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460 JJossen: Auffindung von sehr klciuen Xengen h'upfer Baryt, Strontian, Lithion, Jod, Brom, Fluor waren eelbst in grosseren Wassermengen nicht nachweisbar. Dcr, wie sthon erwahnt, bei einem ziemlich stark alka- lisrhcn Wasser nngewiihnlich hohe Mangangehalt (Mangan- cnrbonat) durfte Eeachtung verdienen , indem die physiolo- gische Bedeutung des Mangans, welches von M i 11 o n , V a u - q ti e 1 in und vielen Andern allcnthalben irn thierischen Orga- nismiis nachgewiesen ist, wohl lrauin in Frnge zii stellen ist. Rekanntlich hat er auch diirch verschiedene Maoganpraparate Anwenclung in cler Therapie gefmden. LXXV. Mi ttheilung atis dem Universitatslaboratoriurri zu Halle. Noliz iiber die Aiiffiridring von sehr kleinen Mengen Ihipfer in thierischen Theilen. Von W. Lossen. U l e x veroffentlichte in diesem Journal Bd. 95. S. 367 eine Arbeit, clurch wolche er den Beweis liefern will, dass ICiipfer im Thierreiche uberall verhanden sei. Die folgen- den Versuche, welche ich angestellt habe, lassen diese An- gaben als unrichtig, oder mindestens als iinermiesen erschei- nen 125 Grni. Ochsenfleisch wurdeii in einer Platinschale auf cinem Gestclle yon Messing iiber einem B 11 n s en'schen Brenner verkohlt , die Asche mit Wnsser ausgelaugt , der Ruckstand auf dem Filtrum nochmds weiter verbrannt, bis zur vollstiindig weisscn Asche ; dieselbe wurde sodann mit 2 Tropfcn Salzsiinre befeuchtet, crwarmt, mit etwas Wasser iibergossen, filtrirt und das Filtrat nnn weiter aiif die von U 1 e x angegehene Weise aiif Ihpfer nntersncht. Der Erfolg zeigte, dass in diesem Falle Kupfer vorhnnden war. Herr Professor H e in t z , dern ich meinen Versuch rnittheilte, machte mich daranf anfinerksam, dass bei der sehr lang- dauernden Verkohlung, sowohl durch die Flamme des Bun -

Mittheilung aus dem Universitätslaboratorium zu Halle. Notiz über die Auffindung von sehr kleinen Mengen Kupfer in thierischen Theilen

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Page 1: Mittheilung aus dem Universitätslaboratorium zu Halle. Notiz über die Auffindung von sehr kleinen Mengen Kupfer in thierischen Theilen

460 JJossen: Auffindung von sehr klciuen Xengen h'upfer

Baryt, Strontian, Lithion, Jod, Brom, Fluor waren eelbst in grosseren Wassermengen nicht nachweisbar.

Dcr, wie sthon erwahnt, bei einem ziemlich stark alka- lisrhcn Wasser nngewiihnlich hohe Mangangehalt (Mangan- cnrbonat) durfte Eeachtung verdienen , indem die physiolo- gische Bedeutung des Mangans, welches von M i 11 o n , V a u - q ti e 1 i n und vielen Andern allcnthalben irn thierischen Orga- nismiis nachgewiesen ist, wohl lrauin in Frnge zii stellen ist. Rekanntlich hat er auch diirch verschiedene Maoganpraparate Anwenclung in cler Therapie gefmden.

LXXV. Mi ttheilung atis dem Universitatslaboratoriurri

zu Halle. Noliz iiber die Aiiffiridring von sehr kleinen Mengen

Ihipfer in thierischen Theilen. Von

W. Lossen.

U l e x veroffentlichte in diesem Journal Bd. 95. S. 367 eine Arbeit, clurch wolche er den Beweis liefern will, dass ICiipfer im Thierreiche uberall verhanden sei. Die folgen- den Versuche, welche ich angestellt habe, lassen diese An- gaben als unrichtig, oder mindestens als iinermiesen erschei- nen 125 Grni. Ochsenfleisch wurdeii in einer Platinschale auf cinem Gestclle yon Messing iiber einem B 11 n s en'schen Brenner verkohlt , die Asche mit Wnsser ausgelaugt , der Ruckstand auf dem Filtrum nochmds weiter verbrannt, bis zur vollstiindig weisscn Asche ; dieselbe wurde sodann mit 2 Tropfcn Salzsiinre befeuchtet, crwarmt, mit etwas Wasser iibergossen, filtrirt und das Filtrat nnn weiter aiif die von U 1 e x angegehene Weise aiif I h p f e r nntersncht. Der Erfolg zeigte, dass in diesem Falle Kupfer vorhnnden war. Herr Professor H e i n t z , dern ich meinen Versuch rnittheilte, machte mich daranf anfinerksam, dass bei der sehr lang- dauernden Verkohlung, sowohl durch die Flamme des Bun -

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in thierischen Theilen. 461

sen'schen Brenners, als auch durch die Anwendung einev Gestells von Messing, Kupfer eingefuhrt worden sein konne, was mir auch bei der deutlich grunen Flamme sehr wahr- scheinlieh erschien.

Ich nahm daher eine zweite Menge (1'25 Grm.) in Arbeit, die ebenso behandelt wurde, wie die erste, nur mit dem Unterschiede, dass, statt eines B u n s e n ' schen Brenners von Xessing, einer von Glas, und statt eines Gestells von jeneiii Metall, ein eisernes in Anwendung kamen. Kupfer konnte ich bei letzterem Versnche, selbst durch die einpfincllichstm Reagentien nicht auffinden ; ich schreibe duher die Wahr- nehlnung desselben bei dem ersten Verauch lediglich den angewandten Apparaten von Messing oder Kupfer zu. Dn U l ex , wie besonders bemerkt , sich eines B u n s e n 'schen Brenners zur Verlcohlung bedicnt hat und er nicht angiebt, dass er aus anderem Material, als d e n gewohnlichen, nani- lich Messing, bcstanden habe, so ist vorauszusetzen, dass auch bei seinen Versuchen Kupfcr von den Apparaten in die auf Kupfer zu untersuchende Asche gelangt und daher scin Schluss, das Kupfer sei im Thierreiche allgemein verbreitel, nnrichtig ist.

Weitere Versuche, die Init Eiern angestellt wnrden, be- statigten oben Gesagtes vollkommen. Das Gelbe von zwei Eiern wurde unter Anwendung eines glasernen Brenners und eisernen Gestells verliojlt ; die Asche niit Wasser ansgelaugt und der Ruckstand vollig eingeaschert , sodann die Asche mit reiner Soda vermischt und in der innern Lothrohrflamme vermittelst ekes I3 u n s e n ' schen Brenners und eines Messing- Lothrohrs, auf Kohle geschmolzen ; beim Zerreiben uncl Ab- schllmmen der h s s e in einem Achatmorser, fanden sich Eupfeditter vor. Bei diesem Versuche konnte Kupfer clurch das Lothrohrblasen eingefuhrt worden sein ; dcr Versucli wurde daher wiedei-liolt, mit der Abanderung, dass die in Gebrauch kommenden Gegenstande von Glas waren, in die- sem Falle konnte ich bei mehreren Versuchen kein Kupfer auffinden.

Urn das Resultat noch deutlicher in's Auge springe11 zu lassen, wurde reine Soda mittelst Nessinglothrohr und Messingbrenner anhsltend auf Kohle in der innern Flamme

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462 Losscn: Ucbcr dnq Hydroxylamia.

gegluht. Beim Zerreiben und Schllmmen anrdcn Kupfer- flitter deutlich wahrgenommcn. Lhgeg.cn ergab sich , dass bei Anwendung eines giPserncn L o t h r o h und glasernen Brenners, dieselben nicht anfgefunden werdeh konnten.

Aus diesen Versuchen geht deutlich hervor, dass bei Untersuchungen auf Spuren von Kupfer in ognnischen Sub- stanzen knpferne oder Kupfer enthaltciicle Apparate ganzlich vcrinieden wcrden miissen. I>a U 1 c s dies% nicht gethan hat, so sind seine Versuchc iiber den Ihpfcrgehalt thierischer Sitbstanzen gfnzlich unbraachbar. Dass nicht uberall , wie TJ1 e x meint , in thierischen Substnnzen Kupfer vorkommt, wcisen obige Versuche nach. Sie kijnnen aber natiirlicher \Veise nicht die Abwesenheit des Kupfers in allen thferischen 't'heilen darthun. Wo Kupfer in thierischen 'l'heilen vor- lcommt, wo nicht, bleibt daher noch eine offene Frage.

LXXVI. Ueber das Hydroxylamiii *).

Von

Dr. W. Lossen, Assistcnt am Universititsloboritorium zu Hdlc.

(Aus den Monotsberichten der Berliner Akodemie. Juli ISG.5.)

Nach den bisherigen Beobachtungen wirkt der nasci- rende Wasserstoff auf Salpetersaure entweder in der Weise, ilms niedrigere Oxydationsstufen des Stickstoffs entstehen, indem dcr Salpetersaure ein Theil ihres Sauerstoffs entzogen wird; oder aber in der Weise, dass unter ganzlicher Ab- scheidung des Sauerstoffs und Aufnahme von Wasserstoff Animoniak entsteht. Unter geeigneten Umstiinden lZisst sich jedoch e i n Korper erhalten, welcher in der Mitte steht zwi- schen den Sauerstoffverbindungen des Stickstoffs und dessen Wasserstoffverbindung, ein Reductionsproduct der Salpeter- siiure, welches Wasserstoff aufgenommen hat, ohne dass be-

*) 0 - 16; S = 32; C - 12.