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Technik- und Naturwissenschaften, Kunst 18. 4. 2006 Seite 4 p Mensch – Maschinen – Musik Prof. Gunnar Johannsen in den Ruhestand verabschiedet Das „Octandre“ fȱr Blasinstru- mente und Kontrabass des franzȰ- sischen Musikavantgardisten Edgard VarŠse (1883–1965) hatte durchaus programmatischen Cha- rakter, als es zu Beginn des Ab- schiedskolloquiums zu Ehren von Professor Dr. Gunnar Johannsen am 30. Mȩrz im Gießhaus erklang. Denn mit VarŠse, dem Avantgardi- sten, der die Welt der TȰne wissen- schaftlich erforschte, in einige sei- ner atonalen Kompositionen All- tagsgerȩusche integrierte und von einer Maschinenmusik trȩumte, verbindet Johannsen eine starke Affinitȩt. Es ist nicht nur das aus- geprȩgte Interesse fȱr die Musik. Johannsen lernte bereits als Schȱler in Hamburg Akkordeon zu spielen, spȩter kam das Klavier hinzu, und er begann zu dirigieren. Nein, es ist vor allem auch sein lebenslanges Interesse fȱr menschbezogene ma- schinelle Automation und Mathe- matik, die Johannsen und VarŠse miteinander verbindet. Johannsen, 1940 in Hamburg ge- boren, war ein Pionier bei der Er- forschung von Mensch-Maschine- Systemen in Deutschland, indem er Modelle und Verfahren erarbeitete, mit denen sich das Wirken und das Verhalten des Menschen in techni- schen Systemen beschreiben lȩsst. Maschinen oder industrielle Ablȩu- fe sind auf dieser Basis optimal an den Menschen anpassbar. Wechsel des Arbeitsplatzes 1980 habilitierte er sich an der RWTH Aachen fȱr das Lehrgebiet Mensch-Maschine-Systeme der Luft- und Raumfahrt. 1982 ȱber- nahm er die Professur fȱr Theorie technischer Systeme an der Univer- sitȩt Kassel. 1996 wurde er Leiter des Labors fȱr Systemtechnik und Mensch-Maschine-Systeme am In- stitut fȱr Mess- und Automatisie- rungstechnik des Fachbereichs Ma- schinenbau an der UNIK. Dieses Weg weisende Labor wird auch nach seinem Ausscheiden aus der Universitȩt weiter bestehen. Jo- hannsen geht eigentlich gar nicht in den „richtigen“ Ruhestand, er wechselt eigentlich nur den Ar- beitsplatz: In einem neu eingerich- teten Heimlabor will er Computer- Musik komponieren und ein eng- lischsprachiges Grundlagen-Lehr- buch ȱber Mensch-Maschine- und Mensch-Computer-Systeme schreiben. Andreas Gebhardt Musikalischer Mensch in technischer Welt. Prof Dr. Gunnar Johannsen geht in den Ruhestand Foto: privat Pra ¨ sentation fu ¨ r den Außenminister Großes Interesse zeigte Bundesau- ßenminister Steinmeier an dem Ra- sterkraftmikroskop der Universitȩt Kassel auf der nano tech Messe in Tokyo, die der Minister mit einer 80-kȰpfigen Wirtschaftsdelegation besuchte. Das CINSaT der Uni Kassel prȩsentierte dort vom 21. bis 23. Februar seine Exponate. Mit von der Partie waren die Nanofir- men Aquanova und Nascatec, letz- tere eine Ausgrȱndung der UNIK. Im Bild links CINSaT-Mitarbeiter Dr. Klaus Maßeli bei seiner Vor- fȱhrung fȱr Steinmeier (Mitte) und Prof. Leo (Universitȩt Dresden). p/Foto: CINSaT Disput mit den Großen des Faches Prof. Fricke ins Nobelpreistra ¨ ger-Kuratorium gewa ¨ hlt Der Physiker Prof. Dr. Burkhard Fricke, der seit 1974 einen Lehr- stuhl an der Universitȩt Kassel in- nehat und von 1990–1994 Vizeprȩ- sident war, ist als einziger Deut- scher in das Kuratorium der No- belpreistrȩgertagung in Lindau ge- wȩhlt worden. Die 1951 gegrȱndete Tagung, deren Gastgeber Graf Lennart Bernadotte auf der Insel Mainau im Bodensee war, hatte sich zum Ziel gesetzt, die deutsche Wis- senschaft nach dem Krieg wieder an die internationale Entwicklung an- zukoppeln, und deshalb Nobel- preistrȩger zu Gesprȩchen eingela- den. Wegen Platzmangels wurde die Tagung spȩter nach Lindau ver- legt. Hier treffen sich alljȩhrlich ein- mal Nobelpreistrȩger der naturwis- senschaftlichen Fȩcher Chemie, Physik und Medizin. Anfangs wa- ren es sieben Laureaten, heute sind es regelmȩßig um die 50. Mit ihnen diskutieren bis zu 700 ausgewȩhlte Studenten aus aller Welt im drei- jȩhrigen Turnus dieser Fȩcher. Dem Kuratorium fȱr die Nobelpreistrȩ- gertagung gehȰren neben Grȩfin Sonja Bernadotte, die von ihrem 2004 verstorbenen Mann schon 1986 den Vorsitz ȱbernommen hatte, auch Mitglieder der schwedi- schen Nobel-Stiftung und der Aka- demie der Wissenschaften sowie immer ein deutscher Professor an. Einen Kreis geschlossen: Student und Kurator Fricke, der 1964 als Student selbst an einer solchen Tagung teilgenom- men hatte und von der Begegnung mit den fȱhrenden Wissenschaft- lern seines Fachs wie Heisenberg oder Otto Hahn fȱr die eigene Ar- beit stark motiviert wurde, wird die jeweilige Physikertagung inhaltlich strukturieren und organisieren. Auch an der Auswahl der Studen- ten, die zu den Tagungen zugelas- sen werden, wird er beteiligt sein (Fricke: „Die Plȩtze sind heiß be- gehrt, China macht sogar eigene Wettbewerbe dafȱr“). Die ehren- amtliche Aufgabe reizt Fricke, der im nȩchsten Jahr emeritiert wird, auch als Fortsetzung seiner wissen- schaftlichen Tȩtigkeit auf anderer Ebene, denn gleich im nȩchsten Jahr ist Physik als Tagungsthema „dran“. Claudia v. Dehn Motivation fȱr Junge Wissenschaftler: Prof. Dr. Burkhard Fricke ist Kuratoriumsmit- glied fȱr die Lindauer Nobelpreistrȩgerta- gungen Foto: v. Dehn PISA, Physik und Pa ¨ dagogik Didaktiker diskutieren Unterricht und Lehrerausbildung Rund 250 Bildungsexperten trafen sich vom 20. bis 22. Mȩrz an der Universitȩt Kassel, um ȱber die Physik in der Schule und die Leh- rerausbildung zu diskutieren. An- lass ist die Frȱhjahrstagung des Fachverbands „Didaktik der Phy- sik“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Getreu dem Sprichwort „Was Hȩnschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ ging es in Kassel insbesondere um die FȰrderung naturwissenschaftlicher Neugier bereits in jungen Jahren. Es ist gut, wenn man Kinder schon frȱh mit physikalischen Themen vertraut macht, sagte Tagungsleiterin Prof. Rita Wodzinki. Chancen hierfȱr sieht die Kasseler Physik-Didakti- kerin im Sachunterricht in der Grundschule sowie in den Klassen 5 und 6 im Fach „Naturwissen- schaften“, das infolge der PISA- Studie in einigen Bundeslȩndern eingefȱhrt wurde. Auf diesem Weg kȰnnten Jugendliche allmȩhlich an physikalische Themen herange- fȱhrt werden, meint Wodzinski. In diesem Sinne befȱrwortet sie einen konsequenten Lehrplan von der Grundschule ȱber das Fach „Na- turwissenschaften“ bis zum eigent- lichen Physik-Unterricht, der in der Regel erst in der 7. Klasse be- ginnt. Die Aus- und Weiterbildung von Lehrkrȩften ist ein weiteres Thema der Tagung. Dabei liegt der Schwerpunkt weniger bei der Pȩd- agogik als vielmehr bei der Physik. Wie Wodzinski betont, sei es fȱr Lehrkrȩfte wichtig, mit der Wis- senschaft Schritt zu halten. „In der Ȱffentlichen Diskussion wird oft vergessen, dass man Lehrerinnen und Lehrern auch die MȰglichkeit geben muss, sich fachlich fortzubil- den“, sagt sie. „Sich in Unterrichts- methoden weiterzubilden, ist si- cherlich ein wichtiger Punkt, aber eine fachliche Fortbildung, um an den aktuellen Themen dran zu bleiben, ist natȱrlich auch ganz entscheidend.“ Zudem verleiht die DPG in Kas- sel den „Georg-Kerschensteiner- Preis fȱr hervorragende Leistungen in der Vermittlung von Physik“. p Aloys Wobben Pionier der Windenergie wird Ehrendoktor Im Rahmen ei- nes Festkollo- quiums hat die Universitȩt Kassel (UNIK) am 22. Februar die Ehrendok- torwȱrde an Aloys Wobben verliehen. Als Grȱnder und Leiter der Firma ENERCON hat Aloys Wobben die moderne Win- denergieanlagentechnik mit zahl- reichen Innovationen und wis- senschaftlichen Erkenntnissen ganz entscheidend geprȩgt. Der gebȱrtige Emslȩnder Aloys Wobben erwarb sich die wissen- schaftlichen Grundlagen auf den Gebieten des Elektromaschinen- baus, der stromrichtergespeisten Antriebe und der Leistungselek- tronik an der TU Braunschweig. 1984 grȱndete er die Firma ENERCON, Aurich, mit dem Ziel, Windenergieanlagen zu ent- wickeln, um eine umweltfreund- liche Energieerzeugung zu er- mȰglichen. Zahlreiche Auszeich- nungen wȱrdigten in den vergan- genen Jahren bereits das heraus- ragende Engagement im Bereich der Entwicklung der Windenergie sowie seine besonderen unterneh- merischen Leistungen. Wobben ist dem Fachbereich Elektrotechnik/Informatik und dem ISET seit mehr als 10 Jahren eng verbunden. Ein Beispiel fȱr die enge Zusammenarbeit ist die gemeinsame Entwicklung und Untersuchung von Betriebsfȱh- rungsstrategien, um auch die ge- planten großen Offshore-Wind- parks sicher in die elektrischen Netze zu integrieren. p Vertrauenskapseln fu ¨ r das Internet Forschung sucht Bedingungen fu ¨ r Kauf ohne Risiko Trotz Amazon, eBay und anderen erfolgreichen E-Commerce-Akti- vitȩten leidet der Internet-Handel noch immer unter dem Problem fehlenden Vertrauens. Die Vorteile des Internets, jederzeit sofort ohne Ortswechsel Geschȩfte abschließen zu kȰnnen, werden begleitet durch die Nachteile, dass keine menschli- chen Beziehungen entstehen, viele notwendigen Informationen ver- misst werden und die gewohnte schȱtzende gesellschaftliche Ein- bettung der Vorgȩnge fehlt. Damit erscheinen weder die Kooperati- onspartner noch die Kooperations- situation vertrauenswȱrdig. DFG-Fo ¨ rderung Grundlagen der Vertrauensbildung im Internet untersucht und ent- wickelt das Forschungsprojekt „Vertrauenskapseln fȱr Geschȩfts- prozesse im Internet (TrustCapsu- les)“, das von der DFG fȱr den Zeitraum vom 1.1.2006 bis 31.12.2007 gefȰrdert wird. Es ver- folgt mit dem Konzept der Ver- trauenskapseln einen Ansatz, der technische, rechtliche und psycho- logische Aspekte zusammenfȱhrt, um das Internet zu einem Markt- platz fȱr Geschȩfte zu machen, auf dem sich Nachfrager und Anbieter vertrauensvoll begegnen und mit- einander kooperieren kȰnnen. Das Projekt TrustCaps geht der Frage nach, wie die Vertrauen be- grȱndenden Wesensmerkmale her- kȰmmlicher Geschȩftsprozesse auf Geschȩftsprozesse im Internet ȱbertragen werden kȰnnen. Im Wesentlichen geht es um drei Merkmale, die zusammen Vertrau- en und damit Handlungssicherheit begrȱnden: – Kȩufer und Verkȩufer begegnen sich persȰnlich in einem physi- schen Raum (gleiche Zeit, gleicher Ort, gleicher lokaler Kontext), – sie befolgen ihnen bekannte Ko- operationsschemata und kommu- nizieren implizite und explizite In- formationen mit allen verbalen und nonverbalen Kommunikationsmit- teln direkt miteinander und – sie sind in den gleichen, ihnen vertrauten gesellschaftlichen und rechtlichen Kontext eingebettet. TrustCaps verfolgt den Ansatz, Verlȩsslichkeit und damit Vertrauen zu erreichen, indem den Vertrags- partnern angeboten wird, ihren Ge- schȩftsprozess in einer Vertrauens- kapsel abzuwickeln. Die Vertrau- enskapsel bietet vertraute und gesi- cherte Bedingungen, auf die sich die Beteiligten verlassen kȰnnen. Das Projekt wird an der Univer- sitȩt Kassel durchgefȱhrt von Prof. Dr. Hans Martin, Institut fȱr Ar- beitswissenschaft (IfA), und Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Institut fȱr Wirtschaftsrecht (IWR) und Forschungszentrum fȱr Informati- onstechnik-Gestaltung (ITeG). Sie kooperieren mit Prof. Dr. Claudia Eckert, Fachbereich Informatik der Technischen Universitȩt Darmstadt und Leiterin des Fraunhofer Insti- tuts fȱr Sichere Telekooperation (FhG-SIT). p Jubila ¨ um fu ¨r einen Vorreiter 25 Jahre O ¨ kologischer Landbau in Witzenhausen Das nun seit 25 Jahren bestehende Fachgebiet Șkologischer Landbau der Universitȩt Kassel in Witzen- hausen wȱrdigt eine Veranstaltung am 19. und 20. April. Mit dem um 9.30 Uhr am 19. April beginnenden Veranstaltungstag wird viel ȱber die Stellung des Șkologischen Land- baus an der Universitȩt Kassel zu hȰren sein. Der Grȱndungsprofes- sor und heutige Prȩsident des Bun- desamtes fȱr Naturschutz, Prof. Dr. Hardy Vogtmann, wird ebenso sprechen wie sein Fachgebietsnach- folger, Prof. Dr. Jȱrgen Heß. Eine Podiumsdiskussion wird sich mit der Șkologischen Landwirtschaft und der Zukunft von Lehre und Forschung befassen. Der Witzen- hȩuser Hochschultag 2006 am 20. April wird das Thema „25 Jahre Șkologischer Landbau: Vom Fach- gebiet zum Fachbereich“ bearbei- ten und praxisnahe Forschung und Lehre am Fachbereich Șkologische Agrarwissenschaften vorstellen. Die Veranstaltungen finden in der Nordbahnhofstr. 1 in Witzenhau- sen statt. Im Rahmen der jȩhrlich in Wit- zenhausen organisierten „Witzen- hȩuser Grȱnen Woche“ wird sich der Fachbereich Șkologische Agrarwissenschaften der Universi- tȩt Kassel am 30. April und 1. Mai in der Steinstraße in Witzenhausen prȩsentieren. Auch die Witzenhȩu- ser Woche greift in diesem Jahr das 25-jȩhrige Bestehen der Șkoland- bauwissenschaften in Witzenhau- sen auf. au www.uni-kassel.de/fb11/cms/ Mit der Schwarzen Ungarin in Nu ¨ rnberg Der Fachbereich 11 – Șkologische Agrarwissenschaften – prȩsentiert sich vom 16.–19.2.2006 auf der BIO- FACH in Nȱrnberg, der weltgrȰßten Fachmesse fȱr Bioprodukte. șber 30000 Besucher aus der ganzen Welt informieren sich an den 4 Messetagen ȱber die aktuellen Trends in diesem noch immer stark wachsenden Be- reich. Der Fachbereich stellt sich mit dem neuen Studienangebot „M.Sc. International Food Business and Con- sumer Studies“ und den Produkten der Hessischen Staatsdomȩne Frankenhausen (Kartoffeln, Trockengemȱse) vor. P/Foto: FB 11 Erna ¨ hrungskultur Fo ¨ rderpreis 2006 Zum vierten Mal wird im Jahr 2006 der mit 5000 Euro dotierte „FȰr- derpreis Ernȩhrungskultur“ der Universitȩt Kassel, gestiftet von der Johannes Fehr GmbH & Co. KG, ausgeschrieben. Durch diesen Preis sollen wissenschaftliche oder pra- xisorientierte Arbeiten gefȰrdert werden, die einen herausragenden Beitrag zur Erforschung und Ver- breitung einer nachhaltigen, zu- kunftsweisenden Ernȩhrung leisten und dem von der Jury formulierten Leitgedanken zur Ernȩhrungskul- tur (www.uni-kassel.de/fb11/nue) entsprechen. p Bewerbungen bis zum 29. Mai: <www.fehr.de>, [email protected]. Foto: ISET 82/06)

Mit der Schwarzen Ungarin in Nu¨rnberg Pra¨sentation fu¨r den … · 2007. 6. 27. · Edgard Varse (1883–1965) hatte durchaus programmatischen Cha-rakter, als es zu Beginn des

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  • Technik- und Naturwissenschaften, Kunst 18. 4. 2006 Seite 4p Mensch – Maschinen – MusikProf. Gunnar Johannsen in den Ruhestand verabschiedetDas „Octandre“ f�r Blasinstru-mente und Kontrabass des franz�-sischen MusikavantgardistenEdgard Var�se (1883–1965) hattedurchaus programmatischen Cha-rakter, als es zu Beginn des Ab-schiedskolloquiums zu Ehren vonProfessor Dr. Gunnar Johannsenam 30. M�rz im Gießhaus erklang.Denn mit Var�se, dem Avantgardi-sten, der die Welt der T�ne wissen-schaftlich erforschte, in einige sei-ner atonalen Kompositionen All-tagsger�usche integrierte und voneiner Maschinenmusik tr�umte,verbindet Johannsen eine starkeAffinit�t. Es ist nicht nur das aus-gepr�gte Interesse f�r die Musik.Johannsen lernte bereits als Sch�lerin Hamburg Akkordeon zu spielen,sp�ter kam das Klavier hinzu, under begann zu dirigieren. Nein, es istvor allem auch sein lebenslangesInteresse f�r menschbezogene ma-schinelle Automation und Mathe-matik, die Johannsen und Var�semiteinander verbindet.

    Johannsen, 1940 in Hamburg ge-boren, war ein Pionier bei der Er-forschung von Mensch-Maschine-Systemen in Deutschland, indem erModelle und Verfahren erarbeitete,mit denen sich das Wirken und das

    Verhalten des Menschen in techni-schen Systemen beschreiben l�sst.Maschinen oder industrielle Abl�u-fe sind auf dieser Basis optimal anden Menschen anpassbar.

    Wechsel des Arbeitsplatzes

    1980 habilitierte er sich an derRWTH Aachen f�r das LehrgebietMensch-Maschine-Systeme derLuft- und Raumfahrt. 1982 �ber-nahm er die Professur f�r Theorietechnischer Systeme an der Univer-sit�t Kassel. 1996 wurde er Leiterdes Labors f�r Systemtechnik undMensch-Maschine-Systeme am In-stitut f�r Mess- und Automatisie-rungstechnik des Fachbereichs Ma-schinenbau an der UNIK. DiesesWeg weisende Labor wird auchnach seinem Ausscheiden aus derUniversit�t weiter bestehen. Jo-hannsen geht eigentlich gar nicht inden „richtigen“ Ruhestand, erwechselt eigentlich nur den Ar-beitsplatz: In einem neu eingerich-teten Heimlabor will er Computer-Musik komponieren und ein eng-lischsprachiges Grundlagen-Lehr-buch �ber Mensch-Maschine- undMensch-Computer-Systemeschreiben.

    Andreas Gebhardt

    Musikalischer Menschin technischer Welt.Prof Dr. GunnarJohannsen geht in denRuhestand

    Foto: privat

    Präsentation für den AußenministerGroßes Interesse zeigte Bundesau-ßenminister Steinmeier an dem Ra-sterkraftmikroskop der Universit�tKassel auf der nano tech Messe inTokyo, die der Minister mit einer80-k�pfigen Wirtschaftsdelegationbesuchte. Das CINSaT der UniKassel pr�sentierte dort vom 21. bis23. Februar seine Exponate. Mitvon der Partie waren die Nanofir-men Aquanova und Nascatec, letz-tere eine Ausgr�ndung der UNIK.Im Bild links CINSaT-MitarbeiterDr. Klaus Maßeli bei seiner Vor-f�hrung f�r Steinmeier (Mitte) undProf. Leo (Universit�t Dresden).

    p/Foto: CINSaT

    Disput mit den Großen des FachesProf. Fricke ins Nobelpreisträger-Kuratorium gewähltDer Physiker Prof. Dr. BurkhardFricke, der seit 1974 einen Lehr-stuhl an der Universit�t Kassel in-nehat und von 1990–1994 Vizepr�-sident war, ist als einziger Deut-scher in das Kuratorium der No-belpreistr�gertagung in Lindau ge-w�hlt worden. Die 1951 gegr�ndeteTagung, deren Gastgeber GrafLennart Bernadotte auf der InselMainau im Bodensee war, hatte sichzum Ziel gesetzt, die deutsche Wis-senschaft nach dem Krieg wieder andie internationale Entwicklung an-zukoppeln, und deshalb Nobel-preistr�ger zu Gespr�chen eingela-den. Wegen Platzmangels wurdedie Tagung sp�ter nach Lindau ver-legt.

    Hier treffen sich allj�hrlich ein-mal Nobelpreistr�ger der naturwis-senschaftlichen F�cher Chemie,Physik und Medizin. Anfangs wa-ren es sieben Laureaten, heute sindes regelm�ßig um die 50. Mit ihnendiskutieren bis zu 700 ausgew�hlteStudenten aus aller Welt im drei-j�hrigen Turnus dieser F�cher. DemKuratorium f�r die Nobelpreistr�-gertagung geh�ren neben Gr�finSonja Bernadotte, die von ihrem

    2004 verstorbenen Mann schon1986 den Vorsitz �bernommenhatte, auch Mitglieder der schwedi-schen Nobel-Stiftung und der Aka-demie der Wissenschaften sowieimmer ein deutscher Professor an.

    Einen Kreis geschlossen:Student und Kurator

    Fricke, der 1964 als Student selbstan einer solchen Tagung teilgenom-men hatte und von der Begegnungmit den f�hrenden Wissenschaft-lern seines Fachs wie Heisenbergoder Otto Hahn f�r die eigene Ar-beit stark motiviert wurde, wird diejeweilige Physikertagung inhaltlichstrukturieren und organisieren.Auch an der Auswahl der Studen-ten, die zu den Tagungen zugelas-sen werden, wird er beteiligt sein(Fricke: „Die Pl�tze sind heiß be-gehrt, China macht sogar eigeneWettbewerbe daf�r“). Die ehren-amtliche Aufgabe reizt Fricke, derim n�chsten Jahr emeritiert wird,auch als Fortsetzung seiner wissen-schaftlichen T�tigkeit auf andererEbene, denn gleich im n�chstenJahr ist Physik als Tagungsthema„dran“. Claudia v. Dehn

    Motivation f�r JungeWissenschaftler: Prof.Dr. Burkhard Frickeist Kuratoriumsmit-glied f�r die LindauerNobelpreistr�gerta-gungen Foto: v. Dehn

    PISA, Physik und PädagogikDidaktiker diskutieren Unterricht und LehrerausbildungRund 250 Bildungsexperten trafensich vom 20. bis 22. M�rz an derUniversit�t Kassel, um �ber diePhysik in der Schule und die Leh-rerausbildung zu diskutieren. An-lass ist die Fr�hjahrstagung desFachverbands „Didaktik der Phy-sik“ der Deutschen PhysikalischenGesellschaft (DPG).

    Getreu dem Sprichwort „WasH�nschen nicht lernt, lernt Hansnimmermehr“ ging es in Kasselinsbesondere um die F�rderungnaturwissenschaftlicher Neugierbereits in jungen Jahren. Es ist gut,wenn man Kinder schon fr�h mitphysikalischen Themen vertrautmacht, sagte Tagungsleiterin Prof.Rita Wodzinki. Chancen hierf�rsieht die Kasseler Physik-Didakti-kerin im Sachunterricht in derGrundschule sowie in den Klassen5 und 6 im Fach „Naturwissen-schaften“, das infolge der PISA-Studie in einigen Bundesl�nderneingef�hrt wurde. Auf diesem Wegk�nnten Jugendliche allm�hlich anphysikalische Themen herange-f�hrt werden, meint Wodzinski. Indiesem Sinne bef�rwortet sie einen

    konsequenten Lehrplan von derGrundschule �ber das Fach „Na-turwissenschaften“ bis zum eigent-lichen Physik-Unterricht, der inder Regel erst in der 7. Klasse be-ginnt.

    Die Aus- und Weiterbildung vonLehrkr�ften ist ein weiteres Themader Tagung. Dabei liegt derSchwerpunkt weniger bei der P�d-agogik als vielmehr bei der Physik.Wie Wodzinski betont, sei es f�rLehrkr�fte wichtig, mit der Wis-senschaft Schritt zu halten. „In der�ffentlichen Diskussion wird oftvergessen, dass man Lehrerinnenund Lehrern auch die M�glichkeitgeben muss, sich fachlich fortzubil-den“, sagt sie. „Sich in Unterrichts-methoden weiterzubilden, ist si-cherlich ein wichtiger Punkt, abereine fachliche Fortbildung, um anden aktuellen Themen dran zubleiben, ist nat�rlich auch ganzentscheidend.“

    Zudem verleiht die DPG in Kas-sel den „Georg-Kerschensteiner-Preis f�r hervorragende Leistungenin der Vermittlung von Physik“. p

    Aloys Wobben

    Pionier derWindenergiewird EhrendoktorIm Rahmen ei-nes Festkollo-quiums hat dieUniversit�tKassel (UNIK)am 22. Februardie Ehrendok-torw�rde anAloys Wobbenverliehen. AlsGr�nder undLeiter der Firma ENERCON hatAloys Wobben die moderne Win-denergieanlagentechnik mit zahl-reichen Innovationen und wis-senschaftlichen Erkenntnissenganz entscheidend gepr�gt.

    Der geb�rtige Emsl�nder AloysWobben erwarb sich die wissen-schaftlichen Grundlagen auf denGebieten des Elektromaschinen-baus, der stromrichtergespeistenAntriebe und der Leistungselek-tronik an der TU Braunschweig.1984 gr�ndete er die FirmaENERCON, Aurich, mit demZiel, Windenergieanlagen zu ent-wickeln, um eine umweltfreund-liche Energieerzeugung zu er-m�glichen. Zahlreiche Auszeich-nungen w�rdigten in den vergan-genen Jahren bereits das heraus-ragende Engagement im Bereichder Entwicklung der Windenergiesowie seine besonderen unterneh-merischen Leistungen.

    Wobben ist dem FachbereichElektrotechnik/Informatik unddem ISETseit mehr als 10 Jahreneng verbunden. Ein Beispiel f�rdie enge Zusammenarbeit ist diegemeinsame Entwicklung undUntersuchung von Betriebsf�h-rungsstrategien, um auch die ge-planten großen Offshore-Wind-parks sicher in die elektrischenNetze zu integrieren. p

    Vertrauenskapseln für das InternetForschung sucht Bedingungen für Kauf ohne RisikoTrotz Amazon, eBay und anderenerfolgreichen E-Commerce-Akti-vit�ten leidet der Internet-Handelnoch immer unter dem Problemfehlenden Vertrauens. Die Vorteiledes Internets, jederzeit sofort ohneOrtswechsel Gesch�fte abschließenzu k�nnen, werden begleitet durchdie Nachteile, dass keine menschli-chen Beziehungen entstehen, vielenotwendigen Informationen ver-misst werden und die gewohntesch�tzende gesellschaftliche Ein-bettung der Vorg�nge fehlt. Damiterscheinen weder die Kooperati-onspartner noch die Kooperations-situation vertrauensw�rdig.

    DFG-Förderung

    Grundlagen der Vertrauensbildungim Internet untersucht und ent-wickelt das Forschungsprojekt„Vertrauenskapseln f�r Gesch�fts-prozesse im Internet (TrustCapsu-les)“, das von der DFG f�r denZeitraum vom 1.1.2006 bis31.12.2007 gef�rdert wird. Es ver-folgt mit dem Konzept der Ver-trauenskapseln einen Ansatz, dertechnische, rechtliche und psycho-logische Aspekte zusammenf�hrt,um das Internet zu einem Markt-platz f�r Gesch�fte zu machen, aufdem sich Nachfrager und Anbietervertrauensvoll begegnen und mit-einander kooperieren k�nnen.

    Das Projekt TrustCaps geht derFrage nach, wie die Vertrauen be-gr�ndenden Wesensmerkmale her-k�mmlicher Gesch�ftsprozesse aufGesch�ftsprozesse im Internet

    �bertragen werden k�nnen. ImWesentlichen geht es um dreiMerkmale, die zusammen Vertrau-en und damit Handlungssicherheitbegr�nden:– K�ufer und Verk�ufer begegnensich pers�nlich in einem physi-schen Raum (gleiche Zeit, gleicherOrt, gleicher lokaler Kontext),– sie befolgen ihnen bekannte Ko-operationsschemata und kommu-nizieren implizite und explizite In-formationen mit allen verbalen undnonverbalen Kommunikationsmit-teln direkt miteinander und– sie sind in den gleichen, ihnenvertrauten gesellschaftlichen undrechtlichen Kontext eingebettet.

    TrustCaps verfolgt den Ansatz,Verl�sslichkeit und damit Vertrauenzu erreichen, indem den Vertrags-partnern angeboten wird, ihren Ge-sch�ftsprozess in einer Vertrauens-kapsel abzuwickeln. Die Vertrau-enskapsel bietet vertraute und gesi-cherte Bedingungen, auf die sich dieBeteiligten verlassen k�nnen.

    Das Projekt wird an der Univer-sit�t Kassel durchgef�hrt von Prof.Dr. Hans Martin, Institut f�r Ar-beitswissenschaft (IfA), und Prof.Dr. Alexander Roßnagel, Institutf�r Wirtschaftsrecht (IWR) undForschungszentrum f�r Informati-onstechnik-Gestaltung (ITeG). Siekooperieren mit Prof. Dr. ClaudiaEckert, Fachbereich Informatik derTechnischen Universit�t Darmstadtund Leiterin des Fraunhofer Insti-tuts f�r Sichere Telekooperation(FhG-SIT). p

    Jubiläum für einen Vorreiter25 Jahre Ökologischer Landbau in WitzenhausenDas nun seit 25 Jahren bestehendeFachgebiet �kologischer Landbauder Universit�t Kassel in Witzen-hausen w�rdigt eine Veranstaltungam 19. und 20. April. Mit dem um9.30 Uhr am 19. April beginnendenVeranstaltungstag wird viel �ber dieStellung des �kologischen Land-baus an der Universit�t Kassel zuh�ren sein. Der Gr�ndungsprofes-sor und heutige Pr�sident des Bun-desamtes f�r Naturschutz, Prof. Dr.Hardy Vogtmann, wird ebensosprechen wie sein Fachgebietsnach-folger, Prof. Dr. J�rgen Heß. EinePodiumsdiskussion wird sich mitder �kologischen Landwirtschaftund der Zukunft von Lehre undForschung befassen. Der Witzen-h�user Hochschultag 2006 am 20.April wird das Thema „25 Jahre�kologischer Landbau: Vom Fach-

    gebiet zum Fachbereich“ bearbei-ten und praxisnahe Forschung undLehre am Fachbereich �kologischeAgrarwissenschaften vorstellen.Die Veranstaltungen finden in derNordbahnhofstr. 1 in Witzenhau-sen statt.

    Im Rahmen der j�hrlich in Wit-zenhausen organisierten „Witzen-h�user Gr�nen Woche“ wird sichder Fachbereich �kologischeAgrarwissenschaften der Universi-t�t Kassel am 30. April und 1. Maiin der Steinstraße in Witzenhausenpr�sentieren. Auch die Witzenh�u-ser Woche greift in diesem Jahr das25-j�hrige Bestehen der �koland-bauwissenschaften in Witzenhau-sen auf. au

    www.uni-kassel.de/fb11/cms/

    Mit der Schwarzen Ungarin in NürnbergDer Fachbereich 11 – �kologische Agrarwissenschaften – pr�sentiert sich vom 16.–19.2.2006 auf der BIO-FACH in N�rnberg, der weltgr�ßten Fachmesse f�r Bioprodukte. �ber 30 000 Besucher aus der ganzen Weltinformieren sich an den 4 Messetagen �ber die aktuellen Trends in diesem noch immer stark wachsenden Be-reich. Der Fachbereich stellt sich mit dem neuen Studienangebot „M.Sc. International Food Business and Con-sumer Studies“ und den Produkten der Hessischen Staatsdom�ne Frankenhausen (Kartoffeln, Trockengem�se)vor. P/Foto: FB 11

    Ernährungskultur

    Förderpreis 2006Zum vierten Mal wird im Jahr 2006der mit 5000 Euro dotierte „F�r-derpreis Ern�hrungskultur“ derUniversit�t Kassel, gestiftet von derJohannes Fehr GmbH & Co. KG,ausgeschrieben. Durch diesen Preissollen wissenschaftliche oder pra-xisorientierte Arbeiten gef�rdertwerden, die einen herausragendenBeitrag zur Erforschung und Ver-breitung einer nachhaltigen, zu-kunftsweisenden Ern�hrung leistenund dem von der Jury formuliertenLeitgedanken zur Ern�hrungskul-tur (www.uni-kassel.de/fb11/nue)entsprechen. p

    Bewerbungen bis zum 29. Mai:, [email protected].

    Foto: ISET 82/06)