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1 Monat | Jahreszahl Sonderdruck aus Ausgabe 10/2015 Ganzheitliche Therapie rund ums Gehör | Claudia Krüger Die Tomatis-Methode Hilfe bei Hörschwäche Im Laufe des Lebens lässt die menschliche Hörfähigkeit durch natürliche Abnutzungs- prozesse kontinuierlich nach. Das beginnt meist schon im Alter zwischen 30 und 40 Jahren, allerdings in der Regel langsam und unbemerkt. Ab einem Alter von zirka 50 Jahren stellen bereits viele Menschen Schwierigkeiten beim Hören fest. Mit 60 bis 70 Jahren gibt es immer mehr von Schwerhörigkeit Betroffene. Ein Gespräch zu führen oder einem Vortrag zu folgen wird mit den Jahren anstrengen- der. Im Alter können gerade höhere Fre- quenzen oft nicht mehr aufgenommen wer- den, und damit entfällt die für das Gehirn Hören spielt in jedem Lebensalter eine wichtige Rolle – für den Spracherwerb von Mutter- und Fremdsprachen, die Stimme, Gleichgewicht und Motorik, für Konzentration und nicht zuletzt für die Kommunikation. Wer nicht gut hört, kann viele Defizite und Be- schwerden haben. Sie können schon in jungen Jahren mit Sprech-, Lese- und Rechtschreibschwächen beginnen, Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstö- rungen zur Folge haben und sogar zu Bewegungsproblemen, Isolation und Burnout führen. Das Gehör hat also sehr viele wichtige Funktionen, die zum Beispiel mit der Tomatis-Metho- de trainiert, stimuliert und aktiviert werden können. so wichtige Stimulation über die Ohren. Neben Kommunikations- und Konzent- rationsschwierigkeiten leiden vor allem Senioren mit Hörverlust häufig unter Wahr- nehmungs- und Gleichgewichtsstörungen. Auch die Freude an sozialen Kontakten lässt dann nach. In unserem Institut in Köln werden Fehl- leistungen des Gehörs von Jung und Alt mit der so genannten Tomatis-Methode therapiert. Diese Hörtherapie wurde von dem international anerkannten franzö- sischen Hals-Nasen-Ohrenarzt Prof. Alf- red Tomatis entwickelt. Er „erforschte in über dreißigjähriger wissenschaftlicher Arbeit die Wechselbeziehungen zwischen Hören, Stimmbildung und psychischer Verarbeitung.“ [1] Tomatis unterschied zwischen „entendre“, der undifferenzier- ten Aufnahme von Tönen und „écouter“, dem Horchen bzw. Hinhören, das er als Fähigkeit definierte, „selektiv aus einem Durcheinander von verschiedenen Klängen bestimmte, als ,wichtig’ empfundene ,Fre- quenzen’ herausfiltern zu können.“ [2] Es geht also nicht allein um die akustische Wahrnehmung, sondern ganz besonders um die Hörverarbeitung, die für das Leben junger und alter Menschen gleichermaßen wichtig ist. Mobilisation des Gehörs Auf der Basis umfangreicher Forschungen entwickelte Tomatis für seine Therapie ein spezielles Gerät zur Simulation der Hörwahrnehmung: das so genannte elek- tronische Ohr. Es überträgt Musikklänge zum einen mit einem Klang-Vibrator über (geb. 1920 in Nizza, gest. 2001 in Carcassonne) Alfred Tomatis war Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Professor für Audio-Psy- cho-Phonologie und Psycholinguistik in Paris sowie Leiter des Pari- ser Internationalen Zentrums für Sprachen. Er erforschte über Jahr- zehnte die Zusammenhänge zwischen Ohr, Gehirn, Klang und Kör- per. 1957 wurden seine „Drei Tomatis Gesetze“ offiziell von der Französischen Akademie der Wissenschaften anerkannt: „Die drei Tomatis Gesetze“ 1. Die Stimme enthält nur die Frequenzen, die das Ohr hört. 2. Gibt man dem Ohr die Möglichkeit, nicht mehr oder kaum noch wahrgenommene Fre- quenzen wieder korrekt zu hören, treten diese augenblicklich und unbewusst in der Stimme wieder in Erscheinung. 3. Die über eine bestimmte Zeitdauer wiederholte akustische Stimulation führt zur endgültigen Veränderung des Gehörs und folglich der Phonation. [3] (Phonation = Vorgang der kontrollierten Stimmtonerzeugung durch die im Kehlkopf befindlichen Stimmlippen.) [4] Alfred Tomatis

MobilisationdesGehörs … · Hören spielt in jedem Lebensalter eine wichtigeRolle–fürdenSpracherwerbvon Mutter- und Fremdsprachen, die Stimme, GleichgewichtundMotorik,fürKonzentra-

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Page 1: MobilisationdesGehörs … · Hören spielt in jedem Lebensalter eine wichtigeRolle–fürdenSpracherwerbvon Mutter- und Fremdsprachen, die Stimme, GleichgewichtundMotorik,fürKonzentra-

1Monat | Jahreszahl

Sonderdruck aus

Ausgabe 10/2015

Ganzheitliche Therapie rund ums Gehör | Claudia Krüger

Die Tomatis-Methode

Hilfe bei Hörschwäche

Im Laufe des Lebens lässt die menschliche Hörfähigkeit durch natürliche Abnutzungs-prozesse kontinuierlich nach. Das beginnt meist schon im Alter zwischen 30 und 40 Jahren, allerdings in der Regel langsam und unbemerkt. Ab einem Alter von zirka 50 Jahren stellen bereits viele Menschen Schwierigkeiten beim Hören fest. Mit 60 bis 70 Jahren gibt es immer mehr von Schwerhörigkeit Betroffene.

Ein Gespräch zu führen oder einem Vortrag zu folgen wird mit den Jahren anstrengen-der. Im Alter können gerade höhere Fre-quenzen oft nicht mehr aufgenommen wer-den, und damit entfällt die für das Gehirn

Hören spielt in jedem Lebensalter eine wichtige Rolle – für den Spracherwerb von Mutter- und Fremdsprachen, die Stimme, Gleichgewicht und Motorik, für Konzentration und nicht zuletzt für die Kommunikation. Wer nicht gut hört, kann viele Defizite und Be-schwerden haben. Sie können schon in jungen Jahren mit Sprech-, Lese- und Rechtschreibschwächen beginnen, Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstö-rungen zur Folge haben und sogar zu Bewegungsproblemen, Isolation und Burnout führen. Das Gehör hat also sehr viele wichtige Funktionen, die zum Beispiel mit der Tomatis-Metho-de trainiert, stimuliert und aktiviert werden können.

so wichtige Stimulation über die Ohren. Neben Kommunikations- und Konzent-rationsschwierigkeiten leiden vor allem Senioren mit Hörverlust häufig unter Wahr-nehmungs- und Gleichgewichtsstörungen. Auch die Freude an sozialen Kontakten lässt dann nach.

In unserem Institut in Köln werden Fehl-leistungen des Gehörs von Jung und Alt mit der so genannten Tomatis-Methode therapiert. Diese Hörtherapie wurde von dem international anerkannten franzö-sischen Hals-Nasen-Ohrenarzt Prof. Alf-red Tomatis entwickelt. Er „erforschte in über dreißigjähriger wissenschaftlicher Arbeit die Wechselbeziehungen zwischen Hören, Stimmbildung und psychischer Verarbeitung.“ [1] Tomatis unterschied zwischen „entendre“, der undifferenzier-ten Aufnahme von Tönen und „écouter“, dem Horchen bzw. Hinhören, das er als Fähigkeit definierte, „selektiv aus einem Durcheinander von verschiedenen Klängen bestimmte, als ,wichtig’ empfundene ,Fre-quenzen’ herausfiltern zu können.“ [2] Es geht also nicht allein um die akustische Wahrnehmung, sondern ganz besonders um die Hörverarbeitung, die für das Leben junger und alter Menschen gleichermaßen wichtig ist.

Mobilisation des Gehörs

Auf der Basis umfangreicher Forschungen entwickelte Tomatis für seine Therapie ein spezielles Gerät zur Simulation der Hörwahrnehmung: das so genannte elek-tronische Ohr. Es überträgt Musikklänge zum einen mit einem Klang-Vibrator über

Heilkunde und Erfahrung

48 Oktober | 2015 CO.med

Die Tomatis-MethodeGanzheitliche Therapie rund ums Gehör | Claudia Krüger

Hören spielt in jedem Lebensalter einewichtige Rolle – für den Spracherwerb vonMutter- und Fremdsprachen, die Stimme,Gleichgewicht und Motorik, für Konzentra-tion und nicht zuletzt für die Kommunika-tion. Wer nicht gut hört, kann viele Defizi-te und Beschwerden haben. Sie könnenschon in jungen Jahren mit Sprech-, Lese-und Rechtschreibschwächen beginnen,Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstö-rungen zur Folge haben und sogar zu Be-wegungsproblemen, Isolation und Burn-out führen. Das Gehör hat also sehr vielewichtige Funktionen, die zum Beispiel mitder Tomatis-Methode trainiert, stimuliertund aktiviert werden können.

Hilfe bei Hörschwäche

Im Laufe des Lebens lässt die menschlicheHörfähigkeit durch natürliche Abnutzungs-prozesse kontinuierlich nach. Das beginntmeist schon im Alter zwischen 30 und 40Jahren, allerdings in der Regel langsam undunbemerkt. Ab einem Alter von zirka 50 Jah-ren stellen bereits viele Menschen Schwie-rigkeiten beim Hören fest. Mit 60 bis 70 Jah-ren gibt es immer mehr von SchwerhörigkeitBetroffene.

Ein Gespräch zu führen oder einem Vortragzu folgen wird mit den Jahren anstrengen-

der. Im Alter können gerade höhere Fre-quenzen oft nicht mehr aufgenommen wer-den, und damit entfällt die für das Gehirn sowichtige Stimulation über die Ohren. NebenKommunikations- und Konzentrations-schwierigkeiten leiden vor allem Seniorenmit Hörverlust häufig unter Wahrneh-mungs- und Gleichgewichtsstörungen.Auch die Freude an sozialen Kontakten lässtdann nach.

In unserem Institut in Köln werden Fehlleis-tungen des Gehörs von Jung und Alt mit derso genannten Tomatis-Methode therapiert.Diese Hörtherapie wurde von dem internatio-nal anerkannten französischen Hals-Nasen-Ohrenarzt Prof. Alfred Tomatis entwickelt. Er„erforschte in über dreißigjähriger wissen-schaftlicher Arbeit die Wechselbeziehungenzwischen Hören, Stimmbildung und psychi-scher Verarbeitung.“ [1] Tomatis unterschiedzwischen „entendre“, der undifferenziertenAufnahme von Tönen und „écouter“, demHorchen bzw. Hinhören, das er als Fähigkeitdefinierte, „selektiv aus einem Durcheinan-der von verschiedenen Klängen bestimmte,als ,wichtig’ empfundene ,Frequenzen’ he-rausfiltern zu können.“ [2] Es geht also nichtallein um die akustische Wahrnehmung, son-dern ganz besonders um die Hörverarbei-tung, die für das Leben junger und alter Men-schen gleichermaßen wichtig ist.

Mobilisation des Gehörs

Auf der Basis umfangreicher Forschungenentwickelte Tomatis für seine Therapie einspezielles Gerät zur Simulation der Hörwahr-nehmung: das so genannte elektronischeOhr. Es überträgt Musikklänge zum einen miteinem Klang-Vibrator über den Schädelkno-chen und zum anderen mit einem Lautspre-cher über die Hörmuschel, das Trommelfellund die Gehörknöchelchen ins Innenohr.

Herzstück des Geräts ist die Klangwippe.Durch elektronische Steuerung kann dieKlangfarbe von Musik individuell je nachHörvermögen des Nutzers verändert wer-den, indem das Gerät nach Bedarf Klänge fil-tert. Abwechselnd sind bekannte (meistniederfrequente) Töne, die keine besonde-ren Anforderungen an das Gehör stellen,und neue (meist hochfrequente) Töne, dievom Ohr größere Anpassungsleistungen er-fordern, zu hören.

Das Gehirn wird in fokussierte Aufmerksam-keit versetzt. Alte Hörgewohnheiten sollensich mit der Zeit verändern.

Durch den Kontrast von Klang-Qualität undKlang-Intensität werden außerdem diekleinsten Muskeln unseres Körpers – derHammermuskel und der Steigbügelmuskel imMittelohr – durch alternierende An- und Ent-spannung trainiert. Das heißt: Das Gehörwird durch Wiederholungen einerseits unddynamische Veränderungen andererseitsüber einen längeren Zeitraum stimuliert undmobilisiert, wodurch sich die Hörinformationim Laufe der Zeit besser ans Gehirn über-trägt. Das ist fast wie im Fitness-Studio – nurmit Musik anstelle von Gewichten.

Dynamisierung des Gehirns

Die beiden Mittelohrmuskeln stimulieren imInnenohr die Funktionseinheiten Cochlea(Hörschnecke) und Vestibulum (Gleichge-wichtsinn). Die Cochlea und das Vestibulumsind mit Mikrozellen ausgestattet, die me-chanische Schwingung in elektrische Im-pulse umwandeln. Einfach erklärt, werdendiese Impulse von der Formatio reticularis,einem großflächigen, netzartigen Teil des

(geb. 1920 in Nizza, gest. 2001 in Carcassonne) Alfred Tomatis warFacharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Professor für Audio-Psy-cho-Phonologie und Psycholinguistik in Paris sowie Leiter des Pari-ser Internationalen Zentrums für Sprachen. Er erforschte über Jahr-zehnte die Zusammenhänge zwischen Ohr, Gehirn, Klang und Kör-per. 1957 wurden seine „Drei Tomatis Gesetze“ offiziell von derFranzösischen Akademie der Wissenschaften anerkannt:

„Die drei Tomatis Gesetze“1. Die Stimme enthält nur die Frequenzen, die das Ohr hört.2. Gibt man dem Ohr die Möglichkeit, nicht mehr oder kaum noch wahrgenommene Fre-

quenzen wieder korrekt zu hören, treten diese augenblicklich und unbewusst in derStimme wieder in Erscheinung.

3. Die über eine bestimmte Zeitdauer wiederholte akustische Stimulation führt zurendgültigen Veränderung des Gehörs und folglich der Phonation. [3] (Phonation =Vorgang der kontrollierten Stimmtonerzeugung durch die im Kehlkopf befindlichenStimmlippen.) [4]

Alfred Tomatis

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reticularis, einem großfl ächigen, netz-artigen Teil des Gehirns, empfangen, das u. a. für den Grad der Aufmerksamkeit und das Bewusstsein verantwortlich ist und den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Durch die Impulse aus dem Innenohr und dem Ves-tibulum wird das Gehirn sozusagen dyna-misiert; zudem versetzt das Vestibulum das Gehirn in die Lage, Rhythmus und Gleich-gewicht zu regulieren.

Mit der Tomatis-Methode können daher – selbst im fortgeschrittenen Alter – die meisten Funktionen des Ohrs verbes-sert und somit Probleme reduziert bzw. behoben werden. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass wir mit gezielter und kon-sequenter Anwendung bei gewissen For-men der Schwerhörigkeit, bei Tinnitus und Gleichgewichtsstörungen Betroffenen

den Schädelknochen und zum anderen mit einem Lautsprecher über die Hörmuschel, das Trommelfell und die Gehörknöchelchen ins Innenohr.

Herzstück des Geräts ist die Klangwippe. Durch elektronische Steuerung kann die Klangfarbe von Musik individuell je nach Hörvermögen des Nutzers verändert wer-den, indem das Gerät nach Bedarf Klänge fi ltert. Abwechselnd sind bekannte (meist niederfrequente) Töne, die keine besonde-ren Anforderungen an das Gehör stellen, und neue (meist hochfrequente) Töne, die vom Ohr größere Anpassungsleistungen erfordern, zu hören.

Das Gehirn wird in fokussierte Aufmerk-samkeit versetzt. Alte Hörgewohnheiten sollen sich mit der Zeit verändern.

Durch den Kontrast von Klang-Qualität und Klang-Intensität werden außerdem die kleinsten Muskeln unseres Körpers – der Hammermuskel und der Steigbügelmuskel im Mittelohr – durch alternierende An- und Entspannung trainiert. Das heißt: Das Ge-hör wird durch Wiederholungen einerseits und dynamische Veränderungen anderer-seits über einen längeren Zeitraum sti-muliert und mobilisiert, wodurch sich die Hörinformation im Laufe der Zeit besser ans Gehirn überträgt. Das ist fast wie im Fitness-Studio – nur mit Musik anstelle von Gewichten.

Dynamisierung des Gehirns

Die beiden Mittelohrmuskeln stimulieren im Innenohr die Funktionseinheiten Coch-lea (Hörschnecke) und Vestibulum (Gleich-gewichtsinn). Die Cochlea und das Vesti-bulum sind mit Mikrozellen ausgestattet, die mechanische Schwingung in elektri-sche Impulse umwandeln. Einfach erklärt, werden diese Impulse von der Formatio

helfen können. Selbst bei Schlaganfall-patienten ist es in manchen Fällen mög-lich, über stimulierende Töne Hirnaktivität und Sprachfunktionen wieder anzuregen und die Rehabilitation zu unterstützen. An dieser Stelle sei auf die Ross Swain Studie aus dem Jahr 2007 verwiesen (Tab. 1). Sie belegt, welche positiven Verän-derungen mit der Tomatis-Methode im Hinblick auf das Hörverständnis erreicht werden. Das bedeutet, dass der akustische Unterschied zwischen beispielsweise den Wörtern Kanne, Panne und Tanne besser gehört werden kann. Des Weiteren zeigt die Studie, dass die Anwendung sehr posi-tiv bei akustischen Integrationsstörungen wirkt. Das heißt: der Proband kann in der Folge zum Beispiel seinem Gegenüber im Restaurant besser zuhören und störende Hintergrundgeräusche besser ausblenden.

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Gehirns, empfangen, das u. a. für den Gradder Aufmerksamkeit und das Bewusstseinverantwortlich ist und den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Durch die Impulse ausdem Innenohr und dem Vestibulum wird dasGehirn sozusagen dynamisiert; zudem ver-setzt das Vestibulum das Gehirn in die Lage,Rhythmus und Gleichgewicht zu regulieren.

Mit der Tomatis-Methode können daher –selbst im fortgeschrittenen Alter – die meis-ten Funktionen des Ohrs verbessert und so-mit Probleme reduziert bzw. behoben wer-den. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass wirmit gezielter und konsequenter Anwendungbei gewissen Formen der Schwerhörigkeit,bei Tinnitus und GleichgewichtsstörungenBetroffenen helfen können. Selbst beiSchlaganfallpatienten ist es in manchen Fäl-len möglich, über stimulierende Töne Hirnak-tivität und Sprachfunktionen wieder anzure-gen und die Rehabilitation zu unterstützen.An dieser Stelle sei auf die Ross Swain Studieaus dem Jahr 2007 verwiesen (Tab. 1). Siebelegt, welche positiven Veränderungen mitder Tomatis-Methode im Hinblick auf dasHörverständnis erreicht werden. Das bedeu-tet, dass der akustische Unterschied zwi-schen beispielsweise den Wörtern Kanne,Panne und Tanne besser gehört werden kann.Des Weiteren zeigt die Studie, dass die An-wendung sehr positiv bei akustischen Integ-rationsstörungen wirkt. Das heißt: der Pro-band kann in der Folge zum Beispiel seinemGegenüber im Restaurant besser zuhören undstörende Hintergrundgeräusche besser aus-blenden. Schließlich konnten deutliche Ver-besserungen im akustischen Gedächtnis beiZahlen und Wörtern festgestellt werden.

Der Therapie-Auftakt

Am Anfang steht ein ausführliches individu-elles Erstgespräch (bei Schlaganfall-Patien-ten mit dem Arzt und den Angehörigen) und –falls möglich – ein Hörtest. Mit dem so ge-nannten Tomatis Listening Test werden Hör-fähigkeit und -verarbeitung im gesamten Fre-quenzspektrum getestet: die Empfindlichkeitvon Luft- und Knochenleitung, die Tonhö-henunterscheidung, die Unbehaglichkeits-schwelle und die auditive Lateralität. [6]

Sämtliche Daten liefern dem Therapeutenein Hörprofil, also ein Bild über den Patien-ten zum Beispiel zu seinem körperlichenund emotionalen Zustand und seinem akus-tischem Differenzierungsvermögen.

Ziel ist es herauszufinden, ob das Hörtrai-ning nach der Tomatis-Methode zu diesemZeitpunkt das richtige Mittel ist und was mitdem Training erreicht werden könnte. Wenndie Voraussetzungen erfüllt sind, beginnenwir mit dem Training.

TAWS Subtests(Tests für akustische Wahrnehmungsfähigkeit) Vorher (%) Nachher (%)

Akustische Integration (allgemein) 8,4 58,3

Akustische Diskrimination 14,2 68,1

Akustisches Gedächtnis, Zahlen 9,7 46,0

Akustisches Gedächtnis, inverse Zahlen 19,1 37,4

Akustisches Gedächtnis, Wörter 12,2 48,5

Akustisches Gedächtnis, Sätze 16,4 53,4

Akustische Integration 23,2 56,6

Ausrichtung 31,3 66,5

Tab. 1: Studie des Ross Swain Center (Kalifornien). Am Ross Swain Center wurde die Wirkungdes Tomatis®-Hörtrainings an 41 Personen getestet, die an akustischen Integrationsstörun-gen litten. Diese Störungen betreffen vorwiegend die Fähigkeit zuzuhören und das Gehörtezu verstehen. Nach fortgesetztem Hörtraining zeigt sich eine stark erhöhte Fähigkeit zuzu-hören und zu kommunizieren. [5]

Heilkunde und Erfahrung

Oktober | 2015 CO.med

Die Vorgehensweise ist einfach und effek-tiv: Der Klient hört über für das Trainingentwickelte Kopfhörer ein individuell aufsein Gehör zugeschnittenes Programm: Dieausgewählten Musikstücke sind besondersreich an Oberschwingungen, das heißt anhohen Frequenzen. Das ist wichtig, um dieelektronische Wippe in Gang zu setzen.Meistens werden speziell bearbeitete Auf-

nahmen von Violinkonzerten von W. A. Mo-zart oder Gregorianische Gesänge verwen-det. Diese Musik soll durch die Menge anObertönen die Hirnrinde energetisch aufla-den und gleichzeitig beruhigend und aus-gleichend wirken.

Die Trainingsphasen

Phase 1:

An 12 bis 15 aufeinanderfolgenden Tagenerfolgt das zweistündige Training. Währendder Klient die Kopfhörer trägt und die aufseinen Bedarf abgestimmte Musik hört,kann er schlafen, malen, handarbeitenoder puzzeln. Lesen, arbeiten und essen istnicht erlaubt; das würde den Hörer überlas-ten.

Nach der ersten und auch der zweiten Wochewird der Trainingsfortschritt mit einem Testüberprüft und in einem Gespräch erörtert.Am Ende der ersten Phase wird ein Ab-schlussgespräch mit dem/der Tomatis-Trai-ner/in geführt.

Phase 2:

Einige Wochen später startet der nächsteHör-Block. Am Anfang und Ende der Einheiterfolgt ein Test und abschließend ein weite-res Gespräch mit dem/der Tomatis-Trai-ner/in.

Phase 3:

Nach einer Trainingspause, in der sich allesgut setzen und festigen soll, erfolgt dernächste Hör-Block von acht bis zwölf Tagen.Auch er wird durch Tests und Gespräche be-gleitet.

Danach vergeht mindestens ein halbes bis zueinem ganzen Jahr. Mit einem weiteren Testwird festgestellt, ob das Training fortgesetztwerden sollte. In der Regel gibt es nicht mehrals drei bis vier Hör-Blocks.

Anwendungsfelder

Wann das Hörtraining nach Tomatis hel-fen kann:

• auditive Wahrnehmungs- und Verarbei-tungsstörungen

• motorische Probleme• Grob- und Feinmotorik, Haltungsfehler,

Gleichgewichtsstörungen• Konzentrationsschwierigkeiten• herabgesetzte Merkfähigkeit• Sprach- und Sprechprobleme• allgemeine Erschöpfungszustände• Tinnitus• gewisse Formen der Schwerhörigkeit• zur Unterstützung einer Rehabilitation,

etwa nach einem Schlaganfall

Fokus: Hilfe nach Schlaganfall

Für Schlaganfallpatienten, die je nach be-troffenem Hirnareal Probleme mit demSprechen, der Stimme und/oder der Motorikhaben, ist die Tomatis-Methode sehr gutgeeignet, denn der Patient, der stark einge-schränkt ist, muss nicht aktiv mit dem The-rapeuten kooperieren. Es können auch inder Regel im ersten Stadium nicht die übli-chen Tomatis-Hör-Tests angewendet wer-den. In dieser besonderen Situation ist derTomatis-Therapeut auf die Beobachtungenund Hinweise der Angehörigen, Ärzte undPfleger angewiesen. Reaktionen des Pati-enten bestimmen zum Beispiel auch dieHör-Dauer.

Abb. 1 (links): Fitnesstraining für die kleinsten Muskeln des menschlichen Körpers: Der Hammermuskel (Tensor tympani) und der Steigbügel-muskel (Stapedius) werden beim Hörtraining durch wechselnde Tonfrequenzen gezielt in Bewegung gebracht.Abb. 2 (rechts): Das Ohr interagiert mit verschiedenen Teilen des Gehirns.

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Schließlich konnten deutliche Verbesse-rungen im akustischen Gedächtnis bei Zahlen und Wörtern festgestellt werden.

Der Therapie-Auftakt

Am Anfang steht ein ausführliches indi-viduelles Erstgespräch (bei Schlaganfall-Patienten mit dem Arzt und den Angehöri-gen) und – falls möglich – ein Hörtest. Mit dem so genannten Tomatis Listening Test werden Hörfähigkeit und -verarbeitung im gesamten Frequenzspektrum getestet: die Empfindlichkeit von Luft- und Knochen-leitung, die Tonhöhenunterscheidung, die Unbehaglichkeitsschwelle und die auditive Lateralität. [6] Sämtliche Daten liefern dem Therapeuten ein Hörprofil, also ein Bild über den Pati-enten zum Beispiel zu seinem körperlichen und emotionalen Zustand und seinem akus-tischem Differenzierungsvermögen.

Ziel ist es herauszufinden, ob das Hörtrai-ning nach der Tomatis-Methode zu diesem Zeitpunkt das richtige Mittel ist und was mit dem Training erreicht werden könnte. Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, be-ginnen wir mit dem Training.Die Vorgehensweise ist einfach und effektiv: Der Klient hört über für das Training ent-wickelte Kopfhörer ein individuell auf sein Gehör zugeschnittenes Programm: Die aus-gewählten Musikstücke sind besonders reich an Oberschwingungen, das heißt an hohen Frequenzen. Das ist wichtig, um die elekt-ronische Wippe in Gang zu setzen. Meistens werden speziell bearbeitete Aufnahmen von Violinkonzerten von W. A. Mozart oder Gre-gorianische Gesänge verwendet. Diese Mu-sik soll durch die Menge an Obertönen die Hirnrinde energetisch aufladen und gleich-zeitig beruhigend und ausgleichend wirken.

Die Trainingsphasen

Phase 1: An 12 bis 15 aufeinanderfolgenden Tagen erfolgt das zweistündige Training. Während der Klient die Kopfhörer trägt und die auf seinen Bedarf abgestimmte Musik hört, kann er schlafen, malen, handarbeiten oder puzzeln. Lesen, arbeiten und essen ist nicht erlaubt; das würde den Hörer überlasten.

Nach der ersten und auch der zweiten Wo-che wird der Trainingsfortschritt mit einem Test überprüft und in einem Gespräch er-örtert. Am Ende der ersten Phase wird ein Abschlussgespräch mit dem/der Tomatis-Trainer/in geführt.

Phase 2: Einige Wochen später startet der nächste Hör-Block. Am Anfang und Ende der Ein-heit erfolgt ein Test und abschließend ein weiteres Gespräch mit dem/der Tomatis-Trainer/in.

Phase 3: Nach einer Trainingspause, in der sich al-les gut setzen und festigen soll, erfolgt der nächste Hör-Block von acht bis zwölf Tagen. Auch er wird durch Tests und Ge-spräche begleitet.

Danach vergeht mindestens ein halbes bis zu einem ganzen Jahr. Mit einem weite-ren Test wird festgestellt, ob das Training fortgesetzt werden sollte. In der Regel gibt es nicht mehr als drei bis vier Hör-Blocks.

Anwendungsfelder

Wann das Hörtraining nach Tomatis hel-fen kann:

• auditive Wahrnehmungs- und Verarbei-tungsstörungen

• motorische Probleme• Grob- und Feinmotorik, Haltungsfehler,

Gleichgewichtsstörungen• Konzentrationsschwierigkeiten• herabgesetzte Merkfähigkeit • Sprach- und Sprechprobleme• allgemeine Erschöpfungszustände• Tinnitus• gewisse Formen der Schwerhörigkeit • zur Unterstützung einer Rehabilitation, • etwa nach einem Schlaganfall

Fokus: Hilfe nach Schlaganfall

Für Schlaganfallpatienten, die je nach betroffenem Hirnareal Probleme mit dem Sprechen, der Stimme und/oder der Mo-torik haben, ist die Tomatis-Methode sehr gut geeignet, denn der Patient, der stark eingeschränkt ist, muss nicht aktiv mit dem Therapeuten kooperieren. Es können auch in der Regel im ersten Stadium nicht die üblichen Tomatis-Hör-Tests angewen-det werden. In dieser besonderen Situation

Heilkunde und Erfahrung

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Das Musikprogramm wird nach den Grundbe-dürfnissen ausgewählt: Kraft geben, Angstnehmen, eigene Mitte spüren, Sprache akti-vieren.

Nach oder auch während der Reha-Maßnah-men ist es je nach Zustand möglich, Betrof-fene auch selbst zu testen.

Für meine Patienten-Besuche im Kranken-haus, in der Reha oder auch zu Hause verfügeich über ein mobiles Gerät. Damit wird auchbei Schlaganfallpatienten in erster Linie dasHören trainiert, da – nach Tomatis – Gehör,Sprache, Psyche und Gleichgewicht gesetz-mäßig zusammenhängen. Immerhin sind dieOhren zu 75 Prozent mit dem Gehirn verbun-

den, so dass sich viele Areale gleichzeitig mitdem Hörtraining anregen lassen. Das Vorge-hen ist für viele Schlaganfall-Patienten zubewältigen.

In dem Zusammenhang zu erwähnen sinddie – in diesem Umfang bisher einzigartig –ausgezeichneten Erfahrungen der Landes-

Abb. 3 (links): Dank ausgefeilter Technik und erfahrener Tomatis-Trainer/innen bekommt jeder Hörgast sein individuelles Hörtrainingspro-gramm. Vom Elektronischen Ohr wird die individuell aufbereitete Musik zum jeweiligen Hörplatz gebracht.Abb. 4 (rechts): Nach Anamnese und Hörtest erhalten Hörgäste ihr individuelles Programm im Tomatis-Institut in Köln, das sie in der Regelals entspannende Hör-Kur empfinden.Heilkunde und Erfahrung

52 Oktober | 2015 CO.med

Literaturhinweis

nervenklinik Siegmund Freud Graz (seit1.1.2015 Landeskrankenhaus Graz Süd-West) bei der Behandlung von Patienten mitmehreren schweren neurologischen Ausfall-erscheinungen wie Halbseitenlähmungen,Sprachstörungen sowie anderen neuropsy-chologischen Symptomen.

Primarius Dr. Hans-Werner Wege aus Öster-reich hat sich vor vielen Jahren dafür enga-giert, die Tomatis-Methode in dieser Klinikeinzuführen, da er von ihrer sensorisch-sti-mulierenden Wirkung überzeugt war. Ihmschien das Ohr oft einziger Zugang zu Pati-enten mit Schlaganfällen, Schädel-Hirn-trauma oder auch apallischem Syndrom zusein. Auch nach seiner Emeritierung wurdedie Methode weiter genutzt. Seit rund 15Jahren können zum Beispiel Schlaganfall-patienten in der Klinik Tomatis-Anwendun-gen als zusätzliches Angebot zu Logopädie,Physiotherapie und Ergotherapie nach derAkutphase in der Rehabilitation nutzen.

Manche berichten, dass sie nach der Be-handlung ruhiger geworden sind und auchwieder in den Tiefschlaf kommen. Manchefühlen sich durch die Klänge zugleich ange-regt und beruhigt. Offenbar wird mit der Me-thode bei Betroffenen auch die Stimmungaufgehellt.

Anwendungen zeigen auch, dass sichWahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeitder Patienten verbessern. In manchen Fäl-len werden sie auch körperlich wieder be-weglicher.

Da Klänge das gesamte Gehirn ansprechen,funktioniert das Tomatis-Training auch,wenn Teile des Gehirns nicht intakt sind. DasWichtigste ist der zeitnahe Beginn der Stimu-lation nach einem Schlaganfall.

Die Tomatis-Methode ist nur eine von vielenmöglichen Ansätzen, Menschen mit diesenKrankheitsbildern zu helfen. Sie sollte alskomplementärmedizinische Maßnahme zuanderen Therapieformen eingesetzt werden.Denn sie ist in der Lage, das Gehirn zu stimu-lieren und zu mobilisieren.

Eine schwedische Studie an gesunden Pro-banden (Tab. 2) weist klar auf Verbesserun-gen bei Aufmerksamkeit und motorischenFähigkeiten hin. Beide Aspekte sind nacheinem Schlaganfall von größter Bedeutung.Daher hoffe ich, dass auch Stroke Units inDeutschland zukünftig offen für die Toma-tis-Therapie sind und diese begleitend beiausgewählten Patienten anwenden.

Fazit

Das Ohr ist an sehr vielen physiologischenProzessen beteiligt: Es stellt das Gleichge-wicht her, dient als Kommunikationsorganund energetisiert das Gehirn. Daher ist es –altersunabhängig – wichtig, das Gehör zutrainieren. Die Tomatis-Methode ist eineTrainingsmaßnahme, die individuell auf dasHör- und damit auch die akustischen Aus-drucksmöglichkeiten des Einzelnen ein-geht. Sie wird leider nicht von den Kranken-kassen übernommen, ist aber für viele Ziel-gruppen interessant. So eignet sich dieseskomplementärmedizinische Angebot nichtnur für Senioren und Schlaganfall-Patien-ten, die von Tomatis-Trainern auch mit mo-

biler Technik zu Hause oder in der Reha-Ein-richtung besucht werden können; auchMenschen, die sich ausgebrannt fühlen oderan einem Tinnitus leiden, nutzen es. Außer-dem setzen immer mehr Eltern auf die sanfte„Mozart-Pille“, um ihre Kinder mit Konzen-trationsschwächen, AD(H)S, Lese- undSchreibschwäche, Dyskalkulie etc. zu unter-stützen. Ebenso können Musiker, Sänger,Schauspieler, Sprecher und Lehrer, für dieGehör, Sprache, Stimme, Intonation und Ge-dächtnis sehr wichtig sind, vom Trainingprofitieren.

Hinweis: Zu den Patienten von Albert Tomatis gehörten auch diverse prominente Persön-lichkeiten. Auf YouTube findet sich beispielsweise ein interessantes Interview mit demSchauspieler Gérard Dépardieu: https://www.youtube.com/watch?v=LD6LOG69dbQ.

Gebiete Differenz (%)

Aufmerksamkeit 20

Motorische Fähigkeiten

12

Ausdrucksfähigkeit 10

Energie 11

Verhalten und Anpassungsfähigkeit

12

Tab. 2: Studie am Nordiska Tomatis®-Zen-trum (Schweden). Das Tomatis®-Zentrumin Schweden untersuchte bei 56 Versuchs-personen die Wirkung des Tomatis®-Hört-rainings. Signifikante Fortschritte wurdenauf folgenden Gebieten erzielt: Aufmerk-samkeit, Energie, motorische Leistungenund Anpassungsfähigkeit. [7]

1. Dirk Beckedorf, Grundlagen und Wirkebenen der Hör-therapie. In: Forum Logopädie, Ausg. 6/2000, S. 1

2. Dirk Beckedorf, a.a.O, S. 23. http://musikmagieundmedizin.de/standard_sei-

ten/tomatis.html, Stand: 27. Juli 20154. http://schreiben.sprachsignale.de/phonation.php,

Stand 21.8.20155. http://www.tomatis.com/de/die-tomatis-metho-

de/forschungsergebnisse/akustische-integrationss-toerungen.html, Stand: 10.8.2015

6. Vgl. http://www.moses-online.de/artikel/ablauf-to-matis-hoertrainings, Stand: 8.8.2015.

7. http://www.tomatis.com/de/die-tomatis-metho-de/forschungsergebnisse/lern-und-verhaltensstoe-rungen.html, Stand: 10.8.2015

8. Madaule, Paul: Die Kunst zu hören – ein Praxisbuch zurTomatis-Methode. Pendo, München, 2002

9. Tomatis, Alfred: L’oreille et le langage. Seuil, Paris,1991

10. Tomatis, Alfred: L’oreille et la voix. Robert Laffont, Pa-ris, 2006

11. Wehmeyer, Simone: Die Tomatis-Methode und ihre Be-deutung für die Heilpädagogik. GRIN Verlag, Mün-chen, 2006

ist lizenzierte TOMATIS®-Trainerin, NLPPractitioner und Musikerin. Seit 1995befasst sie sich mit der TOMATIS®-Me-thode. Sie absolvierte die Ausbildung inParis, Wien und Luxemburg und machtediverse Praktika in verschiedenen To-matis-Instituten. Seit 2008 hat sie eineigenes Tomatis-Institut in Köln. Siegehört inzwischen zum Ausbildungs-team für künftige Tomatis-Trainer.

Kontakt:Tomatis-InstitutHerwarthstr. 12-14, D-50672 KölnTel.: 0221 / [email protected]

Claudia Krüger

Page 4: MobilisationdesGehörs … · Hören spielt in jedem Lebensalter eine wichtigeRolle–fürdenSpracherwerbvon Mutter- und Fremdsprachen, die Stimme, GleichgewichtundMotorik,fürKonzentra-

10 | 20154

ist der Tomatis-Therapeut auf die Beob-achtungen und Hinweise der Angehörigen, Ärzte und Pfleger angewiesen. Reaktionen des Patienten bestimmen zum Beispiel auch die Hör-Dauer.

Das Musikprogramm wird nach den Grund-bedürfnissen ausgewählt: Kraft geben, Angst nehmen, eigene Mitte spüren, Spra-che aktivieren.

Nach oder auch während der Reha-Maß-nahmen ist es je nach Zustand möglich, Betroffene auch selbst zu testen.Für meine Patienten-Besuche im Kran-kenhaus, in der Reha oder auch zu Hause verfüge ich über ein mobiles Gerät. Damit wird auch bei Schlaganfallpatienten in ers-ter Linie das Hören trainiert, da – nach To-matis – Gehör, Sprache, Psyche und Gleich-gewicht gesetzmäßig zusammenhängen. Immerhin sind die Ohren zu 75 Prozent mit dem Gehirn verbunden, so dass sich viele Areale gleichzeitig mit dem Hörtraining anregen lassen. Das Vorgehen ist für viele Schlaganfall-Patienten zu bewältigen.

In dem Zusammenhang zu erwähnen sind die – in diesem Umfang bisher einzigar-tig – ausgezeichneten Erfahrungen der Landesnervenklinik Siegmund Freud Graz (seit 1.1.2015 Landeskrankenhaus Graz Süd-West) bei der Behandlung von Patien-ten mit mehreren schweren neurologischen Ausfallerscheinungen wie Halbseitenläh-

mungen, Sprachstörungen sowie anderen neuropsychologischen Symptomen.

Primarius Dr. Hans-Werner Wege aus Ös-terreich hat sich vor vielen Jahren dafür engagiert, die Tomatis-Methode in dieser Klinik einzuführen, da er von ihrer senso-risch-stimulierenden Wirkung überzeugt war. Ihm schien das Ohr oft einziger Zu-gang zu Patienten mit Schlaganfällen, Schädel-Hirntrauma oder auch apallischem Syndrom zu sein. Auch nach seiner Emeri-tierung wurde die Methode weiter genutzt. Seit rund 15 Jahren können zum Beispiel Schlaganfallpatienten in der Klinik Toma-tis-Anwendungen als zusätzliches Angebot zu Logopädie, Physiotherapie und Ergothe-rapie nach der Akutphase in der Rehabili-tation nutzen.

Manche berichten, dass sie nach der Be-handlung ruhiger geworden sind und auch wieder in den Tiefschlaf kommen. Manche fühlen sich durch die Klänge zugleich an-geregt und beruhigt. Offenbar wird mit der Methode bei Betroffenen auch die Stim-mung aufgehellt.

Anwendungen zeigen auch, dass sich Wahr-nehmungs- und Ausdrucksfähigkeit der Pa-tienten verbessern. In manchen Fällen wer-den sie auch körperlich wieder beweglicher.

Da Klänge das gesamte Gehirn anspre-chen, funktioniert das Tomatis-Training auch, wenn Teile des Gehirns nicht intakt sind. Das Wichtigste ist der zeitnahe Be-ginn der Stimulation nach einem Schlag-anfall.

Die Tomatis-Methode ist nur eine von vie-len möglichen Ansätzen, Menschen mit diesen Krankheitsbildern zu helfen. Sie sollte als komplementärmedizinische Maß-

nahme zu anderen Therapieformen einge-setzt werden. Denn sie ist in der Lage, das Gehirn zu stimulieren und zu mobilisieren.

Eine schwedische Studie an gesunden Pro-banden (Tab. 2) weist klar auf Verbesserun-gen bei Aufmerksamkeit und motorischen Fähigkeiten hin. Beide Aspekte sind nach einem Schlaganfall von größter Bedeutung. Daher hoffe ich, dass auch Stroke Units in Deutschland zukünftig offen für die Toma-tis-Therapie sind und diese begleitend bei ausgewählten Patienten anwenden.

Fazit

Das Ohr ist an sehr vielen physiologischen Prozessen beteiligt: Es stellt das Gleichge-wicht her, dient als Kommunikationsorgan und energetisiert das Gehirn. Daher ist es – altersunabhängig – wichtig, das Gehör zu trainieren. Die Tomatis-Methode ist eine Trainingsmaßnahme, die individuell auf das Hör- und damit auch die akustischen Ausdrucksmöglichkeiten des Einzelnen ein-geht. Sie wird leider nicht von den Kran-kenkassen übernommen, ist aber für viele Zielgruppen interessant. So eignet sich dieses komplementärmedizinische Angebot nicht nur für Senioren und Schlaganfall-Pa-tienten, die von Tomatis-Trainern auch mit mobiler Technik zu Hause oder in der Reha-Einrichtung besucht werden können; auch Menschen, die sich ausgebrannt fühlen oder an einem Tinnitus leiden, nutzen es. Außerdem setzen immer mehr Eltern auf die sanfte „Mozart-Pille“, um ihre Kinder mit Konzentrationsschwächen, AD(H)S, Lese- und Schreibschwäche, Dyskalkulie etc. zu unterstützen. Ebenso können Musiker, Sän-ger, Schauspieler, Sprecher und Lehrer, für die Gehör, Sprache, Stimme, Intonation und Gedächtnis sehr wichtig sind, vom Training profitieren.

Heilkunde und Erfahrung

52 Oktober | 2015 CO.med

Literaturhinweis

nervenklinik Siegmund Freud Graz (seit1.1.2015 Landeskrankenhaus Graz Süd-West) bei der Behandlung von Patienten mitmehreren schweren neurologischen Ausfall-erscheinungen wie Halbseitenlähmungen,Sprachstörungen sowie anderen neuropsy-chologischen Symptomen.

Primarius Dr. Hans-Werner Wege aus Öster-reich hat sich vor vielen Jahren dafür enga-giert, die Tomatis-Methode in dieser Klinikeinzuführen, da er von ihrer sensorisch-sti-mulierenden Wirkung überzeugt war. Ihmschien das Ohr oft einziger Zugang zu Pati-enten mit Schlaganfällen, Schädel-Hirn-trauma oder auch apallischem Syndrom zusein. Auch nach seiner Emeritierung wurdedie Methode weiter genutzt. Seit rund 15Jahren können zum Beispiel Schlaganfall-patienten in der Klinik Tomatis-Anwendun-gen als zusätzliches Angebot zu Logopädie,Physiotherapie und Ergotherapie nach derAkutphase in der Rehabilitation nutzen.

Manche berichten, dass sie nach der Be-handlung ruhiger geworden sind und auchwieder in den Tiefschlaf kommen. Manchefühlen sich durch die Klänge zugleich ange-regt und beruhigt. Offenbar wird mit der Me-thode bei Betroffenen auch die Stimmungaufgehellt.

Anwendungen zeigen auch, dass sichWahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeitder Patienten verbessern. In manchen Fäl-len werden sie auch körperlich wieder be-weglicher.

Da Klänge das gesamte Gehirn ansprechen,funktioniert das Tomatis-Training auch,wenn Teile des Gehirns nicht intakt sind. DasWichtigste ist der zeitnahe Beginn der Stimu-lation nach einem Schlaganfall.

Die Tomatis-Methode ist nur eine von vielenmöglichen Ansätzen, Menschen mit diesenKrankheitsbildern zu helfen. Sie sollte alskomplementärmedizinische Maßnahme zuanderen Therapieformen eingesetzt werden.Denn sie ist in der Lage, das Gehirn zu stimu-lieren und zu mobilisieren.

Eine schwedische Studie an gesunden Pro-banden (Tab. 2) weist klar auf Verbesserun-gen bei Aufmerksamkeit und motorischenFähigkeiten hin. Beide Aspekte sind nacheinem Schlaganfall von größter Bedeutung.Daher hoffe ich, dass auch Stroke Units inDeutschland zukünftig offen für die Toma-tis-Therapie sind und diese begleitend beiausgewählten Patienten anwenden.

Fazit

Das Ohr ist an sehr vielen physiologischenProzessen beteiligt: Es stellt das Gleichge-wicht her, dient als Kommunikationsorganund energetisiert das Gehirn. Daher ist es –altersunabhängig – wichtig, das Gehör zutrainieren. Die Tomatis-Methode ist eineTrainingsmaßnahme, die individuell auf dasHör- und damit auch die akustischen Aus-drucksmöglichkeiten des Einzelnen ein-geht. Sie wird leider nicht von den Kranken-kassen übernommen, ist aber für viele Ziel-gruppen interessant. So eignet sich dieseskomplementärmedizinische Angebot nichtnur für Senioren und Schlaganfall-Patien-ten, die von Tomatis-Trainern auch mit mo-

biler Technik zu Hause oder in der Reha-Ein-richtung besucht werden können; auchMenschen, die sich ausgebrannt fühlen oderan einem Tinnitus leiden, nutzen es. Außer-dem setzen immer mehr Eltern auf die sanfte„Mozart-Pille“, um ihre Kinder mit Konzen-trationsschwächen, AD(H)S, Lese- undSchreibschwäche, Dyskalkulie etc. zu unter-stützen. Ebenso können Musiker, Sänger,Schauspieler, Sprecher und Lehrer, für dieGehör, Sprache, Stimme, Intonation und Ge-dächtnis sehr wichtig sind, vom Trainingprofitieren.

Hinweis: Zu den Patienten von Albert Tomatis gehörten auch diverse prominente Persön-lichkeiten. Auf YouTube findet sich beispielsweise ein interessantes Interview mit demSchauspieler Gérard Dépardieu: https://www.youtube.com/watch?v=LD6LOG69dbQ.

Gebiete Differenz (%)

Aufmerksamkeit 20

Motorische Fähigkeiten

12

Ausdrucksfähigkeit 10

Energie 11

Verhalten und Anpassungsfähigkeit

12

Tab. 2: Studie am Nordiska Tomatis®-Zen-trum (Schweden). Das Tomatis®-Zentrumin Schweden untersuchte bei 56 Versuchs-personen die Wirkung des Tomatis®-Hört-rainings. Signifikante Fortschritte wurdenauf folgenden Gebieten erzielt: Aufmerk-samkeit, Energie, motorische Leistungenund Anpassungsfähigkeit. [7]

1. Dirk Beckedorf, Grundlagen und Wirkebenen der Hör-therapie. In: Forum Logopädie, Ausg. 6/2000, S. 1

2. Dirk Beckedorf, a.a.O, S. 23. http://musikmagieundmedizin.de/standard_sei-

ten/tomatis.html, Stand: 27. Juli 20154. http://schreiben.sprachsignale.de/phonation.php,

Stand 21.8.20155. http://www.tomatis.com/de/die-tomatis-metho-

de/forschungsergebnisse/akustische-integrationss-toerungen.html, Stand: 10.8.2015

6. Vgl. http://www.moses-online.de/artikel/ablauf-to-matis-hoertrainings, Stand: 8.8.2015.

7. http://www.tomatis.com/de/die-tomatis-metho-de/forschungsergebnisse/lern-und-verhaltensstoe-rungen.html, Stand: 10.8.2015

8. Madaule, Paul: Die Kunst zu hören – ein Praxisbuch zurTomatis-Methode. Pendo, München, 2002

9. Tomatis, Alfred: L’oreille et le langage. Seuil, Paris,1991

10. Tomatis, Alfred: L’oreille et la voix. Robert Laffont, Pa-ris, 2006

11. Wehmeyer, Simone: Die Tomatis-Methode und ihre Be-deutung für die Heilpädagogik. GRIN Verlag, Mün-chen, 2006

ist lizenzierte TOMATIS®-Trainerin, NLPPractitioner und Musikerin. Seit 1995befasst sie sich mit der TOMATIS®-Me-thode. Sie absolvierte die Ausbildung inParis, Wien und Luxemburg und machtediverse Praktika in verschiedenen To-matis-Instituten. Seit 2008 hat sie eineigenes Tomatis-Institut in Köln. Siegehört inzwischen zum Ausbildungs-team für künftige Tomatis-Trainer.

Kontakt:Tomatis-InstitutHerwarthstr. 12-14, D-50672 KölnTel.: 0221 / [email protected]

Claudia Krüger

Heilkunde und Erfahrung

52 Oktober | 2015 CO.med

Literaturhinweis

nervenklinik Siegmund Freud Graz (seit1.1.2015 Landeskrankenhaus Graz Süd-West) bei der Behandlung von Patienten mitmehreren schweren neurologischen Ausfall-erscheinungen wie Halbseitenlähmungen,Sprachstörungen sowie anderen neuropsy-chologischen Symptomen.

Primarius Dr. Hans-Werner Wege aus Öster-reich hat sich vor vielen Jahren dafür enga-giert, die Tomatis-Methode in dieser Klinikeinzuführen, da er von ihrer sensorisch-sti-mulierenden Wirkung überzeugt war. Ihmschien das Ohr oft einziger Zugang zu Pati-enten mit Schlaganfällen, Schädel-Hirn-trauma oder auch apallischem Syndrom zusein. Auch nach seiner Emeritierung wurdedie Methode weiter genutzt. Seit rund 15Jahren können zum Beispiel Schlaganfall-patienten in der Klinik Tomatis-Anwendun-gen als zusätzliches Angebot zu Logopädie,Physiotherapie und Ergotherapie nach derAkutphase in der Rehabilitation nutzen.

Manche berichten, dass sie nach der Be-handlung ruhiger geworden sind und auchwieder in den Tiefschlaf kommen. Manchefühlen sich durch die Klänge zugleich ange-regt und beruhigt. Offenbar wird mit der Me-thode bei Betroffenen auch die Stimmungaufgehellt.

Anwendungen zeigen auch, dass sichWahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeitder Patienten verbessern. In manchen Fäl-len werden sie auch körperlich wieder be-weglicher.

Da Klänge das gesamte Gehirn ansprechen,funktioniert das Tomatis-Training auch,wenn Teile des Gehirns nicht intakt sind. DasWichtigste ist der zeitnahe Beginn der Stimu-lation nach einem Schlaganfall.

Die Tomatis-Methode ist nur eine von vielenmöglichen Ansätzen, Menschen mit diesenKrankheitsbildern zu helfen. Sie sollte alskomplementärmedizinische Maßnahme zuanderen Therapieformen eingesetzt werden.Denn sie ist in der Lage, das Gehirn zu stimu-lieren und zu mobilisieren.

Eine schwedische Studie an gesunden Pro-banden (Tab. 2) weist klar auf Verbesserun-gen bei Aufmerksamkeit und motorischenFähigkeiten hin. Beide Aspekte sind nacheinem Schlaganfall von größter Bedeutung.Daher hoffe ich, dass auch Stroke Units inDeutschland zukünftig offen für die Toma-tis-Therapie sind und diese begleitend beiausgewählten Patienten anwenden.

Fazit

Das Ohr ist an sehr vielen physiologischenProzessen beteiligt: Es stellt das Gleichge-wicht her, dient als Kommunikationsorganund energetisiert das Gehirn. Daher ist es –altersunabhängig – wichtig, das Gehör zutrainieren. Die Tomatis-Methode ist eineTrainingsmaßnahme, die individuell auf dasHör- und damit auch die akustischen Aus-drucksmöglichkeiten des Einzelnen ein-geht. Sie wird leider nicht von den Kranken-kassen übernommen, ist aber für viele Ziel-gruppen interessant. So eignet sich dieseskomplementärmedizinische Angebot nichtnur für Senioren und Schlaganfall-Patien-ten, die von Tomatis-Trainern auch mit mo-

biler Technik zu Hause oder in der Reha-Ein-richtung besucht werden können; auchMenschen, die sich ausgebrannt fühlen oderan einem Tinnitus leiden, nutzen es. Außer-dem setzen immer mehr Eltern auf die sanfte„Mozart-Pille“, um ihre Kinder mit Konzen-trationsschwächen, AD(H)S, Lese- undSchreibschwäche, Dyskalkulie etc. zu unter-stützen. Ebenso können Musiker, Sänger,Schauspieler, Sprecher und Lehrer, für dieGehör, Sprache, Stimme, Intonation und Ge-dächtnis sehr wichtig sind, vom Trainingprofitieren.

Hinweis: Zu den Patienten von Albert Tomatis gehörten auch diverse prominente Persön-lichkeiten. Auf YouTube findet sich beispielsweise ein interessantes Interview mit demSchauspieler Gérard Dépardieu: https://www.youtube.com/watch?v=LD6LOG69dbQ.

Gebiete Differenz (%)

Aufmerksamkeit 20

Motorische Fähigkeiten

12

Ausdrucksfähigkeit 10

Energie 11

Verhalten und Anpassungsfähigkeit

12

Tab. 2: Studie am Nordiska Tomatis®-Zen-trum (Schweden). Das Tomatis®-Zentrumin Schweden untersuchte bei 56 Versuchs-personen die Wirkung des Tomatis®-Hört-rainings. Signifikante Fortschritte wurdenauf folgenden Gebieten erzielt: Aufmerk-samkeit, Energie, motorische Leistungenund Anpassungsfähigkeit. [7]

1. Dirk Beckedorf, Grundlagen und Wirkebenen der Hör-therapie. In: Forum Logopädie, Ausg. 6/2000, S. 1

2. Dirk Beckedorf, a.a.O, S. 23. http://musikmagieundmedizin.de/standard_sei-

ten/tomatis.html, Stand: 27. Juli 20154. http://schreiben.sprachsignale.de/phonation.php,

Stand 21.8.20155. http://www.tomatis.com/de/die-tomatis-metho-

de/forschungsergebnisse/akustische-integrationss-toerungen.html, Stand: 10.8.2015

6. Vgl. http://www.moses-online.de/artikel/ablauf-to-matis-hoertrainings, Stand: 8.8.2015.

7. http://www.tomatis.com/de/die-tomatis-metho-de/forschungsergebnisse/lern-und-verhaltensstoe-rungen.html, Stand: 10.8.2015

8. Madaule, Paul: Die Kunst zu hören – ein Praxisbuch zurTomatis-Methode. Pendo, München, 2002

9. Tomatis, Alfred: L’oreille et le langage. Seuil, Paris,1991

10. Tomatis, Alfred: L’oreille et la voix. Robert Laffont, Pa-ris, 2006

11. Wehmeyer, Simone: Die Tomatis-Methode und ihre Be-deutung für die Heilpädagogik. GRIN Verlag, Mün-chen, 2006

ist lizenzierte TOMATIS®-Trainerin, NLPPractitioner und Musikerin. Seit 1995befasst sie sich mit der TOMATIS®-Me-thode. Sie absolvierte die Ausbildung inParis, Wien und Luxemburg und machtediverse Praktika in verschiedenen To-matis-Instituten. Seit 2008 hat sie eineigenes Tomatis-Institut in Köln. Siegehört inzwischen zum Ausbildungs-team für künftige Tomatis-Trainer.

Kontakt:Tomatis-InstitutHerwarthstr. 12-14, D-50672 KölnTel.: 0221 / [email protected]

Claudia Krüger