich eine kurze Anmerkung habe. Nachdem Bild scheint der Autor die Aufrei-bebeschriftung aufgebracht zu haben,
ohne sie auf dem Modell zu fixierenund damit gegen Verrutschen zu si-chern. Das ist bei mir immer schief ge-gangen. Seitdem fixiere ich die Be-schriftung nach dem Ausrichten mitmattem Klebefilm, der nur schwachhaftet und somit keinesfalls die Lackie-rung beschädigt. Diesen Film gibt esz.B. von Tesa oder 3M. Das geht mit et-was Zuschneideaufwand auch bei Mo-dellen mit stark detaillierter Seiten-wand wie dem Vh 14 von Addie. Auf dienächsten Spur-0-Berichte freut sich
Andreas Manthey, Gifhorn
MIBA 4/2012, Märklin-VT 75.9
Einsätze auch im NordenEtwas Lokalpatriotismus treibt michan, Ihnen einen Leserbrief zu schrei-ben. Die Ankündigung Märklins, den
VT 75.9 zu produzieren, freute michsehr. Fuhr dieses Fahrzeug doch nachmeinem Kenntnisstand auf meinerLieblingsstrecke, dem „Haller Willem“zwischen Osnabrück und Bielefeld,ehemals KBS 202. Nun schrieben Sie,genannte Fahrzeuge wären (scheints)nur im Raum Regensburg unterwegsgewesen. Dem ist nicht so.
Die VT 75 909, 910, 911 und 912 wa-ren von 12/1949 bzw. 1/1950 bis ca.1955 im Bw Oldenburg beheimatet undauch auf dem „Haller Willem“ einge-setzt (vgl. Hülsmann, Der Haller Wil-lem, 1984, Seite 77). Fotografien auszitierter Schrift (Seiten 87, 142) bele-gen den Einsatz tatsächlich. Ein mo-dellbahnerischer Einsatz ist also nichtnur im Bayerischen möglich, sondern
auch im schönen Norddeutschland. An-sonsten vielen Dank für ein wiedermalgelungenes Heft! Ingo Henke (E-Mail)
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8 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
N
ach dem Ausbau des Dachbodens
konnten wir daran denken, das
bisherige „Eisenbahnzimmer“ zu räu-
men und auf dem Dachboden eine neue
Anlage aufzubauen. Es war sehr schnell
klar, dass sie wieder eine eingleisige
Nebenbahn zum Thema haben sollte.
Dabei stellte sich nun die Frage, ob der
Kern der alten Anlage – eben der Bahn-
hof „Steburg“ – hier wieder integriert
werden sollte oder ob etwas ganz Neu-
es entstehen sollte.
Im neuen Dachraum standen nun
sieben Meter Länge zur Verfügung, die
allerdings durch einen unverrückbaren
Dachpfosten optisch in zwei Sektionenvon jeweils 3,5 m Länge geteilt werden.
Natürlich wäre es trotzdem möglich ge-
Klassische H0-Anlage aufgefrischt (1. Teil)
Steburg erweitert! Der eine oder andere Leser erinnert sich vielleicht an die Anlage
„Steburg-Ost“, deren erste Version in MIBA-Praxis „Modellbahn-
Landschaft“ vorgestellt wurde und über deren Entstehungsge-
schichte ausführlich in MIBA-Spezial 82 berichtet wurde. Immer-
hin ist die Anlage mittlerweile über 20 Jahre alt, aber nach wie
vor attraktiv. Nach dem Umzug in ein neues Domizil war ausrei-
chend Platz für die Modellbahn vorhanden – und da stellten sich
Stephan und Burkhard Rieche die Frage, ob man einen derart
alten Bahnhof noch in eine neue Anlage integrieren sollte …
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 9
wesen, hier einen größeren und vorallem längeren Bahnhof unterzubrin-gen; die maximal nutzbaren Gleislän-gen von 1,2 Meter limitieren den altenBahnhof doch sehr auf den „nebenbah-nigen“ Betrieb. Nach einiger Überle-gung entschieden wir uns aber, die An-lage zu verlängern und keinen neuenBahnhof zu bauen.
Dazu bekam Steburg zunächst einekleine Verlängerung auf einem mehroder weniger provisorischen Über-gangsstück spendiert. Dieses Über-gangsstück bildet nun auch den Über-gang zur weiteren Verlängerung der
Anlage, die in Form von Modulen er-folgt. Folgerichtig hat dieses Über-gangsstück ein Fremo-kompatibles
MODELLBAHN-ANLAGE
86 199 überquert mit einem Personenzug aus Donnerbüchsen und Langenschwalbachern den
Bahnübergang am linken Ende von Steburg-West. Der Vorkriegs-Mercedes muss so lange
warten – und der kleine Junge wagt sich ganz nah an die faszinierende Lokomotive heran.
In der verkehrsschwachen Zeit übernehmen Triebwagen den Betrieb – hier ein VT 70, der aber
wie auch die Dampfloks – wohl bald von modernen Schienenbussen abgelöst wird.
Fotos: Stephan Rieche
Unten: Bevor die Reisenden zum Bahnhof gehen können, müssen sie zunächst den durchfah-
renden Güterzug abwarten. Dank der teils aktiven, teils auch edukativen Mithilfe von Modell-bahnkollegen wie Horst Losacker, Dirk Meyer und Klaus Spörle ist endlich auch die Mehrzahl
der eingesetzten Fahrzeuge gealtert – was deutlich zur realistischen Gesamtwirkung beiträgt.
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Endstück auf der dem Bahnhof abge-
wandten Seite.
Der zur Verfügung stehende Platz er-
möglicht nun eine Erweiterung der An-
lage in U-Form. 3,5 Meter geht es zu-
nächst einmal geradeaus, dann folgt
der U-Bogen. Die Erweiterung nehmen
wir nun Stück für Stück vor – pardon,
es muss natürlich Modul für Modul hei-
ßen. Um auch während der Bauzeit
immer einen betrieblichen Endpunkt
zu haben, erhielt ein alter H0m-Schat-
tenbahnhof neue normalspurige Gleise.
Zwischen diesem und Steburg reihen
sich dann die Module ein. Momentan
gibt es schon ein „halbes“ Modul mit
einer Holzrampe. Es ist nur ein „halbes
Modul“, weil es nur auf der linken Seite
ein genormtes Fremo-Modulprofil hat,
das rechte Ende ist dagegen frei gestal-
tet. Beim Weiterbau wird dann das
„halbe“ Modul um die zweite Hälfte er-
gänzt, und fertig ist das „ganze“ Modul.
Warum dieses? Nun – Module sollten
Oben: Der Bahnhof Steburg liegt idyllisch aneinem kleinen Fluss, an dem sich die Bahnentlangschlängelt und zu einem Endbahnhofhinauf in das norddeutsche Mittelgebirgeführt.Rechts: Am Signal arbeitet eine GruppeBahnarbeiter. Der Mann mit der Druckluft-fanfare rechts warnt dabei vor nahenden Zü-gen, denn Sicherheit wird bei der Bahn großgeschrieben. Aus dieser Perspektive werdendie hohen Code 100-Gleise deutlich – aber
der Bahnhof ist immerhin schon 20 Jahre alt,und bei der Überarbeitung wurden die Gleisebelassen.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 11
unserer Auffassung nach nicht länger
als 1,20 m lang sein, damit man sie
noch bequem transportieren kann.
Sieht man dabei für jede Trennung ein
genormtes Modulprofil vor, ergibt sich
so schnell ein sehr uniform wirkender
Gesamteindruck. Durch das Zusam-
menfassen von mehreren Teilstückenzu einem „Großmodul“ wird dies ver-
mieden, weil das Ganze dann aufgelo-
ckerter aussieht. Ebenfalls der opti-
schen Auflockerung dient die Fortfüh-
rung der Anlage in Form von leichten
Bogenmodulen anstatt von schnurgera-
den Modulen.
Auf der bereits fertig gestellten Mo-
dulhälfte wurden für den zusätzlichen
Rangierbetrieb zwei Gleisanschlüsse
vorgesehen. Hinten gibt es eine Freila-
derampe, die in erster Linie der Holz-
abfuhr dient, liegt sie doch geradezu
idyllisch fernab von jedem Ort tief im
dunklen Forst. Nach vorne soll der
zweite Gleisanschluss vor das eigentli-
che Modul gesetzt werden; derzeit ist
er aber noch nicht vorhanden. Es wird
wahrscheinlich auf eine Fabrik (etwa
die Fahrradfabrik Ferdi Frickelmann
aus MIBA-Spezial 18) oder ein Kies-
Zweimal am Tag verkehrt ein ganz
kurzer Zug, der Schüler nach
Lindthal zu den weiterführenden
Schulen bringt. Er besteht aus eher
betagten Fahrzeugen, vor allem die
Wagen machen einen entsprechen-
den Eindruck. Die Lok wird dage-
gen von ihrem Personal angenom-menermaßen sehr gut gepflegt.
Rechts: Ohne Preiser-Figuren gäbe
es kein „Leben“ auf der Anlage –
hier auf dem Bahnsteig ein letzter
Schwatz vor dem Abschied.
Eine Kreuzung von zwei Güterzügen kommt
nur außerplanmäßig vor, wenn viel Betrieb
ist; sie ist daher auch nicht auf dem Fahrplan
zu finden. Die BR 56 hat hier einen Holzzug
am Haken, der zusätzlich eingelegt werdenmusste, weil nach einem Sturm viel Bruch-
holz abzutransportieren war.
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12 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
werk (wie in „Erwitten“ nach WLE-
Vorbild, vergleiche MIBA 12/2010) hin-
auslaufen.
An den „umgespurten“ Schatten-
bahnhof am rechten Ende wurde ein
weiterer kurzer Kasten mit der Roco-Drehscheibe angeflanscht. So eine
Drehscheibe als Weichenersatz ist zwar
keine billige Lösung, aber sie spart
doch einiges an Länge. Und wer weiß,
vielleicht wird es ja doch irgendwann
einmal etwas mit dem großen Bahnbe-
triebswerk – allerdings wohl nicht im
Zusammenhang mit Steburg! Unter
dem Bahnhof Steburg befindet sich wie
bereits bei dem ursprünglichen Aufbauein fünfgleisiger Schattenbahnhof mit
Kehrschleife. Hier werden die Züge für
eine Fahrplan-Sitzung aufgestellt und
sind auch staubgeschützt. Interessant
ist hier, dass die alten Messinggleise
von Fleischmann aus unserer modell-
bahnerischen Anfangszeit wesentlich
betriebssicherer sind als die im oberen
Bahnhof eingesetzten Fleischmann-
Profigleise. „Unten“ sind Entgleisungen
extrem selten, „oben“ saßen insbeson-
dere Vorlaufachsen öfter einmal neben
den Schienen – aber dazu mehr imzweiten Teil dieses Artikels.
Der Betrieb
Steburg-West „spielt“ in den Fünfziger-
jahren. Allerdings haben wir bei der
Gestaltung der Anlage Wert darauf ge-
legt, den Zeitraum nicht allzu sehr ein-
zuengen. Das Spiel erfolgt dabei, wenn
nicht grade mal „frei nach Schnauze“gefahren wird, nach dem auf Seite 15
abgebildeten Fahrplan. Der Fahrplan-
betrieb sollte den typischen Neben-
bahnbetrieb der Fünfzigerjahre dar-
stellen. Doch was ist ein „ganz norma-
ler Nebenbahnbetrieb“ in dieser Zeit?
Das ist nicht ganz einfach zu beantwor-
ten, insbesondere, wenn man diese Zeit
gar nicht selbst erlebt hat. Schließlich
wurde damals nicht jede Bewegung der
Lok xyz in Internet-Foren oder Fach-
zeitschriften dokumentiert …
Wir mussten uns also ein Bild ausvielen zusammengesetzten Puzzleteilen
machen. Da sind zum einen zeitgenös-
sische Fotos; dazu gibt es bekanntlich
viele Bildbände von namhaften Foto-
grafen wie Bellingrodt, Hollnagel,
Rotthowe und anderen. Zum anderen
erzählen Fahrpläne und Kursbücher,
zumindest einiges über den Personen-
verkehr. Auch zeitgenössische Publika-
tionen wie die DB-Zeitschriften trugen
ihren Teil dazu – und nicht zuletzt Ge-
spräche mit Zeitzeugen, was natürlich
immer schwieriger wird, denn jemand,
der 1955 erst 20 Jahre alt war, zählt
heute immerhin schon 77 Lenze. Aber
mit etwas gutem Willen und Ausdauer
erhält man mit der Zeit ein aussage-
kräftiges Bild, dabei können dann zu-
sätzlich regionale und betriebliche As-
pekte Berücksichtigung finden.
Unsere Anlage sollte im leicht hügeli-
gen südöstlichen Niedersachsen spie-
Blick über den linken Teil der Anlage mit dem
Bahnhof Steburg. In die Fläche vorne rechtssollte seinerzeit das Stellpult eingebaut wer-
den. Seit 10 Jahren hält sich aber ein zuver-
lässig funktionierendes Stellwerksprovisori-
um – und so dient die Fläche als Ablage für
alles Mögliche. Sie wurde hier nur für das
Foto aufgeräumt …
Rindviecher und Rundhölzer an der Ladestra-
ße – während die Kühe mit „schlagenden Ar-
gumenten“ zum Einsteigen in den Wagen be-wegt werden müssen, wartet das Langholz
nur auf den passenden Flachwagen …
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 13
len. Hier gibt es kaum größere Städte,
Dörfer und Kleinstädte prägen das Bild.
Mit der Ausnahme von Salzgitter gibtes auch keine Schwerindustrie; es do-
minieren kleine und mittelständische
Betriebe sowie die Land- und Forst-
wirtschaft. Eine erhebliche Rolle – auch
aus verkehrstechnischer Sicht – spielt
hingegen der Tourismus. Schließlich
flog man damals noch nicht nach „Mal-
le“, Geldbeutel und technische Möglich-
Blick über den rechten Teil der Anlage mit
dem offenen Schattenbahnhof und demHolzrampen-Modul. Hier soll die Anlage in
den nächsten Jahren weiter wachsen …
Der Schattenbahnhof ist aus Platzgründen
sehr kurz ausgefallen, er dient vor allem zum
Wenden von Zügen. „Dauerhaft stationiert“
ist hier nur der Schülerzug mit der Wei-
nert-93 und der im Vordergrund abgestellte
Reinigungszug mit einem schon älteren
Modell der 215 von Roco.
Eine deutlich vom Betrieb gekennzeichnete 93 holt an der Holzrampe einen Wagen mit Lang-
holz ab – die weiten Wälder in der Umgebung von Steburg führten zum Bau dieser an freier
Strecke liegenden Ladestelle, die im Bild unten von einem Personenzug passiert wird.
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14 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
keiten beschränkten die Wahl des Ur-laubsorts in der Regel auf einen Be-reich von einigen hundert Kilometernum den Wohnort. Gerade für Stadtbe-wohner galt dazu die Devise „Hauptsa-che im Grünen“; ein Bedürfnis, dem die
junge DB mit Touristen- und Sonderzü-
gen entgegenkam.Betriebstechnisch dominierten nochDampfloks, zu Anfang der Fünfziger-
jahre noch mit hoher Typenvielfalt ausEinheits- und Länderbahnbaureihen.Ende der Fünfzigerjahre reduzierte
sich die Vielfalt schon deutlich, mehrund mehr kamen Dieselfahrzeuge zumEinsatz. In diesem Zusammenhangsind die Schienenbusse der Baureihen
VT 95 und 98 zu nennen, aber auch dereine oder andere Vorkriegstriebwagenist noch auf den Gleisen zu sehen. Im
Gegensatz zu heute gibt es neben den(Nahverkehrs-) Personenzügen auchviele Eilzüge, die längere Distanzendurchlaufen – oft auch mit interessan-ten Kurswagenverbindungen, die um-steigefreies Reisen ermöglichen. Für
das Äußere der Personenzüge ist der Wegfall der 3. Klasse im Jahre 1956 zunennen. Wichtig für den Modellbetriebist auch noch, ob es sich um eineDurchgangs- oder Stichstrecke handelt.Prinzipiell bietet eine Durchgangsstre-cke mehr Potential für Abwechslung,weil da mit der richtigen „betrieblichenBegründung“ (vulgo: Ausrede …) allesMögliche durchfahren kann – bis zuumgeleiteten Schnellzügen, die dannauch schon einmal mit einer 03 auf der
Nebenbahn unterwegs sein können. Aber da wir nur fünf Gleise im Schat-tenbahnhof unter Steburg zur Verfü-gung hatten, entschieden wir uns ge-gen solche Extravaganzen und für ei-nen Stichstreckenbetrieb.
Die Loks der Baureihe 93 gehörten zu den unscheinbaren Arbeitspferden – zunächst bei der
preußischen Staatsbahn, dann der Reichsbahn und schließlich auch noch bei der Bundesbahn.
Der von Dirk Meyer gekonnt gealterten 93 720 sieht man den jahrelangen Einsatz an. Im Bild
unten wird gerade der beladene Langholzwagen gegen einen unbeladenen ausgetauscht.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 15
Der Fahrplan
Also führt unsere Strecke angenomme-
nermaßen in einen kleinen Ort im Harz
oder im Solling. Hier existiert noch we-
niger Industrie, auch wenig Landwirt-
schaft, aber dafür viel Forstwirtschaft
und Tourismus. Neben dem fahrplan-mäßigen Grundgerüst aus dem obliga-
torischen Pendlerverkehr in die nahe-
gelegene Kreisstadt und ein, zwei Nah-
güterzügen gibt es daher also als
Besonderheiten einen Holzzug zur Ab-
fuhr von Langholz und einen Eilzug aus
dem Norden des Landes, den die Ham-
burger, Bremer oder auch Hannovera-
ner bevorzugt für die angesprochene
Fahrt „ins Grüne“ benutzen. Im Harz
gab es solche Sonderzüge beispielswei-
se auf der Innerstetalbahn nach Alte-
nau. Ein anderes Beispiel sind die bisin die Achtzigerjahre verkehrenden Eil-
züge von Oberhausen oder Bielefeld in
den Südharz nach Walkenried und
Odertal.
Nach einigem Hin und Her ergab sich
der im Folgenden beschriebene Be-
triebsablauf. Er basiert darauf, dass die
fünf Gleise im Schattenbahnhof folgen-
dermaßen belegt sind:
Gleis 1: VT 70,
Gleis 2: BR 86 mit Personenzug,
Gleis 3: VT 25 als Eiltriebwagen,
Gleis 4: BR 93 mit Güterzug,Gleis 5: BR 50 oder 56.2 mit „Holzzug.“
Werfen wir nun einen Blick auf den
Bildfahrplan und gehen den Betriebs-
ablauf durch. Der Betrieb fängt mit ei-
nem „einfachen“ Personentriebwagen
an, der angenommenermaßen im fikti-
ven Endbahnhof Lindthal „übernach-
tet“ hat und kurz nach fünf Uhr mor-
gens die ersten Pendler in die Kreis-
stadt bringt. Damit dies ein weiterer
Zug gegen sieben Uhr ebenfalls tun
kann, muss er erst aus der Kreisstadt
herkommen und in Lindthal Kopf ma-
chen.
Interessant ist ein Personenzugpär-
chen gegen sieben Uhr, das nur zwi-
schen Lindthal und Steburg verkehrt.
Dieser Zug verdankt sein Dasein der
Tatsache, dass ich ein Weinert-Modell
der 93 mit einem gewissen Aufwand in
die 93 526 – die letzte ihrer Gattung
und 1968 in Hannover ausgemustert –
umgewandelt hatte. Diese Lok über die
alten Fleischmann-Weichen rattern zu
lassen, war mir zunächst suspekt, das
Risiko einer Entgleisung mit anschlie-
ßendem Absturz aus 1,10 m Höheschien mir doch etwas zu hoch. Zwar
ist in den vergangenen 20 Jahren noch
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Der Ablauf an einem normalen Betriebstag in Steburg: Links sind die Gleise des ver-
deckten Schattenbahnhofes „Kreisstadt“ dargestellt, in der Mitte Steburg-West mit
seinen beiden Gleisen, rechts der sichtbare Schattenbahnhof „Lindthal“. Von oben nachunten verläuft die Zeitachse, diagonal die im Laufe des Tages verkehrenden Züge.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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16 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
bringt. Er hat in Steburg einige Zeit
Aufenthalt, um Güterwagen an die ver-
schiedenen Ladestellen zu verteilen. ImEndbahnhof wird er von einem Trieb-
wagen aus der Kreisstadt eingeholt. Da
der Güterzug vor dem Triebwagen die
Rückreise antritt, obwohl er langsamer
ist, wird er auf der Rückfahrt in Ste-
burg von diesem überholt. Nach der
Mitttagsleistung des Schülerzuges folgt
als „Vorzeigezug“ der schon erwähnte
Eilzug aus der fernen Großstadt. Wäh-
rend man ihn auf der Hinfahrt „pur“
genießen kann, erfolgt auf der Rück-
fahrt eine Kreuzung mit einem Perso-
nenzug. Dabei kommt der Personenzugals erster an, damit der Eilzug nicht
warten muss, sondern nur einen kur-
zen Aufenthalt hat. Er fährt auf Gleis 1
ein und bleibt dort stehen, damit auf
diesem Gleis, das ja überquert werden
muss, um auf den Bahnsteig von Gleis
2 zu kommen, keine Zugbewegungen
stattfinden, während der Eilzug dort
hält. Der Personenzug muss also bei
diesem Manöver den Bohlenübergang
über Gleis 1 freihalten; das Manöver
funktioniert also nur mit einem relativ
kurzen Personenzug oder einem Trieb-
wagen.
Den Rest des Tages geht es dann in
ähnlicher Form wie am Vormittag wei-
ter, es wechseln sich wieder einzelne
Züge und Kreuzungen ab. Nachmittags
verkehrt noch ein Nahgüterzug, um
wird also in Lindthal die 93 526 neben
einigen betagten Personenwagen wie
etwa Langenschwalbachern vorgehal-
ten. Ob man tatsächlich in den Fünfzi-gerjahren für solche Zwecke in End-
bahnhöfen noch Dampfloks stationiert
hat, entzieht sich meiner Kenntnis,
aber zumindest bei Privatbahnen ver-
diente sich der eine oder andere alte
Triebwagen so noch sein Gnadenbrot.
Nun folgt ein Nahgüterzug, der Wa-
gen aus der „großen weiten Welt“
nie eine Lok abgestürzt und auch die
Weinert-86 läuft wie eine Eins über alle
noch so schlecht verlegten Gleise. Aber
um Murphy auch nicht den Hauch ei-ner Chance zu geben, musste eine Be-
gründung für einen nur im sichtbaren
Bereich verkehrenden Zug her. Ange-
nommenermaßen gibt es in Lindthal
einige Schulen, zu denen die Schüler
kurz vor acht gebracht werden müssen,
mittags gibt es dazu ein Pendant, um
sie wieder zurückzubringen. Dafür
Güterzüge sind das betriebliche
„Salz in der Suppe“: Für beson-
ders schwere Züge kommt auchschon mal eine Lok der Baureihe
56.2 zum Einsatz.
Rechts: Wäre es nicht hier foto-
dokumentarisch festgehalten,
würde man die Größe des Fisches
aus dem Steburger Bach wohl als
reines Anglerlatein abtun …
Der Star der Steburger Züge ist der mittägli-
che Eilzug mit einem Triebwagen aus der ent-
fernten Großstadt; ähnliche Garnituren füh-
ren beispielsweise von Bielefeld in den Harz.
Der VT 25 hat für diesen Zweck eigentlich zu
viele 1.-Klasse-Plätze, aber da kein besseres
Modell vorhanden ist, wird ein Auge zuge-drückt. Nur die Alterung der Wagen muss
noch nachgeholt werden …
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 17
Wagen für die „große weite Welt“ abzu-
holen. Für jeden Güterzug hat man üb-
rigens die Wahl zwischen den beiden
im Schattenbahnhof auf Gleis 4 und 5
stehenden Garnituren. Kurz nach acht
Uhr abends verlässt der letzte Perso-
nenzug Steburg – und die Bahnsteige
könnten danach bis zum nächstenMorgen hochgeklappt werden …
Soweit zu unserem Betriebstag in
Steburg, wie er aus verschiedenen Vor-
bildsituationen zusammengebastelt
wurde. Wie im richtigen Leben sind
auch die Steburger mit dem Fahrplan-
angebot nicht ganz einverstanden. All-
gemein wird über zu wenig Züge ge-
klagt, besonders über die großen Lü-
cken am Vormittag. Mal sehen, was
davon zum nächsten Fahrplanwechsel
berücksichtigt wird! Im Modell fahren
wir nicht nach Uhr, sondern vom Zeit-ablauf losgelöst lediglich in der Reihen-
folge des Fahrplanes. Mag sein, dass
bei dem Modellfahrplan die eine oder
andere historische oder betriebliche
Unstimmigkeit hineingeraten ist, aber
im Modell macht dieser Ablauf Spaß.
Im zweiten Teil dieses Berichtes soll be-
schrieben werden, wie wir Steburg zu
neuem Glanz verholfen haben.
Stephan Rieche
Zum Abstellen der auf der Anlage eingesetzten Züge dient der unterirdische Schattenbahnhof,
der in einer Kehrschleife unterhalb von Steburg liegt. Da er von der Vorgängeranlage über-
nommen wurde, sind nur fünf Gleise angeschlossen, das sechste liegt dort funktionslos. Aber
für den eher bescheidenen Betriebsablauf reichen auch fünf Gleise. Im Hintergrund ist die sei-
tenverschiebbare Hintergrundkonstruktion zu sehen, auf die im zweiten Teil dieses Berichtes
noch näher eingegangen werden soll.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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18 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
In ihrem blauen Lack mit dem silber-farbenen Zierband, das an beiden
Frontseiten zum beliebten „V-Design“zusammenlief, wirkte V 36 4801 durch-aus ansprechend. Die wenigen Zeitzeu-gen, die sie beim Hersteller und beimTesteinsatz sahen, erinnern sich an einattraktives Erscheinungsbild. Das Äu-ßere mit seiner nachhaltigen Wirkungmochte gelungen sein – über Konstruk-tion und Technik der intern „V 36 K“genannten Lokomotive ließ sich Ver-gleichbares kaum sagen. Woran lag es?
Ein ehrgeiziges Projekt
Die Idee einer schmalspurigen Diesel-lok, die auf 750-mm-Strecken einsetz-bar sein sollte, entstand Mitte der1950er-Jahre und war das Ergebnis
wirtschaftlichen Drucks. Zu jenem Zeit-punkt herrschte in der Hauptverwal-tung der Maschinenwirtschaft der DR
(HvM) Klarheit, dass an einen Verzichtauf die sächsischen Schmalspurstre-cken nicht zu denken war. ZahlreicheIndustriebetriebe der damaligen DDR-Bezirke Leipzig, Karl-Marx-Stadt undDresden klagten über erhebliche Trans-portprobleme, deren Ursache sie in ih-ren schmalspurigen, ungenügend be-dienten Fabrikanschlüssen sahen.
Den Hauptteil des Lokomotivparksauf 750-mm-Gleisen bildeten Dampf-loks der Reihen 9951-60 (ex IV K), 9964-71 (ex VI K) und 9973-76, wobei letztere ausdem Einheitslokprogramm stammten.Fast alle Maschinen, besonders die al-ten IV K, befanden sich in denkbarschlechtem Zustand. Einige waren äl-ter als 60 Jahre. Von der VI K besaß dieDR nur 27 Loks.
Die damals große Bedeutung der
Schmalspurstrecken Sachsens für denBerufsverkehr und die Bedienung zahl-reicher Fabrikanschlüsse, aber auch
Vorbild und H0e-Modell der V 36 K
Erfolg nur en miniature Der ehrgeizige Versuch der
Deutschen Reichsbahn in der
DDR, zu Beginn der Sechziger-
jahre des vorigen Jahrhunderts
eine universell einsetzbare
Schmalspurdiesellok zu be-schaffen, erwies sich leider als
Fehlschlag. Ganz anders lief es
50 Jahre später im Maßstab
1:87, denn mit seiner V 36 K in
H0e hat Jürgen Veit 2012 ein
exzellentes Triebfahrzeug
aufgegleist. Ein Vorbild- und
Modellbericht von Franz Rittig
und Gideon Grimmel.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 19
für den wieder ansteigenden Urlauber-
verkehr, verlangte nach einer General-
lösung. So kam man zur Ansicht, das
Problem ließe sich zukunftsorientiert
mit einer modernen Einheits-Diesellok
lösen. Sie sollte, so der Wunsch als Va-
ter des Entwicklungsgedankens, an die
jeweils vorherrschenden betrieblichen
und leistungstechnischen Verhältnisse
der einzelnen Strecken anpassbar sein.
Optimisten gingen davon aus, die neue
Diesellok ließe sich mit variierbarer
Leistung später wohl auch auf anderen
750-mm-Strecken, etwa in der Prignitz
sowie auf Rügen, einsetzen.
Angesichts der qualitativ sehr unter-
schiedlichen Oberbauzustände, enger
Radien und starker Steigungen sowie
konstruktiv abweichender Bremssyste-
me galt das Projekt einer universellen
Schmalspurdiesellok von Anfang an alsehrgeizige, bei Dampflokprotagonisten
gar als „tollkühne Idee junger Leute“.
Zuviel verlangt?
Untersuchungen hatten einen Bedarf
von etwa 100 Lokomotiven ergeben.
Bereits 1956 begannen die Konstruk-
tionsarbeiten. Während in den Werk-
hallen des VEB Lokomotivbau „Karl
Marx“ in Babelsberg noch die ersten
Neubauloks der Baureihe 2310 und 5040
der Fertigstellung harrten, standen
junge Ingenieure an den Zeichenma-
schinen und versuchten, all das unter-
zubringen, was das überfrachtete
Pflichtenheft von der neuen Schmal-
spurlok forderte. Das Leistungspro-
gramm sah vor, Züge von 250 t in der
Ebene mit einer Maximalgeschwindig-
keit von 30 km/h und auf Steigungen
von 1:30 Zuglasten von 100 t mit
11 km/h zu befördern.
Die Konstruktionsarbeiten zogen sichhin. Hatte man zuviel verlangt? Die er-
forderliche Traktionsleistung ließ sich
angesichts der geringen Profilumgren-
zung schmalspuriger Fahrzeuge beim
damaligen Stand der Dieselmotortech-
nik in der DDR nur mit zwei Anlagen
realisieren. Die Konstrukteure griffen
auf den Motor 6 KVD 18 mit einer Voll-
lastleistung von 180 PS bei 1500 Umin-1
zurück. Zwei dieser ursprünglich für
die V 15 gedachten Motoren sollten die
nötigen 360 PS liefern. In der Praxis
mussten davon allerdings die notwen-
digen Lüfterantriebsleistungen subtra-
hiert werden, sodass für die Zugförde-
rung nur 2 x 165 PS verfügbar waren.
Für die anderen Nebenbetriebe sah
man daher besondere Antriebsmotoren
mit je 20 PS vor.
Zu schwer statt leicht genug
Dass man zwei Motoren unterzubrin-gen hatte, führte durch das mittig lie-
gende Führerhaus zu einer optimal
Großes Foto links: Nicht ohne Staunen be-
trachteten einige altgediente „IV K-Männer“
die vermeintliche Ablösung, die als V 36 4801
im Frühjahr 1961 mit birkengrünem Mai-
schmuck dekoriert wurde. Foto: Archiv MIBA
Foto rechts: Probefahrt in den Frühling. Mit
ihrer blauen Lackierung recht attraktiv, er-
wies sich die innovative V 36 (hier V 36 4801)
als störanfällig, zu schwer und in der Unter-
haltung zu teuer. Foto: Dipl-Ing. Hans Müller
Skizze unten: Mit ihren gelenkig angesetzten
Vorbauten folgte die Lok dem Grundsatz gu-
ter Bogenläufigkeit, dem bereits die IV K ih-
ren Erfolg verdankte. Als weit weniger güns-
tig sollten sich Gewicht und Höhe der Lok
(3400 mm über SO) erweisen. Zeichnung:
Dipl.-Ing. Werner Dietmann
VORBILD + MODELL
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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20 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
anmutenden Lösung: Die symmetri-
sche Anordnung bot die Chance, die
V 36 als Gelenklok mit der Achsfolge
B +B auszuführen. So konnte man die
hervorragende Bogenläufigkeit der
Meyer-Lok IV K nachvollziehen, was jakein Mangel war.
Dennoch ließ sich eine sehr gedräng-
te Bauweise nicht vermeiden, musste
doch jedes der beiden vollkommen
gleichen Fahrgestelle mit je einer kom-
pletten Antriebsanlage ausgerüstet
werden. Die Drehmomente der Moto-
ren gelangten über Gelenkwellen zu
den zwei Strömungsgetrieben, wo sie
in je drei Wandler-Kupplungs-Kreisläu-
fen umgewandelt wurden.
An den Ausgangsseiten der Getriebe
saßen Wendegetriebe aus Kegelradan-
trieben mit nachgeschalteten Stirn-
radantrieben. Die Antriebswellen der
Stirnräder waren als Blindwellen
ausgebildet, von denen die Antriebs-
leistung über je zwei an den Enden
der beiden Blindwellen aufgekeilten
Kurbeln mittels Kuppelstangen an die
Treibachsen weitergegeben wurde.
Diese theoretisch für tauglich befunde-
ne, praktisch aber sehr störanfällige
Lösung ergab im Zusammenhang mit
der brückenträgerartigen Konstruktion
des Hauptrahmens ein hohes Gesamt-
gewicht. Hinzu kam die Zugheizanlage,für deren Kessel man nur noch auf dem
Führerstand Platz fand. Schon bald
zeichnete sich ab, dass mit dieser Lok
die auf den meisten Schmalspurstre-
cken zulässigen Achsfahrmassen von
nur 9 t nicht einzuhalten waren.
Ernüchterndes FinaleDie Baumuster V 36 4801 und V 36 4802
kamen im Dezember 1961 bzw. im Mai
1962 in die Rbd Dresden, wo sie auf
den Strecken von Meißen über Wils-
druff nach Potschappel bzw. nach Lom-
matzsch sowie zwischen Freital-Hains-
berg und Kipsdorf getestet wurden.
Dabei stellten sich zusätzlich zur hohen
A c h s l a s t
w e i -
tere,
gravierende
Probleme heraus, die einer Serienferti-
gung entgegen standen. Nachdem die
HvM angesichts der kaum ermutigen-
den Versuche eine Weiterbeschaffungder V 36 K verwarf und sich auf die Re-
konstruktion von Schmalspurdampf-
loks konzentrierte, wurden die Prototy-
pen zugunsten defekter V 15 ausge-
schlachtet.
Es blieb Heinz Kunicki als Fachautor
vorbehalten, eine ernüchternde Bilanz
zu wagen, die über Spezialistendebat-ten hinaus ging. Er schrieb: „Infolge
der hohen Anforderung an die Ausrüs-
tungen – zwei Bedienungsstände, Heiz-
kessel, fünf Bremssysteme (Einkam-
merdruckluftbremse Knorr, Vakuum-
bremseinrichtung, Haspeleinrichtung
für Heberleinbremse, Handbremse, Zu-
satzbrense) – sind in der Lokomotive,
deren Abmessungen im Querschnitt
durch das kleine Fahrzeugbegren-
Die Lok verfügt über einen rot-
weißen Lichtwechsel und eine
Digitalschnittstelle nach
NEM 651 im Bereich des
Führerhauses.
Die Modellumsetzung der Lok überzeugt
technisch und optisch in jeder Hinsicht.
Modellfotos: Christian Danziger
zungsprofil stark ein-
geschränkt sind, eine
große Anzahl von Bautei-
len auf engstem Raum unter-
gebracht. Dadurch ist die Zu-
gänglichkeit zu wichtigen, der ständi-
gen Wartung unterliegenden Bauteilen
sehr erschwert, sodass hohe Wartungs-
kosten zu befürchten sind. Zum ande-
ren ist die Lokomotive zu schwer, umuniversell eingesetzt werden zu kön-
nen.“ Mit diesem wohl unvermeidli-
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 21
gesetzt, die Fensterrahmen teils blaubedruckt. Hinter den Fenstern lassen
sich sogar die feinen Imitationen der
beiden Bedientische ausmachen.
Erwähnt werden muss die funktions-
fähige Trichterkupplung der Lok. Sie ist
optisch sehr gut gelungen und tech-
nisch durchdacht. So kann sie mit kon-
ventionellen Entkupplern entriegelt
werden.
Fazit
Ein attraktives Modell, das zum Glück
nur optisch dem Vorbild entspricht und
somit auf der Anlage eine gute Fi-
gur macht. Gideon Grimmel
Maßtabelle Baureihe V 36 K in H0e von Modellbau VeithVorbild 1:87 Modell
Längenmaße
Länge über Puffer: 12 100 139,1 143,8
Lok-Pufferträger bis Kuppelkasten: 11 200 128,7 128,6
Puffermaße
Pufferlänge: 450 5,2 7,5
Pufferhöhe über SO: 620 7,1 7,1
Höhenmaß über SO
Führerhaus: 3 400 39,1 39,7
Breitenmaß
Breite Führerhaus: 2 300 26,4 26,7
Achsstände Lok
Gesamtachsstand: 8 000 92,0 92,0
Achse 1 zu Achse 2: 2 000 23,0 23,0
Achse 2 zu Achse 3: 4 000 46,0 46,0
Achse 3 zu Achse 4: 2 000 23,0 23,0
Raddurchmesser
Treibräder: 800 9,2 9,2
Radsatzmaße
Radsatzinnenmaß: – – 7,6
Spurkranzhöhe: – – 0,9
Spurkranzbreite: – – 0,9
Radbreite: – – 2,4
Messwerte BR V 36 KGewicht Lok und Tender: 230 g
Haftreifen: –
Messergebnisse Zugkraft (Seilrolle)Ebene: 29 g
30‰ Steigung: 22 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt)Vmax: 54,5 km/h bei 12,0 V
VVorbild: 30 km/h bei 7,4 V Vmin: < 2 km/h bei 1,9 V
Auslauf vorwärts/rückwärtsaus Vmax: 64 mm
aus VVorbild: 23 mm
Stromaufnahme vorwärts/rückwärtsLeerfahrt: 36 mA
Lichtaustritt: ab < 2 km/h bei 1,7 V
Art.-Nr. 72012 uvP: € 555,00
chen Urteil war das frühe Schicksal der
schmalspurigen Diesellokomotive V 36
endgültig besiegelt. Franz Rittig
Überzeugendes Modell
Im Gegensatz zu den Vorbildlokomoti-
ven überzeugt das neue Modell der
V 36 K nicht nur optisch, sondern auch
im Betriebsdienst voll und ganz. Die
Fahreigenschaften, resultierend aus
dem verwendeten Motor und der Ge-triebeübersetzung der Lok, ermögli-
chen eine stilechte Verwendung der
Schmalspurlok in vorbildgerechten
Einsatzbereichen. Die Zugkraft ist für
typisch sächsische Schmalspur-Zug-
garnituren zuzeiten der Deutschen
Reichsbahn ausreichend bemessen.
Der Antrieb der Lok wirkt über ein
Messinggetriebe auf alle vier Achsen.
Blaues Wunder
Die Modellumsetzung der V 36 K von
Modellbau Veith ist optisch als äußerst
gelungen zu werten. Zahlreiche ange-
setzte Teile wie Griffstangen, Scheiben-
wischer und Typhons bestätigen diesensehr guten Eindruck. Die Lackierung
der Lok ist tadellos umgesetzt, das
herrliche Blau der Vorbildfahrzeuge
gut wiedergegeben. Die Bedruckungs-
qualität darf als sehr ordentlich gelten,
könnte im Bereich der Anschriften al-
lerdings etwas trennschärfer ausfallen.
Die Gravuren der seitlichen Gitter an
beiden Vorbauten sind von adäquater
Tiefe, die Kühlergitter an den Stirnsei-
ten wurden per Druckvorgang in
Schwarz angedeutet. Das „V“ auf der
Stirnseite wird durch den Druck feinst
unterbrochen, wodurch das Gitter eine
gute optische Tiefe erreicht. Die Fens-
ter des Führerstandes sind separat ein-
Dank der Übernahmeder Konstruktions-prinzipien der Vor-bildmaschine ist auchdas Modell in ausrei-chendem Maße kur-vengängig. Aus derVogelperspektivefallen besonders die
vielen angesetztenGriffstangen sehrpositiv auf.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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22 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
A uf dem neu gebauten Haltepunkt-
modul sollte eine weitere Baustelle
die Verbindung zu dem bereits vorhan-
denen Neubaugebiet herstellen. Da
dort bereits vier verschiedene Bausta-
dien dargestellt waren, sollte hier ein
nahezu fertiggestelltes Haus gerade
seinen Außenputz erhalten. Das Ange-
bot an Gebäudemodellen im Baustil der
ausgehenden Epoche III ist leider
schlecht, einigermaßen vorbildgerech-te Gerüste aus dieser Zeit gibt es gar
nicht. Also blieb nur der komplette
Selbstbau. Auf den eigentlichen Gebäu-
debau möchte ich hier nicht weiter ein-
gehen; er folgte den bekannten Metho-
den.
Kleine Gerüstkunde
Bereits zu Beginn der Epoche III wur-
den die bis dahin noch üblichen Stan-
gengerüste, bei denen die Gerüstleitern
aus einzelnen hölzernen Stangen, diemit Ketten und Seilen verbunden wa-
ren, durch Leitergerüste aus vorgefer-
tigten hölzernen Gerüstleitern abgelöst.
Eine solche Gerüstleiter bestand aus
zwei halbrunden, etwa 12 bis 15 cm
breiten Leiterholmen, die alle zwei Me-
ter mit einer Sprosse verbunden waren.
Unter den Sprossen eingebaute und von
außen verschraubte Rundeisen gaben
den Leitern den nötigen Halt. Ein Leiter-
holm überragte die letzte Sprosse um
rund 30 cm und wurde zur Wand hin
aufgestellt, der andere war etwa 1 m
höher, um an der Außenseite die Rü-
ckenlehne tragen zu können. Die Ge-
rüstleitern gab es in Längen für eine
Höhe von bis zu vier Gerüstetagen, die
Breite der Leitern betrug etwa 1 m.
Bekanntes Bastelmaterial
Entsprechend diesen Maßen habe ich
auf einer Arbeitspappe mit einem Maß-
stabslineal eine einfache Schneide- und
Montagehilfe gezeichnet. Als Material
kamen ausschließlich Polystyrolprofile
von Evergreen zum Einsatz, die mithandelsüblichem Kleber verklebt wer-
den. Die Gerüstleitern entstanden aus
Hausbau in H0 – wie zur Wirtschaftswunderzeit
Gut gerüstet mit Holz Andreas Drühe hat eine Vorliebe für Wohnhäuser in allen mögli-
chen Baustadien, dies zeigte schon sein ausführlicher Anlagen-
bericht in MIBA 8/2010. Jetzt folgte noch ein Haus, das gerade
verputzt wird; die Besonderheit daran ist das Baugerüst, das –
typisch für die Epoche III – noch aus hölzernen Gerüstleitern
mit Sprossen und Rundeisen besteht.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 23
1,5 mm breiten Halbrundprofilen für
die Holme und 0,75 x 1 mm messenden
Profilen für die Sprossen. Die Bohlenla-
ge besteht aus 0,5 mm dicken Profilen
mit 3,2 bzw. 4 mm Breite; Rückenleh-
nen, Bordbretter und Diagonalverstre-
bungen messen 0,25 x 1,5 mm.
Zuerst habe ich anhand der Gebäu-demaße und einem Vorbild-Leiterab-
stand von 3 bis 4 m die Anzahl der be-
nötigten Gerüstleitern ermittelt. Dabei
sollte man darauf achten, dass in der
Giebelmitte keine Leiter steht, auch
wenn es sich von der Gebäudebreite
anbieten würde. Nachdem alle benötig-
ten Profile zugeschnitten waren, konn-
te mit der Montage der Leitern begon-
nen werden. Entsprechend den Mar-
kierungen auf der Schablone habe ich
kleine Klebertropfen auf die flache Sei-
te eines Leiterholms aufgebracht unddie Sprossenstücke dort angeklebt und
ausgerichtet. Nachdem der Kleber hier
fest war, konnte dies bei dem anderen
Leiterholm wiederholt und die Leiter
zusammengefügt werden; die Sprossen
wurden dabei nach der Schablone aus-
gerichtet.
Endmontage
Für die Montage des Gerüsts habe ich
zwei Leitern auf einem Hartschaum-
stück im vorgesehenen Abstand undrechtwinkelig zueinander mit Nadeln
fixiert. Der kurze Leiterholm, der spä-
ter an der Wand steht, liegt dabei un-
ten, der lange oben. Jetzt konnten zu-
erst die abgelängten Profile für die
Bohlenlage eingeklebt werden, danach
diejenigen für die Rückenlehnen, Bord-
bretter und Diagonalstreben. Die Vor-
schrift verlangt hier in der ersten Ge-
rüstetage nur eine Rückenlehne in ma-
ximal 1 m Höhe über der Bohlenlage;
ab der zweiten Gerüstetage sind ein
Bordbrett entlang der Bohlenlage so-
wie zwei Rückenlehnen vorgeschrie-
ben. Daran hat sich bis heute nichts
geändert; die Vorschrift ist auch unab-
hängig davon gültig, wenn das Gerüst
wie heute meistens üblich mit Netzen
oder Planen verdeckt wird.
Die Bordbretter liegen innen entlang
der Bohlen, die Rückenlehnen können
dagegen innen oder außen angebracht
sein. Sie wurden meist mit langen Ge-
windeschrauben durch Löcher in den
Leiterholmen fest verschraubt. Die Dia-
gonalverstrebungen sorgen für die seit-
liche Standfestigkeit des Gerüsts undwaren immer außen angebracht. Dass
diese Vorschriften besonders im priva-
MODELLBAHN-PRAXIS
So sahen die Bauge-
rüste in den Fünfzi-
ger- und Sechziger-
jahren meist aus:
halbrunde Ständer,
Querstreben und Ge-
windestäbe sowie
die obligatorischen
Rückenlehnen. Dia-
gonalstreben steif-
ten das Ganze aus.
Viel Atmosphäre er-
gibt sich aus dem
Zubehör drumherum;
auch ein Blick auf
die beteiligten Per-
sonen lohnt sich. Gar
nicht so unüblich
war das mühsame
Hochschleppen vonWannen und Botti-
chen, entstanden
doch damals viele
der neu gebauten
Häuser in Nachbar-
schaftshilfe ohne
Baukran, dafür aber
mit Muskelkraft. Der
Knirps neben der
Schubkarre ist übri-
gens der Autor …
Ausgangsmaterialien
für die Gerüstleitern
sind die Halbrund-
stäbe Nr. 241 und
die Flachprofile Nr.
132 von Evergreen,
die entsprechend
der aufgezeichneten
Schneidschablone
abgelängt werden.
Mit einem Anschlag
am unteren Ende
und den aufgezeich-
neten Querstreben
lassen sich die Profi-
le mit handelsübli-
chem Plastikkleber
schnell und ausrei-
chend genau zusam-menkleben.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
http://slidepdf.com/reader/full/miba-die-eisenbahn-im-modell-2012-05-1 22/85
24 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
ten Wohnungsbau nicht immer so ganz
genau genommen wurden, zeigt das
Vorbildfoto aus dem Jahre 1968 …
Nachdem das erste Gerüstfeld kom-
plett montiert war, machte ich eine
Stellprobe an der Giebelwand und er-
gänzte anschließend links und rechts
die noch benötigten Gerüstfelder. Diebeiden Gerüste an den langen Gebäu-
deseiten wurden entsprechend mon-
tiert, nur habe ich hier mehrere Leitern
auf dem Hartschaumstück vorab fi-
xiert. Die für alle vier Wände komplett
zusammengebauten Gerüste erhielten
mit der Spritzpistole einen Farbüber-
zug in einem hellen Holzton. Dunkel-
braune Punkte an den Knotenpunkten
der Rückenlehnen und Diagonalver-
strebungen deuten die Schrauben an;
Farbmarkierungen als Eigentumskenn-
zeichen wurden danach angebracht. Abschließend konnte das gesamte Ge-
rüst noch mit weißer und grauer Pul-
verfarbe weiter verschmutzt werden.
Einrüsten
Jetzt konnten die Gerüste am Gebäude
aufgestellt werden. Beim Vorbild wur-
den dazu Stahlanker in die Wände ein-
geschlagen und die Gerüstleitern daran
festgebunden. Auf die Darstellung die-
ser Befestigung habe ich allerdings ver-
zichtet. Wichtiger ist die Anpassung andas Gelände, um einen möglichst waa-
gerechten Verlauf der Gerüstebenen zu
erhalten. Grundsätzlich wurde jede Ge-
rüstleiter auf eine kurze Bohle oder ein
stabiles Brett gestellt, um das Einsin-
ken im Boden zu verhindern. Sonst war
vom Ausheben eines kleinen Grabens,
über das Unterlegen von Mauersteinen
oder Kanthölzern bis zum Verlängern
der Leiterholme mit den Resten älterer
Leitern fast alles möglich. Wer eine sol-
che Verlängerung von Gerüstleitern be-
nötigt, sollte das nach Möglichkeit be-
reits bei der Montage des Gerüsts be-
rücksichtigen.
An den Gebäudeecken bieten sich
zwei Möglichkeiten an: Das Gerüst der
einen Wandseite steht mindestens um
die Gerüstbreite über und die Bohlen
der anderen Seite liegen auf den Boh-
len dort auf. Hier ist im Modell wie
beim Vorbild die Befestigung der Rü-
ckenlehnen etwas schwierig. Bei der
zweiten Variante beginnt das Gerüst-
feld der zweiten Wandseite direkt mit
einer Leiter; diese konnte beim Vorbild
meist nur durch das Anbinden an dieletzte Leiter der anderen Wandseite ge-
sichert werden.
Beim Verkleben hilft eine provisorische Fi-
xierung mit Stecknadeln auf einem Styro-
durblock.
Nach dem Anbringen der Laufbohlen las-
sen sich die weiteren Seitenteile zunächst
ohne weitere Fixierung ansetzen. Danach
lässt sich das spätere Aussehen schon er-
ahnen.
Die nunmehr schon in ihrer Endform zu-
sammengeklebten Gerüstsegmente der
Stirnseiten sind bereits holzfarben ge-
strichen sowie mit Eigentumsmerkmalen
und Schraubenimitationen versehen.
Aus weiteren Ever-
green-Profilen unter-
schiedlicher Breite
können nun auch
Laufbohlen, Rücken-
lehnen und Diago-
nalstreben nachge-bildet werden.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 25
Abschluss
Auch am Gebäude sollten einige Details
nicht vergessen werden. Dazu gehören
mit Folie abgedeckte Fenster, Licht-
schächte für die Kellerfenster und Zu-
gangstreppen ebenso wie demontierte
Regenrohre. Manchmal wurden auch
die Regenfallrohre so gedreht, dass sie
außen am Gerüst befestigt werden
konnten. Meine Baustelle sieht sehr
aufgeräumt aus, was sich aus der dar-
gestellten Situation ergab – der Grund-
putz ist aufgetragen und muss nun ei-
nige Tage trocknen, ehe der Deckputzaufgebracht werden kann. Nebenbei
konnte ich auch nur eine Figur finden,
die ohne größere Veränderungen für
die Darstellung von Putzarbeiten
geeignet war … Andreas Drühe
In der Nähe des Haltepunktes steht das gerade frisch verputzte neue Eigenheim der Familie
Drühe. Der Anstrich lässt noch auf sich warten, teilweise gestrichene Wände würden sich aberauch gut machen. Beachtung verdient auch der Durchschlupf am Jägerzaun und der angedeu-
tete Trampelpfad, eine gar nicht mal so selten anzutreffende Vorbildsituation.
Die fertig eingerichtete Hausbaustelle mit
Baugerüst auf Stützen, abgedeckten Licht-
schächten und abgeklebten Fenstern. Sogar
die abgeriebenen Putzreste rund um das
Haus wurden nicht vergessen!
Fotos: Andreas Drühe (7), Horst Meier (3)
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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26 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Gemäß dem Motto „Platz ist in der
kleinsten Hütte“ beschäftige ich
mich mit dem Bau von kleinen Diora-
men in Modulbauweise. Die Dioramen
müssen zwei Bedingungen erfüllen:
Zum einen soll auf ihnen Fahr- bzw.Rangierbetrieb möglich sein, wenn
auch in bescheidenem Umfang, und
zum anderen sollen sie Raum für eine
glaubhafte und detailreiche Gestaltung
der Szenerie bieten.
Mir geht es nicht darum, eine Origi-
nalszenerie akribisch umzusetzen. Das
würde sich auch nicht mit meiner Phi-
losophie, mit überschaubaren Platzver-
hältnissen auszukommen, vereinbaren
lassen. Vielmehr möchte ich meiner
Kreativität freien Lauf lassen und ein
Thema in Abhängigkeit von dem zur Verfügung stehenden Platz umsetzen.
Dabei soll die Szenerie später auf den
Betrachter wirken, als ob es so hätte
sein können.
Agl. Kohlenhandlung
Vor ein paar Jahren enstand das hier
vorgestellte Diorama mit dem An-
schlussgleis einer Kohlenhandlung. Sie
trägt meinen Namen – ein wenig au-
genzwinkernde Selbstdarstellung darf
sein. Damit außer dem Zustellen vonGüterwagen ein wenig Betrieb möglich
ist, siedelte ich das Kohlenlager am
Ende einer kurzen Industriestichstre-
cke an. Somit erscheint auch ein Um-
fahrgleis recht plausibel.
Die Weiche am Eingang enstand aus
dem Bausatz einer bayerischen Ran-
gierweiche von Modellbau Wenz. Das
Besondere an der Weiche ist die Origi-
nal-Stellmechanik, deren Zusammen-
bau eine Elendsfummelei war. Jedoch
hat sich die Mühe in optischer wie auch
mechanischer Weise vollends gelohnt.Gestellt wird die Weiche über ein Ge-
stänge vom Anlagenrand aus.
Nur ein Anschlussgleis mit Umsetzmöglichkeit
Konzentration in 0
Die klassische, raumfüllende Anlage mit verdeckten Strecken
und großen Bahnhöfen ist nicht jedermanns Traum. Manche
mögens etwas kleiner und feiner. So auch Hans Hagner, der ein
Kleinod in der Baugröße 0 schuf.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 27
Am Ende der Strecke habe ich aus
Platzgründen eine Schwenkbühne ein-
gebaut. Diese entstammt einem Henke-
Bausatz für Schmalspur, die ich auf
Regelspur umbaute. Hier erfolgt das
Stellen per Hand.
Die wenigen Meter Gleis meiner
„Kohlenbahn“ nagelte ich selbst. DasMaterial stammt wiederum aus dem
reichhaltigen Sortiment von Modellbau
Wenz. In Anbetracht der wenigen Glei-
se ist der Zeitaufwand durchaus über-
schaubar und das Ergebnis ohne Tadel.
Damit auch Betrieb mit allen Umsetz-
vorgängen abgewickelt werden kann,
wird an das linke Dioramenende ein
Fiddleyard angesetzt. Hier hängt die
Umsetzung, ob mit zwei Weichen oder
einer Schiebebühne, von dem noch zur
Verfügung stehenden Platz ab. Unsere
britischen Modellbahnkollegen zeigenhier eine Vielfalt von Möglichkeiten, die
auf diversen Ausstellungen in Aktion
bewundert werden können.
Gestaltung
Die wenigen Gebäude haben ihren Ur-
sprung in den USA. Die Bausätze wan-
delte ich jedoch soweit um, dass die
Gebäude durchaus auch hierzulande
MODELLBAHN-ANLAGE
Kleine Dioramen bieten die
Chance, auch feinste Details
wie den Kohlenschuppen in
einem überschaubaren
Zeitrahmen zu gestalten.
Fotos: gp
Zwei Gleise, ein La-
gerschuppen mit
kleinem Büro, eine
üppige Flora sowie
zahllose Details
kennzeichnen das
Diorama von
Hans Hagner.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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28 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
angetroffen werden können. Der Holz-
schuppen entstand aus dünnem Balsa-
holz. Der eigentliche Aha-Effekt kam
jedoch trotz detailreicher Gestaltung
erst mit der farblichen Behandlung.
Hier habe ich für mich eine spezielle
Vorgehensweise ausgetüftelt, auf die
ich noch eingehen möchte.In der Baugröße 0 spielt die Vegetati-
on keine unerhebliche Rolle. Die klassi-
sche Grasmatte, Islandmoos und mit
Schaumflocken beklebte Bäume sind
tabu. Daher habe ich mich damals für
das Belaubungsmaterial von Silflor ent-
schieden, das es jedoch mittlerweile
nicht mehr gibt. Das Material von mini-
Natur Rademacher ist aber gleichfalls
gut geeignet, um Bodendecker, Busch-
werk und Bäume zu gestalten.
Büsche und Bäume entstanden übri-
gens auch in eigener Regie. Für dieBäume drillte ich Bindedraht, den es imBaumarkt auf der Rolle gibt. Nach demDrillen strich ich die Baumrohlinge mit
Weißleim ein und berieselte Stämmeund Äste mit sehr feinem, fast mehlar-tigem Sand. Nach dem Trocknen erfolg-te die Farbgebung mit Pulverfarben. Zuguter Letzt wurde die Belaubung nach
Vorgabe des Herstellers auf das Ast-und Zweigwerk geklebt.
Bei der Gestaltung der Vegetation
habe ich immer wieder die Erfahrung
gemacht, Material nur eines Herstellerszu verwenden. Das Mischen mit ande-
ren Produkten sagte mir nicht zu. Un-
terschiedliche Strukturen und Farbge-
bungen wollten meines Erachtens kein
homogenes Gesamtbild entstehen las-
sen.
Da es ja nicht überall grünt, gibt es
auch triste Flächen, wo gearbeitet und
gelagert wird oder sonst etwas ge-
schieht. Auch diese Bereiche bedürfen
einer anspruchsvollen Ausführung.
Keine Angst, nichts leichter als das. Da
ich mein täglich Brot am Bau verdiene,
ist es mir eine Leichtigkeit, an verschie-
dene Sande zu kommen.
Hier habe ich jedoch einen kleinen
Geheimtipp parat: Kehren Sie eine ab-
getrocknete Betonfläche ab und sieben
das Zusammengekehrte durch, dann
haben sie ein natürlich ausschauendes
Streumaterial. Streuen Sie es auf die
Anlage und bestäuben das Ganze mit
einem Wasser-Spülmittel-Gemisch und
nässen es danach mit verdünntem
Weißleim, z.B. aus einer Pipette, ein.
Meine Dioramen präsentiere ich in
einem Schaukasten. Das machen unse-re britischen Modellbahnfreunde be-
reits sehr lange und gern und haben
Am Ende der Rangierfahrt durch das Industriegebiet wird noch ein mit Kohle beladener
O 10 der Kohlenhandlung Hagner zugestellt.
Langsam rollt die Köf an dem realistisch verwitterten und verschmutzten Backsteingebäude
vorbei. Beachtenswert sind Details wie Drahtesel, Ofenrohr, Wandlampe und dergleichen.
Am Ende ihrer Zustellfahrt setzt die Köf über die Schwenkbühne am Streckenende um.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 29
Gesamtübersicht über das Diorama „Koh-
lenhandlung mit Anschlussgleis“. Dank
Schwenkbühne halten sich die Abmessun-
gen von 180 x 50 cm sehr in Grenzen.
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30 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
auf Ausstellungen damit guten Erfolg.
Den Schaukasten fertige ich aus 10 mm
dickem Pappelsperrholz. Für den Hin-
tergrund verwende ich Hartfaser, das
in den Ecken ausgerundet in den
Schaukasten geleimt wird. Die farbli-
che Gestaltung halte ich recht einfach
und orientiere mich an einem eherbleigrauen Himmel. So erfolgt die Farb-
gebung des Hintergrunds in einem hel-
leren Grauton.
Gestaltung mit Pulverfarben
Wie schon erwähnt kommen bei mir
nur Pulverfarben zur Anwendung. Die
Pulverfarben vermische ich mit Alkohol
– keine Obstler! – und gebe etwas mat-
ten Acrylklarlack hinzu. Ich mische mir
immer drei bis vier verschiedene na-
türliche Farbtöne, die zueinander pas-sen und vom Farbton nicht zu sehr
voneinander abweichen. Wichtig ist,
die Farben soweit zu verdünnen, dass
eine lasierende Wirkung erreicht wird.
Die Lasur trage ich nass in nass auf
und lasse sie anschließend gut durch-
trocknen. Bei Bedarf kann man im
Nachhinein noch eine weitere Schicht
auftragen, falls der Farbton zu blass
erscheinen sollte. Dieses Verfahren
dauert zwar länger, man läuft jedoch
nicht Gefahr, die Farbe zu dick aufzu-
tragen und alles zuzukleistern. Hans Hagner
Die Schwenkbühne entstand aus einem 0e-Bausatz von Henke, die auf Regelspur getrimmt
wurde und eine Farbgestaltung mit Pulverfarben erhielt.
Nun geht es als Leer-
fahrt nach links in
Richtung Fiddleyard.
Unten: Gelegentlich
wird die Anschluss-
bahn auch mit einem
VT 70.5 im Rahmen
eines Museumsbe-
triebs befahren.
Irgendein Alibi
braucht man ja für
den Einsatz einesVTs.
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32 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
einerzeit lange an-
gekündigten Wagenmodelle von L.S.
Models immer noch ein halbes Jahr
warten mussten, war auch kaum einbrauchbares Vorbildfoto aufzutreiben,
schon gar nicht aus dem Jahr 1956 und
bzw. oder für unseren Streckenab-
schnitt Bremen–Hamburg.
Die fehlende Präsenz des F 11/12 im
Werk der bekannten deutschen Eisen-
bahnfotografen wie Bellingrodt, Holl-
nagel u.a. ist eigentlich nicht nachvoll-
ziehbar, denn der Zug lief bei Tageslicht
über deutsche Gleise und stellte schließ-
lich als „Nord-Expreß“ einen bedeuten-
den Vertreter des „Goldenen Zeitalters“
der Eisenbahn dar, das allerdings in der
Epoche III bereits am Vergehen war.
Seine Jungfernfahrt machte der
„Nord-Expreß“ unter der Zugnummer
L 11/12 („L“ für „Luxuszug“) am 9. Mai1896 unter der Regie der CIWL (Com-
pagnie Internationale des Wagons-Lits)
auf der Relation Ostende/Paris–St. Pe-
tersburg. Umspurtechnik auf die russi-
sche Breitspur gab es damals noch
nicht, und so mussten die Reisenden in
Eydtkuhnen bzw. Wirballen umsteigen.
Nach Unterbrechung durch den Ers-
ten Weltkrieg und die daraus resultie-
renden politischen Umwälzungen in
Russland war das neue Ziel des „Nord-
Expreß“ Skandinavien. Ab der Fahr-
planperiode 1926/27 lief der Zug über
Berlin nach Warschau mit Kurswagen
nach Riga und Kopenhagen. Nach der
erneuten Unterbrechung durch den
Zweiten Weltkrieg war der Eiserne Vor-hang noch etwas weiter nach Westen
gerückt. Die neue Route des L 11/12 (ab
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 33
VORBILD + MODELL
1949 F 11/12) verlief ab 1946 von Paris/Ostende via Aachen,Bremen, Hamburg und Flensburg und mittels der Fährver-
bindung Nyborg–Korsör über den Großen Belt nach Kopen-
hagen (seit 1997 Eisenbahntunnel). Ab 1963 nutzte der Zug
die neueröffnete „Vogelfluglinie“, 1997 wurde er eingestellt.
Zugloks auf deutschem Gebiet waren in der frühen Epo-
che III vorwiegend Maschinen der Baureihe 03. In unserem
Fahrplanspiel vom Sommer 1956 auf dem Streckenabschnitt
Bremen–Hamburg (siehe MIBA 7/2011, S. 44 ff und MIBA
10/ 2011, S. 30 ff) sind allerdings bereits 01.10 vom Bw Os-
nabrück Hbf für den F 11 zuständig.
Aus dem entsprechenden Wagenreihungsplan ergibt sich
für den 6. September 1956 – den Tag unseres Spiels nach
Fahrplan – folgende bunte Garnitur: Hinter der Lok läuft als
erster Wagen ein 2.-Klasse-Liegewagen der Touropa (Bcüm),
maßstäbliche Modelle dieses Wagens gibt es seit längerem
von Roco bzw. Lima. Dann folgt bereits das erste „Problem-
kind“: Den AB der belgischen SNCB als Kurswagen von
Ostende gibt es leider (noch) nicht als Modell. Die Firma
L.S.Models hat zwar seit kurzem die schönen belgischen
Wagen des Typs I2 im Angebot, diese Bauserie weist aber
keinen AB-Wagen auf. Beim Vorbild dürfte vermutlich ein
Wagen des Vorgängertyps I1 gelaufen sein, den L.S.Models
vielleicht auch einmal in H0 verwirklichen will. So müssen
Da haben wir die süße Kleine nochmal, die bereits seit einem guten
halben Jahr auf den „Nord-Expreß“ wartet. Walter Hollnagel fotogra-
fierte 1952 in Hamburg Altona. Ab 1953 nutzte der Zug den Abzweig
Rainweg zwischen Hamburg Hbf und Altona, um das Kopfmachen im
dortigen Endbahnhof zu vermeiden. Foto: Archiv Michael Meinhold
Oben rechts: Knapp zwanzig Jahre später machte Sieghardt Rupp alias
„Zollfahnder Kressin“ den Zug unsicher – pardon – sicher natürlich,
denn er kämpfte im Tatort „Kressin stoppt den Nordexpress“ erfolg-
reich gegen allerlei Gesindel, das sich im Zug und auf der Lok – einer
V 200! – breit gemacht hatte. Foto: WDR
Rechts: Der „Nord-Express“ im Kursbuch vom Sommer 1953. Die Fahrt
von Paris nach Kopenhagen dauerte gut 24 Stunden. Anschlüsse gab
es von bzw. nach London (via Ostende), Oslo und Stockholm. In alter„Nord-Express“-Tradition wird auch die historische östliche Route
nach Berlin und Warschau mit einbezogen.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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34 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Unten: Schaubild des F 11 in 1:87 für den Streckenabschnitt Bremen–
Hamburg im Sommer 1956. Zehn Wagen plus Lok ergeben die statt-
liche Länge von gut drei Metern.
Der nördliche Laufweg des F 11/12 mit dem Fährabschnitt Nyborg–
Korsör. Diese Route befuhren neben dem „Nord-Expreß“ auch weitere
bekannte internationale Schnellzüge wie beispielsweise der
„Holland-Skandinavien-Express“. Die auch via Hamburg laufenden
„Adria-Expreß“, „Alpen-Expreß“ und „Skandinavien-Italien-Expreß“
nutzten auf ihrem Weg nach Kopenhagen die bekanntere Fährverbin-
dung Großenbrode– Gedser.
Rechts: Anfang der 50er-Jahre bereiste Toni Schneiders die Route
Hamburg–Kopenhagen mit einem internationalen Expresszug. Ob es
sich dabei um den „Nord-Expreß“ gehandelt hat, lässt sich leider
nicht mehr rekonstruieren. Die bisher unveröffentlichten, aus dem
Wagenfenster herausgeschossenen Aufnahmen des schweren Zuges
mit der hart arbeitenden 03 bei der Anfahrt auf die Rendsburger
Nord-Ostsee-Kanalbrücke dürften aber das Herz jedes Eisenbahn-
freundes höher schlagen lassen. Fotos: Slg. Ulrike Schneiders
Der Fährhafen von Korsör
auf einer Postkarte aus
den 60er-Jahren.
MIBA-Archiv
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 35
sich halt unsere Preiserleins aus Osten-
de mit der zweiten Klasse in dem B-Wa-
gen vom Typ I2 begnügen. Für den fol-
genden WLAB (Schlafwagen 1.- und 2.-
Klasse) der CIWL passt das bestens ge-
lungene neue Modell des Typs „Y“ aus
dem Hause L.S.Models allerdings ganz
genau.
Ebenso perfekt fügt sich das nächste
Modell in die Wagenschlange ein. Es
zeigt einen 1.-Klasse-Wagen der fran-
zösischen „Rapide-Nord-Serie“, auch
seit kurzem bei L.S. erhältlich. Nach
weiteren zwei WLABs vom Typ „Y“der
CIWL folgt das zweite Problemkind. Für
den im Reihungsplan angezeigten fran-
zösischen Packwagen mit Seitengang
musste in unserem Fall als Notnagel ein
Uraltmodell der Firma Jouef herhalten.
Der Fahrdienstleiter und Verfasser die-
Der Wagenreihungsplan des F 11 vom Sommer
1956. Die den Streckenabschnitt Bremen–Ham-
burg am Tag unseres Fahrplanspiels durchlau-
fende Garnitur ist gelb markiert.
Ebenfalls in Rendsburg (4. Mai 1952) und
nach Angabe des Fotografen definitiv der
F 11 „Nord-Express“ mit 03 037.
Foto: Carl Bellingrodt, Slg. Brinker
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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36 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Vormittags kurz vor halb zehn und bei strahlendem Sonnenschein durchfährt eine 01.10 vom Bw Osnabrück Hbf mit dem F 11 am Haken den
kleinen Bahnhof Ottersberg. Als eine der ersten Maschinen ihres Bws hatte sie schon 1956 den „Keks“ bekommen. Auch der allgemein …
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 37
ser Zeilen ist so ehrlich einzugestehen,
dass er nicht weiß, ob dieser Wagen ei-
nigermaßen passt bzw. ob sein entspre-
chendes Vorbild – falls es das auch
wirklich gab – überhaupt einen Seiten-
gang hatte. Falls dem nicht so ist, kom-
men unsere armen belgischen Preiser-
leins, die sich schon mit der 2. Klasse
begnügen mussten, zum Dinner nicht
einmal in den Speisewagen am Zugen-
de. Passende Ausrede: Das „Goldene
Zeitalter“ der Luxuszüge war halt in der
Epoche III schon vorbei!
Dem problematischen Packwagen fol-
gen zwei 2.-Klasse-Reisewagen, die wir
wiederum und mit vergnüglicher Er-leichterung mit Modellen aus dem neu-
en „Rapide-Nord“-Set von L.S.Models
darstellen können. Etwas ungewöhnlich
ist die Platzierung des CIWL-Speisewa-
gens am Zugende. Sie wird allerdings
nachvollziehbar, wenn man den Rei-
hungsplan etwas genauer betrachtet:
Der Wagen wurde erst in Osnabrück
rechtzeitig zum Mittagessen angehängt
und verlässt den Zug wieder in Nyborg
vor Erreichen der Fähre nach Korsör.
Erstens wird dadurch der Zug kürzer,
und zweitens dürfte der Nachmittags-
kaffee im dunklen Laderaum der Fäh-
re auch keine besonders vergnügliche
Angelegenheit gewesen sein. Als Modell
kommt der schon etwas betagte Wagen
von Rivarossi ans Zugende, aber bittemit … genau: Schlusssignal!
Otto Humbach
Zur Abwechslung und für Epoche-III-Fahrer „mit 1.-Klasse-Streifen“ hier die Reihungen des F 11/12
aus der Bahnhofsfahrordnung von Hamburg Hbf für den Sommer 1958. Abb. Slg. Neumann
Vor dem am Zugschluss
laufenden Speisewagen der CIWL
(Rivarossi) reihen sich zwei B-Wagen vom
Typ „Rapide Nord“ der SNCF (L.S.Models)
ein, schließlich der problematische franzö-
sische Pw von Jouef und zwei weitereSchlafwagen der CIWL (L.S.Models).
… gute Zustand der Lok deutet auf eine erst
kürzlich durchgeführte Hauptuntersuchung.
Die ersten Wagen des
Zuges sind vorbeigerauscht.
Hinter dem Touropa-Liegewagen läuft
der „falsche“ B der SNCB, gefolgt von ei-
nem WLAB der CIWL und dem A der SNCF
(Wagenmodelle Roco, L.S.Models, 3 mal).
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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Der Benutzeroberfläche kommt bei
technischen Systemen üblicher-
weise eine hohe Bedeutung zu. Sie ent-
scheidet maßgeblich über die Akzep-
tanz und damit über den Erfolg in den Anwendungsszenarien.
Berührungssensitive Oberflächen
sind bei Laptops in Form der Touch-
pads seit langem Standard und dienen
dort als Mausersatz. Aufgrund der da-
bei jedoch genauso wie bei der Bedie-
nung per Maus erforderlichen Auge-
Hand-Koordination wird berührungs-
sensitiven Bildschirmen eine höhere
Benutzerfreundlichkeit zugesprochen.
Grundidee
Die Grundidee besteht darin, ein Smart-
phone oder ein Tablet – also beides
Geräte für den mobilen, kabellosen
Betrieb, ausgestattet mit einem be-
rührungssensitiven Bildschirm („Touch-
screen“) – per Funk mit einem Compu-
ter zu verbinden, welcher der Steuerung
der Modellbahn dient. Dabei können
einzelne oder alle Programmfenster auf
das mobile Gerät verlegt und dort quasi
mit der Fingerspitze bedient werden.
Dabei sind zwei Teilprobleme zu lö-
sen: einerseits das Aufbauen der Ver-
bindung zwischen Mobilgerät undSteuerungscomputer und andererseits
das Finden und Einrichten einer geeig-
neten Software, die das Weiterreichen
der einzelnen Fensterinhalte und die
Bedienung per Touchscreen erlaubt.
Per WLAN-Zugangspunkt …Sowohl Smartphones als auch Tablets
sind in der Regel mit einem sogenanten
WLAN-Modul ausgestattet, das es den
Geräten ermöglicht, drahtlos über ei-
nen vorhandenen WLAN-Zugangs-
punkt („Access Point“, „WLAN-Router“)
Verbindung zu anderen Geräten aufzu-
nehmen.
Diese Art der Verbindung ist nicht
mit dem mobilen Internetzugang über
das Netz der Mobilfunkanbieter in
Form vom GSM, GPRS, UMTS, HSDPA
usw. zu verwechseln. Hierüber wird
zwar auch ein Netzwerkzugang ermög-
licht, aber eben in das „globale“ Netz-
werk des Mobilfunkanbieters und von
dort weiter in das Internet.
Demgegenüber erfolgt per WLAN
i.d.R. der Zugang zu einem lokalen
Netz – z.B. dem Netzwerk in der eige-
nen Wohnung (LAN steht für „local
area network“). Demzufolge wird ein
WLAN-Zugangspunkt benötigt, an dem
der Steuerungscomputer angeschlos-sen ist. Dieser kann wahlweise per
Funk oder Kabel angebunden sein.
Entscheidend für den Aufbau einer
erfolgreichen Verbindung zwischen
Mobilgerät und Steuerungscomputer
ist die Zuordnung beider Geräte im sel-
ben Netzwerk. Dies kann oft daran er-
kannt werden, dass beide Geräte IP-
Adressen aus demselben Adressbe-
reich haben, sich also nur der letzte der
vier Ziffernblöcke unterscheidet.
Dies machen viele WLAN-Zugangs-
punkte – für den hier betrachteten Fall
leider – standardmäßig anders, indem
Steuern mit iPad & Co
Streichel-Zoo
Apps für Smartphones und Tablets
aller Marken ersetzen oder ergänzen
in vielen Bereichen der Elektronik
die altbekannten Fernbedienungen
und halten zunehmend auch
Einzug in die Modellbahnsteue-rung. Dr. Bernd Schneider hat
sich mit Apple-Geräten und
deren Kopplung mit den in der
Modellbahnsteuerung vor-
herrschenden Windows-Sys-
temen beschäftigt und zeigt
eine grundlegende Alter-
native zur spezialisierten
Modellbahn-App auf.
Die Installation der Air Display-Soft-
ware auf dem PC ist absolut problem-
los. Nach erfolgter Installation nistet
sich die Software im System-Tray
rechts unten auf der Startleiste ein.
Alle wesentlichen Funktionen lassen
sich so leicht erreichen, inkl. Zulasseneines Endgerätes (hier: MBiPad) und
Anordnung der Bildschirme.
DIGITAL-PRAXIS
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40 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Einrichten eines Ad-hoc-Netzwerkes
Das Einrichten eines Ad-hoc-Netzwerkes erfolgt in vier gut struktu-
rierten Schritten. Ausgehend vom Netzwerk- und Freigabecenter
(links oben: bei Windows Vista und Windows 7) wird die Option
„Eine Verbindung oder ein Netzwerk einrichten“ gewählt.
Im folgenden Dialog (unten) wird die Option „Hinzufügen“ ausge-
wählt.
Daraufhin kann im nächsten Dialog (links unten) der entsprechende
Netzwerk-Typ – hier das Ad-hoc-Netzwerk – ausgewählt werden.
Nach der Wahl eines treffenden Netzwerknamens (hier: Eisenbahn)
muss noch ein Sicherheitstyp gewählt werden. Nach aktueller Lageist hier WPA oder WPA2 empfehlenswert.
Im dritten Feld muss das Kennwort („Passphrase“) hinterlegt wer-
den, welches beim Aufbauen der Funkverbindung auf dem jeweili-
gen Mobilgerät einzugeben ist.
Der Autor verwendet zwei getrennte Funknetze, um zwischen den
eigenen Endgeräten und „Gastgeräten“ trennen zu können. So wird
für Gastgeräte grundsätzlich ein Ad-hoc-Netzwerk aufgebaut, wel-
ches für jeden Besuch bzw. Termin ein neues Kennwort erhält. Damit
sind die eigenen Geräte universell verwendbar, ohne den Gastgerä-
ten mehr Zugriffsmöglichkeiten als nötig zu verleihen.
sie z.B. per Funk Adressen aus einemanderen Bereich verteilen als das Netz,an dem sie kabelseitig angebundensind: Der Steuerungscomputer weistdann beispielsweise eine Adresse auf,die mit 192 beginnt, während die
Adresse des Mobilgeräts mit 10 be-ginnt. Die hier benötigte Option wird inden Menüs der WLAN-Zugangspunktehäufig mit „Bridging“ bezeichnet.
… oder per Ad-hoc-Netzwerk
Wird der Steuerungscomputer ohneNetzwerkzugang genutzt oder bestehtnur ein kabelgebundenes Netzwerk, sokann der Steuerungscomputer durchein entsprechendes WLAN-Modul –
zum Beispiel in Form eines WLAN-USB-Sticks (schon erhältlich für unter10 €) – erweitert werden, sofern er
nicht bereits über ein solches verfügt.Über das WLAN-Modul wird ein soge-nanntes Ad-hoc-Netzwerk zwischenden beiden Geräten aufgebaut. Diese
Art Netzwerk lässt sich sehr einfacheinrichten und ist quasi isoliert vomübrigen Netz. Daher bestehen auch kei-ne Wechselwirkungen zwischen denbeiden Netzen.
Software
Nach der Einrichtung des Netzwerkesstehen nun alle Möglichkeiten offen, dieModellbahn über eigene Software(App) auf dem Mobilgerät zu steuern.
Interessanterweise finden sich häufigauch kostenlose Apps für verschiedene
Aufgabenstellungen. Für den hier be-schriebenen Fall wird eine App benö-tigt, die entweder einen Fernzugang
(„Remote Desktop“) zum Steuerungs-computer erlaubt oder die den Bild-schirm des Mobilgeräts wie einenzweiten (oder dritten, vierten, …) Bild-schirm am Computer behandelt.
Programme für den Fernzugang sindzwar weniger anspruchsvoll, was denNetzwerkzugang angeht, aber auf-grund der zusätzlichen Monitorflächeund der in der Regel höheren Darstel-lungsqualität und Reaktionsgeschwin-digkeit wird der zweitgenannten Lö-sung hier der Vorzug gegeben. Andern-falls wird der Inhalt eines Bildschirmsdes Steuerungscomputers auf den Bild-schirm des Mobilgerätes übertragenund dort an die Auflösung des Bild-schirms angepasst oder nur ein Aus-
schnitt angezeigt, was zu Verzerrungenoder einem Beschneiden des sichtba-ren Inhalts führt.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 41
Die Anordnung der
Bildschirme kann so-
wohl über den
Menüpunkt „Bild-
schirm-Anordnung“
in der Software „Air
Display“ (rechts) als
auch über den ge-
wohnten Dialog
„Anzeigeeigenschaf-
ten“ des Windows-
Betriebssystems
(links) vorgenommen
werden.
Bei mehreren ange-
schlossenen Bildschirmen verschluckt der Air Display-Dialog unter
Umständen das neue Gerät – hier spitzt es links neben Bildschirm 3
gerade noch hervor.
Durch Verschieben der Bildschirmsymbole mit der Maus kann die An-
ordnung verändert werden.
Die App „Air Display“
Auf dem Mobilgerät – hier ein Apple iPad der ersten Generation –
wird das neue Netzwerk („Eisenbahn“) bereits angezeigt. Durch An-
wählen wird zum Dialog „Verbinden“ (siehe unten) verzweigt. Hier
muss der gleiche Sicherheitstyp (hier: WPA2) gewählt werden, der
auch beim WLAN-Zugangspunkt bzw. bei der Ad-hoc-Verbindung
gewählt wurde. Auch als Kennwort muss die Zeichenfolge gewählt
werden, die zuvor beim WLAN-Zugangspunkt bzw. bei der Ad-hoc-
Verbindung eingegeben wurde. Im dortigen Dialog wurde sie mit
„Passphrase“ bezeichnet.
Ist die Verbindung erfolgreich aufgebaut worden, so wird sie durch
einen Haken davor kenntlich gemacht und in blauer Schrift darge-
stellt. Das Schloss symbolisiert dabei den vorhandenen Schutz ge-
gen unerlaubte Zugriffe.
Danach steht der Installation und dem Einsatz der App „Air Dis-
play“ nichts mehr im Wege: Sie ist für € 7,99 im App-Store erhält-
lich und installiert sich wie gewohnt selbsttätig.
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42 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
bieten unterschiedliche Funktionsum-
fänge, verfügen aber zwangsläufig über
eine andere Oberfläche als das ge-
wohnte Steuerungsprogramm, kom-
munizieren direkt mit der Digitalzen-
trale und benötigen keinen PC zur Ver-
mittlung. Grundsätzlich haben sie den
Vorteil, dass mehrere der Mobilgerätegleichzeitig eingesetzt werden können.
Die hier vorgestellte Lösung ist so-
wohl unabhängig vom Digitalsystem
als auch von dem auf dem Computer
eingesetzten Steuerungsprogramm.
Letztendlich sind alle Funktionen des
Steuerungsprogramms auch auf dem
Mobilgerät abrufbar. Computer und
Mobilgerät teilen sich somit quasi eine
Maus und eine Tastatur – daher können
zwar mehrere mobile Geräte pro Com-
puter in Betrieb sein, jedoch kann im-
mer nur eines zur Bedienung der Anla-ge genutzt werden.
Grundsätzlich ist zu bedenken, dass
Geräte wie das iPad auf Dauer doch
recht schwer sind und keine modell-
bahnerfreundliche Aufbewahrung bie-
ten – da wünscht man sich schnell ei-
nen „Bauchladen“, auf dem das Gerät
sicher und leicht bedienbar liegt, oder
zumindest eine Ablage an der Mo-
dellbahn. Dr. Bernd Schneider
Kosten
Auch wenn beim Hobby nicht jede
Maßnahme in Euro und Cent bewertet
werden sollte – ein grober Blick sollte
trotz allem erlaubt sein.
Die Preise für die Apps sind i.d.R.
eher vernachlässigbar. Ein einfaches,für den hier beschriebenen Kontext
mehr als ausreichendes WLAN-Modul
ist schon für unter € 10 erhältlich.
Selbst ausgewachsene WLAN-Router
sind für unter € 40 zu haben.
Dafür schlagen die Endgeräte umso
mehr zu Buche: Der preiswerteste iPod
touch kostet rd. € 175, ein vom Herstel-
ler generalüberholtes iPad der ersten
Generation liegt bei € 299. Für diesen
Betrag erhält man anderswo schon zwei
vollwertige, exakt auf das Digitalsystem
zugeschnittene Handsteuergeräte bzw.fünf und mehr „Lokmäuse“ o.ä.
Fazit
Schick sind sie und für Aufmerksam-
keit sorgen sie auch – egal ob Tablet
oder Smartphone. Aber schick allein
sollte nicht ausschlaggebend für den
Erwerb und den Einsatz sein. Die gerä-
te- und digitalsystemspezifischen Apps
Auswahl und Installation
Um das Steuerungsprogramm nicht
nur auf dem Mobilgerät zu sehen, son-
dern von dort auch per Touchscreen
bedienen zu können, reicht keine ein-
fache „Bildschirmerweiterung“. Viel-
mehr müssen die Mausbewegungenund Mausklicks – ausgelöst durch Fin-
gerbewegungen – auf dem Mobilgerät
ausgewertet und an den Steuerungs-
computer übermittelt werden. Dieser
veranlasst dann die entsprechenden
Maßnahmen auf der Modellbahn.
Für Apple-Geräte (iPhone, iPod
touch, iPad) werden mit den Apps „Air
Display“ und „DisplayLink“ zwei Alter-
nativen zur Erweiterung von Windows-
Computern angeboten, die die oben
genannten Anforderungen erfüllen.
Die App „DisplayLink“ ist kostenloserhältlich, erfordert aber einen Steue-
rungscomputer unter Windows und
erlaubt nur den Anschluss eines einzi-
gen Monitors am PC.
„Air Display“ weist diese Einschrän-
kungen nicht auf. Mit einem Preis von
€ 7,99 ist es zwar eine der teureren
Apps, bleibt aber preislich immer noch
im Rahmen, wenn man die damit neu
gewonnenen Möglichkeiten betrachtet.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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44 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
A uf der Strecke der KleinbahnChristheim–Wernhausen, welche
die beiden gleichnamigen Ortschaftenmiteinander verbindet, ist immer etwaslos. Der kurze Weg, den die Bahn zwi-schen den beiden Städten zurücklegt,wird regelmäßig von Personen- undGüterzügen genutzt. Die in Wernhau-
sen ansässige Holzverarbeitung „W.Kamann“ sowie ein lokaler Chemiebe-trieb sorgen für eine stetige Nachfragean Zügen, um ihre Waren an den Mannbringen zu können. Auch die Bewohnerder zwei befreundeten Ortschaften wis-sen die Möglichkeit des Personentrans-portes zu nutzen. Sei es nun um den
jeweils lokalen Wochenmarkt aufzusu-chen oder bloß um einen Kaffee mitFreunden aus der Nachbargemeindezu genießen.
Möglich macht dies die bereits obenangesprochene Kleinbahn Christheim–
Wernhausen, eine Schmalspurbahn,welche ausschließlich moderne Diesel-fahrzeuge auf ihrer Engspurstrecke be-treibt. Die Vielfalt der Fahrzeuge isteine Folge des Beitritts zur „Rheinlän-dischen Eisenbahn Gesellschaft“ (REG).Diesem Kleinbahnverband gehört un-ter anderem auch die MeckenheimerKleinbahn an, welche nach ihrer Um-spurung auf Meterspur eine Dreier-Personenwagen-Garnitur an ihre Part-nergesellschaft schickte. Diese Garniturwurde dankend angenommen, auch
wenn nun des Öfteren die graue Lokdes Arbeitszuges im Personenzugdienstaushelfen muss.
Eine Kleinbahnanlage im Maßstab 0e
Auf dem Holzweg Eine besonders schön gestaltete Schmalspur-Anlage erbaute
Werner Kamann auf seinem Dachboden. Mit einer bunten Auswahl
an überarbeiteten Kleinbahnfahrzeugen von Fleischmann wurdenhier Güter – insbesondere Holz – und Personen zwischen Wernhau-
sen und Christheim transportiert. Wegen eines Umzuges musste
die Anlage leider abgebaut werden. Ludwig und Lukas Fehr haben
es jedoch geschafft, ihr zuvor einen Besuch abzustatten.
Im Endbahnhof Christheim herrscht reges Treiben, dader nächste Regionalzug schon in der Einfahrt ist. Hin-ter den hohen Mauern im Hintergrund befindet sich imÜbrigen die Bahnhofsumfahrung.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 45
MODELLBAHN-ANLAGE
Das Wernhäuser
Trafohäuschen
entstand in kom-plettem Eigenbau.
Die Dachziegel
wurden einzeln
angefertigt und
eingesetzt. Wie so
manch anderer
Bau auf der Anla-
ge tarnt auch das
Trafohäuschen
einen an dieser
Stelle liegenden
Weichenmotor.
Lokführer K. Amann hat bereits seine Lok aus dem Schuppen nebenan
vor den kleinen Arbeitszug, welcher mit Kran und anderen nützlichen
Dingen bestückt ist, gesetzt und wird jeden Moment zu seinem
nächsten Einsatz fahren. Bis die Weichen gestellt sind, bräunt er sich
noch kurz in der Frühlingssonne.
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46 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Modellbau
Bei den Fahrzeugen handelt es sich
großteils um Umbauten von Fleisch-manns „Magic Train“-Modellen. So
wurde beispielsweise aus einem Paar
zweiachsiger Personenwagen ein mit
Roco-H0-Drehgestellen ausgestatteter
Vierachser gebaut. Derselbe Vorgang
wiederholte sich auch bei den nun vier-
achsigen Rungenwagen. Die Personen-
wagen erhielten zudem die grün-beige
Lackierung des REG-Verbundes, Güter-
wagen wurden mit braunen Holzwän-
den versehen.
Als Kupplung verwendete Werner
Kamann H0-Kadee-Kupplungen, wel-
che sich dank der in Fleischmann-
Fahrzeugen standardmäßig verwende-
ten NEM-Normschächte sehr einfach
einbauen lassen und durch ihre Funk-
tion als Mittelpuffer einen gewissen
Realitätsgrad vorweisen.
Beim gesamten Gleismaterial wurde
auf Pecos 0e-Gleis gesetzt. Die Wei-
chenantriebe sämtlicher Weichen sind
in kleinen Hütten, unter einem Holzsta-
pel oder direkt im Bahnhofsgebäude
versteckt. Die Gebäude sind alle in
Handarbeit gefertigt. Die Dächer deck-
te der Erbauer mit einzelnen Holzzie-geln, welche ebenfalls komplett selbst
angefertigt wurden.
Eine für schwere Züge bestimmte MaK-Diesel-
lok aus dem Hause Wedekind zieht eine neueLadung Holz aus dem Werk. In den Silos im
Hintergrund sind Sägespäne gelagert, welche
im überdachten Bereich links verladen werden.
Der Platz im Christheimer Güterschuppen
wird allmählich eng. Der Anbau ist auch
schon fast fertig, lediglich ein Stück
Dachpappe fehlt noch.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 47
Ein Zug in Richtung Wernhau-sen begegnet auf seiner
Bachüberquerung einem
Angler. Ob dieser heutewohl Glück hat?
Links: Im HolzbetriebW. Kamann ist Mit-tagspause.
Unten: Einige Auto-freunde treffen sichhier regelmäßig.
Daneben ein Müllcon-tainer, welcher gewisse
Ähnlichkeiten mit einemKlappdeckelwagen hat.
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48 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Anlagenaufbau
Die Anlage wird an beiden Enden der
U-förmig angelegten Strecke von einemKopfbahnhof abgeschlossen, wobei das
eine Bahnhofsende von Wernhausen
durch eine einfache, praktische Schie-
bebühne ersetzt wurde. Nach der Hälf-
te des 180°-Bogens überquert die Stre-
cke auf einer Stahlträgerbrücke einen
kleinen Flusslauf mit angrenzendem
Wäldchen, bevor sie hinter einer Kulis-
se verschwindet. Dort umfährt sie den
Kopfbahnhof Christheim. Hier hätte
durchaus ein kleiner Fiddleyard Platz
gefunden. Dazu kam es jedoch nicht
mehr, da die Anlage wegen eines Um-
zugs leider abgerissen werden musste.
Holzverarbeitung
Der Name Werner Kamann dürfte eini-
gen Enthusiasten in Bezug auf Holz-
ladegut durchaus ein Begriff sein, da er
ein ausgezeichneter und begnadeter
Ladegutbastler mit kreativen Ide-
en ist. Dies spiegelt sich unter
anderem an dem großen Holz-
betrieb, vielen gestapelten Holz-
gütern auf sämtlichen Laderam-
pen und etlichen Flachwagenmit hölzernem Ladegut aller
Art wider. Lukas Fehr
Legende Schiebebühne
Bf. Wernhausen
Bahnsteig Sägespäne-Silo
Stellwerk
Holzhalle „W. Kamann“
Schienenlager
Brücke über Bach
Bf. Christheim
% Güterabfertigung
mit Rampe
Bahnsteige
Wiegehaus
Kopf-/Seitenrampe
Trafohaus
Tankstelle! Lokschuppen
" alter Wasserturm
# Stellwerk
$ Holzstapel
% optionaler
Schattenbahnhof
Rechts: Eine Schiebebühne ist eineinfacher und platzsparender Helfer
im Rangierbetrieb.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 49
Wem wohl dieser Ford Capri gehört? Fotos: Lukas und Ludwig Fehr
Unten: Ob die Kürbisse im Garten des Wernhausener Fahrdienstleiters
wohl wegen des nahen Chemiewerks so gut gedeihen …
Die bereits erwähnte Garnitur der Meckenheimer Kleinbahn fährt in
den Bahnhof Christheim ein. Früh am Morgen ist noch nicht viel los
und Schaffner Werner hat genug Zeit, um an der offenen Tür des
Packwagens etwas Fahrtluft zu schnuppern.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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50 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Ausstellungsanlage der MF Leutkirch in H0
Am Rande der Alpen Eine transportable Clubanlage sollte es werden, die auch auf
Ausstellungen dem eisenbahninteressierten Publikum präsen-tiert werden kann. Die Modellbahnfreunde Leutkirch haben im
Laufe der Jahre eine aus neun Segmenten bestehende L-förmige
Anlage geschaffen, die sich an der Voralpenlandschaft ihrer
Heimat orientiert und auf zwei Ebenen einen abwechslungsrei-
chen Bahnverkehr bietet.
Die Bahnhofsein-
fahrt am Rande der
Altstadt (im Bild
links) führt über eine
mehrgleisige Brü-
ckenkonstruktion.
Nebenan findet ge-
rade ein Festumzug
statt.
Rechts ein Blick auf
die im großen Bogen
verlegten Bahnhofs-
gleise, die dazu noch
überhöht verlegt
sind. Die ganz leicht
in die Kurve geneig-
ten Züge der Epoche
III sind für den ein-
gefleischten Eisen-
bahnfreund, der denOriginalbetrieb viel-
leicht noch selbst er-
lebt hat, ein faszinie-
render Anblick!
Der Club – die ModellbahnfreundeLeutkirch – hatte seine Geburts-
stunde im Jahre 1989. Der Modell-eisenbahnvirus führte die ersten Inter-essenten zusammen. Damals wurde inder Küche eines Gründungsmitgliedsüber die Gründung eines Vereins unddessen mögliche Ziele diskutiert. Einesder Ziele war der Bau einer transporta-blen H0-Modelleisenbahn, die bei ver-schiedenen Anlässen zur Schau gestelltwerden sollte.
Lange und hitzige Diskussionen wur-den von den neun Gründungsmitglie-dern über die Eckpunkte der Clubanla-ge geführt. Finanzierung, Größe, Loka-lität usw. – das waren die üblichen
Fragen. Eine wesentliche Frage aberzielte auf die Wahl des bevorzugtenSystems: Zweileiter oder Mittelleiter?
Jedes System hatte seine Vor- undNachteile. Entscheidend für einen ty-pisch schwäbischen Club waren dieFaktoren Kosten und die (damals nochgravierenden) Detaillierungsunter-schiede zwischen den Zweileiter- undden Mittelleitermodellen. Wir entschie-den uns also für das Zweileiter-Gleich-strom-System.
Nach vielen Arbeitsstunden war esdann soweit, dass die erste Anlage demPublikum gezeigt werden konnte. An-lass war das 100. Jubiläum der StreckeLeutkirch–Memmingen. Die Anlagewar 1,00 x 1,50 m groß. Ein Noch-Fer-tiggelände wurde durch optische undtechnische Veränderungen aufgewer-
tet, mit zahlreichen Details bestücktund der Öffentlichkeit präsentiert. Von
Anfang an wurde viel Wert auf sorgfäl-
tige Verarbeitung und – den jeweiligenTalenten entsprechend – ideenreicheGestaltung gelegt. Bald darauf folgtedie nächste Anlage: eine zweiteiligeNoch-Anlage (2,50 x 1,00 m). Bei ei-nem Stadtfest in Leutkirch konnte siedem Publikum vorgestellt werden.
Inzwischen hatte man einen Club-raum zur Verfügung. Hier nahm derPlan zum Bau einer Anlage in Segment-form feste Gestalt an. Die damaligenRaumvorgaben waren die Eckpunkteder transportablen Clubanlage. Aufzwei Ebenen sollte ein abwechslungs-reicher Bahnverkehr gezeigt werden.Und was die Landschaft anbelangt, sowollten wir unsere Heimat und den Al-penrand nachempfinden. Gleisplanund Geländegestaltung wurden in zä-hen Diskussionsrunden entwickelt undendlich wurde auch wieder gebastelt.
Die Clubanlage besteht aus neun Seg-menten (Länge der Modulkästen 1,00bis 1,50 m, Breite zwischen 0,90 und1,10 m). Aufgebaut ergibt sich eine An-lage in L-Form mit ca. 6,00 x 6,50 mSchenkellänge. Die Segmente bestehenursprünglich aus einer massiven Sperr-holzgrundplatte mit ausgeschnittenenSeitenteilen (Zugriffsmöglichkeit undGewichtsersparnis) und einem ab-nehmbaren Sperrholzdeckel. An denStirnseiten sind Metallbuchsen einge-lassen. Gelagert werden die Segmente
auf einer bettgestellähnlichen Kon-struktion – dies ermöglicht einen rela-tiv schnellen Anlagenaufbau.
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52 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Der Bilderbogen auf
dieser Doppelseite
verdeutlicht an-
schaulich, wie unter-
schiedlich die Moti-
ve sind, die auf der
Schauanlage der
Modellbahnfreunde
Leutkirch zu entde-
cken sind. Von der
mittelalterlichen
Stadt über das Bw
bis hin zur freien
Landschaft und zum
Gebirge spannt sich
der Bogen des nach-
empfundenen Mo-
dellgeländes – ohnedass der Eindruck
von Enge aufkommt.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 53
Auf den Rohsegmenten wurden ca.150 m Roco-Gleis mit 2,5 mm hohenSchienenprofilen verlegt und von Handeingeschottert. Verfahren wurde dabeinach der Holzleim-Spülmittel-Methode,Nachdem die Gleise verlegt waren,mussten sie auf Segmentlänge gebrachtwerden.
Damit stellte sich uns eine wesentli-che Frage: Wie soll der Gleisübergang
von Segment zu Segment erfolgen? Beiden Übergangsverbindungen habenwir vor allem auf Betriebssicherheit
Wert gelegt und benutzen daher Pass-stücke an allen gut erreichbaren Stel-len. Wir haben nur wenige starre Gleis-übergänge (d.h., die Gleisenden sindauf einen Schraubenkopf gelötet) imschlecht zugänglichen Bereich.
Danach wurden die vorgesehenenHöhenunterschiede mittels zweierGleiswendeln hergestellt; bei dieser Ge-legenheit wurden auch die ursprüng-
lich geschlossenen Grundplatten derSegmente mit entsprechenden Zugriffs-möglichkeiten versehen.
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54 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Alle Gebäude des
Bahnbetriebswerksentstanden im völli-
gen Eigenbau.
Fotos: bk
Tiefe Einschnitte und
hohe Stützmauern
unterstreichen den
Gebirgscharakter
der Clubanlage. Die
Geländegestaltung
erfolgte mithilfe un-
terschiedlicher Tech-
niken.
Der geländebauliche Teil zog sich bei-
nahe sechs Jahre hin. Wobei die Anlage
mit den bereits gestalteten und den
Rohbau-Segmenten immer wieder bei
Ausstellungen gezeigt wurde. Beim Ge-
ländebau kann man auf verschiedenen
Anlagenteilen alte und neue Techniken
erkennen. So zum Beispiel bei der Fels-
gestaltung: Die ersten Felspartien ent-
standen mit Spachtel und Bürste aus
Gips, mit echten Steinen dazwischen.
Später haben wir echte Steine abge-formt und die Abgüsse mit Plakafarbe
und nassem Schwamm nachbearbeitet.
Bei der Begrünung kann man auf un-
serer Anlage geradezu Entwicklungs-
stadien anschaulich machen: Auf dem
ersten Segment sind noch die bekannt-
berüchtigten „Flaschenputzer“-Bäume
in großer Zahl verbaut, auf den nächs-
ten Segmenten wurden mehr und mehr
selbstgebaute bzw. selbstgedrehte und
beflockte Kunststoffbäume „gepflanzt“.
So bietet die Anlage an vielen Stellen
für den Besucher in Bezug auf die
Landschaftsgestaltung Entscheidungs-hilfen für seine individuelle Anwen-
dung auf der heimischen Anlage.
Ein paar „Zuckerle“ sollten die Anla-
ge für Besucher sehenswert machen.So gab es schon 1991 eine beleuchtete
Tropfsteinhöhle – eine Hommage an
die Breitach-Klamm. Ein klarer Berg-
see unterhalb des Gipfels trägt eben-
falls zur Landschaftsromantik bei. Ein
weiterer „Hingucker“ ist der Festum-
zug in der Altstadt mit über 350 Minia-
turfiguren. Das Verhältnis von Gelände
zu Eisenbahn stellte die Zuschauer im-
mer wieder zufrieden.
Im Hinblick auf die beabsichtigten
Reisen zu Ausstellungen etc. musste für
die fertiggestellten Segmente eine Ver-
packungslösung für Transporte gefun-
den werden. Von einer ersten regal-
artigen Einschubvariante, bei der die
Segmente ungeschützt durch die Ge-
gend getragen werden mussten, kamen
wir zur kompletten Umhausung jedes
einzelnen Segments, um vor Schnee
und Regen sicher zu sein.
Für eine Digitalsteuerung haben wir
uns frühzeitig entschieden, weil wir
ganz einfach den Genuss langsamer
Anfahrten erleben wollten. Bei uns fah-
ren übrigens Modelle aller Hersteller,
wobei mangels Oberleitung ausschließ-lich Dampf- und Dieselloks verkeh-
ren. MF Leutkirch/Jürgen Reiss
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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Die trutzige Burg entstand aus Resten
vorhandener Bastelmaterialien, dazu
ein bisschen Gips. Im Bild links
die Tropfsteinhöhle.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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56 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Die Zeichnungen von Pit-Peg sind
eine wahre Fundgrube – beim
Blättern durch die alten Broschüren
entdecke ich immer wieder Motive, die
ich ins Modell umsetzen möchte. Aus
dem „Skizzen-Buch“ hatte es mir eine
kleine Brückenkonstruktion besonders
angetan, auf der eine zweigleisige
Bahnstrecke eine Straße und einen
Bach überquert. Rasch waren Zeichen-
brett, Bleistift, Radiergummi und Zirkel
bereitgelegt. Ein alter Brekina-Lkw
diente dazu, die Dimension der Stra-
ßenunterführung einzuordnen. Beim
Zeichnen der Seitenansicht mussten
auch die Materialstärken wie z.B. die
des Straßenbelags berücksichtigt wer-den, ebenso die Maße der Geländeplat-
ten (Dämmstoffplatten in den Stärken 2
und 4 cm). Die Breite des Bauwerks er-
gibt sich durch zwei parallel verlaufen-
de Gleise samt der Korkbettung und
einem Randweg auf jeder Seite, hinzu
kommt die seitliche Brüstung der Brü-
cke. Das alles ist keine Hexerei – und
die Zeichnung ist schnell erstellt. Viel-
leicht wundert sich der eine oder ande-
re Leser, warum ich hier immer noch
mit Bleistift und Lineal auf Millimeter-
papier „herumkritzele“ – wenn es doch
so schöne Zeichenprogramme gibt. Die
Antwort ist einfach, denn diese Zeich-
nung bildet die Grundlage beim Bas-
teln. Die Maße lassen sich ganz einfach
aus der Zeichnung ablesen; dazu benö-
tige ich kein Lineal, anhand der „Käst-chen“ ist das gesuchte Maß auf einen
Blick zu sehen.
Eine kleine Brücke in H0 nach Pit-Peg-Vorschlag (1)
Über Bach und Straße Auf den ersten Blick wirkt die kleine Brücke recht unspektakulär
– dank ihrer interessanten Gestaltung mit unterschiedlichen
Durchlässen stellt sie aber ein reizvolles Modellbahnmotiv dar.
Thomas Mauer zeigt, wie er die Zeichnung von Pit-Peg auf der
Anlage in die Realität umsetzte.
Eine Straße und ein daneben verlaufender
schmaler Bach werden von einer zweigleisi-
gen Strecke überquert. Die Kombination der
beiden unterschiedlich gestalteten Durchläs-se macht die eigentlich unscheinbare kleine
Brücke zu einem echten Blickfang.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 57
Aber aus welchem Material soll die
Brücke entstehen? Möglichkeiten gibt
es da jede Menge – etwa eine Unterkon-
struktion aus Polystyrol und einer Ver-
kleidung aus Kunststoff-Mauerplatten,
Gipsabgüsse mit selbst modelliertem
Mauerwerk oder aber geschäumte
Strukturplatten, wie sie im Sortimentvon Noch zu finden sind. Die „Sand-
steinmauer Profi-plus“ hatte ich noch
in meinem Fundus, eine „kleine“ mit
den Maßen 33,5 x 12,5 cm (Art.-Nr.
58074) und eine „große“ mit den Ma-
ßen 67 x 12,5 cm (Art.-Nr. 58075), zu-
dem ein kleines Reststück von einem
anderen Bauprojekt – das vorhandene
Material sollte ausreichen.
Also konnte es an die Arbeit gehen.
Zunächst benötigen wir ein ordentli-
ches Cuttermesser mit einer neuen
Klinge, dazu ein Stahllineal als An-schlag für einen geraden Schnitt. Die
ersten Wandteile sind auf diese Weise
rasch zugeschnitten. Dabei ist auf den
Fugenverlauf zu achten, damit die Fu-
gen „um die Ecke“ gleichmäßig durch-
laufen – auch wenn man dadurch et-
was mehr Verschnitt erhält.
Die Stoßkanten müssen auf Gehrung
zugeschnitten werden. Dies gelingt bei
Hartschaum mit einem scharfen Mes-
ser ohne Probleme; ein Anschlag in
Form eines Holzklotzes verhindert das
Wegrutschen. Trotzdem sollte man aufseine Finger acht geben! Der Schnitt
erfolgt dabei zunächst nicht genau bis
an die Kante des Werkstücks. Mit einer
Feile arbeitet man sich danach in Rich-
tung Kante vor, ehe das letzte Material
auf einem flach aufgelegten Schleifpa-
pier entfernt wird. Zwischendurch wird
immer wieder die Passgenauigkeit
überprüft, um eine möglichst kleine
Naht zu erhalten.
Für eine rasche Fixierung habe ich
hier Heißkleber bevorzugt. Ein Metall-
winkel oder aber ein einfacher Holz-
klotz dienten zum Ausrichten, sodass
schon nach kurzer Zeit die Wandteile
fest miteinander verbunden waren. Si-
cher ist sicher, dachte ich mir und
strich zusätzlich noch Holzleim von
hinten gegen die Nahtstellen. Nach
dem Abbinden des Klebers konnten die
Stoßkanten mit einem feinen Schleifpa-
pier abgezogen und mit einer Feile die
Steinfugen nachgearbeitet werden.
Diente das linke Brückenwiderlager
gewissermaßen zum „Aufwärmen“,
wird es auf der rechten Seite ein wenig
kniffliger. Hier musste nämlich nochder Bogen in die Mauerplatte geschnit-
ten werden, was bei der Materialstärke
MODELLBAHN-PRAXIS
Nach bewährter Me-
thode wurde zu-
nächst eine maß-
stäbliche Zeichnung
auf Millimeterpapier
angefertigt. Vorteil
dieser Vorgehens-
weise: Alle Maße las-
sen sich leicht aus
der Zeichnung ab-
lesen – man muss
nicht immer nach-
messen.
Für das Mauerwerk wurden Hartschaumplatten von Noch benutzt (hier die „Sandstein-
mauern“, Art.-Nrn. 58074 und 58075); sie lassen sich mit einem scharfen Messer leicht
zuschneiden. Die Stoßkanten müssen auf Gehrung geschnitten werden. Dies gelingt
ebenfalls mit dem Messer ohne Probleme, ein Holzklotz als Anschlag verhindert das
Wegrutschen. Trotzdem sollte man wegen der scharfen Klinge vorsichtig sein!
Mit einer Feile arbeitet man sich in Rich-
tung Stoßkante vor, ehe das letzte Mate-
rial an der Kante mit Schleifpapier ent-
fernt wird.
Die Wandteile können danach mit Heiß-
kleber fixiert werden, ein Holzklotz oder
ein Metallwinkel sorgt für Rechtwinklig-
keit.
Wenn die Stoßkanten an den Wandteilen
mit feinem Schleifpapier abgezogen wor-
den sind, kann man mit einer Feile diedurchlaufenden Fugen nacharbeiten.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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58 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
der Platten nicht ohne weiteres aus derHand gelingt. Wird zum Anreißen desBogens ein Zirkel mit zwei Nadeln ge-nommen, lassen sich die Kreisbögenleicht in den Hartschaum drücken underleichtern so das exakte Ausschneidenmit einem scharfen Bastelmesser. Den
Bogen habe ich zunächst grob ausge-schnitten und anschließend nach undnach kleinere Stücke abgeschabt. Dort,wo die Gewölbesteine eingefügt wer-den müssen, trägt man das geschäumteMaterial um gut 3 mm ab.
Für das Gewölbe habe ich die Wand-stärke der geschäumten Platte auf 3-4mm verringert. Dies erfolgte durch Zu-schneiden, Feilen und Schleifen. Jetztbenötigt man noch einen Haartrockner,mit dem die Mauerplatte für das Ge-wölbe erwärmt und dann zügig über
ein passendes Rundmaterial gerolltwird (in meinem Fall eine Dose fürStreumaterial). Die Noch-Platten ver-tragen übrigens recht gut Wärme, ohnedass sie sich gleich in Wohlgefallen auf-lösen. Der Vorgang muss unter Um-ständen mehrfach wiederholt werden,bis das Gewölbe im gewünschtenDurchmesser fixiert ist.
Die Seitenwände verklebte ich wie-der mit Heißkleber; für das Gewölbeverwendete ich dagegen Weißleim undfixierte es bis zum Abbinden mit Na-
deln. Auf diese Weise lässt es sich beimEinsetzen noch gut ausrichten. Jetztfehlten außen noch die einzelnen Ge-wölbesteine; sie können ebenfalls ausPlattenresten zurechtgeschnitten wer-den, die auf eine Stärke von 3 mm ge-bracht wurden. Die einzelnen „Steine“drückte ich nun in den satt mit Weiß-leim gefüllten Ausschnitt für den Ge-wölbebogen. Der Leim reduziert dieFugentiefe und kaschiert gleichzeitigunschöne Übergänge und Nähte.
Nach dem Abbinden des Kleberskann man für die farbliche Gestaltungauf Abtönfarben zurückgreifen, mit de-nen nach Lust und Laune jeder ge-wünschte Farbton selbst gemischt wer-den kann. Ich habe hier die Sandstein-Farbe von Heki (Art.-Nr. 7101) benutzt.Der Farbton wirkt zunächst, vorsichtigausgedrückt, etwas „gewöhnungsbe-dürftig“ – er sollte daher nicht ohneeine zusätzliche Patinierung verwendetwerden. Da mir aber aus anderen Pro-
jekten die endgültige Wirkung bekanntwar, konnte mich der Grundfarbtonnicht irritieren. Bei der Heki-Farbe ist
übrigens das Verdünnen mit Wasserratsam, um die Fugen nicht „zuzu-schmieren“, außerdem läuft die Farbe
Ein Zirkel mit Reißnadel dient zum Mar-
kieren des Gewölbebogens; nach dem
Ausschneiden musste das geschäumte
Material für die Gewölbesteine um rund
3 mm abgetragen werden.
Das Gewölbe entsteht ebenfalls aus einer
Hartschaummauerplatte, deren Stärke auf3-4 mm verringert wurde; durch vorsich-
tiges Erwärmen mit einem Föhn lässt sie
sich leicht über einem Zylinder (hier einer
Streumaterialdose) biegen, bis der ge-
wünschte Kreisbogen erreicht ist.
Aus Resten der Mauerplatte, die auf eine Stärke von 3 mm gebracht worden sind,
schneidet man sich einzelne Gewölbesteine zu. Mit Weißleim wurden unschöne Naht-
stellen kaschiert – danach kann das Bauwerk erst einmal trocknen.
Die Brückenteile erhielten einen neuen
Grundanstrich mit Heki-Sandsteinfarbe;
verdünnt mit wenig Wasser dringt die Far-
be auch leicht in die Steinfugen.
Für das Brückenteil über
der Straße wurden Kunst-
stoffprofile von Vollmer
(Art.-Nr. 5021) auf eine
Kunststoffplatte geklebt.
Zwei Holzleisten begren-
zen die Platte zu den Wi-derlagern hin.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 59
so auch wirklich in die kleinste Vertie-fung.
Jetzt fehlte noch der Überbau. Er be-steht laut Pit-Peg „aus Stahlträgern undeiner Massivdecke“. Die Decke habe ichaus einer Kunststoffplatte von Heki zu-geschnitten, zwei Holzprofile begren-
zen den sichtbaren Überbau. Für dieStahlträger sind abgelängte Kunststoff-profile aus dem Vollmer-Profilsortiment(Art.-Nr. 5021) geeignet. Holz undKunststoff lassen sich gut mit einem
Alleskleber verbinden. Aus Balsaholz-streifen entstanden die Randsteine fürdas Brückenbauwerk. Mit einer Feilehabe ich die Fugen zwischen den Stei-nen in einem gleichmäßigen Abstandeingeritzt. Auch die massive Brüstungentstand aus Holz, in diesem Fall ausKiefernleisten, deren obere Kante mit
Hilfe von Schleifpapier abgerundetwurde. Auch hier wurden wieder senk-rechte Fugen eingefeilt.
Das Geländer ist im Faller-Sortimentzu finden. Die Löcher für die Geländer-pfosten konnten mit einem Bohrer indas weiche Balsaholz „gedrückt“ wer-den. Rand- und Brüstungssteine habeich noch farblich aufeinander abge-stimmt. Jetzt fehlten noch zwei Tras-senbrettchen für die beiden Widerlager,die ich aus Sperrholz anfertigte. Natür-lich muss man gleich bei der Konstruk-
tion der Seitenwände deren Höhe be-rücksichtigen! An den Wänden der Widerlager habe ich innen das ge-schäumte Material in der Stärke desSperrholzes um mehrere MillimeterBreite abgetragen. Außen sieht mannatürlich nichts davon, aber auf diese
Weise erhält man genügend Auflageflä-che für die Trassenbrettchen.
Aus Balsaholzstreifen entstanden
die Randsteine. Mit einer kleinen
Dreikant-Feile setzt man die
Steinfugen in gleichmäßigem
Abstand. Die massive Brüstung
entstand aus Kiefernleisten. Für
die Wölbung am oberen Randwurden die Leisten solange über
das Schleifpapier gezogen, bis
eine gleichmäßige Abrundung
erreicht war.
Das Geländer über der Straße
stammt aus dem Faller-Sortiment.
Die Brückenelemente wurden
nach der Fertigstellung mit La-
surfarbe von Heki behandelt.
Die leicht mit Wasser verdünnteFarbe wird dazu mit einem brei-
ten Pinsel aufgetragen und
sorgsam in den Fugen verteilt.
Mit einem nassen Schwamm
wurde die Lasurfarbe danach
sofort wieder von den erhabe-
nen Flächen abgewischt.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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60 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Finish mit Farbe
Das Mauerwerk wurde nach der Fertig-stellung mit Lasurfarbe von Heki (Art.Nr. 7103) behandelt. Die leicht mit
Wasser verdünnte Farbe habe ich miteinem breiten Pinsel aufgetragen und
vor allem in den Fugen verteilt – da sollsie schließlich haften bleiben – undwischte mit einem nassen Schwammdie Lasurfarbe sofort wieder von denerhabenen Stellen ab. Dies sollte zügigerfolgen und den ganzen Baukörperumfassen, damit später keine Ansatz-stellen mehr erkennbar sind. DerSchwamm muss außerdem immer wie-der unter fließendem Wasser ausgewa-schen werden.
Je nach der Menge des Wassers lässtsich eine beachtliche Anzahl von Farb-
nuancen erzielen. Allerdings zeigt dieErfahrung, dass für die Gesamtwirkungein eher heller Farbton angestrebt wer-den sollte. Abschließend hellte ich dieMauersteine noch mit hellgrauer Acryl-farbe in der Graniertechnik auf. Dazuwird mit einem Borstenpinsel nur we-nig Farbe aufgenommen, auf einemStück Papier ausgestrichen und dannflach über die erhabenen Flächen gezo-gen. Diese wirklich simple Methode er-zeugt eine verblüffende Tiefenwirkung!Das noch fehlende Entwässerungsrohr
entstand einfach aus einem Stück Lut-scherstiel, für das eine entsprechendeÖffnung in die Hartschaumplatten ge-bohrt wurde. Für die Wasserspurenunterhalb des Rohrs verwendete ichstark verdünnte schwarze und braune
Abtönfarbe.Die seitlichen Flügelmauern habe ich
erst zugeschnitten, nachdem die Brü-cke in die Landschaft eingepasst undder Bahndamm mit Böschung bereitsgrob vorbereitet war. Dort, wo die Flü-gelmauern auf die Widerlager treffen,musste ich sie noch mit einer Feilenachbearbeiten, damit sie etwas schrägstanden. Vor dem Modellieren der Ge-ländehaut sollten die Mauern auf jedenFall mit Malerkrepp abgeklebt werden,denn mögliche Gipsflecken sind nur äu-ßerst mühsam wieder zu entfernen.Damit war jetzt zumindest die Brückefertiggestellt – nun müssen noch Stra-ße, Bach und Bahndamm gestaltet wer-den. Hierzu aber demnächst nochmehr … Thomas Mauer
Mit hellgrauer Acryl-
farbe wurden die er-
habenen Steinflä-
chen hervorgehoben.
Hier kommt ein fla-
cher Borstenpinsel
zum Einsatz.
Die Flügelmauern wurden erst nach
dem Einsetzen der Brücke in die Land-
schaft passend zugeschnitten; hier ist
der Bahndamm samt Böschung bereits
grob vorbereitet. Mit Messer und Feile
wurde das Mauerwerk bearbeitet, bis
beim Ansetzen keine Nahtstellen mehr
erkennbar waren.
Zum Schutz des Bau-
werks vor der Spach-
telmasse sollten
sämtliche Ränder
sorgsam mit Maler-
krepp abgeklebt
werden.
Beinahe vergessen!
Das Wasser aus dem
Entwässerungsrohrhinterlässt mit der
Zeit seine Spuren.
Zur Nachbildung
wurden stark ver-
dünnte schwarze
und braune Abtön-
farben aufgetragen.
Als Motiv macht sich ein Straßenbogen auch
immer recht gut. Zudem steigt die Straße di-rekt hinter der Brücke leicht an.
Fotos: Thomas Mauer
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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62 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Sicherlich kann man im Internet ir-
gendwo Zeichnungen herunterla-
den. Bei Tillig gibt es unter der Best.-Nr.
09620 eine Planungsmappe für alle
Elite-Weichen im Maßstab 1:1 für H0.
Wenn aber unbedingt ganz was Be-
stimmtes entstehen soll, hilft es nur,
schon bei der Zeichnung mit der „Ei-
genleistung“ zu beginnen.
Ich ließ mir damals mithilfe einer
„selbstgestrickten“ Software die Wei-
chen nach Eingabe der zugehörigen
Parameter vom Computer berechnen
und die Schienenlage im Maßstab 1:1
für H0 auf einem Plotter ausgeben. Die
Schwellenlage musste ich allerdings
von Hand einzeichnen, hatte aber dann
bereits meine Bauzeichnung.
Heutzutage geht es auch mit Corel-
Draw oder auch anderen Grafik- oder
CAD-Programmen. Man braucht dazu
möglicherweise einen DIN-A3-Drucker.
Ich habe das mal mit meiner Doppel-
weiche W1+W2 versucht, siehe dazu
die Zeichnung auf S. 63 im N-Maßstab.Falls es auffällt: Wegen der Länge habe
ich ein kleineres K als für die Rangier-
weichen gewählt. Die Unterschiede
sind aber trotzdem noch erkennbar.
Für diesen Artikel habe ich eine wei-
tere Weiche gebaut, um die einzelnen
Bauzustände zu zeigen. Die Zeichnung
dafür entstand mit CorelDraw (siehe
Seite 64).
Ohne Vorlage und ohne Computer:
Zeichnen Sie auf einem quer gelegten
DIN-A4-Blatt unten horizontal eine Ge-
rade. Das soll die Mittelachse des
Stammgleises sein. Dann machen Sie
einen großen Zirkel mit Brett und
Schraube und vorne dran einen Blei-
stift in Abstand von 1,20 m von der
Schraube. Die drehen Sie im Abstand
von 1,20 m von der gezeichneten
Grundlinie in eine Arbeitsplatte ein und
zeichnen dann die Mittellinie des
Zweiggleises, an welcher die Mittellinie
des Stammgleises eine Tangente bilden
muss.
Auf gleiche Art und Weise werden Sie
die Darstellung der Schienen auch
noch hinbekommen. Als Strichstärkeist die Schienenkopfbreite zu wählen.
Wo die Achsen der beiden Gleise einen
Abstand von ca. 2 cm haben, ist die
Weiche theoretisch zu Ende. Eine Dar-
stellung der nicht anliegenden Zungen-
schiene, der Flügelschienen und der
Radlenker ist für die weiteren Arbeiten
nicht nötig. Es genügt, wenn man die
Fluchten der Schienen hat.Damit hätten Sie eine eigene Zeich-
nung für eine Weiche des Typs 2, und
zwar genau derjenigen, die auf Seite 64
abgebildet ist. Die können Sie kopieren,
um ohne eine eigene Zeichnung schon
mal mit dem Selbstbau beginnen zu
können. Bauen Sie bitte keine Weichen
mit deutlich mehr als 10° Herzstück-
winkel, da ist schon der Gedanke daran
es nicht wert, gedacht zu werden.
Beim Zeichnen der Schwellenlage
entsteht die Frage, wohin mit dem Zun-
gengelenk (falls man es nicht unbedingt
mit Federzungen versuchen will), weil
hier eine Doppelschwelle liegen sollte.
Beim Vorbild sind gelenkig gelagerte
Zungen inzwischen wohl verschwun-
den, es hat sie aber gegeben. Zu kurze
Zungen machen auch eine schlanke
Weiche hässlich. Wichtig ist, das Ge-
lenk so weit hinter den Weichenanfang
zu legen, wo der lichte Abstand zwi-
schen den Köpfen der Backen- und der
Zungenschiene mindestens ca. 2,5 mm
beträgt. Sonst kann es zu durch die Rä-
der verursachten Kurzschlüssen zwi-
schen anschließender Zwischenschie-ne mit ihrer wechselnden Polarität und
der Backenschiene kommen.
Selbstgebaute Weichen
Weichen für Katzenzoll – Teil 2
Wurden im ersten Teil die theoretischen Grundlagen der Wei-
chengeometrie und deren Umsetzung ins Modell behandelt, geht
es nun an die praktische Ausführung. Peter Rau beschreibt seine
Vorgehensweise und gibt hilfreiche Tipps, um den Selbstbau zu
erleichtern. Wichtig sind Sorgfalt und Geduld, die am Ende
dauerhaft belohnt werden.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
http://slidepdf.com/reader/full/miba-die-eisenbahn-im-modell-2012-05-1 57/85
MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 63
Stellbrücke
7 ,4 5
BABA
2.0
BA
7°
8,1°
B E
4 ,
5
realer Zungenanfang
realer Zungenanfang
1 2 ,1
1 4 , 0
1 4 , 0
H
S
HE
V
S
H S
HE
V S
1 2
, 1
B E
Stellbrücke
2.0
198 - 1:8,20K = 0,586Winkel β = 7,0°Vorbild 500 - 1:14V zul. = 65 km/h
W2
Hintere Schiene
Vordere Schiene
Schienen mit wechselnder Polarität
Schienenplättchen mit Sonderlängen
Formeltabelle
Halbmesser:h = k² x H/m (m = 87)
Tangentenlänge:t = k x T/m
Steigung (tan β):n = k x N
T = H x tan (α/2) t = h x tan (β/2)
Große Buchstaben = Maße VorbildKleine Buchstaben = Maße Modell
198 - 1:7,03K = 0,586Winkel β = 8,1°Vorbild 500 - 1:12V zul. = 65 km/h
BA = Bogenanfang= theoretischer Zungenanfang
BE = Bogenende
M i t t e l p unk t f ür K r e i s mi t r = 19 8 c m
Mit t elpunk t f ür K r eis mit r = 198 c m
Mittelpunkt für Kreis mit r = 198cm
Mittelpunkt für Kreis mit r = 198 cm
Mi t telpunk t für Kreis mi t r = 198 cm
M i t te lpun k t für Kre i s
m i t r = 1 98 cm
W1
a = 1,2 mm
b = 1,95 mm
Zu beachten ist auch der geringste Abstand der Schienenköpfe der nichtanliegenden Zunge und der zugehöri-gen Backenschiene. Die NEM 124schreibt hier als geringsten Abstand fürH0 1,5 x F = 1,95 mm vor. Weniger,wenn möglich, sieht besser aus, weil je
nach Lage des Zungengelenks undnach Radius des Zweiggleises der Ab-stand am Zungen-anfang zwangs-läufig noch grö-ßer wird (vgl.dazu Zeichnungunten). Meine Weichen haben am Zun-genanfang einen Abstand von knapp 2mm zwischen Zunge und Backenschie-ne. Bei Radien nicht unter 120 cmkriegt man das hin, ohne dass die Ach-sen (NEM) an der engsten Stelle klem-
men.Ich habe die brauchbarste Lage des
Gelenks zu Anfang durch Probieren mitSchienenresten auf der Zeichnung ge-funden, später hat man genügend Er-fahrung und legt denGelenkpunkt freihän-dig fest.
Bettungskörperund Schwellen
Die Weichenzeichnung (auf
jeden Fall nur eine Kopieverwenden und die Origi-nalzeichnung sorgfältig auf-bewahren) muss auf einen geeignetenUntergrund geklebt werden. Nach frü-heren schlechten Erfahrungen mitSperrholz versuchte ich es mit Kork.Kork ist per se nicht we-sentlich geräusch-dämmend. Wenn manihn aber nicht auf har-ten Untergrund aufklebt,wird er sich beim Benetzen des Schot-ters mit Schotterkleber total vollsaugenund nach dem Trocknen „freiwillig“nicht mehr in die Ausgangsform zu-rückkehren. Diese schrecklichen Über-raschungen der übelsten Art kamen beimir in heimtückischer Weise nach demSchottern, weil ich im Bf Katzenzoll un-ter dem Kork noch ca. 20 mm etwassteiferen Schaumstoff zur Geräusch-dämmung vorgesehen hatte.
MODELLBAU-PRAXIS
Laut NEM 124 und
310 soll „a“ mindes-
tens = 1,5 x Fmax
=
1,5 x 1,3 = 1,95 mm
sein. Zwangs läufigwäre dann das Maß
„b“ noch größer.
Bei mir sind bei der Weiche W1 die Maßea = 1,2 mm und b = 1,95 mm, was deutlich zum
guten Aussehen der Weiche beiträgt.
Asymmetrische Doppelweiche für die
Baugröße H0 in der 1:1 Darstellung für-
die Baugröße N.
Maßangaben für die Baugröße H0
Zeichnungen: Peter Rau/Steinger
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
http://slidepdf.com/reader/full/miba-die-eisenbahn-im-modell-2012-05-1 58/85
64 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
BA
B E
realer Zungen-anfang
Stellbrücke
TheoretischesWeichenende
T he o r e t i s c he s W e i c he ne nd e u nd B o g e ne nd e
1 0 ,7 5
1 0 ,7 5
1 0 , 7 5
1 6 , 5
6
Herzstückspitze
Z u s a t z l ä n g e 5 , 9
c m
Z u s a t z l ä n g e
5 , 9 c m
g e r a d e ( ! )
Hintere Schiene
Vordere Schiene
Schienen mit wechselnder Polarität
Schienenplättchen mit Sonderlängen
Zusatzlänge bis zu der Stelle, an der die
Schwellen nicht mehr ineinanderverschränkt sind. Das ermöglichtSteckbarkeit der anschließenden Gleise,falls eine andere Montageart nicht geht.
FormeltabelleHalbmesser:h = k² x H/m (m = 87)
Tangentenlänge:t = k x T/m
Steigung (tg β):n = k x N
T = H x tan (α/2) t = h x tan (β/2)
Große Buchstaben = Maße VorbildKleine Buchstaben = Maße Modell
Achtung: Bei Formelbenutzung ergeben sich dieLängen des Modells in Meter, wenn die Vorbildmaßein Meter eingeführt werden, d.h. immer in der gleichen!Dimension!
120 - 1 : 5,55K = 0,741Winkel β = 10.2°Vorbild 190 - 1 : 7,5V zul. = 40 km/h
Mittelpunkt für Kreis mit r = 120 cm
BA = Bogenanfang= theoretischer Zungenanfang
BE = Bogenende
Demo-Weiche für die Baugröße H0 (Abbil-
dung 1:1), wie sie beispielhaft gebaut wird.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 65
Auf die Empfehlung in einer Fach-publikation hin habe ich später bei den
Weichen des Bahnhofs „KA-S-Bahn“als Bettungskörper statt Kork Zellkaut-schuk mit einer Dicke von 6 mm ge-nommen, auf den die Schwellen direktaufgeklebt wurden. Das Material ist
tragfähiger als normaler Schaumstoff,aber trotzdem weich, und daher sehrgut geräuschdämmend. Man erhält esin 1 x 1 m großen Stücken im sogann-ten Technischen Großhandel für Indus-trie. Keine Sorge, die Weichen werdenmit dieser Methode stabil genug. Beimir ist auch nach 15 Jahren Einsatznoch nichts kaputt gegangen.
Auf der Weichenzeichnung werdendie Kanten der Schwellen über derenEnde hinaus verlängert gezeichnet. DasPapier wird so ausgeschnitten, dass es
an den Längsrändern bis zur Bö-schungskante des Oberbaus reicht unddann nur an den Rändern mit Kleberangeheftet wird. Danach wird der inne-re Bereich, in dem die Schwellen lie-gen, mit dem Cutter wieder herausge-schnitten (und ebenfalls sorgfältig auf-bewahrt – wir brauchen ihn noch).Dadurch können die Schwellen mit Pat-tex o.ä. direkt auf den Untergrund ge-klebt werden, ohne dass ein womöglichals Membran wirkendes Papier dazwi-schen liegt. Die Schwellen werden nach
den auf den Randstreifen sichtbarenMarkierungen ausgerichtet.Nach Verlegung und vorsichtiger Be-
arbeitung der Gesamtoberfläche miteinem Schleifklotz zum Ausgleich vonkleinen Höhendifferenzen ist die Über-tragung der Schienenlage auf denSchwellenrost dran, bzw. war sie inKatzenzoll noch mit recht unzuverläs-sigen Methoden dran. Jetzt habe ichetwas wesentlich Einfacheres erfun-den: Sie übertragen nur die Mittelliniedes geraden Gleises auf die Schwellenund legen davon im richtigen Abstanddie Lage der geraden Backenschienefest – am Besten mit einem feinen Tu-schestift.
Aus dem herausgeschnittenen Innen-teil der Zeichnung machen wir eineSchablone, indem wir noch mehr ab-schneiden, und zwar alles, was sichaußerhalb der Innenkanten der Ba-ckenschienen befindet. Diesen Rest kle-ben wir auf dünnen Karton und schnei-den den sauber entlang der Außenkan-ten ab. Für den Bogen geht es mitSchere und Ruhe besser als mit dem
Messer. Dieses Teil gehört später zwi-schen die Schienenköpfe der Backen-schienen.
Damit sie besser zu handhaben ist,kleben wir unter die Schablone nocheinmal ein gut 1 mm starkes Stück Pap-pe, aber an den Längsrändern je 2 mmschmaler als die eigentliche Schablone.Damit liegt das Teil dann sicher auf denSchwellen auf und kann u.U. auch noch
mit Klebestreifen gesichert werden. DieSchwellen entstanden aus abgelängtenHolzleistchen von 3 x 2 mm.
Kleineisen
Ich habe die Schienenplättchen aus0,2-mm-Aluminiumblech zurechtge-schnitten und aufgeklebt. In der Zeich-nung hatte ich diejenigen mit Sonder-längen vorher bereits schwarz ange-
legt, um bei der Ausführung nicht auchnoch denken zu müssen. Besser undpräziser wären für die Plättchen jedoch
Die ausgeschnittene Zeichnung wird mit wenig Klebstoff am Rand auf der Schaumstoffunter-
lage fixiert. Der Bereich der hell dargestellten Schwellen wird anschließend mit einem Cutter
herausgetrennt (unten).
Zwischen den Papierstreifen können nun die
Schwellen direkt auf die Unterlage geklebt werden.
Die herausgetrennte Zeichnung (siehe oben) wird auf Karton geklebt, um dar-
an später die Backenschienen ausrichten zu können; Ansicht der Schablone
von unten.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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66 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
flache Evergreen-Profile mit 1,5 bis
2 mm Breite. Dann entfallen auch die
Trennstellen in den Plättchen im Be-
reich hinter den Gelenken.
Die Plättchen werden mit Sekunden-
kleber aufgeklebt. Erst später werden
die „Nagellöcher“ gebohrt. Mit diesem
Verfahren kommt es jetzt noch nicht
auf die letzten Zehntel an. Bei fertigen
Schienenplättchen würde ich die Schie-nen auf einzelnen Schwellen in größe-
ren Abständen mit Drahtstiften seitlich
fixieren und so zunächst die Lage ge-
nau bestimmen. Dann kann man die
Plättchen abschnittsweise festkleben
und immer wieder mit Durchschieben
des Schienenprofiles ausrichten.
Schienenbearbeitung
Ein wichtiger Schritt zur eleganten
Weiche ist ein niedriges Schienenprofil.Das Peco-Gleis mit Code-75-Profil (Pro-
filhöhe knapp 1,9 mm) war Mitte der
90er-Jahre ein gehandelter Geheim-
tipp. Alle Räder nach NEM laufen dar-
auf einwandfrei, auch wenn anderes
behauptet wurde. Für den Weichenbau
wurden die Profile aus dem Schwellen-
band herausgezogen. Heute gibt es die
Profile auch einzeln.
Man kommt mit feinen Feilen (Hieb3) und normalem Lötkolben aus. Das
Peco-Neusilbermaterial lässt sich aus-
gezeichnet bearbeiten und sehr gut lö-
ten. Bei nur 1,9 mm Profilhöhe ist der
Arbeitsaufwand ohnehin schon deut-
lich geringer als z.B. bei 2,5 mm oder
gar 2,7 mm vor 60 Jahren.
Eins hatte ich mir ganz energisch zur
„neusilbernen“ Regel gemacht (und
auch zu 99 % beachtet): Die Oberfläche
des Schienenkopfs darf nicht angetas-
tet werden, insbesondere nicht zum
Ausgleich von Verlege-Macken. Wennman damit erst einmal anfängt, entste-
hen als Folge wieder neue Fehler, die
sich optisch nach dem Lackieren un-
schön bemerkbar machen, weil die
Oberfläche des Schienenkopfs durch
das Befeilen breiter wird.
Backenschienen
Sinnvollerweise fängt man mit den Ba-
ckenschienen an. Sie müssen im Be-
reich der Zungen flach eingefeilt wer-
den. Man wird die Weiche aus kon-struktiven Gründen auf jeden Fall ein
Stück vor dem theoretischen Weichen-
anfang beginnen lassen. Im vorliegen-
den Beispiel (siehe Zeichnung auf S. 64)
hatte ich dafür nur 6 mm Platz, weil
sonst die Zeichnung nicht mehr auf die
MIBA-Seite gepasst hätte. Den tatsäch-
lichen Zungenanfang habe ich um
16,5 mm hinter den theoretischen Bo-
genanfang gelegt. Schon auf der genau-
en Computerzeichnung sieht man näm-
lich, dass sonst superfeine Zungenspit-
zen nötig wären.
Wir fangen mit der geraden Backen-
schiene an und feilen zunächst die Zun-
genanlagefläche ein. Das Wichtigste ist,
dass diese über die Profilhöhe senk-
recht und nicht irgendwie gewölbt oder
verdreht ist. Die Ebenheit lässt sich
sehr gut kontrollieren, indem man die
befeilte Fläche öfter so ins Licht hält,
dass es sich darin spiegelt. Fehlbear-
beitungen erkennt man durch die un-
terschiedliche Lichtbrechung sofort
und sollte versuchen, bis zur endgülti-
gen Feiltiefe wenigstens die ersten 3
bis 4 cm ab Zungenspitze in der ge-wünschten Weise hinzukriegen. Rich-
tung Zungenende nimmt die Feiltiefe
Nach Fixieren der
auf Karton gekleb-
ten Weichenzeich-
nung wird erst die
gerade Backenschie-
ne angelegt und mit
Sekundenkleber
befestigt. Allerdings
müssen zuvor die
Backenschienen wie
im Text geschildert
im Bereich der Wei-
chenzungen vorbe-
reitet werden.
Die gebogene Backenschiene wird so vorgebogen, dass sie spannungsfrei an der Schabloneanliegt. Dann lässt sie sich auch problemlos aufkleben.
Die Backenschienen sind fixiert. Die Taschen in den Backenschienen für die Weichenzungen
liegen exakt gegenüber. Nun folgen Herzstück, Zwischenschienen und Weichenzungen.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 67
natürlich ab, so dass man zum Schlussnur noch den Schienenfuß zu bearbei-ten hat.
Feiltiefe, wie tief ist das eigentlich? Am tiefsten Punkt gehe ich so weit ,dass gerade noch die innere Fläche desSteges ein wenig entfernt wird. Das
reicht, um sorgfältig bearbeitete Zun-gen aufzunehmen. Die fertig befeiltenBackenschienen können nun eingezo-gen werden, sofern fertige Schienen-plättchen verwendet werden. Eventuellist das Profil gegen Längsverschiebungzu sichern.
Bei meinem Verfahren mit den glat-ten Aluminium-Plättchen habe ich dieSchienenprofile ausgerichtet, festgehal-ten und die Plättchen entsprechend derSchienenlage alle 5 cm von Hand vor-gebohrt. Dann wurden die Nägelchen
eingedrückt, was aber wegen des wei-chen Untergrunds zunächst einmalziemlich nervig, zeitraubend und auchnicht sehr haltbar ist. Erst die spätere
Vielzahl sorgt für Stabilität. Das habeich bei den Weichen des Bahnhofs „KA-S-Bahn“ ertragen, weil ich dachte, esseien für mich die letzten Weichen, dieich bauen würde. Auch bei der neuenDemo-Weiche habe ich so angefangen,
man kann aber der geneigten Leser-schaft einen solchen Vorschlag nichtzumuten.
Wir nehmen einfach von Anfang andie Pappschablone her, welche wir ausder Zeichnung hergestellt haben, rich-ten diese auf dem Schwellenrost durch
Einmessen vom Schwellenende desStammgleises her aus und befestigensie an den freibleibenden Kanten mitKlebeband. Dann können wir – nur Mut– den Fuß der geraden Schiene desStammgleises durchgehend mit Sekun-denkleber erfreuen und die sich an dieSchablone anschmiegende Schiene aufdie Schwellen setzen.
Weiter geht es mit der gebogenen Ba-ckenschiene und wie gehabt dem Ein-feilen der Zungenanlagefläche. Jetztübertragen wir entlang der Schablone
mit dem Stift erst einmal die innereSchienenkopfkante, nach der sich danndie aufzuklebenden Schienenplättchenrichten. Die Schablone erneut ansetzenund an den Enden und auf der geradenSeite mit Klebeband sichern. Nun dieBackenschiene von Hand vorbiegenund so lange korrigieren, bis sie sichspannungsfrei an die gebogene Kanteder Schablone legt. Und dann geht es
weiter wie mit der geraden Backen-schiene. Aufpassen muss man in bei-den Fällen, dass die eingefeilte Zungen-anlagefläche sich in Längsrichtung ander richtigen Position befindet. Vor-sichtshalber empfiehlt sich eine deut-liche Markierung auf Schablone und
Schienenkopf. Im kritischen Momentdes Aufklebens kann man sich da leichtvertun.
Schienenprofile und Schwellen bil-den zusammen einen sogenannten Trä-gerrost, welcher als Ganzes auf demweichen Untergrund liegt. Wenn manirgendwo draufdrückt, verteilt sich dieLast. Vorbohren, Drahtstückchen ein-setzen usw. geht alles wesentlich bes-ser. Außerdem ist nach der Montageder Backenschienen alles weitere leichtüber Schublehre und evtl. Spurlehren
einzumessen, d.h. eine umfangreicheÜbertragung der Bauzeichnung ent-fällt. Sie dient jetzt nur noch der Kontr-olle und Übersicht.
Mit dem Fixieren der Backenschie-nen ist quasi der Rahmen für die wei-teren Bauschritte der Weiche gelegt. Inder nächten „Runde“ geht es um Herz-stücke, Weichenzungen und Zwi-schenschienen. Peter Rau
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68 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Für die Gesamtwirkung eines Ge-
bäudes ist im Modell wie beim Vor-
bild die Umgebung durchaus wichtig.
Daher sollte neben dem eigentlichen
Empfangsgebäude und der großen
Bahnhofshalle, deren Bau in MIBA
4/2012 gezeigt wurde, auch das Umfeld
gestaltet werden. Dazu zählen neben
den Gleisanlagen auch ein Park und
vor allem Figürchen aus der Frühphase
des Bahnhofs.
Hand-Drehscheibe
Es gibt tatsächlich eine sehr schöne
Epoche-I-Handdrehscheibe von Hapo.
Doch diese war mir einfach zu teuer.
Daher entschied ich mich für den Um-
bau einer einfachen, preiswerten Epo-
che-III-Spielzeugdrehscheibe vonFleischmann, die vom Durchmesser ge-
nau passt.
Die Drehscheiben der Gründerzeit
liegen im Sand- und Schotterbett, ohne
gemauerte oder betonierte Einfassung.
Ich sägte also ein passendes Loch in die
Grundplatte und versenkte die jeglicher
Betonelemente beraubte Drehscheibe
darin. Die Ränder spachtelte ich zu.
Gitterroste wurden durch Bretter er-
setzt, und die Beton-Gleissockel wan-
delte ich zu Backsteinen. Um den
Handbetrieb darzustellen, baute ich ein
Gehäuse, in das ich eine Kurbel aus ge-
bogenem Draht steckte.
Landschaftsbau
Bahnhöfe im 19. Jahrhundert waren
kahle Sand- und Schotterflächen, wie
zeitgenössische Fotos zeigen. Damit
das Ganze nicht zu langweilig aussieht,habe ich Kletterpflanzen und Grünflä-
chen hinzugefügt. Während das Halb-
rund mit Baum in ähnlicher Weise im
Gleisplan zu finden ist, entspringt der
Biedermeier-Park meiner Phantasie.
Allerdings ist zu vermuten, dass die
entsprechende Treppe der Veranda
nicht auf eine Kuhweide führte. Außer-
dem war das Bahnhofsrestaurant da-
mals ein beliebtes Ausflugsziel, sodass
sich ein Park für einen Verdauungs-spaziergang angeboten hätte.
Für die Besandung nahm ich Sand
aus Granit (über Conrad), der auf ein
Holzleim-Wasser-Gemisch reichlich
aufgetragen, angedrückt und nach dem
Trocknen abgesaugt wurde. Für die
Gartenanlagen verwendete ich 25 Jah-
re alte Bäume meiner alten Modellei-
senbahn wieder. Die Staudenrabatten
im Biedermeier waren durchaus dicht
und wildwüchsig, was ich durch ver-
schiedenfarbiges Islandmoos darstell-
te, eingerahmt von Buchs- und Hainbu-
chenhecken (Jordan). Als Schmankerl
baute ich ein Preiser-Denkmal ein, wel-
ches z. B. den Erbauer des Bahnhofs,
Paul Camille von Denis, darstellen
könnte. Für Grasflächen kann ich Noch
Wildgras-Foliage-Material sehr emp-
fehlen, da dies sehr echt wirkt, selbst
wenn es in Wirklichkeit einen halben
Meter hoch wäre.
Als Gleismaterial nahm ich flexible
Gleise von Tillig, um die Biegung an der
Drehscheibe darstellen zu können. Die-
se Gleise verfügen über Holzschwellen
aus Spritzguss, die ich matt dunkel-braun lackierte. Wahrscheinlich be-
stand der Gleis-Unterbau des Originals
Epoche-I-Schmuckstück in H0 (2. Teil)
Ein EG von 1858Thorsten Hambusch baute das mehr als 150 Jahre alte ehemali-
ge Empfangsgebäude des ersten Bahnhofs von Landshut nebst
der großen Bahnhofshalle. Doch nicht nur das: Um das gesamte
Diorama mit Leben zu erfüllen, war auch ein wenig Landschafts-
bau und Detailgestaltung notwendig. In dieser zweiten Folge
beschreibt der Erbauer das ganze Drumherum …
Der Bahnhof Landshut von 1858 –
hier von der Straßenseite aus
betrachtet.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 69
im Jahr 1858 aus Granit-Blöcken, wie
dies durch Funde bei München und
durch die Literatur belegt wird. Auf die
Darstellung von Granitblöcken habe
ich jedoch mit Rücksicht auf das Ver-
hältnis von Aufwand zu Wirkung ver-
zichtet.
Den Schotter habe ich von Hand ein-
gebracht, indem ich eine Granitschot-ter-Holzleim-Wasser-Mischung mit
Spatel und Fingern auftrug. Erstlings-
werk eben. Natürlich ist es geschickter,
den Schotter einzustreuen und erst
dann mit dem Wasser-Holzleim-Ge-
misch zu tränken. So mache ich es
beim nächsten Mal …
Details
Entlang der Eisenbahnlinien wurden
üblicherweise auch die neuartigen Te-
legrafenleitungen verlegt, welche ein
neues Zeitalter der Telekommunikation
einläuteten. Da auf dem Grundriss von
1857 ein „Dienstraum des Telegra-
phen“ eingezeichnet ist, entschied ich
mich für die Andeutung einer Leitung
in Form von Masten (Auhagen) und Fe-
derdraht (Conrad). Da im Jahr der Ein-
weihung des Bahnhofs die erste Gasan-
stalt Landshuts in Betrieb genommen
wurde, habe ich auch eine Gasbeleuch-
tung mit Hilfe einiger Außen-Laternen
(Viessmann, Busch) dargestellt.
Die Innenbeleuchtung, die Bahn-
steigbeleuchtung und die Zugbeleuch-tung sind indirekt und unsichtbar aus-
geführt. Hierfür verwendete ich z.T.
GEBÄUDE-MODELLBAU
Dreh- und Wende-punkt bei der Ge-staltung der Außen-anlagen ist – imWortsinne – dieDrehscheibe. Hierwurde eine Hand-drehscheibe von
Fleischmann modifi-ziert. Spachtelmassesorgt für eine unver-rückbare Lage. DerSchienenkranzscheint nun in einemeigenen Schotter-bett zu liegen – ge-nug Stabilität für dieleichten Lokomoti-ven von damals!
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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70 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
alte Sockellampen von meiner früheren
Modelleisenbahn sowie Mini-Glühbir-
nen von Conrad. Weiße Leuchtdioden
kommen bei der Epoche I keinesfalls
infrage!
Rollendes Material und Figuren
Bei einem Diorama rollt das rollende
Material naturgemäß nicht. Deshalb
konnte ich Gleich- und Wechselstrom-
Fahrzeuge mischen und günstig bei
eBay ersteigern. Auf der Drehscheibe
wird gerade eine sehr hübsch gearbei-
tete bayerische B VI Schlepptender-
Lokomotive von Märklin gewendet, mit
Torfbefeuerung, wie sie im bayerischen
Oberland üblich war, aber vermutlich
nicht in Landshut. Das ließe sich aber
leicht umbauen.
Den Rauch der Lokomotive stellte ichmittels Stahlwolle in Windrichtung dar,
die besser stehen bleibt als Watte und
dank ihrer Durchsichtigkeit durchaus
realistisch wirkt. Die erste Lokomotive
im Original-Bahnhof war übrigens die
Schlepptender-Lok „Landshut“ vom
Typ Crampton mit der Achsfolge 2A-n3,
gebaut von der Firma J. A. Maffei in
München.
Auf die Lok wartet an Gleis 3 ein pas-
sender Personenzug dritter Klasse mit
Post-Wagen und Güterwagen von Roco.
Ein zweiter, gleicher Zug wird von ei-ner Nebenbahn-Tenderlokomotive von
Trix gerade aus Gleis 1 gezogen. Alle
Fahrzeuge haben das Design der Kö-
niglich-Bayerischen Staatsbahn und
die charakteristischen Speichenräder.
Originalfahrzeuge aus dieser Zeit kann
man übrigens im Localbahnmuseum in
Bayerisch-Eisenstein besichtigen.
Sicherlich waren die Züge seinerzeit
länger als dargestellt. Zur Inbetrieb-
nahme des Bahnhofs z.B. fuhr ein Zug
mit 20 Güterwagen und einem Perso-
nenwagen ein. Hier habe ich mir wie-
der die Freiheit genommen, ein zur
verkürzten Einsteighalle passendes En-
semble zu wählen. Die Aussagekraft
des Dioramas hat darunter wohl nicht
gelitten.
Figuren
Ein Diorama ohne Figuren ist kein Di-
orama. Um jedoch die Kosten für die
handbemalten Figuren erträglich zu
halten, habe ich einige wenige Szenen
bewusst gestaltet, die das Leben rund
um den Bahnhof andeuten. Hierzu ver-wendete ich Biedermeier-Figuren von
Merten sowie bayerisches Bahnhofs-
Das Diorama wurde
belebt durch Figu-
ren, die dem Zeital-
ter des Biedermeier
(1815-1848) nach-
empfunden sind. Sie
wirken auch 10 Jahre
später – das Diora-
ma „spielt“ schließ-
lich ab 1858 – noch
durchaus überzeu-
gend. Die Eisenbah-
neruniformen sind
jedenfalls stimmig.
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personal mit blauer Uniform (Preiser)
und Zugpersonal in schwarzer Arbeits-
kleidung (Merten). Ergänzt wird das
Personenensemble durch ein Fiaker
von Noch als Taxi und durch ein Prei-
ser-Pferdegespann als Lieferwagen.
Denkbar wäre übrigens auch die Ge-
staltung der überlieferten Ankunft Kö-
nig Ludwigs II. im Jahr 1869 …
Werkzeug und Chemie
Das Skalpell mit scharfen Klingen ist
das zentrale Werkzeug, ergänzt durch
ein Lineal mit Stahlkante und eine
Schneideunterlage. Damit habe ich alle
Zuschnitte gemacht. Nur bei 6x6-mm-
Stäben nahm ich die Laubsäge. Manch-
mal reicht es, die Platten oder Stäbe zu
ritzen und dann zu brechen, meistens
muss es genauer sein.
Spitzzange und Pinzette sind zum Po-
sitionieren sehr hilfreich. Zum Fixieren
benötigt man Stecknadeln, Tesafilm
oder Krepp-Klebeband. Sämtliche Poly-
styrolteile habe ich mit UHU plast ver-
Die Sandflächenwurden mit einemdicken Auftrag vonWeißleim, in denSand eingestreutwurde, gestaltet. Fürdas Gestalten derSchotterbettungwäre ein trockenerAuftrag zweckmä-ßiger gewesen …Oben das Dioramaim Überblick.Fotos: Thorsten
Hambusch
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72 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
klebt, der die beste Klebewirkung undDosierbarkeit zeigte. Für das Finish,
d.h., das Anbringen von Pflanzen, Per-
sonen, Kutschen, Zäunen usw., ist Po-
nal Express Holzleim die erste Wahl.
Der klebt alles und trocknet durchsich-
tig-matt auf, ist also nachher nicht zu
sehen.
Zum Schließen von Fugen nimmt
man fertige Spachtelmasse aus der
Tube, z. B. von decotric, die schnell
trocknet und sich dann gut abschleifen
und lackieren lässt. Als Lack für alles
benutzte ich matte Emailfarben vonRevell, in wenigen naturnahen Farb-
tönen, z. B. ziegelrot für Backstein-
Mauerwerk, hellbraun für Holz, grau-
grün für sämtliche Gusseisen- und
Metallteile. Die Beschränkung bringtoptische Ruhe ins Modell. Beim Lackie-
ren erwies sich die „dritte Hand“ zum
Halten einmal mehr als nützlich.
Auch zwei Elektrowerkzeuge sind
unverzichtbar. Mit einem Akkuschrau-
ber lassen sich gut Löcher bohren, und
ein Mini-Schleifer leistet hervorragen-
de Dienste beim Egalisieren von Spach-
telmasse, Einkürzen von Pfeilern usw.
Denn im Gegensatz zu Feile und
Schleifpapier, die natürlich auch zum
Einsatz kommen, benötigt man beim
Mini-Schleifer nur sehr wenig Anpress-druck. Zum Biegen von Polystyrolteilen,
z.B. Regenrohren oder Flaggen, kann
man einen Heißluftfön nehmen, eine
Kerze funktioniert aber meist besser.
Fazit
Dieser Landshuter Kopfbahnhof von
1858 ist mein Selbstbau-Erstlingswerk,
ein Sprung ins kalte Wasser. Es gibt vie-
le faszinierend perfekte Dioramen, die
von unendlicher Hingabe der Modell-
bauer zeugen und von der Wirklichkeit
kaum zu unterscheiden sind. Doch habe
ich mich davon nicht entmutigen lassen,
auch nicht vom großen Umfang dieses
Werkes. Die Mühen und das Durchhal-
ten über acht Monate haben sich dann
auch gelohnt. Es ist etwas Einmaligesentstanden, das mich jeden Tag aufs
Neue erfreut und Besucher immer wie-
der fesselt. Zur Nachahmung emp-
fohlen! Thorsten Hambusch
Bezugsquellen für Baumaterial (Auswahl)
• www.modulor.de – Platten, geprägte Folien, Stäbe, Werkzeug, Kleber, Pinsel
• www.conrad.de – Platten, Stäbe, Lampen, Draht, Werkzeuge, Sand, Schotter
• www.preiser-figuren.de – Figuren von Merten, Preiser
• www.mkb-modelle.de – Lasergeschnittene Fenster
• www.modelleisenbahn-haertner.de – Hecken, Büsche
• www.ebay.de – Lokomotiven, Wagen, Tischbeine (gebraucht)
• www.plexiglas-shop.de – PMMA-Plattenzuschnitte, Kleber vom Hersteller
Literaturhinweise
• Landshut im 19. Jahrhundert. Theo Herzog, Landshut 1969/1994. – Ein leicht lesbares, detailliertes und aufschlussreiches Buch mit
Abbildungen und Quellenzitaten. Es gibt hervorragende Einblicke in das tägliche Leben zur Zeit des Bahnhofbaus
• Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen. Ihre Lokomotiven und Wagen in Wort und Bild
Günther Scheingraber, Stuttgart 1975 – Mit zahlreichen technischen Zeichnungen bebildertes Nachschlagewerk. Taschenbuch
• MIBA: Bahnhöfe und Haltepunkte, Sebastian Koch, Broschüre aus der Praxis-Reihe, Nürnberg 2002
• Eisenbahn-Journal: Gebäudemodellbau. Thomas Mauer, Fürstenfeldbruck 2005
Weblinks:
• http://thorstensseiten.lima-city.de/landshut1858 – die Seiten zum Projekt• http://de.wikipedia.org/wiki/Alter_Bahnhof_Landshut – Daten und Fakten sowie Querverweise
Der Gleisplan der damaligen Bahnhofsan-
lagen. Die Gebäude sind nachgezeichnet.
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74 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Einmal mehr rückte der all-
jährliche Privatanlagen-Wett-bewerb auf der „Faszination
Modellbau“ in Karlsruhe
wahre Schätze des Anlagen-
baus ins Rampenlicht. Und
brachte zudem ein Ergebnis
mit überraschendem Hinter-
grund: Der Plan für die Sieger-
anlage ist ein halbes Jahrhun-
dert alt – und stammt aus der
MIBA.
A
ls die MIBA gemeinsam mit der
Messe Sinsheim GmbH vor inzwi-
schen über zehn Jahren den „Privat-
anlagen-Wettbewerb“ aus der Taufe
hob, war es das erklärte Ziel, in Bastel-
kellern und Hobbyräumen schlum-
mernde Anlagen für wenige Tage ei-
nem breiten Publikum zugänglich zu
machen. Getreu der Devise „Großer
Traum auf kleinem Raum“ zeigten in-
zwischen Dutzende von Teilnehmern,
was unter den üblichen Platzzwängen
in Etagenwohnungen und Reihenhäus-
chen möglich ist: Von der traditionellen
Rechteckanlage über Schrank- und Re-
galanlagen bis zur Rundumanlage, vonder Baugröße Z bis zur Spur-1-Anlage
– alle Epochen und unzählige Betriebs-
konzepte gab es bisher zu sehen. Der
Privatanlagen-Wettbewerb bot stets ei-
nen Querschnitt mit Bodenhaftung für
Modellbahn-Normalverbraucher.
Daran änderte sich auch auf der
diesjährigen „Faszination Modellbau“
Ende März nichts. So baute Markus
Michelbach in nur sechs Wochen eine
romantisch-verschneite Alpenland-
schaft mit einem kleine Endbahnhof in
N. Albert Messerschmidt begeisterte
das Publikum mit einer H0m-Rundum-
Anlage, die in der ländlichen West-
schweiz angesiedelt war und neben
vielen detailreichen Szenen auch herr-
liche selbstgebaute Gebäude aufweist.Und „Privatanlagen-Routinier“ Ulrich
Reiff bewies mit einer ebenso schön ge-
Privatanlagen-Wettbewerb mit neuen Ideen und bewährten Konzepten
Mit Pit-Peg an die Spitze
So sieht
„Eine betriebsintensive Endstation“ aus, wie
sie beim Privatanlagen-Wettbewerb auf der
„Faszination Modellbau“ in Karlsruhe den 1.
Preis gewonnen hat. Entstanden ist der End-
bahnhof einer elektrifizierten Nebenstrecke
nach einem Entwurf des MIBA-Planungsspe-
zialisten Norbert Josef Pitroff („Pit-Peg“) aus
den 60er-Jahren.
Der Erbauer, Günther Jirouschek (oben), freu-
te sich über die von VGB-Verlagsleiter Tho-
mas Hilge übergebene Siegerurkunde, dieauch einen 300-Euro-Einkaufsgutschein zu-
gunsten der Hobbykasse beinhaltet.
Fotos: Gerd Peter (3),
Alfred Kirst/Messe Sinsheim GmbH (2)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 75
stalteten wie betriebsintensiven H0-
Anlage in L-Form, dass Zeit- und Platz-
nöte keine Ausrede sind – in nur neun
Monaten entstand seine aktuelle Zim-
meranlage.
Den dritten Preis der Privatanlagen-
Jury konnte Ulrich Grumpe einheim-
sen. Seine „Sendener Kreisbahn“ inH0, eine Privatbahn im Münsterland
um 1965 mit dem fiktiven Bahnhof
„Suchtrup“ im Zentrum, punktete mit
wohnzimmertauglichen Abmessungen
von 160 x 40 cm, mit einer bühnenreif-
perfekten Präsentation und Beleuch-
tung, mit liebevoll gestalteten Szenen
und Details und letztlich auch mit dem
beschaulich-nostalgischen Betrieb ei-
ner typischen Nebenbahn der 60er-
Jahre.
Ein überzeugendes Betriebskonzept
und die vorbildliche Umsetzung einesUS-Landschaftsthemas brachten Gerd
Ziller und sein „Nantahala Valley“ in N
auf den verdienten zweiten Platz bei
den Juroren. Angelehnt an Vorbildsitu-
ationen in North Carolina und ausge-
führt entsprechend den Fremo-Nor-
men, werden entlang einer einleisigen
Strecke verschiedene Anschließer be-
dient. Streng nach Fahrplan sowie mit
Wagenkarten und Frachtzetteln arbei-
tet die kleine „Graham County Rail-
road“ hier publikumswirksam ihre
Transportaufträge ab.„Eine betriebsintensive Endstation“
betitelte MIBA-Planungs-Altmeister
Norbert Josef Pitroff aus Pegnitz – alias
Pit-Peg – in den 60er-Jahren seinen
Entwurf für eine 3,25 x 1,20 m kleine
Kompaktanlage in H0 – und genau so
nannte Günther Jirouschek auch seine
1:87-Umsetzung der 50 Jahre alten
Planungszeichnungen. Eine elektri-
fizierte Nebenbahn in beschaulicher
Mittelgebirgslandschaft und ein End-
bahnhof, der dank Lokstation, Güter-
schuppen, Kopf- und Seitenrampe, La-
destraße und Gleisanschließern uner-
schöpfliche Betriebsmöglichkeiten
bietet – das alles hob die Jury ganz
oben aufs Siegertreppchen und belohn-
te den Erbauer mit einem 300-Euro-
Einkaufsgutschein der MIBA.
Auf dieser Doppelseite sind nur we-
nige Bilder der kleinen Meisterwerke
zu sehen. Aber in den nächsten Mona-
ten wird die MIBA auf einige der Privat-
anlagen noch ausführlich zurückkom-
men. Ab sofort gilt jedoch der Grund-
satz „Nach dem Anlagenwettbewerb ist
vor dem Anlagenwettbewerb“. In die-sem Sinne: Bis zum nächsten Jahr
in Karlsruhe! th
AUSSTELLUNG
Auf Gerd Zillers N-Modulanlage „Nantahala Valley“(2. Platz, oben) und Ulrich Grumpes „Sen-
dener Kreisbahn“ in H0 (3. Platz) werden ausführliche MIBA-Berichte in den nächsten Mona-
ten erneut zurückkommen.
Gruppenbild mit Dame: Projektleiterin Claudia Kirst freute sich mit Eisenbahn-Romantik-
Moderator Hagen von Ortloff (links) und VGB-Verlagsleiter Thomas Hilge (2.v.r.) über einen
gelungenen Wettbewerb, zu dem (v.l.n.r.) Albert Messerschmitt, Ulrich Reiff, Ulrich Grumpe,
Günther Jirouschek, Gerd Ziller und Markus Michelbach großartige Beiträge lieferten.
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76 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Gleisbau bei der Eisenbahn galt lan-
ge Zeit als äußerst personalintensi-
ves Unterfangen. Hunderte Personen
waren unter schwersten körperlichen
Bedingungen mit der Errichtung und
Instandhaltung von Trassen und Ober-
bau beschäftigt. Doch schon in den frü-hen 50er-Jahren entwickelte die aus
Linz stammende Maschinenbaufirma
Plasser & Theurer die erste Gleisstopf-
maschine – ein Meilenstein der Ratio-
nalisierung von Oberbau-Arbeiten.
Heute sind Gleisstopfmaschinen viel-
seitige Arbeitsfahrzeuge die neben ihrer
namensgebenden Tätigkeit zahlreiche
weitere Aufgaben im Gleisbau überneh-
men können. So verfügen sie teils über
Messtechnik, die Daten für die spätere
Abnahme der Strecke erfasst, oder sind
mit Einrichtungen für andere Arbeits-
gänge des Gleisbaus kombiniert. Die
Arbeitsschritte des Nivellierens und
Schwellenstopfens erledigen die Ma-
schinen in einem Arbeitsgang.Die Stopfmaschinen der Reihe 09-3X
heben und richten in einem Durchlauf
das neu verlegte Gleis und unterstopfen
mit ihren beiden Dreischwellen-Gleis-
stopfaggregaten maximal 2.200 m in
einer Stunde – etwa 30 % mehr als bei
einer Zweischwellen-Stopfmaschine.
Bei Bedarf können die Maschinen der
Reihe 09-3X als Einschwellen-Stopf-
maschinen eingesetzt werden.
Komponenten nach Bedarf
Das Fahrzeug gliedert sich – je nach
Ausführung – in zwei bis drei Baugrup-
pen. In niedrigen Ausbaustufen besteht
der 09-3X aus einer Hauptmaschine,die neben den drei Bedienständen ei-
nen großen Teil der notwendigen Ver-
sorgungstechnik beherbergt, darunter
auch den 440 kW starken Motor von
KHD. Die wichtigsten Werkzeuge zur
Oberbaubearbeitung sind in einem se-
paraten Aggregatrahmen unterge-
bracht. Dieser stützt sich wie ein Schlit-
ten in Arbeitsrichtung nach vorne ver-
schiebbar auf der Hauptmaschine ab.
Hinten liegt der Aggregatrahmen auf
einem eigenen Drehgestell auf. Die
Konstruktion ermöglicht es, dass dasgesamte Fahrzeug eine Vorwärtsbewe-
gung durchführt, während die Hebe-
und Stopfeinrichtung an einem Punkt
verharrt. Wurde die Stelle bearbeitet,
bewegt sich der Aggregatrahmen zügig
nach vorne zum Stopfen der nächsten
Schwellen.
Als Option konnte das Fahrzeug mit
einem zusätzlichen Materialwagen ge-
ordert werden. Die Ausführung des Ma-
Die Gleisstopfmaschine 09-3X in Vorbild und Modell
Im Expressgang Die Stopfmaschinen des österreichischen Marktführers Plasser
& Theurer sind äußerst effektive Geräte bei Bau und Sanierung
von Bahnstrecken. Ein solches Fahrzeug ist nun als motorisiertes
Funktionsmodell von Viessmann erhältlich. Wir stellen es vor.
Ein Stopfexpress aus
der Reihe 09-3X der
Baufirma Joseph Hu-
bert am 19.8.2011
im Bereich des Ran-
gierbahnhofs Nürn-
berg. Er wird im
Fahrzeugregister un-
ter der Nummer 97
40 71 507 17-8 ge-
führt. Die ersten Ma-
schinen dieses Typs
wurden im Jahr 2001
ausgeliefert, welt-
weit sind fast 600
Exemplare der09-Reihe im Einsatz.
Foto: Andreas Baßner
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 77
terialwagens ist vom individuellen
Kundenwunsch abhängig und reicht
vom einfachen einachsigen Arbeitsan-
hänger bis zu angehängten Stabilisier-
und Verdichtmaschinen mit Endführer-
stand.
Funktionelles Modell
Das Modell des Stopfexpress 09-3X ba-
siert auf einer Konstruktion, die Viess-
man mit der Firma Kibri übernommen
hat. Es stellt ein Grundmodell der Plas-
ser & Theurer-Maschine dar, das ohne
zusätzlichen Materialwagen auskommt
und nur zum Stopfen und Richten
dient. Zwar hält das Modell nicht alle
Vorbildmaße exakt ein, der Wieder-
erkennungswert ist aber zweifelsfreigewährleistet und der enorme Funk-
tionsumfang des Modells rechtfertigt
derartige Abweichungen.
Betrachtet man den Viessmann-Stopf-
express, so lag der Entwicklungsauf-
wand klar in der Nachbildung des fas-
zinierenden Arbeitsprozesses. Eine
Herausforderung stellte sicher die Um-
setzung des vorbildgerechten Bewe-
gungsablaufes der Stopfmaschine dar.
VORBILD+MODELL
Aggregatrahmen
Großraumkabine Hauptmaschine Kabine vorne
3-Schwellen-Stopfaggregate Hebe- und Richtaggregat
Materialwagen
Eine Stopfmaschine von GBW in Hagenow
am 8.9.2010. Foto: Thomas Welzel
Skizze: Plasser & Theurer
Dieser setzt sich aus drei synchronen
Bewegungen zusammen. Die Maschine
fährt mit einer geringen konstanten
Geschwindigkeit vorwärts, der Aggre-
gatrahmen verharrt unterdessen über
dem Gleis und senkt die Stopfwerkzeu-ge ab, um den Vorgang des Schotterver-
dichtens nachzuahmen. Danach wer-
den die Stopfpickel wieder gehoben
und der Aggregatrahmen bewegt sich
unter der fahrenden Maschine in die
vordere Endlage. Diese faszinierende
Funktion steht dem Modellbahner, laut
Hersteller, im Analog- sowie im Digital-
betrieb zur Verfügung und kann in
letztgenannter Betriebsart über die
Taste F4 aktiviert werden. Wie der aus-
führlichen Anleitung zu entnehmen ist,müssen für die Stopffunktion im Ana-
logbetrieb mindestens 14 V anliegen.
Die Bewegungen des Stopfaggregats
können im Digitalbetrieb mit den Tas-
ten F8 bis F10 auch manuell gesteuert
werden.
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78 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Licht und Ton
Neben den bewegten Funktionen ver-
fügt der 09-3X von Viessmann über ein
Soundmodul, das neben dem gut ge-
troffenen Motorengeräusch auch das
Verdichten des Schotters akusti schpassend untermalt. Abgerundet wer-
den die vielen Digitalfunktionen durch
eine aufwendige Fahrzeugbeleuchtung.
Neben dem inzwischen beinahe obliga-
torischen fahrtrichtungsabhängigen
Lichtwechsel in den Farben Rot und
Weiß, blinken die insgesamt sechs gel-
ben Sicherungsleuchten auf dem Dach
und an den Führerstandsfronten. Eine
weiße LED erhellt zusätzlich den Ar-
beitsbereich des Stopfaggregats über
die Taste F5 oder automatisch im Zu-
sammenspiel mit dem Arbeitsmodus.
Fazit
Der Stopfexpress von Viessmann ist ein
außergewöhnliches Fahrzeug, das
mehr Betrieb auf die Anlage bringt als
konventionelle Triebfahrzeuge. Die at-
traktive Modellumsetzung lebt von den
vielen faszinierenden Funktionen, die
das Fahrzeug mit Sicherheit zu einem
Blickfang machen und über kleine Un-
genauigkeiten im Bezug auf die maß-
stäblichen Abmessungen hinwegtrös-
ten. Die Vorbildvielfalt und die Varian-
ten des ursprünglichen Kibri-Modells
könnten zukünftig eine große Mo-
dellvielfalt ermöglichen. gg
Maßtabelle Stopfexpress 09-3X von Viessmann Vorbild 1:87 Modell
Längenmaß
Länge über Puffer: 23 040 264,8 263,8
Höhenmaß über SO
Aufbau: 4 030 46,3 44,2
Breitenmaß
Breite Fahrzeugkasten: 2 900 33,3 33,8
Achsstände Gleisstopfmaschine
Drehzapfenabstand: 15 800 181,6 180,0
Drehgestell vorne: 1 800 20,7 21,6
Aggregatrahmendrehgestell: 1 500 17,2 17,1
Drehgestell hinten: 1 800 20,7 22,9
Raddurchmesser
Drehgestell: 920 10,6 11,0
Aggregatrahmendrehgestell: 730 8,4 9,0
Radsatzmaße entsprechend NEM 310 (Ausgabe 2009)
Radsatzinnenmaß: – 14,4+0,2 14,5
Spurkranzhöhe: – 0,6+0,6 0‚75
Spurkranzbreite: – 0,7+0,2 1,0
Radbreite: – 2,7+0,2 2,8
Kurz + knapp
• Stopfexpress 09-3X
Baugröße H0
Art.-Nr. 26091
€ 349,95
• Viessmann
www.viessmann-modell.com
• erhältlich im Fachhandel
Das Dreischwellen-Stopfaggregat stützt sich rechts auf den Rahmen
der Maschine ab, links läuft es auf einem eigenen Drehgestell. Foto:
Plasser & Theurer
Auch wenn die aufwendige Mechanik der Maschine bei der Model-
lumsetzung natürlich vereinfacht werden musste, ist der Wiederer-
kennungswert enorm. Modellfotos: gg
Der Unimat, ebenfalls aus der 09-Reihe, kommt
beispielsweise im Weichenbereich zum Ein-
satz. Seine Stopfpickel sind schwenkbar.
Foto: Thomas Welzel
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80 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Wie schon ihre Vorgänger, die zwar
vierachsigen, aber recht kurzen
Nahverkehrswagen der Gattung Bghw,
bestimmten die hier vorzustellenden,
ebenfalls vierachsigen Reisezugwagen
der Gattung Bmh bis vor gar nicht allzu
langer Zeit das Bild des Reiseverkehrs
auf den Gleisen der einstigen Deut-
schen Reichsbahn in der DDR.
Ihre Entwicklung und Konstruktion
verlief von Anfang an in anderen Bah-
nen als etwa in westeuropäischen Län-
dern üblich. So war der Auftraggeberdieser Fahrzeuge, die DDR-Reichs-
bahn, zugleich auch ihr Produzent,
denn sämtliche Bmh-Wagen kamen mit
dem Reichsbahn-Ausbesserungswerk
Halberstadt aus einem zur Deutschen
Reichsbahn gehörenden Betrieb. Die-
ser hatte bereits ab 1958 wertvolle Er-
fahrungen in der Rekonstruktion alter
und der Produktion neuentwickelter
Reiszugwagen gesammelt. Als etwa das
Rekonstruktionsprogramm Mitte der
1960er-Jahre auslief, waren insgesamt
3047 Reisezugwagen in Halberstadt
grundlegend erneuert worden. Die Rei-sezugwagen der Gattung Bghw, zu-
nächst das Resultat einer Rekonstruk-
tion, wurden schließlich als komplette
Neuanfertigungen in Serie hergestellt.Durchdachtes Konzept in Vorbild und Modell
Halberstädter in N
Ein gutes Konzept verfolgt
Arnold mit der Realisierung
der Halberstädter Wagenfami-
lie. Franz Rittig erinnert an die
Vorbilder, während sich Ger-
hard Peter ausführlich den
ersten Modellen aus dem
Arnold-Sortiment widmet.
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 81
Obwohl insgesamt bewährt, galt als ei-ner ihrer Nachteile die geringe Längevon nur 18,70 m, die aus technologi-schen Zwängen beim Hersteller (Werk-stattgröße) resultierte.
Als man in Halberstadt schließlichüber eine neue Werkhalle mit neuenSchiebebühnen verfügte, ließ sich einneues Wagenkonzept verwirklichen.1978 gelang die Fertigstellung einesPrototyps der neuen Gattung Bmh, dermit der stattlichen Länge von 26,40 m
seinen Vorgänger bei weitem in denSchatten stellte. Die von Anfang an fürhohen Fahrkomfort gedachte Kon-struktion ließ lauftechnisch Geschwin-digkeiten von 140 km/h zu. Für die
DDR war es von Bedeutung, dass sichder Materialeinsatz je Wagen der Seri-enfertigung um 3 t (!) gegenüber demPrototypen senken ließ.
Mit seinen drei Großraumabteilen(88 Sitzplätze) und zwei geräumigenEinstiegsbereichen bei insgesamt achtDrehfalttüren war der Bmh primär alsNahverkehrsfahrzeug definiert undfolgte so den Überlegungen, die seiner-zeit zu den „Silberlingen“ der DB ge-führt hatten. Die modifizierten Drehge-
stelle der Bauart „Görlitz V“ verliehendem Wagen vergleichsweise sehr guteLaufeigenschaften. Die DR setzte dieBmh deshalb vorzugsweise im Schnell-zugdienst ein, wobei auch grenzüber-
schreitende Relationen bedient wur-den. Schnellzüge, die geschlossen aus„langen Halberstädtern“ bestandenund von den schweren Dieselloks derBaureihe 132 befördert wurden, dürfen
zu Recht als Sinnbild des hochwertigenReiseverkehrs in der DDR der 1980er-Jahren gelten. Später folgten auch Wa-gen mit Seitengang und sogar Speise-und Steuerwagen. Franz Rittig
VORBILD + MODELL
Eine typische Garnitur (mit einer 132 von Minitrix) rollt in den Bahnhof ein. Modellfotos: gp
Skizze des Hal-
berstädter Bmh
im Maßstab
1:160
Linke Seite: Prototyp des Bmh der DR in Türkisbeige. Foto: Michael Kratzsch-Leichsenring
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82 MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Der Bmh im Modell
Eine Bereicherung des Reisezugwagen-
angebots stellen sicherlich die neuen
Halberstädter von Arnold dar. Ange-
kündigt waren die sogenannten Mittel-
einstiegswagen inklusive des zugehöri-
gen Steuerwagens sowie die Seiten-gangwagen und auch Speise- und
Halbgepäckwagen. Im Dreier-Set sind
die Achttürer in ihrer ursprünglichen
Ausführung im Handel, wie sie ab 1978
von der DR eingesetzt wurden und ein
wenig an die Silberlinge der DB erin-
nern. Das Set beinhaltet drei 2.-Kl.-
Wagen mit unterschiedlichen Betriebs-
nummern in der Farbgebung der
DR/Epoche IV.
Das Erscheinungsbild der
Wagen ist dank Umsetzung
der korrekten Proportio-
nen von Wagenkasten,
Fensteröffnungen, Tü-ren und dergleichen
gut getroffen. Auch
die Fensterrahmen
verstärken mit ihrer
Zierlichkeit und der
sauberen Bedruckung diesen Eindruck.
Hier sei auch noch der passgenaue Sitz
der Fenster hervorzuheben, der auch
die Fenster mit der Gummieinfassung
in den Falttüren einbezieht.
Die Gravuren im Türbereich hätten
hingegen durchaus etwas zierlicher
sein können. Durch die saubere aber
etwas zu kräftige Lackierung werden
die Strukturen etwas überbetont, was
jedoch bei einem normalen Betrach-
tungsabstand den Waggons zugute
kommt. Die Beschriftung ist randscharf
aufgedruckt. Selbst das Zuglaufschild
lässt sich unter der Lupe noch lesen –
o.k., bei den ganz winzigen Schriftzü-
gen laufen die Buchstaben schon etwas
ineinander.
Die relativ großen Fenster bieten ei-
nen guten Einblick in das Waggoninne-
re und lassen die vorbildgerechte Ein-
teilung auch der Einstiegsbereiche er-
kennen. Hervorzuheben ist auch die
mehrfarbige Inneneinrichtung. Die
Polster sind farbig angelegt und laden
ein, Reisende Platz nehmen zu lassen.Kurzkupplungskinematik und Kupp-
lungsnormschacht gehören heute zum
Standard. Bereits mit der N-Standard-
kupplung ergibt sich ein fast geschlos-
senes Erscheinungsbild.
Fazit: Die langen Halberstädter von Ar-
nold sind ansprechend gelungen und
eine Bereicherung jeder Sammlung.
Ausführungen aktueller Farbge-
bung werden folgen. gp
Die Gravuren der
Drehgestelle spre-
chen für das Modell.
Spiralfedern, Schwin-
gungsdämpfer und
Bremsklötze in Rad-
ebene sind weitere
Merkmale der Halber-städter Modelle.
Plastisch: Drehfalttüren
mit silbern bedruckten Türdrückern
Akkurat: Randscharfe Bedruckung
auch der kleinsten Anschriften.
Einladend: Mehrfarbige
Inneneinrichtung
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 83
BÜCHER
Im Musikwinkel
Andreas W. Petrak (Hrsg.)
224 Seiten; ca. 320 Fotos; Format
23,2 x 16,4 cm; € 32,90; edition
bohemica, Goldkronach
Als „Musikwinkel“ gilt die Region zwi-schen Vogtland, Elstergebirge undEgergraben wegen der dort weit ver-breiteten Musikinstrumenten-Indu-strie. Die wichtigsten Produktionsorteauf sächsischer Seite sind Markneukir-chen (dort befindet sich ein Musikin-strumentenmuseum) sowie Klingenthalund in Böhmen Kraslice (Graslitz) undLuby (Schönbach). Das als Band 10 derReihe „Durch Böhmens Hain und Flur“erschienene Buch befasst sich mit den
Bahnlinien Plauen–Adorf–Bad Bram-bach–Cheb (Eger), Adorf–Zwotental–Klingenthal–Kraslice (Graslitz)–Sokolov(Falkenau) und Trsnice (Tirschnitz)–Luby (Schönbach). Außerdem wird dieabgebaute Stichstrecke Siebenbrunn–Markneukirchen–Erlbach behandeltund der nie verwirklichte Lücken-schluss nach Schönbach erwähnt. Wiein der Buchreihe üblich, handelt es sichum eine ausgewogene Mischung ausTexten und mit sehr detaillierten Bild-legenden versehenen Fotos. Als Gast-
autoren trugen Joachim Piephans mitder „Winterreise über die BrambacherGrenze“ und Wilfried Rettig mit einem
Aufsatz über die Schönbacher Lokal-bahn zum Erfolg des Buches bei.
Entstanden ist ein Werk zum Genie-ßen, nichts für die eilige Lektüre. Dazuträgt vor allem die abwechslungsreicheLandschaft bei, die in höchster Bildqua-lität erscheint. Auch die moderne Bahn,mit neuen Verkehrsunternehmen wieder Vogtlandbahn und Viamont überoffene Grenzen hinweg, spielt die ihrgebührende Rolle. Überdies kommenauch immer wieder Land und Leute insBild bzw. zu Wort. Ulrich Rockelmann
Güterverkehr auf der Modell-eisenbahn. Planung, Bau undBetrieb
Michael U. Kratzsch-Leichsenring
144 Seiten; 24 Schwarzweiß- und 137
Farbfotos; zahlreiche Gleispläne und
Skizzen; Format 17,0 x 24,0 cm;
€ 19.95; Transpress-Verlag, Stuttgart
Betrachtet man die Masse der Modell-bahn-Heimanlagen, so fallen immerwieder die in der Regel (zu) kleinen Gü-
terverkehrsanlagen auf. Das ist eigent-lich schade, denn auch der Modellbah-ner sollte wohl davon ausgehen, dassder Güterverkehr eine zentrale Rolle imSchienenverkehr spielt. Für den Autorwar genau diese Überlegung Anlass,leicht fassliche, fachlich tiefe Einblicke
in die Materie von Gütertransport undGüterumschlag bei der Eisenbahn zuvermitteln. In der Organisation des Gü-terverkehrs moderner Eisenbahnver-kehrsunternehmen persönlich nichtunerfahren, zeigt er anhand konkreter
Abläufe, wie man den Güterverkehr aufder Modellbahn lebendig gestaltet: Damüssen Wagen rangiert sowie be- undentladen werden, Züge sind zu teilenund neu zu bilden, Übergaben bringeneinzelne Waggons ans Ziel oder holensie von dort wieder ab.
Zahlreiche Skizzen und Beispiele zei-gen, wie man die notwendigen Anlagendes Güterumschlags – Ladegleise, Gü-terschuppen, Rampen, nicht zuletzt ei-nen kompletten Güterbahnhof – imModell inszeniert. Der Autor hat gut da-ran getan, sich das für die Modellum-setzung dieser Themen notwendigeFotomaterial auf einschlägigen Messenund Ausstellungen zu beschaffen undso zu zeigen, dass und wie angemesse-ner Güterverkehr im Grunde auf jederModellbahn möglich ist. Franz Rittig
Günther Scheibe – Dampflok-fotos. Deutsche Reichsbahn1970–1987
Günter Scheibe
96 Seiten; 102 Schwarzweiß-Fotos;
Format 21,5 x 15,4 cm; € 19,95;
Verlag Rockstuhl Bad Langensalza
Spätestens seit den frühen 1970er-Jah-ren wurde die Dampflokfotografie auchin der DDR zu einer verbreiteten Lei-denschaft unter Eisenbahnfreundenund Modellbahnern. Das rührte vor al-lem daher, dass sich auch auf den Glei-sen der Reichsbahn der Traktionswan-del vollzog und viele Lokomotiven ausLänderbahnzeiten bereits verschwun-den waren. Günter Scheibe gehörtohne Zweifel zu jenen „Lichtbildnern“,denen die Zeichen der Zeit schon frü-her nicht verborgen geblieben waren.Mit seinem Einstieg in die Eisenbahn-fotografie im Jahre 1969 hielt er Motivefest, die schon kurze Zeit später nichtmehr möglich gewesen wären. Obwohl
auch er einen Lernprozess durchmach-te, fand er von Anfang an seinen Stil,der geradezu unverkennbar macht,
wann man einen „echten Scheibe“ vorsich liegen hat. Günter Scheibes Foto-methodik gilt unter Insidern als gera-dezu legendär: Wo andere Fotofansbeim Ringen um das beste Motiv be-reits aufgegeben hatten, fand GünterScheibe immer noch Mittel und Wege,
Leitern und Worte, Argumente undOrte, um die schwarzen Zeugen derTechnikgeschichte zu inszenieren.
Wer all das nachvollziehen, ja nach-erleben möchte, dem sei der nun vor-liegende Band 1 der neuen Rockstuhl-Edition empfohlen. Auch wenn demKenner das eine oder andere Motivnicht mehr ganz unbekannt vorkom-men mag, so hat der Bildband dochinsgesamt den nicht zu unterschätzen-den Vorzug, 17 Jahre „Scheibe pur“kompakt zu demonstrieren – exzellent
gedruckt und mit trefflichen Bildunter-schriften dokumentiert. Franz Rittig
Bahn im schroffen Fels. DieGeschichte der Mittenwald-und Außerfernbahn
Angela Jursitzka / Helmut Pawelka
114 Seiten; 232 Schwarzweiß- und
Farbfotos; Format 17,5 x 21,0 cm;
€ 22,00; Verlag Alba Publikationen
Meerbusch
Die Mittenwald- bzw. Karwendelbahnsowie die Außerfernbahn: Zwei nam-hafte Strecken, die den Autoren vieleFragen zur Beantwortung aufbürdeten.Drei Jahre sammelten und recherchier-ten sie, um zu ergründen, wie es zumBau der Karwendelbahn kam, wie sichdieser Bau in die Eisenbahn- und Ver-kehrspolitik zu Beginn des 20. Jahr-hunderts einordnete, wer der legendä-re Bauingenieur Josef Riehl war undwarum die Eröffnung der Strecke umMonate verschoben wurde.
Die Karwendelbahn, kühnste StreckeTirols und auch in ihrem bayerischen
Abschnitt mit enormen Steigungen ver-bunden, stellte nicht nur höchste An-sprüche an ihre Erbauer, sondern auchan den Betrieb. So gehen die Autorender Frage nach, wie der Bahnverkehrfunktionierte, als Österreich 1902 die
Vakuumbremse einführte, währendBayern auf die Druckluftbremse setzte.
Sachlich exakt und stilistisch unter-haltend treten die Autoren den Nach-weis an, warum man die Mittenwald-
und Außerfernbahn im Jahre 2000 inihrer Gesamtheit zum TechnischenDenkmal erklärte. Franz Rittig
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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VERANSTALTUNGEN
MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 85
mitgearbeitet werden. Info: Eisenbahnmu-seum Bochum, Tel. 0234/492516 (Di–Fr10–17 Uhr), www.eisenbahnmuseum-bo-chum.de
17./18./19./20.05.2012Bahnwelttage im Eisenbahnmuseum Darm-stadt-Kranichstein, Steinstr. 7, 64291 Darm-stadt, 10–18 Uhr. Info: EisenbahnmuseumDarmstadt-Kranichstein, Tel. 06151/377600,www.bahnwelt.de
19.05.2012Modellbahnausstellung in 36277 Schenk-lengsfeld. Info: InteressengemeinschaftSpur II e.V., www.spur-II.de
19.05.2012„Theater im Zug“ mit der Neuensteiner The-atergruppe „Schlussapplaus“. Event zum150. Jubiläum der Hohenlohebahn Heil-bronn–Öhringen–Schwäbisch Hall. Abfahrtin Öhringen Hbf 18.40 Uhr. Info: Fax +49(0) 7941/2642, www.hohenlohebahn.net
19.05.2012Konzert mit dem Titel „ Vom Zauber derZüge – Eine Reise durch die Nacht in Bil-dern, Blues und Boogie Woogie“ in A-2231Strasshof an der Nordbahn Info: www.ei-senbahnmuseum-heizhaus.com (Anschrifts.u.)
19.05.2012Mit dem SMV-Jubiläumszug durch Sachsen.Sonderzug ab 01445 Radebeul nach Chem-nitz-Hilbersdorf ins Sächsische Eisenbahn-museum, 7–20 Uhr. Info: Sächsische Modell-bahner-Vereinigung e.V., www.smv-aktuell.de
19./20.05.2012Mit dem Jubiläumszug durch Sachsen. Son-derzufahrten mit Festveranstaltung inChemnitz. Info: SMV e.V., Dr.-Külz-Str. 4,01445 Radebeul, [email protected],www.smv-aktuell.de, www.doellnitzbahn.de
19./20.05.2012und jeden 3. Sa/So 10–16 Uhr: Ausstellung„Von der Stromgewinnung zur Fahrleitung“in 8755 Engi, Güterschuppen. Info: Sernftal-bahn-Museum, Tel. +41/55/ 6406147, www.sernftalbus.ch
20.05.2012Mit dem SMV-Jubiläumszug durch Sachsen.
Sonderzug ab 01445 Radebeul nach Schwar-
zenberg, 7–23 Uhr. Info: Sächsische Modell-
bahner-Vereinigung e.V., geschaeftsfuehrer@
smv-aktuell.de, www.smv-aktuell.de
20.05.2012Tag der offenen Tür im Schiefermuseum
Obermartelingen /Luxemburg, 10–18 Uhr.Info: Modellbahnfreunde Luxemburg, Schie-fermuseum Obermartelingen, Tel. +352/661710661, de.modellbahnfreunde.net
20.05.2012Führerstandsmitfahrten im Eisenbahnmu-seum Bochum. Info: Eisenbahnmuseum Bo-chum (Anschrift s.u.)
26.05.2012Schienenkreuzfahrt durch das Ruhrgebietab Bochum-Dahlhausen. Info: Ruhrgebiet-Stadtrundfahrten, Tel. 0201/875956070,
[email protected], www.ruhrgebiet-stadtrundfahrten.de,
Anschriften:
DGEG Bahnreisen GmbH, Postfach 102045,47410 Moers, Tel. 02841/ 537216, Fax02841/56012, [email protected], www.dgeg.de
Eisenbahnfreunde Kahlgrund e.V., Jo-hann-Knecht-Str. 5L, 63785 Obernburg, Tel.06022/5938, www.eisenbahnfreunde-kahl-grund.de
Eisenbahnmuseum Bochum, Dr.-C.-Otto-Str. 191, 44879 Bochum, Tel. 0234/492516(Di–Fr 10–17 Uhr), Fax 0234/94428730,[email protected], www.eisenbahnmuseum-bochum.de
Eisenbahnmuseum Heizhaus Strasshof ,
Sillerstraße 123, A-2231 Strasshof an derNordbahn, Tel. +43 2287/3027-11, [email protected], www.ei-senbahnmuseum-heizhaus.com
Eisenbahnmuseum Neustadt, Schillerstr. 3,
67434 Neustadt an der Weinstraße, Tel.
06321/30390, Fax 06321/398162, info@
eisenbahnmuseum-neustadt.de, www.eisen-
bahnmuseum-neustadt.de, www.dgeg.de
Interessengemeinschaft Brohltalbahn-Schmalspureisenbahn e.V., Kapellenstr. 12,56651 Niederzissen, Tel. 02636/ 80303, Fax
02636/80146, [email protected],www. vulkan-express.de
Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Augus-tusstr. 1, 01067 Dresden, Tel. 0351/8644131, Fax 0351/8644110, [email protected], www.verkehrsmuseum-dresden.de
Zweckverband Deutsches Dampfloko-motiv-Museum Neuenmarkt, Birkenstraße5, 95339 Neuenmarkt, Tel. 09227/5700, Fax09227/5703, [email protected],www.dampflokmuseum.de
Fotoausstellung „Klassiker der Bundesbahn“im Miniland München
Noch bis zum 29.7.2012 ist im Miniland München eine Ausstellung mit Bildernaus dem Buch „Klassiker der Bundesbahn“ von Otto Humbach zu sehen. In rund30 großformatig wiedergegebenen Motiven lässt Otto Humbach die Lokomotiv- undZuglegenden der ersten beiden DB-Jahrzehnte wieder aufleben. Seine authentisch ar-rangierten Modellszenen – belegt durch historische Bilder vom damaligen Bahnbetrieb– präsentieren berühmte Züge wie „Rheingold“ oder „Blauer Enzian“ ebenso wie dieDampflok der Baureihe 01 oder den Kult-TEE-Triebzug der Baureihe VT 11.5, aberauch unscheinbare Nebenbahn-Bummler und fleißige „Rangierböcke“. Das alles wirdin einer fotografischen Perfektion gezeigt, die ihresgleichen sucht.
Geöffnet ist die Ausstellung Mi–So von 10–18.30 Uhr.
Miniland München, Hürderstraße 4, 85551 Kirchheim/Heimstetten (direkt an derS-Bahn-Haltestelle „Heimstetten“ der Linie S2.
3. Europäischer Modellbauwett-
bewerb der Sächsischen Modell-
bahner-Vereinigung.
Einsendeschluss: 14.09.2012.
Info: Sächsische Modellbahner-Vereini-
gung e.V., Dr.-Külz-Str. 4, 01445 Rade-
beul, www.smv-aktuell.de
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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86 MIBA-Miniaturbahnen 4/2012
Baureihe 54.15-17 mit einem Dom in 1:87Die Reihe 54.15-17 existierte in zwei verschiedenen Varianten.Während die Maschinen mit höheren Ordnungsnummern einen
Dampf- und einen Sanddom besaßen, waren bei den Loks mit niedrige-ren Ordnungsnummern beide Einrichtungen in einen viereckigen Kastenintegriert. Eine solche Lokomotive ist nun – basierend auf dem bekann-ten Modell – erhältlich. Sie ist in die frühe Epoche III einzuordnen und
verfügt deshalb nur über ein Zweilicht-Spitzensignal. Im Gegensatz zuanderen Modellvarianten besitzt die Lok kein Rauchkammerschild, dieNummer ist einfach „aufgemalt“. Das Modell ist sauber lackiert undbedruckt, die Anschriften ordnen die Lok dem Bw Ansbach zu.Fleischmann • Art.-Nr. 414405 • € 329,– • erhältlich im Fachhandel
H0-Stadler-GTW in der aktuellen Lackierung der Use-domer Bäderbahn
Im Jahr 2000 erhielt die Usedomer Bäderbahn – eine einhun-dertprozentige Tochter der Deutschen Bahn – die ersten 14 Fahr-
zeuge vom Typ Stadler-GTW. Inzwischen verfügt das Unternehmen über23 dieser als Baureihe 646 geführten dreiteiligen Regionaltriebwagen.Piko bietet nun ein solches Fahrzeug in der aktuellen attraktiven Lackie-rung des Unternehmens an. Es handelt sich um eine sehr sauber umge-setzte Bedruckungsvariante des in der MIBA-Ausgabe 9/2011 getestetenFahrzeuges.Piko • Art.-Nr. 59527 • € 209,99 • erhältlich im Fachhandel
Bausatz der Kö I von Windhoff in drei BaugrößenDie bereits seit geraumer Zeit angekündigte maßstäbliche Wind-hoff-Kö I ist nunmehr als Ätzteil-Bausatz bei Schiffer-Design
erschienen. Die kleine Verschiebelok, die im Vorbild ab 1936 gebaut wur-de, kann für die Epochen II bis IV hergerichtet und beschriftet werden. Eshandelt sich um ein unmotorisiertes, aber rollfähiges Modell mit feinenSpeichenrädern und angedeuteter Bremseinrichtung.
Schiffer-Design, Weyerstraße 4, D-50170 Kerpen, www.schiffer-design.info • Art.-Nr. H0-4003 • € 89,– • Art.-Nr. TT-4003 • € 86,90•
Art.-Nr. N-4003 • € 79,90 • erhältlich direkt
Umfangreiches H0-Brückensystem in Lasercut-Ausfüh-rung
Zur diesjährigen Spielwarenmesse hat die Firma Noch ein neuesumfangreiches Brückensystem angekündigt. Dieses ist bereits
lieferbar und besteht aus mehreren verschiedenen Elementen. Erhältlich
sind zunächst eine Kastenbrücke, zwei Fischbauchbrücken, drei unter-schiedliche Brückenfahrbahnen sowie ein kleiner Vorfluter. Alle Elementeruhen auf Hartschaum-Brückenpfeilern in grauer Mauer-Optik. Das neueSystem ist mit den 2009 und 2010 erschienenen Brücken von Noch mit-tels Adapter kombinierbar.Noch • Art.-Nr. 67023 ff • ab € 19,99 • erhältlich im Fachhandel
N
E U
H
E I T E N
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
http://slidepdf.com/reader/full/miba-die-eisenbahn-im-modell-2012-05-1 81/85
MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 87
Skoda 1000 MB undVolkswagen up! in H0
Zwischen 1964 und 1969entstanden die Heckmo-
tor-Limousinen vom Typ Skoda1000 MB. Mit einer Leistung von42-52 PS erreichten die elegantenFahrzeuge eine Höchstgeschwin-digkeit von etwa 125 km/h. DerKleinwagen up! ist der jüngsteSpross der Volkswagen-Familie. Er wurde auf der IAA 2011 der Öffent-
lichkeit vorgestellt und wird seit Dezember des gleichen Jahres produ-ziert. Beide Fahrzeuge sind nun in ausgezeichneter Modellqualität vonHerpa erhältlich.Herpa • Art.-Nr. 024716 (Skoda) • € 9,– • Art.-Nr. 034968 (VW) •
€ 10,50 • erhältlich im Fachhandel
Gleisstopfmaschine der DBG in Baugröße H0Liliput hat die Gleisstopfmaschine der 07-Serie von Plasser &Theurer neu aufgelegt. Es handelt sich um eine motorisierte
Maschine der Deutschen Bahn Gleisbau in Ausführung der Epoche V.Liliput • Art.-Nr. 136114 • € 89,50 • erhältlich im Fachhandel
Seifenkisten in Baugröße Z
Als Bausatz bietet Manfred Lütke zehn Seifenkisten mit Strohbal-len zur Streckensicherung an. Beschriftungen sowie Start- undZielflaggen liegen dem Bausatz bei.Luetke Modellbahn, Zugspitzstraße 8, D-82140 Olching, www.luetke-
modellbahn.de • Art.-Nr. 71402 • € 11,25 • erhältlich direkt
Gr 20 mit Bremserhaus der Epoche III in 1:87Der neue geschlossene Güterwagen mit Bremserhaus ist eineattraktive Formvariante des Gr 20. Er ist erstmalig mit Bremser-
haus in einer Version der DB-Epoche-III erhältlich.Fleischmann • Art.-Nr. 533002 • € 29,90 • erhältlich im Fachhandel
52-Altbau der DR-Epoche IV im Maßstab 1:87Roco baut das Sortiment an Lokomotiven der Reihe 52 kontinu-ierlich aus. Die neueste Variante ist eine Altbaulok mit einer
Beschriftung der Epoche IV des Bw Dresden.Roco • Art.-Nr. 62276 • € 284,– • erhältlich im Fachhandel
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8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Taurus der GySEV mit Sonderlackierung in 1:160Anlässlich des zweihundertsten Todestages von Joseph Haydn im
Jahr 2009 veranlasste Roco die Gestaltung einer Werbelok durch
die Designerin Gudrun Geiblinger. Basierend auf dem bekannten Fleisch-
mann-Modell im Maßstab 1:160 ist diese Maschine nun als Bedru-
ckungsvariante erhältlich. Die aufwendige Beklebung des Vorbildfahr-
zeuges wurde dabei ausgesprochen gut getroffen. Mittlerweile ist die
große 1047 504-4 wieder im normalen Farbkleid der GySEV unterwegs.Fleischmann • Art.-Nr. 731103 • € 159,– • erhältlich im Fachhandel
Trabant P50 Kombi in Baugröße H0In Handarbeit entstehen bei Hädl PKW-Modelle des Trabant P50
Kombi sowie des P601 Kübel. Die Frontscheinwerfer der Modelle
sind separat eingesetzt; Blinker, Türgriffe und Rückleuchten wurden farb-
lich behandelt. Der P50 Kombi ist mit geschlossenem, geöffnetem und
ganz ohne Schiebedach erhältlich.
Hädl Manufaktur, Hauptstraße 47, D-18299 Laage, www.haedl.de •
Art.-Nr. 222007-03, 222006-01 • je € 14,– • erhältlich im Fachhandel
Motorisiertes Fahrgestell für die Porsche-ParkbahnSchon bald nach Erscheinen der Porsche-Parkeisenbahn von VK-
Modelle wurde der Wunsch nach einem motorisierten Modell
laut. Diesen Wunsch haben nun die Olching-Antriebsspezialisten von SB-
Modellbau erfüllt und ein neues Fahrwerk konstruiert. Für Vortrieb sorgt
ein Maxon-Motor mit Schwungmasse, der über Schneckengetriebe auf
beide Achsen des Fahrgestells wirkt. Die Parkbahn erreicht dadurch aus-
gezeichnete Langsamfahreigenschaften.
SB-Modellbau • Art.-Nr. 43005 • € 130,– • erhältlich im Fachhandel
H0-Donnerbüchsen der DR Epoche IVErstmals sind die bekannten Fleischmann-Donnerbüchsen in
einer Ausführung der DR Epoche IV erhältlich. Charakteristisch
hierfür ist die hellgraue Farbgebung des Daches sowie die grün gehalte-
nen Fensterrahmen. Neben dem abgebildeten Traglastwagen Baaitr sind
drei unterschiedliche Wagen der Gattung Baai erhältlich.
Fleischmann • Art.-Nr. 507703 • € 36,90 • Art.-Nr. 507501 • € 38,90 •
erhältlich im Fachhandel
Mercedes-Reisebusse in 1:160Auf jeweils 3000 Stück limitiert sind die attraktiven Reisebusse
von Minichamps. Beide Modelle sind aufwendig und sauber
bedruckt, der O 6600 weicht im Bereich des Kühlergrills von der Katalog-
darstellung ab.
Minichamps • Art.-Nr. 169038080 (O 6600), 169031080 (O 321H) • je
€ 19,94 • erhältlich im Fachhandel
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8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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Kleinserienmodell eines italienischen Spitzdach-wagens der Rete Adriatica in H0
Um das Jahr 1900 entstanden in großer Stückzahl geschlossene
Güterwagen in Italien. Diese Fahrzeuge zeichneten sich durch
die markante spitze Dachform aus. In Kleinserie entsteht nun ein feines
Messingmodell eines solchen Wagens. Er stellt den Zustand der Epoche I
dar und gehört der 1905 verstaatlichten italienischen Eisenbahngesell-
schaft Rete Adriatica.GBmodell, Spinnereistraße 8, CH-9472 Grabs, www.gbmodell.ch •
SFr 420,– • erhältlich direkt
Baureihe 64 der frühen Epoche III in 1:87Exklusiv für Idee+Spiel hat Roco eine neue Variante der Baurei-
he 64 aufgelegt. Die Lok ist anhand des Ausrüstungsstandes und
der stimmigen Beschriftung klar der frühen Epoche III zuzuordnen. Cha-
rakteristisch für die Maschine sind die genieteten Wasserkästen sowie
das Führerhaus mit einfacher Dachentlüftung. Die Lok ist laut Beschilde-
rung beim Bw Lübeck beheimatet.
Roco • Art.-Nr. 62208 (DC) • € 240,– • 68208 (AC) • € 280,– • erhält-lich exklusiv in Idee+Spiel-Fachgeschäften
Traktoren mit LED-Beleuchtung im Maßstab 1:87Viessmann wertet die Modelle des MB-Trac und des Lanz-Schlep-
pers mit einer LED-Beleuchtung auf. Während der Lanz nur über
Frontscheinwerfer verfügt, besitzt der Mercedes auch LED-Rückleuchten.
Viessmann • Art.-Nr. 22261 (MB-Trac) • Art.-Nr. 22267 (Lanz) •
je € 29,95 • erhältlich im Fachhandel
VT 95 mit SoundDer in MIBA 4/2012 vorgestellte VT 95 ist nun mit Sound erhält-
lich. Dazu wurde die Inneneinrichtung der älteren Soundvariante
übernommen, die Geräusche selbst sind jedoch völlig neu in den ZIMO-
Decoder eingespielt. Jetzt ist auch das charakteristische Schaltgeräusch
des mechanischen Getriebes zu hören. Wir haben für Sie dazu einen Film
gemacht, den Sie unter http://www.miba.de/2012/05/vt95sound.mp4
oder über den unten gedruckten QR-Code aufrufen können. Der Beiwa-
gen hat für das Schalten des Lichts übrigens einen separaten Decoder.
Fleischmann • Art.-Nr. 440571 • € 359,– • erhältlich im Fachhandel
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8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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MIBA-Miniaturbahnen 5/2012
Baureihe 641 im Maßstab 1:160Die unter dem Spitznahmen „Walfisch“ bekannten Triebwagen
der Baureihe 641 sind nun in der Baugröße N erhältlich. Die Vor-
bildfahrzeuge entsprechen weitgehend der Alstom Baureihe „Coradia A
TER“ und sind auch bei der französischen Staatsbahn SNCF im Einsatz.
Die luxemburgischen Triebwagen wurden mittlerweile ebenfalls an die
SNCF abgegeben. Das gelungene Fahrzeug verfügt im Modell über eine
Innenbeleuchtung in vorbildgerecht kaltweißer Lichtfarbe. Der Antriebdes 641 von Arnold wirkt auf ein Drehgestell und verhilft dem Zug zu
adäquaten Fahrleistungen. Wir werden das Fahrzeug in unserer nächsten
Ausgabe vorstellen.
Arnold • Art.-Nr. HN2097 • € 169,90 • erhältlich im Fachhandel
Doppelstockwagen der S-Bahn Zürich in 1:87Die inzwischen rund 20 Jahre alten, von den Firmen SLM, ABB und
SWP stammenden, Doppelstockpendelgarnituren der Züricher
S-Bahn werden in nächster Zeit im Rahmen des sogenannten LION-Projek-
tes („Lifting, Integration, Optimierung, Neugestaltung“) modernisiert.
Dabei wird in jeder Zuggarnitur der bisherige 2.-Klasse-Wagen durch die
neu gelieferten Doppelstockwagen mit tief liegendem Einstieg ersetzt.
Gegenwärtig sind bereits etwa 20
Garnituren mit den neuen Wagen
versehen. Passend zu den Züricher
S-Bahn-Zügen anderer Modell-
bahnhersteller sollen demnächst
die maßstäblich verkürzten Wagen
von Hui erhältlich sein.
Hui-Modellbau, Chasa Aual 153,
CH-7546 Ardez, www.huimodell-bau.ch • Preis nach Erscheinen •
erhältlich direkt
MB-Sprinter Rettungswagen und VW Caddy in 1:87Zwei
Form-
neuheiten
sind von Riet-
ze erschie-
nen. Es han-
delt sich umeinen Ret-
tungswagen
auf dem Fahr-
gestell eines
Mercedes-
Benz Sprinters sowie um den Volkswagen Caddy mit langem Radstand
(Caddy Maxi). Der Rettungswagen verfügt über eine Aufbau von GSF
Sonderfahrzeugbau und ist mit dem Schriftzug der Technischen Universi-
tät München beschriftet. Die Modelle beider Fahrzeuge sind gut detail-
liert, die Klappen sowie das im Bild sichtbare Fenster des Rettungswa-
gens sind nur aufgedruckt. Besonders positiv fallen die Gravuren der
Kühlergrills
beider Model-le ins Auge.
Rietze • Art.-
Nr. 11861
(VW) • € 9,90
• Art.-Nr.
61575 (Mer-
cedes) • €
18,90 •
erhältlich im
Fachhandel
Bausatz des Pwgs 44 im Maßstab 1:87Der Güterzugpackwagen vom Typ Pwgs 44 ist als Bausatz wie-
der erhältlich. Die Einzelteile entsprechen jenen, die für die Seri-
enfertigung montiert werden mussten. Neben den im Bild sichtbaren
Baugruppen wie Rahmen und Wagenkasten sind einige Griffstangen
sowie die Spindel der Handbremse anzubringen. Vorsicht ist beim Auf-
setzen des Wagenkastens auf den Rahmen geboten: die vier Rastnasen
sitzen sehr stramm und können bein unvorsichtiger Handhabung bre-chen. Geübte Bastler können den Wagen problemlos in einer halben
Stunde montieren.
Roco • Art.-Nr. 66447 • € 17,40 • erhältlich im Fachhandel
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8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
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Was bringt die MIBA im Juni 2012?MIBA-Verlag
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VORSCHAU • IMPRESSUM
Aus diesen gelaserten Kartonplatten lässt sich ein Eisenbahnerhaus nach Vorbild aus Frye
Mit dem Krokodil in die Sommerfrische! Peter Schmidt aus Wien baute seine Modellbahn
nach Vorbild der Bahnen am Arlberg. Die N-Anlage lädt ein zu einem Bummel durch die Berge
und Schluchten am Alpenhauptkamm. Foto: Peter Schmidt