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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET 214 MINIMIERUNG DER UMWELT- AUSWIRKUNGEN ie Klimaveränderung ist eine der größten globalen Heraus- forderungen der nächsten Jahrzehnte und wird sich auch auf die Art und Weise auswir- ken, wie Unternehmen ihre Geschäfte führen. Daher haben auf der UN- Klimakonferenz in Paris (COP21) im Dezember 2015 195 Länder eine Ver- einbarung mit dem Namen „Über- einkommen von Paris“ unterzeichnet. Ziel dieser Vereinbarung ist es, die globale Erwärmung deutlich unter 2°C zu halten und eine maximale Er- wärmung von 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Wert anzustreben. Der Kampf gegen den Klimawandel ist eines von drei Zielen, die sich die Vereinten Nationen (UN) gesetzt haben, indem sie die 17 Ziele nachhal- tiger Entwicklung (SDGs - Sustainable Development Goals) vorantreiben, die im September 2015 von den 193 Mitgliedsstaaten verabschiedet wurden. Vor diesem Hintergrund versteht die Ferrero-Gruppe den Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft als einzigen Weg, der nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum und gleichzeitigen Schutz des Planeten gewährleistet. Die Klimaveränderung beeinflusst verschiedene Bereiche, vor allem aber die Landwirtschaft, die direkt von klimatischen Verhältnissen ab- hängig ist. Diese Abhängigkeit ist in tropischen Klimazonen noch stärker. Dort können Klimaveränderungen plötzliche Preisänderungen oder Schwankungen der verfügbaren Menge der Ware hervorrufen, was zu Beschaffungsrisiken führen kann. Dies kann langfristig negative Folgen haben und zu einer Landflucht sowie einem damit einhergehenden Un- gleichgewicht zwischen den Generationen innerhalb einer Gemeinschaft und dem Verlust von Dienstleistungen und Infrastruktur führen. Als Süßwarenunternehmen verwendet Ferrero für seine Rezepturen vor allem Rohstoffe aus den Tropen. Zutaten höchster Qualität sind typisch für das Ferrero-Geschäftsmodell. Die hohen finanziellen Anstrengungen zur Sicherstellung dieser Qualität führen auch zu größeren finanziellen Risiken, denen die Ferrero-Gruppe mit entsprechenden Programmen und einer engen Zusammenarbeit mit den Erzeugern in den Her- kunftsländern begegnet. Klimaveränderung und landwirtschaftliche Aktivitäten D

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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET

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MINIMIERUNG DER UMWELT- AUSWIRKUNGEN

ie Klimaveränderung ist eine der größten globalen Heraus- forderungen der nächsten Jahrzehnte und wird sich

auch auf die Art und Weise auswir- ken, wie Unternehmen ihre Geschäfte führen. Daher haben auf der UN- Klimakonferenz in Paris (COP21) im Dezember 2015 195 Länder eine Ver- einbarung mit dem Namen „Über- einkommen von Paris“ unterzeichnet. Ziel dieser Vereinbarung ist es, die globale Erwärmung deutlich unter 2°C zu halten und eine maximale Er-wärmung von 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Wert anzustreben.

Der Kampf gegen den Klimawandel ist eines von drei Zielen, die sich die Vereinten Nationen (UN) gesetzt haben, indem sie die 17 Ziele nachhal- tiger Entwicklung (SDGs - Sustainable Development Goals) vorantreiben, die im September 2015 von den 193 Mitgliedsstaaten verabschiedet wurden.Vor diesem Hintergrund versteht die Ferrero-Gruppe den Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft als einzigen Weg, der nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum und gleichzeitigen Schutz des Planeten gewährleistet.

Die Klimaveränderung beeinflusst verschiedene Bereiche, vor allem aber die Landwirtschaft, die direkt von klimatischen Verhältnissen ab-hängig ist. Diese Abhängigkeit ist in tropischen Klimazonen noch stärker. Dort können Klimaveränderungen plötzliche Preisänderungen oder Schwankungen der verfügbaren Menge der Ware hervorrufen, was zu Beschaffungsrisiken führen kann. Dies kann langfristig negative Folgen haben und zu einer Landflucht sowie einem damit einhergehenden Un-gleichgewicht zwischen den Generationen innerhalb einer Gemeinschaft und dem Verlust von Dienstleistungen und Infrastruktur führen.

Als Süßwarenunternehmen verwendet Ferrero für seine Rezepturen vor allem Rohstoffe aus den Tropen. Zutaten höchster Qualität sind typisch für das Ferrero-Geschäftsmodell. Die hohen finanziellen Anstrengungen zur Sicherstellung dieser Qualität führen auch zu größeren finanziellen Risiken, denen die Ferrero-Gruppe mit entsprechenden Programmen und einer engen Zusammenarbeit mit den Erzeugern in den Her- kunftsländern begegnet.

Klimaveränderung und landwirtschaftliche Aktivitäten

D

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Das Projekt FER-WayDie Ferrero-Gruppe ist der Meinung, dass ihre erste Verantwortung darin liegt, die Auswirkungen der gesamten Lieferkette ihrer Produkte zu messen. Erst wenn man einen klaren Überblick über seine eigenen Auswirkungen hat, kann man sie angehen und verringern. Seit 2009 misst die Gruppe jährlich ihre CO2-Bilanz5 und verpflichtet sich, deren Grenzen nach und nach zu erweitern.

Seit der Einführung des Projekts FER-Way – Ferrero Environmental Respon- sibility Way – im Geschäftsjahr 2013/2014, das auf den korrekten Umgang mit ökologischer Nachhaltigkeit abzielt, konzentriert sich die Ferrero-Gruppe insbesondere auf die Verbesserung der Datengenauigkeit, die stärkere Einbeziehung indirekter Emissionsquellen sowie auf die Neudefinition von Kennzahlen und Messparametern, damit diese den jüngsten wissenschaft- lichen Erkenntnissen entsprechen. So können Risiken, Chancen und zu er-greifende strategische Maßnahmen identifiziert werden.

Das Projekt FER-Way basiert auf dem Ansatz des Life Cycle Thinking (LCT). Er berücksichtigt die verschiedenen Lebensphasen der Produkte und deren Hauptauswirkungen auf die Umwelt. Er bewertet auch die Phasen, die sich der direkten Kontrolle der Ferrero-Gruppe entziehen. Faktisch kann man für Emissionen eine persönliche bzw. direkte Verantwortung oder gemeinsame bzw. indirekter Verantwortung identifizieren. Erstere Gruppe (in die die direk-ten Emissionen aus Scope 1 sowie die indirekten aus Scope 2 fallen) entspricht 396.185 Tonnen CO2, also 7,3% der Emissionen des Geschäftsjahres 2014/2015. Die zweite Gruppe (Scope 3) entspricht 5.040.881 Tonnen CO2, also 92,7% der Gesamtemissionen. Anbau und Erzeugung landwirtschaftlicher Rohstoffe sind dabei die Hauptursachen des CO2-Bilanz der Ferrero-Gruppe (66,5%)6.

5. Von unabhängigen Carbon-Trust-Experten defi-niert als „Gesamtmenge an CO

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und anderen Treibhausgasen, die von Menschen, Organi-sationen, Ereignissen oder Produkten direkt oder indirekt ausgestoßen werden“.

6. Für die Berechnung der CO2-Bilanz wurden folgende Standards und Verfahren verwendet:

• Corporate Accounting and Reporting Standard – GHG Protocol – entwickelt vom World Resources Institute (WRI) mit dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), bislang als Bericht- erstattungsinstrument und Car-bon-Reporting-Standard welt-weit am meisten verbreitet;

• Publicly Available Specifi- cation PAS 2050:2011 auf Ba-sis der Standards ISO 14044 und gemeinsam entwickelt von DEFRA, Carbon Trust und BSI (British Standard Institute), der sich ausschließlich auf die im Laufe des gesamten Produkt- lebenszyklus ausgestoßenen Treib- hausgasemissionen konzentriert;

• Normen ISO 14040 und ISO 14044 zur Bewertung des Lebenszyklus (LCA) mit den entsprechenden Grundsätzen und Rahmenbedingungen, An-forderungen und Anleitungen.

*Definitionen nach GHB Protocol, WIR, WBCSD

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Die Ferrero-Gruppe verwaltet die Datenerhebung und -analyse über eine interne Plattform mit dem Namen SuRe (Sustainable Reporting) in einer kontrollierten Umgebung, in der Datenfluss und -transfer verwal-tet und optimiert werden können. Der vorliegende CSR-Bericht um-fasst die folgenden Umweltdaten: Energie-Anlagen, 18 Produktions-stätten7 mit ihren 29 internen Lagern, Produktion und Transport der Kinder®-Überraschungen, Transport von Halbfertig- und Fertigproduk-ten, Dienstreisen8, die 19 direkt von Ferrero verwalteten Lager und seit diesem Jahr auch die 213 nicht direkt von Ferrero verwalteten Lager sowie die Fahrten der Mitarbeiter zum Ar-beitsplatz9. An der Einbindung der Daten für den Transport der wichtig-sten Rohstoffe der Lieferanten zu Ferrero wird derzeit noch gearbeitet.

PROJEKTBEREICH FER-WAY

7. Mit Ausnahme der Werke in Kamerun und Südafrika, des neuen Werks in China und des Werks von Thorntons Plc in Alfreton.

8. Berücksichtigt werden hier die Dienstreisen der Mitarbeiter der größten Gruppengesellschaften: Italien, Luxemburg, Deutschland und Frankreich.

9. Dieser Wert wurde für die Ferrero-Gruppe auf Basis einer Stichprobenbefragung von etwa 900 Mitarbeitern im Werk Alba im Geschäfts-jahr 2014/2015 geschätzt. Durchgeführt wurde diese Befragung im Rahmen des Projektes „GHG inventory calculation methodology relating to the production of confectionery products. Case study: Alba factory – Ferrero Group“.

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10. Zur Gesamtmenge der Roh- stoffe gehören: landwirtschaft-

liche Rohstoffe, einschließlich der in den Rezepturen der Ferrero- Produkte vorgesehenen Wasser-mengen, Verpackungsrohstoffe, Rohstoffe für Überraschungen,

Hilfsmaterialien für Produktions- prozesse.

11. Zahlen für die 18 Pro-

duktionsstätten und 19 Lager, die unter die Berichterstattung

dieses Kapitels fallen.

12. Dieser Prozentsatz ist eine Schätzung des Anteils

recycelter Materialien gegenüber der Gesamtmenge des von der Ferrero-Gruppe verwendeten

Verpackungsmaterials. Bei Papier und Karton beruhen die

Zahlen auf Berechnungen zur Zusammensetzung des gekauften

Materials, bei rPET und rPP handelt es sich um die genauen

Zahlen des im Berichtsjahr gekauften Recyclingmaterials, während die Zahlen für Glas

und Aluminium auf den Angaben der Lieferanten

basieren und die Differenzen zwischen den einzelnen lokalen

Produktionsstätten der ver-schiedenen Materialien wider-spiegeln. Sie hängen stark von der Sammel- bzw. Recycling-

quote von Verpackungs- materialien im jeweiligen

Ursprungsland ab.

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Die Weltwirtschaft war in den vergangenen 150 Jahren von einem linearen Produktions- und Konsumverlauf geprägt, was zu einer ständig steigenden Nachfrage nach natürlichen Ressourcen führte. Angesichts der Wachstums- prognosen für die Weltbevölkerung ist es von grundlegender Bedeutung, anders zu denken und somit auch anders zu produzieren und zu konsu- mieren. Das lineare Konsummodell wird daher durch ein Modell der Kreis-laufwirtschaft ersetzt, also eine Wirtschaft, die sich selbst erneuert13.Die Ferrero-Gruppe ist sich der Auswirkungen bewusst, die die Ressourcen-knappheit auf ihre Geschäftstätigkeit hat. Sie unterstützt und fördert daher durch FER-Way, ihr Projekt ökologischer Verantwortung, die Entwick-lung einer Kreislaufwirtschaft.Wenn sich herauskristallisiert, dass eine detaillierte Abbildung der Aus- wirkungen und Abläufe der Herstellung eines bestimmten Produktes ent- scheidend für die Weiterentwicklung des Systems in Richtung einer Kreis-laufwirtschaft ist, dann liegt es auf der Hand, dass Messen alleine nicht aus-reicht und dass die Zusammenarbeit mit den Akteuren der Lieferkette von grundlegender Bedeutung ist.Daher entwickelt Ferrero sein Projekt der Verantwortung und richtet dabei seine Aufmerksamkeit auch auf Themen wie die Schulung der Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden sowie auf die Kooperation mit Universitäten, Ver-bänden, Forschungseinrichtungen, Lieferanten und NGOs im Rahmen von Projekten, bei denen ein gemeinsamer Wert geschaffen werden kann.Nur so wird es möglich, gemeinsam zu planen, um den Übergang der Lebensmittelindustrie zu einer Kreislaufwirtschaft mit folgenden Zielen zu unterstützen:• Erhalt und Maximierung des Wertes von Ressourcen und Rohstoffen;

• Förderung der nachhaltigen Beschaffung von Rohstoffen.

13. Die Ellen MacArthurFoundation definiert Kreislaufwirtschaft als: „Ein System, das so angelegt ist, dass es sich selbst erholt und regeneriert, und das Ziel ver-folgt, Wert und Nutzbarkeit von Produkten, Komponen- ten und Materialien jeder- zeit höchstmöglich zu halten, wobei es zwischen tech-nischen und biologischen Zyklen unterscheidet“.

DAS PROJEKT FER-WAYUND DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT

ERWayWay

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Um die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in ihre Aktivitäten einzubinden, begann die Ferrero-Gruppe den Umgang mit einigen ihrer wichtigsten Ressourcen – Lebensmittelrohstoffe, Energie und Verpackungsmaterialien – neu zu denken: als Zyklen statt wie bisher als konventionelle, lineare Be- schaffungsketten. Die Schlüsselrolle spielt hierbei die Kooperation, denn niemand hat alleine alle Antworten. Um in der Lage zu sein, die bestehenden Systeme neu zu denken, indem man beispielsweise den Materialien, die heute auf den Müllhalden landen, einen Wert beimisst, muss man Akteure mit verschie- denen Kompetenzen und verschiedenen Bedürfnissen zusammenbringen.

AUF DEM WEG ZU EINER KREISLAUFWIRTSCHAFT:BEST PRACTICES

BEITRAG DER LEBENSMITTELINDUSTRIE ZUR KREISLAUFWIRTSCHAFT

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Eine der wichtigsten Zutaten, die die Ferrero-Gruppe für ihre Produkte ver-wendet, sind Haselnüsse; daher fallen auch Haselnussschalen an. Damit dieses Material nicht einfach als zu vernichtender Abfall betrachtet wird, werden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern technologische Möglichkeiten getestet, es als Ressource zu nutzen. In der Tat wurden be- reits einige Studien zur Verwendung von Haselnussschalen als Rohstoff für die Papierindustrie abgeschlossen.

Rohstoffe

„Eco°Paper“ ist der Name eines Projektes in Zusammenarbeit mit den Verpackungsunternehmen Stora Enso Barcellona (Spanien) und Papier-technische Stiftung (Deutschland), das von Ferrero koordiniert wird. Ziel des Projektes ist es, durch die Wiederverwendung von Haselnuss- und Kakaobohnenschalen nachhaltigere, preiswertere Verpackungen zu erzeugen.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt teilweise mit Finanzmitteln des Siebten Rahmenprogramms der Europäischen Gemeinschaft für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration, im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 304337 innerhalb der Eco- Innovation initiative of the Competitiveness and Innovation Framework Programme (CIP).

Das Projekt hatte es sich zum Ziel gemacht, die Qualität des Roh- stoffs für die Papierindustrie sicherzustellen, indem Zellulose-Primär- fasern teilweise ersetzt und so die Umweltauswirkungen verringert werden können.

2011 wurden während der Versuchsphase in Italien und Deutschland Produktionsverfahren für die Herstellung von Eco°Paper-Papier ent- wickelt. Mitte 2012 wurde das Verfahren dann in einer Pilotanlage an-gewandt, um die Umsetzbarkeit des Eco°Paper-Projektes in einem in-dustriellen Rahmen zu belegen. Die Industrialisierung wurde noch nicht eingeleitet.

Das Projekt Eco°Paper

Weitere Informationen sowie den Abschlussbericht des Projektes finden Sie unterwww.eu-ecopaper.com.

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Die Umweltauswirkungen eines Produktes oder einer Dienstleistung werden bereits in der Planungsphase bestimmt, denn der gesamte Lebenszyklus eines Produktes steht in Zusammenhang mit der Planung selbst. In dieser Phase können Prozesse optimiert, bestimmte Ressourcen wieder in den Kreislauf zurückgeführt oder die Produktion von Abfällen verhindert werden.

Ein Ziel der Ferrero Engineering-Abteilung, die die Planung und den Einkauf von Maschinen für Ferrero verantwortet, ist die Umweltaus- wirkungen bei der Herstellung von Produkten zu verringern. Daher hat sie im Geschäftsjahr 2014/2015 damit begonnen, bei den wichtigsten tech- nischen Projekten ein System von Stichprobenprüfungen einzurichten. Dieses Modell, das noch weiter perfektioniert werden wird, sorgt dafür, dass zum einen Aspekte ökologischer Nachhaltigkeit in die Entscheidungsprozesse einfließen, und zum anderen bei allen Beteiligten (von den Entwicklern bis hin zu den Lieferanten) auch das Bewusstsein für dieses Thema steigt.

Das System mit dem Namen GENESIS (Energiemanagement von Werken und Anlagen) besteht in der Auswahl von Projekten mit hohen Investitionen oder erheblichem Energieverbrauch sowie deren Analyse unter Energiegesicht-spunkten. Ziel dabei ist es, die in der Planungsphase zu treffenden Ent- scheidungen zu verbessern, um Verbrauchsverringerungen und ökologische Vorteile zu erzielen.

Im ersten Jahr der Umsetzung wurden mindestens drei Projekte mit erheb- lichen ökonomischen Auswirkungen für die Ferrero-Gruppe durchgeführt.

Planung

Kühltunnel haben die Aufgabe, die Merkmale der verarbeiteten Süßwarenprodukte zu erhalten, in manchen Fällen sogar zu optimie-ren. So sollen Gewichtsverluste bestmöglich verhindert werden und

der Produkte sollen verhindert werden und die Förderbänder so wenige Spuren wie möglich am Produkt hinterlassen. Für viele Süß- warenprodukte, etwa Schokolade, Produkte mit Überzug oder Oster- eier, ist der Kühltunnel die letzte Station vor dem Verpacken. Dieser Produktionsabschnitt ist sehr wichtig und ermöglicht die Optimierung der Produktmerkmale. Insbesondere bei Schokolade und Schokoladen- produkten ist dieser Vorgang essentiell um sicherzustellen, dass die-

-

Textur, erhalten bleiben.

Modernisierung der Kühltunnel-Linie im Werk Kanada

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Um dem höheren Produktionsbedarf im Werk Kanada nachkommen zu

in der Rocher-Linie, nach dem Überzug und vor dem Verpacken, ab-zuändern. Im Rahmen der Änderung wurde die gesamte Anlage über- prüft. In der neuen Anlage wurden im Luftdurchzugsbereich Auffang- klappen angebracht, die die kalte Luft einfangen und so das Abkühlen der Trennwand und damit auch, durch den direkten Kontakt, des Pro-duktes unterstützen. Das warme Produkt wird auf einem Förderband in

Druckluft gekühlt wird. Auch an der Verdampfungs- und Belüftungsan- lage wurden einige Änderungen vorgenommen. Durch eine Ver- änderung der Öffnung des Lufteinlassventils verringerte sich so der Energieverlust. Des Weiteren wurden Änderungen bei den Ab- deckungen des neuen Tunnels vorgenommen. Diese lassen sich nun durch ein einfaches System mit Gegengewichten leichter öffnen und schließen, sodass Reinigung und Inspektion einfacher und sicherer wur-den. Im Hinblick auf eine Kreislaufwirtschaft ist es wichtig anzumerken, dass die Anlage gekühltes Glykolwasser mit einer Temperatur von -21°C nutzt, das bereits im Werk vorhanden ist.

Die verschiedenen innovativen Maßnahmen, die angewandt wurden

die die Produkte laufen; Einsatz von bereits im Werk vorhandenem Glykolwasser; Kontrolle der bereitgestellten Kühlleistung; Kontrolle der Betriebstemperatur im Tunnel während der Produktion; Rückleitung der Kühlungsluft außerhalb des Tunnels), führten zu einer Verbesserung der

30%.

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14. Cutaia und Morabito, 2012.

15. Di Fidio, 1995.

Das Konzept des Kreislaufes wird in der eigentlichen Produktionsphase noch klarer und konkreter. In dieser Phase, die ein Unternehmen am besten kon-trollieren kann, lässt sich die Vorgehensweise grundlegend verändern, in-dem man Unternehmen, die normalerweise getrennt voneinander agieren, in ein gemeinsames System einbindet. So können nicht nur Materialressourcen (Nebenprodukte oder Abfälle) ausgetauscht werden, sondern auch über-schüssige Energie, Dienstleistungen und Fachwissen. Diese Strategie dient also dazu, Ressourcenkreisläufe zu schließen und ihren Verbrauch im Rahmen eines lokalen wirtschaftlichen Kontextes zu optimieren14. Diese „industrielle Symbiose“ ist also das charakteristische Merkmal eines industriellen Systems, das sich durch gegenseitige funktionale Beziehungen auszeichnet, bei denen die Abfallprodukte des einen ein wertvoller Ausgangsstoff für an-dere werden. So wird das traditionelle Abfallkonzept modifiziert, denn „die ausgetauschten Materialien […] sind zu keinem Zeitpunkt Abfall, sondern immer wirtschaftliche Güter“15.

Die Ferrero-Gruppe ist seit Jahren im Bereich der Forschung aktiv, auch im Rahmen geförderter europäischer Projekte, um Energie zu erzeugen und neue Verpackungsmaterialien herzustellen. Dazu nutzt sie sowohl Lebens-mittelnebenprodukte aus ihren eigenen Werken, also auch andere Arten an Biomasse, die nicht aus ihrer direkten Lieferkette stammen.

Produktion

Eine führende Rolle spielte die Ferrero-Gruppe bei dem Projekt Sibafeq (Integrierte Nutzung von Algenbiomasse in einer Energie- lieferkette hoher Qualität), das in Kooperation mit CNR (Consiglio Nazionale delle Ricerche), dem Institut für biomolekulare Chemie in Pozzuoli (Neapel) und PMOI, dem Lieferanten für Ferreros Werke

italienischen Bildungsministerium im Rahmen des Programma Operativo Nazionale (PON) „Forschung und Wettbewerbsfähigkeit“ sowie mit Finanzmitteln des Europäischen Fonds für regionale Ent- wicklung, und auf der Expo Milano 2015 vorgestellt.

Das rein italienische Forschungsprojekt bezieht sich auf eine erneuer-bare natürliche Ressource – Phytoplankton aus Kieselalgen – zur Pro-duktion von Biomasse, aus der Energie und Biotreibstoffe gewonnen werden können. In der Tat ist Plankton eine der wichtigsten Energie-quellen der Erde. Die mikroskopisch kleinen Organismen, aus denen es besteht, absorbieren nahezu ein Drittel des Kohlendioxids weltweit. Darüber hinaus stellen sie die Basis der Nahrungskette im Meer dar, da sie direkt oder indirekt die Lebensgrundlage für alle im Meer lebenden Organismen bilden.

Projekt Sibafeq

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Aus Qualitätssicht ist es Ziel des Forschungsprojektes, einen Prozess zu entwickeln, bei dem durch Wachstum und Fraktionierung von Biomasse aus Mikroalgen Bioöl gewonnen wird, das als Kraftstoff für Dieselmo-toren dient, sowie Biowasserstoff zur Erzeugung elektrischer Energie mittels Brennstoffzellen.Die Algenbiomasse wird auch verwendet, um das CO2 und die NOX

(Stickstoffoxide) zu absorbieren, die mit fossilen Brennstoffen betrie-bene Stromkraftwerke bei der Verbrennung freisetzen, und für die Pro-duktion von Silicium-Nanopartikeln für Photovoltaik-Anlagen. Wichtig-stes Ziel ist es, einen ersten Beitrag zur energetischen Unabhängigkeit und Verbesserung des Umweltschutzes zu leisten. Das zweitwichtigste Ziel betrifft strategische Überlegungen, um Italiens Position im Sektor der erneuerbaren Energien zu festigen.

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Im Rahmen des Versuchs, der im Dezember 2015 endete, wurden be-reits verschiedene konkrete und wahrscheinlich auch anwendbare Er-gebnisse erzielt. Dazu gehört ein Verfahren zur Enzymbehandlung von Algenpasten für eine leichtere Freisetzung von Komponenten. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, mit der Umwandlung wasserlöslicher Reststoffe aus der Mikroalgenverarbeitung zu experimentieren, um hierdurch Wasserstoff und Milchsäure mittels eines patentierten mikro-biologischen Verfahrens herzustellen. Die durch die Kultivierung von Mikroalgen in großem Stil erzeugte Biomasse ist außerdem ein Roh-stoff für die Herstellung von Biotreibstoffen und energiereichen Ver-bindungen.

Weitere Informationen finden sich unter[http://www.ponrec.it/open-data/progetti/scheda-progetto?ProgettoID=5242]

Für die Studie, die 15 junge Forscher durchführten, wurde in Kampanien

kostengünstigen Verfahrens Mikroalgen und deren Nebenprodukte hergestellt wurden. In Palomonte in der Provinz Salerno und im Ferrero- Werk in S. Angelo Dei Lombardo wurde ein Anlagenprototyp ein-gerichtet, in dem bis zum Projektabschluss 20.000 Liter Kulturen er-zeugt wurden. Diese werden für Tests und die Produktion von Mikro- algen sowie als technologisch fortschrittlicher Prozess für die Bio- massenumwandlung genutzt.

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft erfordert die Beteiligung und das Engagement aller Stakeholder, auch und vor allem der Konsumenten. In den letzten Jahren hat Ferrero versucht sie durch Aufklärungsmaßnahmen, die sich sowohl auf den Konsum selbst (über das Thema Portionierung) als auch auf die korrekte Entsorgung der Produktverpackungen bezogen, aktiv ein-zubeziehen.

Um der Notwendigkeit Rechnung zu tragen, ein Entwicklungsmodell zu schaffen, das auf einer Verringerung des Verbrauchs natürlicher Ressourcen und der Minimierung der Abfallproduktion basiert, sind viele Materialien, die früher einfach nur entsorgt und vernichtet wurden, heute Teil eines positiven Kreislaufes und werden nun als „Produkt“ betrachtet.

Konsum

Abfall

Bereits sehr mehreren Jahren informiert die Ferrero-Gruppe die Kon-sumenten aktiv darüber, aus welchen Materialien die Verpackungen der Produkte bestehen. Deshalb wurde das „End-Use-Etikett“ ge-schaffen, das den Konsumenten dabei helfen soll, die Verpackungen nach dem Verzehr der Produkte korrekt zu trennen und zu entsorgen. Dieses Etikett wird seit 2013 bereits für die italienische Marke Estathé verwendet und wird inzwischen in einigen europäischen Ländern auch für Nutella® genutzt.

Auch die Marke Kinder® hat sich zur Teilnahme an diesem Projekt ent- schlossen und wird die End-Use-Informationen auf dem Großteil sei-ner Produkte und Packungsgrößen bis Ende 2016 veröffentlichen. In einer Broschüre auf der Website www.kinder.com erfahren Konsumen-ten mehr über die Verpackungen der einzelnen Kinder® Produkte. Kin-der® zeichnet sich seit jeher durch kleine, einzeln verpackte Portionen aus. Daher war die Veröffentlichung auf der Website eine notwendige Entscheidung, um die Lesbarkeit der Informationen zu gewährleisten und Angaben zu einer größeren Zahl von Verpackungen zur Verfügung stellen zu können.

Ferreros „End-Use-Etikett“

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Das Projekt SPE (Scraps of the Packaging Evolution) wurde 2012/2013 in den wichtigsten europäischen Werken eingeführt. Ziel des Projektes ist es, Machbarkeitsanalysen zur Verwertung von Verpackungsab- fällen der Ferrero-Produktionsstätten durchzuführen sowie Maßnahmen zu initiieren, um bei Ferrero-Verpackungen und -Ausrüstungen Primär- rohstoffe durch wiederverwertete Materialien zu ersetzen, ohne dabei die Leistungsfähigkeit der Verpackungen zu beeinträchtigen.So wurden zum Beispiel aus den Produktionsabfällen der Estathè- Linien in Alba Sekundärrohstoffe für die Trays gewonnen, die werks- intern verwendet werden. Im Geschäftsjahr 2013/2014 wurden so 180 Tonnen Trays hergestellt, die zu 70% aus recyceltem Kunststoff bestehen, der aus den Produktionslinien stammt. Insgesamt handelt es sich um 126 Tonnen recycelten Materials.

Ein weiteres Beispiel ist die Wiederverwendung von Abfällen aus den Kinder® Joy-Produktionslinien für traditionelle Ferrero-Verpackungen. Dadurch wurde ein positiver Kreislauf geschaffen, bei dem der Ver-packungsabfall zunächst an einen Ferrero-Lieferanten geschickt wird, der ihn zu Granulat verarbeitet. Aus diesem werden dann die kleinen braunen Füße der Ferrero Rocher Displays hergestellt. Diese Füße be-stehen zu 95% aus rückgewonnenem Material (die restlichen 5% sind Farbe). Im Kalenderjahr 2014 wurden etwa 70 Tonnen Granulat erzeugt, was zwei Vorteile hatte: Im Geschäftsjahr 2013/2014 verringerte sich so der Abfall im Werk und der Verbrauch nicht erneuerbarer Primärroh- stoffe wurde um 40 Tonnen reduziert. Die verbleibende Granulat- menge wurde im Geschäftsjahr 2014/2015 verbraucht.

Die Zusammenarbeit in den Werken ist weiterhin auf dem Erfolgsweg und auch im Geschäftsjahr 2014/2015 wurde aus den Polypropylen- Abfällen (PP) der Tic Tac® Boxen im Werk Cork die Kunststofftrays der Tic Tac® Multipacks hergestellt, was in den letzten drei Jahren Ein- sparungen von 25,55 Tonnen brachte.

Projekt SPE

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Im Rahmen des Projektes FER-Way wurde der Ferrero4Future Framework geschaffen, vier Aktionsfelder, in denen die Ferrero-Gruppe derzeit auf eine nachhaltigere Zukunft hinarbeitet.

Ressourcen sind ein wertvolles Gut für Ferrero und als solche ist deren verantwortungsvolle Nutzung von Wichtigkeit. Ressourcen wie Verpackungen, Wasser und Energie stehen nur in begrenzter Menge zur Verfügung. Daher arbeitet Ferrero darauf hin, ihre Nutzung in der gesamten Produktionskette der

Produkte zu verringern.Konsum und Auswirkungen der Ferrero-Gruppe16 werden jährlich erfasst, jeweils für den Zeitraum vom 1. September bis zum 31. August des Folge-jahres.

FERRERO4FUTURE (FERRERO FOR FUTURE)

16. Der vorliegende Bericht erfasst Wasserverbrauch, Abfall- produktion, Energieverbrauch und CO2eq-Emissionen für die 18 Produktionsstätten und die 19 Lager in Europa, Amerika, Asien und Ozeanien, die direkt von der Ferrero-Gruppe verwaltet werden; diese decken fast die gesamte Produktion des Geschäftsjahres 2014/2015 ab. Nicht berücksichtigt wurden das neue Werk in China und das Werk von Thorntons Plc in Alfreton.

1. Effiziente Ressourcennutzung

ERWayWay

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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET

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17. Die Gesamtmenge der landwirtschaftlichen Rohstoffe beinhaltet auch die für die Re-zepturen der Ferrero-Produkte

erforderliche Wassermenge.

18. Weitere Informationen zur Zertifizierung von Papier: siehe nachfolgender Abschnitt

„Verpackungsmaterialien“ .

19. Da es für Haselnüsse bisher keine international anerkannte

Nachhaltigkeitszertifizierung gibt, konzentriert sich der

Zeitplan für eine nachhaltige Beschaffungskette auf die voll-

ständige Rückverfolgbarkeit, wie im vorhergehenden Kapitel

dargestellt.

Um den Wert der Rohstoffe, die für die Herstellung von Lebensmittel-produkten verwendet werden, zu er-halten und zu maximieren, ist es von grundlegender Bedeutung, sicher-zustellen, dass die Rohstoffe ver-antwortungsvoll erzeugt wurden.

Daher hat die Ferrero-Gruppe, wie im vorangehenden Kapitel ausführ-lich dargestellt, für die wichtigsten Rohstoffe Zeitpläne für eine nach- haltige Beschaffung festgelegt. Für Palmöl, Papier/Karton18, Kakao, Hasel- nüsse19, Zucker und Kaffee gibt es international anerkannte und durch Dritte garantierte Nachhaltigkeits- zertifizierungen.

Außerdem werden für die sechs wichtigsten Lebensmittelrohstoffe

Rohstoffe

LANDWIRTSCHAFTLICHE ROHSTOFFE

der Ferrero-Gruppe LCA-Studien durchgeführt. Dieses Projekt wird im August 2018 abgeschlossen sein und der Ferrero-Gruppe genaue Daten zu den Umweltauswirkungen der Erzeugung der verwendeten Roh- stoffe liefern. Sobald die kritischsten Bereiche der einzelnen Materialien feststehen, können dann Projekte für eine effizientere Erzeugung initiiert werden.

Bereits eingeleitet wurden Studien zu den Haselnussplantagen in der Türkei, den Molkereien in Italien und den wichtigsten europäischen Zucker- herstellern, die Ferrero beliefern. Im Geschäftsjahr 2014/2015 wurde außerdem eine Studie zu Palmöl ge-startet.

VERBRAUCH DER FERRERO-GRUPPE GJ 2014/2015

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

20. Aufgelistet sind die Materialien in absteigender Reihenfolge nach ihrem Anteil am Gesamtgewicht.

21. Bei diesen Werten handelt es sich um Schätzungen auf Basis der jährlichen Budget- volumen.

Die Produktverpackung ist entschei-dend, um Qualität zu gewährleisten, Lebensmittelverschwendung zu ver-meiden und mit dem Konsumenten zu kommunizieren. Die Verpackun- gen der Ferrero-Produkte werden aus Materialien verschiedener Kate-gorien hergestellt, zum Beispiel Glas, Papier und Karton, Kunststoff und Aluminium20. Auch im Geschäfts-jahr 2014/2015 ist Glas mit mehr als 160.000 Tonnen das Material mit

VERPACKUNGSMATERIAL

dem höchsten Gewichtsanteil, ge- folgt von Zellulosematerial (Papier und Karton) mit circa 140.000 Tonnen.

Entscheidend für eine korrekte Planung der Verpackungen ist es, die Variablen zu optimieren, die das Ge-samtumweltprofil der Verpackung beeinflussen. Deshalb wendet Ferrero bereits seit mehreren Jah-ren die sogenannte 5R-Strategie an.

Hier einige Projekte21 aus dem Geschäftsjahr 2014/2015, bei denen die 5R-Strategie angewandt wurde:

Remove (Entfernen) Im Hinblick auf die Neuplanung und Streichung von Verpackungselemen- ten wurde bei der Verpackung des Kinder® Überraschung Maxi Oster- eies in Deutschland ein Test durch-geführt. Das Design revolutionierte das Konzept des Eies, da es tradi-tionelle Elemente (Band, Schleife, „Fächer“) durch Grafiken auf der Aluminiumfolie ersetzt. Außerdem wurde auch das Tray so gestaltet, dass sowohl während des Transports als auch im Regal keine zusätzliche Halterung in der Aluminiumfolie mehr erforderlich ist, die das Ei hält.

Reduce (Reduzieren) Die kontinuierlichen Bemühungen des Ferrero-Designteams zur Ver-packungsoptimierung führten im Geschäftsjahr 2014/2015 zu einer Verringerung der Dicke der Karton- aufsteller für Kinder® Überraschung, was zu jährlichen Einsparungen von etwa 30 Tonnen führte. Außerdem wurde die Sleever-Folie bei Tic Tac® dünner gemacht, wodurch Ein- sparungen von etwa 800 kg erzielt wurden.

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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET

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Renew (Erneuern) Gemäß dem Ziel einer stärkeren Erneuerung der Verpackung, konzentriert die Ferrero-Gruppe ihre Aktivitäten weiterhin auf die verschiedenen Planungs- bereiche, in denen die erwartete Funktion und die Anforderungen an die verschiedenen Verpackungen den Einsatz von Materialien aus erneuer-baren Quellen erlauben, ohne deren Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Im Geschäftsjahr 2014/2015 wurden für das neue Produkt B-ready und die Kinder® Cards Kekse auf Papier basierenden Boxen eingesetzt. 850 Tonnen Material stammte dabei aus erneuerbaren Quellen. Außerdem sucht die Ferrero-Gruppe aktiv nach neuen Kunststoffmaterialien aus erneuer-baren Quellen.

Recycle (Wiederverwerten) Zu den Aktivitäten zum Schutz der Umwelt gehört, dass Ferrero im ver- gangenen Jahr in seinem Werk in Cork erfolgreich den Ersatz des Träger- materials für Etiketten testete, um diese besser recyceln zu können. Ziel war es dabei, das Trägermaterial, das normalweise aus Silikonpapier besteht, durch PET-Folie zu ersetzen. Durch diese Maßnahme wurde nicht nur die Recyclingfähigkeit verbessert, auch das Gewicht des Trägermaterials konnte verringert werden. In der Tat wiegt die PET-Folie fast 50% weniger als das Standardmaterial, wodurch mehr als 60 Tonnen Material eingespart werden konnten.Außerdem testet und nutzt die Ferrero-Gruppe weiterhin Recyclingmaterial in ihren Glas-, Papier- und Aluminiumverpackungen, bei Kunststoffver- packungen auch in Sekundärverpackungen, und trägt damit zur Verringerung des Einsatzes von Primärrohstoffen bei. Im Geschäftsjahr 2014/2015 lag die Recyclingquote in der Ferrero-Gruppe bei 36% des Gesamtmaterials.

Reuse (Wiederverwenden) Beim Verpackungsdesign achtet Ferrero seit jeher auf die Möglichkeit, diese wiederzuverwenden: So wurden beispielsweise die Nutella® Gläser im Laufe der Jahre zu einem Symbol der Marke. Jüngere Beispiele für Verpackungen, die am Ende ihres „ersten Lebens“ als Verkaufsverpackung eine andere Rolle übernehmen, sind einige Verpackungen von Kinder® Überraschung.

Die abgebildete Packung fällt in die Kategorie „Zweitverwendung“; nach ihrem ersten Einsatz, dem Schutz und Transport der Produkte, kann sie als Display für die Flugzeugflotte dienen, die es in den Überraschungseiern zu entdecken gibt.

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Spielzeuge sind wesentlicher Be- standteil einiger Produkte der Ferrero- Gruppe: Daher möchte Ferrero, dass sein Verhalten und seine Aktionen gegenüber allen Kindern verant-wortungsvoll sind, denn sie sind die wichtigsten Vertreter und Gestalter der Zukunft unseres Planeten.

ROHSTOFFE FÜR DIE ÜBERRASCHUNGEN

Seit einigen Jahren werden die Um-weltauswirkungen der Produktion und des Transportes der Spielzeuge für Kinder® Überraschung bewertet, um bessere Entscheidungen für eine Verringerung des Materialverbrauchs und der Emissionen treffen zu können. Berücksichtigt werden dabei alle Aspekte der Wertschöpfungskette.

Aus diesem Grund wurde 2013 das Handbemalen der Kinder® Über- raschungen durch ein innovatives Drucksystem ersetzt, das die Verringerung der Lack- und Lösungsmittelmengen gewährleistet, die bei der Produktion verwendet werden und in die Umwelt gelangen. Parallel dazu wurden auch die Maschinen im Hinblick auf eine bessere Produktionseffizienz und Ver-brauchsverringerung angepasst.

Ferreros Konzept für seine Wertschöpfungskette im Bereich Energie umfasst drei Bereiche: 1. Eigenproduktion2. Erneuerbare Energie3.

Energie

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1. EIGENPRODUKTIONVon 2007 bis heute ist die Zahl der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in der Ferrero-Gruppe, dank der Installation der Anlage in Cork (Irland) im Geschäfts-jahr 2014/2015, von drei auf elf gestiegen. Alle Anlagen sind hocheffizient.Die untenstehende Grafik zeigt die elektrische Gesamtleistung der Anlagen (in Megawatt), die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des CSR-Berichts in Betrieb waren bzw. sich im Aufbau befanden. Unterteilt sind diese nach Ländern und Energiequellen.

ANLAGEN AN FERRERO-STANDORTEN (MW) GJ 2014/2015

22. Enthält 25 Megawatt von Alba Power, also 51% der

Leistung (prozentualer Anteil von Ferrero an der Gesellschaft Alba

Power S.A.).

23. Seit März 2015 in Betrieb.

24. Diese Zahl beinhaltet auch überschüssige Energie, die

in das öffentliche Netz eingespeist wurde.

So konnten im Geschäftsjahr 2014/2015 60% des Gesamtbedarfs der Werke an elektrischer Energie selbst produziert24 und dadurch außerdem die Emissionen verringert werden.

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

2. ERNEUERBARE ENERGIEIm Geschäftsjahr 2014/2015 stammten mehr als 22% der eingesetzten, eigenproduzierten Leistung aus Anlagen, die mit erneuerbaren Energie- quellen betrieben werden.

Die Energieerzeugungsprojekte im Zusammenhang mit erneuerbarer Ener-gie stellen zwischenzeitlich eine besondere Herausforderung dar. Die Gründe hierfür sind der neue Energiepolitikkurs einiger EU-Länder, Unsicherheiten im Genehmigungsprozess und die Vorbehalte einiger Gemeinden im Hin-blick auf die Auswirkungen auf die Landschaft. In diesem Zusammenhang führt die Ferrero-Gruppe die Forschungsprojekte zur Erzeugung flüssiger pflanzlicher Biomasse weiter, die nicht in Konkurrenz zum Lebensmittelbe- reich stehen.

3. ENERGIEEFFIZIENZDie Ferrero-Gruppe benötigt Energie zur Herstellung ihrer Produkte und für die damit im Zusammenhang stehenden Dienstleistungen. Elektrischer Strom und Gas machen mehr als 70% des Gesamtenergieverbrauchs der Pro-duktionsstandorte und der direkt verwalteten Lager aus.

Den Energieverbrauch zu verringern und die Energienutzung effizient zu handhaben, ist heutzutage ein unerlässlicher Beitrag zum Erhalt der Roh- stoffe, die die Ferrero-Gruppe benötigt. Daher arbeitet Ferrero bei Produk-tionsaktivitäten stets darauf hin, den Energieverbrauch zu verringern und Energie vernünftig einzusetzen. Hierfür werden Best Practices angewendet und Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert. Hier die Veränderungen des Energieverbrauchs gegenüber dem Vorjahr:

ENERGIEVERBRAUCH GJ 2014/2015Energieverbrauchs- kennzahl

7,1GJ/t

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Die Verbesserung der Energieeffizienz ist das Ergebnis von Maßnahmen auf mehreren Ebenen: Eine erste Ebene, auf der eine Kultur der Energieeffizienz etabliert wird, und eine zweite, technischere Ebene, auf der die positiven Wirkungen einiger in den letzten Jahren um- gesetzter technischer Projekte ge-nutzt werden.Um in der Ferrero-Gruppe eine Kul-tur der Energieeffizienz zu etablie- ren, wurden verschiedene Aktivitä- ten durchgeführt. Hier einige Bei-spiele:

• Im Rahmen der „Professional Family“ der Energiemanager, die Ende 2014 entstand, wurden werks- übergreifende Arbeitsgruppen ein-gerichtet, die sich alle vierzehn Tage treffen, um wirtschaftliche, ener- getische und ökologische Vorteile zu erzielen, indem sie Probleme und deren Lösung diskutieren.

• Die drei übergreifenden Ziele, die alle Professional Families der Ferrero-Gruppe gemeinsam haben (professional and development path, exchange and sharing of best prac-tices und knowledge building), wurden von der Professional Family

übersetzt:

Die Energiekennzahl27 der Ferrero-Gruppe hat sich bei gleicher Vergleichs-basis um 0,7% verringert.

- Energie als „Zutat“ des Pro-duktes/Etablierung einer Ener-giekultur;

- Entwicklung eines Energie- managementsystems gemäß ISO 50001;

- Netzwerk der Produktions- stätten – Anwendung gemein-samer, miteinander vereinbar-ter Arbeitstools;

- Steigerung der Kompetenzen

- Methoden zum Erreichen der

menarbeit mit der Ferrero- Direktion Engineering);

• In jedem Werk werden „Energie-managementteams“ eingerichtet, die von den Energiemanagern gefördert und geleitet werden, um die Umset-zung der Richtlinien zur Verringerung des Energieverbrauchs der Gruppe zu unterstützen;

• Auf verschiedenen Ebenen wer- den Maßnahmen zur Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter durch-geführt:

- Im Werk Alba wurde beispiels-weise in jeder UGP ein Nachhal-tigkeitsreferent eingesetzt und jeder Bereich außerhalb der

25. Die Zahlen für 2014/2015 beinhalten im

Gegensatz zu denen für 2013/2014 auch die direkt

von der Ferrero-Gruppe verwalteten Lager. Dies

sollte bei einem Vergleich der beiden Zeiträume

beachtet werden.

26. Diese Zahl umfasst sowohl die von Dritten

zugekaufte, zertifizierte Energie als auch die in

Solar- und Windkraftan-lagen selbst produzierte

Energie, nach Abzug der verkauften Menge.

27. Diese Kennzahl wird auf Basis der im Berichts- jahr produzierten Tonnen

berechnet.

ENERGIEVERBRAUCH

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Produktion, der sich speziell um Energie- und Umweltfragen kümmert, fungiert als Multiplikator und sammelt die Ideen gegenüber dem Managementteam;

- alle drei Monate Schulungen zu einem Energiethema statt; im Geschäftsjahr 2014/2015 lag der Schwerpunkt auf den vier Phasen der Produktverarbeitung: Vorbereitung, Ausformung, Konfektionierung und Instandhaltung;

• Im März 2015 fand im Werk Stadtallendorf der erste internationale Workshop für Energiemanager statt (an dem sieben Länder teilnahmen), um

nach ISO 5001 zu besprechen, Möglichkeiten zur Sensibilisierung und Ein-beziehung auszutauschen und eine gemeinsame Basis für die Handhabung des Energiemanagements zu schaffen. Das Fazit dieser Veranstaltung lässt sich sehr gut mit einem Auszug aus dem Abschlussprotokoll darstellen: „Wir haben darüber gesprochen, wie verschiedene Maßnahmen dazu beitragen können, die Mentalität der Menschen zu verändern.[…] Der Workshop hat

wie sich das Energiemanagementsystem in den verschiedenen Werken um-setzen und verbessern lässt.“

Im Hinblick auf die zweite Ebene hingegen wurde eine Reihe von tech- nischen Maßnahmen umgesetzt, von denen hier lediglich einige Beispiele aufgeführt werden:

• • Verbesserung der Klimatisierung in den Produktionsräumen;• Verbesserung der Prozesswärmerückführung;• Isolierung der Warmwasserrohre;• Rationalisierung der Dampf- und Druckluftverteilernetze, mit einem

ständigen Fokus auf mögliche Lecks und deren Schließung;• Automatisierung der Energienutzung, um sicherzustellen, dass der Ver-

brauch dem tatsächlichen Bedarf entspricht;• • • Ausbau der Energiemesssysteme.

Die folgende Tabelle enthält einige Beispiele für Maßnahmen zur Energie-

jeweiligen Jahres beigetragen haben.

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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET

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Die Aktivitäten im Rahmen des „Grünen Wochenendes“, die zu den er-zielten Effizienzergebnissen beitrugen, wurden beibehalten bzw. noch aus- geweitet.

Auf Grundlage einer Analyse des Verlaufs der Energieverbrauchskenn- zahlen der Werke sowie der Ergebnisse der Energie-Checkups in den Haupt-verbrauchsbereichen wurde mit der Erstellung eines mittel- bis langfristigen Energieeffizienzplans begonnen (GrEEn MaP: „Group Efficiency-in-Energy Master Plan“), zu dem mehrere Treffen in den Pilotwerken stattfanden. Der Plan ist der Bezugspunkt für die Definition der operativen Richtlinien für die Werke und bezieht sich auf zwei Hauptaktionsfelder: technische Maßnahmen und Integration. Die technischen Maßnahmen betreffen Energie-Checkups, gezielte Investitionen sowie den breiteren Einsatz von Energiemessgeräten. Die wichtigsten Pfeiler für die Integration sind die Energiemanager, die ISO 50001-Gruppenzertifizierung und die Umsetzung von Maßnahmen in den Pilotwerken. Priorität bei der Umsetzung des Plans haben, zumindest in den ersten Phasen, Kälteerzeugung, -verteilung und -nutzung.

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Das ISO 50001-Zertifizierungsprojekt läuft wie geplant. Im Geschäftsjahr 2015/2016 wurden bereits die externen Prüfungen der Werke Stadtallendorf und Villers-Écalles durchgeführt, die lokal zertifiziert wurden. Im Juli 2016 wurde dann die Multisite-Zertifizierung erreicht, die im ersten Schritt fünf Werke um-fasst: Alba, Arlon, Cork, Stadtallendorf und Villers-Écalles. Im Rahmen des Zertifizierungsprojektes werden auch weiterhin Energie-Checkups in den Wer- ken durchgeführt. Diese liefern ein aktuelles Bild der Veränderungen und des Verbrauchs im Bereich Energie; so können die Hauptenergienutzer identifiziert und mögliche Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen werden.

In den Produktionsprozessen der Ferrero-Gruppe wird Wasser für unter-schiedliche Zwecke genutzt:1. Verwendung in den Produkten;2. industrielle und technische Nutzung;3. zivile Nutzung.

-brauchs führte zu einer weiteren Verringerung der Wasserverbrauchskenn-zahl28. Hier die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr:

Wasser

WASSERVERBRAUCH GJ 2014/20153,98m3/t

Wasserver-brauchskennzahl

28. Diese Kennzahl wird auf Basis der im Berichts- jahr produzierten Tonnen berechnet.

29. Die Zahlen für 2014/2015 beinhalten im Gegensatz zu denen für 2013/2014 auch die direkt von der Ferrero-Gruppe verwalteten Lager. Dies sollte bei einem Vergleich der beiden Zeiträume beachtet werden.

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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET

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Der Wasserverbrauch pro hergestellter Tonne hat sich gegenüber dem Vor-jahr bei gleicher Vergleichsbasis um 1,4% verringert. Dazu wurden Maß- nahmen durchgeführt, um die Waschvorgänge effizienter zu gestalten und zu verringern, einige Wasser- und Brandbekämpfungssysteme wurden er-neuert, außerdem gab es Projekte zum Auffangen und Nutzen von Regen-wasser.

Um den Wasserverbrauch zu verringern, kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. Wie in der Vergangenheit konzentrieren sich die Anstrengungen auf: Maßnahmen für eine Verbesserung der Kühlkreisläufe, die Vermeidung von Verlusten in den Verteilernetzen, die Optimierung vorhandener Anlagen und den Einsatz bewährter Techniken zur Wassereinsparung, wie etwa das CIP-Verfahren (Cleaning in place), automatische Dosieranlagen und Kühl- systeme mit Wasserrückführung (z. B. mit Verdunstungskühltürmen).

Sofern gesetzlich und aufgrund der hydrogeologischen Gegebenheiten möglich, werden die Wasserentnahmepunkte so gewählt, dass die Aus-wirkungen auf die Umwelt und andere Nutzer minimiert werden.

Das Abwasser wird kontinuierlich überwacht und 94% der Menge wird nach mehr oder weniger kom-plexen Vorbehandlungen bzw. Auf-bereitung in Übereinstimmung mit den jeweiligen lokalen Vorschriften und Besonderheiten in das Abwas-sersystem eingeleitet. Wo möglich, erfolgt die Aufbereitung extern. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Zusammensetzung verbessert häufig die Aufbereitungsleistung externer (oft öffentlicher) Anlagen, der Einsatz von Chemikalien in den

Werken wird verringert, die Hygiene wird verbessert. Die Bemühungen richten sich kontinuierlich auf eine Verringerung von Schadstoffen im Abwasser durch alternative oder effizientere Waschverfahren, Rück-gewinnung von Rohstoffen bei den Waschvorgängen, Schulungen des für die Reinigung zuständigen Per-sonals zur richtigen Dosierung von Reinigungsmitteln und Installation automatischer Dosiersysteme sowie den Einsatz umweltfreundlicher Pro-dukte.

ABGABE VON ABWASSER GJ 2014/2015

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Die Ferrero-Gruppe verpflichtet sich, die Umweltauswirkungen ihrer Prozesse zu verringern. Sie hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, für alle Werke so- wie die direkt verwalteten Lager die Gruppenzertifizierung ISO 14001 zu erreichen. Für diese freiwillige

Zertifizierung muss das Unterneh-men ein Umweltmanagementsystem einrichten, das auf kontinuierlicher Verbesserung und Prävention beruht und außerdem die Definition von Um- weltzielen sowie den entsprechenden Umsetzungsplan umfasst.

Diese Übersicht zeigt die Bandbreite der Maßnahmen, die die Ferrero- Gruppe zur Verbesserung der Umweltkennzahlen durchführt, und illustriert wichtige Projekte auf lokaler oder Gruppenebene. Diese beziehen sich auf die folgenden vier Bereiche:

• Verringerung des Verbrauchs elektrischer Energie – z.B. Installation von LED-Lampen, neue Absorber, Installation von Lichtsensoren;

• Verringerung des Verbrauchs thermischer Energie – z.B. Rationali-

• Verringerung der Abfälle – z.B. Abfallrückgewinnungsprogramme, Schulungen der Mitarbeiter, Ausweitung des Abfallsammelbereichs, Ver- ringerung des Ausschusses durch die Installation entsprechender Maschinen;

• Verringerung des Wasserverbrauchs oder Änderung der Verfahren zur Verringerung der Zahl der Waschvorgänge.

Umweltschutzmaßnahmen der Werke

ż

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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET

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30. Ob das neue Werk in Hangzhou (China),

das 2015/2016 in Betrieb genommen wurde, ebenfalls

in die Multisite-Zertifi-zierung der Ferrero-Gruppe

einbezogen wird, wird in den nächsten Jahren

entschieden.

31. Weitere Informationen dazu finden sich im Absatz

„Energieeffizienz“ dieses Kapitels.

32. Die Emissionsdaten, die sich auf die gesamte

Wertschöpfungskette beziehen, finden sich im Abschnitt „Das Projekt

FER-Way“.

33. Die Emissions- koeffizienten entsprechen

den Daten des IPCC 2013 GWP 100a V1.01. Die

Emissionskoeffizienten für elektrische Energie sind die

der IEA 2011 und 2013 (International Energy

Agency). Die Eigenpro-duktion aus erneuerbaren

Quellen und zugekaufte elektrische Energie aus er-

neuerbaren Quellen tragen nicht zu den Treibhausgas-

emissionen bei.

Ende 2015, wenn auch das Werk Vladimir in Russland (im Juni) und das Werk Poços De Caldas in Brasilien (im November) die Zertifizierung erreicht haben, verfügen dann 15 Werke über eine Zertifizierung im Rahmen der Multisite-Zertifizierung, die damit 95% der Gruppenproduktion abdeckt. Bis 2017 wird die Zertifizierung auch die Produktionsstandorte Mexiko (San José) und Türkei (Manisa)30 abdecken, bis 2020 dann auch die Werke Baramati, Walkerville und Yaoundé sowie alle direkt verwalteten Lager.

Neben der Umweltmanagementzertifizierung läuft auch eine Gruppen- Energiezertifizierung nach ISO 5000131.

Im Rahmen der Gruppenzertifizierung, die bereits in den vorhergehenden CSR-Berichten angesprochen wurde, wurde das P.I.X.A.-Programm (Pro-gram of Internal eXchange of Auditors) erweitert. Dessen Ziele sind die Förderung von Kommunikation, Integration, Austausch von Know-how und Best Practices innerhalb der Gruppe. Im Zuge dieses Programms können technische Mitarbeiter anderer Werke bzw. Mitarbeiter der zentralen Ab- teilungen, die sich mit ökologischer Nachhaltigkeit befassen, an den Um-weltaudits teilnehmen. Im zweiten Jahr des Programms wurden 16 ISO 14001-Audits durchgeführt, davon drei zusammen mit einem ISO 50001- Energieaudit. An den 16 Audits nahmen 21 sogenannte Cross Auditors teil.

Die Ferrero-Gruppe möchte als Unternehmen wachsen, aber bei niedrigen Emissionen. Um ihre Auswirkungen zu verringern, misst und kontrolliert sie ihre CO2-Bilanz, indem sie auf techno- logische Innovation und Zusammenarbeit setzt und dabei nicht nur auf die Auswirkungen ihrer eigenen Geschäftstätig-

keit, sondern auf die der gesamten Wertschöpfungskette achtet32.

2014 wurde unter Verwendung des WRI/BBCSD Greenhouse Gas Protocol die CO2-Bilanz33 der wichtigsten geschäftlichen Vorgänge für den Zeitraum vom 1. September 2014 bis zum 31. August 2015 gemessen.

Die CO2eq-Emissionen, die durch die Produktionsaktivitäten und die direkt von der Ferrero-Gruppe verwalteten Lager (Scope 1 und Scope 2) verursacht wurden, lagen 2014/2015 bei 384.728 Tonnen.

2. Emissionen

CO2eq-Emissionen der Produktion

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

34. Diese Kennzahl wird auf Basis der im Berichts-jahr produzierten Tonnen berechnet.

35. Die Zahlen für 2014/2015 beinhalten im Gegensatz zu denen für 2013/2014 auch die direkt von der Ferrero-Gruppe verwalteten Lager. Dies sollte bei einem Vergleich der beiden Zeiträume beachtet werden.

In Bezug auf das Ziel, bis 2020 die CO2-Emissionen aus Produktionsak-tivitäten gegenüber 2007 um 40% zu verringern, ist eine Erhöhung der Emissionskennzahl34 von 1,3% gegenüber dem Vorjahr (bei gleicher Ver-gleichsbasis) zu beobachten.

Hier die Änderungen gegenüber dem Vorjahr:

CO2eq -Emissionen GJ 2014/2015

Programm zur Bewertung des ökologischen Fußabdrucks.Fallstudie: Werk Alba

Die Ferrero-Gruppe und das italienische Umweltministerium unter-zeichneten eine freiwillige Vereinbarung zur Förderung gemeinsamer Projekte zur Verringerung der Treibhausgasemissionen. In diesem Rah-men wurde 2015 ein Projekt mit dem Titel „Methode zur Erfassung von Treibhausgasen bei der Produktion von Süßwaren. Fallstudie: Werk Alba – Ferrero-Gruppe“ gestartet und abgeschlossen, in dessen Fokus die Produktionsprozesse des Werkes Alba standen.

354 kg CO

2eq /t

Emission ratio

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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET

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36. Das Treibhausgas- protokoll (Greenhouse Gas

Protocol) des WRI/WBCSD (World Resources Institute/World Business Council on Sustainable Development)

ist das weltweit am häufig-sten von Regierungen und Wirtschaftsführern einge-

setzte Instrument, um ihre Treibhausgasemissionen zu

verstehen, zu quantifizieren und zu verwalten.

37. Der UNI EN ISO 14064-1:2006 legt auf Organisationsebene die

Prinzipien undAnforderungen zur

Quantifizierung undErfassung von Treibhausgas-

missionen und deren Be- seitigung fest. Er umfasst

auch die Anforderungen für die Prüfung des Treibhaus-gasbestandes (GHG Inven-

tory) einer Organisation.

Das Projekte zielte ab auf:• Teilen und Bewerten der GHG-Inventory-Methode gemäß inter-

nationalen und anerkannten Protokollen wie dem WRI/WBCSD GHG Protocol36 und dem UNI ISO 14064-12 in Bezug auf die Produktion von Süßwarenprodukten;

• Teilen und Bewerten des Emissionsmanagementsystems, mit dem Ziel einer Emissionsverringerung;

• Anwendung der Methode für das Basisjahr 2012/2013 unter Ein-beziehung der indirekten Emissionen durch die Fahrten der Mitarbeiter zum Arbeitsplatz sowie der Dienstreisen in einer Testphase;

• Anwendung des Modells für Scope 1 und 2 auf die historischen Daten ab dem Jahr 2003;

Emissionen aus den verschiedenen Aktivitäten, die in die Berechnung

Ziel des im Werk Alba durchgeführten Projektes war es, die derzeit von der Ferrero-Gruppe angewandte Methode zu bewerten und zu ver- bessern, um die Entwicklung und Umsetzung der Strategie zur Ver- ringerung der Treibhausgasemissionen weiter zu vervollkommnen.

Die Erhebung der klimaverändernden Emissionen zeigte, dass der Energieverbrauch des Werkes eine der Hauptquellen für Treibhausgase ist. Umsetzbare Maßnahmen zur Verringerung der so erzeugten Emis-sionen sind zum einen Managementmaßnahmen („Grünes Wochen- ende“-Projekt), zum anderen technologische Maßnahmen, die sich vor allem auf Anlagen, Beleuchtung und Klimatisierung beziehen.

1:2006 von Bureau Veritas Italia S.p.A., einem externen, unabhängigen

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Bei den Kältemittelemissionen zeigt der Verlauf eine Halbierung beider Kenn- zahlen für Emissionen flüchtiger Gase in Kühlsystemen: ODP und GWP. ODP steht für Ozone Depletion Potential, also die potentielle Verteilung von Ozon in der Atmosphäre durch Einbringen von Substanzen in die Luft, ausgedrückt als R11-Äquivalent, Gas mit einem DOP gleich 1. GWP steht für Global Warm-ing Potential (Treibhauspotential), also den Beitrag zum Treibhauseffekt eines in die Atmosphäre abgegebenen Kältemittels, ausgedrückt als CO2- Äquivalent. Die Freisetzung von Kältemitteln ist nicht signifikant und ihre Aus-wirkungen sind somit begrenzt. In jedem Fall werden jedoch die Maßnahmen zur präventiven Instandhaltung von Kreisläufen, die Kältemittel enthalten, weitergeführt.

KÄLTEMITTELEMISSIONEN GJ 2014/2015

Die Maßnahmen zur Verbesserung und Konsolidierung der Zahlen im Zu- sammenhang mit der Logistik der Ferrero-Gruppe werden fortgeführt. Im Rahmen des Projektes LODICO (LOgistics Data Improvement COllection), das 2012/2013 startete, sind weitere Schritte erfolgt. So wird ab dem Geschäftsjahr 2014/2015 die Abbildung aller von der Gruppe direkt oder indirekt verwalteten Lager verbessert. Zum ersten Mal wurden bei den Aus-wirkungen der Ferrero-Gruppe auch die 213 nicht direkt verwalteten Lager berücksichtigt.

Im Geschäftsjahr 2014/2015 lagen die Emissionen aus Warentransport und -lagerung bei 400.097 Tonnen CO2eq. Diese Zahl lässt sich nicht mit der im vorherigen CSR-Bericht vergleichen, da sie auch die 213 nicht direkt von der Ferrero-Gruppe verwalteten Lager umfasst.

Außerdem startete im Geschäftsjahr 2013/2014 ein Projekt zur Erstellung vereinfachter Berechnungsmodelle für den Transport der wichtigsten Roh- stoffe und Verpackungen. Diese Daten werden derzeit noch konsolidiert und werden daher in den nächsten CSR-Berichten aufgeführt.

CO2eq-Emissionen durch die Logistik

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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET

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Verringerung der gefahrenen Kilometerund höhere Auslastung der Transportmittel.

Auswahl von Transportmitteln mitgeringeren Umweltauswirkungen

DeutschlandFerrero Deutschland hat beschlossen, das bisherige Dieselfahrzeug für Transporte innerhalb des Werkes durch einen neuen Elektrotransporter zu ersetzen. Dies hat einen doppelten Vorteil: Aus Innovationssicht bringt dies eine Lärmverringerung, da der Elektromotor erheblich leiser ist; aus Umwelt-sicht werden die Emissionen verringert (bei sechs Monaten Nutzung ver- ringerten sich die CO2eq-Emissionen um 14 Tonnen).

Km

Die Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltleistung der Logistik der Ferrero-Gruppe basieren auf drei Pfeilern:

Projekt EuropaDas Projekt Europa zur Optimierung der innereuropäischen Strecken mit einer Verringerung der gefahrenen Kilometer wird fortgeführt. Das Lager in Polen wird Ende 2016 in Betrieb genommen und die ersten Vorteile im Hinblick auf eine Ver- ringerung werden Ende 2017 spür-bar sein. Durch den Bau eines neuen Lagers in Deutschland wird sich der Pendelverkehr um 5% verringern, was einer geschätzten Verringerung von mehr als 450.000 km entspricht.

ItalienDurch das Projekt „Corriera“ erfolgt derzeit eine Rationalisierung der Lieferungen an die POS. Schätzun-gen zufolge konnten durch dieses Projekt zwischen den Geschäfts-jahren 2012/2013 und 2014/2015 die gefahrenen Kilometer bei den Trans-porten um 7% reduziert werden.Dank der zukünftigen Umsetzung des neuen Transportmanagement-systems werden die Lieferrouten optimiert. So kann man in Zukunft

die Routen gezielt für die einzelnen POS organisieren und muss nicht wie bisher den Ort insgesamt als Ziel an-geben.

FrankreichAnlässlich des Business & Climate Summit am 20. Mai 2015 unterzeich-nete Ferrero Frankreich gemeinsam mit anderen neun Unternehmen (Air Products, Carrefour, Coca Cola Enter- prises, Fleury Michon, Jean Hénaff, Orrion Chemicals Orgaform, Placo Saint-Gobain, Groupe Renault und SCA) die freiwillige Verpflichtung FRET 21. Dabei handelt es sich um die Vereinbarung verschiedener fran-zösischer privater und wirtschaftlicher Einrichtungen, die durch den Pro-dukttransport erzeugten CO2eq-Emis-sionen über einen Zeitraum von drei Jahren zu verringern. Die Maßnahmen werden vor allem in vier Bereichen durchgeführt: prozentuale Beladung, gefahrene Strecke, Transportmittel und nachhaltiger Kauf.

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Die Ferrero-Gruppe hat sich das Ziel gesetzt, bis 2020 für alle direkt verwalte-ten Lagerstandorte die ISO 14001-Zeritifzierung zu erreichen. Zum 31. August 2015 waren etwa 50% der von Ferrero verwalteten Standorte ISO 14001-zerti-

vorsieht, dass drei italienische Lager bereits ab dem Geschäftsjahr 2015/2016

PolenBeim Bau des neuen Lagers in Polen wurden verschiedene Anlagen instal-liert, um Energie zu sparen und den Energieverbrauch zu überwachen:

• Die traditionelle Beleuchtung in den Silos wurde durch LED-Lampen ersetzt, was zu Einsparungen von 343 MWh pro Jahr gegenüber der Standardbeleuchtung38 führte;

• die Regalbediengeräte wurde mit einem optionalen elektronischen Mo- dul ausgestattet, mit dem der Motor auch zur Energieerzeugung verwen-det werden kann: Indem ein Teil der Energie an die anderen Elemente zurückgeführt wird, mit denen er ver-bunden ist, reduziert sich der Ver-brauch an elektrischer Energie um etwa 15%;

• es wurden Zähler installiert, die -

Energieeinsparungen in direkt verwalteten Lagern

sieren, um so die industriellen Prozes-se zu optimieren;

• es wurden moderne Systeme in-stalliert, um den Verbrauch in den Gebäuden zu steuern (BMS – Buil-ding Management System) und Tem-peratur sowie Luftfeuchtigkeit unter ökologischen Gesichtspunkten zu überwachen (EMS – Environmental Monitoring System), um so den Ver-brauch elektrischer und thermischer Energie zu optimieren;

• Nutzung des Free-Cooling- Systems zum Kühlen des in den indus- triellen Prozessen bzw. in den Klima-anlagen verwendeten Wassers durch Nutzung kalter Außenluft, statt der traditionellen Kühlanlagen; dies führt zu Energieeinsparungen.

38. Für die Berechnung wurde eine Beleuchtung24 h pro Tag an 365 Tagen pro Jahr angenommen.

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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET

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Gemäß der Gruppenrichtlinie zur allgemeinen Verringerung von Abfällen und einer besseren Handhabung der Produk-tionskette nach den Leitlinien der Europäischen Union zur Erhöhung der Abfallrückgewinnung, beziehen sich die Maß- nahmen der Ferrero-Gruppe in den Produktionsstätten auf zwei

Bereiche: Auf die Verringerung der absoluten Zahl der Abfallmenge und die Abfallrückgewinnungskennzahl.

Bei gleicher Vergleichsbasis hat sich die Abfallrückgewinnungskennzahl auch in diesem Jahr erhöht (+20,4%). Die wichtigsten Gründe sind be- stimmte Maßnahmen, wie etwa buchhalterische Umstellung einiger Materialkategorien von „Nebenpro-dukt“ auf „Abfall“: Dabei können einige Entsorgungsarten nicht direkt auf die Produktionsphasen zurück-geführt werden, wie etwa die Ent-sorgung veralteter Maschinen und Werkzeuge oder Arbeiten zum Ausbau von Werken. Daher hat die Ferrero-Gruppe beschlossen, eine

3. Abfallmanagement

PRODUKTION VON ABFALL UND ABFALLRÜCKGEWINNUNGSKENNZAHL2014/2015

detaillierte Analyse zu diesem The-ma zu erstellen. Parallel dazu werden die Maßnahmen zur Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter in-tensiviert.

Im Geschäftsjahr 2014/2015 wurden die Aktivitäten zur Abfallverringerung in ihren Ursprüngen und die Suche nach immer effizienteren Lösungen zur Materialtrennung inner- und außerhalb der Produktionsstätten fortgeführt, wie die Erhöhung der Abfallrückgewinnungskennzahl um 0,7% zeigt.

39. Die Zahlen für 2014/2015 beinhalten

im Gegensatz zu denen für 2013/2014 auch

die direkt von der Ferrero-Gruppe

verwalteten Lager. Dies sollte bei einem Vergleich der beiden Zeiträume beachtet

werden.

Abfallrück- gewinnungs-

kennzahl79,5kg/t

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Die folgende Abbildung zeigt den Gewichtsanteil der verschiedenen Ab-fallkategorien in den 18 Produktionsstätten:

Gefährliche Abfälle haben einen Anteil von 2,5% und fallen ausschließlich bei chemischen, physikalischen und mikrobiologischen Analysen und Kontrollen sowie der Instandhaltung an.

Im Berichtsjahr gab es in den 18 überprüften Werken keine signifikanten Freisetzungen von Stoffen in die Umwelt oder Vorfälle.

ABFALLERZEUGUNG UND RÜCKGEWINNUNGSKENNZAHL GJ 2014/2015

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SOZIALE VERANTWORTUNG BEI FERRERO - DER PLANET

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Keines der 20 Ferrero-Werke befindet sich in Schutzgebieten oder hat er-hebliche Umweltauswirkungen auf solche Gebiete. Dies ergab sich aus internen Analysen41 und – für Europa – aus der Website der Europäischen Umweltagentur (EEA). Es gibt lediglich Fälle, in denen sich Schutzgebiete in der Nähe einer Ferrero-Produktionsstätte befinden (d. h. in weniger als zwei Kilometer Entfernung). Ferrero sind jedoch keine signifikanten Auswirkungen seiner Aktivitäten auf die Biodiversität bekannt.

Die Aktivitäten der Ferrero-Gruppe können, als Teil des welt-weiten Ökosystems, direkt oder durch die Lieferkette Aus-wirkungen haben. Es ist daher sehr wichtig, die betroffenen Teile des Ökosystem – wenn diese identifiziert wurden – aktiv

zu erhalten. Für ein Lebensmittelunternehmen wie Ferrero sind hier natürlich Biodiversität, Abholzung und Bodennutzung besonders wichtige Aspekte.

4. Schutz des natürlichen Ökosystems

Biodiversität

41. Analysiert wurden die 21 Ferrero-Werke,

die zum 31. August 2015 in Betrieb

waren. Die Analyse wurde aktualisiert und

bezieht nun auch das neue Werk in China

ein.

BIODIVERSITÄT

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MINIMIERUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Abholzung ist eine der Hauptursachen für die Freisetzung von Treibhaus- gasen in die Atmosphäre und macht bis zu 15% der globalen Treibhaus-gasemissionen aus. Faktisch speichern die Wälder der Erde eine enorme Kohlenstoffmenge – Schätzungen zufolge etwa 500 Milliarden Tonnen, einen großen Teil davon in den tropischen Regenwäldern. Die Hauptursache für die Abholzung ist die kommerzielle Landwirtschaft, die von der steigenden Nachfrage nach bestimmten Produkten geprägt wird.Daher unterzeichnete die Ferrero-Gruppe, mit dem Ziel das Problem der Abholzung zu bekämpfen, beim UN-Klimagipfel im September 2014 die New York Declaration on Forests. Dabei handelt es sich um eine frei-

Unternehmen und der Zivilgesellschaft entstand und das Ziel verfolgt, die Abholzung bis 2020 zu halbieren und bis 2030 dauerhaft zu stoppen.

Die Herkunft der Rohstoffe zu kennen, ist der erste Schritt, um den Ab- holzungsprozess zu stoppen. Daher konzentriert die Ferrero-Gruppe seit Jahren ihre Anstrengungen auf wenige Rohstoffe, die als stärker verant-wortlich für dieses Problem gelten. So:

• ist die Ferrero-Gruppe seit November 2015 Mitglied der Palm Oil Inno-vation Group (POIG). POIGs Vision drückt den gleichen innovativen Ehrgeiz aus, mit dem Ferrero im November 2013, in Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten, eine eigene Palmöl-Charta eingeführt hat. Ziel der Charta ist es, die wichtigsten Ursachen der Abholzung anzugehen und eine Balance her-zustellen zwischen dem Schutz der Umwelt, den Bedürfnissen der Gemein-schaft sowie Vorteilen und Machbarkeit aus wirtschaftlicher Sicht;

• -

kette zu beziehen. Seit Ende 2014 stammt der gesamte Karton aus Primär--

ment, um einen verantwortungsvollen Umgang mit den Wäldern sowohl aus sozialer als auch aus ökologischer Sicht zu fördern.

Abholzung