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GROSS WARTENBERGER Mitteilungsblatt für Familie - Kultur und Zeitgeschehen !C Jahrgang 30 Juni 1987 Nummer 6 Berlin als polnische Stadt Über eine Kabelsendung in West-Berlin mit dem Titel ,,Wyspa“ (Die Insel) berichtet ausgiebig die Westberliner Polenpublikation ,Pgoglad“ (Die Meinung). Und wenn man deren und der ,,Wyspa“-Meinung Glauben schenken darf, gibt es in Geschichte und Gegenwart der alten Reichshauptstadt Berlin kräftige polnische Spuren. Zu diesen beweis- kräftigen Spuren - man höre und staune - werden u. a. gezählt: die Ratiborer Straße, das Schlesische Tor, der Breslauer Platz und der Görlitzer Bahnhof, wobei anzumerken ist, daß bekanntlich der überwiegende Teil von Görlitz heute in der DDR liegt. Aber das trübt manches polnische Nationalbe- wußtsein überhaupt nicht. Und sicherlich sprachen - als diese Plätze und Straßen ihren Namen erhielten - die preußischen Untertanen der Hohenzollem in Schlesien polnisch, bekannten sich zum Polentum und warteten gar ungeduldig auf die Befreiung durch Polen. Dieser (typische) Beitrag zur 750-Jahr- Feier Berlins (Wyspa) wurde laut ,,Poglad“ von einem ,,Polen aus Schlesien“ mit dem schönen ,,polnischen“ Vor- und Familien- namen Engelbert Kremler geschrieben, der 1956 an die Spree kam. Fehlt nur noch, daß der Pole Kremler seinerzeit im Rahmen der Familienzusammenführung - sprich als deutscher Aussiedler - kam und auch den Vertriebenenausweis in Anspruch nahm. J. G. Görlich Neue polnische Forderungen (GNK) Wenn die Volksrepublik Polen er- neut Wiedergutmachungs-Forderungen ge- genüber der Bundesrepublik Deutschland erhebt, muß zuerst darauf hingewiesen wer- den, daß Polen seit über vier Jahrzehnten im Besitz ganz Ostdeutschlands - mit Aus- nahme des Nordens von Ostpreußen, der unter sowjetischer Herrschaft steht - ist und durch die Nutzung dieser wirtschaftlich rei- chen Gebiete ein Vielfaches an möglicher Wiedergutmachung bereits hat einbringen können. Es ist geradezu unsittlich Wieder- gutmachungs-Forderungen deswegen zu er- heben, weil man nicht weiß, wie man den Schuldenberg abtragen kann. Die Verschul- dung Polens gegenüber der Bundesrepublik Deutschland beläuft sich auf 11,6 Milliar- den Mark staatsverbürgte und 45 Milliar- den Mark Bankschulden. Wiedergutma- chungs-Leistungen, die übrigens schon in hohem Maße erbracht worden sind, müssen den Opfern und nicht dem verschuldeten Staat zugute kommen. Hannover 1987 - Bekenntnis zu Schlesien pds. Das Deutschlandtreffen der Schlesier 1987 steht diesmal unter dem Zeichen der Jugend, von der das Motto: ,,Mit uns für Schlesiens Zukunft“ stammt, die auch den Mitarbeiter- kongreß als Deutschlandkongreß aus- Was wir, als Schlesier und als Deut- richten wird, die den Heimatabend be- sche, tun können und tun müssen, ist, den Anspruch auf unser Schlesien auf- streitet und Schlesien als das Land rechtzuerhalten und zu bekunden. Aber es genügt nicht, dies daheim in den vier Wänden mit gespitztem Mund zu tun. Gerhart Hauptmanns vorstellen wird, Wer den Mund spitzt, muß auch pfeifen. die mit eigenen Veranstaltungen auf- Auf das Dabeisein, das Mittun kommt es an. wartet. Wir leben in einer Zeit, in der wir jeden Tag mit neuen und aufregenden Nachrichten gefüttert werden, so daß verdrängt und auch ganz bewußt ver- gessen gemacht wird, was über die Ta- gesaktualität hinaus von Bedeutung und Dauer ist. Darum ist es notwendig, daß unser Schlesien zur Gegenwart wird. Ob das Deutschlandtreffen eine De- monstration für unser Schlesien wird, liegt an uns, das heißt, an unserem Groß Wartenberg im Zwischentrakt von Halle 16 zur Halle 17 zusammen mit den Kreisen Brieg, Namslau, Oels und Ohlau Entschluß, nach Hannover zu fahren und uns zu Schlesien zu bekennen. Die Messehallen laden zur Wiederbegeg- nung ein, das reiche Angebot der Ver- anstaltungen erwartet die Teilnehmer. Die Einladung richtet sich an jeder- Kommt zum Deutschlandtreffen der Schlesier nach Hannover am 20. und 21. mann, an die Schlesier und die Freun- Juni 1987, denn die Welt und nicht nur Warschau und die dort Herrschenden, de Schlesiens, an alle Jahrgänge, in sollen erfahren: Schlesien lebt und wird überleben, wenn wir dies nur wollen und besonderer Weise an die Aussiedler, die für Schlesien zur Stelle sind. zum ersten Mal als freie Bürger ihre Treue zu Schlesien bekunden können. Dr. H. Hupka Tausend Mitglieder Am 5. Mai 1987 begrüßte Bundesminister a. D. Windelen als tausendstes Mitglied Frau Gertrud Knappe, Lerchenweg 26, Sieg- burg. In einer kleinen Feierstunde überreich- te er Frau Knappe ein wertvolles Buchge- schenk, ebenso begrüßte er die Mitglieder mit der Nummer 999, Herrn Dr. Gerd-Dieter Schoen, Erfurtstr. 20, 5205 St. Augustin, sowie Nr. 1001, Herrn Joachim Blau, 5203 Much-Eigen 33. Herr Bundesminister a. D. Windelen gab seiner Freude Ausdruck, daß der Verein Haus Schlesien so breite Zustim- mung finde und zeigte seine Befriedigung über den Stand der Ausbaumaßnahmen. Der Vorsitzende des Vereins, Dr. Klaus Ull- mann, gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß möglichst bald die Zahl von 2000 Mitglie- dem erreicht werden könnte. Das Haus Schlesien, welches sich fast ausschließlich aus Spenden der Schlesier undihrer Freunde fmanziere, bedürfe einer großen Zahl akti- ver Mitglieder, damit seine Existenz auch für die Zukunft gesichert bleibe. Anschließend fand eine gemütliche Kaffeerunde statt, zu der auch andere Besucher, die sich im Hau- se Schlesien befanden, insbesondere mehre- re Besucher aus der DDR, eingeladen wur- den. Den festlichen Rahmen für diese Stun- de bildete die Ausstellung ,,Proskau und Alt- wasser“, in der erstmals in Westdeutschland zahlreiche Exponate der Proskauer Fayence- Manufaktur und der Porzellanfabrik Alhvas- ser bei Waldenburg gezeigt werden.

Mitteilungsblatt für Familie - Kultur und Zeitgeschehen !C · Wurzburg. Schlesien ist für die heute Jüngeren ein in sehr weiter Feme liegendes Land. Es war bis 1945, mit seinen

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GROSS WARTENBERGER

Mitteilungsblatt für Familie - Kultur und Zeitgeschehen !C

Jahrgang 30 Juni 1987 Nummer 6

Berlin als polnische Stadt Über eine Kabelsendung in West-Berlin

mit dem Titel ,,Wyspa“ (Die Insel) berichtet ausgiebig die Westberliner Polenpublikation ,Pgoglad“ (Die Meinung). Und wenn man deren und der ,,Wyspa“-Meinung Glauben schenken darf, gibt es in Geschichte und Gegenwart der alten Reichshauptstadt Berlin kräftige polnische Spuren. Zu diesen beweis- kräftigen Spuren - man höre und staune - werden u. a. gezählt: die Ratiborer Straße, das Schlesische Tor, der Breslauer Platz und der Görlitzer Bahnhof, wobei anzumerken ist, daß bekanntlich der überwiegende Teil von Görlitz heute in der DDR liegt. Aber das trübt manches polnische Nationalbe- wußtsein überhaupt nicht. Und sicherlich sprachen - als diese Plätze und Straßen ihren Namen erhielten - die preußischen Untertanen der Hohenzollem in Schlesien polnisch, bekannten sich zum Polentum und warteten gar ungeduldig auf die Befreiung durch Polen.

Dieser (typische) Beitrag zur 750-Jahr- Feier Berlins (Wyspa) wurde laut ,,Poglad“ von einem ,,Polen aus Schlesien“ mit dem schönen ,,polnischen“ Vor- und Familien- namen Engelbert Kremler geschrieben, der 1956 an die Spree kam. Fehlt nur noch, daß der Pole Kremler seinerzeit im Rahmen der Familienzusammenführung - sprich als deutscher Aussiedler - kam und auch den Vertriebenenausweis in Anspruch nahm.

J. G. Görlich

Neue polnische Forderungen (GNK) Wenn die Volksrepublik Polen er-

neut Wiedergutmachungs-Forderungen ge- genüber der Bundesrepublik Deutschland erhebt, muß zuerst darauf hingewiesen wer- den, daß Polen seit über vier Jahrzehnten im Besitz ganz Ostdeutschlands - mit Aus- nahme des Nordens von Ostpreußen, der unter sowjetischer Herrschaft steht - ist und durch die Nutzung dieser wirtschaftlich rei- chen Gebiete ein Vielfaches an möglicher Wiedergutmachung bereits hat einbringen können. Es ist geradezu unsittlich Wieder- gutmachungs-Forderungen deswegen zu er- heben, weil man nicht weiß, wie man den Schuldenberg abtragen kann. Die Verschul- dung Polens gegenüber der Bundesrepublik Deutschland beläuft sich auf 11,6 Milliar- den Mark staatsverbürgte und 45 Milliar- den Mark Bankschulden. Wiedergutma- chungs-Leistungen, die übrigens schon in hohem Maße erbracht worden sind, müssen den Opfern und nicht dem verschuldeten Staat zugute kommen.

Hannover 1987 - Bekenntnis zu Schlesien pds. Das Deutschlandtreffen der

Schlesier 1987 steht diesmal unter dem Zeichen der Jugend, von der das Motto: ,,Mit uns für Schlesiens Zukunft“ stammt, die auch den Mitarbeiter- kongreß als Deutschlandkongreß aus-

Was wir, als Schlesier und als Deut-

richten wird, die den Heimatabend be-

sche, tun können und tun müssen, ist, den Anspruch auf unser Schlesien auf-

streitet und Schlesien als das Land

rechtzuerhalten und zu bekunden. Aber es genügt nicht, dies daheim in den vier Wänden mit gespitztem Mund zu tun.

Gerhart Hauptmanns vorstellen wird,

Wer den Mund spitzt, muß auch pfeifen.

die mit eigenen Veranstaltungen auf-

Auf das Dabeisein, das Mittun kommt es an.

wartet.

Wir leben in einer Zeit, in der wir jeden Tag mit neuen und aufregenden Nachrichten gefüttert werden, so daß verdrängt und auch ganz bewußt ver- gessen gemacht wird, was über die Ta- gesaktualität hinaus von Bedeutung und Dauer ist. Darum ist es notwendig, daß unser Schlesien zur Gegenwart wird.

Ob das Deutschlandtreffen eine De- monstration für unser Schlesien wird, liegt an uns, das heißt, an unserem

Groß Wartenberg

im Zwischentrakt von Halle

16 zur Halle

17 zusammen mit den Kreisen

Brieg, Namslau, Oels und Ohlau

Entschluß, nach Hannover zu fahren und uns zu Schlesien zu bekennen. Die Messehallen laden zur Wiederbegeg- nung ein, das reiche Angebot der Ver- anstaltungen erwartet die Teilnehmer. Die Einladung richtet sich an jeder-

Kommt zum Deutschlandtreffen der Schlesier nach Hannover am 20. und 21.

mann, an die Schlesier und die Freun-

Juni 1987, denn die Welt und nicht nur Warschau und die dort Herrschenden,

de Schlesiens, an alle Jahrgänge, in

sollen erfahren: Schlesien lebt und wird überleben, wenn wir dies nur wollen und

besonderer Weise an die Aussiedler, die

für Schlesien zur Stelle sind.

zum ersten Mal als freie Bürger ihre Treue zu Schlesien bekunden können.

Dr. H. Hupka

Tausend Mitglieder Am 5. Mai 1987 begrüßte Bundesminister

a. D. Windelen als tausendstes Mitglied Frau Gertrud Knappe, Lerchenweg 26, Sieg- burg. In einer kleinen Feierstunde überreich- te er Frau Knappe ein wertvolles Buchge- schenk, ebenso begrüßte er die Mitglieder mit der Nummer 999, Herrn Dr. Gerd-Dieter Schoen, Erfurtstr. 20, 5205 St. Augustin, sowie Nr. 1001, Herrn Joachim Blau, 5203 Much-Eigen 33. Herr Bundesminister a. D. Windelen gab seiner Freude Ausdruck, daß der Verein Haus Schlesien so breite Zustim- mung finde und zeigte seine Befriedigung über den Stand der Ausbaumaßnahmen. Der Vorsitzende des Vereins, Dr. Klaus Ull- mann, gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß möglichst bald die Zahl von 2000 Mitglie- dem erreicht werden könnte. Das Haus Schlesien, welches sich fast ausschließlich aus Spenden der Schlesier undihrer Freunde fmanziere, bedürfe einer großen Zahl akti- ver Mitglieder, damit seine Existenz auch für die Zukunft gesichert bleibe. Anschließend fand eine gemütliche Kaffeerunde statt, zu der auch andere Besucher, die sich im Hau- se Schlesien befanden, insbesondere mehre- re Besucher aus der DDR, eingeladen wur- den. Den festlichen Rahmen für diese Stun- de bildete die Ausstellung ,,Proskau und Alt- wasser“, in der erstmals in Westdeutschland zahlreiche Exponate der Proskauer Fayence- Manufaktur und der Porzellanfabrik Alhvas- ser bei Waldenburg gezeigt werden.

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der Schlesier in am 20. und 21. Juni 1987

Deutschlandtreffen der Schlesier (GNK) Der CDU/CSU-Fraktionsvor-

sitzende Dr. Alfred Dregger und der CSU- Vorsitzende Franz Josef Strauß werden auf dem Deutschlandtreffen der Landsmann- schaft Schlesien am 20./21. Juni 1987 in Hannover sprechen. Dies teilte die Schlesi- sche Landsmannschaft mit. Das alle zwei Jahre stattfindende Deutschlandtreffen, zu dem wieder über 100 000 Teilnehmer erwar- tet werden, steht diesmal unter dem Motto ,,Mit uns für Schlesiens Zukunft“. Haupt- redner des Schlesiertreffens vor zwei Jahren war Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl.

Vertriebeneneigenschaft vererbbar Nach 8 7 des Bundesvertriebenen- und

Flüchtlingsgesetzes (BVFG) erwerben nach der Vertreibung der Eltern geborene Kinder die Vertriebeneneigenschaft. Das hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 2. Dezember 1986 (BVerwG 9 C 16.86) be- stätigt. In dem Urteil heißt es, ein bereits erworbener Vertriebenenstatus der Eltern werde durch die Geburt an das Kind über- geleitet. Ziel des Paragraphen 7 BVFG sei es, den bestehenden Vertriebenenstatus über die Generationen der unmittelbar Betroffe- nen hinaus aufrechtzuerhalten. Das oberste Verwaltungsgericht stellte weiterhin klar, daß der Vertriebenenausweis kein Betreu- ungsberechtigungsausweis sei, sondern daß er ‘allein auf den Status der Vertriebenen ab- ziele. Deshalb komme es auf das Bedürf- nis zur Ausstellung eines Vertriebenenaus- weises zum Nachweis der Betreuungsbe- rechtigung nicht an.

Opposition kritisiert Primas (GNK) Scharfe Kritik am Interview des

polnischen Primas, Kardinal Jozef Glemp, mit der sowjetischen ,,Literatuma Gasjeta“ hat der Starpublizist der polnischen Oppo- sition, Dawid Warszawski, in der Unter- Rundzeitschrift ,,CDN“ geübt.

Warszawski hielt dem Primas schon allein deswegen Einseitigkeit vor, weil dieser zwar die NS-Besatzung Polens und die ,,Befrei- ung“ durch die Rote Armee, nicht aber ,,die sowjetische Okkupation Polens, die Depor- tationen von Polen, Katyn und das Sterben von polnischen Priestern der Ostbistümer in sowjetischen Lagern“ erwähnte. Und wenn man schon vom Weltfrieden rede, dann hätte man das Thema Afghanistan zumindest andeuten können oder ganz schweigen sollen. Es gehe auch nicht an, daß der Primas für den Kinderhunger in der Welt den Westen und dessen Rüstung verantwortlich macht. Immerhin verhun- gern gegenwärtig allein in Athiopien Hun- derte von Kindern. Und Athiopien sei doch bekanntlicherweise ein kommunistisches Land Moskauer Prägung.

Freitag, 19. Juni 1987 17.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst in der Marktkirche Hanno-

ver 19.30 Uhr ,,Gerhart Hauptmann - seine Ausstrahlung als Dichter

der Menschlichkeit nach Rußland und den USA“, Ver- anstaltung der Stiftung Schlesien im Vortragsraum des Historischen Museums in Hannover (Eintrittskarten wer- den nicht ausgegeben)

Auf dem Messegelände Sonnabend, 20. Juni 1987

7.00 Uhr Öffnung der Hallen für die Treffen der Heimatkreise 10.00 Uhr Festliche Stunde zur Eröffnung des Deutschlandtreffens

der Schlesier mit dem Minister für Bundes- und Europa- angelegenheiten des Landes Niedersachsen, Heinrich * Jürgen% als Vertreter der Landesregierung und dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Dr. Alfred Dregger, als Hauptredner (Einlaß- karten werden nicht ausgegeben)

10.00 bis Dia- und Filmvorführungen im Trade-Center, Congreß- 15.30 Uhr saal II 14.00 Uhr Deutschlandpolitischer Jugendkongreß, Trade-Center,

Congreßsaal 1. Teilnehmer: ‘Schlesische Jugend und Mitarbeiter der Landsmannschaft Schlesien. Organisa- tion und Durchführung: Schlesische Jugend (Einlaßkar- ten werden auf Anforderung sowohl von der Organi- sationsleitung als auch von der Schlesischen Jugend versandt)

ab Tanzen und Singen der musisch-kulturellen Gruppen 14.00 Uhr auf dem Messegelände sowie in den Messehallen vor

den Verkaufs- und Informationsständen der Schlesi- schen Jugend

14.00 Uhr Kinderfest im Freien 16.00 Uhr Veranstaltung der Schlesischen Frauen im Trade-Cen-

ter, Congreßsaal II 16.00 Uhr Marionetten-Theater, Trade-Center, Saal Rom 18.30 Uhr Platzkonzert in Halle 7; gleichzeitig: ab 18.30 Uhr Einlaß

zum Heimatabend in Halle 7 w 19.30 Uhr Großer Heimatabend, Halle 7, Motto: ,,Schlesien - Hei-

mat Gerhart Hauptmanns“. Programmgestaltung: Schle- sische Jugend; Eintrittspreis: DM 4,- (die Eintrittskar- ten werden am Sonnabend, ganztags, auf dem Messe- gelände zum Verkauf angeboten)

22.00 Uhr Fackelzug der Schlesischen Jugend mit anschließender Jugendfeierstunde auf dem Freigelände der Messe

Sonntag, 21. hni 1987 6.00 Uhr Öffnung der Hallen für die Treffen der Heimatkreise 9.30 Uhr Evangelischer Gottesdienst in Halle 14 9.30 Uhr Katholischer Gottesdienst in Halle 7

11 .OO Uhr Kinderfest im Freien 11.30 Uhr Deutschlandkundgebung mit Ministerpräsident Dr. F. J.

Strauß, Dr. Herbert Hupka und Hartmut Koschyk in Halle 7

12.00 bis Dia- und Filmvorführungen, Trade-Center, Congreß- 17.00 Uhr saal II 14.00 Uhr Marionetten-Theater, Trade-Center, Saal Rom 14.00 Uhr Offenes Tanzen und Singen der musisch-kulturellen

Gruppen auf dem Messegelände sowie in den Messe- hallen vor den Verkaufs- und Informationsständen der Schlesischen Jugend

14.30 Uhr Volkstumsprogramm in Halle 14 mit der Schlesischen Singgruppe Wilhelmshaven, Leitung: Werner Maywald

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Nr. 611987 Groß Wartenberger Heimatblatt

Eine empfehlenswerte Neuerscheinung

Hajo Knebel - Schlesien. ca. 410 Seiten im Format 22 x 28 cm mit ca. 500 Schwarz- weißabbildungen und 40 Farbbildern, Lei- nen mit farbigem Schutzumschlag, DM 98,- ISBN 3 8035 12433. - Verlag Weidlich, Wurzburg.

Schlesien ist für die heute Jüngeren ein in sehr weiter Feme liegendes Land. Es war bis 1945, mit seinen fast 5 Millionen Ein- wohnern, die südöstlichste Provinz des Deutschen Reiches. Goethe sagte schon 1790 Schlesien sei ein ,,zehnfach interessan- tes Land“ von einem ,,sonderbar, schönen, sinnlichen und begriflhchen Ganzen“. Seine weiten Ebenen, die Gebirgskette der Sude- ten, seinen Städten und Dörfern, Burgen, Klöstern, Schlösser und Kirchen, den Bau- und Kunstwerken und der wechselvollen Geschichte als Grenzland, ein Kleinod un- ter den deutschen Landschaften. Aber auch seine jüngste Vergangenheit und die jetzige Gegenwart, die Menschen und ihre Lebens- weise, Sitten und Bräuche, Sprache und Kultur werden in Texten und Bildern in diesem Buch beschrieben und aus der Er- innerung vorgestellt. Die sieben Kapitel be- fassen sich mit Rübezahls Reich (Riesen- und Isergebirge), schlesisches Mittagsland und Vorgebirge, Grafschaft Glatz, Herren- und Lausigelseite, die Oder, Breslau, Land- schaften Nieder- und Oberschlesiens und Industriegebiet und dem einsamen Grenz- wald. Man sucht natürlich nach der An- sicht des Autors Hajo Knebel, der 1929 in Bunzlau geboren und aufgewachsen ist, aber u. a. auch Obemigk und Breslau in jungen Jahren erlebt hat, etwas über die Landschaft zu erfahren, zu der unser Kreis Groß Wartenberg gehörte. Im Abschnitt ,,Vom Wesen der Schlesier“ linden wir treff- liche Feststellungen über den Schlesier allgemein, die ein Schmunzeln beim Lesen hervorriefen. Im Abschnitt Breslau erzählt der Autor auch vom Sangerlest in Breslau 1937 und flicht dabei die sarkastische Be- merkung ein, es sei erwiesen, dal3 vorsich- tige Süd- und Westdeutsche mit polnischen Wörterbüchern nach Breslau anreisten, so behauptete Hugo Hartung. Der Vater des Rezensenten wußte Ahnliches aus Neumit- telwalde zu berichten. Dort kamen nach Schlesien versetzte Lehrer auch mit pol- nischen Smachlehrbüchem im Geoäck an- gereist. Dabei lag Breslau nicht viel weiter als 300 km von Berlin entfernt. Für heutige Begriffe ein Katzensprung, damals waren es gute zwei Stunden D-Zug-Fahrt. An einer anderen Stelle steht ein Au&pruch von Hugo Hartung: ,,Ja, das war das ganz Besondere, das letzthin die Liebe unausweichlich machte: der Osten, der Osten. Man roch ihn, wenn man auf einer der Brücken von Breslau stand. . ., und schon nach einer Nacht war ich verliebt und verloren an Stadt, Land und Menschen“.

Das Buch macht bewußt, was das Einmali- ge und Unvergeßliche Schlesiens bestimmte. Man kann den repräsentativen Band mit den vielen schon historischen Aufnahmen in Schwarzweiß, aus der Zeit als Schlesien noch ungeschmälert Teil des Deutschen Reiches war, jedem zum Kaufwärmstens empfehlen.

K. H. Eisert

Die Ursache der drei Schlesischen Kriege von Manfred Weiß

-

Am 17. August 1986 war der 200. Todestag Friedrichs des Großen. Man bemühte sich in den Medien allenthalben das Leben Friedrichs IL nachzuzeichnen. Das gelang nicht immer, ins- besondere als es um die Kriege ging, die der Prevßenkönig führte. M. W

Zwischen dem Kurfürst Joachim 11. Hektor von Brandenburg und dem schlesischen Herzog Friedrich 11. von Brieg, Liegnitz und Wohlau kam es 1537 zu einem Vertrag der zum Gegen- stand hatte, daß diese Herzogtümer an Brandenburg fallen sollen, falls die Linie im Mannesstamme aussterben sollte. Dafür verpflichtete sich der Kur- fürst, dem Herzog von Brieg, Liegnitz und Wohlau und allen seinen Nach- kommen, bei der Behauptung ihrer Länder zu helfen und beizustehen.

Die einzelnen Herzogtümer waren im Besitz mehrerer Linien des Ge- schlechtes der Piasten. Der König Fer- dinand von Böhmen aus dem Hause Habsburg war der Oberlehnsherr, er wird 1556 zum Kaiser des Heiligen Rö- mischen Reiches Deutscher Nation ge- krönt.

Er weigerte sich diesen Vertrag anzu- erkennen, seine Weigerung aber findet bei den vertragschließenden Fürsten kein Echo.

Das schlesische Herzogtum Jägem- dorf fallt durch Heirat gegen Ende des 16. Jahrhunderts an Brandenburg. Als sich dann noch Herzog Johann Georg der Protestantischen Union anschließt und als General in den 30jährigen Krieg eingreift, reicht das dem Kaiser, er wird geächtet und verliert sein Land, das Kai- ser Ferdinand 11. als böhmischer Lehensherr besetzt; denn der Habsbur- ger gehörte zur katholischen Liga.

Als der letzte Piast 1675 stirbt, mel- dete der Große Kurfürst seine Rechte aus dem Erbverbrüderungsvertrage an - so nannte sich der brandenburgisch- schlesische Vertrag. Der Kaiser nimmt keine Notiz von dem Begehren Fried- rich Wilhelms und besetzt die Fürsten- tümer Brieg, Liegnitz und Wohlau. Der Kurfürst kann gegen die widerrechtliche Okkupation nichts tun, denn die Schwe- den bedrängen sein Land.

Nach längeren Verhandlungen, 1685, kommt es zu einem Übereinkommen zwischen Friedrich Wilhelm von Bran- denburg und Kaiser Leopold 1. Bran- denburg verzichtet auf die Erbansprü- che von Brieg, Liegnitz und Wohlau und erhält dafür den Kreis Sehwiebus und die Garantie für die Inbesitznahme Ostfrieslands nach Aussterben des Ge- schlechtes der Ciiksena.

Doch es kommt während der Ver- handlungen zu einem peinlichen Be- trug. Der kaiserliche Delegierte schließt mit dem Kurprinzen hinter dem Rücken seines Vaters Friedrich Wilhelm einen Geheimvertrag, den Schwiebuser Kreis nach seinem Regierungsantritt wieder zurückzugeben, dafür erhält er das un- sichere Versprechen, einer Erhöhung zum König von Preußen den Weg zu ebnen.

Nach dem Regierungsantritt Fried- richs 111. 1688 kriegt der Kurfürst den Geheimvertrag vorgehalten und im Jah- re 1695 kann der Kaiser Leopold 1. wie- der von dem Kreise Sehwiebus Besitz ergreifen. Die Brandenburger aber wei- sen darauf hin, daß nunmehr die Erb- berechtigung auf die schlesischen Her- zogtümer wieder gültig wären.

Die Österreicher jedoch zeigen die kalte Schulter, die Brandenburgischen Rate werden von ihrem Kurfürsten nicht unterstützt, denn er will König werden.

Die Schlesische Frage bleibt also un- beantwortet. Erst Friedrich der Große erhebt die Forderung auf Herausgabe der schlesischen Fürstentümer aufs neue.

Nach dem 1. Schlesischen Krieg 1742, im Friede zu Berlin wird ihm Schlesien zugesprochen. Die Friedens- verträge von Dresden und von Huber- tusburg in den Jahren 1745 und 1763 bestätigen dann Friedrich dem Großen den Besitz Schlesiens. Mit frdl. Genehmigung des Schild Verlages. aus dem Deutschen Soldaten-Jahrbuch 1987.

Redaktionsschluß für die Juli-Ausgabe ist der 20. Juni 1987

Cr06 Wartenberger Heimatblatt. Schrlftlei- tung: Karl-Heinz Eise& UhlandstraEe 5.7167 Bühlertann, Tel. (07973) 6196. Verlag: Hel- mut PreuBlerVerlag, Rothenburger Stra6e 25, 6500 Nürnberg 70, Tel. (09 11) 262323. Bank- verbindungen: Postscheckamt Nürnberg, (BL2 760 10065) Kto.-Nr. 11766-855, Hypobank Nürnberg (BL2 76020214) Kontonummer 1560372635, Commerzbank Nürnberg (BL2 76040061) Kto.-Nr. 5438320; Osterreich, Postsparkasse Wien, Scheckkonto 2350068. Bezugsgebühr: jährlich DM 30,-. Bestellungen nur beim Verlag. Kündigungen des Abonne- ments nur bis zum 1. Oktober (auf SchluE des Kalenderjahres) nur beim Verlag. Für An- zeigen gilt die Preisliste Nr. 5. Druck: Helmut PreuBler Verlag und Druck, Nürnberg.

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Seite 4 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 6/1987

Frau Martha Krall, früher wohnhaft in Breslauer Straße (Haus Zech), Groß Wartenberg, wird am 8. Juni 1987 85 Jahre ah. Sie wohnt jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Helga van Dinter in Landsberger Straße 9, 4048 Greven- broich 5. Mit allen Freunden und Be- kannten aus der Heimat gratulieren wir der Jubilarin herzlich und wünschen weiterhin alles Gute und gute Gesund- heit!

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist am 16. 3. 1987 Frau Klara Kubitza, geb. Morawe, zuletzt wohnhaft in Görlitz, Otto-Nuschke-Str. 22, im Alter von 83 Jahren verstorben. Frau Kubitza war die Ehefrau des in der Kreiskommunalver- waltung des Kreises Groß Wartenberg beschäftigten Reg.-Ober-Sekretärs Wil- helm Kubitza. Die Familie Kubitza war bis zur Vertreibung in Mühlenort, Nähe Friedhof, wohnhaft. gb

Zu Bild in Nr. 3/1987, Seite 3, meint Manfred Weiß, Am Rebenhang 18, 6200 Wiesbaden: Paul Gotisch hat schon recht, der Mann in der Mittelreihe rechts ist einwandfrei Erich Drieschner. Es handelt sich hier aber allenfalls um eine Handballmann- schaft oder auch Faustballmannschaft. Auf den Sportdressen der hinteren Reihe ist das vierfache ,,F” ersichtlich, ein Beweis fur die Zugehörigkeit zum M.T.V. Ein Wunder wäre es, wenn aus- gerechnet eine Mannschaft des M.T.V. bei der Abneigung weiter Kreise des Vereins gegenüber dem Fußballsport diesem huldigen wurde!

Seinen 75. Geburtstag beging am 27. März 1987 der Schuhmachermeister Wilhelm Schipke aus Groß Wartenberg, Wilhelmstraße 68, bei verhältnismäßig guter Gesundheit. Er lebt, zusammen mit seiner Frau Ursula, in Theodor- Hürth-Straße 11, 5000 Köln 21. Noch nachträglich gratulieren wir herzlich und wünschen weiterhin alles Gute!

Wie uns mitgeteilt wurde, ist im März 1987, einen Tag vor seinem 75. Ge- burtstag, Gerhard Rieger aus Groß War- tenberg gestorben. Er war zuletzt wohn- haft in Eisleben, wo auch der Bruder Martin und die Schwester Lieselotte (verh. Schindler) wohnt. Lediglich die jüngste Tochter, Irene, verh. Puff (frü- her Amtsgericht Groß Wartenberg) lebt mit ihrer Familie in Eibenweg 5, 7600

In einer Illustrierten erschien dieses Bild einer Kindergruppe der Kinder- heimat ,,Warteberg“ bei Breslau in Schlesien. Es war eins der vielen Kin- derheime von Schwester Eve von ‘Ihie- mewinkler, die über ganz Deutschland verteilt waren. Der ,,Warteberg“ lag 7 km von Obemigk entfernt in Rhiem- berg, an der Straße von Trebnitz über Obemigk nach Wohlau. Helmut Beil, Dietesheimer Str. 6,600O Frankfurt/M. 61, sandte uns diese Mitteilung und das Foto vom ,,Warteberg“ in Schlesien.

Der ,, Warteberg“ in Rhiemberg, 7 km von Obernigk

Offenburg. Gerhard Rieger wird vielen noch in guter Erinnerung sein. Er war in Groß Wartenberg in der Stadtkasse tätig. Alle, die ihn kannten, werden ihm ein gutes Gedenken, über das Grab hinaus, bewahren.

Nürnberg Im Juni gratulieren wir Heimatfreund Wil-

helm Hoy am 12. 6. zum 73. Geburtstag, Heimatfreund Franz Schicke1 (Gatte von Erna Lorenz, Festenberg) am 13.6. zum 72. Geburtstag und Frau Anneliese Schumann (Festenberg) am 23. 6. zum 65. Geburtstag. Wir wünschen allen weiterhin beste Gesund- heit und alles Gute. E. B.

. . m - - 0 l -

Frau Emma Misterrek, geborene Lachmann, früher Neumittelwalde und Groß Wartenberg, wird am 3. Juli 1987 ihren 84. Geburtstag begehen können. Sie wohnt schon viele Jahre in Wun- torfer Landstraße 36, 3000 Hanno- ver 91, Telefon 05 11/484402. Erst un- längst ist sie aus dem Krankenhaus ent- lassen worden, nachdem sie sich dort einer größeren Operation unterziehen mußte, die sie aber sehrgut überstanden hat. Zu ihrem Geburtstag erwartet sie auch den Besuch ihres Neffen Pastor Alfred Zimmermann aus DDR-13 11 * Metzdorf. Mit allen Heimatfreunden gratulieren wir herzlich und wünschen weiterhin alles Gute!

Ihren 85. Geburtstag begeht am 15. Juni 1987 Frau Elfriede Kaeschner ge- borene Krappatsch, Witwe des Elektro- meisters Heimich Kaeschner aus Neu- mittelwalde. Sie lebt jetzt im Nikolai- Stift in Hannover-Herrenhausen. Die Tochter ,Liselotte Peste wohnt in Ith- Straße 6b, 3000 Hannover 21 und die Tochter Ruth Bludehn in Küchengar- tenstraße 4,300O Hannover 9 1. Sie wer- den mit ihren Familien am Geburtstag der Mutter zum Gratulieren kommen. Wir wünschen der Jubilarin alles Gute und weiterhin Kraft und Gesundheit!

Am 15. Juli wird Frau Lotte Hoff- mann, geborene Nelke, Ehefrau von Wilhelm Hoffmann, in Gustav-Harms- StraBe 7, 3301 Broizem bei Braun- schweig ihren 69. Geburtstag feiern.

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Nr. 611987 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 5

Polens Schulden = ein Faß ohne Boden!

Radio Polonia hat kürzlich selbst festge- stellt: ,,Polen, ein Land, das zu den größten Schuldnern der Welt gehört, das mit mehr als 33 Milliarden Dollar in den roten Zahlen steckt“.

Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu den Gläubigem, die an erster Stelle ste- hen. Es muß doch sehr verwundem, daß von dieser Tatsache überhaupt keine Notiz ge- nommen wird. Keine Partei und kein Abge- ordneter, auch kein Regierungsmitglied scheint das zur Kenntnis zu nehmen. Wenn es aber um die Verteilung der Geldmittel geht, dann hört man nur allenthalben, ,,es sei kein Geld da!“

Das Schuldenloch der Polen wird immer größer, bis 1996 müßten mehr als 20 Milliar- den Dollar zurückgezahlt werden. Es muß deshalb gefragt werden, wie jemals die 11,6 Milliarden DM polnische Schulden zurück- gezahlt werden sollen, für die die Bundes- regierung die Bürgschaft übernommen hat. Diese 11,6 Milliarden fehlen mit Sicherheit lür die notwendigen sozialen Aufgaben der Bundesrepublik (siehe Rentenversorgung, sofortige Abwicklung der Kindererziehungs- beihilfen für die Jahrgänge, die jetzt mit einem sehr langweiligen Zahlungsmodus auf Jahre hinaus vertröstet werden). Damit könnte man schon mehr als das finanzieren, dazu Arbeitslosenhilfe und wir wissen alle, daß es noch zahlreiche andere Aufgaben gibt, bei denen man immer nur zu hören bekommt ,,Dafür ist kein Geld da!“.

Polen hat fast ein Drittel des alten Reichs- gebietes ,,vereinnahmt“. Wir sollten das immerwieder den Bundesbürgern in Erinne- rung zurückrufen. Bei manchen dauerts etwas länger, bis diese Tatsache in ihrer ganzen erschütternden Wahrheit ins Be- wußtsein dringt. - Leider! Sebastian

Als neue Leser können wir begrüßen: Gertrud Dziallas, Schirmbrake 7, 3050 Wunstorf 1; Eva Beddig, Geherstraße 30, 3304 Ersehof; Margarete Wllczek, Hinsieker- weg 30, 3220 Alfeld/Leine.

Als verstorben wird uns gemeldet: Anna Labude, Watzmannstraße 18, 7032 Sindelfingen; Erna Garbisch, Thom-Prik- ker-Straße 2, 5000 Köln 71.

Ober-Stradam. Im Juli feiern ihren Geburtstag: Am 20. 7. Frau Else Alexander in 8571 Leupoldstein, Kreis Bayreuth; am 21. 7. Frau Ruth Zeiske in Düsseldorf, am 29. 7. Lm. Alfons

Knetsch in Gelsenkirchen. Herzlichen Glückwunsch!

Königsball der Festenberger Schützengilde Am Samstag, den 14. März 87 feierten wir in der Gaststätte Lindentor unseren dies-

jährigen Königsball. Zu den Klängen von Weidmannsheil, gespielt von der Kapelle Hauffe, zogen die Majestäten in den festlich geschmückten Saal. G. Freitag als 1. Vorsitzender be- grüßte alle auf das herzlichste, besonders Königin Wtlma, König Alfred und die Ritter Werner und Walter mit ihren Damen. König Alfred Rexin dankte allen fürs Kommen und wünschte ein schönes Fest und guten Appetit zum Königsessen. In einer Gedenk- minute wurde der verstorbenen Schützen und Schützendamen gedacht. Günter Freitag würdigte nun die Verdienste der Majestäten. Große Blumensträuße wurden überreicht. Für die Heimatgruppe sprach K H. Neumann ebenfalls lobende Worte. Der Schlesier- teller wurde den Majestäten überreicht. Wir sangen nun das Schützenlied. Es folgte das Königsessen und eine Extratour fiir die Majestäten. Nun wurden K. H. Neumann als Jahresmeister, Michael Schady, Alfred Rexin und K. H. Neumann als Altersgruppen- sieger mit Urkunden geehrt. Die Gratulationstour schloß sich an. Erwin Leowsky und Karl Heinz Neumann spielten nun ,,Antek und Franzek“, Ilse Gutsehe, E. Leowsky und K H. Neumann brachten die musikalische Tagesschau zu Gehör. Den Höhepunkt bilde- te mit drei Tänzen das Rübezahlballett (Ilse Gutsehe, Gertrud Müller, Annemarie und Emil Pahl, Vera und Heinz Hartmann, Anni und K H. Neumann und Tanzlehrerin Ellen Jehnichen). Lange wurde getanzt und ein schöner Königsball ging um Mittemacht zu Ende.

Am 10. Juni 1987 begeht Frau Len- chen Bartke, geborene Krämer aus Festenberg, ihren 82. Geburtstag. Sie wohnt jetzt in Krebsmühlenweg 26, 8631 AhomlSchorkendorf. Sie ist die zweite Tochter des Tischlermeisters Karl Krämer und seit Februar 1931 ver- heiratet mit dem Tischlermeister Alfred Bartke. Seit Juni 1976 ist das Ehepaar in Schorkendorfansässig, wo sie zufrie- den in ihrem kleinen Häuschen wohnen. Wir gratulieren herzlich!

Am 5. Juli 1987 wird Frau Else Kur- zeja, geborene Hering, früher Festen- berg, Goschützer Straße, bei Fleischer Kleinert, ihren 75. Geburtstag feiern. Sie wohnt jetzt in Wilhelmstraße 65, 7553 Muggensturm. Herzlichen Glück- wunsch!

Gosch&. Frau Erika Loner, gebore- ne Moch, ist von 7340 GeislingenlStei- ge verzogen. Sie wohnt jetzt in Fils- Straße 41,7343 Kuchen/Fils, Tel. 73311 82252. Sie grüßt alle Bekannten herz- lich! Die Schwester Waltraut Herschier wohnt Martinistraße 4, DDR-961 Glau- chau und die Schwester Erna Kunzel- mann wohnt in Markt 17, DDR-9613 Waldenburg.

Gesucht wird! Franziska Tyrra, letzter Wohnsitz vor

der Vertreibung war Distelwitz. Zuvor wohnte sie in Neuhof bei Groß Warten- berg. Tyrra ist der Geburtsname, der jetzige Name ist nicht bekannt. Sie könnte 1902 oder 1903 geboren sein und hatte auch einen Bruder mit dem Vornamen Franz. Mitteilungen an die Redaktion des Heimatblattes, Uhland- Straße 5, 7167 Bühlertann, erbeten.

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ehe Innengestaltung und der vorgetragene Choral auf der aus allen Registern wunder- voll tönenden Orgel war der Höhepunkt als Ausflugsabschluß.

Mit dem Abend-Abschiedsessen (Guter Lachs, Truthahnfleisch, Mocca-Eis, Wodka- Wodka)aufmitKerzenleuchtemgeschmück- ten Tischen hatte sicherlich unser ,,Bruno“ guten Herzens seine Hand im Spiel. Wel- chen Eindruck wir in Festenberg hinterlas- sen haben, versetzte mich noch in Erstau- nen, als vor der Abreise einige Twardo- gora’er nochmal zur Stelle waren. Mit Schle- sierliedem verließen wir Breslau. Wunschge- mäß wurde in Prag für eine Kurzbesichti- gung Halt gemacht und das Pilsener Hof- bräustüberl konnte noch ein paar geschenk- verpackte Biere über die Theke loswerden.

Das Schwandorfer Hotel ,,Waldlust“ war- tete auf die noch eine Nacht verbringenden Festenberger.

Ich möchte diesen Bericht nicht beenden, ohne allen Freunden dieser Reise für die Teilnahme an dieser Stelle nochmals zu danken. Nur mit dieser disziplinierten Ge- meinschaftsgruppe konnte die schöne Erleb- nisreise ihren allseits zufriedenen Ausklang fmden. Günther Kieinert

Frau Elly Peter geborene Kalkbren- ner, geboren 1926 in Festenberg, grüßt alle ehemaligen Schulkameradinnen und -kameraden herzlich, besonders die Familie Karl Heinz Neumann. Mit der Familie Neumann war sie in Festenberg fast immer zusammen. Sie lebt mit ihrem Ehemann, Edgar Peter, in Haupt- straße 29,6529 Monsheim, Tel. 0 62 431 273. Ihre Schwester Margarete Jaron, geborene Kalkbrenner und der Ehe- mann Bruno Jaron (früher Juliusburg) wohnt in Teichstraße 7, 5540 Prüm/ Eifel. Der Schwager, Bruno Jaron, wird am 19. 9. 1987 72 Jahre alt, dem ihre besonderen Grüße und guten Wünsche gelten.

Am 5. Sept. 1987 wird Frau Anne- lies Meinicke geborene Spieler 62 Jahre alt. Sie wohnt in der DDR-4070 Halle/ Saale, Moskauer Straße 19. Dazu gratu- lieren ihr, mit allen Festenbergem die Cousine Inge Braun und Mutter Martha Kielmann, jetzt Gelsenkirchener Straße 5, 5000 Köln 60, Tel. 0221/769492.

Am 22. September 1987 wird Lands- mann Heinrich Hoffmann aus Festen- berg seinen 80. Geburtstag feiern kön- nen. Er wohnt in 8603 Ebern, Mozart- Straße. Mitgeteilt von Kurt Moch, Rotenhanweg 2, 8603 Ebern. Er grüßt alle Heimatfreunde herzlich. Dem Jubi- lar gelten unsere besten Wünsche für das neue Lebensjahrzehnt.

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350 lat Miqdzyborza sso ist temu kslqt~ Waclaw XI Ole-

bnlckl nadal Mlqd~:yborzowl yrawvr mltjsklt. W tych dnlacl rotpocrq- ly rit obchody ttgo jubltturzu. ‘Zt- lnaugurowals je uroczysta atsla ta- dy narodowtj mlasta 1 gmlny. w kt6- rd - pr6ct radnych - wzlcly udzlal dtltgacjt z obcltnnych gmln. wladzt polltyczno - admmlstracyjnt ttgo kallskltgo mlasttczba.

Szcztg6lnlt uroczystym 1 podnlo- dym momtntem sesjl bylo wrqcze- nlt prztdstavilcltlom Wadi sztanda- ru dla mlasta 1 gmlny. ulundowa- nego pncz spolecztftstwo i zaklody pracy. Jublleusr ten rtal slt tot oka- zjq wyrOtnienla giupy saolutonych dla miasta 1 gmlny mltszkaficbw wy- wklml odznacttnlami paQ5tWOWYItU.

Mltdry innyml Krzytcm KawaIerskIm drderu Odrodztnla Polskl uhonoro- wana zostala Maria Kutarba - cmc- rytowana rolnlctka. z-ca przcwodnl- crqctgo M-GRPJ. tmen)

Im Mai 1987 erschien in einer polnischen Zeitung in Schlesien diese Nachricht. Es ist der Originaltext der Zeitungsmeldung, den wir nachstehend ins Deutsche übersetzt haben.

350 Jahre Neumittelwalde 350 Jahre sind es her, daß Wenzel 11.

von Oels, Medzibor das Stadtrecht gegeben hat. In diesen Tagen begannen die Festlich- keiten dieses Jubiläums. An der feierlichen Festsitzung des Rates der Stadt und Ge- meinde nahmen die Ratsmitglieder und eine Delegation aus benachbarten Gemeinden, sowie Vertreter staatlicher und politischer Behörden der Stadt Kalisch teil.

Besonders feierlich und erhebend war der Moment der Vorstellung der amtlichen Standarte der Stadt und Gemeinde. Gestif- tet durch Öffentlichkeit und Betriebsstätten. Bei diesem Jubiläum wurde auch eine Gruppe verdienter Einwohner aus der Stadt und Gemeinde geehrt. Unter anderen wurde mit dem Kavallerie-Kreuz-Orden zur Wie- dergeburt Polens, die im Ruhestand befmd- liehe Maria Kutaba geehrt. Stellvertreterin der Stadt und des Rates der Gemeinde.

Zum Geburtstag gratulieren wir: Anna Basedow geb. Kosiol, Ginster- weg 9, 2000 WedeVHolstein, geb. am 18. 9. 1911; Herbert Simon, Auf der Brache 8, 5250 Engelskirchen, geb. am 7. 9. 1908; Max Wahner, Stettiner Straße 2, Remscheid, geb. am 12. 9. 1917; Ruth Gebhardt geb. Winschiers, Blumenstraße 8, 8770 Lohr/M., 3, geb. am 9.9. 1916. Wir wünschen alles Gute fürs neue Lebensjahr!

Im Mai 1987 feierten die Polen in Neu- mittelwalde die Stadtgründung. (Wir berich- teten bereits in unserer Mai-Ausgabe über dieses Vorhaben.) Vor 350 Jahren, am 6. Mai 1637 erhob der Herzog Heimich Wentzel, des Heiligen Römischen Reiches Fürst, Her- zog von Münsterberg in Schlesien, zu Oels und Bemstadt, Grafzu Glatz, Herr aufstern- berg, Jaischwitz und Medzibor etc., etc. mit dem Bekanntgeben einer Urkunde zur Stadt. Der Herzog gab ihr den deutschen Namen Mittelwalde. (Vorher hieß der Ort Medzibor, nicht Miedzyborz.) Es war die ins Deutsche übertragene polnische Bezeichnung. Die deutsche Version war schon damals üblich und dabei blieb es bis 1886, unbeschadet aller Pro und Contras. Ab 1886 wurde das aber durch eine amtliche Verfügung der Re- gierung richtig gestellt. Der neue Name wur- de nun durch ein vorangestelltes ,,Neu“ ‘tyi amtlich eingeführt. Niemand erhob Protest, man akzeptierte, daß der von den Polen bis- her benutzte Name verschwand. Es gab ja in der Stadt längst keine Polen mehr. Hier wur- de nur etwas korrigiert, was längst überfällig geworden war.

Im Gegensatz dazu müssen wir feststellen, daß von den heutigen Bewohnern der Stadt nach nunmehr 350 Jahren der Herzog plötz- lich umgetauft wurde. Er heißt auf einmal ,,Waclaw 11. von Oels“. Hier steht nun Waclaw für Wentzel. Der ,,Heinrich“ wird einfach unterschlagen, ebenso der ,,Herzog von Münsterberg, Fürst des Heiligen Rö- mischen Reiches Deutscher Nation“, wie es richtig heißen würde.

Nun ja, ,,Waclaw 11. von Oels“ ist kürzer und für das allgemeine Volk verständlicher. Außerdem ist Oels ja auch gar nicht so weit weg.

So einfach ist das! Sebastian

GroB Wartenberger Heimatblatt. Schriftlei- tung: Karl-Heinz Eise& Uhlandstraße 5, 7167 Bühlertann, Tel. (07973) 6196. Verlag: Hel- mut PreuElerVerlag, RothenburgerStraße 25, 8500 Nürnberg 70, Tel. (0911) 262323. Bank- verbindungen: Postscheckamt Nürnberg, (BLZ 760 10085) Kto.-Nr. 11780-055, Hypobank Nürnberg (BL? 760202 14) Kontonummer 1560372635, Commerzbank Nürnberg (BLZ 76040061) Kto.-Nr. 5438320; Österreich, Postsparkasse Wien, Scheckkonto 2350088. Bezugsgebühr: jährlich DM 30.-. Bestellungen nur beim Verlag. Kündigungen des Abonne- ments nur his zum 1. Oktober (auf Schluß des Kalenderjahres) nur beim Verlag. Für An- zeigen gilt die Preisliste Nr. 5. Druck: Helmut Preußler Verlag und Druck, Nürnberg.

Redaktionsschluß für die Oktober-Ausgabe 20. September 1987

Distelwitz. Wir gratulieren Georg Cichy (Sohn v. Lucie Cichygeb. Obieglo) am 12.9. zum 53. Geburtstag. Die Distelwitzer wün- schen alles Gute und beste Gesundheit.

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- (oder ein etwas anderer Reisebericht)

Die polnischen Grenzer sprechen schon jetzt davon. Bald werden sie wieder anrollen, die Njemeci, mit ihren blitzenden Reise- bussen. Es wird dann vorbei sein mit der beschaulichen Grenzruhe, die sich noch so wohltuend verstärkte, seit die Bürger der DDR nicht mehr einreisen dürfen. Aus Solidarität zwischen den Bruderstaaten. Ich sage, wegen Solidarnosch, und das ist kein Wortspiel.

Von Jahr zu Jahr kommen sie, die West- deutschen, in immer größeren Scharen. Die- ser wachsende Heimwehtourismus macht den Grenzem Arbeit, die sie bekanntlich nicht erfunden haben. Aber er bringt eben Devisen in schöner, harter Wahrung. Wenn dem nicht so wäre, ja man hätte sie, die Westdeutschen, längst abschikaniert von der ,,Heimfahrt“. Polen ist zwar nie verloren, aber ohne die BRD - kapitalistischen Geld- ströme - von einigen Gemütem als spär- lich fließende Vor-Reparationszahlung ange- sehen - wäre die polnische Wirtschaft noch etwas polnischer.

Die Ostlandreisenden sind zumeist Schle- sier. Manche fahren das 4. oder 5. Mal, erfahrene Grenzgänger also, noch immer kein Wort polnisch sprechend, außer perunje schakrew, und das darf man nicht sagen. Aus Udo Jürgens Lied ,,Urlaub im Süden“ haben sie ,,Urlaub im Osten“ gemacht. Bei mir war das anders. Zwiespältigste Gehihle zerrten, ich glaube über Jahre, in mir. Ein fast alberner Anlaß gab dann den Anstoß. Es geschah, als Vicki Leandros das Lied ,,Theo, wir fahr’n nach Lodsch“ mit ihrer hellen, fröhlichen Stimme sang. Dazu der lustig-freche Text, der Kutschbock, Peit- schenknall und Pferdegetrappel suggeriert. Ich fühlte mich ,,angesprochen“. Die Him- melsrichtung stimmt, Lodsch ist Osten und da liegt Schlesien.

Anfang Juni wurde gesattelt. Die Forma- litäten waren erledigt, die Mitbringsel be- sorgt und die alten Fotos vom Haus raus- gekramt. Ich wollte sie unseren polnischen Hausverwaltern an der Haustür als Eintritts- karte vorzeigen. Jawohl, ich sage Hausver- walter. Ganz Schlesien steht unter polni- scher Verwaltung, völkerrechtlich, also auch unser Haus. Zu Hause sagten wir bei phan- tastischen Überbeibungen: Wer’s glaubt, wird selig, wer% nicht glaubt, kommt auch in den Himmel. Auf diese Formel können wir uns, glaube ich, gut einigen. Die wirk- lich bedauernswerten Mitglieder derdeutsch- polnischen Schulbuchkommission haben es schwerer.

Zu meiner sonst völlig normalen Reise- ausrüstung gehörten noch einige Besonder- heiten. 3 Blumentöpfe und ein kleines Pflanzschippchen. Ich wollte, nein ich muß- te, eine Birke, eine Kiefer und, was mir be- sonders wichtig war, von der 1000jährigen

Eiche, über Generationen Ausflugsziel jeder Festenberger Schulklasse, einen Sämling, ein Kind, eingepflanzt im Blumentopf, mit zurückbringen. Noch kurz vor Abreise brachte mir ein Freund eine leere Eierpapp- schachtel. Ich solle unbedingt, so bat er mich, versuchen, 10 befruchtete Bruteier zu ergattern, koste es, was es wolle. Seine west- lichen, schon etwas neurotisierten Wohl- standshühner - ich bezeichnete sie zu sei- nem Arger stets als Operettenhühner, da sie wie mit Reifröcken unter den Federn ange- tan aussahen - bedürften unbedingt einer Blutauffrischung durch östliche, robuste Mistkratzer, möglichst vom rechten Oder- ufer stammend, der sogenannten Lausigel- Seite. Nur zögernd versprach ich es. Und für die Befruchtung könne ich auf keinen Fall garantieren.

Gegen 22 Uhr sind wir an der deutsch/ deutschen Grenze. Hier also hört Deutsch- land auf und - o Wunder - beginnt paar Meter weiter gleich wieder. Eine lang vorge- zogene amerikanisch-englisch-französisch- russische Koproduktion für die TV-Sendung ,,ist ja irre“! An dieser Doppeldeutschen Grenze beginnt nun die übliche, vorge- schriebene, auf Zermürbung und friedliche Abschreckung zielgerichtete Warterei. Der Bus, von Scheinwerfern freundlich-mild ausgeleuchtet, steht tatsächlich als einziges Fahrzeug auf dem Abfertigungsgelände wie Häsehen in der Grube, das auf den Jägers- mann wartet. Eine volle Stunde sind wir ,,Luft“ für die uniformierten Sachsen. Dann erst beginnt sich das DDR-Grenzritual zeit- lupenhaft, behäbig, pomadig zu vollziehen.

Ein fürchterlicher Schreck durchzuckt mich! Ich habe jetzt einen Bart und das Bild im Paß ist ohne. Die Gesichtskontrolle wird bei mir fundig werden. Das muß ein Nach- spiel geben, wahrscheinlich mit Leibesvisi- tation. Ob ich dabei meinem Paßbild ähn- licher werde? Vielleicht durch die Rückan- sicht, kann man? wissen?

Zunächst werde ich versuchen, dem real- existierenden Sozialismus im Gesicht Aus- druck zu geben. Und freundlich natürlich aus der Wasche bzw. dem Bart schauen. Gibt es diese Kombination überhaupt? Her- bert Wehner kam in seinen besten Jahren diesem Bild nahe, aber ,,freundlich“ war bei ihm nicht dabei, grimmig ja.

Nach 2% Stunden, auch Aus- und Einstei- gen wird geübt, der Bus unten abgespiegelt, steigt die Ohnmachts-Wut-Temperatur bis zur kritischen Marke. Eine Art DDR-Grenz- Treibhauseffekt stellt sich ein. Die Dach- luken werden aufgedreht. Jetzt müßten die Blutdrucke gemessen werden! Ein neuer Risikofaktor für Infarkte ließe sich mit Si- cherheit feststellen. Rita Süßmuth ist ge- fordert.

Merkwürdig, in Kiefersfelden habe ich schon länger warten müssen. Auch nicht

angenehm, aber halt nur so rumgestanden mit dem Auto. Eine Zeitung geholt, einen Kaffee aus dem Automaten gezogen, die Kinder hielten die Füße barfuß aus den Autofenstern. Eben ohne diesen Ohn- macht+Überdruck im Bauch. Dies scheint wieder ein DDR-Phänomen zu sein, schon vor Jahren von Kanzler Kiesinger entdeckt.

Endlich zeigt die Ampel ,,grün“. Die Nachtfahrt durch die DDR beginnt. Kaum Verkehr auf der Autobahn, einige Militär- fahrzeuge und Trabbis. Ich starre in die Nacht. Von Eisenach müßte man jetzt Lich- ter sehen. Die schlecht vergossenen Querfu- gen der Betonbahn schlagen eintönig gleich- mäßig den Takt. Die Köpfe der Reisenden schlackern unkontrolliert auf den entspann- ten Hälsen. Alles Pampelmusen! Das Wort hört sich so an, wie die Köpfe wackeln. Ab und zu geht einer nach vom, eine Büch- se Bier aus dem Kühlfach holen. Schlafen wird wohl keiner.

Gegen 2 Uhr erreichen wir den Grenz- übergang zu Polen. Görlitz! Auch eine ge- teilte Stadt, wer denkt noch daran? Jenseits der Neiße-Brücke beginnt die VR Polen auf deutschem Boden. Wohltuend rasch und zü- gig erfolgt die Abfertigung durch die polni- schen Grenzer. Es wird geflüstert, daß Hop- fen und Malz dabei eine Rolle spielten.

Die polnische Reiseleiterin steigt zu. Ca. Anfang 30, passable Figur, blond (mit Nach- hilfe), braune Augen, modernes Reise- kostüm. Die Frisur ist aufgedonnert, Gelsen- kircher Barock. Vielleicht hat sie dort auch Verwandte. In tadellosem Deutsch stellt sie sich vor und sagt noch, fast beiläufig, ,,ich bin in Breslau geboren“, - sie sagt nicht Wroclaw -, ,,bin Schlesierin“. Das war Sig- nal! Der Hieb, mit polnischem Florett, fau- chend die Luft durchzischend, zum genau richtigen Zeitpunkt geführt, trith. Wer, wie ich, gedacht hatte, eventuell bei Gelegenheit ein nur zartes politisch-geschichtliches Thema antippen zu können, kann das nun vom Merkzettel streichen. Ich werde sie aber, da auch Schlesier, mit Landsmännin anreden.

Die Jahreszeit bringt jetzt die kurzen Nächte. Als fahler Lichtschimmer kommt ein neuer Tag über den Horizont. Von Mi- nute zu Minute ergießt sich mehr Licht über das Land. Die gewaltige schlesische Ebene breitet sich aus, eindrucksvoll, schweigend und doch zu mir redend. Die Erinnerung an dieses Land steht lebend in der Gegenwart und bringt jahrzehntelang stumm gebliebe- ne Saiten zum Schwingen. Ich genieße diese Fahrtstrecke nicht, eine seltsame Stimmung aus Trauer und Freude erfüllt mich.

Nach kurzer diplomatischer Zurückhal- tung entpuppt sich die Reiseleiterin als Stim- mungskanone. Späße und Witze, teils hart an der Gürtellinie, erzeugen Heiterkeit, ja Fröhlichkeit bei einzelnen Mitreisenden, auch das Kühlfach im Bus beginnt sich zu leeren. Ich will und darf nicht rechten oder richten, aber sagen will ich es. Jetzt und hier auf diesem Boden, in dieser Landschaft, ja hier auf diesem Weg, auf dem Tausende im Winter 45 stolpemd den Karren ziehend, im eisigen Schneesturm, im tödlichen Feuer- und Rachesturm der Roten Armee erschos-

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sen, erschlagen, zerfetzt, vergewaltigt, ge- quält erfroren, verhungert qualvolle Tode starben, da lachen die Zufallsüberlebenden 35 Jahre später über platte Witze einer Polin. Die Todesstunde des Reiches hatte geschla- gen, hier, ja hier auf dem schlesischen Schlachtfeld sank es nieder. Hier, vielleicht dort an dem Baum, vergrub eine Mutter das steifgefrorene Körperehen ihres Kindes im Schnee, hier zwischen Liegnitz und Breslau.

Betriebsausflug zur Drosselgasse oder Heimfahrt in die verlorene Heimat? Jeder fahrt eben nach seiner Fasson!

Meine Gedanken werde ich zum Glück los durch einen endlich guten Witz der Reise- leiterin. Sie erklärt den Schlesiern: ,,Ihr Deutschen habt in Liegnitz Gurken ange- baut. Polen hat diese Region industrialisiert. Die Arbeitslosenquote - das Wort kennen wir eigentlich nicht - beträgt in Liegnitz 0% und die Bevölkerungszahl hat sich ver- doppelt.“

Na also, da haben wir den (Gurken)Salat! Er wird uns, nach Art des Hauses, um die Ohren gehauen. Also Schlesien ein Entwick- lungsland und die Polen als Entwicklungs- helfer in Preußen! Der Wutz ist wirklich gut. Ich muß laut auflachen.

Liegnitz war die erste Stadt in Deutsch- land, die eine Gartenschau veranstaltete. Mir ist der nicht gerade werbewirksame Name dieser Ausstellung noch gut in Erinnerung. ,,GuGaLi“, übersetzt: Gurken- und Garten- stadt Liegnitz. Wir fuhren mit Herrn Mich- now, dem Architekten von Festenberg, in seinem mausgrauen Brennabor hin.

Bei Liegnitz liegt auch Leuthen. Wieder Blut und Tod. Nach der Schlacht singen die Soldaten Friedrichs ,,Nun danket alle Gott“. Das Lied ging als ,,Choral von Leuthen“ in die Geschichte ein.

Die schlesische Ebene bot ideale Schlacht- felder, besonders für Kavallerie. Dies wurde genutzt, allzu reichlich. Für die Militärs war Schlesien das Schachbrett, jedes Feld ein Schlachtfeld. Bauern, Pferde und Könige trafen sich hier und gingen zu Tode. Für Preußens Gloria? Preußen wurde 1947 for- mell, fast unbemerkt, aufgelöst. Von alliier- ten Beamten im Grundbuch der Geschichte gelöscht. Ist das alles nun gewesen? Ich glaube nicht.

Für mich ist Preußen - so falsch das sein mag - ,,deutsches Land“ schlechthin. Und das ist hier, ich sehe es. Der blaßblaue Him- mel, der weite Horizont, Kiefern, Birken und

Eichen gehören dazu, der Staub, den der Sommerwind hochwirbelt und über die flim- mernde Flur trägt.

Die Wiehemden Rosse, sie stampfen, die Birken, sie biegen sich lind. .

und weiter. . . morgen da müssen sie reiten, mein Liebster wird bei ihnen sein. Morgen in alle Zeiten ja morgen, da bin ich allein.

Die Stimmung, die dieser Text der ,,Blau- en Dragoner“ vermittelt, steht hier in der Landschaft ablesbar. Das war hier und ist hier geblieben, ich spüre es. Verdammt, es muß doch noch jemanden geben, der das bezeugen kann? Die Geschichte, die Erinne- rung hat mich überfallen! Manchmal denke ich, noch heute sickert Blut aus den Äckern in die Oder.

Ich bin total geschafft, einer Reise in die Vergangenheit eben nicht gewachsen. Also dann fort damit! Ich werde in Breslau Kale- basse essen, einen Wodka, nein drei, trinken

&-

und dann - doch wieder - den Hohenfrie- deberger Marsch pfeifen. Ach weeste was, ich werde mich betrinken, eine gute Ost- Losung. (wird fortgesetzt)

Diese schöne Aufnahme wurde am 8. August 1926 im Garten des Gasthauses von Hermann Bobka in Kraschen gemacht. Sie zeigt, daß damals die Familien noch intakt waren und man sich trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten auch kleinesonntägliche Freuden und Ausjlügegönnte. Beliebt war auch ein Ausflug nach Bukowine ins ,,Bad” zu Tscheschlok, oder ins ,,Waldschlößchen”. Gegen Abend ging es dann mit der Bimmelbahn zurück nach Neumittelwalde. Auf dem Bild sieht man links vom am Tisch Alfred Simon u. Frau, Frau Ulbrich u. Fleischermeister Adolf Ulbrich, sowie Carl Glatz. Im Hintergrund stehend Frau Quarg, mit Kind auf dem Arm, und rechts daneben Frau Neumann, mit Kind auf dem Arm, dann der Friseur Karl Quarg, der nächste ist nicht bekannt, dafir ganz deutlich zu erkennen, rechts davon, August Krause (Zigarren-Krause), und Paul Renner mit Tochter (Jutta oder Rita) auf dem Arm. Die Gruppen rechts auf dem Bild an den Tischen sind nicht bekannt. In der Mitte vor August KrauselRenner sieht man den Gendarm Wansky mit Familie am Tisch sitzen und wir glauben auch Bäckermeister Pätzold zu erkennen. In der Reihe der Kinder, rechts von Carl Glatz, ist Otto Neumann, der einzige Junge, zu erkennen, sowie am Ende der Reihe Trudel Feige von der Kirchstraße. Vor mehr als 60 Jahren entstand diese Aufnahme. Eingesandt von Otto Neumann, Heimatring 40, 8350 Coburg.

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Wartenberger Geschichte Der Weg durch die Jahrhunderte

Stadt und Kreis Groß Wartenberg und die Standesherrschaft

Von Karl Waetzmann (t), bearbeitet nach der ,,Franzkowsky-Chronik” (1910-1912)

Das Jahr 1798 war für Wartenherg ein Ehren- und Freudentag

Am 5. Juni 1798 war dem König Fried- rich Wilhelm 111. und seiner Gemahlin, der Königin Luise, zu Königsberg in Preußen ge- huldigt worden. Wenige Tage darauf erfolgte die Huldigung zu Warschau, der Hauptstadt Südpreußens, das nach der 2. Teilung Polens (1792) zu Preußen gehörte.

Der König fuhr mit seinem Minister Rö- der nach Oberschlesien, um das Industrie- revier zu besichtigen. Die Königin, in Beglei- tung der Oberhofmeisterin Voß, nahm den Weg nach Breslau über Wartenberg. Am 21. Juni 1798 sollte sie im Wagen eintreffen. Hier sollten die Pferde gewechselt werden. Maßgebende Persönlichkeiten, an der Spitze Landeshauptmann von Salisch, Dalbersdorf, berieten über den festlichen Empfang. Alle Vorbereitungen waren getroffen. Es war herrliches Wetter, die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel. 30 km ging die Fahrt der Königin durch Wartenberger Gebiet. Dieser Weg war vorher ausgebessert worden. Bei Cojentschin stand die erste Ehrenpforte: ,,Willkommen, teuerste Landesmutter in Schlesien!“ Beim Herannahen des Wagens gingen 24 junge Mädchen in Landestracht entgegen und streuten Blumen auf den Weg. Die Königin freute sich herzlich über den eigenartigen Kopfputz der Mädchen. Hier setzten sich berittene Forstbeamte der Herr- schaft mit ihrem Oberförster Stange an die Spitze des Zuges. Bei Bralin stand die 2. Ehrenpforte. Davor stand die Bürgerwehr mit Fahne und präsentiertem Gewehr. Unter dem Geläut der Glocken ging es auf den Marktplatz. Dort erwartete sie der kgl. Marschkommissar, Landesaltester von Bosse, nebst Pfarrer und Bürgermeister mit dem Magistrat. In Schlaupe begrü5te sie der Landrat, berittene Bürger Wartenbergs be- gleiteten den kgl. Wagen. Hier wurden die Pferde gewechselt. Drei Böllerschüsse zeigten das Nahen der Königin vor Wartenberg an. Die Glocken beider Kirchen läuteten zum Empfang. Vor dem polnischen Tore standen dichtgedrängt die Massen des Volkes. Immer wieder erscholl begeistert der Ruf: ,,Vivat, unserer lieben Königin!” Rechts und links grü5te lächelnd die junge Königin und winkte dem jubelnden Volke zu.

Der Torturm zeigte in gro5en Lettern, mit Blumen geschmückt, die Inschrift: ,,Dich, o Königin, empfangen wir mit Won- ne!” Unter dem Torturm hielt der Wagen und Bürgermeister Roppan entbot, namens der Stadt, den Willkommensgruß. Der neben ihm stehende Syndikus Berliner rief: ,,Gott schütze und erhalte unsere allergnädigste Königin!“ Der Weg von der Brücke bis zum Tor war mit Tannenbäumchen eingefa5t.

In der Stadt, hinter dem Tor, standen gir- landenumwundene Pyramiden mit den Ini- tialien Friedrich-Wilhelm und Luise. Die Stadt hatte ihr Festgewand angelegt und prangte in Blumen, Girlanden und Kränzen. Auf der HauptstrOe, durch die der Wagen fuhr, bildeten die Schützengilde und Bürger- wehr Spalier. überall war freudiges Rufen und Tücherschwenken. 24 weiß gekleidete Knaben eilten dem Wagen voraus. Auf dem Ring wurde Halt gemacht. Hier wurde die Königin von Landeshauptmann von Salisch, dem Landadel und der Beamtenschaft be- grüßt. Die Königin lieb sich die Herren vor- stellen und unterhielt sich leutselig mit ihnen. Nun traten wei5 und rosa gekleidete Jungfrauen an den Wagen der Königin und reichten ihr und ihrer Begleitung Erfrischun- gen.

Den Glanzpunkt der Huldigungen erfuhr aber die Königin vor dem deutschen Tor, bei der evangelischen Schloßkirche. Hier war, auf Treppen erhöht, eine Art Tempel errich- tet, auf Säulen und mit einer Kuppel ge- krönt. Auf ihr breitete ein schwarzer Adler seine Schwingen aus. Auf einem weißen Schild prangte ein goldenes ,,L“ im Mittel- feld.

Inmitten des offenen Tempels stand ein Opferaltar. Acht weiß gekleidete ,,Vesta- linnen“ (Priesterinnen) unterhielten auf ihm ein Feuer.

Auf den untersten Stufen standen wie- der acht weißgekleidete kleine Mädchen. Sie hielten Blumenkörbchen in ihren Händen.

Neben dem Tempel standen rechts und links die Geistlichen im Ornat. Als der Wa- gen der Königin hielt, begann die Musik leise zu spielen. Nun traten sechs Vestalin- nen aus dem Tempel, die Stufen herab. Zwischen ihnen gingen zwei niedliche, klei- ne Mädchen. Sie trugen auf silbernem Teller einen Strati5 dunkelroter Rosen, und auf dem anderen Teller ein mit kostbarer Seide gesticktes orangefarbenes Band mit einem verschlungenen goldenen ,,L“.

Nun begann ein Chor weißgekleideter Mädchen im Hintergrund des Tempels ein von Erzpriester Dr. Libor verfaßtes Lied zu singen:

,,Blick Königin, herab aufs Opfer unsrer Treue,

Das erste Opfer hier in Schlesien! Verstatte Deinem Volk, da5 es sich Deiner

freue, Des nie gehofften Glückes, Dich zu sehn, : : Gott schütze Dich, Landesmutter auf dem

Thron, Der Wünsche heiligster der Nation : :

Sei auch uns Mutter - Liebling preu5’scher Nationen!

Du liebst den Menschen auch im Untertan; Dein edles, großes Herz, - hoch glänzt es

über Thronen, wirkt Völkerglück! Nimm unser Opfer an! : : Wir alle, Landesmutter, sind ja Dein und schwören lebenslang, Dir treu zu sein!: :

Die Vestalinnen (Priesterinnen) wieder- holten mit Schulmädchen ganz leise und ge- dämpft die letzten Chorzeilen.

Die Königin war aus dem Wagen gestie- gen, um alles besser sehen und hören zu können. Alles Volk sah hin auf die könig- liche, majestätische Erscheinung. Man konn- te bemerken, wie ergriffen die Königin von dieser eigenartigen und herzlichen Huldi- gung war; denn Tränen der Rührung standen in ihren Augen.

Nun sprach die Tochter des Stadtsyndi- kus Berliner: ,,Ihro königlicher Majestät le- gen wir die Beweise unserer Huldigung zu Füßen.”

Danach traten die beiden Mädchen mit den silbernen Schalen, auf denen Blumen und das orangefarbene Band, auf dem das Gedicht kunstvoll gestickt war, zur Königin und überreichten, mit einem Handku5, die Gaben. Tief ergriffen dankte die Königin. Ehe diese den Wagen betrat, streuten kleine Mädchen aus Körbchen Rosenblätter hin- em, andere streuten Blumen auf den Weg.

Die Königin bestieg nun den Wagen und winkte, abschiednehmend, alIem Volke zu. Die Menge aber stimmte in den Ruf: ,,Hoch unsere geliebte Königin, hoch unser gelieb- ter König!“ ein.

An der deutschen Brücke stand noch eine Ehrenpforte mit der Inschrift: ,,Unsere Wünsche begleiten Dich!“ (Die Melodie zu der Hymne stammte von dem Organisten der katholischen Pfarrkirche, Franz Kieß.)

Von Wartenberg bis zur Kreisgrenze Oels, gaben die Kreisdeputierten von Mink- witz und von Reinersdorff der Königin zu Pferde das Geleit. In den am Wege liegenden Ortschaften waren überall Ehrenpforten er- richtet, und das Volk jubelte der jungen Königin zu. (Das waren die schriftlichen Aufzeichnungen eines Augen- und Ohren- zeugen.)

* Anläßlich der 100jährigen Wiederkehr

des Todestages der Königin Luise, am 19.7. 1810 (geb. 10. März 1776) erhielt der Platz vor der evangelischen Kirche den Namen ,,Königin-Luise-Platz“; Am Gasthaus ,,Zum Eisernen Kreuz“ wurde eine Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht: ,,Der un- vergeßlichen Königin Luise von Preu5en brachte auf diesem Platz die Stadt Groß Wartenberg am 21. Juni 1798, als erste der Städte Schlesiens, ihre Huldigung dar“. Möge das Andenken an den 2 1. Juni 1798 in Groß Wartenberg nie erlöschen.

* Am 3 1. Dezember 1800, um Mitternacht

12 Uhr zum 1. Januar 1801, wurde der Ein- tritt ins Neunzehnte Jahrhundert seitens der Stadt festlich begangen. Nach dreimaligem Abfeuern der Doppelhaken auf dem Wall, unter Trompetengeschmetter und Pauken- schall, in Anwesenheit einer gewaltigen Men- schenmenge, hielt Syndikus Berliner, ,,vor dem Rathaus stehend, inmitten der Promi- nenten der Stadt, eine zündende Ansprache mit dem Schlu5: Gott schütze auch ferne- hin unser Vaterland und unsere geliebte Stadt, Hoch! Hoch! Hoch!“. Dann war Bürgerball.

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Seite 10 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 60987

München Die Heimatgruppe Groß Wartenberg-

Oels-Trebnitz und Militsch traf sich am 3. 5. im Georg-von-Vollmar-Haus zu einer Mut- tertagsfeier. Lm. Max Kotzerke konnte wie- der einen fast voll besetzten Saal begrüßen und den Geburtstagskindern alles Gute und Gesundheit wünschen. Nach den üblichen Bekanntmachungen trug Frau Gertrud Ponert ein Muttertagsgedicht in schlesischer Mundartvor. Anschließend kam die Kinder- gruppe der Trachtenzunft ,,Rübezahls Zwer- ge“ unter der Leitung von Frau Martina Götz. Sie brachte uns zur Feier des Mutter- tages einige Trachtentanze und sang ein paar Volkslieder. Die Begeisterung aller Lands- leute war damit auf ihrem Höhepunkt. Die Kinder wurden mit Süßigkeiten und kleinen Geldspenden beschenkt. Auch die von uns mitgebrachten Geschenke für die Mütter fanden vollen Anklang. Alle Anwesenden waren sehr fröhlich und so fand auch dieser schöne Nachmittag sein Ende.

Unser nächstes Treffen ist ausnahmsweise am Montag, dem 13.7.87, um 14.30 Uhr im Georg-von-Vollmar-Haus.

Die Heimatgruppe gratuliert recht herz- lieh zum GebÜrtstag: -Zum 79. am 21. 6. Hermann Hartmann. früher Festenberg, jetzt Josef-Beiser-Str. 8, 8000 München 83; zum 62. am 24. 6. Hanne Schmitt, geb. Wallasch, früher Geschütz, jetzt Ringstr. 12, 8541 Röttenbach-Mühlstetten; zum 68. am 25.6. Margarete Jeglinsky, geb. Wiorkowski, früher Festenberg, jetzt Schwarzhomstr. 24, 7322 Donsdorf3, Kreis Göppingen; zum 58. am 25.6. Herta Kotzerke, geb. Ponert, früher Geschütz, jetzt Ulrich-von-Hutten-Str. 23a, 8000 München 83; zum 68. am 30. 6. Ilse Lange, geb. Pohl, früher Geschütz, jetzt Sonnenstr. 47, 8031 Gilching; zum 67. am 30. 6. Erna Hirsch, geb. Mahlig, früher Fe- stenbera. ietzt Luxemburger Str. 8. 8000 München-23; zum 70. am 7. 7. Gertrud Tikwe, geb. Latz, früher Groß-Graben, jetzt Schachenmeierstr. 8. 8000 München 19; zum 76. am 11. 7. Gerhard Treske, früher Klein-Ellguth, jetzt Weitlstr. 44, 8000 Mün- chen 45. Max Kotzerke

Hannover Am 26. April zogen es offensichtlich die

meisten der in Hannover und Umgebung wohnenden Oelser und Groß Wartenberger Heimatfreunde vor, nach dem langen War- ten auf den Frühling. das schöne Wetterdie- ses Sonntags zu genießen, anstatt zu unse- rem Treffen zu kommen. Dr. Kittner be- grüßte die Anwesenden mit einem Früh- lingsgedicht und bat um stilles Gedenken an Otto Schäpe aus Dammer, der zwischen- zeitlich verstorben ist.

Ein jüngeres Ehepaar hatte erstmalig den Weg zu uns gefunden, das sich sehr interes- siert zeigte und gewiß wiederkommen wird. Dieser Nachmittag gehörte im wesentlichen dem eifrigen Plaudern bei Kaffee und Ku- chen, und ich hoffe, daß sich niemand ge- langweilt hat, obwohl wir die mundartlichen Vortrage unserer lieben Frau Milde und Frau Dohme vermißten, die leider beide wegen Krankheit fehlten. Also kann ich nicht viel

von unserem Treffen niederschreiben, möchte aber die Gelegenheit nutzen, um von einem kleinen Erlebnis zu berichten, das mich recht nachdenklich gestimmt hat.

Bei einem Friedhofsbesuch kamen mein Mann und ich mit einer Breslauerin ins Ge- spräch, die uns erzählte, daß sie erst vor wenigen Tagen von einer Reise in die Heimat zurückgekehrt sei. Sie schilderte uns lebhaft, wie sie alle bekannten Plätze wiedergefun- den habe, doch wie sehr sie enttäuscht ge- wesen sei, daß der polnische Stadtführer bzw. Reiseleiter nur darauf hingewiesen habe, was in den Jahren 1400-1500 alles entstanden sei, die schönen Häuser aus spä- terer Zeit dagegen eines Hinweises nicht für würdig gehalten habe. Schließlich kamen wir dahinter, daß diese Frau der Meinung war, die Reiseleiter hätten nur polnische Bauwerke und nicht auch die deutschen Leistungen auf diesem Gebiet erwähnt. Die Breslauerin glaubte, erst seit Friedrich dem Großen sei Schlesien deutsch. Wir waren er- schrocken über diese Unkenntnis der Ge- schichte und versuchten, ein wenig Nachhil- fe zu erteilen. Hoffentlich hat es genützt.

Jeder Heimatvertriebene sollte bemüht sein, sich mit der ostdeutschen Geschichte vertraut zu machen, vor allem dann, wenn er eine Fahrt nach Schlesien oder in andere Ostprovinzen plant. Wtr haben uns bei Rei- sen oft gewundert, mit welcher naiven Gläu- bigkeit die Reiseteilnehmer an den Lippen der polnischen Stadtführer oder Reiseleiter hingen und deren Wissen bewunderten, ob- wohl vieles, was sie von sich gaben, histori- schen Wahrheiten nicht entsprach bzw. zu- gunsten Polens umaefalscht wurde. Welche Saat da aufgeht, haben wir nun an dem Bei- spiel der Breslauerin erfahren. Wtr müssen immer daran denken, daß Schlesien seit dem 12./13. Jahrhundert von deutschen Men- schen besiedelt wurde und allein von deut- schem Fleiß und deutscher Kultur geprägt ist.

Zurück zu unserer Heimatgruppe. Das nächste Treffen findet am 13. September, wie immer im Hannover Saal des Haupt- bahnhofrestaurants, um 15.00 Uhr statt. Ich bitte, diesen Termin dick im Kalender vorzumerken. Zuvor werden wir uns hof- fentlich beim Schlesiertreffen wiedersehen.

Düsseldorf R Scholz

Zu unserem Heimatabend am 2. Mai wa- ren wieder rund 100 Landsleute gekommen. Am Beginn stand ein Preiskegeln und in der Paschbude konnte man schöne Preise gewin- nen. Mit der Kapelle Hauffe sangen wir ,,Der Mai ist gekommen“. Edith Seeger und Karl Heinz Neumann bearüßten alle auf das herz- lichste, besonders auch die Vorstande der Heimatgruppen Oels und Trebnitz, Rolle und Langner mit ihren Gattinnen. Anni Neumann erfreute uns mit einem Mutter- tagsgedicht. Auch eine kurze Rückschau auf das Frühlingsfest wurde gehalten und an das Schlesiertreifen vom 19.bis 21. Juni in Han- nover wurde erinnert. Sodann wurde die Ab- fahrtszeit und alles Neue über den Ausflug nach Reith bekanntgegeben und zu einer neuen Werkbesichtiaunn beim Westdeut- schen Rundfunk in-K& eingeladen. Ge- worben wurde auch für den zweiten Ausflug in diesem Jahr, am Samstag, dem 15. August zum Haus Schlesien und anschließend nach Mudenbach im Westerwald, wozu man sich unter Anzahlung von 20,- DM sofort anmel- den konnte. Nun sangen wir ,,Komm lieber

Mai und mache“. Edith Seeder ehrte die Ge- burtstagskinder und ein Marschliederpot- pourrie schloß sich an. Alfred Rexin ehrte uns mit einem kleinen Vortrag. Danach wur- de die Maikönigin 1987 gesucht. Die Wahl fiel auf Ruth Zeiske aus OberStradam. Schön prangte in der Mitte des Saales unser Maibaum, den Emil Pah1 mitbrachte. Nun zogen aus Runxendorf Paul und Pauline Neugebauer in den Saal (Erwin Leowsky und K. H. Neumann), wobei die Lach- muskeln sehr strapaziert wurden. Erwin Leowsky ehrte die Sieger des Preiskegelns. Neue Kegelkönigin wurde Gertrud Müller, vor Renate Gärtler. Neuer Kegelkönig Die- ter Hauffe, vor Eberhard Szonn. Den ersten hinf Siegern bei den Damen und Herren wurden Preise und Pokale verliehen. Ein großes Musikquiz schloß sich an. Es wurde viel getanzt und auch eine Polonäse mit Marschwalzer durften nicht fehlen.

Die Festenberger Schützengilde hatte ihr Schießen am 25April. Den Herbert-Oertel- Pokal gewann Werner Guralzik und den Erwin-Lowsky-Pokal errang M. Schady. &, Nächstes Schießen ist am 13. Juni, um 15.30 Uhr.

Die Heimatgruppe lädt ein zum zweiten Ausflug ins Haus Schlesien und nach Mu- denbach, am Samstag, dem 15. August. Ab- fahrt Düsseldorf Hauptbahnhof, um 8 Uhr. Anmeldung und Anzahlung pro Person DM 20.- bitte an K. H. Neumann. Roder- birkene; Str. 24, 4000 Düsseldorf 13, Tele- fon 764232.

Zum Geburtstag gratulieren wir recht herzlich: am 1. 6. Regina Leutgele aus Grenzhammer zum 55. Geb.; am 12. 6. Eberhard Szonn aus Liegnitz zum 64. Geb.; am 13. 6. Metha Freitag aus Klein-Graben und am 20.6. Emma Kiowski aus Grün- bach zum 68. Geb.; am 18. 6. Rosa Mildner zum 57. Geb.; am 23. 6. Evelyn Rosen- löcher aus Breslau zum 54. Geb.: am 26. 6. Karl Fröhlich aus Festenberg zum 64. Geb.; am 25.6. Kl. Dieter Hauffe aus Waldenburg zum 51. Geb.; am 27. 6. Ruth Plücker aus Geschütz zum 64. Geb.; am 26.6. Elli Janitz aus Grunwitz zum 61. Geburtstag.

Karl Heinz Neumann

Mit uns fur

Schlesiens Zukunft

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Nr. 6/1987 Groß Wartenberner Heimatblatt Seite 11

Heimatgruppe Oels-Groß Wartenberg-Namslau in Berlin feierte das 35jährige Bestehen

Am 11. April 1987 eröffnete Frau Doris der Heimatgruppe Kreuzburg/Oppeln, Ger- Wlesent im Auffrag ihres Mannes, Heinz hard Müller (beide mit Gattin) begriißen. Wlesent, als Schatzmeisterin und im Namen Nach dem Rückblick gab es Kaffee und des Vorstandes die Jubiläumsfeier. Sie er- Kuchen. Danach begeisterte uns der Berli- innerte zunächst daran, daß diese Heimat- ner Heidschnuckenchor unter der Leitung gruppe am 2. Februar 1952 ins Leben geru- von Frau Noth, in dem auch unsere Hei- fen wurde von Willi Woide, früher Elektro- matfreundin Frau Zeuke mitwirkt, durch de- meister in Ober-Stradam, der seine ganze ren Vermittlung der Chor zu uns kam. Kraft 20 Jahre lang für diese Gruppe ein- unterstützt wurde der Chor am Klavier von setzte und es fertigbrachte, daß die Gruppe unserem schon bekannten Klavierspieler, in den ersten Jahren auf ca. 150 Mitglieder der auch während des ganzen Abends mit anwuchs. Nach dem Bau der Mauer im Jahre alten und neuen Weisen zum Tanzen ani- 1961 schrumpfte die Mitgliederzahl auf ein mierte. Drittel zusammen. Die Familien Wiesen, Kalow und Kohse

Im Jahre 1972 übernahm auf Vorschlag hatten sich beim Aufbau einer Tombola von Willi Woide und nach Neuwahl Heinz sehr viel Mühe gemacht. 300 Lose standen Wiesent den Vorsitz der Heimatgruppe, die zur Verfügung, die schon nach kurzer Zeit er ganz im Sinne seines Vorgängers nun verkauft waren. Unter großer Spannung wur- schon 15 Jahre weiterführt. Mit Lust und den die 100 Gewinne verteilt. Dann gab es Liebe ~ trotz seiner inzwischen verminder- ein vorzüglich schmeckendes Abendessen ten Gesundheit-und mitunterstützungsei- für die 24 Gäste und 33 Mitglieder. Man saß ner Vorstandsmitglieder hat er bis heute alle noch lange zusammen, ehe die letzten Gäste Hindemisse und Schwierigkeiten überwun- und Mitglieder den Heimweg antraten. Zum den. Schluß möchte der Vorstand ganz besonders

Heinz Wiesent ließ dem gesamten Vor- der Schatzmeisterin Doris Wlesent, die im stand sein herzliches ,,Dankeschön“ sagen Namen ihres Gatten und 1. Vorsitzenden und lobte die Mitglieder ftir ihre Treue zur den gelungenen Tag, trotz all ihren priva- schlesischen Heimat und für die Treue zur ten Sorgen und dem Beruf, so vortrefflich Heimatgruppe. Als Gäste konnten wir den vorbereitet und geleitet hatte, danken. Bezirksgrupppenbetreuer der Landsmann- Unser Treffen am 9. Mai 1987 stand im Schaft Schlesien zu Berlin und gleichzeitig Vorsitzenden der Bezirksgruppe Reinicken-

Zeichen des bevorstehenden Muttertages.

dorf für Gör&-Lauban sowie den stellver- Die Tische waren mit Blumengestecken ge-

tretenden Vorsitzenden der Landsmann- schmückt, was alle sehr erfreute. Daß es

Schaft Schlesien zu Berlin und Vorsitzenden diesmal nach unserer gelungenen Jubi- läumsfeier nicht so viel Besucher geben wür-

de, war uns klar. Einige waren schon in Ur- laub oder hatten andere Verpflichtungen, wie Konfirmation oder Jugendweihe in der DDR Frau Wlesent begrüßte im Namen unseres 1. Vorsitzenden die erschienenen Mitglieder. Zwei Damen aus der DDR, die bei Frau Kühn zu Gast waren, wurden herz- lich begrüßt. Wir freuen uns immer wieder, wenn wir Besucher von auswärts bei uns haben. Ob Ost oder West, jeder ist uns will- kommen. Leider mußten wir auch eine we- niger gute Mitteilung erfahren. Unser 2. Vor- sitzender, Hmfrd. Heinrich Dornig, liegt nach einem Herzinfarkt seit Ostern im Kran- 1

kenhaus. Die Gruppe wünscht ihm recht baldige Genesung.

Mit Mailiedern und Gedichten zum Mut- tertag, von Frau Wiesent vorgetragen, ge- dachten wir unserer Mütter. Ein Blumen- körbchen als Ehrung durften die Mütter mit nach Hause nehmen. Einige Gutscheine ftir Pakete an unsere Lieben im anderen Teil Deutschlands wurden verteilt. Auch Plaket- ten, die wir immer zum ,,Tag der Heimat“ haben, wurden verkauft.

Die Heimatgruppe gratuliert recht herz- lich am 28. Juni Hfrdn. Brunhilde Krancziok geb. Freier aus Festenberg, 1 Berlin 30, Eis- lebener Str. 16a, zum 60. Geburtstag; am 7. Juli Hfrdn. Hildegard Domiggeb. Schlich- ting aus Salzbrunn, 1 Berlin 49, Finchley- str. 4, zum 50. Geburtstag.

Unser nächstes Treffen fmdet am 13. Juni 1987, wie immer um 15 Uhr, in den Schult- heiß-Bierstuben, Mariendorfer Damm 56 (U-Bahnhof Westfalenweg), Berlin 42, statt.

Herta Seidel-Freyer Schriftführerin

Neu! - Neu! - Neu! TP

Soeben erschien

Groß Wartenberg Stadt und Kreis , von Karl-Heinz Eisert

Die Neuauflage des vergriffenen Standard- werkes von Karl-Heinz Eise& ,,Groß Warten- berg Stadt und Land“ ist eine wichtige Dokumenta- tion, ausgestattet mit vielen Illustrationen.

Das Buch mit 348 Seiten, versehen mit einem Geleit- wort von Heinrich Wmdelen, ist zum Preis von DM 42,70 zu beziehen beim Helmut Preußler Verlag, Rothenburger Str. 2.5, 8500 Nürnberg 70, Tel. 0911/ 262323.

Am 7. 4. 1987 verstarb in Bad Reichenhall, meine liebe Schwester, Schwägerin und Tante

Frau Anna Kiesewalter geb. Schipke

geb. 8.4. 1907 in Groß Wartenberg

Es trauern um sie:

Wilhelm Schipke und Frau Ursula und alle Anverwandten

5000 Köln 21 Theodor-Hürth-Straße 11

Ingrid Paschke, geb. Cegla, früher wohnhaft in Groß Warten- berg, Töpfergasse, sucht für ihren Sohn Gerhard (21 Jahre), zum 1. August bzw. 15. August 1987 ein

möbliertes Zimmer in München Nähe Hotel ,,Vier Jahreszeiten“, oder gut erreichbar, da er dort als Koch arbeiten wird. Da in München viele Heimat- freunde wohnen, hoffe ich aufdiesem Wege Glück zu haben, jetzt danke ich fürjeglichen Hinweis. Meine Anschrift lautet: Ingrid Paschke, Hertener Strake 49a, 4352 Herten 6, Tel. 0209l35353.

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Seite 12 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 6/ 1987

Postvertriebsstück J 9656 E Gebühr bezahlt Verlag Helmut Preußler Rothenburger Str. 25 D-8500 Nürnberg 70

Wir haben einen Gott, der da hilji und einen Herrn, der vom Tode errettet.

Nach kurzer Erkankung, jedoch uner- wartet für uns alle, seiner Familie und seiner schlesischen Heimat in stiller Liebe und Treue verbunden, starb

Jürgen von Reinersdorff- Paczensky und Tenczin “31.7.1932, Ober-Stradam, Schlesien + 28.4. 1987, GieOen

Margret von Reinersdorff-Paczensky und Tenczin, geb. Schneider Bolko und Doris Lomp Friedbert / Reiner / Margaretha / Udo Christiane von Schönberg - Ober-Reinsberg geb. von Reinersdorff-Paczensky und Tenczin Eta Schneider, geb. Vell / Lothar Schneider Familie Gregor Schneider Familie Dr. Bernd Bockmann

6335 Waldgirmes, Tränkstraße 5 Mt. Evelyn 3796 Victoria, 68 York Rd., Australien

Nach der Trauerfeier am 4. Mai in Waldginries hat die Beerdigung am 5. Mai in Worms-Herrnsheim stattgefunden.

Tief betroffen von dem plötzlichen und frühen Tod gilt es Abschied zu nehmen von Herrn

Jürgen von ReinersdorfF Paczensky und Tenczin

Getreu seiner Familientradition und aus Liebe zur Heimat wurde er zum Mitstreiter für unsere Schlesische Sache. Dabei folgte er den Spuren seines Vaters, der ihm stets als Vorbild diente.

Bescheidenheit und Zurückhaltung zeichneten Jürgen von ReinersdorfT ebenso aus, wie die Bereitschaft, Auf- gaben zu übernehmen und Verantwortung zu tragen.

Wir haben einen treuen Freund und Helfer verloren, der in unserer Erinnerung weiterlebt Unsere Mittrauer gilt seiner Frau, seinen fünf Kindern und seiner Schwe- ster.

Für den Kreis Groß Wartenberg Wilfried von Korn

t

Kornwestheim, im Nlai 1987 Im Haferfeld 5 Zeppelinstraße 75

früher Neumittelwalde

Nach einem langen Leben hat uns unsere gute Mut- ter, meine verehrte Schwiegermutter, unsere ge- liebte Oma, Uroma und Tante

F’rau Clara Buhr l 6. 4.1889 t 13. 5.1987

für immer verlassen. Wir danken für ihre Liebe.

Margarete Erbs geb. Buhr Hilde und afi

ard Neumann geb. Buhr le Angehörigen

Die Trauerfeier fand im engsten Familienkreise statt.

AN ALLE HEIMATFREUNDE!

Unfaßbar für uns alle, verstarb plötzlich und uner- wartet mein geliebter Mann, guter Vater

Gotthard Hoffmann früher Bischdorf

geb. 1. 4. 1921 . gest. 28. 4. 1987

Er war ein guter Mensch. Wir trauern sehr um ihn. Er war der Heimat treu verbunden.

Im Namen aller Angehörigen Ilse Hoffmann

Beethovenstr. 13a, 4902 Bad Salzuflen

Wer kann Angaben machen? über den Verbleib oder die jetzige Anschrift der Familie Heinrich Sczyrocki, Mechanikermeister aus Groß Wartenberg. Ehefrau war eine geborene Oriwol, oder deren Kinder. Die Eltern dürften zwi- schen 1905 bis 1915 geboren sein, die Kinder zwischen 1935 bis 1940, es waren ein Mädchen und zwei Jungen. - Bitte schreiben Sie an Erika Augustin, Am Geiersberg 5, 6114 Groß-Umstadt, Tele- fon 06078/6407.