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Medienmitteilung «Mit durchaus zeitgemässem Charakter» Adolf Dietrich in seiner Zeit (und darüber hinaus) Kunstmuseum Olten, 10. Mai bis 30. August 2015 Vernissage: Samstag, 9. Mai 2015, 18.30 Uhr Das Werk des Thurgauer Künstlers Adolf Dietrich (1877–1957) hat schon zu seinen Lebzeiten grosse Beachtung erfahren, wenngleich er in der damaligen Kunstszene ein Aussenseiter war. Der in den 1920er- Jahren als «Schweizer Rousseau» bekannt gewordene «Maler mit dem feinen Pinsel» ist nicht zuletzt aufgrund seiner Biografie als einfacher Kleinbauer und Gelegenheitsarbeiter und seinem märchenhaften Aufstieg zum international und national gefeierten Künstler als einzigartige Persönlichkeit gewürdigt worden. Die Oltner Ausstellung zeigt das Werk des Thurgauer Künstlers nun erstmals gemeinsam mit Positionen der Schweizer und internationalen Avantgarde seiner Zeit. Werke von zeitgenössischen KünstlerInnen, die sich mit dem Werk des Thurgauers auseinandersetzen, bilden in der Ausstellung einen weiteren Schwerpunkt. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf einen Brief des Ulmer Kunstvereins an Adolf Dietrich, in dem sie ihn 1932 zu einer Gruppenausstellung mit deutschen Kunstschaffenden einladen. Die Ausstellung versammelt Werke aus dem geografischen und persönlichen Umfeld des Künstlers wie Rudolf Wacker, Otto Dix, Carl Roesch oder Hermann Knecht. Sie umfasst auch Kunstschaffende, die mit ihm gemeinsam ausgestellt haben, etwa die «Gruppe der Sieben», die ihn in ihren Kreis aufnahm, Niklaus Stoecklin, mit dem er gemeinsam in Basel ausstellte, oder die «Peintres du Sacre Coeur» um Henri Rousseau, mit denen er in der Wanderausstellung «Les maîtres populaires de la realité» internationalen Erfolg feierte. Einen weiteren Akzent setzen Gemälde und Zeichnungen von VertreterInnen der Schweizer Avantgarde jener Zeit, die Verbindungen inhaltlicher oder formaler Art zu Adolf Dietrichs Werk aufweisen, darunter Arbeiten von Vallotton, Amiet, Anker, Buri oder Barraud. Schliesslich öffnet sich die Ausstellung auch für das Schaffen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem heutigen Kunstkontext, für die das Werk Adolf Dietrichs dank seiner Zeitlosigkeit bis heute Inspiration und Faszination ausübt. Die Ausstellung behauptet jedoch nicht, Adolf Dietrich habe sich an den Kunstströmungen der damaligen Zeit orientiert, sondern will vielmehr aufzeigen, dass und wie sein Werk im damaligen Kunstkontext rezipiert wurde. Dies ist interessant, weil es nicht nur zum Verständnis von Dietrichs Schaffen und seiner künstlerischen Haltung beiträgt, sondern auch viel aussagt über die übergeordneten Strömungen, welche die Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten und bis heute nachwirken. Wir hoffen, damit eine neue Diskussion zum Œuvre dieses einzigartigen und aussergewöhnlichen Künstlers des 20. Jahrhunderts anzustossen, und ihn ausserhalb der Ostschweiz einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Anlass für die Ausstellung ist der Umstand, dass Dorothee Messmer vor ihrem Wechsel nach Olten bis 2012 Projektleiterin und Kuratorin am Kunstmuseum Thurgau war, wo sie den Nachlass Adolf Dietrichs aufarbeitete und gemeinsam mit Markus Landert drei Ausstellungen konzipierte. Als Direktorin des Kunstmuseums Olten hat sie nun Zugang zu einer reichen Sammlung an Schweizer Kunst, darunter auch ein Gemälde von Adolf Dietrich. Zudem arbeitet mit dem Direktor des Kunstmuseums Solothurn, Christoph Vögele, ein weiterer ausgewiesener Kenner Dietrichs im selben Kanton.

«Mit durchaus zeitgemässem Charakter» Adolf Dietrich in ... · Im Verlag Scheidegger&Spiess in Zürich erscheint Ende August 2015 der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung mit

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Page 1: «Mit durchaus zeitgemässem Charakter» Adolf Dietrich in ... · Im Verlag Scheidegger&Spiess in Zürich erscheint Ende August 2015 der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung mit

Medienmitteilung

«Mit durchaus zeitgemässem Charakter» Adolf Dietrich in seiner Zeit (und darüber hinaus) Kunstmuseum Olten, 10. Mai bis 30. August 2015 Vernissage: Samstag, 9. Mai 2015, 18.30 Uhr

Das Werk des Thurgauer Künstlers Adolf Dietrich (1877–1957) hat schon zu seinen Lebzeiten grosse Beachtung erfahren, wenngleich er in der damaligen Kunstszene ein Aussenseiter war. Der in den 1920er-Jahren als «Schweizer Rousseau» bekannt gewordene «Maler mit dem feinen Pinsel» ist nicht zuletzt aufgrund seiner Biografie als einfacher Kleinbauer und Gelegenheitsarbeiter und seinem märchenhaften Aufstieg zum international und national gefeierten Künstler als einzigartige Persönlichkeit gewürdigt worden.

Die Oltner Ausstellung zeigt das Werk des Thurgauer Künstlers nun erstmals gemeinsam mit Positionen der Schweizer und internationalen Avantgarde seiner Zeit. Werke von zeitgenössischen KünstlerInnen, die sich mit dem Werk des Thurgauers auseinandersetzen, bilden in der Ausstellung einen weiteren Schwerpunkt. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf einen Brief des Ulmer Kunstvereins an Adolf Dietrich, in dem sie ihn 1932 zu einer Gruppenausstellung mit deutschen Kunstschaffenden einladen.

Die Ausstellung versammelt Werke aus dem geografischen und persönlichen Umfeld des Künstlers wie Rudolf Wacker, Otto Dix, Carl Roesch oder Hermann Knecht. Sie umfasst auch Kunstschaffende, die mit ihm gemeinsam ausgestellt haben, etwa die «Gruppe der Sieben», die ihn in ihren Kreis aufnahm, Niklaus Stoecklin, mit dem er gemeinsam in Basel ausstellte, oder die «Peintres du Sacre Coeur» um Henri Rousseau, mit denen er in der Wanderausstellung «Les maîtres populaires de la realité» internationalen Erfolg feierte. Einen weiteren Akzent setzen Gemälde und Zeichnungen von VertreterInnen der Schweizer Avantgarde jener Zeit, die Verbindungen inhaltlicher oder formaler Art zu Adolf Dietrichs Werk aufweisen, darunter Arbeiten von Vallotton, Amiet, Anker, Buri oder Barraud. Schliesslich öffnet sich die Ausstellung auch für das Schaffen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem heutigen Kunstkontext, für die das Werk Adolf Dietrichs dank seiner Zeitlosigkeit bis heute Inspiration und Faszination ausübt.

Die Ausstellung behauptet jedoch nicht, Adolf Dietrich habe sich an den Kunstströmungen der damaligen Zeit orientiert, sondern will vielmehr aufzeigen, dass und wie sein Werk im damaligen Kunstkontext rezipiert wurde. Dies ist interessant, weil es nicht nur zum Verständnis von Dietrichs Schaffen und seiner künstlerischen Haltung beiträgt, sondern auch viel aussagt über die übergeordneten Strömungen, welche die Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten und bis heute nachwirken. Wir hoffen, damit eine neue Diskussion zum Œuvre dieses einzigartigen und aussergewöhnlichen Künstlers des 20. Jahrhunderts anzustossen, und ihn ausserhalb der Ostschweiz einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Anlass für die Ausstellung ist der Umstand, dass Dorothee Messmer vor ihrem Wechsel nach Olten bis 2012 Projektleiterin und Kuratorin am Kunstmuseum Thurgau war, wo sie den Nachlass Adolf Dietrichs aufarbeitete und gemeinsam mit Markus Landert drei Ausstellungen konzipierte. Als Direktorin des Kunstmuseums Olten hat sie nun Zugang zu einer reichen Sammlung an Schweizer Kunst, darunter auch ein Gemälde von Adolf Dietrich. Zudem arbeitet mit dem Direktor des Kunstmuseums Solothurn, Christoph Vögele, ein weiterer ausgewiesener Kenner Dietrichs im selben Kanton.

Page 2: «Mit durchaus zeitgemässem Charakter» Adolf Dietrich in ... · Im Verlag Scheidegger&Spiess in Zürich erscheint Ende August 2015 der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung mit

Kooperation mit dem Kunstmuseum Thurgau Die Ausstellung erfolgt in Zusammenarbeit mit Markus Landert und dem Kunstmuseum Thurgau, das uns Werke Adolf Dietrichs und Materialien aus dem Nachlass zur Verfügung stellt. Ein Grossteil der Gemälde aus Dietrichs Umfeld stammt aus der Sammlung des Kunstmuseums Olten. Die Präsentation wird angereichert durch viele Leihgaben aus anderen Schweizer Museen und Privatbesitz. Einige davon waren bisher noch kaum oder gar nicht in Ausstellungen zu sehen. Unter den Exponaten sind auch mehrere verschollen geglaubte Werke, die erst in den letzten Jahren wieder aufgetaucht sind. Katalog Im Verlag Scheidegger&Spiess in Zürich erscheint Ende August 2015 der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung mit Testimonials von zahlreichen Dietrich-Kennern sowie Texten von Markus Landert, Direktor Kunstmuseum Thurgau, und Dorothee Messmer, Direktorin Kunstmuseum Olten. Gestaltung: Bonbon, Zürich; gebunden, 20 x 28 cm, ca. 240 S., 59 CHF, ISBN: 978-3-85881-467-8 Begleitprogramm Das Begleitprogramm wird einmal mehr von spartenübergreifenden Kooperationen bereichert: Schon vor der Vernissage versprechen die Abendveranstaltung «Kabarett meets Museum» mit Michael Stauffer und Tanja Kummer sowie drei kabarettistische Führungen mit Lisa Christ im Rahmen der renommierten Oltner Kabarett-Tage überraschende Zugänge zu Dietrichs Schaffen. Hannes Geisser, Direktor des Natur-museums Frauenfeld, analysiert Dietrichs «Tierli und Blüemli» mit dem Blick des Biologen, und mit Dietrichs Gartenbildern beschäftigen wir uns aus Anlass einer Skulpturenausstellung des Kunstvereins Olten im Garten des Oltner Kapuzinerklosters.

In mehreren Gesprächsrunden und Vorträgen kommen ExpertenInnen, SammlerInnen und Liebhaber-Innen von Dietrichs Werk zu Wort. Franz Müller vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) vermittelt in seinem Referat neuste Erkenntnisse zu Cuno Amiets Frühwerk.

Der Projektraum «Skurrile Idyllen» bietet Bevölkerung und Schulen eine Plattform, um die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit Dietrichs Werk zu präsentieren. Am Internationalen Museumstag sind sie etwa eingeladen, sich in Bezugnahme auf Dietrichs Einsatz der Fotografie im Arbeitsprozess im Rahmen eines speziellen Fotoshootings mit seinen Stillleben und Tierportraits zu beschäftigen.

Öffentliche Führungen sowie monatlich wiederkehrende Veranstaltungen im Rahmen unserer etablierten Formate runden das Angebot ab. Erstmals bietet die Alzheimervereinigung des Kantons Solothurn Workshops bei uns an.

Termine und genauere Informationen finden Sie auf www.kunstmuseumolten.ch

Abb.: Vorderseite: Aimée Barraud, Stillleben mit Erdbeeren, um 1952, Kunstmuseum Olten, Depositum Freunde Kunstmuseum Olten; Adolf Dietrich, Stillleben mit Kürbissen, 1929, Adolf-Dietrich-Stiftung; Niklaus Stoecklin, Gemüse-Stillleben, 1943, Kunstmuseum Olten, Depositum Freunde Kunstmuseum Olten; Rückseite: Adolf Dietrich, Balbo, 1955, Kunstmuseum Thurgau; Adolf Dietrich, Abendstimmung am See, 1919, Kunstmuseum Thurgau; Adolf Dietrich, Pfeffervogel, 1927, Städtische Museen Konstanz, Wessenberg-Galerie © Pro Litteris Öffnungszeiten Kunstmuseum Olten: Di–Fr 14–17 Uhr (Do 14–19 Uhr), Sa/So 10–17 Uhr Weitere Veranstaltungen, Informationen sowie Pressematerial: www.kunstmuseumolten.ch / 062 212 86 76