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Illustration: Marian Kamensky 14 KRONE BUNT Wir leben in einer der gefährlichsten Situationen, die am ehesten mit der Weltwirtschaftskrise von vor 90 Jahren vergleichbar ist. D er globale Schuldenberg ist heuer auf 255 Billionen US-Dollar ange- stiegen. Das entspricht mehr als dem Dreifachen der weltweiten Wirt- schaftsleistung. Bereits eine ernsthafte Krise in China, Russland, der Türkei oder im Nahen Osten kann über Nacht zum Crash führen. Die Eurozone ist extrem gefährdet. Sie gleicht nach 12 Jahren Eurorettung einer monströsen Schuldenunion: Je- der haftet faktisch für jeden – allein Österreich haftet über den ESM-Ret- tungsschirm bis zur Staatsinsolvenz für die Aufrechterhaltung des Schul- denkarussells. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat um 2600 Milliarden Euro Staatsan- leihen von Krisenländern gekauft und kauft weiter ohne Limit. Sie hat die Zin- sen für Sparer abgeschafft und rettet je- des überschuldete Bankhaus in Süd- europa. 15% aller Firmen sind bereits „Zombie-Unternehmen“; das heißt, sie werden nur durch das billige Geld der EZB am Leben erhalten. Trotz dieser Rettungsorgie haben Griechenland, Spanien, Portugal und Italien die schlechtesten volkswirtschaftlichen Daten, seit es Aufzeichnungen gibt. Frankreich hat den „sozialen und wirt- schaftlichen Notstand“ ausgerufen. EU-Banken stehen reihenweise vor dem Zusammenbruch, weil sie auf faulen Krediten von 900 Milliarden Euro sit- zen. Strafen für Länder, die mit ihren hohen Schulden den Euro gefährden, sind faktisch abgeschafft. EU-Recht gilt nicht mehr: Krisenländer können sich mit immer neuen Schulden auf den Ka- pitalmärkten finanzieren – weil wir für sie haften und mitzahlen. Mit einem Wort: Wir leben in einer der gefährlichsten Situationen, die am ehesten mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 vergleichbar ist. Die Warnungen vor dem Crash neh- men zu: Prominente EU-Notenbanker warnen in einem offenen Brief vor einer Krise, die „ganz andere Dimen- sion hat als die, die wir zuvor gesehen haben“. US-Wirtschaftsnobelpreisträ- ger Paul Krugman prophezeit einen „harten Aufschlag“. Auch Erste-Bank- Chef Andreas Treichl ist alarmiert: „Da braut sich etwas zusammen“. Die Zentralbanken bereiten sich längst auf den Crash vor. Sie haben in den letzten Monaten so viel Gold ge- kauft wie seit Ende der Goldpreisbin- dung des Dollars 1971 nicht mehr. Gold ist die wichtigste Währungsreser- ve. Es dient bei Wirtschaftskrisen, Bankenzusammenbrüchen und Staats- pleiten als Zahlungsmittel. Russland etwa hat in den letzten Monaten 402 Tonnen Gold neu zugekauft. Nur schon dieser Zukauf entspricht dem Dreifachen der in Österreich gelager- ten Bestände. Unsere Politiker schlafen noch. Nach dem Motto: „Wenn die Welt untergeht, möchte ich in Österreich sein, denn dort passiert alles zwei Jah- re später“, hofft man wohl, dass es nicht so schlimm kommen wird. Doch das ist grob fahrlässig. Wir müssen handeln: Sofortige Rückholung unseres Staatsgoldes aus dem Ausland Deutliche Aufstockung der Goldreserven durch Zukäufe Wir haben kaum Spielraum, wenn die Krise zuschlägt. Die USA wissen das. Deshalb bunkern sie die mit Ab- stand größten Goldreserven der Welt. Wie sagte der 31. Präsident der USA, Herbert Hoover: „Wir haben Gold, weil wir den Regierungen nicht trauen können.“ „Da braut sich etwas zusammen“ Tassilo Wallentin, „OFFEN GESAGT“, Band 6. Mit 46 Illustrationen von Marian Kamensky. Seifert Verlag, € 19,95.

Mit einem Wort: Wir leben in einer · 2019. 11. 20. · Goldreserven durch Zukäufe Wir haben kaum Spielraum, wenn die Krise zuschlägt. Die USA wissen das. Deshalb bunkern sie die

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Page 1: Mit einem Wort: Wir leben in einer · 2019. 11. 20. · Goldreserven durch Zukäufe Wir haben kaum Spielraum, wenn die Krise zuschlägt. Die USA wissen das. Deshalb bunkern sie die

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OFFEN GESAGTDR. TASSILO WALLENTINRechtsanwalt in Wien und Bestseller-Autor. [email protected]

OFFEN GESAGTDR. TASSILO WALLENTINRechtsanwalt in Wien und Bestseller-Autor. [email protected]

Wir leben in einer der gefährlichsten Situationen, die am ehestenmit der Weltwirtschaftskrise von vor 90 Jahren vergleichbar ist.

Der globale Schuldenberg ist heuerauf 255 Billionen US-Dollar ange-

stiegen. Das entspricht mehr als demDreifachen der weltweiten Wirt-schaftsleistung. Bereits eine ernsthafteKrise in China, Russland, der Türkeioder im Nahen Osten kann über Nachtzum Crash führen.

Die Eurozone ist extrem gefährdet.Sie gleicht nach 12 Jahren Eurorettungeiner monströsen Schuldenunion: Je-der haftet faktisch für jeden – alleinÖsterreich haftet über den ESM-Ret-tungsschirm bis zur Staatsinsolvenzfür die Aufrechterhaltung des Schul-denkarussells.

Die Europäische Zentralbank (EZB)hat um 2600 Milliarden Euro Staatsan-leihen von Krisenländern gekauft undkauft weiter ohne Limit. Sie hat die Zin-sen für Sparer abgeschafft und rettet je-

des überschuldete Bankhaus in Süd-europa. 15% aller Firmen sind bereits„Zombie-Unternehmen“; das heißt, siewerden nur durch das billige Geld derEZB am Leben erhalten. Trotz dieserRettungsorgie haben Griechenland,Spanien, Portugal und Italien dieschlechtesten volkswirtschaftlichenDaten, seit es Aufzeichnungen gibt.Frankreich hat den „sozialen und wirt-schaftlichen Notstand“ ausgerufen.EU-Banken stehen reihenweise vor demZusammenbruch, weil sie auf faulenKrediten von 900 Milliarden Euro sit-zen. Strafen für Länder, die mit ihrenhohen Schulden den Euro gefährden,sind faktisch abgeschafft. EU-Recht giltnicht mehr: Krisenländer können sichmit immer neuen Schulden auf den Ka-pitalmärkten finanzieren – weil wir fürsie haften und mitzahlen.

Mit einem Wort: Wir leben in einerder gefährlichsten Situationen, die amehesten mit der Weltwirtschaftskrisevon 1929 vergleichbar ist.

Die Warnungen vor dem Crash neh-men zu: Prominente EU-Notenbankerwarnen in einem offenen Brief voreiner Krise, die „ganz andere Dimen-sion hat als die, die wir zuvor gesehenhaben“. US-Wirtschaftsnobelpreisträ-ger Paul Krugman prophezeit einen„harten Aufschlag“. Auch Erste-Bank-Chef Andreas Treichl ist alarmiert:„Da braut sich etwas zusammen“.

Die Zentralbanken bereiten sichlängst auf den Crash vor. Sie haben inden letzten Monaten so viel Gold ge-kauft wie seit Ende der Goldpreisbin-dung des Dollars 1971 nicht mehr.Gold ist die wichtigste Währungsreser-ve. Es dient bei Wirtschaftskrisen,Bankenzusammenbrüchen und Staats-pleiten als Zahlungsmittel. Russlandetwa hat in den letzten Monaten 402Tonnen Gold neu zugekauft. Nurschon dieser Zukauf entspricht demDreifachen der in Österreich gelager-ten Bestände.

Unsere Politiker schlafen noch.Nach dem Motto: „Wenn die Weltuntergeht, möchte ich in Österreichsein, denn dort passiert alles zwei Jah-re später“, hofft man wohl, dass esnicht so schlimm kommen wird. Dochdas ist grob fahrlässig. Wir müssenhandeln:� Sofortige Rückholung unseres

Staatsgoldes aus dem Ausland� Deutliche Aufstockung der

Goldreserven durch ZukäufeWir haben kaum Spielraum, wenn

die Krise zuschlägt. Die USA wissendas. Deshalb bunkern sie die mit Ab-stand größten Goldreserven der Welt.Wie sagte der 31. Präsident der USA,Herbert Hoover: „Wir haben Gold,weil wir den Regierungen nicht trauenkönnen.“

„Da braut sichetwas zusammen“

TassiloWallentin,„OFFENGESAGT“,Band6.Mit46IllustrationenvonMarianKamensky.SeifertVerlag,€19,95.