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BIB – Berufsschulen in Bewegung Salzburger Lehrlinge und LehrerInnen bringen gemeinsam Bewegung und Gesundheit in ihre Berufsschulen Projektnummer: 2096 Evaluationsendbericht Autorinnen: Mag. a Dr. in Maria Maislinger-Parzer Mag. a Ulrike Garstenauer Beate Brandauer MA Zentrum für Zukunftsstudien der Fachhochschule Salzburg GmbH Urstein Süd 1 | 5412 Puch Tel: 050-2211-1868 Email: [email protected]

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Microsoft Office 2013 - Word Vorlage FHS

BIB Berufsschulen in Bewegung

Salzburger Lehrlinge und LehrerInnen bringen gemeinsam

Bewegung und Gesundheit in ihre Berufsschulen

Projektnummer: 2096

Evaluationsendbericht

Autorinnen:

Mag.a Dr.in Maria Maislinger-Parzer

Mag.a Ulrike Garstenauer

Beate Brandauer MA

Zentrum fr Zukunftsstudien

der Fachhochschule Salzburg GmbH

Urstein Sd 1 | 5412 Puch

Tel: 050-2211-1868

Email: [email protected]

Puch, am 28. Jnner 2015

Inhaltsverzeichnis

1Einleitung3

1.1Ausgangslage3

1.2Projektbeschreibung3

2Evaluationsprogramm fr das Projekt BIB Berufsschulen in Bewegung3

2.1Evaluationsverstndnis des ZfZ3

2.2Funktion der Evaluation3

2.3Dimensionen und Evaluationsebenen3

2.4Fragestellungen und Ziele der Evaluation3

2.4.1Allgemeine Fragestellungen der Evaluation3

2.4.2Indikatoren fr die Evaluierung der Projektziele3

2.5Qualittskriterien zu Grundprinzipien der Gesundheitsfrderung3

2.6Methoden der Evaluation3

2.6.1Eingangsworkshops in den drei teilnehmenden Berufsschulen3

2.6.2Befragung mittels Feedbackbgen3

2.6.3Teilstrukturierte Beobachtung von ausgewhlten Manahmen mit ergnzenden Informationsgesprchen3

2.6.4Qualitative Interviews mit Direktoren und Lehrerenden whrend der Projektlaufzeit fr die formative Evaluation und abschlieend fr die summative Evaluation3

2.6.5Gruppendiskussionen mit SchlerInnen der Abschlussklassen der drei teilnehmenden Berufsschulen3

2.6.6Befragung mittels Reflexionsbgen der LehrerInnen der Rckentrainer-Ausbildung3

2.6.7Befragung der Lehrpersonen, die das Fach Bewegung und Sport bereits unterrichten3

2.6.8Gruppendiskussion mit LehrerInnen und Direktoren3

2.6.9Ergebnisorientierter Abschlussworkshop an allen drei Berufsschulen3

2.6.10Feedbackgesprche mit der Projektleitung3

2.7berblick ber Evaluationsmanahmen und Zeitplan3

3Evaluationsergebnisse3

3.1Diskussion der Zielerreichung auf Basis der Evaluationsergebnisse3

3.1.1Erreichung der Grobziele3

3.1.2Erreichung der Detailziele3

3.2Bercksichtigung der Qualittskriterien der Gesundheitsfrderung3

3.2.1Positiver, umfassender und dynamischer Gesundheitsbegriff3

3.2.2Gesundheitliche Chancengleichheit3

3.2.3Ressourcenorientierung und Empowerment3

3.2.4Setting- und Determinantenorientierung3

3.2.5Partizipation der AkteurInnen des Settings3

3.2.6Vernetzung3

3.2.7Nachhaltigkeit der Vernderungen3

3.2.8Einschtzung der Qualittskriterien aus Sicht von Lehrenden3

3.3Beantwortung der allgemeinen Fragestellungen der Evaluation3

4Resmee3

5Literatur3

6Anhang3

6.1Beobachtungsleitfaden3

6.2Gesprchsleitfaden fr Gruppendiskussionen mit SchlerInnen der Abschlussklassen3

6.3Erhebungsinstrument ergnzender Bewertungsbogen fr Gruppendiskussionen mit BerufsschlerInnen3

6.4Erhebungsinstrument Feedbackbogen Rcken-Fit-Kurs fr Lehrlinge3

6.5Erhebungsinstrument Reflexionsbogen Ausbildung Rckenfitness-TrainerInnen3

6.6Leitfaden fr die Gruppendiskussion mit LehrerInnen und Direktoren3

6.7Stimmungsbarometer zur Einschtzung der Qualittskriterien aus Sicht von Lehrenden3

7Abbildungsverzeichnis3

Einleitung

1.1 Ausgangslage

Die Gesundheit von Lehrlingen steht nicht im Fokus aktueller wissenschaftlicher Auseinandersetzung, wenngleich die Analyse der vorhandenen Datenlage zur Gesundheitssituation von Lehrlingen zeigt, dass diese im Vergleich zu gleichaltrigen SchlerInnen hinsichtlich der meisten Determinanten schlechter beurteilt werden muss (vgl. Anzenberger / Sagerschnig FG-Factsheet Gesundheit von Lehrlingen in sterreich, 2014).

Im Hinblick auf krperliche Beschwerden zeigen unterschiedliche Studien (HBSC-Erhebung 2009/2010, Arbeitsgesundheitsmonitor 2012/13, ASK Landesverband Salzburg 2005), dass zwischen einem Drittel und 43 Prozent der Lehrlinge unter Rckenschmerzen leiden. Im Gegensatz zu SchlerInnen treten diese Beschwerden hufiger regelmig auf. Regelmige sportliche Aktivitt, die hier einen Ausgleich schaffen knnte, entfllt bei vielen Lehrlingen aufgrund von Mdigkeit nach der Arbeit und fehlender Zeit. 31 Prozent der Lehrlinge betreiben gar keinen Sport. Mdchen geben einerseits noch hufiger Rckenschmerzen an und betreiben andererseits noch weniger Sport als Burschen (vgl. Anzenberger / Sagerschnig FG-Factsheet Gesundheit von Lehrlingen in sterreich, 2014).

Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass fr Lehrlinge im Rahmen des Berufsschulaufenthalts kein verbindlicher Bewegungsunterricht vorgesehen ist. (vgl. BMBF, http://www.bewegung.ac.at/fileadmin/uploads/facts/Stundentafeln.pdf)

Fr die krperliche Gesundheit spielen die Determinanten Gewicht und Ernhrung eine weitere wichtige Rolle. Abhngig davon, ob Lehrlinge Krpergre und Gewicht selbst angeben oder diese Faktoren gemessen werden, zeigen sich unterschiedliche hohe Prvalenzraten von bergewicht und Adipositas: Gem Selbstangabe waren (Erhebung 2005) acht Prozent der BerufsschlerInnen bergewichtig und vier Prozent adips. Bei Messung der Daten haben 17 Prozent der Lehrlinge bergewicht und 10 Prozent sind bzw. waren zum Messzeitraum adips (vgl. Ernhrungsbericht 2008, S. 26)[footnoteRef:1],[footnoteRef:2]. Gleichzeitig fllt auf, dass sowohl das Wissen um gesunde Ernhrung bei Lehrlingen geringer ist als bei SchlerInnen und auch das Ernhrungsverhalten ungnstiger ist (vgl. Anzenberger / Sagerschnig 2014, S. 4, 5). [1: Es wurden ausschlielich Wiener BerufsschlerInnen befragt.] [2: Auffllig ist, dass vor allem Mdchen sozial/persnlich erwnschte Angaben machen.]

Im Hinblick auf die psychische Gesundheit geben Lehrlinge ein etwas schlechteres Wohlbefinden als SchlerInnen an. Alkohol- und Drogenkonsum (Tabak und illegale Drogen) sind bei Lehrlingen deutlich hher und werden hufig als Mittel zur Stressbewltigung bzw. um locker zu werden betrachtet (vgl. Anzenberger / Sagerschnig 2014, S. 3, 5).

Diese Faktoren zeigen deutlich auf, dass es einen besonderen Bedarf an Gesundheitsfrderungsmanahmen fr Lehrlinge gibt. Fr das Projekt BIB Berufsschulen in Bewegung wurde die Vision formuliert, der Zielgruppe Lehrlinge einerseits whrend der Projektlaufzeit Bewegungseinheiten in der Berufsschulzeit zu ermglichen und andererseits nachhaltig ein Rcken- und Ausgleichstraining im Rahmen eines Bewegungs- und Sportunterrichts durch ausgebildete Lehrpersonen an den beteiligten Schulen zu implementieren. Des Weiteren sollen weitere gesundheitsfrdernde Themen in den Schulalltag integriert werden (vgl. www.sabib.at).

1.2 Projektbeschreibung

Das Projekt BIB Berufsschulen in Bewegung ist ein Gesundheitsfrderungsprojekt im Setting Berufsschule, in dessen Rahmen drei Salzburger Berufsschulen mit unterschiedlichen berufsbranchenorientierten Ausbildungen (jeweils mit hohen krperlichen Belastungen) im Hinblick auf das Ziel eines umfassenden praktischen und theoretischen Gesundheitswissens und -bewusstseins im Verlauf von drei Schuljahren betreut wurden.

Zielsetzungen des Projekts sind die Sensibilisierung von BerufsschullehrerInnen und BerufsschlerInnen fr Gesundheitsfrderung, die Ermchtigung von LehrerInnen zur selbststndigen Durchfhrung von Bewegungsmanahmen an den Schulen, an denen sie ttig sind, sowie die nachhaltige Schaffung von Voraussetzungen fr Bewegungsunterricht fr SchlerInnen an Salzburger Berufsschulen. An den beteiligten Schulen LBS Obertrum, LBS1 und LBS4 der Stadt Salzburg werden u.a. verantwortliche Gremien geschaffen, Schulveranstaltungen organisiert und fr die Zielgruppe Lehrpersonen eine Ausbildung zu RcktrainerInnen bzw. Aufbaumodule sowie weitere gesundheitsrelevante Initiativen angeboten und fr die Zielgruppe SchlerInnen regelmiger Bewegungsunterricht[footnoteRef:3] und weitere bewegungs- bzw. ernhrungsorientierte Manahmen angeboten. Die hierbei durchgefhrten gesundheitsfrdernden Bewegungsmanahmen, wie z.B. Rcken-Fit-Training dienen der gezielten Prvention von Haltungsschwchen und Rckenbeschwerden bei SchlerInnen und LehrerInnen. [3: mit Assistenz bzw. Durchfhrung der in Rckentrainer-Ausbildung befindlichen LehrerInnen fr SchlerInnen der Abschlussklassen]

Das Projekt BIB schliet an Erkenntnisse der ASK-Studie zum Bewegungs- und Gesundheitsverhalten Salzburger Lehrlinge[footnoteRef:4] an, welche aufzeigt, dass ungefhr ein Drittel der BerufsschlerInnen von Rckenschmerzen bzw. einer eingeschrnkten Beweglichkeit der Wirbelsule betroffen sind (siehe Kapitel 1.1 Ausgangslage). Weiters baut es auf den messbaren gesundheitlichen Verbesserungen durch ein regelmiges Rckentraining bei SchlerInnen auf, welche sich als Effekte der ASK-Projekte Back to the roots aufrecht von der Lehre in die Zukunft[footnoteRef:5] und Strkt Jugendlichen den Rcken. Die Chance fr eine berufliche Zukunft[footnoteRef:6] erwiesen haben. Vor dem Hintergrund eines in den sterreichischen Berufsschulen fehlenden Pflichtgegenstands Leibesbungen will das Projekt BIB Berufsschulen in Bewegung Mglichkeiten zur Umsetzung von Sport und Bewegung im Regelunterricht von Salzburger Berufsschulen aufzeigen und helfen, die dafr ntigen Voraussetzungen zu schaffen. [4: ASK Landesverband (2005)] [5: durchgefhrt an der LBS Tamsweg zwischen April 2003 u. Oktober 2004] [6: durchgefhrt an der LBS St.Johann/Pongau zwischen Dezember 2006 und Mai 2009]

Das Projekt setzt sich aus folgenden Projektphasen und -aktivitten zusammen:

Vorprojektphase (Oktober 2011 bis Mai 2012):

Projektaufbau und Konkretisierung der Projektziele

Diagnose- und Analysephase (u.a. Einstiegsworkshops in den Projektschulen)

Umsetzung