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Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

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er Athener Staatsreformer Kleisthenes (deutsch betont auf der ersten Silbe: 'Klëisthenes; griechisch: Κλεισθένης = Kleisthénēs, * um 570 v. Chr.; † um 507 v. Chr.) stammte aus der Familie der Alkmeoniden und wurde wahrscheinlich noch unter dem Tyrannen Hippias im Jahr 525/24 v. Chr. zum Archonten ernannt. Am Ende seines Schaffens verließ Kleisthenes Athen. Es konnte allerdings nicht geklärt werden, ob er floh oder reiste, um Griechenland besser kennenzulernen. Herodot bezeichnete Kleisthenes als Begründer der attischen Demokratie.Durch finanzielle Zuwendungen an das Orakel von Delphi erwirkte er einen Orakelspruch, der es dem Spartanerkönig Kleomenes I. auferlegte, die Tyrannis in Athen zu stürzen. Nach Vertreibung des Hippias im Jahre 510 v. Chr. kehrte er aus der Verbannung nach Athen zurück. Dort entmachtete er etwa 508 v. Chr. durch ein umfangreiches Reformprogramm (Kleisthenische Reformen) die Partei der Oligarchie und seinen erbittertsten Gegner Isagoras und unternahm damit einen wichtigen Schritt in Richtung auf die Einführung einer Isonomie in Athen. Aristoteles schreibt ihm die Begründung des Ostrakismos zu.Er teilte das Staatsgebiet Attikas in drei große Teile (Demengebiete; griechisch: δῆμος, Verwaltungsbezirk) ein: das Stadtgebiet, die Küstenstriche und das Binnenland, die ihrerseits aus zehn sich selbst verwaltenden Unterabteilungen bestanden, sogenannten Trittyen (gr.: τριττύς). Je eine Trittys der drei großen Demengebiete wurden, durch Los, zu einer Phyle (gr.: φυλή) zusammengeschlossen. So entstanden zehn Phylen, die die Basis für die Volksversammlung bildeten. Die Volksversammlung, der alle männlichen Athener Bürger angehörten, bestimmte durch Losverfahren für jede der Phylen fünfzig Abgesandte in den Rat der 500, die athenische Regierung.Über Kleisthenes weiteres Schicksal wird in den überlieferten Schriften nichts ausgesagt. Daher wird vermutet, dass er kurz nach seiner Reformgesetzgebung starb.

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Wir lesen in der neuPntdeckten aristotelisthrn Stln·if't:, , ASrw afwv 7ro"Atnfa

e. 21 (S. 55 Kenyon), ii11er die organisatoristhe Thätigkeit des Kleisthenes ~ I So\ \ \ I \ s--1 I I ~~ \ ....., in Attika: otEVEtf.hE oE xat n ;v r;..,wpuv xc<Tc< Ol'J/.kOVq •ptc<xovTa !J.Ep'IJ, OEXc< !J.EV Tu.lV

\ \ )/ \',I ~\ ..., I ~~ \'. \ '"" I \ I :1 I

1iEft TO WSTV, OEXc< OE 'Tl'J<; 7rUfUAtc<<;, oEXC(, OE 'T'l)i; /).EÜO'jEtOV, Xc<t 'TU\JTU<; E7rOVO!J.c<üct<; ..,. , 1 ,..._ ~ \ \ t / d c I I I ""

Tft'T'TV <; EXAl'JfWüEV TfEt<; Et<; 'T'IJ V c{lVAl'JV EXctü'Tl'JV, OT.Wc; EXUÜ'T'IJ f.hE'TE'X.}J 7rctV'TWV 'TWV

T~r.wv . V gl. dazu M. Psellus npl lstxw v hinter dessen Schrift "de oper. dacmonumu ed. Boissanade , 18~8 S. 103: K"ActüSfv'IJ<; ')'ap Ttc; et'c; •ptaxovTCf.,

/.kOtpc<c; T~ V , AT'TtX~ V ar.c<üc<v dtd"veiu.c<<;, E1iEt~ .~ UE V C(,VT~- E1itSa"A"Aanflstc v ~V, 'TO \ ~ \ - I C\ - - 1 \ ~\ \ \ 'I I ~I \

OE E7rt TOV (J.EüOV Xct.,.;:rytü'TO 'Tf1<; 'X_,W f CI.i;, 'TO vE 7rapc< 'TO c<CfT V ÜVVEü'TfW'TO, oEXa /.hEV I - I I :\1 ~\ I , \ \ I \\I t-,\ _,

IJ.OtfCI.i; 'Tlf 7rc<pc<Atlf CfVV'TE'TW'Xß, ÖEXa uE Xc<'TECf'T'l)ÜE V E1ft 'TfiV l.hEÜC')'EtOV, OEXc< OE CI.Cf'TV-, ~ 1 \ \ I \ ;:. I

VOUOV<; E1fOt'IJuE, Y.c<t 'TO 'TftT'IJIJ.OftOV Tft'TTV <; WVO/J.Uü'TO .

Mit diesen Angaben wird jeder Bearbeiter der attischen Landeskunde sich jetzt in erster Li11ic auseinandersetzen müssen; er wird seine hisher voll den Ortslagen gewonnenen Kenntnissr und Anschauungen auf das als ursprünglich ül•erlieferte System einer Vertretung jrder Phyle in den drei Localhezirken zu prüfru hal1en.

Die Resultate einrr solchen Untersuehung, '"''c·lthe sich mir in allem vY csentlichen bereits während des Sommers 1801 ergallen . scheinen eine ~esondertf' und verhältnifsmäfsig knappe Darleg-ung zu gestatten. Während eine allseitig durchgeführte Topographie von Attika jedenfalls erst den ALschlufs des grofsen Kartenwerkes zur Voraussetzung hat. lwschäftigt sich unser Tl1ema nur mit den allgemeinsten Grundlinien derseiLen; mit den Pinzelnen Demen tätten nur im V erhältnifs zu den anderen und im Rahmen der gröf.<;eren Ortsverl1ände.

l *

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4 A. :MILcH II 0 E FE R:

Hinli:inglirh lwkannt "iml für unsrrn Zwr<"k. (lie Namrn der attisrhPn

Demen und ihre YPrthPilung· unter dif' zPllll Ph)'lrn. Freilich gf'hört !las

his hPutc ge,Yonnrne Bild erst dem YirrtPn .Jahrhundert an: wie es hiPr

im wesf'ntlichen unYPrändert hleiht. so können wir PS auch, ohnr auf

" ·idrrsprPchencle Thatsarhrn zu sto1\rn. cilH'm g·uten Thril !lf's fünftpn

Jahrhunderts YiiHlit:ir<'IL Al>rr lJis zu KlristhPIH's ]Jinauf? Einschnri<lencll'

Y Pdimlerung-rn. nanwntlich starkP Yernwhnmp; <lrr Drmpnzalll winl nrur:>r­

cling-s schein 1Jar sr hr angemessen mit (kr n ttisehen Flottengrü.IHlung- in

Y f'rhimlung gelmH:ht (Köldr r . Athen. JHitth. X. S.] 01-\; Y. \Yilamow itz.

Ilennes XXII S. 1 :2-± ). Drn Hauptgrund Zll !liPsPr Annahme hot jr1w

anclf're. glPichfalls wie<1Pr lrhhaft l>rfi.i.rwortf'tr ~frinung. da[.-, KleisthPIH's

ursprünglich nur hnm1rrt DPmPn eingrrir]ltPt lwhe. Dir Sache sdt<'int mi r

auch heute noc·lt z"·rit'Plhaft:. BPrgk"s unrl Dids' Conjecturen zu !lrn lkr­

linPr PapyrusfragmPJttPn ( ..~.\. hlwn<ll.. !l. Berl. Ak<Hl. 1 R85 II. ~- :2;)) ha lwn

sich hierin nicht hPsUitigt: .Aristoteles hr\\·ahrt ülwr diesen Punkt ein auf­

fälliges Schweigen. Er wi<lrrlrgt ah~:r auch an anrlf'rrr Stelle Jas Argunwnt

von l1Pn nhunclPrt Hrrorn". welches zuerst Sauppr für dir "]JUn<lert Df'lll<'ll"

Yerwerthct hat. Drnn: Ex. Twv 7rpox.ptSEv7wv EY..ctT~v dp-x.;'I'YE7u;v, otfenhar den­

selhrn. hestimmtf' lliP P~'thia <lir 10 Eponymrn der Phylen (c. 21 <1. E. S. ;) 7). Es ~warPn also nicht l>loC-.; Y crtreter <ler Demen <larunter. " ·i<·

Araphen. Dir 100 Gemeinden Lakonirn·:-; odPr Krf'ta·s l>ewei:-;en für unsrrn

Fall nicht viPl. Zwischen <len Phylen un<l llen Drmen stehen von YOrn

herPin. vvenn .Aristotrlr:-; Recht hehält. als mittlrrP Einheiten clie Tritty('ll:

diese lassen sich zu dem Decimalsystrm in kein rationales V rrhältnif-.;

bringen. So hleil>t nur t1iP Herorlotstrlle (Y, G0) übrig: !Yix.a lYE x.al Tou.;

!Y~f..tou<; xcaEvEt.uE (o KAEtO'SEvl)c;) Eie; Td<; q>vAck Auch sie giht noch nicht clPil

gewünschten ~inn: man mufste erst in: x.aTd 3ix.a ändern. Untrr solchen

V crhiiltnisspn sind Emenl1ationcn wit' xal ~;, xa( oder ~EY . .a:x,~ (Lolling .

.:::..eA T{ov 1 RN~) S. B 1) nieht minder hrrPehtigt.

Hätte nun itlwr <tUcl> Kleistl1encs irgrn(l Pint'l" ratirmalistiscllC'Il Tbf'oriP

zu Liehe ursprünglich nur 1 ()() sp}hsUinlligc Ul'Jlwin<1PH eing-eriel1tet. :< tl

würde sich für unsere Untersuchung praktisel1 wPnig älllkrn. Immn müssen wir YOn d.PH als hekannt g"Pg"t'l>Pnrn. innerll:.:dh !lPr Pl>ylcn mit

sehr ungleich~:r Zalll YPl"h"Ptrnen Drmen nusgehen: immrr fragt rs sich

nur. oh währell<l des fünft:Pn Jaltrh underts zu st11 rkr Y rrsch ir l)lm o·en ll<'ll­

gegrüncleter, oller alter Demen nm Pl1~·k zu Phyle :-;tattgefwHlcn ha.lH'JI,

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Cntersuclamgen über die Demenordnung des Kleistltenes. 5

als dafs wir die AngaLen des Aristoteles mit unserm Materiale noch controliren könntPJl. Eine Antwort darauf muf.., <lie unten folgende Einzel­l>etrachtung ergPhen. .Jedrnütlls clürfen wir YOn vorn herein nicht Jie Ennutung begrn. clal:c; die kleisthenische Organisation sich in <ler Zwischen­

zeit Yöllig um·rrämlPrt erhaltPn habe. Auch ein anderrs BPdenken, oh nämlich unsere topographischen KPnnt­

nisse llC'reits himeiehPn. um jene Prohe mit Erfolg anstelleB zu können,

muis sicli lwi <kr Ausführung entscheiJen. Da.gPg-Pn scheint es mir scJwn ;m <liespr Stelle unPrläfslich, nach anderer Richtung in eine Yorläufige UesammthehmH1lung drr ül1erlieferten Demen Pinzutreten, welche für nnsrre

Zwecke Pine ·wichtigP. ja uncnthehrliche Ilandl1al1c zu liefrrn Yerspricht. Wir l1eclürfen einer rdativen Bevölkerung statistik der einzelnen Ue­mein<len. für ·welche l1ishPr nur vereinzdte Ansätze vorliPgen (nach Ephe­

hC'H: Dumont. Jonrnal ÜC's Savants. Dec.l811: nach Trierarchen zuletzt: J\1üllC'l' -Strübing. Ardophanes S. 64..!; weit werthvoller die Prytanen­

listen: Köhler, Athen. Mittlt. IV (187D) S. D7f., Ygl. Beloch. Die Bevöl­kerung der griech.-röm. \Yelt S. 102f.). Auch unser Yersuch kann nur einen proYisorischen Charakter tragen. Die crreichlmre Y ollstii.mligkeit unJ GC'nauigkc'it hat ein<' für sämmtliche Demen clurcltg~führte Pcrsonenkuncle der attischen Bürger zur VoraussC'tzuug-, wie sie Joh. Kirchner (Prosopo­

graphiaP Atticac specimcn. ProgT. cl. Fictlr.-\Yilh .- Gymn. Berlin 18!)0) für lüplüsia, Paiania und lYielitc. lHnriam (im YII. Annual Report cl. american. Instituts. 18WJ S. 47f.) für Ikaria und Cl. H. J oung (Erchia . a Jeme of Attiea, Ncw York lR!Jl) für Erchia gegehen haben.

UnterJessrn venlanke ich der entgC'gcnkommenJen Freundlichkeit des lirn. Dr . Kirchner C'ine auf C. I. A. I. II. lY und dem Zuwachs an vor­römischen Inschriften l>is 18~)0 heruhende Auszählung der attischen De­

moten. Dir Listr umüüst rund 6200 Personen beiderlei Geschlechtes, ohne Ilinzuredmung des Y aternamens. und darf somit wohl den Anspruch er­hehen . ein annäl!ern<les Bild von den gegenseitigen Stärkeverhältnissen zu gewähren.') Zu weiterrr Controlc und Beobachtung dienten mir die Ziil'ern

1) Die "politischen• Drmen (im ~inne Köhler's, Ath. Mitth. IV S . l05f.) mögPn

im1nt'rhin etw~s mehr her\'ortrelen. Malsgebend für den Grad der Betheilignng an ölrcnt­lichen Angelegenheitt'n bleibt doch in erster Linie d ie Gröfse des Demos. Die bedeutenden· odPr gt>ringere l<:ntfernnng von der Stadt kommt schwerlich in Betracht, wie Aphidna, Hharnnus, Oinoe am 1\.ithairon u. a. e1·weisen.

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6 A. M 1 L c u n o E FE R:

der Prytanen, Diacteten und Ephehen, dE'r Index zum C. I. A. III und die 1)isher grkanntell Urahinsehriften (grieelüschcr und römischer Zeit), von welchen V crzciclmissen ich hier nur <las lctztrrc mitthrile, andE'rrs ge­

legentlich verwcrthe. Die Uratinschriften sind so hcrechnet. daf"' (las Demotikon die Einheit hildct, glcicllYicl oh auf uemsellJcn Strin nwhrrrr

AngrhörigE' des gleichen Demos verzeichnet stehen o<lcr nur ein rinzelnrr.

Umüüst dagrgen rin Denkmal mehrere Demen, so zählt jc<ler llrson<1rrs,

also auch drr IIrimathsdemos der Gattin: lrtzteres gilt nati.i.rliell nicht minder für den Fall, da(<; <liE'sc an einen ~ic:hthürgrr verhrirat]Jrt ..,,·ar.

Die Demotenziffern. welche die Urahsteinr rrgellen. füge ich drnjrnigen uer Kirchnrr'schcn Zählung in Klammern l)ei. Die Totalsumme. mit

wclchrr ich rrehnr (also alJgesrhrn von <lrn Angrhörigrn der llri Einrich­

nng <lrr ncuen Phylrn gellildrtcn Drnwn), l)('trägt l!lJO.

' Ayyc.A.~Scv JO (12)

'Ayxu/,Y,Sev 54 (1 Ü)

'Ayvo~utot 53 (20) ' Aypui\~3-Ev 5.1 (12)

'A~flVIEtC ~7 (18 1)

'A.SuovE!.; R.i (35)

Ai)'lldE Ir; 5 J (16 2)

Al.Sa.t..(6at 51 (1 7)

Ai~WVEt9 114 (.15) ' A.A.ei.tEtq 157 3

) (fl3)

' AAI/J.O~UIOI 2 (5 (14)

' A.A.W7i'E%~.Scv 114 ( 2 f))

. Ai.J.CI-~CI-V'TE !.; 3 () ( 1 7) ' Awfmpor.~SEv 2!) (7)

' Avayupd.utot G 2 (1 R) ' AvaxutEtq 2 8 ( 7) ------

'Avacpl,~u'Ttot 7 ~ ( ~ 3) r, Ar.o/-/,(JJV!Et<;' 7 ( 3) I ' Apacp~vtot :2ß (5)

' A'TflVEtC: 25 (!))

Avp!6a, 1 3 ( !) ) ' Acpt6vu!ot 1 :2 7 (..! 1)

' AzapvEI.; 22(i (!i8)

' ' .4.'/NJo~utot :2 fi ( 13) Bc.a~.SE v 25 (2) l BcpEvtx(6at 21 ( 1 7)] Bf11JCI-IEL9 15 ( K) BouTd.&u 1 7 ( J)

rap)'~'T'TIOI 7J (:3(i) rpa~q 0 (0)

::::..at6a.t..(6'ctt ~ (1)

~Etpa6tcZTei.t 30 (!J)

1 ) Meist aus römischer Zrit. 2) [)a,·on nur r in e Urabinschrift aus rümiscl1er Zeit.

~E%EAEELS' ~J (~)

~IOIJ.WtC 1 J (~)

Et~Oeu/61/A n (1) Et'TECi.tOI 31 ( !l) · Exu/,~SEv 1 7 ( :3) ' Et.CliO~UIOI J () (]) 'E/,wu/vtot ~I ( :2 0)

' Er.tEtx/6at ~ (3)

' Er.tx'ljq)/utot :2-l- (H)

' Eptxw!s· 12 (-l)

•I EptJ.EIOI ~ :2 (15)

' Epotd.6at :21 (:i)

'Ep~<)Et9 1 01 ( 31) ' EuTtei.t~.SEv ~) ( J)

Ev ~.up!&.a 5 (i ( 11)

EuwvuiJ.Etc 11 J (~H)

3) Die \'cl'!heilung der Zill'el'll auf die hPiJen Dl'men ll alai kann nnr ~an:r. approxi­

mativ erfolgen. Xach den Prytanen- Diaetaten - Ephebenlisten w schliPisen war llalai Aixo­

nides der griifser·e Demos nnrl kanm wenigf'r vol krf'ich als AixonP. llalai Ara plwnides "·ar

aber etwa doppelt so grof~ wie Araphen. lch setzP daher für 11. Aixon. 100, fiir ll. ,\r<Jph.

f>7 an.

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Untersuchungen über die Demenordnung des Kteist!tenes. 7

E)·~(J.ClXEt<: 13 (11) ~~ Kpwr.t at 21 (7) IIEtpcttEt<; 120 (R 9)

8opct-tE'i".; 2ß (-!) K ud'aS))vcttEtc; 137 (3 7) IIE vni\~.Sov 0 (1)

8opt'xtot GO (2 3) Kud'avr!~t 2 (2) IIEp')'cto-~.So v 3-! (0)

8ptct0""!0! -1-! (17) Kus;Jpptot 28 (5) IIoptS.o'tÖctt 36 (8)

'" 8 utJ.cttTctOctt 15 (2) Kvxctl\a 0 (Ü) '6' IIoppt at 0 (0) 8 up-ywv(clctt 0 (!1) ~6' Kupnt at 1 (0) II·~/,))XE <; 13 (1)

' IxctptEt<; 70 (15) Actxta~t 51 (Hl) ßtS.Et<; -!0 (7)

'Ir.r.oTO IJ.ct6'ca 5 (2) Act.fJ.7r'TfEt<; 151 (53) II/I.wS.ct<; 2-! (G) . '6' . I<f>tO""T!Cl Cl! 21 (5) Aixxov n (0) n;ptot lß (7)

' Iwv!6'o:t 12 (2) AwxovoEt<: 78 (3 3) IIoTct (J. tot 40 ( 1:))

KEtptctclctt 15 (5) Awxor.upct 0 (0) IIpao-tEt<; 10 ( 1 0)

ix Kopaviwv 75 (2-!) Aouo-tE'i"c; 15 (3) IIpo,3a.t,(o-tot 46 (11) KE<f>ct13,S.Ev -·) ,_ (21) Mapct.Swvtot 11:1 (5 1) IIpoo-r.ct/I.Ttot .J() (1 0)

EX KfJclWV 22 (10) i.\lEActti'Etc; 1 (1 ?) IIn/I.Eao-tot 10 (-!)

K~TTIOI 22 (11) i.\IEAt'TEt<; 14G (5 7) ' Pax!~t 0 (0) KfJqJt(JtEt<; 137 (35)

I Mupptvouo-tot G7 (24) ' Pct(J.VOU(JtO! 07 (33)

KowvvEt<: 2 0 11 0) iy MupptvovT'T))c; 25 (12) ~ ))fJ.ct'xßat •)--' (13) Ko.Swx!6'at 33 (12) ' Z ur.ETct to vE<; 53 ( 12) ~ XCI.fJ./3wv!Ö'at 43 (12) EX K~[/,t;<: -!-! (1 ()) "oa.SEv 38 ( 15) ~OUV!Et<; /7 (2ß) Ko/,/,un?.; -!!) (15) ' OY,Sov 54 (12) ~ntptEt<; 36 (1 0) KoA.u, vY;So v Oiva'tot 51 (13) 2) :::; u/3p!Ö'at - U)J I ' Kol\ wvEt<; 67 (11) I) i~ olou 74 (27) 3) ~ U7rctA~'T'T!Ot 32 (12) EX Kol,uJV oiJ ~ ' 0-rpuvEt<; 31 (6) ~ <f>ovÖ'aA.Et<; 0 (0)

Kov.SuA.~SEv 10 (6) IIcttClV!Et<; 183 (53) I

~ </>))TT 101 85 (2 7) K;r.pmt 17 (2) IIctto vfd'at 27 (5) TotS.pdo-tot 2G (6) K opud'a/,1\Etc; 0 (5) rJaA.I\·~ v EL'c; 103 (28) TtTctx!Ö'at 0 (2) KptWEt<; 22 (1 0) IIctv/3wTa6'at 15 (11) Tptxopuo-tot 50 (22)

1) J... o/.o ,,,;-.;;-<" 30 (5). ,-on denen sich 3 der Aigeis, 2 der L eo utis zuweisen Jassen;

h. o/., l'Etc G (0), danm 4 der Antiuchis, ::! de1· Leontis gehören; E>< Kol.w11ov 31 (ß) , da,·on 9 in dPr Ai!,!;ei~ nachweisbar. Nach der Gröfse ihres Antheils am Kolon os folgen sich: Aigeis. Antiochis, Leontis.

2) S. llal:1i . Zum \ 'ergleich bieten sich C. l. A. II, 943. 944. 1013, wo die Gemeinde

der Hippoth oonlis s tets die doppelte Znhl von Vertretern nncl mehr anfweist, als die der .\ iantis. ] eh weise deshalb j ener 34, dieser 17 Zill"e rn zu.

3) ~- llalai. Oion Ker ameikon w ar g1·öf,e r und zahlreicher vertreten als 0. Dekele ik on.

Zn clirectem \" ergleich bieten sich nnr C'.]. A. lll, 1138 11. 1177. Darnach entfallen a1 1f Oicm KeL etwa -±-!, auf Oion Dck. 30 Ziffe rn.

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T fLVEfJ.E t!; 1 ;) ( 2)

TvpuE!&t 12 ( 5) '"fßd.~at :20 (7)

il>aAl'JfEtq 84 (23) il>l'J"JMt~; 42 (G)

A . MrLCTIHOEFER:

<t> 11yovutoL 13 (2) <f> t"Aaf'&u 4 5 ( 7) <I>I,vEI~; lOG (50)

1 il>pEd.pptoL 7 8. (1 G) il>v/,dutot -±8 ( 15)

<I>vpptv~utoL 0 ( 0) Xo"AapyEtq ß 1 ( 19) XoAI-EtOat 51 (17) '1'acp(~; 0 (0)

Einr Stichprobe auf die Verwendbarkeit diC'ser A11fstdlungen läf.st sich dadurcl1 gewinnen, da!:<; man die Demotenziffrrn nach <lrn 10 Phylen

zusammenlrgt. Rrpräs<'ntirten diesP je 1/ 11) der attischen Bürgerbevölkernng,

so müssen auch jene Summen annähcmcl gleich sein. Ungefähr jr 1/ 10

st.rllen denn auch die Uesammtzahlen für die Errehth<'is. Pandionis. Aka­

nantis. Oineis uncl noch für die IlippotlJOontis clar. wäln·end <liP Aigeis

(jedoch nicht hezüglich drr (+rabinschriftrn), <lir LPontis und lükropis

<li<'srs Yerhältnif.'i l1is auf 1/u ülH::'rscltrPitet. dag·Pg<·n <lie Antiochis (1t 11 ) un<l

mrhr noeh <lie Aiantis (rtwa 1/ 12) hintrr <lcm Durchsclmitt zuriidd>IPiht.

Ahrr aucll diese Abwriehungrn llürften dPrVVirkliehhit sehr nal1r kommen,

da j<·nc· Voraussetzung von der gleichen StiükP drr Pltylrn wrnigstens für

<las vierte Jahrlnmdert nicht mrhr völlig· zntrrifend erscheint. vYir WC'r<len

von der sehr verschi<'denartigrn Entwickrlung einzelner Landstriehe un<l

Demen noch zn sprecl1rn l!al>cn, <lrr rin Ausgl<'ich YOn Phylr zu Phyle'

nicht strtig nnrl in C'nhprrc]Jen<lrm 1\Iat:'i<' (olgte. Erst <lann Ycrstf'ht man. ·wenn auch nicht in allen Einzelheitrn. clas unglric]un~if:.,ige Y nfalm·n lwi

der Answal1l halfl grof:,Pr. lml< l kleiner Dcmrn ans <len alt<'n Ph~·lrn grlf'­gentJich der Bilclung \'Oll ncucn.

Die nachfolg·cndr Rangordnung erfüllt lwrei.ts ihren Zwec-k. " ·rnn si<' uns in drn Stand SC'tzt. von Demen 1 «·n hi. ß 1' 11 Graclrs zu re<len. Als

Grundlage dient dir Kirchncr·schr Liste, während clie Gral1steinl' und

das ührigr ~'latrrial nur in wenigrn Fällen berlif·ksichtigt zu wc•rclrn ln·auchten; auch <lir erhrhlichPren Schwankung-rn gehen kaum ül1cr tlir Grenzen drr Hauptrubriken llinaus. Wo (~röfsenuntrrsehirde nieht "ahr­

nehmhar sind. tritt dir alphahrtische Ordnung ein.

I. Die gröfsten Demen.

1. .Acharnai VI 4. Melite ~ 7. Aphiclna !.&. 2. Paiania JlL 5. Krphisia 8. Peirairu.-.; y

~. Lamptrai I !i. Ky<latl1enaion JI[ ~~. Marathon I .X

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Cntersuclntngen über die Deutenordnung des Kleisthenes. H

10. Aixone VI/ 12. Phlya V7l

I 1-!. Erdüa Tl

11. Euonymia U. Pallene X 15. Alopeke X

II. Grof~e Demen.

1 (). Halai Aixon. Vif 21. Phaleron 2G. Kerameikos V

17. Rhamnus X ')·) "-' - · Anaphlystos X 27. Gargettos

H\. Eleusis VIII 23. Leukanoe rv 2~. Kephale V

Hl. Sphettos 'I' :24. Phrearrhier TV 2~l. Ikaria

20 . Athmonon 25. Sunion JY. 30. Kalonos

III. illi tte lgrofs e Demen.

;{I. Anagyrus 38. AgTyle 45. Chollei<lai rv W2. Cholargos 30. Ankyle .!I 46 . Trikorythos 33. Thorikos v 40. Oe fh -i 7. Kollytos I 34. JHyrrhinus Ji[ 41. Agnus V -!R. Phyk I 35. Halai Araphen. ! 42. Xypetc VI! 40. Prohalinthos I 3(1. Eupyriclai fv 43. Lakiaclai 50. Prospalta (

n. Aigilia X 44. Aithaliclai I'

rv. .l\Ii ttle re Demen.

~1. Koile GI. Azenia vJ, 71. Eitea -') ;) ~. Thria (' ') )_ , IIamaxanteia H/1 72. Utryne 53. Oion Keram. G3. Steiria J,; 73. Deira<liotai 1!2. 54. Philai<lai G-!. Perithoidai V 74. Oion Dekel. 55. Skam boniclai V ()5. Oinoe (Hipp .) VII' 75. KiJ'"ynna c 5G. Phegaia ()(), Dekeleia 7G. Amphitrope :;)7. Angele () 7. Pergase 77. Anakaia 5i:\. Potamos FZ. 68. Kothokiuai 78. Kytherros :) ~). Pithos V G9. Herrnos 79. Semachi<lai Xe (iü. Ua 70. Sypalettos 80. Paioniclai 1vt"

V. Kleinere Demen. 8]. Halimus jJ(. I H-!. Teithrasioi P-7. Acherdus 1:)•) Prasiai 'T[ß- 85 . Tborai 88 . Atene l -· J

83. Araphen I 86. :Myrrhinutte 89. Bate ][v._"

Plu'l. -lzist. Ablz. nicht zur Akad. gehiir. Gelehrter. 1892. I. 2

Page 14: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

10 A. MrLCHROErER:

90. Epikephisia I

~ 97. Eroiadai { x~

104:. Elaius 91. Plotheia C"' 98. Hyl>adai f/ 103. Besa 92. Kettos ~ 90. Butadai 106. Keiriadai 93. Krioa t' 100. Hekale ;v 107. Lusia , 94. Kedoi '!. .c- 101. Kopros 108. PamhotaLlai 95. Kropi<lai IV,... 102. Oinoe (Aiant.) I 109. Thymoitaclai 96. Iphistiadai 103. Poros llO. Trinemeia

VI. Kleine ( z. Th. wohl auch jüngere) Demen.

lll. Syhridai ..L.. 123. Hestiaia 13-±. Graia l12. Diomeia 124. Kory<lallos 135. Kykala 113. Themakos 125. Daidalidai 136. Lekkon 114. Auridai 126. Epieikidai 137. Leukopyra 115. Phegus 127. Hi ppo tomadai 138. Phyrrhine ioi 116. Eiresielai 139. Psaphis l17. Pelekes 128. Kyüantidai .t 14:0. Rhakidai -118. Erikeia 129. Kyrtiadai 1-±1. Sphenelaie 119. Tyrmeidai 130. l\'Ielainai 142. Kaleteeis 120. Ioniclai 131. Pcntele 143. Thyrgonidai 121. Konthyle 132. Titakidai H-1. Perrhidai 122. Ptelea 133. Amymone 1-±5. Ergadeis

Die Zahl der hier berücksichtigten Demen steigert sich auf 15G, wenn man die Theilung einiger in ;w.Su7rcpScv uncl v7rEvepScv, anderer an zwei YPr­

schiedenen Phylen in Rechnung zieht.

Nach dieser vorläufig-en Oricnbrung- grhen wir dazu üher. die Ang·alH'n des Aristoü'les von der dreiÜlchcn Zusammensetzung der 10 klcistllC'nisc]Iell Phylen aus je einer nTriitys« im StatltlJczirke (7wv r.cp; 7'~ d:ü7v). im Küstenbezirke (7~q 7rctpctf...!ctr;) und im LandbPzirke (7~r; fJ.EIJoyc!o v) zn untersuchen. Bekmmtlich ist uns eine kleine Anzaltl von Trittyennanw11. zumeist durch lhenzst('ine aus der ersten Hälfte clrs i:i. Jahrlmndcrts, üher­liefert (C. I. A. I, 500. ;502. 517. IY. 2, 517 a. b. Ygl. Atl1en. l\1itth. Y. 8;) f. VII, 108 f., IIermes XYI, 18-± f. ). \Vir henutzen cliesell>en untrr cl<'r zwar nicht f'nvcislichen, aller doch hier zunüehst gelJotenen Yoraussetzung. clafs eben diese Namen hereits kleisthenischen Ursprungs sind. Eine Be'-

Page 15: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

Untersuchungen über die Demenordnung des Kleisthenes. 11

stätigung liefert die Pandionis . bisl1er die einzige Phyle, für welche wir alle 3 Trittyen kennen (Athen. l\Iitth. VII, 110 = C. I. A. II. 8 71. Von

anderen Prytanen- Inschrifteil derselben Phyle scheinen auch C. I. A. II, 865 tm<l ~c.M . clp;". 1889 S. 18 nach Trittyen geordnet zu sein) : hier Yertreten Kydathen, Paiania und l\Iyn-lünus thatsächlich <len Stadt - , Laml- und

KüstenlJezirk. Liegen somit bei der Pan<lionis die Dinge auch ganz be­t-:onders klar, so scheint es mir doch unnöthig, in der näheren Besprechung au. · methodischen Gründen Yon der offieiellen Phylenfolge abzuweichen.

tber die Grenzen der Gel>iete r.c.pl T~ /tiJ-rv, ,u..EIJ~ymr; 'Y~ uml r.apc;.;A(a

l>ei Kleisthenes werden ·wir uns nicht schon im Yoraus, etwa auf Grund alter Definitionen, bindende Vorstellungen formen ·wollen. Die Scheide­linien müssen sich. gleichsam ZiYischen den aufg·etragenen FarlJCn <les

Bildes, von selber ergehen. Nm soviel sei gleich lJemerkt, daf.-; der engere

Begriff der >>städtischen" Demen jetzt schwimlen dürfte, wie er denn auch schon bei neuercn Y ersuchen, Sau p p e ·s Yenlicnstvolle Anregungen aus­

zugestalten, durch Hinzunahme von Phaleron, Peiraieus, Alopeke u. a. <lurchbrochen worden ist. Ich kann hinzufügen, daf.s mir eine weitere

Fassung jenes Begriffes schon längst als geboten erschien.

I. Erechtheis.

Stacltbezirk : Agryle (38). 1)

Landhezirk: Kephisia (5).

KüstenlJezirk: Lamptrai (3) und Anagynts (31) (1Jenachbart). Damit sind zuglrich die gröfstcn Demrn <ler Phyle genannt (nach

ohigcn Listen reprüsrntiren :--ie etwa :)0 Procent ihrer GesammthrYülkerung

oder mehr) bis auf Euonymia (11). Die Xac:hrieht, daf.s Euonymos ein Sohn des Kephisos gem'sen sei (Steph. Byz. A1J'A(r; und EvwvJfJ.wt, Eustath. a(l IIom. S. 2()5, S), lüJ:o.;t üie Zutheilung zu Iüphisia einfach ersC'heinen uml galt bisher aueh mir für die Lage dieses Demos am Krphisos als lJC\Yciskräftig. Ich kann ni.cbt umhin, nun sell>er Bedenken <Ütgcgen zu erhel)('n. Das wcsentlicbstr wurde hervorgrrufen Llurch (len Umstand,

1 Die eingeklammerten ZahlPn neben den Demen bezeichnen ihren Platz in der Rang­onlnung oLen ~- N f.

2*

Page 16: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

12 A. MrLcurroEFER:

Clafs mit der Zeit ~ \Hnn nicht gar (\ Euonymeer - Grahstrine. am Ost­

ahhangc des südlichen Hymcttos, zum Yorsehein grkommcn sind (Yg1. meinen Antikrn- Bericht. Athen. :;)fitth. XIII S. 350f. ~r. 735 Tnwhones: 7-15 Pimari: 7-11 Cltasani: 772 nonlwrstlidt Yari. C. I. A. II. 20(i-1 Tra­

chones: 20()~) Kloster Asometon. Yermuthlidt aus <lrm :Jiuttcrklostrr KarPas

oder <lem Lan<lhrsitz. wdcher his Yari rpic·ht. Alle üln·igen Ural>insdtriftrn

stammen ans Athen, Peiraieus. Salamis: nur "ein klrinrr Sarkopltag" C. I. A. II. 188(). ein Mann aus E. mit 2 Prrsonen aus Atene Yrrlmn<lrn,

Yon »jenseits drs ()lP\v~Ü<lrs "). Einr sokhe l'"l>Preinstimmnm:.(· <les Fund­

locales winl nur Yon <lrn Steinen ühertrofl'('ll. ,,·rle]H' <lie Lage <lrs z\\·rit­

gröüsten Demos, Paiania. l>ei Liopesi rrweisen. Ieh mufs tliesrs Zusammen­

treffen nac]J allen his]H'rigrn Erü:lluungrn für entseheidencl haltrn: rs kmm

sich nur fi·agrn. o h Euonymia nön1lieh o<lcr südlieh .-on Aixonc, naclt

Ag;rylc oder nach Anagyrus hin zn rücken ist. Denn jPtzt wrnlrn \\·ir

üie aus riner Gene<Üogir rlrr Aulis g·eilossene Nachricht YOll ihrem Yater

Euonymos als dem Sohne <lPs Kephisos anf einrn ursprünglich l>öotisdtell

Heros und <len höotischrn Flufs glrichrn :Xamens l>eziehen dürfen. In drll

auf <lie Erechtheis l>czüglichen Liste11. wcl<·hr Loealzusannncnllänp;e hei <l<'r

Aufzählung cler Drmrn rrkennen lassen (C. I.~\.. I. 3B8; II. ~l43. 0-1~: III.

1020: Athen. J'llitth. IY S. 3B0). sehen \\·ir Euonymia stets mit Ana.Q")Tll'i

YC'rhunuC'n; <lif' DC'motPn war<'n an KüstC'nplätzrn. wie Pcirairus und Sal<l­

mis. stark vC'rtretrn: mit ihnen wurcle eine glridmanügr Phyle zu Ephesos in Y erhilHlung g"C'hra('ht ( \"g1. Stepl1. Byz. Bivva ). Solche' \\·irklic]H', o<ln

YC'rmuthrtC' üllrl"SC'C'isdtr Bczidmng('n knüpihl sich nicht leicht an an<lrrr als <lcm nieer l>enadJharte Orte (Ygl. z. B. Tiipffer, Att. Gcneal. S. 2;)(i. ;) : auch Xypete. StralL XIII. (i04). In <lrr .1\nCziihlnng YOll Demrn <lt•r Paralin

ist Straho (IX. 3 0 ~ f.) krincs"·cgs ,·ollstiin<lig-: ich rrinnerC' ]Ji<'r nm an Xypete. Thymoitafl:ü. Kopros. Otrynr. f -l>rigens lag· Euonymia. wenn i('lt PS richtig rrkcnnc. links (daher der ::\'" amr ?) YOll <lem grof..,en "\Y C'ge na(·h

Yari (Anagyms) und innrrhalh seiner östliC'11en Birg·nng. am II~·mettosfnf:o.;r.

Ich hahe die l>r<l\'utrn<le Ruinenstättr. wrlche \\"f'<ler mit IIalai noc-h mit

Anag·yrus zu thun halJCn kann uncl aueh ~\ndcrrn l>cdcutsam <'J'st:hirn (vgl. Brü.ckner, Athen. 1\'htth. X\1 S. 222) . im Textheft Ili -Yl cler

,, Karten v . Att." S. 17 f. hrnrorgc:llolwn. Auch clie l>eiuen kleinrren Demen Ke<loi und Paml>ota<lai (!J.J 1m<l

1 08) müssen Jersclhen Gruppe, uncl zwar nach der Seite von Lamptra i,

Page 17: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

Untersuchungen über die Demenordnung des Kleisthenes. 13

hinzug-ezählt ,,·erden. (Y gl. etwa die SUitten Palaeo -1\Ietochi, }leyaAer:t.;

IIEvx,w;. Thiti. K-~Tut-7PJYa6't nKart. Y. Att.« Text III-IY S.13f.). Die Pinzigen ländlichen Grah teine auf Personen ans Ke<loi hefinden sich in Lamln·ika (nAnt. -Ber.« Athen. JHitth. XII S.103 Nr. B7. 2 l\Iänner) m1<l

in Koropi (clHlas. S. 100 Nr. 118. Frau). Viellricllt ist daher Ki16'o/ mit K0Tut zn identi!i.cirrn. vYo Pam11odadai in den Listrn <lrr Prytanen u. s. w.

vorkommt. fi11!let. es sich, wie Kedoi, regclmäf..,ig mit Lamptrai Yerlnm<lrn

(z. B. C. I. A. II. 9-±3. 9-±4. 001. 32-±. 467. -!70 f III, 10Hl. I, 338 Ketloi mit Anag·;Tus).

Für Pergase (G7) untl Themakos (113) dag·egen ist die Nähe lwi der Stallt hezeugt (Aristoph. Equ. 321 und Andoki<l. myst. 17). Jrnscits

\'Om Ilissos. also in die Urgell<l YOn _\.grylc verwrist uns inslK·sorulere tlie einzige Pergascer- Gral>schrift lä11<Uichen Fundorts (C. I. A. IL 2.1117 nach

H.os.: nKaprllr südlich YOll Athrn. jenseits tlrs Ili. sos")- Eine anderr ist virlleiellt lJis nach C'hasani Yerschleppt wonlen (C. I. A. II, 4230: 4>(/,t?rr.o~;,

8aAt?r7ro<;, 0cl.),/er:py~oc. Denn C. I. A. II, 2-168 lernen wir einen 0cü"er:PI~oc; ITEpya!J~SEv kcnnrn. C. I. A. IL ~H)5 auch einen Philippos aus Pergasc).

Yon tlen letztrn und kleinsten Demen (denn Phegaia ist auszusc-heitlrn ull<l Chastia als Demos, zumal drr Erechtheis. noch nicht rrwiesen) P h r g·u s ( 115) uncl S y lJl' i <l a i ( 111) Hif.<;t sieh ohne writerrs nicht einmal clir allg·c­mrine Lag·e ermitteln. ·woher Stuart (Alt. v. Athen S. 2-12 ü. Üb.) nncl

Kruse (Hellas S. 230 :Not. 1320) die .Angahe hahen. dafs Phegus auf tlem \V PP,'<' vom Priraieus nach Sunion lag, hleillt mir unklar. Xach tlen Kata­Jogpn (C.I..A. II, 0-±3 . -±70. 471. III, 1010) scheint es mit. Kephisia wr­hmHlPn wenlen zu müss<'n. Für SYln·iüai lieo·en zwei G-ra hinschriften ans .; b

Mancha . nonlwrstlich Yon}i]eusis, YOr (Conze -JHich. rapporto p. DO = Knmanwl. 11:17 (frblt im C.I.A.j unü C'.I.A. III, 2021). Aber die letzter<· ist Lenormant'scllrn Ursprungs und die erstere wird ("·ie alle An­

tikPn <h's wrhältnif.smäfsig jungen Dorfes mit Au nahme des l\Ieilensteins n.Ant. - Ber." .:.\litt]L XII S. 328f Xr. -±87- 02) aus Eleusis, also einem Sammrlcentnnn der attischen BeYölkerung, stammeiL Auch der Siherus (oclrr SyvPrus), Atticac ilumen (Plin. :N. II. XXXVII. 35 [114]) hilft nicllt ·weiter. Sylwidai und Phegus finden wir übrigens in den Inschriften zu­snmmen nur mit. 3-4 Procent der Gesammtanzahl von Bürgern des Erech­thei. YrrtretPn. Vielleic-ht sind cliese Demen erst jüngern Ursprungs.

Page 18: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

14 A. M I LCHHOEFER:

II. Ai g ei s.

Stadtbezirk: Ankyle (39), Diomeia (112), Kollytos (-±1), Kolonos (s. oben S. 7 Anm. 1).

Landbezirk: Erchia (1-l), Gargettos (27), Tharia (20). Plotheia (~ll). Küstenbezirk: Araphen (83), Ha1ai Araph. (35), }Iyrrltinuttc (ö6),

Phegaia (56), Philaiuai (5-l). Diese Ansätze bedürfen für unsem nächsten Zweck kaum ausführ­

licher Rechtfertigung. Die Demen der ersten Reihe umziehen die Staut im Si.ülC'n. ()..,tcn

und Korden. Ankyle, mit. Agryle bis an die YorlJerge des liynwttu-; reichend (C. I. A. III, 61 A II Z. 21), biluete zugleich eine Yorstadt mwh dem Peiraieus zu (Alkiphr. III, -13). \tVenn aus Stral)o I. S. G;) ·wirldich folgte, da.fs der Kollytos an 1.\'Ielite grPnzte, so wäre er östlich Yon l1icsem

Demos, nordwestlich von Ankyle anzusetzen (da ich nördlich von JUelite jetzt Skaml)onidai suchen muis, s. Leontis). Aber jene Voraussetzung ist nielit notlnvendig; K. kann sich auch zwischen Keramcikos und Diomeia, dn~

lJekanntlich im Osten lag, hingezogen hal>en, zum Theil gewiC" Yorstiitltisc1t (vgl. <lie Schriftquellen zu Cm·ti us, StacHgeschichten YOn Athen .~. LXXI). Die Kalonosdemen behandele ich als locale Einheit um die l1ekmmteu Hügel herum. aui):~·etheilt ·wohl schon dmch Kleisthenes an tlic· Pl1yll'n Aigeis, Leontis und Antioclüs (vgl. \\-achsmnt]J, ...:\.then II. 1 S. 233f. untl meine Anzeige: "\Yochenschr. f. klas:-;. Phil." 18~)0 Sp. 1202).

Für das BinnenJantl war tlie Lag·e nm Garp;rttos zwi:-;chrn PC'11trlikon uml Ilymettos längst lH~zcugt Llurch den Xanll'n G arito, Llazu tli<' (; ral I­inschriften "Ant.-Bcr." Athen. JUitth. XII S. 8-l Kr. Gf. Erchia lwlw id1 sodarm hei Spata nachge•,·iesen (SitzungsllC'l'. <1. Brrl. _\.k. 1887 :-1. ;):>f.. »Ant. -Ber.« a. a. 0. S. 90 Nr. 36f.). sowie Ikaria l1ci Dionyso im Pentdikun­gebiet (Berl. Philol. \Y ochenschr. 188 7 S. 77 tlf.): tlazu die amrri<"aniseh<·n Ausgrahungen. Durch letztere ist mwh, an d.rr Stelle ücs henachllHl't(·n Alt-Stamata, die Lrigc von Plotheia g·rsichert, "·elches :-;ich l1C'reit:-; in der Grab:stelc "Ant. - Ber." Atl1en. l\Iittlt. XII S. 312 Kr. 3 72 an kiimligtC' (vgl. American Jonrnal oC Arcllaeology V Jl88DJ S. -±23f.).

An dritter Stelle sind. Yon Süden nac·h KcmlC'n: Philaielai (Bnn1ro11),

Ilalai Arapheniüc·s. Phegaia. Araphrn. :Jiyrrhinutte t1ie Küsten-

Page 19: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

Untersuchungen über die Demenordnung des Kleisthenes. 15

demen der östlichen Paralia. Str·abo IX, 398 hat nur die nicht unmittel­bar am JHeer gelegenen Gemeinden Araphen und Phegaia übergangen (für

B I t ' .... I - \ 1\I .C\- \ letztere tritt Steph. z. ein: A/u:lt · fJ.ETac, v '-"flYEW<; Tou r.poc; 1 ap(.("Jwvt xat

Bpcwpwvo~;) und gewifs l\Iyrrhinutte mit l\Iyrrhinus verwechselt . .. Wiederum hahen sich uie meisten unu darunter die bedeutendsten

Drmrn der Aigeis (Agryle und Euonymia sind aus dem letzten V erzeichnifs U rl z n · s ])ei Hermann, Staatsalt. 5 S. 815 zu streichen) sofort nach den <lrei Gruppen somlern lassen. Die übrigen hehancleln wir, wie auch im Folgenden. nach den Kategorien der zutheillJaren und der vorläufig unbe­i'itimmten.

Der kleine Demos Ba te (Bar~, 89) hat sicher nichts zu thun mit dem heutigrn Dorfe Patisia nördlich ,·on Athen, \Yie DRAGr)ns will ('EcfJ'lfJ.·

apj_,. 188-! S. :5lf.) llar~o-ta ist ngr. nPassirstätte«, nFurt«, was D. am Schlufs seines Aufsatzes auch anerkennt; dasselbe ungefähr sagt der Name des KebenlJaches zum Kephisos: Ti o8ov{cpSt , während Bxr~ mit /3M~> zu­sammenhängt (vgl. auch v. \Yilamowitz Hermes XXII S. ll I).

Ehenso bedenklich scheint mir die Annahme einer auch nur volks­etymologischen Umgestaltung von Bate in das heutige BeLSEta, d. i. die Grgend nonlwärts Athen vor dem acharnischen Thore. Und doch wird unser Demos in der Richtung von hier etwa nach dem Kolonos hin ge­sucht werden müssen. Ich stütze mich dabei allerdings nur auf die Kata­loge, in denen Bate und Res tiaia regelmäfsig mit den städtischen Demen und zwar fast immer mit dem Kolonos verbunden auftreten (C. I. A. II, 32D, Kol. IIestiaia; B. ii~hlt; 87() Kol. Bat.; 812 Rest. Bat. Kol.; 943 Diomeia. Irrst.: 001 Diom. Kol.? Rest. Bat.; III. 1023 Rest. Diom.: 'Ecf>i1fJ.. dpx.,. 188G .. 1 3 f. Kol. Bate ). Diese Listen sind in der vV ahrung der localen Folge allenlings UJJ ,gleich: hier dürfen wir inc.lef.<; auf die Aneinanderreihung um so mehr \Yerth legen, als sie durchaus constant ist und kleine Demen be­trifl't, hci denrn örtliche Anlrlmung häufiger erscheint.

IIcstiaia (123) würde sich an Ankyle schliefsen, wenn man die An­galle des Isaios ülJer uic dreiköpfige Herme in Ankyle (Suid. rptx.icpaA.oq)

\ \ r I • ~ f

"r.upa n,v Eunav ooov" nach einer nicht unwahrscheinlichen V ermuthung ,·on Ross (Demen S. 5 not. 5) in E<; 'Euna{av oder 'Euna{av6'E zu ändern l1ä.tte.

Zum LandlJezirk, und zwar zur Gruppe der schon genannten Demen rechne ich zunächst die Teithrasioi (8-1) und Jonidai (120). Den ersten

Page 20: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

16 A. l\1 I L c H II 0 E FE R :

und verhältnifsmäf.<;ig beJ.eutendern Demos verweist schon der rau1e Cha­

Takter seiner Einwohner (Schol. Aristoph. Ran. 4 7 7; Suicl. Hesych. TtTS.p.)

in die Berglandschaft Die heri.Unnten Feigen Yon T. (Athen. XIY, (i52)

sprechen für sonnige u11<l geschütztr Lage. dem JUeer nicht umnittel1~<u·

l>enachhart, aller auch nicht zu fern claYon. SoYicl ich sehe, kommen nur

zwei Ortschaften in Betracht: das heut "-erlassene Dorf Rapentosa und

Kalentsi; ich entscl1 eicle mich (vergl. Semachi<lai, AntioclJ.) für die erstere,

Ikaria benachl)arte, Stätte. vYoher Hanriot (recherchcs S. J G8), mit dem

ich hierin ühereinstimme, -vveWs, daf.<s der Heros eponymos Tithras (Teuthras?)

YOn hier aus gerade durch die Jonirr <lcs l>enachl>arten Tetrapolis zur Aus­

wanderung nach JUysien gez·wungen ·wor<len sei. l>leiht mir unklar.

Für Jonidai kann nur die Notiz aus den Eliaea cles Paus:mias (YI. '2:2. 7)

Yerwerthet >venlcn, welche eine mit Recht hcnwrkte Ühercinstimmung mit

attischen Ortsnamen aufweist (s. T ö p ffn·, Att. Gcneal. S. 268). Bei einer

Quelle am Flusse Kythcros wurden die ' Iwv!6'cq VVfJ.cpca verehrt, die ihren

Namen von Jon, dem Sohne des Gargettos, führten. Da nun au('h Ky­therros (Panclionis) nordöstlich von Paiania (Liopesi, s. Pandionis) anznsetzt•JJ

sein wird, suche ich J onidai etwa östlich Yon Gargettos oder nach Er­

cltia zu. An der Küste muf.c;, " ·egen des tlnrth Antiphanes hei Athenaios (YTI

S. 300E) l)ezeugten Fischümges der xwßtat' Otrync (7 2) untcrgel>ra('ht

werden. Demosthencs' Rede gegen Lcocharcs enthält durchaus keinen

Anlafs, uns an tlie eleusinische Bucht zu " ·rnden. Zwischen llalai ull(l

Probalinthos, un<l hier allein. ist Platz für rinen z>Hiten Demos nel>rn 1\Iyr­

rhinutte. Da die Para.lia besetzt und die Zahl cler "stäcltischcn " Drmen der

Aigei:; l>creits sehr hoch ist. werden wir die noch nicht l>rsproclteiH'll ,

seln· kleinen GemeilHlcn Erikeia (118) und Kplantidai (128) im Binnen­

lande suchen <lürfen. Die Trittyen der Paralia und l\Iesogia treten llirr l>rnacltha.rt anC (Ygl.

auch Pandionis.). Dals letztere die 'Er.axpEwv TptTTvq mw (C. I. A. IV, :2, 517b; II, 1053) scheint mir wegen G-argcttos, Ercllia u. a.. noch Jücht sielirr

ausgemacht nncl folgt kcinesfa1ls aus C. I. A. II. ;)70. Ygl. aucl1 Aia.ntis,

liippothoontis un<l die zum SchluCs folgende topog-raphische Grsannntül>rrsi('l!t .

Page 21: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

Untersuchungen über die Demenordnung des Kleistltenes. 17

III. Pa n d i o n i s.

Stadtbezirk: Kydathen (6).

Landbezirk: Paiania (2), Oa (60), Konthyle (121).

1\. üsten bezirk: lUyrrhinus (34), Angele (57), Prasiai (82), Steiria (G3), Probalinthos (49).

Den ersten Demosnamen jeder Reihe kennen wir zugleich, wie bereits ol>en bemerkt, als Trittycnbezeichnung. Denn Köhler's Ergänzung der Prytanenurkun<le, Athen. 1\Iitth. YII S. 110 = C. I. A. II, 8 71 : K[ ud'ctS'l)vcwZv

Tprrn)q], erhält ja durch .das obige Schema ihre letzte Bestätigung, wenn sie <lercn überhaupt be<lurfte. Leider sind von der Liste sonst nur Paianieer

rrhalten, <loch trifft es sich, da.fs die an<leren Urkunden derselben Art ergänzend eintreten, indem sie jene Demengruppen constant wiederholen, lJezw. gera<lezu auch nach Trittyen geordnet erscheinen: C. I. A. II, 8ß5 Col. IIl Paiania, Konthyle, Oa; S73 Paiania, Konthyle, Oa; dann: Prasiai, Angele, lUyrrhinus, Steiria; III, 1032 Paiania, Kydathen; dann: SteiJ:ia, Prasiai, Angele, 1\Iyrrlünus. Endlich AF.M!ov c/_py_,. 1889 S. 18 Paiania, Oa, Konthyle; lUyrrhinus, Angele, Prasiai, Steiria; Kydathen, Probalinth. (Diese Zutheilung ,·on Probalinth zu Ky<lathen diente offenbar zur Aus-

• gleichU11g. So ergibt sich annähernd dieselbe Zahl von Prytanen für jede der Llrei Trittyen.) Auch vom topographischen Standpunkt rechtfertigt sich die olJige Zuweisung für UÜ' meisten un<l grö.CsLen Demen ohne weiteres .

1\.ydathen, von Kleisthenes offenhar auch dem Namen nach neu gescha:fl"en, wird die Akropolis wm Mittelpunkte gehabt haben.

Paiania ist, lediglich auf Grund J.er sepulcraleu Funde, l>ereits von Rofs in der Umgelmng von Liopesi nacl1gewiesen worden. Von den wenigen (5) Grahstcinen auf Konthylecr ü,;t der einzige nicht städtische, das stattliche Denkmal der Kallisto (s. Ant.-Ber. Athen. lUitth . XII S. 81, -!3), südlich von Spata zum Vorschein gekommen.

Auch tler Demos 0 a ist in Spata durch eine Grahinschrift (mit zwei Namen; vgl. nKarten v. Att.u Text Ill-VI S. G) vertreten . Die 3 Steine vom Familiengrabe des Deinias von Oa (C. I. A. II, 26 78. 2G79. 2G82) sollen aus <lem östlich l>enachbarten V elaniclesa stammen . a. i.. aus Pbegnia (s. Aigeis, wovon ja ein Theil, wenigstew.; zeitweilig, auch zur Pandionis gehörtt> ). Auch wenn diese .Angalle zuYerlässig ist, sehe icil keine Nöthigung, unsern

Pf,il. -l!ist. Auh. t!icllt zur Akarl. gehör. GelehrtPr. 1892. I. 3

Page 22: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

18 A. J'II r L c H n o E FE R:

Demos so ,,·cit in dieser Richtung zu suchen (Ygl. nachhn-liche YerschiP­hungen, ·wie die -1 GralJstPine der Familir 1lPs Daisias und :Jincsarehos ans

Ualai in Yraona, C. I. A. II. 1781. 17!11-\J-1. Grhcn al>er alle die"<' Fund­angaben auf aie \"Oll jehPr eifrigsten Scanüori, die Bewohner von Spata. zurück, ,,·elche ihre geheime Thätigkeit lJis nach .Markopulo uml l>is an·s l\leer hin ausdehnen, so ,,·ünle man in Bezug auf die ProY<>nienzen mit

kleinen, absichtlichen n Ungenauigkeiten« zu rechnen hallen). Y on clen Demc11 cler Paralia lJPtlarf le<lig-lich die Ans<>tzung- von

A ng e 1 e der RechtfPrtigung. cla Prasiai und Striria an Ü<>r Bucht Yon Porto Rafti, JHyrrhinus lJei :JIPrencla feststellen. Prohalintho. als sü1lli<·hster

Demos der marathonischcu Ehenr. (1\·ie p;leieh im voraus lwmrrkt " ·enlen mag·, der er.-;tp sichere F:ül einer EnclaYr). Die E'inzige ländlithe l-1-rah­

inschrift eines JHamlPS ans Angele ist " ·ieclrrum "sü1llich ,·on Spata " auf­getaucht (»Ant. -Brr.u Athen. J'IIitth. XII S. ~l1. -11). i{ach drm olJen UP­

sagten stimmt dirf'> hinrricheml zu drr Örtlichkeit Angelisi (' A'YYEA0ut). 1/ 2 StulHlE' nonlöstlieh J'IIarkopulo, worin sieh dPr Name unsPres Demos

geradezu erhalten lu:lt (vgl. Text III - YI drr n Kartrn >r. Att." S. 11 ). Ausgeschir!len YOll <lrr BE'sprechung· der ZusammensE'tzung nnsrrer Phyle

waren l>isher nur KythPrros (78). l+raia (134:) und !lie KctAETEEcq (1-12).

LE'tztere erschE'inen ül>erlwupt nur einmal in der Epoche der 13 römisdten Phylen ( C. I. A. III, 10) uncl kommen als kleisthenische Bildung sicher nicht in Betracht. DasscllJe gilt wohl auch für (+raia. welches nur in !ler

lJekannten DemE'nlistE' C. I. A. II, 901 zwischen Phegaia und Üa auftritt.

Lag clrr Ort " ' irklich l>ei !len Gra ecm an der oropischen G-renzr. so winl

clie verhältnifsmiifsig späte Ertheilung fler DemcngrrE'chtigkeit (sowie au<'h SE'ÜlE' Isolirung) ähnlich zu lwurtheilen sein , wie lJei 1\Ielainai. IIyporein.

Eunosti<lai, Psaphis (s. unten). N oth\Y eiH1ig scheint mir jene Localisiwng­ül>rigens nicht; I'pa,~q konnten elwnso gut amlrn,·ürts in Attika wohnen. wie clie I'Ecp vp{iq (am KPphisos, wiewohl die Ang·ahe des Etym. I. s. v ..

tla!s !licse einen Demos l>il!leten, irrig sein winl). KytlteiTOS vennög-en wir leider nicht mit der wünschenswertl1cn Bestimmtheit zu localisirPil.

Bei Strabo (IX S. 397) unter den 12 »äl testen Städten« des Lan!les auf­geführt, gehörte es in historischer Zeit <loch nur zu ÜE'n un1>cclc·utcn<lcrC'u Gemeimlen. In den Prytancn- und sonstigen Beamtenlisten erschC'int rs gar

nicht, nur einigP 1'1lc1lr in Ephchenkatalogen, namentlich römischen. - Dit' Finlay'schc Votivinschrift eines Kv.S]~ptoq? in Elimbo (Olympos; s. Leak(',

Page 23: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

G'ntursuclmngen iiber die Demenordnung des J{teistltenes. 19

tlemi 2 S. 28) hat schon als solehe geringen vVerth: allenfalls l1ezieht sie sieh auf einen ::Hann YOn der Insel Kythrra: hier lagen ül1erdieis lauter Demen der Antiochis lJC'isammeu (s . unten). Stral>O·s Aufzählung der 4: alten Städte des Ostens: Thorikos. Brauron, Kytherros, Sphettos. läf.-;t viel­mrhr annehmen. daü.; K. im innern Thcilr. näher dem Hymettos lag. Damit Yercinigt sich sehr wohl die ohrn. Aigeis. erwähnte Beziehung zu .Tonidai und Gargettos. "\Yir kämen dann in <lie Gegend nordöstlich Paiania (etwa Papangelaki?. s. n Kart. v. Att." Text III-VI S. 4, mit lJecleutendem Nellenarm <les ngrofsen Rlwnnau: nicht ·weit davon sucht Kytherros, mit wunderlichen Grünclrn fi·eilich. Surmelis 'An. S. 21 ).

IV. L e o n t i s.

Stadthezirk: Kolonos (s. ollen S. 7, 1), Oion Kerameikon (53), Skam­

l1oni<.lai (55). Lanc11Jezirk: Leukonoe (23), Kropi<lai (95), Eupyri<lai (36). Pelekes

(117). Aithalidai (4-!), Paionidai (80), Hekale (1 00). Küstenhezirk: Sunion (25), Potamioi (58), Deira<liotai (73). Üher den dreifach getheilten Kolonos s. ohen Aigeis. Zur Leontis

winl es gestattet sein, ücn ·yv esten <lcsse lhen zu reclmen . welcher sich Hönllieh und nordwestlieh YOm Demos Kerameikos (Akamantis) mit Oion Kcrameikon zusannnenschliefst. Skam bonidai muCc; auf Grund seiner zahlreic-hen HanclwerkerlJcvölkerung in die Nähe der Stadt gerüekt werden, ·wie Y. vVilamo>Yitz (IIermes XXII S.120f.) ausführte und auch ich be­reits erkannt hatte. Der Fundort des Steines G. I. A. I, 2 (ib. IV, 1 S. 4), sowie (liP Beziehungen zur Thriasischen Ehene (Paus . I, 38, 1) deuten auf westliche Lage, hei der heiligen Straf.<sc. \Vo diese den Kephisos üher­,·clu·itt, lag Lakiadai (Oineis): es empfiehlt sich somit, Skamüonidai an ihren Anfang zu rückeiL Innerhalh der Sta(lt "·ürdc also der DPmos U.ie üa. "Tl1eseionu einschlief.c;enc.lc Ecke zwischen lürameikos und Melite aus­fl.Ulen, wo ich früher Kollytos annalm1. (Dazu paf.'>t auch sehr wohl der skam­llonidische Heros 1\'Iyrmcx als Vater der 1\'Ielite; vgl. Harpoluat. McA!n1.)

Innerhalb des Land 1> e zir ks heschäftigt uns zunächst die -rptxwtJ.!a:

Eupyridai, Kropidai, Pelekes (Steph. Byz. Ev7rvp.). Mancherlei Schein­a•

Page 24: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

20 A. lU I L c J[ ][ 0 E Fr. R:

gründE', wie c1Pr heutige Ortsname Pelika im Gcl>iet ''On Atlm1onon, (clpssrn rein albanesischen Ursprung jedoch sc]wn Rofs, Demen S. $)1, lwtontC'), di.C' Nachbarschaft der nlianclwrrkrrdrmenu Dai<lnli<lai.. Iplüstiaclai. Kolonos. hattPn frühPr (s. Kartentext TI S. ~ 0) auch mich wranlafst, üiesp Gntp]W

am linken Kephisosufer zu suehen. Jetzt stellt sieh heraus, clar." llier kein Platz dafür ührig hleiht, wie unten clie Bdrac·htnng i.U10r die Lan<ll>ezirkr cler Akamantis und der Tükropis ni:iher darthw1 soll. Somit fllllt jr<k Veranlassung fort, der bekannten TlmkydidesstrllP (II. 19) auszuweichen oder Gewalt anznthun. nach welcher clrr Spartanerkönig Arrhidamos mit

seinem Heere von den Rheitoi auf AclHtrnai. marsehirte: Ev 3c~L~t €zovnc; T~ AI'Yd'Acwv ~poc; ~~& Kpw7r!Ci.c;, cl. i. fler vY C'g' von der Dorfruine Strphani nach

Epano-Liossia. Zwischen l)ciclen Punkten lirgen noeh weitere alte StiHtPn: Demercljis unfl Saverdeli (= Salwiclaela lwi Surmelis . 'An. S. 27). Auf

tliese Strecke, welche' der Bodencultur wenigPr günstig war, werdrn Z\1-

nächst die kleinen Hanclwerkerclemen Kropiclai mHl Pelekes zu vertheilrn sein; Eupyriclai, die gröf.<;te Gemeinde, auf clie Senkung zwischen Aigalros

und Parnes. Übereinstimmend nach Westen weisen zudem für Kropi<la i von den wenigen helcannten Grahsteinen die rinzigen ländlichen Fundr (denn Stuart's und Lenormant's Inschriften aus nKoropiu sind völlig

apokrypl1, s. Kart0ntext II S. ~9): nAnt.-Ber.« Ath.l\'litth. XII S. 327 Nr. -1R1 hei Kalyvia in cler tluiasischen Ebene, uncl ehda. XIII S. 34() rr. 5R6 heim

Pulvermagazin nördlich der heiligen Straf.<;e. In der ,-ollständigcn Pryta­

nenllste der Leontis C. I. A. II, 864 lwgegnen "·ir rler Reihe: Kropiclai. Paionidai, Eupyridai, Aithalidai; in cler Demenliste C. I. A. TI. 091: Paionidai, I-Iyhaclai, Pclpkf's, Kropidai, Eupyriclai. Die Pa ioniclai sincl

am Parnesal>hange nördlicl1 von :ßfenicli (<las den Namen l)ewahrt zn ha hrn

scheint; Ygl. JHen<leli = Penteli: :ßfiskopi = Episkopi) unterhall) Lripsy­<lrion anzusetzen (Hero<lot V, 62: letzteres Gastell tndp ndpv'l}Soc; Suid. nocJJ nachweishar auf <ler Höhe Karagufolesa = Kastro üher C+aitana): die Aitha­li<lai wohl als Nachharen der Eupyri<lai hei dem Kohlenhrennerdorf Chassia

im Parnesgehirge. Aufser dem chthonischen Cult des Aithalicles und ~rinr:-. Vaters Hermes (s. nAitbal." in Roseher 's Lexicon) scheinen die Aitl1ali<lrn auch den des Amphiaraos gepflegt zu hal)en (C. I. A. III, Gl A Col. I Z. B tf.):

es ist wohl nicht Zufall, wenn uns derselbe Heros auch in einer Inschrift aus dem nahen Acharnai hegegnet (C. I. A. III, 25); ehensowenig, <lnf.-;

über Chassia sich dPr Berggrat Harma erhellt, welches ähnlich wie <lns

Page 25: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

Cntersuclmngen über die Demenordnung des Kleistlzenes. 21

1>öotische Harma in die Sage YOn Amphiaraos hineingezogen 'ivurde. (Y gl. Steph. Byz. s. Y.; auch "Amphiar." in Roscher·s Lex.; 1\I üller, Orchom. s. 4 75.)

\ron dem nicht unhedrutenden Demos Leukonoe liegen je eine länd­liche Grahschrift in Chalanclri (>~Ant. - Ber . « Atl1en. Mitth. XIII S. 353 = C. I. A. II, 2302) uncl aus l\Icnidi (C. I. A. II, 2304). al1er auch eine aus ELrusis und nicht weniger als drei aus Salamis YOr. Nach vVesten (wie immer Yon Athen her gerechnet) \\·eist auch die Votivinschrift eines Mannes YOn Leukonor an Apollo: C. I. A. II, 15(:)8. aus Hag. Tlleocloros, zur Siedelnng Prristcri gehörig, südwestlich Kato-Liossia. V~lsen fügt a. a. 0. l1inzn: in loco ''Ar:rr.px y-J~)f}.CI.TCI. i. e. Awxcvo~. Apollocult >Yird in derselben Gegend. durch dir etwas nördlicl1er l1ei Dragomano (zwischrn Iümatero und Pyrgos) grfundene Tempelmkunclc drs Apollon 'EpcSar:rE~t; l)ezeugt (C. I. A. II, 841 ). Nic·ht minder nahe al1er liegt uns die Stätte drs ungleich l1eri.U1mtern Pythion an der Paf.<>höhe drr heiligen Straf.se (hei Dafni; s. Pausan. I, 37, 6, Yg'l. auch clie an Apollo geweihte Herme ans dem henach harten Chaidari, C. I. A. I. 381 ). Beachtcnswrrth erscheint nnn da hei, daf.g grrade die Heroine

Lrukonor in dir (nach Paus. a. a. 0.) eben lliPr anknüpfende Kephalidensage, sowie in die (phokischc ?) drs ver>vandten, apollinischen Philammon enge ('inhezogen ist (Töpffer, Att. Geneal. S. 258: vgl. auch Oie und Pteleasioi). Der Scl1luf.s. daf.g jrncs Pythion deshalb in Leukanoe lag, scl1cint mir noch nicht sicher. doch spricht Alles dafür. daf.<; wir unsern Demos in der Nälle des Aigaleos zu suchen haben.

Anscl1einend gctrrnnt von der hisher ermittelten Gruppe (doch s. unten) lag IIckalr (100). ein kleiner Demos. den "·ir in jedem Falle zum LaiHllwzirk der Leontis rechnen müssen. Drr hisher grläufigen A11nahme, <laf.<> TickalP l>ei Stam;'tta lag·, bahe ich (Kartentext III-VI S. 37 a. E.) wi<lcrsprocllen: in der That hat sich seitdem hrrausgestellt, daf.s hier Plot11eia (s. oben, Aigris) anzusetzen ist. Aber indem ich mich mit Pan­tasi s (Kartentext a. a. 0 .) um der Namensähnlichkeit willen für Kalisia im Pentelikon entschied, dachte icl1 mehr an den kürzestrn vVeg, den man einem Helden wie Tlleseus zwischen Athen und Marathon zumuthen durfte, als an die gewöhnliche Tenclenz der Sage, wichtige V erbindungsstraf.gen clurcll legendarisclJe Erinnerungen auszuschmücken. Insbesondere läfst der für die Epakria centrale Cu1t und Festort des Zeus Hekalesios eine zugäng­licher<:> Lage des Drmos YOraussetzen. Nach diesen Erwägungen unterliegt

Page 26: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

A. 1'11 I L c JI lT 0 F. FE R :

es mir gegenwärtig keinem z·\\'eifel, daC.;; Hekalr in <1Pm mnphit1H'atralisch

abgeschlossenen Bergkessel von Kukunarti. nordöstlich Stamc\.ta, anzu­

setzen ist, wo tlie eigentliche vYegeschPi<lung· nach den verschiedenen Rielt­

tungen der marathonischrn Ebene wie <ler Epakria stattfin<1et uncl wo lli<'

Reste der von mir ohne Ausgral1tmgen hervorgezog-enen YotivreliPfs (~\.thPJL

1\Iitth. XII S. 313 Nr. 37ß. 377, letzteres agoni ·tisch) eine rclig-if•s 1H~I"Yor­

ragen(1e Örtlicllkeit vermuthen lassen (vgl. Kartrntext III~YI S. 0J 7 f.).

Die Parahademen der Leontis beginnen mit S uni o n an ürr Süüost­

spitze Attika's. Die dreigetheilten Potamier (Köhler, Athen. :Jlitth. X

S. 105 f.) wohnten an <lern noch heute sehlecllh\·eg Potami g·enannten. llC'i

Thorikos mün<lenclrn Fluf..;;, bis nach Daskalio hinauf: etwas lalHleimdirts

henachbart waren clie Deiradiotai, wir ans clem ~amen ürs Z"·iscben­

clemos Potamioi Deiradiotai folgt. Dort. l•ri Panag·ia Gharika. fan<1 sich

auch cler Hypothekenstein eines Deiradioten. sowie in Keratea cingrmaurrt

die Grabinschrift eines solcl1en ( »Ant. -Ber." Athen. :Jlitth. XII S. 281 f.

Nr. 207 und 212). Ich will gleich hier bemerken. clais Z\dschen St.mion uJH1 c1Pn Pota­

miern Thorikos am l\Ieer isolitt zur Akamantis g-ehört (wrnn auclt nur

dm·ch den letztgenannten Demos von üen anclrren g·leieher Phyle: Kephale,

Prospalta u. s. w. ahgetrennt): währenc1 nach \V rsten zu der ldeinr Demos

Besa (nahe Kamaresa) die Gruppe Jer .Antioehis eröfl:'nrt. Al1er c1rr ganzP

zwischenliegencle Bergwerksstrich YOn Yillia und Plaka llis SürPsa nn1l

Brrsf>ko wirc1 damit an clie vier genannten Drmen l•ei "·eitrm nicht mlf:..

gethrilt. Hier ist mindestens noch c in C' g;rofst' (it'nwin!lc nnzusetzcn. dir

aller Analogie nach zur Leontis gehört l1a hrn winl. In der That mü"sen

zwischen St.mion und den Potamiern, clcn •>Fluü.;leuten«, dir Pllrt'arrhif'r

(2-1), 11ie »Brunnenlrutr«, gewohnt halwn. (:Jlan l•cachte ähnlic]J durcll­

sichtige, wohl erst Jdeistheniscl1e, NamenlJildungen in tlcn nörcllidt uncl

noruwestlich angrenzenüen .::::. ctpaBtwTcJA und Kccpcü,EtC.) Die ganze wn:,;ser­

arme Gegend ist ja flurchsetzt YOn Schachten. Brunnen ulHl Ci!'>trrnrn.

Da es an dir ecten Angaben über dir Lag·e clcr Plrreanhioi frhlt. si1Hl

wir im übrigen auf die Listen der Prytanrnurkun!len u. s. w. ang-ewit'sen.

Hier l1egegnen wir ausschlirfsbch folgrnclen Gruppirungen: Athrn. l\Iitt]L X.

S. 1 Mi f.: Phreanhioi, Suniris , Potamioi Driradiotai, Dt'irncliotai: C. I. A. IL Rfi-1-Phrcarrhioi, Sunieis, Driradiotai, Potamioi; 0-13 Deiracliotai, Phrearrhioi,

Sunieis.

Page 27: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

[Tntersudmngen übe1· die Demeno1·dmmg des Kleisthenes. 23

An der Küste liegt al,; Enclave der Leontis noch Halim us (81), zwisclJen Phaleron uml Aixone. Halimus ist durch Kleisthenes vermuth­lich erst Yon Phaleron als selbstämlige (+emeincle abgelöst worden. Es kann zweifelhaft Prscheinen, ob diesellle ehenfalls zu den Demen des Stadt­bezirks oder zu der Paralia gerechnet werden muü;. (S. unten S. -18 a. Anf.)

Die üh·igen Ortschaften der demenreichen Phyle ·werden wir im Binnenlande zu ,;uchcn haben. Da die Semaehidai zu streichen . ind

(:'llitth. IY S.102), so blieben Kcttioi UJ2), IIyhaclai (08), Cholleidai (-15), lPtzterP weitaus tlie gröf.oste Gemeinde. übrig. Zu ihrer Localisirung iehlt es durchaus an clircdcn Anhaltspunkten. In den Beamtenlisten finden sich wrlmmlen: C. I. A. II, 8(5-1 Leukonoe, Cholleiclai. später Pelekes, IIy­hadai: 9-13 Leukonoe Choll<:'iclai: !)01 (Demenli te), Kettioi (Lücke), Paio­nitlai, Hylmdai, P<:'lekcs: 1001 Kettioi, Leukonoe, Cholleülai; 10-10 Leu­kanoe, Pel<:'kes. C'holleidai; 1 0-!9 Aithalidai, Eupyridai . Cholleidai, Leu­kanoe; III, 1 OG G AithaliLlai, Cholleiclai, Kettioi, Eupyridai. Daraus folgt "·cnig,;t<:'ns die Zug<:'hörigkeit zum Landbezirke; aus Aristophancs etwa, clafs Cholleidai. der D<:'mos des Dikaiopolis, noch in cler athenischen Ehene lag und Yon Acharnai Yiclleicht nicht allzu entfernt war. Der einzige,

läiHlliche Grabstein auf einen 1\Iann aus Cholleidai ist in Kcphisia ab­g<:'schrielm1 worclen (C. I. A. II, 231G).

Die Behandlung der ül1rigen Phylen, namentlich der Akamantis uncl Kckropis wird ergehen, claf.os für die fraglichen Demen innerhalb die es

Thciles von Attika nm das obere Kephisosgebiet frei bleibt, d. i. der lwi dem ticfgTundigen Erdrrich an antiken Resten arme, doch sehr cultur­fühig·c Strich. welcher die Lücke zwischen Paionidai und Helcale (s. oben ~. 21) ausfüllt. Die lledeutendsten Spuren weist heute noch Bugiati, nonh·rstlich Stamata, uml üie ümgelmng dieses Dorfes auf.

V. Akamantis.

StaütlJezirk: Kerameikos (26). Landbezirk: Hermos (60), Cholargos (32), Eiresiüai (ll6), Kyr­

tiaclai (12~), Porioi (103), Iphistiadai (96). Küsten lJ e zir k: Thorikos (3 3), Kephale (28), Prospalta (50), Agnus ( 41),

Sphettos (19).

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24 A. MI L c H II 0 E FE R :

Die Lage von H erm o s am ersten Theil Ü<'r heiligen Strafse nach

Eleusis wircl clmch clas Grabmal cler Pythionike (Paus. I, 3 7, J) bezeugt,

welches eben in die em Demos lag (Plutarch Phok. 22). Da der gleich­namige Bach (Harpokr. s. v.) nur cle1jenige sein kann, welcher von Cluü­

clari zum Kephisos fliefst, so ist cler Demos an cliesem Orte sell>st oder

etwas vorher, wie ich glauben möchte, bei Bistanlo zu suchen. (Die alte'

Strafse nach Eleusis wircl, neben bei bemerkt, tlen Eliasuerg nicht, wir

cler heutige Fahrweg, von Süclen, sonelern von Norden umgangen hallen.)

Die vorhandenen, ländlichen Grabsteine auf Hermeer bestehen die Kritik:

nAnt. Ber." Athen. J'l1itth. XIII S. 3Jß Nr. 58J. 585, 2 Inschriften nördlich

vom heutigen vV ege heim Pulvermagazin gefunden nnd Nr. 580 jetzt in

Chaidari.

In dieselbe Richtung ungefähr Yer>veisen uns die einzigen in Betracht

kommenden Grabinschriften von Cholargos: C. I. A. II, 2662 »westlich

vom Ölwald« gefunden und nAnt. Ber." Athen. J'llittl1. XIII S. 3JG Kr. 5t:l1, jetzt in Chaiclari. Eine dritte Inschrift (Decret der nl\Iesogeer«) C. I. A. II,

604 war nach der Bestimmung aufgestellt: iv T0 'Hpaxi,E!~ T0 Ev xuxf..~ iv

Xof..apyiwv. Zum Vorschein gekommen ist sie an der Stadtgrenze Athens,

beim nTheseion«, z\\·eifellos aus cler entsprechen<len näheren Umgehung

hierher verschleppt. (Die anderen Mesogeer Urkunden fanden sielt gleic]J­

falls an der nordwestlichen Peripherie.) l'ir enn emllid1 Perikles, der Clw­

largeer, beim Einhruch üer Spartaner in Attika, sein Lantl dem Volke

schenkt, damit jene ibn nicht et,wa durch Schonung clessellJen vrnläch­

tigen könnten, so darf man wohl annehmen, <lais es clem Einülllgebiete

nahe unü beson<lers exponirt war. Auf allr diese ErwäguHgen hin glaulw

ich mich berechtigt, <liesen bedeutendsten Demos tles Lantll >ezirkes Yoll

Rennos his an den Kephisos, etwa nacl1 dem Dorfl' Levi hin, anzusdzc11.

Gegenüber, am linken Kephisosnicr. lagen, wie wir beiläufig, alJI'r auf' s

Deutlichste, aus dem Testamente des Platon (Diog. Laert. III. 1, J 1 f.) er­

fahren, die Eiresielai un<l Iphistiadai. Erstere hatten nacl1 1\-<'stc'n

diesen Flufs als Grenze (1rp~q ~f..(ov 8vof.A.Evov o KYJcptcnJq); an einem Gnm<l­

stück im Iphistiaüai lief nördlich ~ o6~q ;, Ex TOV KYJc{J!Cf!aiJ!V tEpov vorl)('i.

Dazu würcle clie Lage <les bayrischeu KolonistPnÜorfes AniJdi, sü<l westlidt

von Kephisia, um so hPsser passen, als siclJ in dem Namen gewiü; <li<' Erinnerung an das (bei Diog. LaPrt. a. a. 0. l)ezengte) · Hpaxf..Etov To iv · Jiq)(tt­

IJTta&uq erhalten hat, wie in dem })enach hartPn ::\Iarnsi (Atlnnonon) das

Page 29: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

Untersuchungen über die Demenordnung des Klei.:>thenes. 2 5

IIeil.igthum der Artemis Amarysia. Freilich weist AnUdi keine Spuren eines antiken Demos auf; wir werden annehmen müssen, d.afs der Name von seinem ur prünglichen Platze etwas fortgerückt sei. (Als Analogie diene zunächst der Tempel der Artemis Amarysia, dessen Grenzsteine nicl1 t in Marusi, ;.ondem süd.>Yestlich in Pelika und Logothcti gefunden ,,·unlen : Athen. )Iitth. XIII S. 351 Nr. 645. G-!G; vgl. auch das heutige .l'llarathona, Vraona, Raphina, Garito, Menidi, Charaka am Festland. mit Marathon, Brauron,

Araphen, Gargettos, Paionidai und. der Insel DaTp~xÄov Xapaf) Als nächste antike Stätte hietet sich südlich von Anlkli (heim Eisenbalmdurchsclmitt) die Yon Chalkomatades dar, d.rren Name ebenfalls an ein dort l>ezeugtes Heiligthum, das des Hephaistos, erinnert (Steph. Byz. 'HcpatuTtad'at).

Dem Demos Eiresielai (clen »Ruderern«) schliefse ich die Kyrtiaclai und die Porioi (Die bei den nFischreusen« und der »Furt«) an. Unter drn Prytanenlisten begegnen wir nur einmal den rrsteren in tlrr Rcil1e (C. I. A. lli, 1031) : Kyrtcidai, Hermeioi, Cholargeis, Eresiclai. - Ülwr die alte Kephisos - »Furt« z,,.i eben Levi und Patisia glaube ich schon im atti­~-.chrn nKartentext« II S . .J;{ das Richtige bemerkt zu haben (vgl. auch

Dragumis, 'Ecf.i'fiP.· apx,. 188-! S. 39, 1), ohne damals bereits an die Porioi gedacht zu haben. Über die Gleichbedeutung clcr NamE-n ÜE's östlieh l>cnachharten llaT~uta und cles Kebenl>aches Dod'ovfcpSt vgl. oben, Aigeis, dir Bemerkungen über Bate. Die bequeme und vielbenutzte Furt ist geeignet, den Ausnahmefall zu erklären, claf.<> Denwn einer Tritty. zu l>eiden Seiten des Kcplüsos gruppirt sind.

Von clen Demen der Paralia ist Thorikos (Tl1eriko an der Südost­küste) l>ercits ol)en, Leontis, erwähnt. Die Gemeinde der Potamicr trennt Thorikos von Kephale, \\'elches bereits U. Köhler riehtig hei Kcratea angesetzt hat (Athen. J'llitth . X S. 110; Ygl. dazu nAnt. -Ber." Athen. JYiitth. XII S. 288 f. Nr. 210-21111; ungefähr elJcnda, "z,Yischen Keratea und Kaki Thalassa«, nach schriftlicher ::.\Iittheilung von E. GUl· ti us, ein Öpo~; , Acppod'iT'IJc;

KEcfJaÄ=t,SEv, vgl. Isae. II, 31). Nordwestlich von Kephale, bei den Kalyvia YOn Kuvara (Gegend : nEnnea Pyrgi«), lag Prospalta, nAnt.-Ber.« a. a. 0 .

'. 28-1 Nr. 182. 183, aucl1 187 e), dann bei J'.Iarkopulo Agn us ( nAnt. -Ber." S. 27R f. Nr.1G1-1G3; auch 16-!. 1();)?, S. 99 n.111) un<l westlieh vou Koropi (GE-gend. Philiati) S p h e t tos. Die Ansetzung- des letztern Demos an (lieser Stelle ha l>e ich auf (-Jrund. cler Inschriftfunde und. sonstiger Ind icien

Plu'l.- hist. Abh. nicht ::ur Akad. gPhör. Gelehrter. 1892. I. 4

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26 A. JYI r L c n II o E .FE 11:

Yor kurzem ausführlich hegrümlet: Berl. Pllil. \Vocll<:'nscbr. lf\~)2 ~r. 1 un<l2

(gegen A. Brückner, welcher hier vidmehr Pallene, SphPttos ah<:'r 1>ri Olympos, sü<llich \ '0111 Pani - Gehirge, annahm: Athrn. nlitth. 18~ll S. 200 f. Auch dann blirhe Sphettos dieser Paralia-(~ruppr, insl>Psonclere <lem Dc'mos Prospalta, l1enachhart; doch ·werden sicll no("h w<:'iterr Gegengründe ergel>en, welche erst im Zusammenhange flieser Untersuchungen zur Geltung kommrn können: vgl. unten Antioclüs).

Unberücksichtigt hliehen bisher nur clie Demen Yierter Grö.C.,;e EitPa (71) und Kikynna (7~), so\\·ie die nur von Photins s. Y. gemmntrn. sonst völlig unl1ekanntrn Rhakiclai (140). Jene hei<len grhörten zum Th eilnoeh

je riner anderen Phyle an: Eitea der Antiochis (in clrr Akamantis erst srit mak<:'donischer Zeit nachweisl>ar. Dittenh e rger , Ilermrs IX S. 3D.±): Ki­kynna ist , wenn auell nur rin einziges Mal. in drr Diätetenurkunde C. I. A.

II. 0-U. noch für clir K ekropis bezeugt. \Vären cliese clopprlten Zutheilungrn sicher kleisthrniseh , so könnte man vrrmuthcn , clafs die 1>etreffenclrn Drmrn an odrr nahe der Grenze entsprecbender Trittyen lagrn (vgl. Phegaia für

Aigeis und Pamlionis ). Die Ei t eaioi (hri clrn "\Y ei<len") gesellrn sich passencl zu den Kyrtiaclai, Porioi. Eiresielai mn K ephisos, zumal <:'S sonst

an der Yoraussetzung für cliesr Baumart, an reicllliehem ·w asser, felllt (dahrr schon hei Stuart, Alterth. , ... Ath. II S. 233 J. thers. eine iHmliehe Yer­

mnthung): in der Tlwt scheinen Demen drr Antiochis (s. untrn) sich lürr am linken Ufer sürllic-h anzuschliefsen. V gl. auch C. I. A. II, 991 clie Reihe:

Iphistiac.lai, Eiresiclai. Ilrrmos, Cholargeis, Eiteaioi.- Kikynna winl man eher östlich vom Hymrttos uncl möglicl1sl nahe lwi clicsrm Grhirge sue]H'll.

Der <:'inzige ländlicl1e Grahstein (der Frau einf's 1Uannrs aus Kikynna) ist in Kalyvia von Kuvara zum Vorschein gekommen (C. I. A. II. 21t-\7). Da Ki­

kynna einen offenl>ar llrkannten Apollocult hatte (Sdwl. Aristoph. Nuh. 13-l EvSct c1:yETctt xct~ T d ' ATroi·-"Admct), so scheint mir rinc Erziehung zu clrm IIrros nncl Hynwttosriesrn Kynnes, Jem Stammvater der Priester des Apollo Kynneios, nicht al>zuwpisPn (vgl. zulrtzt G. Kirchner , Attica et Pcloponrs.

S. 49). Diesrs Urntilhriligthum der Kynnickn im Ilymrttosgebirgc sell>rr (welches ich übrigens nic]Jt, wir Töpffer, Att. Genral. S. 305 f. zu t1nm

scheint, mit dem des Apollo Zosterios ickntiliciren möchte), war schwrrliell dasselhe, auf welches sicll clie Apollonia von Kikynna l1czogcn. Licl>er erinnern wir uns der Angab<', dafs der Eponymos Kynnes als Sohn <k'i

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Crdersuclmngen iiber die Demenordnung des Klez~~thenes. 2 7

Apollo und der Nymphe Parnethia galt (Phot. KuvvELoq), in Verbindung mit einer Inschrift aus der Gegend von l\Iarkopulo (C. I. A . II, 60~), welche di<' Verehrung des Apollo Parnessios an der Ostseite des Hymettos bezeugt. 1)

VI. Oineis.

Stadtbezirk: Lakiadai (43) (Trittys C.I.A. I, 502) Epikephisier (90),

Butadai (09), Perithoidai (64). Landbezirk: Achamai (1 ). Küstenbezirk: Thria (52) (Trittys C. I. -f\... IV, 2, 51/b), Oe (-!0),

Phyle (.!8). Die Lage von Lakiadai am Kephisosühcrgange d0r nheilig<'n Straf.se"

ist hinreichend bekannt (Pausan. I, 37, 2 vgl. auch ohen Leontis: Skam­honitlai und unten Hippothoontis: Koilc). Dafs auch die Epikephisi<'r am Flusse zunächst cl<>r Stadt wohnten, kann aus dem Fundort eines Decretes derselben beim Dipylon (' AS~v . VIII, 234 = Ditt<>nhg. Syll. 298). sowie daraus <'rschlossen ~werden, daf.s eine unter den ::Yietöken aufg'eführte Musikalltin dort ansässig war (v. vVilamowitz, Hermes XXII, S. 116"'), g<'>\·ifs nicht allzuf0rn YOn ihrem Ennrl>scentrum (hrl ~x(pif uncl Dipylongegend). Auch <ler sehr kleine D<>mo , \\·elcher seinen Nam0n nach dem uralten städtischen Atlelsgeschlecht der Bntaclai führte. wird in der Nähe zu suchen s<>in (vgl. H0rmes a. a. 0. S. 123 f.). Die einzige volbtändige Prytanenlist<' d0r Oineis C. I. A. II, 868 führt ihn neben den Lakiadai auf. Vielleicht ist es nicht zufällig, clais üie Eteolmtaden gerade hei der Festprocession nach dem Orte Skiron, den Skirophorien, h0rvorragend hetheiligt waren (vgl. Töpffer, Att. Gencal. S. 119 f.) und daf.-; Zeuxippe, die Mutter des Butes. <'ine Tochter des Eri<lanos genannt wurde (Apollod. lll. 14, 8). Tocht0r

1) G. Kirchner a. a. 0. S. 52 f. zieht aus der ersteren Notiz den nmgekeln·tcn ,<.;chlnf:,,

<lals Kikynna am Parnes la~?;. besonders anch, weil der Scltiiler in d!'n ,.\Yolkrn .. des Ari­stophanes v. 210 f. de111 :::itr!'psiades 11\IS Kikynna auf der Landkart!' zuerst seinen Dc>mos nnd nnlllittelhar darauf Enhoea zeige. Aber dieses nennt er ja »7r~ff"' rrr;, ,v .. nnd clet· Dichtet· fiiltrtc es nur nm der folgenden Bemerkungen iiLI"r Lakedainwn willen ein, welches drm ~trepsi~des "allznnahe .. zu li!'p;en scl1ien. Die Gl'llnclstiicke in f-lpltcttos und Kikynna, welche Lysias (17, :) nnd 8) erwähnt, lagen ,·ielleicht bei cinanrler. An die Nähe Ü!'~ Uebirg!'s erinnert das steinige, dürftige Gebiet (<1>:;/./,"~"), auf dem i-'trepsiades seine Ziegen weidete (A.ristoph. Knb. 71 f.).

4

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28 A. M r L c n Ho Er ER:

des Butes war HippoJameia , die Gattin drs Pririthoos. des Almhrrrn ürr Peri thoiclen. Die rinzige ländliche Grahschrift auf zwei Prritl10irlrn fan<l ich am vVestramlt> <l~>s Ölwaldes bei der heiligen Straf.<>e (C. I. A. II. 2-l/l ). V erwiesen ,,·erden mag noch auf das im nahen Kolonos gelegene H r roon

des Peirithoos (Pausan. I. RO, 4), sowie auf seinr Yerflrchtung in clir am Pythion der heiligen Straf.c;r localisirte Kcphali<lrntra<lition. i])(lem Dia. die Schwester des Kephalos, als "ßluttcr des P eirithoos galt (Töpffrr

a. a . 0. 256) . Die Lage von Thria (lwi den Kalyvia von Chassia) darf hirr als hin­

reichend hekannt angenommrn " ·erden. (Ygl. nAnt.-Brr.« Athen. lHiLth. XII,

S . 326, 467: 4 78.) Die Zugrhörigkeit zur Paralia lH'" ·rist auch die Ana­logie von Elcusis als P<'lralia - Trittys n r l)('n der stiültischen Trittys Priraieus

(s. Hippothoontis). Oe, ocln Oie, mnf.c; (naeh Sophocl. Oed. Col. 10G1 u. Schol.) auf dem \V egr von Kolonos nacl1 Thr hrn gelegen hal)en: da <lir "heilige Straf.<>e « durch , .. 1048 f. ausgf'schlossrn ist. bleil>t nur dir RiclJ­

tung zu <lem Durchgange, zwischen Aigalros und Parnrs ülwig , ,,·e1cher cl<mn

die o h e r e thriasische Ehenr clurehsclmrület. Oe -vrrmuthrn wir lwi Kastro Plakot6, am Ausgange des Sarantapotamo-Passes. Yg;l. auch Oia, Melainai

und Eleusis als Ortsnamen auf Thera vereinigt; zuletzt Studniczka. Ky­rene S. 65. Oie . als Tochter dE's Krphalos, l>ezeugt von neuem die Ein­wirkung der im Aigaleos ( brim Pythion. Paus::m. I, R 7. 6) angesirde ltrn

KE>phalidensage; vgl. ohcn Leukonoe und Perithoidai. - ;{örcllich an <lir thriasischc Elwnr grrnzte die Parncsrrgion. in welcher Ph y lr mit <lrm lJPkannten CastE'lle lag. Ich glaul1e clal1er auch diesE'S zur thriasiscl1 r n

Trittys ziehe11 zu müssrn, zumal drr Bezirk AcJ1arnai schon an sich ührr­gwfs und, wie ohen wahrschE'inlich gemacht wurde, durch Demrn <lrr

Leontis von Phyle a1)g·etrE'nnt war. (S. auch unten S. -l.±.) Yon den ülwigcn Demen der Oinris: KotJ1okidai (68), Hippoto­

madai (127), Lusia (107), Ptelea (122), Tyrmeidai (119) (lrtzterrr vielleicht jung; s. Köhler, Athen. Mitth. IY, 103: Eitea ist zu strE'iCl1en. s. ehd.) ist keiner seiner Lage nach ohne weitrres l)ekannt. Man winl nm

ehesten geneigt srin, sir da zu suchen, wo noch rin weites, fruchtl>arrs Gehiet unlwnannt<>r Drmenstättrn der Ausfüllung l1arrt: in der thriasischen Ebene. Zur Unterst iitzung <lieser Annahme Hif.;;t sicll für Ptelea rin Votivstein aus Kalyvia hC'ranzirhen (nAnt. - Ber.« Athen . Mitth. XII, S. B2;) JL 465), dessen Demotikon <loch wohl nur in Ih]e[Aea]u!o[v ergänzt wrrdrn

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Untersuchungen über die Demenordnung des Kleisthenes. 29

kann. Pteleon lmhlte mit Prokris (Töpffer Geneal. S. 258); über die Spuren der K ephalossage im Bereich des Aigalcos vgl. oben Oie, Peri­

thoidai. Leukonoe. Fiir Kothokidai spricht die einzige, topographisch in Betracht

kommende Grallinschrift, •velche ich in Goritza, nordwestlich von Kaly··via fand (Athen . .ßlitth. a. a. 0. n. 480). Aus iliesem und aus den oben angeführten Gründen widerstehe ich auch der V ersuch ung, Kothokidai deshalb in die Nähe der Stadt zu ziehen, weil Aeschines, der Kothokide, sich der Cult­genosscnschaft mit den Eteolmdaden rühmte (Aesch. II, 147), ocler weil (nach C. I. A. II, 785) der Epikephisier und Apheidantide Leontios als Be­vollmächtigter dieses Geschlechtes ein in Kothokiclai gelegenes Landgut Yerkauft. Daf.-. Kothokidai Yielmehr von Athen ziemlich fernablag, scheint auch ans Aristoph. Thesmoph. 620 zu folgen. wo J.Hnesilochos, als Frau verkleidet, diesen Demos, also gewifs keinen stadtl)ekannten, als vVolm­sitz ihres Mannes angibt. Für Hippotomadai weifs ich nur anzuführen, claf.._ diese Gemeinde zusammen mit Kothokidai in die Demetrias versetzt wurd<', ehenso wie aus der Kekropis (s. unten) Xypete und Melite, clafs wir es also wahr ·cheinlich auch hier mit Nachbardemen zu thun haben.

Yon Lusia freilich, das auf Grabsteinen bisher nur dreimal vertreten ist. l1etinclet sich clie eine Inschrift in Hg. Theodoros, südwestlich Kato­Liossia. ( nAnt.-Ber." .ßiitth. XIII S. 344 Nr. 565; aber vielleicht auch 56G.) Es muf.-. also clie Möglichkeit offen gelassen werclcn, dafs diese kleine Gemeinde etwa noch zum Bezirk von Acharnai gehörte.

VII. K e k r o p i s.

Stadtbezirk: .ßfelite (4), Xypetc (42). Lanclhezirk: Athmonon (20), Daidalid.ai (125), Sypalettos (70), Tri­

ncmcia (11 0), Phlya (12) . Küstenbezirk: Aixonc (10), Halai Aixonicles (16). Melite nahm, soweit es in die Stadt hineinragte, bekanntlich clic

südwPstliche Hügelgegend derselben ein. Xype te, fiir welches Lage am Meer nicht hPzeugt ist (vgl. att. Kartentext II, 6), wird von den vier Ort­schaften der Tetrakomia, Phaleron, P eiraieus, Xypete , Thymoitaclai , am näehsten nach Athen zu gelegen haben (etwa um die Mitte der heutigen

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30 A. l\I I L c H li 0 E FE R:

Fahrstrafc;e zum Peiraieus), und somit noch l\Ielitc benachhart gew<'srn s<'in. (V gl. auch unten Koile, Ilippothoontis.)

A thmonon = ::\Iarusi ist durch den i\amen <ler Artemis Amarysia un<l durch Grabsteinfunde gesichert ( nAnt. -Ber." Athen. l\Iitth. XIII S. 3;) 1 f. ), Phlya hei Chalandri auf Grund der Nachharschaft mit Athmonon (C. I. A. III, ß 1 A Col. II Z.13) und meiner Ausführungen im att. Kartentext II S. 3 7 (dazu noch das berliner Gral>denkmal aus Cllalandri C. I. A. II, 2()46 -- vl\cc;

<I>AvEvq) jetzt allgemein zugcstanclen. Die kleinste Gemeinde der Phylr, Daidalidai, mag nach lphistiadai (mit IIrphaistoshcibgthum Steph. Byz.) zu, hei Kalogresa oder Brahami gesucht ·werclrn (Ygl. auch KartentPxt a. a. 0. S. 39). Andererseits kann die Ansctzung Yon Sypalettos seit der Auffinclung eines seln· alten Decretes die::;es Demos llei KukuYaones, ·westlich :Jiarusi, nicht z"·eifelhaft sein ( nAnt.-Ber." Athen.l\Iitth. XIII S. 348f. Kr. ß 15). Eine Bestätigung liefert das auf der anderen Sritc des Kephisos (im Gebiet von Acharnai, llei Derwishau) grfnndene, leider sehr Yerstüm­melte Fragment, Athen. JYiittl1. a. a. 0. S. 33~) Nr. 514, welches von Grenzen (Grundstücken)' vVassrrleitung u. s. w. handelt; es beginnt: Ei[vcu] ..... .

'f -- [-r]wv ~v?raAYJ[n!wv] - - ~1\[ov avL~v(-r)o[q u. s. \\' . Für Trinemeia rndlich liegt nur die Angal>c lJei Straho (IX S. 400) Yor: o KYJ<fJtuuoq ix TptvEp.iwv

Tctq rlpx,d.c; E'X_,wv. Die Quellarme cles Kephisos aus der G·ege11<l Yon Dekrlc'ia, aus der Epakria und von Kephisia her, treffen ollerhall, K ukuYaones zu­sammen. Hier also l>ildet sich cler eigentliche Kephisos, wenn anclt der Bach von Kephisia lJereits für sich den gleichen Namen fü.hrtc. Das GP­l>iet der Trinemeer mag also von Kukuvaones his nördlich nach Fasidero hinauf gesucht wenlen. Auch der kleine Drmos Epi eikidai, ül>(T üen sonst üurchaus nichts l>ekannt ist, dürfte bier, lwi :'..\Ionomati, Kalephtlwki. Chclidonu oder A(larnis noch Platz gefun<len hal1C'n (C. I. A. III, 1114 ist er irrig zur westlich l>cnac11l>arten Oineis gerechnrt).

Die heiden grofsen Denwn der Pm·alia. Aixone und Ilalai Aixo­nides, nehmen sütUich von Athen den Lanüstricl1 YOm heutigen TrachoJH's bis zum ::Heere (Ilaliki) ein (Atl1en. l\Iitth. XIII S. 338f.).

So bleibt nur der Demos Pi thos (50) i.ilwig, den \\-ir je(loch von YOrn herein als 1 >innenländisch werden ansprcc hen (lürfen. Zu nährrer Er­stimmung vrrfügen wir lediglich über eine Angalw lwi Athenaeus (VI, 234 F),

nach weleher (zufolge cler Inschrift eines vV rillgeschrnkes) zwei Uarg-rtti<'r und ein Pithier als Parasiten des Heiligtlmms <ler Athene Pallenis g·enann t

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Crdersuchungen über die Demenordnung des Kleistltenes. 31

·werden. Ül)er die engen Beziehungen zwischen Gargettos (Aigeis) und Pallene (Antiochis) Ygl. das zu diesen Demen Angeführte. Daf.s auch Pi­thos in der Nähe lag, schlof." schon Bursian (Geogr. Y. G-rld. I S. 3-15f.): nur ,,·erden \\·ü· nicht weiter nach Osten gehen, sondern Pithos westlich YOm Durchgange zwischen Pcntelikon und H)~mettos. in der Ri~htung auf Phlya oder Athmonon suchen dü.rfen (etwa an dem ol1ern ,-om Penteli l1crkommenden Rl1enna, l>ei Franko J'lionastir nnd der Gegend Saclwria, o<ler gleich nördlich \'Oll Sta vro ?).

YIII. H i p p o t h o o n t i s .

Staclthezirk: Peiraieus(8)(Trittys C.I.A. I. 517). Thymoitadai (lOD). Keiriadai (1 06). Koilc (51). Koryclallos (12..!).

LaiHlhezirk:: Dekelcia (6G), Oion Dekeleikon (/..!), Sphenelaie (14:1). Küstenhezirk: Eleusis (18) (Trittys C. I. A. I, 517), Oinoe (G5),

Azenia (Gl).

Der scheinbaren Gröfse und Demenzahl des städtischen Territoriums gegenüber darf hereits hier daran erinnert wer<len. clafs der Peiraieus zur Zeit des Kleisthenes ein unhedeutencler Ort ·war, wie das westlich angrenzende, in wenig fruchtbarem GelJiet gelegene Thymoitadai und Korydallos es allezeit gehlieben sind. Auch Keiriadai, in <ler Nähe des Pciraiiscl1en Thores erscheint nur als Demos 5. Ranges. Der bedeutendste war YOn vornherein, Yor dem Aufschwunge des Peiraieus, Koile. Diesc Gemeinde erstreckte sich lJis iu die Nähe des J'lielitischen (des südwestliclH'n) Thores der Staut (s. die nSchrift<]_uellen« zu Curtius Stadtgeschichte YOn Athen S. LXXI, 23 f. uncl XCVII, 68 f.) und. nahm all(lrerseits wohl einen g-uten Thcil des untern, noch sehr fruchtbaren Kephisosgebietes ein. Sdwn näher lJeim Peiraieus: xa-rcl, T~v SErnv 'PEv'T)) (cl. i. die Gegend um Hag. Joannis Rcntis Ygl. att. Kartentext II, S. 6) wird der Fundort der Grab­inschrift C. I. A. II, 22G5 M1lma8'))q 'O<fJEI-ov Aax1ct8'))q angegeben. U. Köhler fügt hinzu: Lapiclem in ipso pago Laciadarum positum fuisse prohahile cst. Al1er clie Gräberstätte des kimonischen Geschlechtes befanü sich ja C'hcn in Koile (s. oben nSchriftquellen« a. a. 0.), welches übrigens im Norden an Lakiadai stief.s. (Yermuthlich war also hier der Grundbesitz der Familie Yon der kleisthenischen Demen- und Phylengrenze durchschnitten worden.)

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A. 1\1 I L c ll II 0 E FE R :

Wenn jener Stein auch gewiss nicht genau an alter Stelle zum Vorsclu:-in gekommen ist, so bestätigt er Joch im allgemeinen unsere Ausetzung des Demos im V erhältnHs zur StacHlage.

Von Demen cles Lamlbezirks ist clic

Tatoy, längst wiPderrntdeckt und durch (nAnt. -Ber.« Athen. Mitth. XII, S. 320 f.).

Lage von Dekeleia südlieh l>ri Insehriftfumlc bestätigt \\'Orden

Für das jedenfalls henaehhart<' und annähernJ gleich gro.Cse Oi o n D ekele i k o n l>ieten sieh mr la·rrf' Demenstätten im Südwesten (Megalivrysi, V arillopi) und Südosten (Baf'fl­

Keramidi) dar. Ich gel1c letzterer Richtung den Vorzug, weil der einzig-e. sicher auf cliese11 Demos ])ezügliche, ländliche Grabstein Yon mir lwi Bugiati vermauert aufgefunden wnrcle (Athen. Mitth. XII, S. 313 n. :3 70). ,\.elm

auch dieser bereits östlich vom Katiphori-Passe gelegene Ort selllC'r für Oion schon zu entfemt ist. - Sphenclale lag (nach Heroclot IX, 15) auf

dem vYege von Dclceleia nach Tanagra untl zwar, ·wie doch der NanH· andeutet, an einer Biegung; es kann somit meines Erachtens keine anderf'

Ortslage als das lJeutige Malakasa (nönllicb Tatoy) in Betracht kommrn. (Kako-Sialesi liegt l>ereits zu nahe an Tanagra und l>leiht etwas links,

südlich, von der Strafse.)

Zur Trittys Eleusis an der Küste mufs ohnr Zweifel Oinoe an tlrr boiotischen Grenze (vgl. Herodot V, 7 4 f.uxp-Tor; &~e.oc;. Thukyd. II, 18 iv

fJ.EStptotr; T~r; 'Antx0c; xd BotwT!ac;) gerechnet ,\·enlen , \\·ie Phyle zur Thria­

sischen Trittys (s. oben VI. Oineis). Als " ·eita us lJC•drutemlsten Demos diesC'r Gegend uncl stark befestigt (s. Thukyd. a. a. 0.) können wir Oinoe nur mit der Stätte Myupolis am Fufs des Kithairon (untl Z\\'ar an clcr Strrcke zwisehen

Gyfto -Kastro = Eleutherei mul dem Klostrr Ilag. 1\Ieldios, also nieht mit. Masi oder Kasa) identificiren, ueren ausgrtlelmte Spuren mit nlaurnest<·n

ich i . J. 1887 untersuchte. - Zum Küstengrl>iet gehört al>er auel1 Azrnia (zwischen Anaphlystos uncl Sunion Sh·all. IX. . ~ 98) am rntgegcngrsctzt<'n Ende der Halbinsel, Jas \\·ir also Yom Standpunkt der kleistheniselH·n Trittyenordnung als Endave (wie bereits Proln1linthos uncl Thorikos) zu 1Jetrachten hättPn. (Näheres ü])er diese Ausnalnnen unten S. 42 (g.)

Für die ührigen, cler Ilippothoontis zugerrclmeten Demen, (nur solt:lH· vierter Gröise uncl al1wärts), siml wir fi1st ledig-lieh auf Vennut.lnmgen nn­gewiesen. Daraus seheint wenigstens zn folgen, <laü.; sie ziemlieh rntlrg-cn waren, also vermnthlich clahin gehören, 1vo wir am meisten ül•<'r fi:eien Platz verfügen uncl wo wir sie aut:h anf Grund unserer l>isllerigrn Brol 1-

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Unte1·suclmngen übe1· die Demenordnung des ltteisthenes. 33

achtungen über <lie Trittyengruppen Yor allem zu suchen geneigt sein müssen: in der Umgebung von Eleusis, Jen kithaironischen Grenzgebieten un<l der östlichen Parnesregion. Eine Ausnahme macht vielleicht <ler ganz kleine Demos Kopros (101) Schol. Aristoph. Equ. 899 v~uoq ·r'lj~; 'A'Tnx~q, da­her auch ~ Ko-;rpoq (Hesych. ). Azenia gegenüber liegt die z\\·eitgröfste Insel

Attika's (ilie gröfste, lUakris oder Helene, ist von üer Küste um ein BeLleu­tenues entfernter), bisher nur unter dem späten Namen IIa'Tptx/,ou 'X,ctpa~ be­kannt (Paus. I, 1,1; 35,1; Sh·abo IX S. 398, nach einer Verschanzung, Üie

der acgyptische Flottenführer Patroklos, gegen Antigonos entsandt, dort auf­werfen liefs ). Diese Insel, heut Gaidaro -nisi, winl noch jetzt zci tweilig he­wolmt; dafs sie auch im Altcrtlmm besiedelt war, hezeugen die auf den n Karten von Attika" (Sect. Sunion -vY est) im Innern derseihen angedeuteten puren, sowie das Etlmikon IIa'Tpoxl-ov~utoq lJci Steph. Byz. s. v. Eine ältere

Bezeichnung mufs ja jedenfalls vorausgesetzt werden. Die Bewohner waren vorzugsweise auf Viel1zucht angewiesen; gegen eine, wenn auch nicl1t officiell gewordene, Unmennung dürften sich die n/1vlJpc~; K~-;rpctot« (Aristoph. Equ. 899) selber am wenigsten gesträubt haben.

vVir haben noch zu Yerfügen ül)er: Achenlus (87), Amymone (133) (erst in römischer Zeit hezeugt), Anakaia (77), Auridai (llJ), Elaius (104), Eroiadai (97) (auch Antiochis), Hamaxanteia (G2).

Yon iliesen ·winl A urida i in den eleusinischen Bereich gehören, da Yon den sechs überhaupt lJckanntcn Gral1inschriften z·wei aus der Geg-end tler nheiligen Strafse« (C. I. A. II, 1889. 1890) stammen, eine aus Eleusis selber (C. I. A. III, 158G). Dasselbe gilt vielleicht für Anakaia (Grah -In­:;chrift aus Salamis, C. I. A. III, 15 G 9; der heutige Ortsname Anakasa am athenischen Kephisos [Dragumis, 'AS~vato v X S. 47f.] hat üamit nichts zu thun; vgl. JUalakasa, Kasa).

Andererseits dürfen wir Elaius und wohl auch das namensvervvandte Acheruus zum Bezirk von Dekeleia rechnen (Demenstätten südwestlich: l\Iega­livrisi -Varibopi u. a., norclöstlich: lJesonders auf der rechten Seite des Gl1ara<lra von Liossia bis ahwärts üher Spata hinaus). Nach Bäumen und Sträuchern gebildete Demennamen auf -o~q, "\·Vie Rhamnus, l\'lyrrhinus, sind westliclJ des Aigaleos (wie auch im eigentlichen IIclJ[ov von Athen) bisher nicht nachweisbar gewesen. Dazu kommt, dai:'i wo Elaius uns in (lf-n wenigen und hicken­haften Beamtenlistrn der Hippothoontis begegnet, dieser Demos mit Dckelcia verlmnden ist (C. I. A. II, \:144 Elaius, Dekeleia, Oion; 1006 Dekeleia, Elaius).

Phi!.· hist. AM. nicht :::ur Akad. geltör. Gelehrter. 1892. I. 5

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A. JH I L c ll H 0 E }' J: H :

Die Eroiada i waren, nach Ausweis unsrres inschriftlichen Materials an

die Hippothoontis unrl Antiochis \'Crtheilt. (Ygl. zuletzt Athen. JHittlL IV

S. 104.) Da starke Volkszahl hier ehensowenig wie in ähnlichen Fäl1l'n (Ko­

lonos, Phegaia, Eitea, Ygl. üher diesr Doppcl<lemen auch unten S. 43) <l<'ll

Anlaf.<> dazu gehoten hahen kann, so l>leiht, das Alter dieser Einrichtung·

vorausgesetzt, die Möglichkeit übrig, dafs dir GrrnzC' der 1>etreffenden PhylPn

bezw. Trittyen den Demos durchsclmitt. \?V enn wir von Azenia und Um­gebung absehen, so konnten sich IIippotlwontis und Antiochis (s. untrn X)

nur in der Epakria hrrühren: die l1C'icln1 Eroiadai somit an cl<'r ChanHlra

l>eim Einflufs drs Bacl1rs Yon VarnaYa (alte , hi.tte Gaitana: att. Karten­

text III-IY S. 60) gelegen llahen. Ich n ' rkcnne keineswegs, daf:; dirsP

Y ermuthung unsicher ist.

IX. Ai anti s. Stadthezirk: Phalcrou (21). Lanclbrzirk: Aphidna (7), Thyrgonülai (143). Pcrrbidai (144). Tita­

kiclai (132).

Küstenhrzirk: l\1arathon (~)), Oinoc (102), Trikorythos (4G), Rhmn­

nus (17), Psaphis (130).

Die Phyle Ai:mtis geht in das Trittyensystem sofort und fast olmr Rest

auf. Die localen Zusammenhänge sind längst erkannt \\'Orden. Die früh<'rc

Bedeutung des Phaleron, der als Hafenplatz Athens noch eine Trittys

für sich l>ildct, tritt <leuthch henor. Mit Aphidna (= Kotroni), dem Vorort der l1cenlen- un<l ackC'rhau­

rcichen oberen Elwne des Baches YOn Oinor (C'haradra) hingen <lie Thy r­

gonidai, Titakidai Ul1(1 Perrhiclai auc]J örtlich, wie in ihren spiitcr<'n

Scllicksalcn ( drr gemeinsan]('n V Prse'tzung in die Ptolcmais), zusmmnC'n.

Älteste nachha diche GegPnsätze deutet die Sage von d<'m Vcrrathc Aphülnas

an die Dioskmen durch Titakos au (Herod. IX, 73). Die Perrlüclai heiüscn

hei Hesycb. s. v. ein !J~fJ.Ot; iv ' Acp!!Jvatt;. Vielleicht sind diese G-emcindC'n, (<liP

Phot. T tT. : cf>pctTp!at xai 'YEV'IJ t13oEa nrnnt), C'rst später von Aplüdna, ahgrz\\·eigt

worden. Titaki<lai scheint noch cler bcdeutC'ndste untrr den drei Demen

gewesen zu sein; nur siE' finden wir dreimal in den Ephebenlisten un<1 zwei­

mal unter den G-rabinschriften römischer Zeit vertreten. Heute ist die Land­

schaft mit dC'n zum Theil recht volkrrichen Dörfern Kapanclriti. :Uasi un<L

Tsiurka besetzt.

Page 39: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

[;Tntersucltungen über die Demenordnung des Kleistlwnes. 3 5

Im Einzelnen noch bestimmter nachweisbar sind die Demeil der Paralia: ~larathon (Yon Yram1 zur ElJene hinab; s. att. Kartentext III-YI S. -!-!f.),

Oinoe (=Ninoi . vor demAustritt uer Gharadra in die Ehene), Trikorythos (= Kato-Suli). Rhamnus (= Ovrio-Kastro) und P aphis (= Revithia. Athen. 1\'Iitth. X S. 350 f.: offenhar erst später hinzugekommen; als Gemeinde er­schei.nt P. nur C.I.A. III, 1122.1160 unter den Epheheninschriften).

Somit bliebe, (da Pakale, [C.I.A. II, 3258,] und Enonymia [C.l.A.III, 1128] irrig herangezogen ·worden sind), nur ein vVort über den nn heden­tenden Demos Ky kala (U5) zu sagen, den wir lJloi:-; aus Hesych (s. v .), einem Fragment der Hermokopidcninsc]Jriften (U. Köhler, Hennes XXIII S. 393f.) und einer späten Ephel1ellliste (C. I. A. III, 1128) kennen. An der z\\·eiten Stelle handelt es sich um sechs verkaufte Grundstücke des Skam­l>oniden Pherekles (nach Köhler's Ergänzung.) Das erste lag anschei­nend in Bate (s . olwn Aigeis). tlie anderen ·wer<len na<"h einem Pythion und einem Heraideion orientirt, zulrtzt beii.st es ,-on einer cpyaq, also einem lH•somlers nfetten« Strieh Lantles, da!s es zur Hälfte inner]Jall> des Pythion

und eines Abzugsgrabens, zur anderen Hälfte in Kykale gelegen halJC. Köhler verlegt sämmtliehe LänderPien in <lie El1ene westlich von Atl1en. "Cnter dem Pythion versteht er das an der heiligen Straf.-;e, "am Eingang· des Passes nach Elcusis " ge lPgene: unter dem Hrra klcion das n1pdxwtJ.ov 'npaxl,<tov am Sunclr von Salamis.

Letzteres liegt fti.r Köhler·s Voraussetzung allerdings etwa s fem; man könnte inüet" ja auch an <las Ilerakleion (<ler JHesogrer?) im Demos Cholargos rlenkcn: (s. oben, Akamantis, C. I. A. II, G04: vgl. f)()2. GO:q. AlJer worauf gründet sich jene Voraussrtzung? Herakleia gal1 es in Attika allerorten (Schol. Aristoph. Ran. 501: IIarpocr. 'Hpd.x/,.) nn<l Pyt]lia nicht ·wrnigr: so eines in Ikaria (durch üie amerieanisrhcn Ausgrarmngen ermittrlt): ein anderes uncl ungleich herühmterrs in Oinoe. nLielJer an üas Pytllion YOn Oinoe zu üenken, sehe ich keinen ausreichenden GrunJ.,, sagt Köhler a. a. 0.

S. 3~!-1, 1: >>entscheidrn<l ist mir die Heimath des Kig·enthümers <ler Gnw<l­stücke." Nun trifft es sich, dafs mit etwa zwei Ausnahmen (Grull<1stüek Ü<'s Polystratos aus Ankylr, C. I. A. I, 2 77 und rinrs JHyrrhinusins, Hermrs a. a. 0. S. 304), keine von den l>ekannt gewonl euen Ländereien der IIenno­kopiden in dem Demos der Besitzer lagen (vgl. G.I.A. I,27-!.l276]: Br­sitz Ües Adeimantos ans Skaml,onidai in Ophryneion und Thasos; des Euph~-lrtos aus Kydathen in Scmaehidai, JUyrrhinutte u. s. w. C. I. A. I, 277

5 *

Page 40: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

36 A. M r L c H n o r: F ER :

in einer Hand: Felder in Thria und Athmonon; Hermes a. a. 0. S. 30f) Grundstücke des Phegusiers Alkihiacles in Oropos). Das mag zufällig sein, lwweist a her doch o·ewif.<>, dafs die Ileima th c1C's Besitzers für <1 iP LagP der BPsitzthümcr nicht entscheidend ist. \V C'nn also C'in Pytbion uncl rin nicht minder 11<'rühmtrs Heraklcion in der marathonischen Ehene Yorhan(len waren, wenn "·ir hierhin durch dC'n Loca lzusamn1C'nhang der wichtigstrn Demengruppe der Aiantis Yon vernherein ge·wiesC'n werclcn. so baltC' icb C's im Verfolge dieser Ausführungen allerdings für methodisch richtiger, zu­nächst an das Pytbion von Oinoe zn <lC'nkC'n. Da von hiC'r <1ie TheoriP

nach Delplü ausgieng (Schol. Soph. Oecl. Col. 104 7). so lag das Heiligthnm vermuthlich etwas unterhalb Oinoe, in der GC'gend des lwntigPn JHara­thona; denn erst von (1a zweigt sich die künstlich geebnete Proccssions­

straf.<>e zum oropisc1Jen Gel>iete uncl nach Delphi ah. von welcher ich noch

hedcutende Spuren (groCse Steinplatten, Wagengeleise) nordöstlich Gram­matiko, zwiscl1en Varnava und Hag. Theodori ·wicdergefunclrn halw. DiP

kleine Ortschaft Kykala, ·welche im V crhancle der Tetrapolis keine selhst­ii.nclige Rolle gespielt haben wird. könnte somit in der Nähe cles ·w eilers

Be"i angesetzt \VPrden.

X. Anti o c h i s.

Stadtbezirk: Alopeke (15), Kolonos (s. oben S. 7 Anm. 1). Landhrzirk: Pallrne (13), Pentde (131). lYielainai (BO), SPma­

chidai (70), Eroiadai (07) . Küstenbezi.rk: Aigilia (37), Anaphlystos (22), Amphitrope (76),

Atcne (88), BC'sa (1 Ofl), Thorai (8~). Alopeke. östlich und nordöstlich an Diomeia grenzel1ll, (hci Amhelo­

kipi) ist hinreichend hekannt. Vom Kolonos rechne ich entsprPchenLl Jen östlichen Theil zu dieser Phyle; (wie <len westlichen zur Leontis. den

mittleren zur Aigeis). Die Ansetzung YOll Pallcne nahe dem Noruostfufse ues HymrttO'i.

Gargrttos gegcnüher, habe ich von N euem zu stützen gesucht: Berliner

Philol. Woehenschr. 1892 Nr. 1 u . 2. Pentele, an der Südseite des westliehen Pentelikon. weist Stephanos

von Byzanz der Antiochis zu; inschriftlich tritt cler Demos erst in (ler

Kaiserzeit unter der Ptolcmais auf.

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Untersuclmngen über die Demenordnung des Kleisthenes. 3 7

Dasselbe gilt von l\'Ielainai an der hoiotischen Grenze; vgl. Leake­\Yestermann . Demen S. 132. Leake sucht 1\Iclainai da, wo ich Oinoe (s. ohcn. Hippothoontis) angesetzt habe. Dafs der kleine Demos vielmehr östlicher. hei der Ehene von Skurta anzusetzen ist, schlief.c;e ich aus Üen Angal1en über die A pa turienfeier: Hesycll. Suid. , Ar.ct-roJpux wrglicl1 en mit

' EcfY~fJ .. clpy~ . 1884 S. 135 Z. 29 f. (clvEtr.E!v 7~v rnicpavov) - - Y.ct~ EfJ. Tictvdx-rw[t

..... ]up!wv -rB S.uu!rt, wo clie Lücke seihstverständlich in 'Ar.ct-roup!wv zu ergänzen ist. Das Grenzkastell P_ ana k to n alJer. wC'lchcs also zu Melainai un­

g-rfähr in dem gleichen Verhältnif.s stand, wie Eleutlwrai zu Oinoe. kann nur mit den hecleutenden. von mir im Jahre 1887 untersuchten Mauer- und Thurm­rC'st<:>n <:>in er Festung südwestlich o l1erhalh KaYasala iclentificirt '''erden. (ther Melainai im Zusamnwnhang mit Oie und Ekusis s. ol)en Oie S. 28).

\Yiederum im Gcl>irgslantle wohnten clie Semachidai und z"·ar (nach Philochoros bei Stcph. Byz.), in cler Epakria. Mit TI\:aria, aus tler Epakria­p;ruppe der Aigcis, ist Semachidai noch inshcsonclrrc vrrbunden durch clie ParallC'lsage von cler Einkehr des Dionysos bei Semachos und seinen Töch­trrn. Man könnte zunächst an das benachbarte Rapcntosa denken, welches wir inclefs ol1en (S. 16) für die Teithrasier in Anspruch 1whmen clurften, zumal die Stätte zu wild. für \V einbau ungeeignet uncl für Semachiclai zu cingeengt ist. So,' iel ich se]w. kommt nur eine Örtlichkeit der Epakria in BC'tracht. die alH'r auch in je<ler Hinsicht zu Ikaria das vollkommenste Grgenstiiek hilclct : Kalentsi östlich üher dem Bache von Varnava, norcl­" ·cstlirh über Oinoe gelegen. \Vie von Ikaria hlickt man durch Stufenlan(l­sc11aft und Einschnitte in die Tetrapolis llinnh; gleiche Vorzüge der Lage, glrirlH' Fruchtl>arkeit: namrntlich war noch in neuerer Zeit der rotbe, ziemlicl1 schwere vV rin von K:ürntsi weithin herühmt (Näheres darüher, wie ührr <lcn gegcnwiirtigcnVC'rfalL im AttischenKartentextiii -VI S.ßl). Es ist mir heute nicht zweifC'lhaft. (laf.s \\·ir Semachidai eben hier zu suchen hahen.

Den an die Hippothoontis und Antiochis aufgctheilten Demos Eroiadai hal>e ich hereits S. 34, l>ei der Besprechung jener Phyle, in der NähP (hei Gaitana, am l~inf1ui:c;; des Baches von Varnava in denjenigen von Oinoe) Yennuthct. Hier darf noch l1emerkt werden, dafs in denjenigrn Beamten­listen der Antiochis, welche Vertreter aus beiden Demen aufweisen (C. I. A. IL 8G0 nnd 04j), die Semachiden und Eroinden nebeneinander stehen.

Die Demen des Küstenbezirks erweisen sich sofort als eine vollkommen g"C'schlossrne Gruppe an cler südwestlichen Paralia. Am bekanntesten ist die

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38 A. lVI l L c JI ll 0 E F F. R :

bedeutenüe Gemeinde Anap h lysto;; (= Anavyso), auf wclcl1e l1ei Stral>o (IX, S. 398) dann Azeuia, unü Sunion folgen . Yorher nennt er (rüek,Yiirls gezählt) Aigilia . Lamptrai, Thorai. Hier ist zweifellos ein Y ersehen zu l1c­riehtigen. Lamptrai (Erechtheis) grenzte umnittell>ar an Anag~Tus aus drr­sell>en Phyle, cla letzterer Demos nur bei Yari angesetzt werden kann (wo ein gro!ser Demos crfonlert wird, (lie Reste und Inschriftfunde al>er zustim­

men), während wir Üie Stätte Ol>er -Lamptrai = Lamln·ika nonlöstlieh he­nachbart "·issen. Die unteren Lamptreer, welche IIarpocr. s. v . ansdrück­

lieh rrapdluot nennt, müssen sich von dort aus zu beiden Seiten <lcs IJ. Dimitriosberges ])is an die Küste ausgeln·eitct hal>cn: für (lie Einsdwltung -von Th or ai hleil>t hier kein Platz . Die nächste Demenstätte an ücr Küstc

ist die Ebene von Phinikia (Scct. OlymposJ und damit rückt dieser Demos in

den Bereich der anderen aus gleicher Phyle. Der hei Stral10 folgenüe Demos Aigilia, üessen Feigen besonueren Ruf hatten (Athcnae. XIV, 652E), wr­

langt üeshalb eine Lage nicht iern Yom Meer, alJcr sonnig nJHl gescl1ützt, wie sie die Demenstätte bei Olympos bietet. Die alten Reste <licscr Geg·cml

(deren Zahl sich allerdings zum Theil aus frühzeitiger, noch heute nidlt gehobener Verödung erklärt) führen darauf, hier noeh Atene anzusetzen, das

jedenfalls zur ParaHagruppe gerechnet "·erden muf.s (-vgl. clie Reihen C. I. A.

II,869: Anaphlystos, Amphitrope, Besa, Atcne, Aigilia. Thorai0J-L Thorai, Aigilia, Atene, Anaphlystos, Besa; anch C.I.A. III.G1 Col.II a.E.) Am p hi trop e, lwreits in cler Bergwerksregion von Laurion (C. I. A. II. 7R!l f. Aeschin. c. Timarch. 101) l1at schon Stuart (Alt. v. Athmll, S. 220 <1. t1Jcrs.)

richtig in dem Namen drr l1cut wrlassrnrn Ortlidd,cit Mctropisi erkannt,

WO die )) vVegebiegung« um Jas Panigchirgc nach Kcratea hinführt. B (' s a aber lag nach Xcnophon (de ve<:t. J, 4-1) in <l('r :Jiittc z\\·isc]Jcn .AnapJ1lystos

und Thorikos, also wenig westlich vom heutig-en <3-ruhcnorte Kam(u·esa. Unerwähnt bliel>cn bisher: (da Angylc o<lPr Ankyle zu strrichrn isl:

Athen. ::.\Iitth. IV, S. 10-!), die Eiteaioi (11) (s. Akmnantis), Erga<l<'is (1-!:)), Krioa (93), Lekkon (136), Lcukopp·a (BI), Phyrrhinesioi (l:~K).

Yon diesen kennen , ,-ir Lekkon nur aus Ilesych; doeh scheint <lrr Namr

am Nordostabhange des Hymettos. südlicl1 -von Pallrnc in » Lckkon{,rai"

Stuart. Alt . v . Athen. II, S. 217 = Lekimom im Att. Kartentext III - VI S. 3 (so zu lesen statt des Druckfehlcrs L)·nanora), erhalten zu sein, was son~t

gui passen würde. Leukopy ra kommt ellenfalls nur l)ei Hesych und in römischen Ephebeninschriften vor: Erg adcis, Ph y rrhin e ~ i o i Jediglidt

Page 43: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

Cntersuclmngen über die Demenordnung des Kteistltenes. 3 0

unter den letzteren, aus der Epoche Jer 13 Phylen. \Vir hesitzen für <1ie nähere Bestimmung dieser entweder späten. oder doch sehr kleinen, politisch jedenfalls unhcdeutenden Demen keinerlei directe Anhaltspunkte . Doch möchte ich an dieser Stelle nicht unterlassen zu bemerken, daJ:s da, wo sich ~emnchiclai und ,,·ohl auch Eroiadai zwischen die heiclen Trittyen der Aiantis

einschoben. nach Norden hin noch Platz l>leil)t, den "·ir mit clen ja hin­reichend ])ekannten Territorien der Aiantis nicht auszufüllen vrrmög<'n.

Namentlich ist clic Demenstätte Yon Varnava zn lwsetzcn (Athen. MittlJ. XII, S. 315 n. 385 -88); am wahrscheinlichsten cloeh mit einer cler clisponihlen Ortschaften aus der Antiochis . (Schon Stuart Alt. v. Athen II , S. 210 dathte am Phyrrhincsioi oder Phyrnesioi: Yielleicl!t richtig leitet jedoch Sur­melis ' An. S. 75 YarnaYa von dem Namen eines Besitzers BarnalJas a1J.) DiE' einzige Prytaneninscbrift, welche Namen aus der zuletzt hesproclH·nen Gruppr c'nthält (C. I. A. IIJ. 1 0 3 G) Yerhindet : Semachidai, Ergadeis. Phyrrhinesioi.

Ei t e a gehörte clPr Antiochis zweifellos von vomhrrcin an, während wir nicht entscheiden können, oll die Zugehörigkeit eiDC's Theiles cliesrs Demos

zur Akamantis (s. oben) schon vor Jie vorübergehende Yersctzung desseihen in die Antigonis (C. I. A. II, 316) fiel. \Var dieis der Fall, i':O träfe auch hier

die hei Eroiadai (Antioch. und Hippotl1.) sowie bei Phegaia (Aigeis und Pand.) erl1ohene :ßiöglichkeit zu, clafs Eitea an der Grenze cler entsprechenden

Trittyrn lag. also (da die "\V eiden" tliefsendrs \V asser •·oraussetzen) nahe der Furt des Kepbisos (s. Akamantis). ehrr als am ohern »Potami« rtwa Z\\·isc1Jen Amphitropc uncl Kephale (vergl. S. 2ß).

Über ÜPn letzten Demos, Krioa, sind wir lE'ider nicht besser uJltE'r­ric1Jtet. Ein rngere, V Pr1üiltnif.'i zu Pallene könnte man aus dem Eponymen 1\rios. clrm Yater cles Pallas. herleiten wollen (worüber zuletzt G. Kirchnrr, Att. et Pelop. ~. 35 f.). Yon GrabsteinE'n l>efinclet sich Pin FragmPnt mit <lrm ~mnen unseres Demos in Tatoy. Beachtenswerther erscheint mir die 1<\mclstätte einer anderen Inschrift, Gyps~li (»Ant.-Ber.« Athen.JHitth. XIII ~. 3()5 n. ß87), nördlich AtJ1en; in dieser Lage würde Krioa clen Kolonos mit Alopeke verbinden, ganz entspreehencl cler Reihenfolge cler Demen in der einzigen vorrömischen Prytanrnurkuncle der Antiochis C. I. A. II , 869: Alopeke, Krioa, Kolonos, Eitea. Dazu kommt, clafs eine von clen Pryta.nen clerselhen Phyle gestiftrtE' und doch wohl einst in einem ihrer DPmen aufgestellte Herme (C . I. A. III, 1062) bei dem nahen Patisia. grfunclen wurde.

Page 44: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

40 A. :i'II I L c Tl H 0 E FE R:

Ziehen wir aus der vorstehenJ.en Durchmusterung der kleisthenischen Phylen J.ie Summe, so ergibt sich zunächst mit voller Sicherheit, dafs jeüe derselben, der aristotelischen Überlieferung entsprechend , in allen drei Landestheilen vertreten ·war.

vVir dürfen aber noch 'n'iter gehen. Für j ede der 30 Trittyen lieis sich sein localer Bezirk nachweisen, in dem entweder alle .in Betracht kommenden, hinreichend bekannten Demen sich zusammenfanden, oder doch vorläufig so viele bezw. so grofse, dafs die fehlemlen statistisch kaum in's Gewicht fielen. Von diesen wirklichen oder scheinbaren Ausnahmen ·wird unten noch \H'itrr die Rede sein; hier sei nur von neuem daran erinnert , dafs unsere Demen­karte ja im w esentlichen nur ein Bild des -!. Jahrhunderts sein konnte, und dafs wir selbst hier von sicher alten Demen bisher nur Prol)alintlt, Thorikos, Azenia und Halimus als Enclaven kennen, währeml z. B. Pcntelr, Melainai und andere, ebenso unbedeutende, Ortschaften selhst 200 Jahre nach Kleisthenes noch nicht als selbständige Communen sicher nach weisbar siml.

Um diese Zeit und später war aber ein locales Trittyenprincip nicht mehr wirksam; das folgt um,·iderleglich aus j edcm V ersuch e, clie uns l clureh Di tten berger ' s Arbeiten) hinlänglich bekannten Demen der neuen Phylen Ptolemais und Attalis und selbst die uns weniger gut überlieferten (doch neuerdings von J oh. Kirchn e r , v-·ie es scheint, ermittelten) der Antigonis und Demetrias örtlich zusammenzulegen. ')

1) \ ' on den Demen der At. t al i s li egen hei det· Stadt: Ankyle nnd Korydallos; in clel'

Ebene östlich: Agnus; im athenischen P e di on: Atlm•onon. Trinemeia. An de r Ostküste:

Atcne, Sunion; im N o rd e n: Pl'obalinth os, Oinoe, O ion Dekeleik on. Kein e dieser Gemeinden

ist ein er ande ren unmittelbar benachbart. Von der Pt o l e m a i s li egen bei der Sta(1t, doch wieder \'On ei nander diumlicl• ge­

trennt: Kolon os, Butadai , Themak os; in der Ebene öst li ch: Kydantidai. Kontl•yle; im athen ischen P ed i o n: Phlya. In der östlichen Para 1 i a : Aigilia, Prospalta. Im X o r den:

H ekale, lkaria, Semachidai, P entele, Aphidna nebst den drei kleinen Demen. An Üet· höutischen Grenze: Oinoe, M:elainai, Eunustidai, Ilyporeia; vgl. Rol's, Demen~. 1:2.

Die heiden letzteren Gruppen enthalten allerdin gs nnd gew ifs nicht znfällig benachhartf' Ort­

schaften. Aufmerk samkeit verdient namentli ch das böotische Grf'nzgebiet, welches durch Neuschöpfung clel' beiden letztgenannten Demen überhaupt e 1·~t vo llständig nach UemeindPn orga ni s irt e rscheint. U msomeh1· dürfen wir ann ehmen , dafs auch l\Ielainai verhältnil~ mä{;.,ig

spät se lbs tiinclige Comn111ne geword en \\'ar. Det· gröls((• neue Demos der Ptolemais, ß e ,. ,. -n i k i da i, la 11; ohne Zweifr l g leichfalls im wf'stlichsten Theile ,-on Attika. Die beiden

e in zigen ländlichen Grabste in e von Berenikiden stammen ans ~Ia nclra (s. »,\n t. -Ber." ,\ then. ::\litth. XII , S. 329, 4Ul ) und aus Eleusis (unpublicirt; von mir im J ahre l 8i'7 im ~lnseum

<1a~ell~>t abgesclu·ieuen: Z :oi'O</";" I E~tpc;"TC" I B<~" '"'(/)y,').

Page 45: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

Cntersuclnmgen über die Demenordnung des A-leistltenes. 41

\Y enn also die mit unsere11 ],isherigen 1Uittrln, zumeist an den gröf.-;eren

und ],C'l\:annt<:>ren Demen l)<:>OlJachteten örtlichen Zusammenhänge der Trittyrn

"·<:>der auf kalei<loskopischem Zufall noch auf einer Tendenz der spütrrrn

Organisationen beruhen, so w<:>rden wir von sell.Jcr darauf gefüln't, sie als

ursprünglich gegeben, d. h. als ldeisth<:>nisch zu hctrachten. Und hirrin lJe­

stä tigt sich lediglich die Angabe des Aristotrles von der Eintheilung des · 1 L 1 · ~o ·r1 ·1 (~, !' , I I I ~~ I attlsC lell ant eS ln v 1e1 e otEVEL1UE OE Xelt 'i''!)V ').,WfelV XelTCi. o'!)f.J.OU<; TfLCI"XOVTCI"

f.J.Ef'f/) . die doch ebenso örtlich zu vcrstel1rn sind, ,,·ie die drei je 10 dieser

Kreis<' umfassenden Oberabtheilungen : (cl'Exa f.J.Ev Twv r.Ep; To a()Tu, lJExa liE T~q

r.apat._(e~.~;, ~Exx 6E T~ <; f.J.Euo'Yt:.!ou· Ygl. dazu clie Note des engliscl1en IIc'raus­

gebers: the demes composing cach trittys appear to have hecn contiguous).

vVaren nun' wie \\'ir sehen ·werden' dir dr<'i Landestheile UlHl illre

Zehntel noch im hcsondern mit weiser B<:>reclmung so ahgemcssen, dafs die

meisten Gr<:>nzen gerade in den alten Parteigrbieten zusammentrafen, so er­

scheint die Einheit der Trittyen klein genug für d<:>n Z"·eck, welchen der Orga­

nisator beabsichtigte und fi.u· immer erzielt hat: dvxt.J.!~at ßou/,~p.Evo<; To r./,~.8-o<: .

Dann ist al ,er auch nicbt allzuseh en, w eshalb Kleisthen<:>s von seinem

regionalen Princip irgend erh<>bliehe Ausnalnnen gemacht h allen sollte;

am wenigsten steht diefs zu erwar ten für die kleineren und politisch

unhecleutendcn Gemeinden. Selbst bei gröf.<Jer Pn Demen sind doch nur ·eln·

>H'nige Einz<:>lfällr drnkl,ar. denen nicht schon die Trittyenorganisation

gerecht geworden "·ä~·r. So könnte man ProhalinLl1 als Endave da<lurch

< rklärrn woll<:>n, da[-; rs (len Eingang zur maratlJOniseJJ <:> n ElJen<:> l1ehenschtf'.

V gl. sodann unten S. 4G f. das ülJer Epakria. und LauriongelJiet Gesagte. Nur

ausnahms"\\·cise wir(l es intlr.G:; solcher Erklärungsversuche bedürfen. vV cnn

" ·ir Yidmel1r erwägen, wi<:> allein sch on das mac·htvolle AuflJlührn drs

attisC'hen R<:>ichcs in der Folgezeit zn NrulJildungcn tmd ausgleieLcntlrn

Umgestaltungen im Ralm1en <ler ersten Organisation lünreichenden Anlafs

hicten konnte, so werden wir eher übenascht sein, am Ende einer zwei­

]ml1(1c>rtjährigen Entwirkrlung die Linien des originalen Entwurfes so wrnig

\'on der Ant igonis kennen wir Lamptrai, Ga t·gettns, Paiania, Kydatl, e n, ,\itil ;diclai,

Eitraioi, t1ie al le fiir !iich lirgrn. Die DrmPtrin~ l tatte E' in r n iiherwiegpnden, ~tädtisciH'n

~chwerpnnkt in: l\Irlitr, Xypete, Koile. Dazu in dr•t· östlichen l~bene Hag nn s (:') . irn \Vesten

Korhokidai nnd llippotomndai. Dir ,-on Tim . Dt·. K i l't ' h n t' l' fiir die heidrn letzteren PhyiPtt

lti nzn!<;Pfundenen iibrigen Dt•nu• n, t1eren Namen er mit· f1·rnndlil'hst n1it tlwil tr, gehören

"·ied!"tTtm andet'l'n Regionen an.

Phi/.- hist. Abh. nicht zm· Alcarl. gPhör. GPlehrtPr. 1892. I. 6

Page 46: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

±2 A. 1\IrLCIIIIOEFER:

Yeränclert zu finüen: um so ,,·rniger alJer Berlenken tragrn, die 1\I<'hrzahl

der erkennbaren nAhweiehungen(( in el>en diese Zwischenzeit zu YPrlegc•n.

-- Da es sich immer nur um Ausnalm1Cn l1andelt, so ersclJeint <'S audt

methodisch gerrchtfrrtigt. dir ihrer Lage nach "·eniger lwkannten IkmPJl.

uncl unter ilmen nanwntlieh die wrniger lwdeutemlen. zunächst im Be-

1·eiche cler Tritty<'nc·Pntren zu sndwn. \Vir g<'winnen damit <'in top o­

graphisches Hülfsmittd nstf'n Ranges, sei es zm Brfestig·ung scho11

vorllanrlcner Anhaltspunkte. oder auch nur als Richtschnur für :lnnälH' rn<l<'

Bestimmung<'n. So erlüilt Prst im Zns:unnwn}Jang<' des Ganzen ein Y<'r­

f~lhrE'n seine voll<'!'<' Lrgitimation, "·rlc·hes wir gdegentlich im rinzdnen

l>errits znr Anwen<hmg gPln·acht halH?n.

\Vir fnss<'n dir für unsere Betrachtung mafsgel>encl g·ewonlcn<'n Sätz<'

noch einmal kurz zusamn1E'n. Kleisthenps organisirte das attische Lamlesg<'lliE't (mit Ausnahme Yid­

leicht einer boiotiscl1-oropischen GrenzzonE'), nach mindestens hundert sdl>st­

ständigen Gemcin<len (D<'m<'n) von ungleicher Gröise. Aus ihnen l>il<letE' er

insgesammt 30 örtlicl1e Kreise (Trittyen), deren je Z<'hn auf den Sta<lt- Land­

und Küstenbezirk rntfielen. Inncrl1alh rler einzelnen Trittyen war die An­

zahl der Demen je nach ihrE'r Gröfgp nothwendig schwankend.

Je drei Tritty<'n, den clrei Ha uptrrgionen entsprechen<l . 1nmlf'n nae J1 Aristoteles a. a. 0. <lnrch clas L o o s zu einer cler 1 0 Pll)-len ,-ercinip;t. I>; t

<licse Angal>e richtig-, so wircl es als Zufall g-elten müssen. wenn 1\·ir ge­

leg-entlich zwei Trittyen <lf'rsclhen Phyle (verg-l. Aigeis und Panllionis) l>e­

nac]J hart fimkn. Die in unserer jfmg·<'r<'n t'"lwrlief<'rung auftrf'ten<len _\.l ,_

weiclwngen von <lem n'gionalen Tritt~·<'nprincip sincl wohl ül)('rwiep;end

nachkleistheniscl1, zumal <la 1\·ir jen<'s Princip l1ei Einrichtung <ler neu<'n

Phylrn hereits völlig- g-<'lockert sE'ben. Dir G-rün<le für <len Ursprung solcl1er U:EnclaYen" müss<'ll Yon Fall

zu Fall UJÜE'rsucht W<'nl<'n. wenn es auch ni<.:l1t ilmn<'r möglich sein tlürftP,

<len sichern ~ach\\'eis <larülJer zu rrl>ring-en. Hier kann im alig-<'meilH'll

nur hemerkt "·<'nlen, <laC'i als IIauptfaetor clie Ikviilkenmg-szunalmw Attika-.,

anzusehen ist, namentlich insofern, als sic·h rlicsrll>e in den Yersc]lie<lC'n<'n

Gegenden und Ortschaft<'n nicl1t. etwa nac]J constant<'m Verhi:iltnir:., Yollzog

und als so mit. <ler Zeit Ausglcirl1ungcn zwisclt<'n den Phylen, otlrr <lcn

Trittyen sellwr, wi.inse 11 f'nswerth wurden.

Page 47: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

ente7'sucl~ungen übe7' die Demenordnung des J{leistllenes. .,U

Solche Ausgleichsn' rsuchc (gewifs nicht raüicale, denn die Stürkc der Phylen sahen wir im 4 . Jahrhumlert immerhin differiren; s. oben S. 8)

konnten geschehen: a) durch directe Umstellung alter Demen in eine andere

Phyle hezw. Trittys: 1>) <lm·ch Alüösnng neugeschafl"ener Demen aus dem alten Localverllamle; c) durch Auftheilung eines uml dcssell>en Demos an

verschiedene Phylen hezw. Trittyen. Es ist nicht zu bez·weifeln, dafs alle diese Fälle eingetreten sind: al>er

sofort l>cdarf es folgender Einschränkungen. Selbst unverhältniümüi.fsig

starke Y olksziffern einzelner Demen sind noch keineswegs directer Anlafs

zu ihrer Theilung oder zur Ausscheidung neuer Gemeinden naclJ,,·eishar,

worauf schon U. KöhlPr Athen. Iitth. X S.l08 nachdrücklich bingewiesen

hat. -Ferner verhliehen auch gethciltc Communen d.och meistrns in clem­

sell wn Yerhande: dicis gilt vor Einrichtung der ncuen Phylen sogar regel­mäisig für d.ie durch xaS~7ropSov und U7fEvopSov unterschierlenen gleichnamigen

Demen sowie für die l>ei<len nach Aixone und Araphen l>ezeielmeten Halai; cl>enso für Oion Dekeleikon, (während Oion Kerameikon alnvcicht). - DiP

seltene Einrichtung end.lich, da1s derselbe Demos gleichzeitig und ohne Unten;chei<lungsnamen verschiedenen Phylen angehörte, ist auch mit der

kleisthenischen Organisation und. mit ihr am ungezwungensten vereinbar

unter der Voraussetzung. dafs die Grenze der entsprechcmlen Trittyen geradr rlurcll seine Gemeindcilur lief. vYie diese Annahme z. B. für den sogar drei­

grtheilten Kolonos zutrdl"cn kann, ist ol>en angedeutet \\·orden. Aus allc<lem ;.,cheint sich <ler relativ grsclllossenr Fortbestand der ursprünglic-hen Tritiycn­

onlnung llis an's Ende tles 4. Jaln·humlerts hinreicbrnd zu erklären.

Unter Hinzunahme cler hier entwickelten Gcsiehts- und Richtpunkte stellt sich das topographische Gesammtl>ihl der durch Kleisthenes hegrün­cletcn Landeseintheilung für uns etwa folgendesma.fscn dar.

Die Grenzen des Staclthezirkes reichten im Norden vom Kolonos: rinerseits l)iS an clen Aigaleos bei der heiligen Straf.se, andererseits bis

an den mittlern Hymettos. Im Y\r esten bilclete bis zum l\Ieer l1inah der Aigaleos-Korydallos die G-renze, im Osten eine parallele, bis an die plw­lerisehc Küste verlaufende Linie. Der nördliche und westliche Theil iliesrr Abgrenzung stimmt auffallend überein mit einem Fragment aus Istros (. 'chol. Sophocl. Ord. Col. 1 OGO). • ·

Die kleisthenische Par ali a durchsclmitt im Norden d.ie alte Diakria. indrm sie Psaphis und Rhamnus (ursprünglich wohl nur erst d.en letztern

ö*

Page 48: Milhhoefer a., Untersuchungen Uber Die Demenordnung Des Kleisthenes

4-! A. MI L c lT 11 0 E F ER :

Demos) dann <lie Tetrapolis in sich l)ezog; >veitrr sülllieh nmfaf.-.tr sie lJü; nach J'üyrrhinus ]lin nur den Küstenstrich his zu den Brrgen. welchr an

die grofse östliche llymettoselJrne (die hrutige ::.\Jesogia) reichen, drnn Paiani<1

ist noch Binnrnlan<ltritty. der Pandionis, :i\Iyrrhinus die entspn·chen<lr <1cr

Paralia; allrs südlich von Paiania Gelegrne jrdoch grhört hereits der letztrrrn

an. Eine Unterbrechung der Paralia lJildete <las Gel1iet ller städtisel1rn Häfen

und der Tetrakomia his züm Korydallos hin, währrn(l die Trittyen Thrin un<l

Eleusis, wiewohl >Hit in's Land reichenü, wiederum zum KüstenlJPzirk gr­

reehnet werdrn müssen. (Der Trittys Thrin stellt als l)innenlän<lisehrr Kreis

Aehamai in <lrr Oinris ge,gcnülJer: clrr Trittys Elc·usis in der I-Iippothoonti"

einerseits clie Trittys Peiraieus. andererseits die Gruppe von Dekdeia.)

Der La IHll) ez irk mnfaüst somit die ohere Kephisosebenc. üa s Url1ie t

ües Parnes uml clrs Pentelikon mit den Z\\·isehenclistricten Dekeleia, ..:\ plü<lna

uiHl der üln·igen Epakria, SO(lann die grof.se, scl10n ohen erwähnte lUrsogia­

elJrne östlich YOill Ilymettos.

Schon bei dieser Drritheilung, welche im allgemeinen auf die YL'rse1lir­

<lenen Lchenslle(lingungen und ebenso auf die Parteigegensätze der attisehcn

Be>-ölkcrung Ri.i.cksicl1 t nahm, hat Kleisthcnes im einzelnen offen bar ganz

frei geschaltet, nicht etwa alte Landesgrenzen eingehalten. \Yenn n lsu tla .'i

rleusinisch-t1Jriasisr1Jr Küstrngelliet für <lie Bil(1nng z"·eier Paralia-Trittyrn

zu wenig Entwickelung lH'sa{s , so "·ar doch der Staatsmann an c1rn Parali[l­

Bcgriff keineswegs so dogmatisch gebunden. als daf..., er nicht seine Kreise

in's Innere ])is nach Oi11oe und Phylr hin, wie ich ohen annahm. hättP

ausdehnen clürfen.

Nach Ausweis unsrrer Inschriftenstatistik (s. olwn S. Gf.) llctragen di<'

Demotenziffern des Stad tl>ezirks wenig mel1r , als clie Hälfte Pines jrrlen

ller heiden anderen: 1328 (nach den Gr::~lJsteinen: 308) zu Lanclllezirk:

2225 (72!J) uw1 lCüstenhrzirk: 2545 (N37). Unc1 selllst aicses Yerhii.ltniC-:

wird nur erreicht durch clif' hol1en Summen de1jrnigen Trittyen , welclH'

den spätern Haupthafen und die ihm zugr>\·am1ten athenischcn Demen

1.m1Ü1ssen ( Ilippothoon tis mit clem Vororte Peinücus uncl Kekropis mit

])fclitc). Der KüstenlJrzirk erscheint numeriseh als uer stärkste: doeh

h :·ruht sein Üllergcwicl!L ülJer den des Binnenlandes wohl glcichialls auf der

rapideren Entwickelung df'r Ilafenplätzr (sO\\·ie einiger Bergwerkdistrictr).

\Vir kämen also mit unserr11 Zahlen auf ein Grumherlüiltnüs. nach welchem <lcr "Sta(ltbezirk" drs Kleisthcncs nur 11.), clie lJeiden anderrn Bezirke je :!1 ~,

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Untersuchungen übe1· die Demen01·dnung des Kleistltenes. 45

der gcsammten BürgerbcYölkerung Attikas repräsentirt hätten. Ich glaul1e 11icht, dafs wir dieses Ergebniis und damit die Grundlage unserer Berecll­llnng zu Gunsten der scheinbar natürlicl1cren Prämisse verwerfen dürfen: claf.s nämlich allq drei Bezirke ursprünglich gleich stark hemessen waren. Erinnern "·ir uns Yiclmehr, dais fast 80 Jahre später, nach dem unge­almten Auf.'5clnnmg Atl1cns und dem gewifs erhel>lichen Zustrome au. ·wär­

tiger Demoten nach den Stadt- und Hafenquartieren, doch weitaus die meisten Attiker noch auf clem Lande wohnten, wie Thukydiclcs (II, c. 14 a. E. - 1 G) ausfi.Ull'lich darlegt. Klcisthenes hat ·wahrlich nicht einen grofsen, stäuti­sthen Organismus erst ·wieder in Einzelgemeimlen aufgetheilt; er fand auf ·er

einem alten städtischen Kern, der Gemeinde am Burgfnis (Kydathen). that­sild1lich nicht Yiel Anderes vor, als eine Anzahl zumeist nach dem ÖhYalue

und clem JUeere hin gerichteter Sonderansieclelungcn. Die Trittyen des Stadtbezirkes lagerten sieb anscheinend nach der

officiell gc\\·ordenen Reihenfolge der Phylen in einer engeren und weiteren Cune um clas Bnrgccntrum. (Y gl. die analogen Beobachtungen über die

Anordnung der "städtischen Demen" bei v. \iVilamowitz, Hermes XXII 8.122; Lolling in J. 1Uüller's Handb. d. ldass. Alt. III S . 30G, 1). Im Südosten l>egegnen wir der Erechtheis (I) mit Agryle u. a. m.; diesem Demos l >enachhart waren Ankyle tmd Diomeia von der Aigeis (II), deren Trittyen­gruppe sich im (spät entwickelten) Osten der Stadt bis nördlich zum Ko­lonos llinaufzog. Den 1\Iittelpunkt, um die Akropolis, nahm die Ponclionis (III) mit Kydathen ein. \Yieclcrum vom Kolanos her zog sich (mit Oion Kerameikon und Skmnl>oJüdai) die Gruppe der Leontis (IY) zur Stadt. Im Nonh·esten lag di<.> Tritt)·s cler Kerameer (Y, ,·on II, III und IY um­schlossen: strriJß genommen liegt hier . ·wenn wir Skambonidai richtig; an­g'('SC'tzt hal>cn . eine Awmalm1e von der Localfolge gegenüber der officiellen Plt)·lenonlnnng YOr. indem IY und Y ihre Plätze vertauscht hätten). Es folgt \1 rstlith die Oineis (YI. Trittys Lakiaclai); südwestlich, noch in die Stadt llint>inragend, die Kekropis (YII, lUdite); dann die Ilippothoontis (VIII, Trittys Priraieus) mit vorstäcltisehen Demen und dem Kü. tengebiet; endlich zwei vom Mittelpunkt entfemtcre Trittyen: Phaleron (IX) ·wieder östlich an den Pcirairus grrnzend, und nonlöstlieh Alopeke (X), eine Trittys, deren Terri­tmimn \l'ir vcrmutlmngsweise westlich bis zum Kalonos ausdehnen durften.

Es wurde l>ereits ollen ausgefl.Uwt, dais wir, später ·wenigstens, die Trittyen der llippotlioontis mit Peiraieus und der Kekropis mit 1\Ielite

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.±6 A. l\1 I L c H II 0 E FE R:

verhältnlü:;mäfsig sehr stark bevölkert finden: iluirn zmüichst stellt die .Ai­geis (II) vielleicht in Folge drr nachträglichen Sta<ltenh,·ickelung nach Ost(·n. Als die kleinsten stellen sich die Aiantis mit dem als Hafen einst lJedruten­den, dann aufgegebenen, Phaleron und die Akamantis mit dem lürameikos dar. Das Zurückbleiben der Kerameer könnte irgend\\·ie mit drr fortsehr iten­den Occupation ihres Gel)ietes für öffentliche Zwecke zusammenhängen.

Die obere K e phisosebene ,,·ar an fünf Trittym des Landllrzirkes aufgetheilt. Die der Akamantis (V, von Ilermes 11is Iphist iadai) bt die einzige, welche sich über lJei<le, hi er jedoch durch dir nFmt« (s. ollen) verlmn<lene Uferseiten erstreckt. vV estlich unü nördlich zieht sieh t1ie ausge­dehute, den Aigaleos mit umfassende Gruppe der Leontis (IY), auf (ler östliclH'll Seite die der Kekropis (YII) hin; in jede der lleiden hineingdag(·rt ü.t je

eine, hauptsächlich auf e in e m grofsen Demos lJeruhcnde, Trittys, clort dir· der Oineis (VI) mit Acharnai, hier die der Ercehtheis (I) mit Kepllisia.

Die gröf.ste Mannigfaltigkeit auf engerm Raume herrscht, nächst d<'l' Umgebung von Athen, bezeichnender vVeisc in dem Gehietc der Epakria.

Geraue im Umkreis <ler religiösen l\Iittelpunkte Ploth eia un<l namentlich H ekale (mit <lem landeseinigenden Zeuseulte) sch ein t nicht weniger als die

Hälfte aller Phylen vertreten gewesen zu sein. Die bei<len Tri ttyen der Aian­tis (IX, um l\Iarathon und. Aphitlna) glauhten wir noch durch eine Gruppe <1<'1' Antiochis (X, um Semachidai) getrennt annehmen zu müssen. \Yestlich, nach

Dekeleia hin , r eichte der Landkreis <ler Hippoth oontis (YIII); Z\\·iscl1cn <lirsem und <ler südlich (mit Trinemeia) h eranreichenden Kekropis (YII) selli eht sieh von Paioniclai h er <lie Leontis (IY) l1is IIe ka lc YOr, willnen<l die Prn te likon­alJhänge mit Ikaria, Plothria u. s . w. zur Aigeis (II) geh ören . - Unn•rkcnnl Jar

tritt uns in einer derartigen Auftheilung <ler alten IIochlmrg tl er PC'isistra­tiden politische Berechnung entgegen. Yielleicht <larf <lersell1cn AllsiclJt,

möglichst Yielc Pl1ylen an dieser Gegen<l zu l1ctheiligen, auch <li r Zuwei­sung von Probalinth (s. oben S . Jl a. E.) an J.ie Panclionis (III) zugescltrielH'll werden; ebenso d.er Umstand, dafs von der lJinnenländischen Trittys der

Antioclüs hier nur <ler kleinere Theil Platz fand, welcher erst in Pallene,

sü<llich vom P entelikon, seine Ergänzung findet. Der " ·icdr rum vereinzelte, ganz kleine Demos Pentele dürfte ;:tls solcher jüngem Ursprungs .o;ein und , wie ::'IIclainai, deshallJ vorübergehend an die Antiochis 1) gewiesrn word<'n

sein, w eil diese Pltylc später nelJen d.er .Aiantis <1ie kleinste war.

1) Die Zugehüi·igkeit bezeugen übrigens Dill' die Lexica; s. uben .'). 3G.

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[ ~ntersuclmngen über die Demenordnung des Kleistltenes. 4 7

Auch den Lanukreis der Aigeis (II) finden wir nördlich und siüllich YOm Pentclikon (his nach Erchia hin) ausgeclelmt, doch so, daf..;; der Localzusammenhang gewahrt bleil1t. Diese Tritt~·s stellt sich uns später, 1 >rsond<'rs ,,·egrn der ansehnlichen Drmen Gargettos und Erchia. als eine clL'r YolksreiclJstrn dar. Sollte dieser Theil der Mesogin zur Zeit des Klei­st]Jenes noch dünner hewolmt gewesen sein. in Folge ausgedehnten \Valrl­rrichtlmms und Grof.sgruuclhesitzcs, auf den die Ilrrrrng-räher YOn Spata sehlirf.;;en lassen? Unter dieser Voraussetzung 1vürcle die Benennung "'E7rct­

xpiwv "P'""uc;" auf die der Aigeis am passendsten hezogen werden, zumal da wenigstens der Yerwandte Diakrianame (nach einer Notiz bei Ilesych s. Y.) a;ro rrdpvf1Soq E{q Bpc.:vpwvct reichte.

Den noch ührigen Theil des Landhezirkes nahm in derseihen Ehene clir zur Pandionis (III) ge]Jörige Trittys drs grof':ien Drmos Paiania rin.

Die Trittyrn der Paralia l>eginnrn im Norden mit der Aiantis (IX, Rhamnus und Tetrapolis, anfser Prohalinthos. worüher olwn S. 46 und 41), an wrlche sich Aigeis (II) und Pandionis (III) reihen. Die almmantische Trittys (V) folgt der fruchtbaren Thalelwne, welche sich nun schm~iler

zwisehrn den östlichen Yorl>ergen des Hymettos sowie dem Panigehirgr rinrr . .;;rits und clrn Höhen von 1\Ierencla. dem Dionysovuni u. s. w. anclerer­srits l>is zur Lauriongegencl hinzieht. Hier schieht sich die eigentliche, (lrr Leontis (IY) angehörige Lauriontrittys mit den Deiradioten und einem Tl1eil der Potamier in die clrr Akamantis so hinein, daf.c; der Hafen der lt'tztrrrn, Thorikos, von ihrem nächstlJenach harten Demos Kephale ah­grsdmittcn wird. Dirsr a ln1·eichrncle Anorclnung lie f..;;e sich aus dem Be­strel>rn erklären. das wiehtige Bergwerksgc1Jict möglichst mannigfaltig nufzuthrilen. 1rie wir Ähnlicltes an clcr Epakria lJeobachtet. hahen. So spring-t auch YOn \\' rstrn ]Jer die Antioehis (X) mit Besa uncl Ampltitrope, Yon Sü<h-rsten clir Ilippothoontis (YIII) mit Azenia hinein . Auf diese \Yeisr eingerngt. wurde die Paraliatritt;·s cler Leontis eine cler schwiichsten. auelt wrnn wir ihr clir Phrcarrhier mit Recht zugezählt haben. Zu ihrer Ergiinzung "·ird clahrr wohl clie EnclaYe Halimus zwischen Phaleron und Aixonr gesclJaffrn wordrn sein.

Es folgen längs clrr Küste auf Athen zu clie geschlossenen Trittyen­g-ruppen cler Antiochis (X, Vorort Anaphlystos), cler Erechtheis (I, Vorort Lamptrai) unll cler Kekropis (VII, Vorort Aixone).

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48 A. M 1 L c n n o E FE R: Die Demenordnung des Kleisthenes.

Jenseits des Korydallos vertheilen sich auf die elE'usinische Bncl1 t die Paraliatrittyen der Oineis (VII, Vorort Thria) und clE'r Hippothoontis (VIII, Vorort Eleusis), beicle nicht stark fortE'ntwickE>lt, ,,·iewohl >vü· ihre Grenzen in's Binnenland hinein bis Phyle UJ1(1 Oinoe ausdelmen durften, und zur E/..wcnv!wv 'Tprnv<; noch aus der Lauriongegend Azenia mit clE'r

nEselsinsel" (Kopros) gezogen war.

Wie der Stand unserer bisher anderweitig en,·orbenen DE>menkennt­

nifs den Ausgangspunkt für diE>se UntE'rsuchungen bildete, so galt mir die Enveiterung und Befestigung der topographischen Grundlage auch als vornehmlichstes ZieL Bei allen SE>itenblicken in's politische und ver­fassungsgeschichtliche Gebiet, zu denen Veranlassung vorlag, durften wir uns zunächst mit dem Nachweis begnügen, dafs und wie etwa die hier beobachteten Erscheinungen mit unseren Resultaten in Einklang stehen konnten . Haben sich die letzteren erst einmal, durch die Prüfung und die verbessernde Hand der Fachgenossen himlurcl1. zu einem Keme wissen­schaftlich anerkannter Thatsachen verdichtet, so >verden sie unzweifelhaft auch ihrerseits als historisches Material in Betracht kommen. Vielleicht werden dann auch die scheinbaren oder wirklichen Ausnahmen, sowie die ::;päteren Abänderungen, welche wir gegenüber dem Regionalprincip der

kleisthenischen Trittyenordnung bisher festgestellt haben, geeignet er:;chE'i­nen, mancherlei Streiflichter auf clie inneren Zustände und die Ent>,·icke­

lungsverhältnisse des attischen Lamles zu werfen.

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