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Zeitschrift der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden mit Abteilungen in Gießen, Kassel, Mühlheim am Main, Wiesbaden Fort- und Weiterbildung in der Landesverwaltung Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe der Zeitschrift SPECTRUM ist dem Thema der Fort- und Weiterbildung in der Landesverwaltung gewidmet. Die momentan besondere politische Situation in Hessen, in der eine Landesregierung zunächst geschäftsführend ohne eigene Land- tagsmehrheit im Amt ist, könnte die Schlußfolgerung zulassen, dass über einen aktuellen Stand der Dinge zum Thema Fortbildung keine allgemeinen Aussagen möglich sind, bevor sich nicht eine Landtags- mehrheit gebildet haben wird, deren Position von derjenigen der gegenwärtigen Landesregierung abweichen könnte. Tatsächlich aber bedeutet die aktuelle Situation, dass die Entwicklungen in Hessen auf absehbare Zeit weiter gehen, wie bisher. Verpflichtende Qualitätsstandards und landesweite Arbeitsteilung Für das Thema der Fort- und Weiterbildungen in und für die Landes- verwaltung sind wahrscheinlich zwei Entwicklungen von besonderer Bedeutung. Die Landesregierung treibt die Einführung von verpflich- tenden Qualitätsstandards für Landeseinrichtungen voran, die Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen durchführen. Sichtbarer Ausdruck davon sind die verschiedenen Bemühungen entsprechender Landes- einrichtungen sich und ihre Tätigkeit zertifizieren zu lassen. In dieser Ausgabe von SPECTRUM zeigt ein Artikel über das Forstliche Bildungszentrum in Weilburg, die zentrale Bildungsstätte von Hessen- Forst, vor welchen Herausforderungen eine landeseigene Einrichtung steht, die diesen Schritt gehen will. Die Bildung des Zentralen Arbeits- kreises Qualitätssicherung beim Referat Zentrale Fortbildungen im Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport, über den SPEC- TRUM in der Ausgabe 2/2007 berichtete, zeigt, wie weit diese Entwicklung bereits fortgeschritten ist. Die zweite Entwicklung, die von der Landesregierung vorangetrie- ben wird, ist der Versuch, die landeseigenen Fort- und Weiterbil- dungseinrichtungen in und für die Verwaltung mit ihren Aufgaben und Programmen aufeinander abzustimmen, um Ressourcen zu schonen und Konkurrenzen zu vermeiden. Auch für diesen Prozess ist das Referat Zentrale Fortbildungen im Hessischen Inneministerium die wesentliche Koordinierungsstelle. Fortbildung als wichtiger Baustein der Personalentwicklung Konkurrenzfähigkeit von Verwaltungsfachhoch- schulen Annette v. Harbou Förderpreis Workshop Benchmarking Sportfördergruppen an der VFH 1/08 16. Jahrgang April 2008 ISSN 1432-8518 weiter auf S. 2

mit Abteilungen in Gießen, Kassel, Mühlheim am Main, Wiesbaden … · SPECTRUM Heft 1/08 4 Die Verwaltungsführung der Stadt Wiesbaden sieht in dem Engage-ment sowie der Leistungsfähigkeit

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Zeitschrift der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden

mit Abteilungen in Gießen, Kassel, Mühlheim am Main, Wiesbaden

Fort- und Weiterbildung

in der LandesverwaltungDas Schwerpunktthema dieser Ausgabe der Zeitschrift SPECTRUMist dem Thema der Fort- und Weiterbildung in der Landesverwaltunggewidmet.

Die momentan besondere politische Situation in Hessen, in dereine Landesregierung zunächst geschäftsführend ohne eigene Land-tagsmehrheit im Amt ist, könnte die Schlußfolgerung zulassen, dassüber einen aktuellen Stand der Dinge zum Thema Fortbildung keineallgemeinen Aussagen möglich sind, bevor sich nicht eine Landtags-mehrheit gebildet haben wird, deren Position von derjenigen dergegenwärtigen Landesregierung abweichen könnte. Tatsächlich aberbedeutet die aktuelle Situation, dass die Entwicklungen in Hessen aufabsehbare Zeit weiter gehen, wie bisher.

Verpflichtende Qualitätsstandards und landesweite Arbeitsteilung

Für das Thema der Fort- und Weiterbildungen in und für die Landes-verwaltung sind wahrscheinlich zwei Entwicklungen von besondererBedeutung. Die Landesregierung treibt die Einführung von verpflich-tenden Qualitätsstandards für Landeseinrichtungen voran, die Fort-und Weiterbildungsmaßnahmen durchführen. Sichtbarer Ausdruckdavon sind die verschiedenen Bemühungen entsprechender Landes-einrichtungen sich und ihre Tätigkeit zertifizieren zu lassen. In dieserAusgabe von SPECTRUM zeigt ein Artikel über das ForstlicheBildungszentrum in Weilburg, die zentrale Bildungsstätte von Hessen-Forst, vor welchen Herausforderungen eine landeseigene Einrichtungsteht, die diesen Schritt gehen will. Die Bildung des Zentralen Arbeits-kreises Qualitätssicherung beim Referat Zentrale Fortbildungen imHessischen Ministerium des Inneren und für Sport, über den SPEC-TRUM in der Ausgabe 2/2007 berichtete, zeigt, wie weit dieseEntwicklung bereits fortgeschritten ist.

Die zweite Entwicklung, die von der Landesregierung vorangetrie-ben wird, ist der Versuch, die landeseigenen Fort- und Weiterbil-dungseinrichtungen in und für die Verwaltung mit ihren Aufgaben undProgrammen aufeinander abzustimmen, um Ressourcen zu schonenund Konkurrenzen zu vermeiden. Auch für diesen Prozess ist dasReferat Zentrale Fortbildungen im Hessischen Inneministerium diewesentliche Koordinierungsstelle.

Fortbildung als wichtigerBaustein der Personalentwicklung

Konkurrenzfähigkeit vonVerwaltungsfachhoch-schulen

Annette v. HarbouFörderpreis

Workshop Benchmarking

Sportfördergruppen ander VFH

1/0816. JahrgangApril 2008

ISSN 1432-8518 weiter auf S. 2

SPECTRUM

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Darüber hinaus wird für Landeseinrichtungen, die für und in der Landes-verwaltung Fort- und Weiterbildung anbieten immer die Herausforderungbestehen bleiben, belegen zu müssen, warum diese Tätigkeit sinnvoller-weise nicht von privaten Anbietern eingekauft werden sollte; worin also diespezifische besondere Fähigkeit von internen verwaltungs- und praxisnahenAnbietern liegt.

Diese Entwicklungen und Herausforderungen in der Fort- und Weiter-bildung werden zu berücksichtigen sein, wenn sich die Verwaltungsfach-hochschule in Wiesbaden auch in diesem Gebiet weiter positioniert undprofiliert.

Überblick über Möglichkeiten

Die Zeitschrift der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden nimmt dieseEntwicklungen zum Anlass, in dem Schwerpunktthema dieser Ausgabe nocheinen ergänzenden Blick auf das Thema zu geben. So wird über Fort- undWeiterbildung als Baustein der Personalentwicklung der LandeshauptstadtWiesbaden berichtet. Aus Sicht der Verwaltungsfachhochschule werden hierWünsche und Interessen eines wichtigen Kunden formuliert. Dieser Artikelergänzt das Thema deshalb, weil hier nicht von der Landesverwaltung dieRede ist, sondern von einer Kommune.

Ein Artikel über die Tätigkeit der Arbeitsgruppe wissenschaftliche Weiter-bildung der Fachhochschulen zeigt auf, welche Möglichkeiten zur eigenenFort- und Weiterbildung an Fachhochschulen insgesamt bestehen und gibteinen wesentlichen möglichen Maßstab für entsprechende Aktivitäten desPersonals der Verwaltungsfachhochschule vor.

Der Leiter des Fachbereichs Verwaltung der Verwaltungsfachhochschulepräsentiert zum Thema schließlich wesentliche Vorstellungen über die Ent-wicklung der Konkurrenzfähigkeit von Verwaltungsfachhochschulen.

Präsentation der eigenen Leistungen

Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe von SPECTRUM ist nunmehrvorgestellt, aber nicht wirklich abgeschlossen. Denn noch eine ganze Reiheweiterer Artikel beziehen sich auf das Thema. Der Workshop zum ThemaBenchmarking ebenso, wie der Bericht über die Fort- und Weiterbildung vonFinanzbuchhaltern und Controllern. Zugleich sind diese Artikel aber auchschon ein Ausweis der eigenen Leistungen und Möglichkeiten der Ver-waltungsfachhochschule in Wiesbaden selbst.

Zu dieser Präsentation eigener Leistungen gehören auch der Bericht überVerleihung des Annette v. Harbou Förderpreises und die Darstellung derThemen und Methoden von weiteren Diplomarbeiten am FachbereichVerwaltung. Hier zeigt sich, mit welch hohem fachlichem Interesse, in wel-cher inhaltlichen Breite und mit welchem Praxisbezug an der Ver-waltungsfachhochschule in Wiesbaden gelehrt und gelernt wird.

Insgesamt zeigt die Übersicht über die eigenen Leistungen der Verwal-tungsfachhochschule in Wiesbaden, die SPECTRUM in dieser Ausgabeerneut versucht – und die keineswegs als abgeschlossen bezeichnet werdenkann – mit welchem Selbstbewußtsein diese zentrale Bildungseinrichtung für die Verwaltung des Landes Hessen die Entwicklungen der Gegenwartbestehen und die Entwicklungen der Zukunft meistern kann.

GEORG BRANDTRedaktion SPECTRUM

Inhaltsverzeichnis

Fort- und Weiterbildung in der Landesverwaltung 1Georg Brandt

Editorial 3Dr. Helmut Müller

Fortbildung als wichtiger Baustein der Personalentwicklung 4Leonhard Schmidt

Notwendige Mittel zur Stärkung der Konkurrenz-fähigkeit von Verwaltungs-fachhochschulen 6Dr. Jens Löcher

Forstliches BildungszentrumWeilburg 9Volker Schöne

Diplomarbeiten im Fachbereich Verwaltung 11

Annette v. Harbou Förderpreis 14Günther Scheffer

Die Bücherecke 16

Vom lehrenden zum lernenden System 17Helmut C. Büscher

Workshop Benchmarking 18Karl-Friedrich Emde

Fort- und Weiterbildung an der VFH 19Angelika Eimer,Dr. Friedel Brückmann

Exkursion 21Jocelyn Born

Sportfördergruppen an der VFH 23Hans-Peter Krings, Peter Schmidt

Sport verbindet 24Herbert Frese

HochschulmeisterschaftenTaekwondo 24Michael Wegrich

Personal 25

SPECTRUM

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Dr. Helmut MüllerOberbürgermeister der

Landeshauptstadt Wiesbaden

„Lernen ist wie Rudern gegen den

Strom. Sobald man aufhört, treibt man

zurück.”

Benjamin Britten (1913-76)

Der öffentliche Dienst steht vor großen Auf-gaben. Globalisierung, demographischerWandel, eine schnell fortschreitende techni-sche Entwicklung und begrenzte finanzielleMöglichkeiten prägen die Arbeit in den Ver-waltungen der Zukunft.

Wer im öffentlichen Dienst arbeitet,wird deshalb mehr denn je die Bereitschaftund auch ein hohes Maß an persönlichemEngagement mitbringen müssen, sich aufder Grundlage einer soliden Ausbildunglebenslang fortzubilden und neue Qualifi-kationen zu gewinnen.

Ich will dies an zwei Beispielen erläu-tern: Da ist zum einen der gewachseneInformationsanspruch der Bürgerinnen undBürger und deren Wunsch nach verstärktenServiceleistungen durch die Verwaltungen.Um diesem Verlangen nachzukommenmüssen umfassende Kommunikations-,Dienstleistungs- sowie Partizipationsan-gebote online bereit gestellt werden.

Moderne IT-Technologie und E-Govermentsind wichtige Instrumente zur Verbesse-rung der Verwaltungsleistung und der Bür-gernähe. Hier sind die Potenziale nochlange nicht ausgeschöpft.

Zum anderen: Europa wächst. Das haterhebliche Konsequenzen für die öffent-lichen Verwaltungen. Nicht nur, dass inter-nationale Gesetze und Verordnungen mitoft sehr weit reichenden Wirkungen beach-tet werden müssen – auch die Anzahl derAkteure mit denen Kommunen konfrontiertwerden – steigen. Hinzu kommt einsteigender Anteil von Bürgerinnen undBürgern mit Migrationshintergrund. Dasheißt, dass auch die Mitarbeiter in denRathäusern über entsprechende Fremd-sprachenkenntnisse und interkulturelleKompetenzen verfügen müssen.

Die Landeshauptstadt Wiesbaden stelltihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seitvielen Jahren ein sehr differenziertes undumfassendes Fortbildungsangebot zur Ver-fügung und macht damit den hohen Stellen-wert der beruflichen Qualifikation deutlich.Dabei werden beispielsweise auch Koope-rationen mit der hier ansässigen EuropeanBusiness School (ebs) genutzt, wo städ-tische Mitarbeiter Studienplätze im Finanz-wesen belegen können. Auch die Vergabevon Stipendien an Mitarbeiter gehört zu die-sem Programm.

Fortbildung heißt aber nicht nur Exper-tenwissen schaffen und vertiefen. Mehr alsbisher ist es notwendig, Teamfähigkeit,kommunikatives und soziales Miteinanderund Arbeiten in internen und externen Netz-werken zu stärken.

Abschließend noch eines: Kompetenzam Arbeitsplatz kann man nicht nur beiSeminaren und Kursen der Arbeitgebergewinnen. Genauso wichtig sind eigen-verantwortliches Selbststudium und deroffene Erfahrungsaustausch der Mitarbeiteruntereinander.

Editorial

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Die Verwaltungsführung der StadtWiesbaden sieht in dem Engage-ment sowie der Leistungsfähigkeitihrer Mitarbeiter/-innen undFührungskräfte eine wesentlicheGrundlage für die hohe Qualität derstädtischen Dienstleistungen, diesich auch im Image der Stadtver-waltung in der Wiesbadener Bevöl-kerung spiegelt.

Um die dafür notwendige Moti-vation und Qualifikation zu sichernund auf die jeweils aktuellen Her-ausforderungen zu beziehen, hatdie Entwicklung der Mitarbeiter/-innen und Führungskräfte für dieLandeshauptstadt traditionell einensehr hohen Stellenwert.

Dies drückt sich nicht nur ineinem umfangreichen Fortbildungs-angebot für breite Zielgruppen aus,sondern auch bei der Durchführungder Seminare und Veranstaltungen.Die Stadt Wiesbaden hat eine eige-ne Bildungsstätte, quasi mitten inder Verwaltung. In den zwei Verwal-tungsgebäuden am Gustav-Strese-mann-Ring in der Nähe des Haupt-bahnhofs, die gleichzeitig ca. 500Mitarbeiter/-innen – hauptsächlichder Bauverwaltungen – beherber-gen, stehen etliche voll ausgestat-tete Seminarräume zur Verfügung.

Sehr günstig für die Vernetzungder Fortbildung mit anderen Per-sonalentwicklungsaktivitäten er-weisen sich auch die Zuständig-keiten in einer Hand: Aus- undFortbildung, Personalentwicklung,sind eine Abteilung. Nicht zuletztdeshalb beginnt die Fortbildungbereits in der Ausbildung.

Für den Bereich der Ausbildungfinden neben den theoretischenTeilen in den Berufsschulen, derVerwaltungsfachhochschule oderdem Verwaltungsseminar – je nachAusbildungsberuf – eine Reiheüberfachlicher Fortbildungen statt.Das Spektrum umfasst u. a. Kom-

munikation und Kundenorientie-rung, Präsentationsfähigkeiten,Integrationskompetenz, bis hin zueinem „Knigge-Seminar“.

Diese Angebote gelten nicht nurfür die unterschiedlichen Verwal-tungsberufe, sondern größtenteilsauch für die ca. 20 weiteren Nicht-Verwaltungsausbildungsberufe.Damit ist zugleich ein positivesSignal zum Beginn und zur Unter-stützung eines berufsbegleitendenlebenslangen Lernens gesetzt.

Die Fort- und Weiterbildung füralle städtischen Mitarbeiter/-innengliedert sich in drei Teile:

1. Interne, offene Fortbildungs-angebote,

2. gesonderte maßgeschneider-te Maßnahmen für einzelne Organi-sationseinheiten oder spezielle Ziel-gruppen und

3. externe Maßnahmen.

1. Interne Fortbildungsangebote

Die offenen Angebote werden ein-mal jährlich über ein breit gestreu-tes Programmheft ausgeschrieben,das alle Mitarbeiter/-innen guterreicht. Zusätzliche unterjährigeMaßnahmen werden dann im Infor-mationsheft des Personal- undOrganisationsamtes („Personal imfocus“) bekannt gegeben. DasFortbildungsprogramm gliedert sichin Themenrubriken wie z. B. „Soziale Kompetenz/Kundenorien-tierung“, „Verwaltungsmanage-ment“, „Recht anwenden“ oderauch Gesundheitsförderung. DieTeilnahme ist weitgehend für alleMitarbeiter/-innen offen, einzelneSeminare sind themenbezogen ein-geschränkt nur für bestimmteZielgruppen vorgesehen. Für dieFührungskräfte gibt es eine Reihegesonderter Angebote, die zum Teilauch verpflichtend sind.

Den Führungskräften kommteine Schlüsselrolle zu, wenn es um

die positive Beeinflussung der Moti-vation und Leistungsbereitschaftihrer Mitarbeiter/-innen geht. Ent-sprechend ist es eine ständigeHerausforderung geeignete Maß-nahmen für Führungskräfte zu ent-wickeln und vor allem auch lang-jährige Führungskräfte für Fort-bildungen zu gewinnen.

Die Abteilung Kindertagesstät-ten gibt ein eigenes Programmheftheraus, das fachliche und fachüber-greifende Angebote für dieErzieher/-innen und Leitungskräftebeinhaltet und somit das allgemeineFortbildungsprogramm ergänzt.

Da alle offenen Seminare„Inhouse“, in eigenen Räumendurchgeführt werden und damitFahrtkosten und Arbeitszeiten (alsFahrtzeiten) entfallen, stellen sie einbesonders kostengünstiges Ange-bot dar. Hinzu kommt, dass dieReferent/-innen und Trainer/-innenfür Seminare zu ca. 70% aus deneigenen Reihen kommen undhauptsächlich nur für überfachlicheFortbildungen zusätzlich externeKräfte engagiert werden.

2. Dezentrale, maßgeschneiderte

Maßnahmen

Je nach Anlass und Hintergrund istes oftmals sinnvoller, gezielte Ein-zelmaßnahmen für Organisations-einheiten oder Mitarbeiter/-innen-gruppen durchzuführen.

Sei es, dass es um speziellefachliche Themen geht, die nur eineeinzelne Organisationseinheit be-treffen oder dass es um Klärungs-prozesse in den Arbeitsbeziehun-gen geht, die nur vertraulich und ineinem geschützten Rahmen statt-finden sollen. Entsprechend ver-schwimmen hier oftmals dieGrenzen zwischen Fortbildungen,Workshops oder Teamentwick-lungsmaßnahmen. Als Personalent-wicklungsabteilung ist für uns ganz

Fortbildung als wichtiger Bausteinder Personalentwicklung

Die Landeshauptstadt Wiesbaden setzt auf Vielfalt

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pragmatisch nur die Eignung undNützlichkeit einer Maßnahme fürden jeweiligen Anlass entschei-dend, nicht die formale Zuordnung,ob es sich beispielsweise noch umeine Fortbildung handelt oder eineKonfliktberatung, die auch in Einzel-coachings münden kann.

Typische Anlässe für maßge-schneiderte Maßnahmen sind Ver-änderungs- oder Problemlösungs-prozesse, Rollen- und/oder Konflikt-klärungen oder auch kurzfristigeAktivitäten, z. B. ein Angebot zumUmgang mit Prüfungsangst für(ältere) Mitarbeiter/-innen, die amAbschluss einer Weiterbildung mitVersagensängsten konfrontiert sind.

Bei den gesonderten Maßnah-men für einzelne Organisationsein-heiten kann es in einem Fall sinnvollsein, auf einen internen Trainer als Insider zurückzugreifen, derbekannt ist und das Vertrauen deran der Maßnahme Beteiligtengenießt. Ein anderes Mal ist esgerade wichtig, jemanden „vondraußen“ zu holen, z. B. eineneutrale Trainerin, die unbefangenihre Erfahrungen aus anderen(Wirtschafts-)Bereichen einfließenlassen kann.

3. Externe Maßnahmen

Darunter verstehen wir alle Maß-nahmen, die nicht vor Ort (in Wies-baden) stattfinden. Dabei handelt essich meistens um Inhalte, für diesich eine Inhouse-Maßnahme nichtlohnt, z. B. bei einer sehr kleinenZielgruppe oder einem stark fachbe-zogenen Thema. In den meistenFällen geht es entsprechend umbereichsbezogene Bedarfe einzel-ner Organisationseinheiten, fach-spezifische Weiterbildungen oderneue Entwicklungen im Fachgebiet.

Daneben kann es sich auch umindividuelle Fördermaßnahmen han-deln im Rahmen von sogenannten„Qualifikationswegen“, die wir alsAufstiegs- oder Änderungsfort-bildung nutzen, um geeignetenMitarbeiter/-innen neue beruflichePerspektiven zu ermöglichen. Vordem gleichen Hintergrund gibt esStudienförder-Maßnahmen, z. B. im

Kontext betriebswirtschaftlicherBefähigungen, aktuell etwa eineAusschreibung zur Förderung einesStudiengangs zum „Master ofPublic Management (MPM)“ derVerwaltungsfachhochschule inWiesbaden.

Die Personalentwicklung als

Ganzes im Blickfeld

Die bisherigen Beispiele für städ-tische Fortbildungsmaßnahmenzeigen, dass die Fortbildung nachwie vor der bedeutendste Bausteinder Personalentwicklung ist.

Gleichwohl wird die Vernetzungmit oder Ergänzung durch andereEntwicklungsmaßnahmen immerselbstverständlicher (siehe 2.), seies durch ein Coaching, einen Team-Workshop oder ein eigenständigesProjekt. Darüber hinaus sind es diedezentralen und vor allem die in denletzten Jahren eingeführten zentra-len Instrumente der Personalent-wicklung, die in den Mittelpunkt derAktivitäten rücken. Nur mit diesenInstrumenten kann die Kultur der„Führung und Zusammenarbeit“nachhaltig und flächendeckendbeeinflusst und gefordert werden.Im Unterschied zu Fortbildungen,die freiwillig sind und besondersdiejenigen ansprechen, die von vor-neherein aktiver und bildungsfreudi-ger sind, stellen die verbindlichenPersonalentwicklungsinstrumente„Führungsgrundsätze“ und das„Jahresgespräch“ (als strukturier-tes Mitarbeitergespräch) denUmgang mit den „humanressources“ als Herausforderung inden Blickpunkt.

An dieser Stelle ergänzen sichwieder die Instrumente: Um Füh-rungskräfte und Mitarbeiter/-innenfür das Jahresgespräch fit zumachen, haben wir 2006 und 2007umfangreiche Fortbildungen durch-geführt. Alle städtischen Führungs-kräfte wurden in zweitägigen Schu-lungen auf das Jahresgespräch vor-bereitet, für alle Mitarbeiter/-innenfanden in überschaubarem Rahmen(jeweils 30 bis 60 Teilnehmer/-innen) halbtägige Informations-veranstaltungen statt.

Die Vielfalt an Maßnahmen undProdukten ist allerdings nur diedirekt sichtbare Seite der Personal-entwicklung. Für gelingende Maß-nahmen in gleichbleibender bzw.stets zu optimierender Qualität giltes an vielen Stellschrauben zu dre-hen: Beispielsweise dem Bildungs-bedarf und damit der Bedarfs-klärung. Hierbei ergänzen sich dieFaktoren der „Basis“ mit den Zielenund Interessen des UnternehmensStadtverwaltung. Bedarfsermittlungan der „Basis“ erfolgt über diePersonalentwicklungsbeauftragtenund Führungskräfte der Organi-sationseinheiten, die seit 2007gezielt das Jahresgespräch zurAbstimmung des Qualifizierungs-bedarfes mit den Mitarbeiter/-innen nutzen können. Danebenäußern oftmals auch die Mitar-beiter/-innen oder Fortbildungs-teilnehmer/-innen direkt konkreteBildungswünsche.

Die Unternehmensziele derStadt, in vorderster Linie derAnspruch eine moderne und bürger-nahe Dienstleistungsverwaltung zusein, werden durch absehbareHerausforderungen ständig neuaustariert. So steht zum Beispiel imMoment die Gesundheitsförderungder Mitarbeiter/-innen im Blickpunkund auch das Thema Integrations-kompetenz wird zunehmend einestärkere Rolle spielen.

LEONHARD SCHMIDTAbteilungsleiter Aus- und Fortbildung,

Personalentwicklung, Stadt Wiesbaden

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Die gesellschaftlichen und poli-tischen Anforderungen an Univer-sitäten und Fachhochschulen habensich verändert. Ausdruck dieser Ver-änderung sind beispielsweise ■ Ranking-Listen in Nachrichten-magazinen und Zeitschriften, derenMaßstab die Bedürfnisse der Stu-dierenden oder die Einschätzungpotentieller Arbeitgeber sind. ■ Auszeichnungen und Preise fürengagierte und innovative Lehre bzw.hohen Lehrerfolg an Hochschulen ■ Öffentliche Kritik Studierenderan der Qualität der Lehre (z.B. unterwww. meinprof.de) ■ Leistungsorientierte Besoldungvon Professoren, die Ansporn zu„guter Lehre” und zu Engagementbei der Durchführung und Konzep-tion von wissenschaftlichen Weiter-bildungsangeboten durch Leis-tungsbezüge vermitteln soll.■ Studentisches Einfordern ver-besserter Rahmenbedingen für einerfolgreiches Lernen, insbesondereunter dem Gesichtspunkt einer„Gegenleistung” für Studiengebühren. ■ Lehrveranstaltungsevaluationals Ausdruck der Einführung vonQualitätsstandards an Hochschulen.■ Gemeinsame Empfehlungen zurwissenschaftlichen Weiterbildungan Hochschulen, verfasst durchHochschul rektorenkonferenz,Bundesvereinigung der DeutschenArbeitsgeberverbände und DIHK.■ Externe Begutachtung vonStudiengängen im Rahmen derAkkreditierung oder Re-Akkreditie-rung von Bachelor- und Master-studiengängen. ■ Mediales Aufdecken von Fehl-verhalten von Hochschullehrern unddamit verbundene gesellschaftlicheÄchtung („Di-Mi-Do”-Lehrende,hohe Anzahl lukrativer Nebentätig-keiten, aufgedeckte Plagiate vonHochschul-Professoren, „Verkauf“von Doktortiteln, Verschaffen vonAssistentenstellen gegen „gewisseAnnehmlichkeiten”).

■ Nationales und internationalesBenchmarking.■ Öffentliche Diskussionen überdie Rolle von Hochschulen im Zu-sammenhang mit der Notwendigkeitlebenslangen Lernens und derDurchlässigkeit des Bildungssystems.

Die veränderten Anforderungenzeitigen Wirkung. Hochschulengründen Zentren für Hochschul-didaktik und Zentren für Fern-studium und Weiterbildung, bauenBibliotheken aus, verlängern derenÖffnungszeiten bis in die späteNacht hinein, schätzungsweise 85bis 90 % der Hochschulen führenwissenschaftliche Weiterbildungs-angebote durch, nachdem dieserSektor früher eher ein „Mauer-blümchendasein” fristete. Mit einerFortbildung zur Kalkulation vonFriedhofs- oder Straßenreinigungs-gebühren hätte sich eine allge-meine Hochschule in der Vergan-genheit wohl nicht abgegeben,heute findet man eine nicht geringeAnzahl solcher und ähnlicher Ange-bote in der allgemeinen Hochschul-landschaft, ohne dass die Anbietereinen Gesichtsverlust zu gewärtigenhätten. Offensichtlich haben dieveränderten Anforderungen und diemit ihr verbundenen Anreize bereitseine Änderung des Selbstverständ-nisses vieler Hochschulen bewirkt.

Gehörten Lehre und Fortbildungbereits früher zu den gesetzlichbestimmten Hauptaufgaben derHochschulen, so haben sie dochfaktisch erst Bedeutung erlangt,seitdem Hochschulen und Hoch-schullehrer Ansehen, Aufmerksam-keit und zusätzliche finanzielleMittel nicht mehr allein durch For-schung erlangen können.

Die Verwaltungsfachhochschu-len haben sich früher als viele allge-meine Hochschulen der berufs-bezogenen wissenschaftlichenFort- und Weiterbildung, aber auchFragen der Verbesserung der Lehreund ganz allgemein der Qualitäts-

sicherung gewidmet. Die VFH hatdies beispielsweise durch das früh-zeitige Einrichten systematischerLehrveranstaltungsevaluationen,die Schaffung der Funktion einesQualitätsbeauftragten, die Teil-nahme an Benchmarking, PeerReviews, die Entwicklung bzw. Mit-wirkung an weiterbildenden Master-Studiengängen und die Konzeptionund Durchführung wissenschaft-licher berufsbezogener Weiterbil-dungsangebote (Bsp: KommunalerController, Kommunaler Finanz-buchhalter, Strukturen administra-tiven Handelns) belegt.

Ein wesentlicher Grund für diefrühzeitige Beschäftigung mit die-sen Themen ist wohl die produktiveMischung aus einer Anspruchhal-tung der – zum Teil hohe Gebührenentrichtenden – Ausbildungsbehör-den und dem Engagement derVerwaltungsfachhochschulen, dieStudierenden auf hohem Niveaupraxisorientiert auszubilden. Zudemsensibilisiert der enge Kontakt zuden Ausbildungsbehören für aktuel-le Praxisprobleme und veränderterechtliche, wirtschaftliche undsozialwissenschaftliche Rahmen-bedingungen öffentlichen Handelns.

Die intensive Hinwendung allge-meiner Hochschulen zur Verbesse-rung der Lehre und der Ausbau derpraxisorientierten Weiterbildungwerden die in der Vergangenheiterarbeiteten Wettbewerbsvorteileder Verwaltungsfachhochschulenmit der Zeit aufzehren. Bedenktman zudem, dass allgemeine Hoch-schulen den öffentlichen Sektor ver-stärkt als „Markt” ins Visier neh-men – wie verschiedene Bachelor-Studiengänge und auch die obenaufgeführten Fortbildungsveranstal-tungen beispielhaft zeigen – kannman sich der Schlussfolgerung nurschwerlich entziehen, dass die Ver-waltungsfachhochschulen in Zu-kunft wachsender Konkurrenzdurch allgemeine Hochschulen aus-

Notwendige Mittel zur Stärkung der Konkurrenz-fähigkeit von Verwaltungsfachhochschulen

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gesetzt sein werden. Das Bestre-ben der Verwaltungsfachhoch-schulen Diplom-Studiengänge inBachelor-Studiengänge weiter zuentwickeln, kann die Konkurrenz-situation sogar noch verstärken, vorallem, wenn eine zu starke Orientie-rung oder Angleichung an Bachelor-Studiengänge allgemeiner Hoch-schulen stattfindet.

Um konkurrierenden Angebotenauch in Zukunft gewachsen zu sein,müssen Verwaltungsfachhochschu-len ihr Profil mit dem – nicht neuen,aber bisher vielleicht noch nichtimmer hinreichend deutlich formu-lierten – Ziel schärfen, für denöffentlichen Dienst in der Bildungs-landschaft des jeweiligen Bundes-landes unentbehrlich zu sein unddies auch dauerhaft zu bleiben. AlsMittel hierzu kommen neben derpraxisorientierten, auf wissen-schaftlicher Basis fundierten Lehreim grundständigen Studium und derauf praktische Problemstellungenfokussierten Forschung die praxis-bezogene Fort- und Weiterbildungin Betracht.

Es ist bereits ein Allgemeinplatzgeworden, dass – nicht nur außer-halb des öffentlichen Dienstes – daszum Erlernen eines Berufs notwen-dige Wissen nicht mehr ausreicht,um diesen ein ganzes Berufslebenlang erfolgreich ausüben zu können.Die „Halbwertszeit” des Wissensist gesunken, gleichzeitig sind dieAnforderungen an wirtschaftlichesund nachhaltiges Handeln gestie-gen. Im juristischen Bereich lässtsich zudem seit einigen Jahren einschwindelerregender legislativerAktionismus feststellen, der zuneh-mend mit handwerklichen – d.h. vorallem inhaltlichen, rechtlichen undsystematischen – Fehlern behaftetist, wie die Einführung des SGB IImit erschreckender Deutlichkeitgezeigt hat. Nicht weniger drama-tisch ist die Anzahl der Änderungengesetzlicher Regelungen. Betrach-tet man beispielsweise das gesetz-liche Rentenversicherungsrecht, solassen sich seit dem Inkrafttretendes SGB VI im Jahr 1992 weit mehrals 1.100 Änderungen zählen, d.h. in

den vergangenen 16 Jahren wurdenjährlich durchschnittlich ca. 70 Para-grafen des nur ca. 330 Paragrafenumfassenden Gesetzes geändert.Hierbei beschränken sich die Aus-wirkungen einzelner Änderungennicht immer auf die Präzisierungoder Veränderung einzelner Begriffeinnerhalb des Gesetzestextes, son-dern sie gestalten häufig ein ganzesBezugssystem von Regelungenum, bedingen gelegentlich sogarSystemwechsel. Mit jeder einzel-nen Gesetzesänderung ist – ebensowie mit der stärkeren Fokussierungvon Wirtschaftlichkeit und Nachhal-tigkeit des Verwaltungshandelnsund mit der Einführung und Weiter-entwicklung neuer Steuerungs-instrumente – das Erfordernis ver-bunden, Neues zu lernen und Altesaufzugeben, und damit die Notwen-digkeit zur internen oder externenFort- oder Weiterbildung.

Auch der demografische Wandelbedingt steigenden Fort- undWeiterbildungsbedarf. Angesichtsdes absehbaren Einbruchs der Zahlder (Hoch-)Schulabsolventen habenviele Träger des öffentlichen Dien-stes bereits erkannt, dass sie essich nicht erlauben können zu hoffen,dass sie zukünftig ihren Bedarf nachqualifizierten Mitarbeitern vollstän-dig extern befriedigen können.Stattdessen beginnen sie, das vor-handene Personal so weit wie esindividuell möglich ist, zu qualifizieren.

Die Privatwirtschaft – konkretdie Bundesvereinigung der Deut-schen Arbeitgeberverbände und dieDIHK – hat deshalb bereits„Gemeinsame Empfehlungen zurwissenschaftlichen Weiterbildungan Hochschulen“ zusammen mitder Hochschulrektorenkonferenzformuliert, in denen die Hochschu-len aufgefordert werden, sich ver-stärkt der wissenschaftlichen Fort-und Weiterbildung zu widmen. Fürden Bereich des öffentlichen Dien-stes fehlt, soweit ersichtlich, einesolche übergreifende Erklärungnoch. Sie ist aber dringend ange-zeigt, denn wer, wenn nicht dieHochschulen – insbesondere dieVerwaltungsfachhochschulen –

wären in der Lage eine systemati-sche, geplante, auf komplexeremVerständnis und Wissen fußendeund die Bedürfnisse der Praxisberücksichtigende Fort- und Weiter-bildung vorzunehmen? Das LandRheinland-Pfalz hat dies seit langemerkannt und die fachbezogene Fort-bildung der Angehörigen der Lan-desverwaltung auf die dortige Ver-waltungsfachhochschule übertragen.

Die VFH bietet ebenfalls – aller-dings eher sporadisch – Fort- undWeiterbildungen an und beteiligtsich zudem an der Zentralen Fortbil-dung des Landes Hessens. Es ist zuüberdenken, ob dies ausreicht,wenn man auch in Zukunft Konkur-renzfähigkeit nicht nur als Mitspie-ler, sondern als zentrale Figur in derBildungslandschaft des öffentlichenDienstes Hessens erlangen will.Entscheidet man sich für eineErweiterung der Fort- und Weiterbil-dungsaktivitäten, so darf dies nichtauf der Grundlage vereinzelter undmehr oder weniger „zufälliger“ Initi-ative geschehen, sondern musszielgerichtet anhand eines übergrei-fenden Konzepts geschehen undvon einer systematischen Bedarfs-,Kompetenz- und Kapazitätsanalyseder VFH getragen sein.

Spannend ist, inwieweit die Aus-richtung von Verwaltungsfachhoch-schulen zukünftig durch die Stich-worte Durchlässigkeit des Bildungs-systems, Verzahnung von Bildungs-wegen und Bildungsgerechtigkeitbeeinflusst werden wird. DieseBegriffe sind nicht inhaltsleere Hül-sen, sondern Ausdruck der Erkennt-nis, dass es nicht nur aus betriebs-wirtschaftlichen oder demogra-fischen Aspekten heraus, sondernauch aus Gründen der Chancen-gleichheit, sozialen Gerechtigkeitund Menschenwürde unabdingbarist, dass der Staat einem Menscheneinen seinen im Laufe des Lebensveränderlichen Fähigkeiten undBedürfnissen angemessenen Bil-dungsabschluss ermöglicht bzw.ihn nicht an der Erreichung diesesAbschlusses hindert.

Das Land Hessen hat erstewichtige Schritte getan, damit der

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Stempel eines in der Jugend erwor-benen geringen Ausbildungsnive-aus nicht ein Leben lang auf derStirne prangen muss und an allge-meinen Hochschulen Studienmög-lichkeiten für besonders qualifizierteBerufstätige geschaffen. An derVFH dürfen Angestellte das Stu-dium im Studiengang AllgemeineVerwaltung aufnehmen, wenn sie –ohne notwendigerweise über dieFachhochschulreife zu verfügen –aufgrund einer Prüfung zur oderzum Verwaltungsangestellten, einermehrjährige Verwaltungspraxis undeiner Zulassungsprüfung an derVFH zeigen, dass sie alle Vorausset-zungen dafür besitzen, das Studiumerfolgreich abzuschließen. DerMasterstudiengang und damit dieMöglichkeit des Zugangs zum höhe-ren Dienst steht der- oder demjeni-gen offen, die oder der neben ande-ren Voraussetzungen ein erstesberufsqualifizierendes Studiumnachweisen kann. Einer Anmeldungoder Zustimmung seines Diens-therrn oder sonstigen Arbeitgebersbedarf es hier übrigens nicht. Eswird zu diskutieren sein, ob diesesPrinzip zukünftig auch auf dasgrundständige Studium übertragenwerden kann mit der Folge, dassdas Studium nebenberuflich undohne Zustimmung des Dienstherrnbetrieben werden könnte. Eine be-herzte Dienstrechtsreform könntehier weitere Impulse geben.

Um auch zukünftig konkurrenz-fähig zu sein, genügt eine verstärk-te Hinwendung zur wissenschaft-lichen praxisorientierten Fort- undWeiterbildung alleine nicht aus.Ebenso wie die allgemeinen Hoch-schulen müssen die Verwaltungs-fachhochschulen die „gute Lehre”noch intensiver als bisher in denMittelpunkt ihrer Anstrengungenstellen. Der Weg zur Verbesserungder Lehre ist kein kurzzeitiger Pro-jektauftrag, der nach wenigenMonaten abgeschlossen ist, son-dern ein Prozess, der permanent indem Wissen betrieben werdenmuss, dass das Ziel niemals endgül-tig erreicht werden kann. So langeüber die Informationsaufnahme und

-verarbeitung des menschlichenGehirns geforscht werden wird, solange wird es die Notwendigkeitgeben, die Erkenntnisse dieser For-schung – und nicht etwa Trends undModen! – didaktisch umzusetzen.Angesichts der außerordentlichenWichtigkeit dieser Aufgabe über-rascht es nicht, dass ein Großteilder deutschen Hochschulen überhochschuldidaktische Zentren ver-fügen, die diesen Prozess hochqua-lifiziert und professionell verfolgen,vorantreiben und begleiten. KeineHochschule – auch nicht die VFH –kann es sich leisten, diese Aufgabenur quasi „gelegentlich” zu betrei-ben, wenn es ihr um die Vermitt-lung von Wissen ernst ist.

Auch das dritte Feld der Hoch-schulbetätigung, die wissenschaftli-che berufsorientierte Forschung istein wertvoller Baustein hin zu demZiel konkurrenzfähig zu bleiben.Dies gilt auch für die VFH. Werheute das Gespenst einer „Ver-wissenschaftlichung” heraufbe-schwört, verkennt oder unterdrücktdie hochgelobten – auch in der brei-ten Öffentlichkeit wahrgenomme-nen – praxisbezogenen Beispielewissenschaftlicher Forschung amFachbereich Polizei und den imwörtlichen wie im übertragenenSinn ausgezeichneten Erfolg derDiplomarbeiten (Annette von Har-bou Förderpreis), die nichts anderesals Ergebnisse praxisbezogener For-schung sind, am Fachbereich Ver-waltung. Auch durch Studierendedurchgeführte Projekte sindzumeist Forschungsarbeiten. IhreAnerkennung in der Praxis istbereits so groß, dass nicht mehralle durch Behörden vorgeschlage-nen Projektthemen bearbeitet wer-den können. Die VFH zeigt damitbereits heute, dass sie zum Nutzender Praxis erfolgreich Forschungbetreibt, deren Ergebnisse dasgrundständige Studium im Übrigenkeineswegs verwissenschaftlichen,sondern vielmehr bereichern.

Verwaltungsfachhochschulenwerden auch in Zukunft konkurrenz-fähig bleiben, wenn ein entspre-chender politischer Wille vorhanden

ist und ihnen im Hinblick auf denDreiklang gute Lehre, Fort- undWeiterbildung sowie praxisorientier-te Forschung zumindest ähnlicheMöglichkeiten offen stehen wie all-gemeinen Hochschulen. Wenn sichdie deutsche Hochschullandschaftweitgehend egalisiert – wie geradeim Rahmen des Bologna-Prozesses– entwertet sich der öffentlicheDienst selbst, wenn er nur einehalbherzige akademische Ausbil-dung betreibt. Eine akademischeMehrklassengesellschaft, an derenunterster Stelle das Studium für dieöffentliche Verwaltung steht, scha-det dem öffentlichen Dienst undverringert die Bereitschaft zukün-ftiger Schulabgänger, ein Studiuman einer Verwaltungsfachhochschu-le aufzunehmen. Hierin findet sichim Übrigen auch der wichtigsteGrund für die Fachhochschulen desöffentlichen Dienstes, ihre Studien-gänge von Diplom-Studiengängenin Bachelor-Studiengänge umzu-wandeln. Gegenwärtig sind bereits90 % aller Fachhochschulstudien-gänge und mehr als die Hälfte alleruniversitären Studiengänge im Zugedes Bologna-Prozesses umgestal-tet. Wenn in wenigen Jahren – viel-leicht neben Staatsexamens-Stu-diengängen wie Medizin undRechtswissenschaften – alleine Ver-waltungsfachhochschulen Diplom-Studiengänge anbieten, wird ihnender Nimbus des Alten, Überkomme-nen und wenig Attraktiven anhaften,denn das Etikett bestimmt maßgeb-lich die Vorstellung vom Inhalt.

Eine professionelle Behandlungder Themen wissenschaftliche Fort-und Weiterbildung, Hochschul-didaktik sowie wissenschaftliche,praxisorientierte Forschung ist zurStärkung der Konkurrenzfähigkeitvon Verwaltungsfachhochschulendringend erforderlich.

Die finanzielle und personelleUnterstützung dieser Aufgaben istnicht zuletzt Ausdruck der Wert-schätzung, die der öffentlicheDienst der Aus- und Fortbildung dereigenen Mitarbeiter zukommen lässt.

DR. JENS LÖCHERFB Verwaltung, Mühlheim

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Das Forstliche BildungszentrumWeilburg (FBZ) beim Forstamt Weil-burg nimmt seit Beginn 2008 dieFunktion der zentralen forstlichenBildungsstätte des LandesbetriebesHESSEN-FORST wahr.

Bereits Ende Mai 2006 wurdedas FBZ als eine der ersten forst-lichen Bildungsstätten nach inter-national anerkannten Standardserfolgreich zertifiziert.

Aufgaben

Das FBZ Weilburg als zentrale forst-liche Bildungsstätte des Landes-betriebes HESSEN-FORST nimmtfolgende Aufgaben wahr:■ Überbetriebliche Ausbildung undBerufsschulblockunterricht derAuszubildenden für den Aus-bildungsberuf „Forstwirt“ ein-schließlich Durchführung derPrüfungen■ Ständige berufliche Weiterbil-dung der Bediensteten des Landes-betriebes HESSEN-FORST in allenforstfachlichen und betriebsprak-tischen Themen■ Gestaltung der Ausbildungs-lehrgänge für den gehobenen Forst-wirtschaftlich-technischen Dienstim Lande Hessen■ Mitwirkung bei den Ausbil-dungslehrgängen für den höherenForstwirtschaftlich-technischenDienst im Land Hessen■ Weiterbildung der Bedienstetenanderer Landesverwaltungen inforstlich relevanten Themen■ Qualifizierungsfortbildung füranerkannte Abschlüsse (z. B. Forst-wirtschaftsmeister)■ Angebote zur WeiterbildungDritter in forstlich relevanten Be-reichen und Fragen der Umwelt-bildung■ Beratung der Hessischen Forst-ämter und der Leitung des Landes-

betriebes HESSEN-FORST in Fra-gen der Waldarbeit, der Forsttech-nik, des Arbeitsschutzes und desTarifrechts■ Weiterentwicklung des Arbeits-schutzmanagementsystems vonHESSEN-FORST■ Bearbeitung verschiedener Ver-suchsprojekte (z. B. Einsatz vonFunkhelmkombinationen bei derWaldarbeit, Verwendung schnellabbaubarer Hydraulikflüssigkeiten,Entwicklung eines Gefahrstoff-managementsystems, Verwendungvon Kunststoffseilen im Holzrücke-betrieb) ■ Vor-Ort-Schulungen von Kleinpri-vatwaldbesitzern in forstfachlichenThemen durch die Mobile Wald-bauernschule.

2006 fanden am FBZ über 140Veranstaltungen mit rund 11000Teilnehmertagen statt. Für das Jahr2007 liegen noch keine abschlie-ßenden Zahlenvor, jedoch istbereits eineweitere Erhö-hung erfolgt.Für 2008erwartet dasFBZ eineerneute Zunah-me der Fre-q u e n t i e r u n gaufgrund derSchließung derAus- und Fort-bildungsstättebeim ForstamtSchotten zum31.12.2007.

Zertifizierung FBZ Weilburg

Bereits 2004 brachten die Schullei-ter der forstlichen BildungsstättenDeutschlands das Projekt „Zertifi-zierung der Waldarbeitsschulen“auf den Weg, um den zukünftigenAnforderungen des „forstlichenBildungsmarktes“ mit seinen viel-fältigen Kundengruppen besser

gerecht zu werden. Die Schulleitergründeten unter dem Dach desKuratoriums für Waldarbeit undForsttechnik (KWF) einen länder-übergreifenden Verbund.

Zur Projektkoordinierung wurdedie professionelle Unterstützungder ManagementberatungsfirmaInnovaKom aus Paderborn inAnspruch genommen, die den Zerti-fizierungsprozess der forstlichenBildungsstätten fachkompetentbegleitete. Durch Arbeitsteilungund Zusammenarbeit der verschie-denen forstlichen Bildungszentrenund Waldarbeitsschulen der be-teiligten Bundesländer konntenOrganisationsaufwand und Kostenoptimiert werden.

Die Zertifizierung erfolgte aufGrundlage der international aner-kannten Normen DIN EN ISO9001:2000 (Bereich: Qualität), DINEN ISI 14001:1996 (Bereich:

Umweltschutz) und OHSAS 18001(Bereich: Arbeitsschutz).

Die Vorarbeiten für die Zertifizie-rung begannen im September 2005mit einer einleitenden Informations-veranstaltung sowie einer eintägi-gen Betriebsanalyse durch dieManagementberatungsfirma. BeimFBZ wurde eine begleitende Pro-jektgruppe einberufen, die sich aus

Forstliches Bildungszentrum Weilburg– zentrale Bildungsstätte HESSEN-FORST

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Beschäftigten aller Berufsgruppenund Tätigkeitsbereiche zusammen-setzte. Die Funktion des „Manage-mentbeauftragten“ als Projektver-antwortlicher wurde besetzt. Nunbegannen die Vorbereitungen zurErarbeitung des Management-systems für die drei o. g. Normen,die in einem elektronischen Organi-sationshandbuch für Qualität,Umweltschutz und Arbeitssicher-heit dokumentiert sind. In diesemHandbuch sind die qualitäts-,umwelt- und arbeitssicherheitsrele-vanten Abläufe und Zusammenhän-ge im FBZ sowie die dafür verant-wortlichen Funktionsträger undArbeitsbereiche beschrieben. DasHandbuch hat den Charakter einerverbindlichen Handlungsvorschriftfür alle Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter.

Für die Entwicklung des FBZ vonentscheidender Bedeutung war dieim Rahmen der Vorbereitungen zurZertifizierung erforderliche intensiveBefassung mit den betrieblichenAbläufen und Prozessen. Dabeiwurden Stärken und Schwächender bestehenden Ablauforganisa-tion durchleuchtet und Wege zurOptimierung des Betriebsgesche-hens erarbeitet und festgelegt.

Die betrieblichen Strukturendes FBZ wurden ebenfalls einerkritischen Analyse anhand derNormenforderungen unterzogen.Hierbei ergaben sich viele Verbes-serungen, die zeitnah im Betriebumgesetzt werden konnten.

Das bereits beim FBZ vorhan-dene Qualitätsbewusstsein im Be-

reich der Lehrveranstaltungenwurde im Zusammenhang mit denVorarbeiten zur Zertifizierung weitervertieft, die Kundenorientierung ins-gesamt verbessert.

Auch für die beiden Gebiete„Umwelt“ und „Arbeitssicherheit“waren umfangreiche Maßnahmenzur Erfüllung der Normanforderun-gen erforderlich. Die Dokumenta-tion zum Nachweis der Erfüllungder gesetzlichen Bestimmungen inden beiden Bereichen ist eine derrelevanten Forderungen der Nor-men und für das FBZ mit seinen vie-len Tätigkeitsfeldern sehr umfang-reich. Für das Umweltmanage-mentsystem wurde eine vollständi-ge Erfassung der Umweltaspektedes FBZ durchgeführt, um dieUmweltauswirkungen des Betrie-bes zu bilanzieren. Dieses ist

zugleich Grundlagefür die Etablierungeines ständigenVerbesserungspro-zesses in diesemBereich.

Der gesamteErarbeitungspro-zess des Manage-m e n t s y s t e m swurde durch die Fa.InnovaKom beglei-tet und fachlichunterstützt. Unterihrer Anleitung

konnten die jeweiligen Korrektur-maßnahmen und Verbesserungenim Betrieb vorgenommen werden.Hilfreich war auch die Kooperationmit anderen zur Zertifizierung anste-henden Waldarbeitsschulen unterdem Dach des KWF-Verbundes.

Audits

Das Probeaudit der Beratungsfirmabeim FBZ im Vorfeld des Zertifizie-rungsaudits ergab noch einigeSchwachstellen, die jedoch raschbeseitigt werden konnten.

Am 30. Mai 2006 führte der VQZe.V. (Bonn) als akkreditierter Zertifi-zierungsverband das Zertifizierungs-audit durch. Das ganztägige Auditüberprüfte die Übereinstimmungder Managementsysteme des FBZ

mit den Normenforderungen. Eswurden nur geringe Mängel hin-sichtlich der Normenerfüllung fest-stellen, die in den darauffolgendenWochen korrigiert werden konnten.

Das erteilte Zertifikat für dieÜbereinstimmung der im FBZimplementierten Management-systeme für Qualität, Umwelt undArbeitssicherheit mit den Normen-forderungen ist für 3 Jahre gültig.Während dieser Zeit werden beimFBZ regelmäßig sogenannte „inter-ne Audits“ im Betrieb für einzelne,ausgewählte Prozesse durchge-führt, um den kontinuierlichenVerbesserungsprozess zu etablie-ren, Schwachstellen zu identifizie-ren und mit entsprechenden Korrek-turmaßnahmen darauf zu reagieren.

Zusätzlich führt das FBZ Weil-burg jährlich mit dem ebenfalls in2006 zertifizierten, FBZ Hachenburgin Rheinland-Pfalz gegenseitigeAudits durch. Mit diesen Audits sol-len beide Bildungseinrichtungenvoneinander profitieren und ihreManagementsysteme weiter aus-bauen.

Der interne Nutzen der Zertifizie-rung für das FBZ ist erheblich. DasManagementsystem erleichtert diezu steuernden Prozesse, verbessertdie Abläufe im Hause, schafft klareStrukturen, eindeutige Zuständig-keiten und Kompetenzen. Die Qua-lität der Seminare wird einem stän-digen Verbesserungsprozess unter-zogen, was den Lehrgangsteilneh-mern sowie den entsendendenBetrieben zu Gute kommt. ExterneReferenten werden mit in dasManagementsystem eingebunden.Auch auf Kundenanforderungenkann das FBZ erheblich schnellerund zielgerichteter eingehen.

Im Zuge der Übernahme weite-rer Bildungsaufgaben in einem sichimmer komplexer und vielfältigerdarstellenden Umfeld wird durchdas Managementsystem eineeffektivere Auftragserfüllung alsForstliches Bildungszentrum desLandesbetriebes HESSEN-FORSTermöglicht.

VOLKER SCHÖNEFBZ, Weilburg

SPECTRUM

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Vorgeschlagen

für den diesjährigen

Annette von Harbou Förderpreis

waren auch die folgenden

Diplomarbeiten,

die im Sommer 2007

entstanden.

In weiteren interessanten

Diplomarbeiten können Sie auf

unserer Web-Seite stöbern,

in der Datenbank der

Diplomarbeiten.

Mittlerweile sind an der VFH

631 Diplomarbeiten

entstanden.

Zertifizierung von Behörden am

Beispiel der Ausländerbehörde

Frankfurt am Main

Verfasser Dominik Baur Studien-ort Mühlheim AusbildungsbehördeStadt Frankfurt am Main Betreuer/Gutachter Dr. Ulrich Ehlers (VFH)und Gerhard Lenz (Stadt Frankfurtam Main Ordnungsamt) Aus derZusammenfassung Speziell inBereichen mit erhöhtem gesell-schaftlichem Interesse wie demAusländerwesen ist beim hoheit-lichen Handeln eine besondereSorgfalt erforderlich. Grundlagesowie die Bescheinigung einerseriösen und qualitativ hoch-wertigen Arbeitsweise nach außen hin werden durch eineZertifizierung herbeigeführt. DasThema wird durch eine qualitative Erhebung in Form einesExperteninterviews sowie einemVergleich zwischen dem für dieAusländerbehörde Frankfurt zuge-schnittenen Qualitätshandbuch und den ISO-Normen Daten bear-beitet.

Wie kann die Landeshauptstadt

Wiesbaden die rechtlichen Rah-

menbedingungen für Arbeits-

zeugnisse risikolos umsetzen?

Verfasser Daniela Belo StudienortWiesbaden AusbildungsbehördeLandeshauptstadt WiesbadenBetreuer/Gutachter Hans Körting(VFH) und Marcus Bittner (Landes-hauptstadt Wiesbaden) Aus derZusammenfassung Die Diplomar-beit stellt die momentane Vorge-hensweise der Zeugniserstellungund Zeugnisanalyse bei der Landes-hauptstadt Wiesbaden dar. Festge-stellt wird, dass das Zeugnis bei derPersonalauswahl als Auswahl-kriterium nur geringe Beachtungerhält. Nach einer Gegenüber-stellung zwischen Rechtsprechungund Praxisaussagen muss dies inZukunft zwingend geändert werden.Die Diplomarbeit zeigt Wege auf.

Eingliederung in Arbeit bei drei

südhessischen SGB II-Trägern

Verfasser Jens Dony StudienortWiesbaden AusbildungsbehördeLandkreis Darmstadt-DieburgBetreuer/Gutachter Dr. GerhardGraf (VFH) und Ursula Kraus-Weber(Kreisverwaltung Darmstadt-Die-burg) Aus der ZusammenfassungMit dem in Krafttreten des SGB IIam 01.01.2005 wurden so ge-nannte Arbeitsagenturen (ARGEn)gebildet und 69 kommunalen Trägerzugelassen, die die SGB II-Leistun-gen in Eigenverantwortung erbrin-gen. Zwei dieser Träger sind dieKreisagentur für Beschäftigung desLandkreises Darmstadt-Dieburg unddas Kommunale Job-Center desOdenwaldkreises. Diese beiden Trä-ger und die ARGE Darmstadt wer-den in der Diplomarbeit untersucht.

Eine Anpassung an die gesell-

schaftliche Entwicklung – Analyse

und Bewertung der geplanten

Unterhaltsreform

Verfasser Sina Feltgen StudienortGießen Ausbildungsbehörde Wetter-aukreis Betreuer/Gutachter Dr.Michael Bäuerle (VFH) und TanjaSiegel (Wetteraukreis) Aus derZusammenfassung Diese Diplom-arbeit beschäftigt sich mit derFrage, ob durch die Reform desUnterhaltsrechts, die das Bundes-kabinett im April 2006 beschlossenhat, auf die gesellschaftliche Ent-wicklung ausreichend reagiert wird.In einer Analyse werden diewesentlichen Änderungen und dieAuswirkungen des Unterhalts-rechtsänderungsgesetz heraus-gearbeitet und bewertet. DieDiplomarbeit zeigt die Auswirkun-gen auf die Unterhaltsberechtigtenund die Unterhaltsverpflichteten,sowie auf die Beistände in denJugendämtern am Beispiel desWetteraukreises.

Die Aufgaben des Landesrech-

nungshofes – Vor- und Nachteile

für die Städte und Gemeinden

Verfasser Dennis Heinen Studien-ort Mühlheim AusbildungsbehördeGemeinde Gründau Betreuer/Gut-achter Claus Rosendahl (VFH) undReinhard Weis (Gemeinde Gründau)Aus der Zusammenfassung AmBeispiel der 101. Vergleichenden‘Vollprüfung 2004: Mittlere Städte’werden die Auswirkungen derPrüfungs- und Beratungstätigkeitder ÜPKK auf Städte und Gemein-den erklärt.

Ausbildungssituation schwer-

behinderter Jugendlicher – Inte-

grationsausbildung bei A-BIS

‘Arbeit, Beruf, Information und

Soziales e.V.’ in Wiesbaden

Verfasser Maria Krebs StudienortWiesbaden AusbildungsbehördeLandeswohlfahrtsverband HessenBetreuer/Gutachter Jürgen Watz(VFH) und Ralph Pittel (LWV Hes-sen) Aus der ZusammenfassungDie Diplomarbeit befasst sich mit

Diplomarbeiten im Fachbereich Verwaltung

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den ungleichen Chancen schwerbe-hinderter und nicht behinderterJugendlicher bei der Ausbildungs-platzsuche. Als eines der wenigenBeispiele für die gezielte beruflicheEingliederung schwerbehinderterJugendlicher wird die vom gemein-nützigen Verein A-BIS- ‘Arbeit-Beruf, Information und Sozialese.V.’ in Wiesbaden angeboteneIntegrationsausbildung vorgestelltund die Bedeutsamkeit einersolchen Berufsausbildung betrach-tet.

Wie kann das Jugend- und

Sozialamt der Stadt Frankfurt am

Main bestehende Ansprüche aus

Altakten der Wirtschaftlichen

Sozialhilfe zugunsten einer

Verbesserung der Einnahme-

situation mit Hilfe einer

Geschäftsprozessoptimierung

schnell realisieren?

Verfasser Sandra Laugwitz Stu-dienort Mühlheim Ausbildungs-behörde Stadt Frankfurt am MainBetreuer/Gutachter Dr. Jürgen Volz(VFH) und Jens-Joel Offen (StadtFrankfurt am Main) Aus derZusammenfassung Die aus ver-schiedenen Gesetzgebungen resul-tierende Neu- und Umstrukturie-rung des Jugend- und Sozialamtesder Stadt Frankfurt am Main hattezur Folge, dass alle nicht erwerbs-fähigen Personen nun einenAnspruch auf Leistungen nach demSGB XII haben. Diese Fälle wurdendirekt an die für diese Aufgabener-füllung neu gegründete Rhein-Main-Jobcenter GmbH – Arbeits-gemeinschaft zwischen Arbeitsamtund Kommunalverwaltung – abge-geben. Nach einer Hochrechnungverbleiben noch bis zu 60.000 zuüberprüfende Sozialhilfe- undBesondere Mietzuschuss-Akten.Zur Durchsicht und Überprüfungdieser Altakten wurde eine Projekt-gruppe gebildet. Bisher sind dieGeschäftsprozesse im Bereich desProjektes BSHG-Altakten nichtdokumentiert. Die Diplomarbeitanalysiert an drei ausgewähltenArbeitsprozessen den momentanenIst-Zustand. Durch eine Schwach-

stellenanalyse werden Verbesse-rungsvorschläge des Arbeitsab-laufes erarbeitet.

Das Beurteilungswesen für die

Beamten der Hessischen Polizei –

Ist-Analyse und Ausblick

Verfasser Daniela Lindner Studien-ort Wiesbaden AusbildungsbehördePräsidium für Technik, Logistik undVerwaltung Betreuer/Gutachter Dr.Hubert Kleinert (VFH) und IlonaLanglotz (Präsidium für Technik,Logistik und Verwaltung) Aus derZusammenfassung In dieserDiplomarbeit wird die Anwendungdes Beurteilungswesens am Bei-spiel der Hessischen Polizei behan-delt. Es werden die Situation imBereich der Hessischen Polizei unddie sich durch die unterschiedlichenRegelungen der einzelnen Behör-den ergebenden Probleme dar-gestellt. Die neue, einheitlicheBeurteilungsregelung für das LandHessen wird mit den vorherigenRegelungen verglichen. Vorteile undneue Probleme werden heraus-gearbeitet und eine möglicheLösung vorgestellt.

Einführung einer Leistungs-

prämie nach dem TVöD am

Beispiel der Gemeinde Wetten-

berg – Entwicklung eines Kon-

zeptes

Verfasser Christoph Ludwig

Studienort Gießen Ausbildungsbe-hörde Gemeinde WettenbergBetreuer/Gutachter Hans Körting(VFH) und Thomas Brunner(Gemeinde Wettenberg) Aus derZusammenfassung Das Tarifrechtdes öffentlichen Dienstes war bis-lang dadurch gekennzeichnet, dassdie Vergütung und Entlohnung nichtvon der Leistungsbereitschaft desEinzelnen abhing, sondern vielmehran das Alter, den Familienstand unddie Zahl der Kinder geknüpft war.Mit dem TVöD soll ein Paradigmen-wechsel hin zu mehr Flexibilität,Leistungs- und Erfolgsorientierungund damit einhergehend mehrEffizienz und Effektivität in denöffentlichen Verwaltungen erreichtwerden. Ziel dieser Arbeit ist es,

einen Vorschlag zur Einführungeiner Leistungsprämie nach § 18TVöD am Beispiel der GemeindeWettenberg zu erarbeiten.

Sind Sonderstatusstädte noch

erforderlich? Eine Abwägung am

Beispiel der Stadt Hanau

Verfasser Daniela Maier StudienortMühlheim AusbildungsbehördeStadt Hanau Betreuer/GutachterClaus Rosendahl (VFH) und MartinBieberle (Stadt Hanau) Aus derZusammenfassung Im Jahre 2005wurde in der Stadtverord-netenversammlung der StadtHanau ein gemeinsamer Antrag von der CDU- und SPD-Fraktionbeschlossen, den Magistrat zubeauftragen, mit dem Land Hessenund dem Main-Kinzig-Kreis Verhand-lungen aufzunehmen, damit dieStadt Hanau als Sonderstatusstadtden Status der Kreisfreiheit erlan-gen kann. In der Diplomarbeit wirdherausgearbeitet, ob sich dieStellung der Stadt Hanau alsSonderstatusstadt bewährt hat – obfür Hanau in der heutigen Zeit undbei den vorzufindenden strukturel-len Entwicklungen im Rhein-Main-Gebiet der Sonderstatus ange-bracht oder ob Hanau ihre ehe-malige Stellung als kreisfreie Stadtwieder erhalten sollte.

Lassen sich Motivierungs-

methoden aus dem Spitzensport

einsetzen, um Auszubildende

frühzeitig an eine moderne,

zukunftsorientierte Verwaltungs-

kultur heranzuführen?

Verfasser Carina Mihr StudienortKassel Ausbildungsbehörde StadtKassel Betreuer/Gutachter Dr.Richard Merker (VFH) und KathyKäferstein (Stadt Kassel) Aus derZusammenfassung UngewöhnlicheMotivierungsmethoden – sog. Out-door-Trainings – werden im Spitzen-sport immer häufiger genutzt, umTeambildungsprozesse einzuleitenund so Leistung und Arbeitsatmos-phäre zu optimieren. Exemplarischwerden solche Maßnahmen indieser Diplomarbeit vorgestellt undExperten aus unterschiedlichen

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Bereichen befragt, wie sie festeKommunikationsstrukturen imple-mentieren, die Persönlichkeit ihrerMitarbeiter weiterentwickeln undTeambildungsprozesse in Gang set-zen. Die Übertragbarkeit solcherMethoden auf eine Verwaltung imöffentlichen Dienst wird überprüft.Vorrangig geht es darum, ob Auszu-bildende durch möglichst frühenEinsatz immaterieller Leistungs-anreize an eine moderne, zukunfts-orientierte Verwaltungskultur heran-geführt werden können.

Landkreispartnerschaften in

Deutschland und im Kreis

Offenbach

Verfasser Tanja Neumaier Studien-ort Mühlheim AusbildungsbehördeKreis Offenbach Betreuer/Gutach-ter Dr. Wolfgang Hecker (VFH) undAlbert Merget (Europabüro des Krei-ses Offenbach) Aus der Zusammen-fassung Die Diplomarbeit beschäf-tigt sich mit den Partnerschaftender Landkreise in Deutschland. EineErhebung wurde bei allen deut-schen Landkreisen durchgeführtund die Ergebnisse – unter anderemnach geographischen und zeitlichenAspekten – analysiert. Fünf Land-kreispartnerschaften des KreisesOffenbach werden mit den Ergeb-nissen der Befragung verglichenund Anregungen über die zukünf-tige Ausrichtung der Partnerschafts-arbeit herausgearbeitet.

Kennzahlen als Controlling-

instrument zur Steuerung der

überörtlichen Sozialhilfe im

Zielgruppenmanagement 206 des

LWV Hessen – Akzeptanz,

Gestaltungsoptionen und Rest-

riktionen

Verfasser Christian Pflüger Stu-dienort Kassel AusbildungsbehördeLandeswohlfahrtsverband HessenBetreuer/Gutachter Dr. RichardMerker (VFH) und Michael Stössel(LWV Hessen) Aus der Zusammen-fassung Die Darstellung voncontrollingrelevanten Kennzahlenals Instrument der Informations-versorgung ist, entgegen derallgemeinen Handlungsweisen im

öffentlichen Sektor, bis dato imBerichtswesen des LWV Hessenfest verankert. Die Frage, inwieweitKennzahlen beim LWV Hessen,untersucht am Beispiel des ZGM206, auf Akzeptanz stoßen undOptionen zur Steuerung eröffnenbzw. welche Vorbehalte Kennzahlenentgegenstehen, soll mit der vor-liegenden Diplomarbeit beant-wortet werden.

Alternativen zur Vereinfachung

der Fleischbeschauabrechnung

des Werra-Meißner-Kreises. Eine

Untersuchung unter Berücksich-

tigung von arbeitsrechtlichen,

tarifrechtlichen und arbeits-

vertraglichen Bestimmungen.

Verfasser Andrea Schabacker

Studienort Kassel Ausbildungs-behörde Werra-Meißner-Kreis

Betreuer/Gutachter Kathrin Brink-meier-Kaiser (VFH) und Volker Senn-henn (Werra-Meißner-Kreis) Aus derZusammenfassung Durch die zum1. April 2005 durchgeführte Kom-munalisierung ist u. a. die Abrech-nung der amtlichen Tierärzte undFleischkontrolleure außerhalböffentlicher Schlachthöfe vom ehe-maligen Staatlichen Veterinäramt inden Aufgabenbereich der Bezüge-abrechnung des Werra-Meißner-Kreises übergegangen. Grundlagefür die Bezügeabrechnung ist derTarifvertrag über die Regelung derRechtsverhältnisse der amtlichenTierärzte und Fleischkontrolleureaußerhalb öffentlicher Schlachthöfe

(TV Ang aöS). Der Tarifvertrag, derden Ausgangspunkt für die Ermitt-lung der Abrechnungsdaten bildet,erweist sich aber als sehr kompli-ziert und unübersichtlich. In derDiplomarbeit werden Lösungs-ansätze bzw. Vereinfachungen her-ausgearbeitet.

Auswirkungen des demogra-

phischen Wandels auf die

Parteien im Lande Hessen, dar-

gestellt am Beispiel der SPD

Verfasser Ron Zimmermann

Studienort Wiesbaden Ausbildungs-behörde LandeswohlfahrtsverbandHessen Betreuer/Gutachter Dr.Hubert Kleinert (VFH) und Dr. Nor-bert Mager (Hessisches Ministe-rium für Wirtschaft, Verkehr undLandesentwicklung) Aus derZusammenfassung Seit Jahren ver-

zeichnen insbesondere die beidengroßen Parteien in Deutschland –CDU und SPD – einen starken Mit-gliederschwund. Immer wenigerjunge Menschen sind dazu bereit,sich ehrenamtlich in Parteien zuengagieren. Auch langjährige Mit-glieder verlassen die Parteien ineinem erschreckend hohen Maße.Davon ausgehend, konzentriert sichdie Diplomarbeit auf die Sozial-demokratische Partei Deutschlands(SPD), da sie aktuell die stärkstenVerluste beklagt. Es wird versucht,Ursachen für diese Entwicklungaufzudecken.

ausreichend

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%

18%

61%

16%

5%1% 0%

sehr gut

gut befriedigend

mangelhaft

ungenügend

Notenspiegel der Diplomarbeiten 2007

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Erneut konnten im Fachbereich Ver-waltung am 28. Februar 2008 dreiFörderpreise vergeben werden. DerFörderverein der Verwaltungsfach-hochschule in Wiesbaden (VFH)zeichnete gemeinsam mit dem Stif-ter des Preises, Dr. Joachim v. Har-bou, in der Abteilung Gießen dreiDiplomarbeiten aus, die in besonde-rem Maß praxisrelevante und inno-vative Vorschläge enthalten undsich an der gesellschaftlichen Ver-antwortung orientieren:

1. Preis – Tanja Herd – Ehe-schließung im Inland – Die Ausnah-men von der Regel mit Beispielender Stadt Frankfurt am Main

2. Preis – Florian Heckenmüller -Mehrgenerationenhaus – Analyseund Umsetzbarkeit in Kelkheim(Taunus)

3. Preis – Benjamin Ganz – ZurProblematik der Übernahme würde-voller und zugleich angemessenerBestattungskosten

Die Feierstunde war geprägt vonder Rückbesinnung auf Dr. Annettev. Harbou. In der Begrüßungerinnerte der Vorsitzende des För-dervereins, Hartwig Boyan, an dieVerstorbene und ihr engagiertesWirken an der VFH.

Dr. Jens Löcher widmete seinGrußwort vor allem der Entwicklungder VFH; dabei dankte er demInnenminister für die zwischenzeit-lich zur Zufriedenheit geregelteGebührenproblematik. Er machteaber auch auf die noch ausstehendeEntscheidung zu den angestrebtenBachelorstudiengängen aufmerk-sam.

Innenminister Volker Bouffiererinnerte in seinem Grußwort an Dr.Annette v. Harbou, begrüßte diegute Idee zu diesem Förderpreisund beglückwünschte die Preis-träger. Er erläuterte seine nach wievor bestehenden Bedenken zumBolognaprozess. Die im Rahmender gegenwärtigen Diplomstudien-gänge gezeigten guten Leistungen

dürften wegen Bologna nicht ent-wertet werden. Letztlich stellte erjedoch in Aussicht, „wenn Sie einneues Türschild brauchen, werdenSie es kriegen.“ Es gehe ihm nurdarum, dass die Inhalte stimmen.Da aber dazu gesetzliche Änderun-gen erforderlich werden, könneman insoweit nur vorbereitend tätigwerden.

Für die Festrede konnte Prof. Dr.Dr. Horst-Eberhard Richter gewon-nen werden, der die Verstorbeneaus nachbarschaftlichen Gesprä-chen kennen und schätzen gelernthatte. Prof. Richter sprach zumThema „Soziale Verantwortung inder flexibilisierten Gesellschaft“.A u s g a n g s -punkt derÜber legun-gen war die„bene volen-tia“, diemenschlicheGüte, dieselbst AdamSmith trotzseiner Aus-richtung aufdie Wirt-schaft sei-nerzeit fest-gestellt hat;Prof. Richter

ging auf das Engagement großerTeile der Bevölkerung in den 70erJahren ein, die Lage der Schwäche-ren und sozial Benachteiligten zuverbessern; er wies auf die PolitikWilly Brandts hin, eine Politik derCompassion, also des Mitfühlens.In der Zeit danach kam die Ernüch-terung mit der Entwicklung zur Ich-Betonung, eine Rückwendung auf

das Ego.Narzissmusund Ellbo-genmenta -lität warenzu verzeich-nen. DieM e n s c h e nwurden letzt-lich so wiedie Wirt-schaft siebraucht. Seiteinigen Jah-ren sind nunZeichen füreine psycho-

logische Gegenströmung zu erken-nen. Die Ellbogen-Merkmale habensich abgeschwächt. Hinzu kommteine erstaunliche Hochschätzungvon Werthaltungen. Die Korru-ptionsskandale und der Steuer-betrug der letzten Zeit (BeispielLichtenstein) zeigen, dass die

Annette v. Harbou FörderpreisFeierstunde mit namhaftem Festredner

Innenminister Volker Bouffier

Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter

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Wachsamkeit zugenommen hat, sodass vieles jetzt herauskommt, waslange Zeit unter der Decke blieb.Nach Ansicht von Prof. Richterweisen seine neuen sozialpsycholo-gischen Untersuchungen daraufhin, dass in unserem Land so etwaswie eine neue soziale Sensibilisie-rung aufkeimt. Besonders machteer darauf aufmerksam, dass mandie kindliche Kultur respektierenmüsse; es bestehe nämlich dieGefahr, dass Kinder zu früh aus derKindheit gerissen würden.

Im Anschluss an die Festredestellten die Laudatoren (Dr. KarinMetzler-Müller, Prof. Dr. GerhardGraf, Frau Christine Michel) dieprämierten Diplomarbeiten vor undwürdigten sie. Der Stifter, Dr.Joachim v. Harbou, nahm sodanndie mit Spannung erwartete Preis-verleihung vor.

Bei einem Glas Sekt und einemkleinen Imbiss konnten anschlie-ßend im informellen Gespräch dieEindrücke aus der Feierstunde ver-tieft werden.

Weitere Fotos und eine ausführ-liche Beschreibung der prämiertenArbeiten finden Sie auf unsererHomepage www.vfh-hessen.deunter der Rubrik: Das Studium

GÜNTHER SCHEFFERKanzler

Eheschließung im Inland Die

Ausnahmen von der Regel mit

Beispielen der Stadt Frankfurt am

Main

Verfasser Tanja Herd StudienortMühlheim AusbildungsbehördeStadt Frankfurt am Main Betreu-er/Gutachter Dr. Karin Metzler-Müller (VFH) und Michael Ahlborn(Stadt Frankfurt am Main Standes-amt) Aus der ZusammenfassungGrundsätzlich kann eine Ehe in derBundesrepublik Deutschland nur ineinem Dienstraum des Standesam-tes vor einem Standesbeamtengeschlossen werden. Doch geradein Zeiten, in denen so genannte‘Traumhochzeiten’ im Fernsehenübertragen werden, erhalten immermehr Eheschließungen einen Hangzum Außergewöhnlichen. Die fol-

gende Diplomarbeit befasst sich aufGrund dieser Änderungen mit denAusnahmen der Regel einer Ehe-schließung im Inland und mit dendamit verbundenen Fallbeispielendes Standesamtes der Stadt Frank-furt am Main.

Mehrgenerationenhaus – Analyse

und Umsetzbarkeit in Kelkheim

(Taunus)

Verfasser Florian Heckenmüller

Studienort Wiesbaden Ausbildungs-behörde Stadt Kelkheim Betreuer/Gutachter Reinald Bucerius (VFH)und Christine Michel (Magistrat derStadt Kelkheim (Taunus)) Aus derZusammenfassung Wie könnenältere Menschen ihren neuenLebensabschnitt ohne eine even-tuelle gesellschaftliche Isolationgestalten? Eine Variante für dieStadt Kelkheim (Taunus) ist dieBereitstellung eines attraktivenAngebotes im Bereich des bürger-schaftlichen Engagements. Ein sol-ches attraktives Angebot für die jun-

gen Alten, aber auch für alle ande-ren Kelkheimer Bürgerinnen undBürger, kann die Errichtung einesMehrgenerationenhauses in Kelk-heim (Taunus) sein.

Zur Problematik der Übernahme

würdevoller und zugleich ange-

messener Bestattungskosten

Verfasser Benjamin Ganz Studien-ort Wiesbaden AusbildungsbehördeLandkreis Darmstadt-DieburgBetreuer/Gutachter Dr. GerhardGraf (VFH) und Elke Bachmann(Landkreis Darmstadt-Dieburg) Ausder Zusammenfassung Durch dieknappe gesetzliche Regelung ent-stehen in der Praxis viele offeneFragen bezüglich der Übernahmevon Bestattungskosten, die unter-schiedlich gelöst werden. DieDiplomarbeit soll helfen, für dieseFragen eine einheitliche Lösunginnerhalb des Sozialamtes Darm-stadt-Dieburg zu finden.

von links nach rechts: B. Ganz, T. Herd. von Harbou, F. Heckenmüller

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Beitrittserklärung

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Ort, Datum Unterschrift

Ich bin � Studierende/Studierender � Fachhochschullehrerin/-lehrer� Absolventin/Absolvent � Nebenamtliche/r Dozentin oder Dozent� Verwaltungsmitarbeiterin/-mitarbeiter � Hauptamtliche/r Dozentin oder Dozent� nebenberufliche Lehrkraft

� __________________________________________

Bankverbindung Adresse:Nassauische Sparkasse Wiesbaden Förderverein der VFHKonto Nr. 133 072 934 BLZ 510 500 15 Schönbergstraße 100 · 65199 Wiesbaden

den Jahresbeitrag in Höhe von (mind. 20,– ¢)mit Einzugsbeleg abbuchen lassen kann.

Die BÜCHERECKE

KARIN METZLER-MUELLER Wie löse ich einen Privatrechtsfall?5. Auflage 2008, 282 S., 17,80 ¡, ISBN 978-3-415-04002-1

RAINER WOERLEN, KARIN METZLER-MUELLERZivilrecht – 1000 Fragen und AntwortenBürgerliches Recht – Handelsrecht – Arbeitsrecht6. Auflage, 2007, 279 S., 19,80 ¡, ISBN 978-3-452-26595-1

BURGHARD KOCH, PETER SCHMIDTAnleitung für Ausbildung und PraxisBand 2: Taktische Maßnahmen7. Auflage, 2008, 198 S., 18,80 ¡, ISBN 978-3-415-03974-2

BURGHARD KOCH, PETER SCHMIDTAnleitung für Ausbildung und PraxisBand 3: Polizeiliche Maßnahmen aus besonderenAnlässen(Gefahren- und Strafverfolgungslagen mit Übungen)7. Auflage, 2008, 285 S., 24,80 ¡, ISBN 978-3-415-04038-0

BERNHARD FREVEL, HANS-JOACHIM ASMUS (Hrsg.)Einflüsse von Globalisierung und Europäisierung aufdie Polizei1. Auflage, 2008, 172 S., 16,90 ¡, ISBN 978-3-86676-029-5

HEINRICH MOERTL (Hrsg.)Heinrich-Mörtl-Forschungspreis: Interdisziplinäre Arbeiten zur Inneren Sicherheit1. Auflage, 2007, 183 S., 24,90 ¡, ISBN 978-3-86676-028-8

SPECTRUM

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Wissenschaftliche Weiterbildung

für Beschäftigte der hessischen

Fachhochschulen

Wissenschaftliche Weiterbildung anhessischen Fachhochschulen hatTradition. Die Arbeitsgruppewissenschaftliche WeiterbildungAGWW, feierte gerade das 25. jäh-rige Bestehen. Das erste Seminarwurde im Dezember 1982 inFalkenstein abgehalten. Die Weiter-bildungsangebote der AGWWkönnen alle Beschäftigten der fünfhessischen Fachhochschulen nut-zen, also Lehrende und Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter. Sofern beiden einzelnen Seminaren noch freiePlätze vorhanden sind, können auchBeschäftigte anderer Hochschulenzugreifen – seit diesem Jahr auchBeschäftigte von Landesministe-rien.

Für 2008 sind unter dem Ober-titel „Netze werken“ 47 Seminaremit insgesamt 105 Seminartagengeplant. Schwerpunkte des Ange-bots sind insbesondere hochschul-didaktische Themen für Professo-rinnen und Professoren. Dabei stehtdie stetige Verbesserung der Qua-lität der Lehre im Vordergrund. Sowerden Seminare zu „Rhetorik undKörpersprache für Lehrende undLehrbeauftragte“ angeboten. Aberauch Themen wie „Personalent-wicklung an hessischen Hochschu-len“ oder „Flügel für das Gehirn –Merken, erinnern, flexibel denken.Neue Wege für die grauen Zellen“stehen auf dem Programm. Kom-munikation und Kreativität, auch dieStimmbildung aller Beschäftigten,können durch die AGWW – Ange-bote gefördert werden.

Spannend auch der angeboteneExkurs zur Neurodidaktik: „Waskann uns die Hirnforschung überdas Lernen lehren?“. Neu im Ange-bot für 2008 erstmals „Alles Thea-ter, oder was?!? Von der Bühne inden Hörsaal“. Die Seminare sollenimmer auch dazu dienen, in Kontaktmit Kolleginnen und Kollegen der

eigenen oder anderer Hochschulenzu treten (Netzwerkgedanke).

„Alles Theater, oder was!?!“

Im Rahmen des Workshops „AllesTheater, oder was?!?“ geht es zumBeispiel vor allem um das Kennenlernen von Methoden und Tech-niken theatraler und szenischerVerfahren, die in Verknüpfung mitanderen didaktischen Elementengeeignet sind, fächerübergreifendTeilnehmende besser zu aktivieren,zu motivieren und in Kontakt zubringen, Themen einzuführen undzu fokussieren, Präsenz und Sicher-heit im Auftreten bei Präsentatio-nen stärken, Selbst- und Fremd-wahrnehmungen in der Gruppeverbessern, Konflikte erkennen undmoderieren sowie Spontaneität undKreativität fördern.

Neben diesem interessantenAnsatz, verschiedene Theaterver-fahren, Methoden und Technikendes Szenischen in Verbindung mitunterschiedlichen hochschuldidak-tischen Arrangements vorzustellen,bildet den Schwerpunkt der hoch-schuldidaktischen Angebote imRahmen der AGWW weiterhin dieHochschuldidaktische Woche„Einstieg in die Lehre“ für neuberufene Professorinnen und Pro-fessoren der hessischen Fachhoch-schulen. Damit soll von Beginn ander Blick auf die Qualität in derLehre gerichtet sein. Das Pro-gramm umfasst die Module „VomExperten zum Lehrenden/zurLehrenden“, „Arbeitsplatz Hoch-schule“, „Rhetorik und Präsen-tation“ sowie „Prüfungen“. Da-rüber hinaus schließt sich nacheiner gewissen Einarbeitungsphaseder Workshop „Vom Feed Back zurEvaluation“ an.

Der bereits angesprocheneNetzwerkgedanke ist auch bei derhochschuldidaktischen Woche mit-gedacht; in der Vergangenheithaben sich immer wieder Ge-sprächsgruppen mit Professorinnenund Professoren aus diesen Projek-

ten gebildet, die sich regelmäßigverabreden und zu aktuellen hoch-schuldidaktischen Themen aus-tauschen. Auch innerhalb derAGWW – Arbeitsgruppe „netzwer-ken“ die einzelnen Mitgliederbundesweit, um sich in den AGWW– Sitzungen darüber auszutauschen.

Dies entspricht auch der großenBedeutung wissenschaftlicherWeiterbildung in den hessischenFachhochschulen.

„Richtiges Seminar mit richtigem

Thema mit richtigen Leuten zur

richtigen Zeit“

„Seit einigen Jahren finde ichimmer wieder hochinteressanteThemen … Das Zusammentreffenmit Kolleginnen und Kollegen vonanderen Hochschulen und der ange-nehme Rahmen (meistens imTagungshaus in Eppenhain) führendazu, dass ich von diesen Semina-ren mehr mitnehme, als vonanderen Weiterbildungsveranstal-tungen“.

Diese Aussagen von Teilneh-menden aus Veranstaltungsevalua-tionen von 2007 belegen, dass auchdie Seminarangebote für Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter von Aktua-lität und Relevanz geprägt sind.Kontinuität und Entdeckungsfreudesind federführend, wenn es um dieEntwicklung von Angeboten wie„Auch die Stimme will gebildetsein“, „Drehscheibe Sekretariat“,„Führen und Leiten von Auszubil-denden“, „Familiengerechte Hoch-schule“, „Gender in der Lehre“oder auch um eine „Klare Ansage:wie Frauen klipp und klar sagen,was sie wollen“ geht.

Die AGWW organisiert diesenkreativen „Workflow“ seit nun über25 Jahren – und wird diese überausproduktive und fruchtbare Kooperationauch zukünftig weiter vorantreiben.

Wer sich informieren möchte,kann dies natürlich auch im Internet:www.tzm-giessen.de/agww

HELMUT C. BÜSCHERFH Frankfurt

Vom lehrenden zum lernenden System

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Workshop Benchmarkingim Audimax in Frankfurt

An der Veranstaltung haben ca. 50Personen teilgenommen. DieseZahl ist sicher ausbaufähig. Derneue Studienjahrgang war gutvertreten, der Studienjahrgang desVorjahres eher schwach, ebensoder besonders bedachte Teil-nehmerkreis der Controller-Fort-bildung.

Nach der von Dr. Jürgen Volzgegebenen Einführung in die Kern-thematik Benchmarking gab RobertKurka vom Hessischen Ministeriumder Finanzen einen Überblick überdie aktuellen Aktivitäten der hessi-schen Landesregierung im Bereichdes länderübergreifenden Bench-marking. Während ein Benchmar-kingprojekt im Bereich aller Statisti-schen Landesämter sich noch in derEntwicklung befindet, wurde dasProjekt im Bereich des Boden-managements bereits aufgegeben.Erfolgreich verläuft dagegen nachKurkas Einschätzung das Projekt imBereich des Strafvollzuges über dasManfred Kräuter vom HessichesMinisterium der Justiz anschlie-ßend näher berichtete.

Kräuter machte deutlich, dasssich Erfolge im Bereich des Bench-markings nur dann einstellen, wenndie notwendigen Vorarbeiten zumAbgleich der Datenbasis mit dernötigen Sorgfalt erledigt werden.Eine weitere wichtige Erfolgsvor-aussetzung ist der vertraulicheUmgang mit den Daten aller Bench-marking-Beteiligten. Zurzeit werden11 Benchmarking-Objekte zwi-schen den Ländern Niedersachsen,Hessen und Baden-Württembergverglichen. Nach Einschätzung vonKräuter übersteigt der Nutzen derinzwischen erlangten Erkenntnissedie vor allem in der Anfangsphaseanfallenden Kosten bei Weitem.

Dr. Bernhard Michel vom Inge-nieurbüro Cooperative in Darmstadtstellte ein externes Benchmarking-Projekt im Bereich der Wasserver-und Abwasserentsorgungsbetriebevor, an dem inzwischen bereitsmehr als 200 hessische Kommunenteilgenommen haben. Auch Bern-hard Michel konnte sehr konkreteInformationen aufzeigen, die es denbeteiligten Betrieben ermöglichen,ihren Status einzuordnen und Ver-besserungsstrategien zu initiieren.

Am Nachmittag wurden in dreiWorkshops verschiedene Referatevon ehemaligen Studierenden desStudiengangs Öffentliches Manage-ment bzw. Public Management zuinteressanten Themenbereichenvorgetragen.

Die Inhalte der abschließendenPodiumsdiskussion, die von Dr.Friedrich W. Bolay geleitet wurde,ergaben, dass die VFH noch mehrtun muss, um den Studiengang inder öffentlichen Verwaltung be-kannter zu machen. Darüber hinauswurden einige Vorschläge erarbei-tet, die seitens der VFH konstruktivbearbeitet werden müssen.

Susanne Reul (HMdIS) ging aufdie Chancen ein, die angeboteneQualifikation MPM in den BereichenHaushalt, Personalmanagement,

Organisation einzusetzen und ver-wies auf die Ankündigung vonStaatssekretärin Oda Scheibelhuber,nach Vorliegen der Akkreditierungim Bereich der Landesverwaltungauf die Chancen dieser Ausbildunghinzuweisen. Allerdings erwartetsie von der aktuellen Erörterung desLaufbahnrechts keine substanziel-len Veränderungen und verwies aufdie bereits vorhandenen laufbahn-rechtlichen Möglichkeiten für dieMPM-Qualifikation.

Aus den Äußerungen von MRSeikel (Gesamtprojektleitung NVS,HMdF) wurde deutlich, dass die ander VFH ausgebildeten Qualifikatio-nen im Studiengang Public Manage-ment, die fast ausschließlich auf dieInhalte der NVS abgestellt, bei derzentralen Projektleitung NVS desLandes Hessen noch nicht bekanntsind. Die von MR Seikel beschrie-benen qualifikativen Anforderungen(Verwaltungswissenschaft, Rechts-wissenschaft, Ökonomie) stimmenmateriell weitgehend mit dem Curri-culum MPM überein, trotzdem wur-den hier bisher andere Rekrutie-rungswege beschritten.

Dr. Jürgen Dieter (HessischerStädtetag) sah die von der VFHangebotenen Inhalte als nützlich an,sprach von einem Markt der Quali-fikationen und wünschte sich einenAbbau von formalen Hindernissen,die vorhandenen Qualifikationenadäquat und konstruktiv einzu-setzen.

Am gemütlichen Beisammen-sein nahmen noch ca. 20 Personenteil. Damit wurde der Wunsch nacheinem Absolventennetzwerk ver-deutlicht. Er sollte intensiver ver-folgt werden; u. U. bietet die Lern-plattform ILIAS eine möglicheBasis, um die Kommunikation ineinem „geschützten” Rahmenfunktionierend aufrechtzuerhalten.

KARL-FRIEDRICH EMDEStudienleiter Public Management

Dr. Jens Löcher

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Fort- und Weiterbildung an der VFHKommunaler Finanzbuchhalter/Controller

Mit der Änderung der HessischenGemeindeordnung (HGO) im April2005 wurde u. a. auch dasHaushaltsrecht der Kommunenreformiert.

Durch die Reform soll das bis-lang zahlungsorientierte Haushalts-und Rechnungswesen auf eineressourcenverbrauchsorientierteDarstellungsform umgestellt wer-den. Gleichzeitig soll die Steuerungder Kommunalverwaltungen stattdurch die herkömmliche Bereit-stellung von Ausgabeermäch-tigungen und Personalstellen (Input-steuerung) durch die Vorgabe vonZielen für kommunale Dienst-leistungen (Outputsteuerung) er-möglicht werden.

Die Verwaltungsfachhochschuleunterstützt mit ihren Fort- undWeiterbildungsangeboten bereitsseit 2005 die Städte und Gemein-den bei der Einführung und Umset-zung des „Neuen Steuerungs- undRechnungswesen (NKRS)“. So wirdneben einer Weiterbildung zum„Kommunalen Finanzbuchhalter(VFH)“ auch eine Fortbildung zum„Kommunalen Controller (VFH)“angeboten.

Bereits zum dritten Mal fandenin der Abteilung Gießen dieseWeiterbildungen (workshops) statt.Inhalte beim workshop „Kommuna-ler Finanzbuchhalter“ waren dieBewertung des kommunalen Ver-mögens, die outputorientierteDarstellung des Haushaltsplanes,die Budgetierung von Haushaltsmit-teln sowie die modifizierten Regelndes Haushaltsausgleichs. Nebendem Projektmanagement wurdeauch die Bilanzanalyse der kommu-nalen Vermögensrechnung vor-gestellt.

Die Schwerpunkte bei der Fort-bildung zum Kommunalen Control-ler lagen allgemein formuliert darin,„professionelle Voraussetzungen

für das Wirtschaften zu schaffen“.Um wirtschaftliche Entscheidungenfällen zu können, benötigt manbekanntlich Informationen über dieZiele und die Kosten, die mit demAngebot von Produkten der öffent-lichen Verwaltung verbunden sind.Produkte wiederum haben eineMengen- und eine Qualitäts-dimension. Es wurden deshalb dieelementaren BWL-Werkzeuge vor-gestellt und geübt; das sind

die Kosten-/Leistungsrechnung, dieInvestitionsrechnungsverfahren unddie Entscheidungsmethoden, abereben auch Methoden, um die Qua-lität von Produkten zu beschreibenbzw. die Zielerreichung messen zukönnen.

Beim Thema Ziele und Messender Zielerreichung wurde deutlichzwischen strategischen und operati-ven Zielen unterschieden (BalancedScorecard). Strategische Zielehaben die Teilnehmer mit Hilfe vonTrendanalysen gefunden, z. B.Demografie, Globalisierung, Regio-nalisierung, Europäisierung. Daraushaben die Fortbildungsstudentendann operative Ziele abgleitet, diemit Hilfe von Kennzahlen messbargemacht werden mussten. Danachwurden Maßnahmen bzw. Eingriffediskutiert. Der Erfahrungsaustauschzwischen den Workshop-Teil-nehmern zeigte, dass einige Verwal-tungen schon recht weit fortge-schritten sind beim Aufbau einesstrategischen Controllings.

Die Leitung der Fort- undWeiterbildung übernahmen Dozen-ten der Verwaltungsfachhochschulein Gießen und ausgewiesenen Prak-tiker (Teamteaching). Mit der Über-gabe des Zertifikates „KommunalerFinanzbuchhalter (VFH)“ bzw.„Kommunaler Controller (VFH)“wurde die erfolgreiche Teilnahme derKursteilnehmer/-innen bescheinigt.

ANGELIKA EIMERDR. FRIEDEL BRÜCKMANN

FB Verwaltung, GießenKommunale Controller (VFH)

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Exkursion60 Jahre Verwaltungsgericht Wiesbaden

Zum 60. Jubiläum des Verwaltungs-

gerichts Wiesbaden fand ein Tag der

offenen Tür statt

Im Rahmen einer Exkursion nahmen dieStudiengruppe 2-05-01 an den angebotenenVeranstaltungen teil. Neben einer öffent-lichen Sitzung über Waffenrecht wurdeauch eine interaktive mündliche Verhand-lung angeboten.

In dieser interaktiven mündlichen Ver-handlung wurde unter Leitung von RichterinEvers ein Rollenspiel mit Publikumsbeset-zung dargestellt. Die rechtliche Substanzdieses Rollenspiels war das Beamtenrecht.In dieser fiktiven Verhandlung ging esdarum, dass Amtsrat Horst Köhler, Leiterder Artenschutzkommission, gespielt vonJürgen Hartmann, Anfechtungsklage bezüg-lich eines Bescheids zu Schadensersatzwegen eines gestohlenen Dienstlaptopsvon seinem Dienstherrn, dem Ministeriumfür Umwelt, ländlichen Raum und Verbrau-cherschutz, erhob.

Der Sachverhalt gab vor, dass der Aus-gangsbescheid und der Widerspruchsbe-scheid sich darauf begründeten, dass HorstKöhler wegen grob fahrlässiger Verletzungder Dienstpflicht gegenüber seinem Dienst-herrn zu Schadensersatz herangezogenwurde. Jedoch war der Kläger gegensätz-licher Ansicht, da er sein Laptop regelmäßigin der Schreibtischschublade verwahrt hatteund bei längerer Abwesenheit sogar imSchrank der Registratur verschlossen hatte.Am Tag des Diebstahls hatte Horst Köhlerden Laptop im Stress um die Osterfeiertageunverschlossen auf dem Schreibtisch zu-rück gelassen. Allerdings gab es zu diesemZeitpunkt weder eine allgemeine noch einebesondere Dienstanweisung für die beson-dere Verwahrung von Laptops. Das Ministe-rium des Amtsrats beantragte die Klage vorder großen Kammer des Verwaltungsge-richtes abzuweisen, weil der Vortrag desKlägers eine bloße Schutzbehauptung seiund weil ihm bekannt gewesen wäre, dassauch nach Ende der Dienstzeiten Besucher-verkehr im Dienstgebäude vorhanden wäre.Das Ministerium war der Auffassung, dassder Amtsrat mit seinen eigenen Wert-gegenständen anders umgegangen wäre.

Nachdem Richterin Evers den Tat-bestand erläutert hatte, begann die inter-aktive Verhandlung unter ihrer Direktion.Die große Kammer war mit der Vorsitzen-den Richterin Evers, Richterin Künast(gespielt von Johanna Jochem), RichterinWesterwelle (gespielt von Iris Wölfinger),der ehrenamtlichen Richterin Süßmuth(gespielt von Julia Bauer), sowie der ehren-amtlichen Richterin Stoiber (gespielt vonChristina Braner) besetzt. Zudem warenweiter die Zeugin Angela Merkel, Abtei-lungsleiterin (gespielt von Liza Pawlytta),und die Rechtsanwältin des Klägers, GerdaSchröder (gespielt von Jana Hoffmann),anwesend. Ein amüsantes und doch lehr-reiches Rollenspiel begann.

Zwischen den einzelnen Dialogen erläu-terte Richterin Evers zudem den tatsäch-lichen Ablauf einer Verhandlung, sowie diegesetzlichen Formvorschriften über dasFühren einer Verhandlung. Als das Rollen-spiel an dem Punkt angelangt war, an demsich die Kammer zu Beratung zurückziehenwürde, wurde eine Diskussion mit allen Teil-nehmern im Raum bezüglich des eventuel-len Urteils geführt.

Schließlich wurde der Klage des Amtsra-tes Köhler stattgegeben. Dieses Urteil ent-sprach dem Urteil des Echtfalles.

Nach Abschluss der interaktiven Ver-handlung konnten noch weitere Fragengestellt werden, die Richterin Eversgeduldig beantwortete.

JOCELYN BORNFB Verwaltung, Wiesbaden

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Sportfördergruppen an der VFHSeit September 2005 studierenSpitzensportlerinnen und -sportleran der Verwaltungsfachhochschulein Wiesbaden in speziell eingerich-teten Sportfördergruppen. DiesesStudienmodell trägt den Forderun-gen der Fachverbände und der Lauf-bahnberater der Olympiastütz-punkte sowie letztlich natürlichauch der Sportlerinnen und Sportlernach einem „Dualen System“Rechnung, um einerseits die sport-liche Karriere zu fördern und ande-rerseits, nach der sportlichen Karrie-re eine berufliche Perspektive zusichern, damit Spitzenathletinnenund -athleten in kein „persönlichesLoch“ fallen. Das Studium in Sport-fördergruppen der hessischen Poli-zei an der VFH soll als weitsichtigeZukunftsinvestition beides in Ein-klang bringen: Optimale sportlicheEntwicklung und den Aufbau einerberuflichen Perspektive in einemzukunftssicheren Beruf. Nach erstenerwarteten Findungsprozessen impersönlichen und organisatorischenBereich, hat sich auf allen beteilig-ten Ebenen ein sport- und polizeiim-manentes Teamdenken herausge-bildet. Die Sportfördergruppenhaben ihren festen Platz in der hes-sischen Polizeilandschaft gefunden.Um den hohen Trainingsaufwandund die Vermittlung der Studien-inhalte in Einklang zu bringen,wurde die Studienzeit auf 41/2 Jahreverlängert (siehe Schaubild). Mittler-weile hat die dritte Studiengruppeim September 2007 ihr Studium be-gonnen; die Vorbereitungen für dieEinrichtung einer weiteren Sportför-dergruppe im September 2008 laufen.

Verwaltungsfachhochschule undBereitschaftspolizei haben seit Be-ginn der Sportförderung unterschied-liche Erfahrungen gemacht, die sichaber schlussendlich im Ergebnisinsgesamt doch ähneln. Spitzen-sportlerinnen und -sportler wollen,bis auf ihre Trainingseinheiten,keine Sonderbehandlung und sichmöglichst nah an der Entwicklung derStudierenden in den Regelstudien-

gängen orientieren. Gefragt sind ausSicht der Verantwortlichen somitvor allem organisatorisches Geschickund die situative Ausrichtung dererforderlichen Führungsprozesse,um die auch ansonsten üblichenTeambildungsprozesse zu fördernund nicht etwa überzogenen indivi-duellen Ansprüchen zu opfern. Da-bei entwickeln sich bisher alle Sport-fördergruppen unterschiedlich. Allenvoran die im Jahr 2006 gebildeteStudiengruppe zeichnet sich alshomogene und leistungsstarke Ein-heit aus. Bisher zu erbringende Leis-tungsnachweise und Prüfungen reihensich aber bei allen Gruppen in dasallgemein vorhandene Leistungsbildim grundständigen Studium ein, auchmit Einzelleistungen im Spitzenbereich.

Eine weitere Herausforderungstellten die Planungen für das Prak-tikum II der ersten Sportfördergrup-pe dar. Hier galt es eine Konzeptionfür 18 Monate fachpraktische Aus-bildung zu entwickeln, in der sämt-liche Bereiche – Vermittlung vonStudieninhalten, fachpraktische Aus-bildung, Training und Wettkampf –ausreichend Berücksichtigung fin-den. Wiederholte Evaluationenwährend des Praktikums unter-stützten einen optimierten Verlauf.Während Praxisreflexionstage mitallen Beteiligten, Verantwortlichenund Studierenden dabei ein un-mittelbares persönliches Lagebildund kurze Reaktionszeiten ermög-lichen, wird durch strukturierte Fra-gebogenaktionen vor allem auch einFundament für nachhaltige ablaufor-ganisatorische Belange entwickelt.

Im Ergebnis kann bislang festge-stellt werden, dass sich die für dasStudium Verantwortlichen in dasProjekt mit viel Engagement ein-bringen. Lediglich die Trainer derSportlerinnen und Sportler scheinenbisher mehr den aktuellen sport-lichen Erfolg ihrer Athletinnen undAthleten im Blick zu haben undweniger das erfolgreiche Abschneidenim Studium (und damit die Perspektiveim zukünftigen Beruf). Hier wird nach-

zusteuern sein, wenn das Modell„Sportfördergruppe“ den erwartetenZielen gerecht werden soll. Die bis-herigen Rückmeldungen der polizei-lichen Praxis sind jedenfalls positiv:Während des bisherigen PraktikumsII wird das Zusammenarbeiten mitden Sportlerinnen und Sportlern alsüberaus entgegenkommendes, kol-legiales, vertrauenswürdiges undfreundliches Miteinander beschrie-ben und die Leistung insgesamt ten-denziell überdurchschnittlich bewertet.

Die im Jahr 2007 ins Studium ge-startete Sportfördergruppe 3 schließtan die Erfahrungen der beiden vor-hergehenden Studiengruppen an. Be-züglich des Lernverhaltens oder deraktiven Teilnahme an den Vorlesun-gen gibt es keine Besonderheiten bzw.signifikanten Unterschiede. Für die Zu-kunft lässt dies eine Vereinfachungder studentischen Betreuung erwar-ten, auch wenn in dieser Gruppeerstmals vier Sportlerinnen bzw. -sportler aus Rheinland-Pfalz studie-ren. Eine im Frühsommer 2007 unter-zeichnete Kooperationsvereinbarungbeider Länder machte dies möglich.

HANS-PETER KRINGSFB Polizei, Wiesbaden

PETER SCHMIDTRektor

20 Wochen

Grundstudium I (G I)Wiesbaden

28 Wochen

1. Jahr Lehrveranstaltungen aus G IPraktikum I (P I)

Bereitschaftspolizei Mainz-Kastel

20 Wochen

Grundstudium II (G II)Wiesbaden

Schriftliche Zwischenprüfung

28 Wochen

2. Jahr Lehrveranstaltungen aus G IIPraktikum I/2 (P I/2)

Bereitschaftspolizei Mainz-Kastel

20 Wochen

Lehrveranstaltungen aus H IPraktikum II (P II)

Polizeirevier/PolizeistationEinzeldienst

28 Wochen

3. Jahr StreifendienstFachkommissariat, ggf. DEG

Tatortarbeit

20 Wochen

Hauptstudium I (H I)Wiesbaden

28 Wochen

4. Jahr Lehrveranstaltungen aus H I/H IIPraktikum III (P III)

Ermittlungsdienst/Fachkommisariatevtl. Lehrveranstaltungen aus H I/H II

20 Wochen

Hauptstudium II (H II)Wiesbaden

Schriftliche Laufbahnprüfung

Mündliche Laufbahnprüfung

5. Jahr

Sport verbindetJu-Jutsu-Prüfung am Bildungszentrum Meiningen

Das Bildungszentrum der ThüringerPolizei erwies sich als Austragungs-ort der alljährlich stattfindenden

hochgradigen Ju-Jutsu Prüfung der LänderpolizeienHessen und Thürin-gen erneut als eingutes Pflaster fürdie Sportler. AusSicht der VFH rag-ten aus einer Viel-zahl beeindrucken-der sportlicher Leistungen zwei be-sonders hervor:

Gunnar Stiegler,Fachhoch-schulleh-rer für Sport undEinsatztraining (Abt.Wiesbaden), be-

stand sehr sicher seine Prüfungzum 4. Dan und zeigte neben sport-lichen Verteidigungen auch die Ver-

knüpfung zum Einsatztraining ineiner eigens gestalteten Vorführungmit seinem Partner Patrick Wendt.

Maxim Faktor, Studierender inMühlheim, erreichte den 2. Dan.

Mit Bernd Hillebrand (Abt. Wies-baden) war zudem einer der hoch-rangigsten Prüfer Deutschlands vorOrt eingesetzt.

Insgesamt bleibt festzuhalten,dass alle Teilnehmenden ihr Ziel er-reicht haben und auf beiden Seiten,Hessen und Thüringen, motiviert dienächsten Aufgaben – sportlich wieauch dienstlich – angegangen wer-den können.

HERBERT FRESEFB Polizei, WiesbadenStiegler kontrolliert Wendt

Hochschulmeisterschaften Taekwondo3 Medaillen für die VFH

In diesem Jahr kamen die Sportleraus ganz Deutschland zu den Deut-schen Hochschulmeisterschaftenan die Johannes Gutenberg-Univer-sität Mainz.

Bei dem vom adh (AllgemeinerDeutscher Hochschulsport) aus-gerichteten Turnier wurde nicht wieüblich in den jeweiligen 8 Welt-verbandsgewichtsklassen gekämpft,sondern in den 4 OlympischenGewichtsklassen, dadurch gab eseine noch stärkere Leistungsdichte.

Natürlich auch am Start warenaus der Hessischen Sportförder-gruppe, Sabrina Grimm und MichaelWegrich. Diesmal aber nicht star-tend für Verein, Landes- oderBundeskader, sondern für die Ver-waltungsfachhochschule in Wies-baden (VFH).

Außerdem startete Angie Mar-kerdt in der Damenklasse bis 67 kgfür die VFH und erkämpfte die Bron-zemedaille.

Sabrina Grimm konnte ihren Sie-geszug fortsetzen. Nach dem deut-schen Meistertitel am Vortag fiel esSabrina Grimm nicht schwer, denHochschultitel an ihre Vereins- undTrainingskollegin Julia Uffelmannabzugeben. Somit war die Silber-

Medaille für die VFH sicher.Michael Wegrich, der in der

Klasse bis 68 kg kämpfte, belegteden 1. Platz und konnte somit diedritte Medaille für die VFH sichern.

MICHAEL WEGRICHFB Polizei, Wiesbaden

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Gerhard Starke

Nach fast 43 Dienstjahren, davondie letzten 10 Jahre als Fachhoch-schullehrer an der Verwaltungsfach-hochschule in Wiesbaden, wurdeGerhard Starke im Anschluss anseine letzte Lehrveranstaltung am21. Dezember 2007 im Kreise sei-ner Kolleginnen und Kollegen in denRuhestand verabschiedet.

Der Rektor der VFH, PeterSchmidt, überreichte Herrn Starkedie Urkunde anlässlich seines Ein-tritts in den Ruhestand und würdig-te gemeinsam mit AbteilungsleiterDirk Kauß und Werner Abram seineVerdienste als Fachhochschullehrerfür die Studienfächer Polizei-/Ver-waltungsrecht und Verkehrsrecht/Verkehrslehre.

Gerhard Starke tritt damit nacheigenen Worten mit „einem lachen-den und einem weniger lachendenAuge“ mit Ablauf des 31. Dezem-ber 2007 nach insgesamt fast zwan-zigjähriger Lehrtätigkeit in den wohl-verdienten Ruhestand.

Am 1. April 1965 trat Herr Starkein den Hessischen Polizeidienst undversah nach der Ausbildung dieersten 10 Jahre Dienst als Streifen-beamter bei der PolizeistationBischofsheim. Danach folgte dieAusbildung für den gehobenen

Dienst und die sich anschließendeVerwendung als Dienstgruppen-leiter bei der Polizeistation Groß-Gerau und später als stellvertreten-der Leiter der Polizeistation Kelster-bach.

Aus dieser Funktion erfolgte1989 der Wechsel zur HessischenPolizeischule, an der er sich alsFachlehrer insbesondere dem „All-gemeinen und besonderen Polizei-recht“ und der „Polizeidienstkun-de“ verschrieb. Mit dem Wechsel1997 zur Verwaltungsfachhoch-schule – Abteilung Frankfurt/Mühl-heim – stellte er sich mit der Über-nahme des Studienfaches Verkehrs-recht/Verkehrslehre, neben demStudienfach „Polizei- und Verwal-tungsrecht“ einer erneuten Heraus-forderung. Er meisterte diese nichtnur bravourös, sondern entwickeltedarüber hinaus „Waffen- undSprengstoffseminare“, die er injedem Semester an allen Abteilun-gen der VFH mit großem Zuspruchdurchführte.

Mit Gerhard Starke verlässt einallseits geschätzter Kollege undDozent die VFH und damit auch dieHessische Polizei. Neben seinerfachlichen Kompetenz ist er bei denStudierenden insbesondere wegenseiner menschlichen Wesensarthoch geachtet

Das „weniger lachende Auge“dürfte dem Umstand zuzuschreibensein, dass der engagierte Dozent,nun nicht mehr als „Hauptamtler“an der VFH lehren darf.

Gerhard Starke wird allerdingsder VFH auch weiterhin als Lehr-beauftragter und als Ausrichter derWaffen- und Sprengstoffseminarezur Verfügung stehen.

Die Kolleginnen und Kollegender VFH wünschen Gerhard Starkefür die Zukunft viel Gesundheit undZufriedenheit bei seinem Pensio-närsdasein.

DIRK KAUSSFB Polizei, Mühlheim

Kraft-Gunther Körber

Am 19. Dezember 2007 wurde inder Abteilung Wiesbaden des Fach-bereichs Polizei Kraft-Gunther Kör-ber im Rahmen einer kleinen Feier-stunde in den Ruhestand verab-schiedet.

„Wie schnell doch die Zeit ver-geht“, waren die Worte von HerrnKörber, bevor der Rektor der VFH,Peter Schmidt, ihm die Urkundeanlässlich seines Eintritts in denRuhestand überreichte.

Peter Schmidt stellte in seinerkurzen Ansprache fest, dass HerrKörber seit 1985 bis zu seiner Pen-sionierung 2007 der VFH eng ver-bunden war. Er lehrte zunächst alsLehrbeauftragter in den Studien-fächern Informationstechnik undFührungslehre, bevor er mitWirkung vom 1. Dezember 2001 zurVFH versetzt wurde und alsFachhochschullehrer für dieStudienfächer Kriminalistik undKriminologie in der AbteilungWiesbaden des Fachbereichs Poli-zei tätig war.

Insgesamt kann Herr Körber auf45 Jahre Berufstätigkeit zurückblicken. Nachdem er von 1962 bis1966 eine Buchdruckerlehre absol-vierte und danach noch kurz in die-sem Beruf tätig war, trat er imAugust 1966 in den öffentlichenDienst des Landes Hessen ein undbegann seine Ausbildung zum Poli-zeibeamten bei der HessischenBereitschaftspolizei. 1971 wech-selte er zur Kriminalpolizei. Nach derAusbildung zum höheren Dienst an der Polizeiführungs-Akademie(heute: Deutsche Hochschule derPolizei) legte er 1982 seine III. Fach-prüfung ab.

Kraft-Gunther Körber fand einebreit gefächerte Verwendung beiden verschiedensten Dienststellen,wie dem PolizeikommissariatHanau, dem Hessischen Landes-kriminalamt, dem Präsidium für

Gerhard Starke

Ruhestand

Personal ... Veränderungen

Technik, Logistik und Verwaltung,dem Polizeipräsidium Südhessenund schließlich der Ver-waltungsfachhochschule in Wies-baden.

Neben seiner Lehrtätigkeitnahm er an der VFH zeitweise auchdie Funktion des Koordinators in derAbteilung Wiesbaden für seine Stu-dienfächer wahr. Darüber hinauswar er einige Jahre Mitglied imSenat.

Die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter der VFH wünschen demfrisch gebackenen Pensionär Kraft-Gunther Körber Glück, Gesundheitund Zufriedenheit.

Herr Körber wird der VFHweiterhin als Lehrbeauftragter fürKriminalistik und Kriminologie ander Abteilung Wiesbaden erhaltenbleiben.

ERICH WAGNERFB Polizei, Wiesbaden

Neue Fachhochschullehrkräfte im

Fachbereich Polizei

Abteilung Gießen■ Thomas Berthold für Verkehrs-recht und Verkehrslehre■ Jörg Köhler für Kriminalistik undKriminologie ■ Heinz Müller für Einsatzlehreund Führungslehre

Abteilung Wiesbaden■ Manfred Bauer für Kriminalistikund Kriminologie ■ Günter Nowitzki für Einsatz-lehre und Führungslehre

Weitere neue Kolleginnen und

Kollegen an der VFH

■ Nach längerer Abordnung konn-ten Doris Bernhardt und IrmgardLendner zur VFH versetzt werden.Frau Bernhardt ist in der Bibliothekder Abteilung Kassel und Frau Lend-ner in der Bibliothek der AbteilungMühlheim tätig.■ Angela Mayer ist ebenfalls nachlängerer Abordnung zur VFH ver-setzt worden. Sie ist im BereichHochschulentwicklung in der Zen-tralverwaltung eingesetzt.■ Stefan Meyer ist seit Beginndes Sommersemesters als Fach-kraft für die Lehre im Bereich desStudienfaches Einsatztraining in derAbteilung Gießen tätig.

SPECTRUM

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Impressum Ausgabe 1/08

SPECTRUM

Zeitschrift der Verwaltungsfach-hochschule in Wiesbaden

Herausgeber

Der Rektor in Verbindung mit dem „Förderverein der VFH e.V.“

Redaktionsleitung

Georg Brandt

Text- und Bildredaktion

Thomas Börner, Georg Brandt, Helga Sybille Häberle, Martina Mager-Weber,Dr. Gabriele Schaa, Günther Scheffer.

Redaktionsanschrift

Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden, Schönbergstrasse 100, 65199 Wiesbaden

Herstellung, Layout, Satz

Studio Oberländer, Auflage 2000

Druck

REHA-Druck Wiesbaden

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ISSN

1432-8518

Redaktionsschluss

Der nächsten Ausgabe 2/2008:01. August 2008

Kraft-Gunther Körber

Heft 1/08

SPECTRUM 27

Zu beziehen bei Ihrer Buchhandlung oder beim RICHARD BOORBERG VERLAG GmbH & Co KG70551 Stuttgart bzw. Postfach 800340, 81603 Münchenoder Fax an: 0711/7385-100 bzw. 089/4361564Internet: www.boorberg.de E-Mail: [email protected]

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