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610 ‘8 HL6 c, H,, Mittel. Gefunden. C 85,7 84,2 84,9 84,65 H 14,3 15,8 15,O 14,95 D. D. 3,87 3,94 3,86 Mangel an Material liess mich vor der Hand keine fernere Tren- nung vornehmen. Eine annahernde Hestimmung zeigte, dass das sp. Gewicht zwischen 0,76 -0,77 fallen musse. Was folglich Siedepunkt, sp. Gewicht , Absorptionsfahigkeit fur Sauerstoff (auch Geruch) anbe- langt, steht das erhaltene Gemenge den aus der Csmphersaure deri- virenden Rohlenwasserstoffen nahe. Ueber eine vergleichende Unter- suchung des ans Campherslure *) und aus Isoxylol derivirenden Koh- lenwlcsserstoffe C, HI werde ich demnachst berichten. St. Petersburg 11./23. Juni 1872. 162. Ad. Clau s : Mittheilungen aus dem Unirersit&tslaboratorinm zu Freiburg i. Br. (Eingegangeo am 6. Juli; verlesen in der Sitzung von Hrn. Liebermann). VI. A z o p h e n y 1 en a us Par a a z oB e n z ogsaur e (Azodracylsiiure). Die Entdeckung des Azophenylens als Destillationsprodukt des azobenzo6sauren Kalkes legte den Gedanken nahe, azodracylsauren Kalk der gleichen Reaction zu unterwerfen in der Hoffnung, etwa ein isomeres Azophenylen zu erhalten. Die Untersucbung bieriiber, die ich Hrn. H. Pfeifer auszufuhren veranlasste, hat jedoch auf das schlagendste ergeben, dass das naml iche Azophenylen aus der Para- azobenzokisgure hervorgeht, welches Hr. Rasenac k aus der Azo- benzogsaure erhielt. - Bei der Darstellung der Nitrodracylsanre auf die gewohnliche Weise, durch Oxydation von Teluol durch Salpeter- saure, hat Hr. P f e i f e r eine Reihe von Beobachtungen uber den per- schiedenen Verlauf dieser Reaction unter verschiedenen Umstanden gemacht, die er an einem anderen Orte ausfuhrlicher beschreiben wird: Hier sei nur hetvorgehoben, dass die Angabe deslHrn. R a s ens tie h 1 - wonach bei Anwendung concentrirterer Saure vornehmlich festes Nitrotoluol, bei Anwendung verdiinnterer Saure mehr fliissiges Nitro- toluol gebildet wird - als vollkommen richtig erfunden wurde. - Bei der Ueberfiihrung der Nitrosaure in die Azosaure fand Hr. Pfei- fer, ganz in Uebereinstimmung mit der Bzobachtung, die Hr. Rase- nack bei der Darstellung der AzobenzoEsHure machte, dass nicht die der Gleichung: 2(C,H,N04)+8Na +4H20= 8(NaOH)+C,,H,,N2O4 *) Siehe Ztschft. f. Ch. 1871, 9. 99.

Mittheilungen aus dem Universitätslaboratorium zu Freiburg i. Br

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‘ 8 H L 6 c, H , , Mittel. Gefunden. C 85,7 84,2 84,9 84,65 H 14,3 15,8 15,O 14,95

D. D. 3,87 3,94 3,86

Mangel a n Material liess mich vor der Hand keine fernere Tren- nung vornehmen. Eine annahernde Hestimmung zeigte, dass das sp. Gewicht zwischen 0,76 -0,77 fallen musse. Was folglich Siedepunkt, sp. Gewicht , Absorptionsfahigkeit fur Sauerstoff (auch Geruch) anbe- langt, steht das erhaltene Gemenge den aus der Csmphersaure deri- virenden Rohlenwasserstoffen nahe. Ueber eine vergleichende Unter- suchung des ans Campherslure *) und aus Isoxylol derivirenden Koh- lenwlcsserstoffe C, HI werde ich demnachst berichten.

St. P e t e r s b u r g 11./23. Juni 1872.

162. Ad. Clau s : Mittheilungen aus dem Unirersit&tslaboratorinm zu Freiburg i. Br.

(Eingegangeo am 6. Juli; verlesen in der Sitzung von Hrn. L iebermann) .

VI. A z o p h e n y 1 e n a u s P a r a a z oB e n z o g s a u r e (Azodracylsiiure).

Die Entdeckung des Azophenylens als Destillationsprodukt des azobenzo6sauren Kalkes legte den Gedanken nahe, azodracylsauren Kalk der gleichen Reaction zu unterwerfen in der Hoffnung, etwa ein isomeres Azophenylen zu erhalten. Die Untersucbung bieriiber, die ich Hrn. H. P f e i f e r auszufuhren veranlasste, hat jedoch auf das schlagendste ergeben, dass das n a m l i c h e Azophenylen aus der Para- azobenzokisgure hervorgeht, welches Hr. R a s e n a c k aus der Azo- benzogsaure erhielt. - Bei der Darstellung der Nitrodracylsanre auf die gewohnliche Weise, durch Oxydation von Teluol durch Salpeter- saure, hat Hr. P f e i f e r eine Reihe von Beobachtungen uber den per- schiedenen Verlauf dieser Reaction unter verschiedenen Umstanden gemacht, die er an einem anderen Orte ausfuhrlicher beschreiben wird: Hier sei nur hetvorgehoben, dass die Angabe deslHrn. R a s e n s t i e h 1 - wonach bei Anwendung concentrirterer Saure vornehmlich festes Nitrotoluol, bei Anwendung verdiinnterer Saure mehr fliissiges Nitro- toluol gebildet wird - als vollkommen richtig erfunden wurde. - Bei der Ueberfiihrung der Nitrosaure in die Azosaure fand Hr. P f e i - fer, ganz in Uebereinstimmung mit der Bzobachtung, die Hr. Rase- n a c k bei der Darstellung der AzobenzoEsHure machte, dass n i c h t die der Gleichung:

2 ( C , H , N 0 4 ) + 8 N a + 4 H 2 0 = 8 ( N a O H ) + C , , H , , N 2 O 4

*) Siehe Ztschft. f. Ch. 1871, 9. 99.

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entsprechende Natriummenge fur die Umsetzung verbraucht wild, sondern dass schon, wean etwa. 3 dry danach berechneten Natrium- menge in Form vou Amalgam zugesetzt ist, eine lebhafte Wasserstoff- en6wicklung auftritt. -

Bei Destillation des azodracylsauren Kalkes, und zwar m i t ode, o h n e weiteren Kalkzusatz, erhalt man in der Vorlage eine dunkel- rothe, olige Fliissigkeit, die nach einiger Zeit z u einer strahlig- kry- stallinischen Masse erstarrt: durch Umkrystallisiren aus heissem Al- kohol unter Zusatz von Thierkohle liefert dieselbe lange rothe Na- deln, bei deren Sublimation aus dem Platintiegel nun Hr. P f e i f e i genau die scbiinen, feinen, hellgelben Nadeln erhielt, wie sie von Hrn. R a s e n a c k beschrieben sind. - Den Schmelzpunkt dieser Na- deln (Hr. P f e i f e r fand ihn bei 171O C., Hr. R a s e n a c k 170-171OC.), die Loslichkeitsverhaltnisse in Alkohol, Wasser und Aether, das Ver- halten gegen verdunnte und concentrirte Schwefelsaure - fand Hr. P f e i f e r auf das genaueste mit den Angaben des Hrn. R a s e n a c k iibereinstimmend. - Ebenso konnte aus den gelben sublimirten Na- deln durch Einwirkung von Scbwefelammoiiium leicht das Hydrazo- phenylen mit allen seinen charakteristiscben Eigenschaften erhalten werden, so dass wohl absolut kein Zweifel mehr an der Identitat der, aus azobenzoesaurem und azodracylsaurem Kalk erhaltenen, Pro- dukte sein kann.

Ohne vor der Hand bier auf die theoretiscben Schlussfolgerungen, die sich aus dieser interessanten Thatsache ziehen lassen, einzugehen, bemerke ich, dass ich in nachster Zeit auch uber das Destillations- produkt der dritten Azobenzoesiiure berichten zu konnen hoffe, da deren Darstellung in Folge der schonen Entdeckung der Metanitro- benz&siiure durch die HH. B e i l s t e i n und K u h l m a n n erschlossen ist. Ich habe wenigstens durch vorlaufige Versuche gefunden , dase dime neue NitrobenzoGsiiure aus Zimmtsaure sich gegen Natrium- amalgam ebenso verhalt , wie die gewijhnliche Nitrobenzoesaure, bin aber im Augenblick noch nicht im Besitz genugender Mengen der so erbaltenen Azosaure, um iiber ihr Verbaltniss zu den bekannten Azo- benzogsauren, oder iiber das Zersetaungsprodukt ihrea Kalksalzes E t w m niiheres angeben au konnen. - Schliesslich sei erwahnt, dass Hr. Dr. P f e i f e r gegenwiirtig mit dem genaueren, vergleichenden Studium der Azobenzoesaure und Azodracylsaure beschaftigt ist.