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Schulze, Modifikationen aktiver Platten fiir besondere kieferorthop~idische Aufgaben J83 Modifikationen aktiver Platten fiir besondere kieferorthopiidische Aufgaben Von Dr. Werner Schulze, )lagdeburg Mit 21 Abbildungen Aueh der erfahrene Praktiker erlebt es bei der kieferorthop~disehen Behand- lung immer wieder, dal3 F/~lle, die ihm auf den ersten Bliek oder naeh erfolgter Analyse bezfiglieh ihrer Reaktionsweise verhaltnismaBig gfinstig erseheinen, pl6tzlieh wahrend der Behandlung eine ganz andere, unerwartete und unan- genehme Entwieklung zeigen; diese Entwicklung zwingt ihn, mitten in der Be- handlung die bereits angefertigten und verwendeten Behelfe, die in Dutzenden ahnlieher F/ille zum besten Erfolg geffihrt haben, abzusetzen und entspreehend der Entwieklung der Anomalie anders konstruierte Behelfe anzufertigen und einzugliedern; wie er denn umgekehrt ab und zu Falle erlebt, die ihm im ersten Augenbliek augerorden~,lieh sehwierig erseheinen und sieh sparer bei der Be- handlung als unerwartet giinstig beeinflugbar erweisen. Wie einigen der erstgenannten, unangenehm sieh entwiekelnden Falle dennoeh wirksam und erfolgverspreehend begegnet werden kann, sollen die fol- genden Ausfiihrungen zeigen, in denen aus der Erfahrung gewonnene Gestal- tungen und Neukonstruktionen yon Plattenbehelfen ffir besondere kieferortho- padisehe Aufgaben besehrieben werden sollen. 1. Die aktive obere Platte mit einseitigem Aufbigplateau und ander- seitigem Tiefreliefdes Gegenkiefers Von A. M. Schwarz ist in seinem Bueh ,,Gebi6regelung mit Platten" zur einseitigen aktiven Beeinflussung bei einseitigem Kreuzbi6 eine obere aktive Platte mit Sehraube besehrieben worden, die auf der gesunden Seite zur BiB- erhShung und stationaren Abstfitzung einen Gegeneinbi6 des Unterkiefers er- halt, wahrend auf der KreuzbiBseite die auBer Big stehenden Zahne dureh Ex- pansionsfedern aus ihrer Kreuzbi6stellung befreit werden sollen. Zweifelsohne sind mittels dieser Methode gute Erfolge zu erzielen, wenn aueh die Expansions- federn, selbst, wenn sie verdeekt sind, dureh Abgleiten oft den erwfinsehten Er- folg in Frage stellen. Gfinstiger hat sieh mir in solehen Fallen einseitigen Kreuzbisses eine Modifi- zierung dieser aktiven Platte erwiesen, wie sie yon R ei e h e n b a e h und B r ii e k 1 in Heft 7 der Zahnarztl. Fortb. besehrieben ist. Hier erhalt die Platte auf der gesunden Seite ein Gegenrelief des UK, auf der KreuzbiBseite ein Aufbigplateau. Ieh habe diese Platte noeh weiter modifiziert, wie ieh das im folgenden be- sehreiben m6ehte. Die obere Platte erhalt auf der gesunden Seite ebenfalls ein Gegenrelief der UK-Seitenz/~hne, das jedoeh viel ausgedehnter ist und viel tiefer auf den UK fibergreift, wahrend auf der KreuzbiB.seite ein fiber die Kauflaehen sieh erstreekendes und leieht fiber die Bukkalflaehen fibergreifendes Aufbil3- plateau ein Gleiten der in Kreuzbil3stellung stehenden Seite in ihre normale Ver- zahnung unter Wirkung der Sehraube gestattet. Die KreuzbiBseite erhalt dureh das bukkal leieht fiber die Kauflaehen hiniibergreifende Plateau eine siehere und feste ,,en-bloe"-Erfassung, wahrend gleiehzeitig ihre Expandierung eine umfas- sende stationare Verankerung auf der gesunden Seite sowohl im OK als aueh im UK -- und hier besonders dureh das ausgedehnte tiefe Relief -- erhalt; ganz Fortschritte der Kieferorthop~die Bd. 16 lt. 2 13

Modifikationen aktiver Platten für besondere kieferorthopädische Aufgaben

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Schulze, Modifikationen aktiver Pla t ten fiir besondere kieferorthop~idische Aufgaben J83

Modifikationen aktiver Platten fiir besondere kieferorthopiidische Aufgaben

Von Dr. Werner Schulze, )lagdeburg

Mit 21 Abbildungen

Aueh der erfahrene Prakt iker erlebt es bei der kieferorthop~disehen Behand- lung immer wieder, dal3 F/~lle, die ihm auf den ersten Bliek oder naeh erfolgter Analyse bezfiglieh ihrer Reaktionsweise verhaltnismaBig gfinstig erseheinen, pl6tzlieh wahrend der Behandlung eine ganz andere, unerwartete und unan- genehme Entwieklung zeigen; diese Entwicklung zwingt ihn, mit ten in der Be- handlung die bereits angefertigten und verwendeten Behelfe, die in Dutzenden ahnlieher F/ille zum besten Erfolg geffihrt haben, abzusetzen und entspreehend der Entwieklung der Anomalie anders konstruierte Behelfe anzufertigen und einzugliedern; wie er denn umgekehrt ab und zu Falle erlebt, die ihm im ersten Augenbliek augerorden~,lieh sehwierig erseheinen und sieh sparer bei der Be- handlung als unerwartet giinstig beeinflugbar erweisen.

Wie einigen der erstgenannten, unangenehm sieh entwiekelnden Falle dennoeh wirksam und erfolgverspreehend begegnet werden kann, sollen die fol- genden Ausfiihrungen zeigen, in denen aus der Erfahrung gewonnene Gestal- tungen und Neukonstruktionen yon Plattenbehelfen ffir besondere kieferortho- padisehe Aufgaben besehrieben werden sollen.

1. D i e a k t i v e o b e r e P l a t t e m i t e i n s e i t i g e m A u f b i g p l a t e a u u n d a n d e r - s e i t i g e m T i e f r e l i e f d e s G e g e n k i e f e r s

Von A. M. S c h w a r z ist in seinem Bueh ,,Gebi6regelung mit Pla t ten" zur einseitigen aktiven Beeinflussung bei einseitigem Kreuzbi6 eine obere aktive Platte mit Sehraube besehrieben worden, die auf der gesunden Seite zur BiB- erhShung und stationaren Abstfitzung einen Gegeneinbi6 des Unterkiefers er- halt, wahrend auf der KreuzbiBseite die auBer Big stehenden Zahne dureh Ex- pansionsfedern aus ihrer Kreuzbi6stellung befreit werden sollen. Zweifelsohne sind mittels dieser Methode gute Erfolge zu erzielen, wenn aueh die Expansions- federn, selbst, wenn sie verdeekt sind, dureh Abgleiten oft den erwfinsehten Er- folg in Frage stellen.

Gfinstiger hat sieh mir in solehen Fallen einseitigen Kreuzbisses eine Modifi- zierung dieser aktiven Plat te erwiesen, wie sie yon R ei e h e n b a e h und B r ii e k 1 in Heft 7 der Zahnarztl. Fortb. besehrieben ist. Hier erhalt die Plat te auf der gesunden Seite ein Gegenrelief des UK, auf der KreuzbiBseite ein Aufbigplateau. Ieh habe diese Platte noeh weiter modifiziert, wie ieh das im folgenden be- sehreiben m6ehte. Die obere Plat te erhalt auf der gesunden Seite ebenfalls ein Gegenrelief der UK-Seitenz/~hne, das jedoeh viel ausgedehnter ist und viel tiefer auf den U K fibergreift, wahrend auf der KreuzbiB.seite ein fiber die Kauflaehen sieh erstreekendes und leieht fiber die Bukkalflaehen fibergreifendes Aufbil3- plateau ein Gleiten der in Kreuzbil3stellung stehenden Seite in ihre normale Ver- zahnung unter Wirkung der Sehraube gestattet . Die KreuzbiBseite erhalt dureh das bukkal leieht fiber die Kauflaehen hiniibergreifende Plateau eine siehere und feste ,,en-bloe"-Erfassung, wahrend gleiehzeitig ihre Expandierung eine umfas- sende stationare Verankerung auf der gesunden Seite sowohl im OK als aueh im UK - - und hier besonders dureh das ausgedehnte tiefe Relief - - erhalt; ganz

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zu schweigen yon dem grogen Vorteil einer flmktionellen Abstiitzung auf der gesunden Seite, die hier die normale Okldusion und Funktion sicherstellt.

Das UK-Relief der gesunden Seite lasse ieh mSghchst vom Eekzahn bis zum ersten, wenn mSglieh sogar bis zum zweiten Molaren gehen und sowoM bul~al wie hngual bis an den Zahnfleischsaum oder sogar dariiber hinaus greifen, um

Abb. 1. Modell in Frontansicht vor der Behandlung

Abb, 3. Verwendete Plateau-Reliefplat te auf dem ~iodelI

Abb. 1 bis 3. Einseitiger Kreuzbig eines 101~_j~hrigen 3iiidchens

Abb. 2. 3~odell nach 5wSchiger Behandlung

die Abstiitzung mSgliehst umfangreich zu gestalten. Bei Fehlen von Z/ihnen scheue ieh reich absolut nicht, das Tief- relief auch den ganzen Alveolarkamm - - wie beim Zahners~tz -- umfassen zu lassen, wobei mir dieses Obergreifen aus- ser der stiirkeren Abstfitzung noch den Vorteil der Liickenhaltung im UK ge- wghrt. Die Platte kann je nach Late des Falles entweder h/ilftengleich oder hSlftenungleich segmentiert werden.

Abb. 1 bis 3 zeigen einen Fall mit linksseitigem Kreuzbig, der mittels der

Abb. 4 Abb. 5

Abb.4 ~md 5. l"laches Relief auf der gesunden Seite eines einseitigen Kreuzbisses (Abb. 4); t efesl4elief, das sich besser bewahrt hat (Abb. 5)

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Schulze, Modifikation'en aktiver Platten ftir besondere kieferorthop/idische Aufgaben ]85

beschriebenen Platte innerhalb 5 Wochen zum normalen l~berbiB gebraeht wurde.

Das frfiher yon mir verwendete flachere Relief hat sich nicht so gut wie das tiefe bew/~hrt, da es durch die UK-Zahnreihe bei Seitw/trtsbewegungen leieht abgekaut wird und damit seine Wh'kung verliert (Abb. 4 und 5).

Die BiBerhShung dureh Relief und Plateau so]l gerade so hoch sein, dab die Uberstellung der KreuzbiBseite erfolgen kann.

Es liegt auf der Hand, dab Plateau und Relief, solange die ?dberstellung niclit beendet ist, im Falle des Durchbruchs der Siebener nach hinten verl/~ngert werden miissen, um ein zu starkes, unerwtinschtes Vertikalwaehstum an dieser Stelle zu verhindern. Nach l~berstellung der KreuzbiBseite sind Relief und Plateau baldigst -con der Platte zu entfernen, um der Ausbildung eines artifiziell offenen Bisses vorzubeugen, wie er sich bei zu langem Belassen des Plateaus und Reliefs am Behelf erfahrungsgem/~B durch Umgestaltung des Gelenks ent- wiekeln kann.

2. A k t i v e P l a t t e n mi t s e i t l i c h e n A u f b i B p l a t e a u s , d e r e n v o r d e r e r Te l l an der o b e r e n P l a t t e u n d d e r e n h i n t e r e r Te l l an der u n t e r e n P l a t t e a n g e b r a c h t i s t u n d die d a m i t e ine p r o g e n e E n t a r t u n g v e r h i n d e r n

so l l en

Seitliehe Aufbigplateaus an der oberen aktiven Platte werden bei F/~llen mit knappem frontalen UberbiB zur Zuriickhaltung des Vertikalwachstums der Seiten- z/ihne oder sogar zu deren Verkfirzung bzw. Versenkung in den A1veolarfortsatz und damit zur Vermeidung des artifizie]l offenen Bisses oder zur Behandlung des offenen Bisses iiberhaupt verwendet; ebenso wurden sie zur vortibergehenden BiBerhShung bei frontalem progenen Zwangsbig empfohlen, um so iiberhaupt erst die MSglichkeit zu haben, die durch die untere Front gefangenen oberen Z/~hne aus ihrer Zwangsbiglage zu befreien. Diese seitliehen Aufbigplateaus sind absolut nicht so liarmlos und ungef/~hrlieh, wie allgemein angenommen wird. Soweit mir erinnerlich, hat F e y e r s t e i n bereits vor einigen Jahren vor der wahl- losen Verwendung solcher seitlichen AufbiBplateaus gewarnt. Und auch ich habe mit diesen Aufbigplateaus manche triiben Erfahrungen maehen miissen; vor allen], wenn sie zu lange und ohne kurzfristige Kontrolle - - wie das bei 1/~ngerer Ferienzeit, Ferienlagern, 1/~ngerer Krankheit der Patienten vorkommt - - am Be- helf belassen werden, k6nnen sie, well der BiB zu lange gesperrt und die gesieherte Furchenh6ckerverzahnung aufgehoben ist und somit der UK unter Begiinstigung der Protraktoren nach vorn gleiten kann, zur progenen Entartung oder gar zum artifiziellen offenen Big fiihren.

Wir stehen also bei solchen F~llen mit progener Tendenz vor der Aufgabe, die unerwiinschte spontane Vorentwicklung des U K abzubremsen. Zwei kleine yon den oberen Aufbigplateaus in die Approximalfl/~chen, z. B. von 5 414 5 hinein- greifende Zacken stellten den ersten Versuch einer solehen Abbremsung dar; er schlug jedoch feh], weft diese kleinen Zaeken sehr leicht abbrechen. Auch kleine Drahtdorne, die yon den oberen seitliehen AufbiBplateaus ausgingen und in die Approximalr~iume yon 5 414 5 griffen, waren der gestellten Aufgabe nicht ge- wachsen, da sie sich sehr leieht verbogen. Bei einer in der unteren Zahnreihe vorhandenen Lficke war die Aufgabe der Abbremsung schon leichter zu 16sen, indem beispielsweise vom seitlichen Aufbigp]ateau einer segmentierten Platte in die untere Ltieke ein VorbiBhemmnis etwa yon der Art eines Liiekenhalters hineingriff und so ein Vorgleiten des UK verhindert wurde.

13"

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Durch diese zum Tell fehlgesehlagenen Versuehe kam ich auf den Gedanken, die Aufbigplateaus der Seiten zu teilen und die vordere H/~lfte auf die obere,

die hintere auf die untere Platte zu verlegen. Zwei SMzzen m6gen das ansehaulich maehen (Abb. 7 und 8).

Bei Distalbig mache ich mh- das spontane Vorgleiten des UK his zu einem gewissen Grade zu. nutze, indem ieh zwisehen obe- rem und unterem Plateau einen Zwisehenraum yon der Gr6ge des DistalbiBausmages freilasse, so dab sieh der UK nut so welt spontan naeh mesial entwickeln kann, wie es der freie Zwischen-

Abb. 6. Y-segmentierte obere Plat te mit einem von einem raum zwisehen oberem und un- seitliehen Aufbigplateau in eine Lticke des unteren Seiten- terem Plateau gestattet (Abb.7). zahngebietes hineingreifenden VorbiBhemmnis fiir den Unter-

kie%r Bei F/~llen ohne Distalbig wird das obere halbe Plateau

nach hinten abgesehr/~gt, so dab sieh das untere halbe Plateau hinter ihm ver- haken kann (Abb.8).

Abb. 7 Abb. 8 Abb.7 und 8. Schematische Darstellung geteilter seitlicher Aufbil~plateaus: bei Distalbil~ (Abb.7) ,

bei Neutralbil~ (Abb. 8)

Die Abb. 9 zeigt solche Platten mit geteilten seitlichen Aufbigplateaus in gesehlossenem Draht~rtiktfl~tor.

Ieh verwende diese geteilten Aufbigplateaus jetzt bereits seit fiber 3 Jahren fast ausnahmslos bei allen F/Elen mit knappem frontalem Oberbig, Kopfbig oder

mit progener Tendenz zur Verhiitung dieser gar nicht so seltenen progenen Entartung, und es gelang mir seit- dem, solehe Entartungen vSllig aus- zusehalten. Aueh bei F/~llen der Angle- Klasse I mit offenem Big oder beson- deren F~ilen der Klasse II , bei denen eine Verl~ingerung der Seitenzi~hne unerwfinseht und vielmehr zur Ver- hiitung eines offenen Bisses ihre In- trudierung erwfinseht w/~re, haben mir die geteilten seitHehen Aufbigplateaus gute Dienste geleistet, ohne den Ge-

Ahb. 9. Platten mit geteilten seitlichen Aufbig- fahren der progenen Entartung ausge- plateaus auf dem M:odell im geschlossenen Draht-

artikulator s e t z t ZU s e i n .

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Schulze, Modifikationen aktiver Platten fiir besondere kieferorthopitdische Aufgaben 187

3. Als d r i t t e N e u k o n s t r u k t i o n m 5 c h t e ich die ,,Zahnreihenplatte", wie ich sie n e n u e , b e s c h r e i b e n

Es ist das eine Platte, die fiber die Kaufl/ichen s/~mtlicher Z/ihne und weiter fiber ihre bukkalen und labialen F1/ichen kinweggeht, so dal3 alle Zahne gewisser- maBen fibcrkappt sind; lediglich an der Stelle der Pfeilklammern, der fortlaufen- den K]ammern, J a c k s o n - oder cinfachen Klammern, wie ma!_ ~ sie ]e nach Lage des Falles verwenden will, bleibcn die Zahnh/ilse yon Kunstst6ff frei. Dem farb- losen Kunststoff ist wegen seiner Durchsichtigkeit bei der Anfertigung dieser Zahnreihenplatte der u zu geben, well bei ihm die eigenen Z~hne des Patienten durchscheinen und die Applikation des Behelfcs - - kosmetisch ge- sehen - - am unauff~lligsten und am wenigsten stSrend wirkt. Diese Zahnreihenplatte sitzt nach einigem Einsckleifen etwa unter sich gehender Stellen auch nach l'~ngerem Schrauben absolut fest ; in Y-Form mit zwei schr/iggestellten Schrauben, die parallel zur Kauebene in den Behelf eingefiigt sein miissen, ist ein absolutes Festsitzen der Plat- ten ohne Abgleiten, wie es bei den bisher iiblichen Abb. 10 Y-Platten, auch mit straffem labialen Fiihrungs- bogen, leicht vorkommt, gew~hrleistet, da ganze Zahngruppen fest ,,en bloc" erfaBt werden (Abb. 10 und 11).

Da die Zahnreihenplatte eine Art Ganzplateau- platte darstellt, die bei 1/ingerem Tragen Gefahren hinsichtlich einer progenen Entartung, wie oben beschrieben, in sich birgt, kann an ihr zus/itzlich eine kleine anteriore ErhShung angebracht werden, hinter die sich ein posteriores Plateau der unteren Platte verhakt. Das Zirkuliirplateau, das den BiB um etwa 2 mm erhSht, muB selbstverst~ndlich in vollem Kontakt mit den unteren Seitenzahngebieten sein, so dab eine Vertikalverl~ingerung einze]ner Z/~hne und damit die Entstehung eines offenen Abb. m

Abb . 10 und 11. Die Zahnreihen- Bisses ausgeschlossen wird. p la t t e vom Gaumen her gesehea

Ist mittels der Zahnreihenplatte in Y-Form so- (Abb. 10) und vom dazugeh6rigen ~ o d e l l abgehoben von vorn gesehen

wohl in transversaler wie sagittaler Hinsicht genii- (Abb. l l). Die seitlichen geteilten AufbiBpla teaus verh indern ein vor -

gend Platz geschaffen worden, so wird gas ,,Zir- gleiten des Unterkiefers kul~rplateau" weggenommen, um einmal die BiB- erhShung nicht allzulange bestehen zu lassen und zum anderen mittels an der Palatinalfl/~che der oberen Front angcbrachter Protrusions- oder Drehfedern Einzelbewegungen an pervers stehenden Z/ihnen vornehmen zu kSnnen.

Auf peinliche Sauberhaltung der Platte muB geachtet werden, um Speise- restretentionen und Speiche]stagnationen mit ihren kariesfSrdernden Einfltissen wcitestm6glich auszuschalten; sie 1/iBt sich am besten mit einer weichen Zahn- biirste durchffihren, die besonders alle Zahnreihenabdriicke an der Platte sicher und einwandfrei erreicht.

Die Abb. 12 und 13 zeigen einen mit Y-scgmentierter Zahnreihenplatte innerhalb yon 5 Monaten zum normalen UberbiB gebrachten und um 5 mm transversal gedehnten Fall.

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3Iit medianer Sehraube versehen, ist die Zahnreihenplatte als abnehmbarer Behelf wegen ihres guten, straiten Sitzes ffir Gaumennahtverbreiterungen be- sonders gut geeignet. Die Kunststofffiberkappung des Frontteils ist ffir diesen Behandlungszweek tunliehst fortzulassen und die Platte in der Torusgegend aus- zusparen; die Sehraube liegt gewissermagen als freisehwebender, verbindender Brfiekensteg yon Steilwand zu Steilwand fiber der Tiefe des ,,Gaumentales':, um eine Senkung des Gaumendaehes und des Nasenbodens zu erm6gliehen, ganz so, wie es yon D e r i e h s w e i l e r besehrieben worden ist. Doeh sollte man die Platte ffir Gaumennahtverbreiterungen nut da abnehmbar gestalten, wo El- tern und Patient die siehere Gewghr geben, dab der Behelf nieht zwisehen den

Abb. 12 Abb. 13

.-~bb. 12 und 13. 12~,~jiihriges ~I~idchen. Kompress ion im Oberkiefer 4 mm, Ret rus ion oberer F r o n t 3 ,5 ram, umgekehr t e 8chneidezahns lufe 2 ram. 3~odelle in F ron t ans i ch t vor und nach der B e h a n d h m g mi t

Y-segment ier ter Zahnre ihenp la t t e (Abb. l0 und 11)

einzelnen Kontrollbesuchen herausgenommen wird ; sieherer ist es auf jeden Fall, die Platte mit ihren seitliehen Zahniiberkappungen, die mit einigen Bohrl6ehern zweeks Ableitung des Zementfibersehusses versehen werden, fest aufzuzemen- tieren.

Ieh habe bereits vor 30 Jahren als Schiller P f a f f s in eigener Praxis eine An- zahl Gaumennahtverbreiterungen mit Hilfe der Pfa f f sehen Dehnungssehraube, deren Sehraubenteil ebenfalls, wenn aueh wesentlieh h6her und dadureh stark zungenbehindernd, frei fiber der Gaumentiefe lag, mit sehr gutem Erfolg durch- gefiihrt. Meine Beobaehtungen waren im grogen und ganzen die gleiehen, wie sie D e r i e h s w e i l e r besehreibt.

Unter der Ara yon S i m o n , in der ffir die neue Lingualapparatur nur feinst- dimensionierte Krgfte gefordert wurden, so robuste Manipulationen wie die ,,Gaumennahtsprengung" verp6nt waren und der ,,Nahtsprenger" insgeheim und often als orthodontiseher Augenseiter betraehtet wurde, bin ieh von der 5Iethode his auf einige Ausnahmen fast ganz abgekommen. Erst seit D e r i e h s w e i l e r s R6ntgennaehweis einer Gaumendaeh-Nasenbodensenkung und Septmnbegra- digung, der die ,,Gaumennahtsprengung" wieder kieferorthopgdiseh gesell- sehaftsfghig maehte, habe ieh die Methode wieder in verst/irktem Mate auf- genommen.

Erstaunlieh ist bei der Vornahme der Nahtverbreite ung immer wieder- -wie ieh das vor langen Jahren und aueh heute wieder feststellen konnte - - dab die Patienten oft bereits naeh ein paar Tagen behaupten, ,,besser Luft dureh die

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Nase zu bekommen", daft adenoide Wucherungen sich im Laufe der Zeit zuriick- bilden und die n~tselnde Spraehe allm~thlich normal wird. Diese seinerzeit auch yon mehreren anderen Orthodonten gemachten Beobaehtungen waren Anlaft fiir die bereits damals aufgestellte und heift umstrittene Behauptung einer Gau- mendach-Nasenbodensenkung und Nasenraumerweiterung. Im Gegensatz zu D e r i e h s w eil e r, der bei seinen Na htverbreiterungen keinerlei Beschwerden der Patienten feststellen konnte, mSchte ieh auf eine heute wie damals gemachte Beobachtu~g eines sich ebenfalls bereits naeh einigen Tagen der Behandlung zuweilen zeigenden Ausstrahlungsdruekes in Riehtung auf die Orbita hinweisen; er steigert sich von einem gewissen Druckempfinden bis zu einem gelinden Sehmerz

Abb. 14 Abb. 15

Abb. 14 und 15. l l j / ihriges -~Didchen. Intraorale Aufbif3aufnal~,me einer Gaurnennahtverbreiterung nach 17t~tgiger Behandlung (Abb.14), der verwendete Zahnreihenplattenbehelf n.it F, inbi~rille als Vorgleit-

hemmnis ffir den Unterkiefer (Abb. 15)

und ist ffir reich immer das Kriterium zu starken Schraubens gewesen. Bei seinem Auftreten habe ich das yon mir gefibte t~gliche zweimalige Schrauben fiir 1--2 Tage, bis der Schmerz nacMieft, auf das einmalige reduziert. Nach Z iebes Gewebsuntersuchungen an Tieren, die ich aus dem Handbuch der Zahnheilkunde, Band IV, nach K o r k h a u s zitiere, bleibt die Knochenneubildung bei maximalem Schrauben der Dehnungsschraube in dem entstandenen Gewebespalt aus, und man sollte sich deshalb nach meiner Ansicht vor mehr als zweimaligem Schrauben je Tag hiiten. Ich mSchte ferner die Frage aufwerfen, ob der erw/~hnte Ausstrah- lungsdruck bzw. -schmerz auf die Orbita nicht etwa aueh als Anzeige der sich vorbereitenden Ruptur an der Spina nasalis anterior bzw. am Nasenboden zu werten ist. Die durch nur zweimaliges Umdrehen der Schraube um etwa 5 Tage sich verli~ngernde Behandlungszeit his zur erfolgten ,, Sprengung" wird durch den groften Vorteil eines bei m/iftigeren Kr~ften nur etwa 6 Wochen nStigen Belassens des festen oder herausnehmbaren - - nur vom Zahnarzt zu Siiuberungszweeken herauszunehmenden - - Behelfes im Munde hinreichend ausgeglichen. Nach etwa 6 Wochen bestehen keinerlei Bedenken mehr, die Kunststoffiiberkappungen der Z/~hne vom Behelf zu entfernen und nun wieder dem Patienten das Herausnehmen des Behelfes zum S/~ubern zu iiberlassen.

Die Abb. 14 und 15 zeigen die R6ntgenaufnahme einer solehen Gaumennaht- verbreiterung bei einem l lj/~hrigen M~idchen und den verwendeten, oben be- sehriebenen Behelf.

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4. :Die Z a h n r e i h e n p l a t t e m i t s a g i t t a l g e s t e l l t e r S c h r a u b e u n d Gegen- r e l i e f de r u n t e r e n Z a h n r e i h e zu r r e z i p r o k e n B e e i n f l u s s u n g u n e e h t e r

u n d e c h t e r P r o g e n i e n Schliel31ich sei noch eine Plattenkonstruktion besehrieben, die sich in den

letzten 2 Jahren ihrer Verwendung in F/illen echter und unechter Progenien bew/ihrt hat und auch in verzweifelten Fii]len solcher Art, die progressiven Charakter tragen, noch Erfolg verspricht.

Um richtig verstanden zu werden, m6chte ich da auf Fii]le hinweisen, bei denen uns die transversale Breitenentwicklung der oberen Seitenz/~hne ohne Schwierigkeiten gelingt, (lie ausreichende sagittale Entwicklung der Front aber - -

Abb. 16 A b b . 17

Abb. 16. :Die P l a t t e a u f dem Modell von vorn gesehen lfiBt die hor izonta le D u r c h t r e n n u n g erkennen A b b . 17: Die P l a t t e in Auf s i ch t in a u f g e s c h r a u b t e m Z u s t a n d zeigt deu t l ich die r ez ip roke Wi rkungswe i se , e inmal in labia ler :Richtung a u f die obere F r o n t und zum ande ren in d is ta ler R i c h t u n g au f den Unter -

k iefer in to to Abb . 16 und 17. :Die Z a h n r e i h e n p l a t t e m i t s ag i t t a l ges te l l te r Sch raube und Gegenre l ie f der un te ren

Z a h n r e i h e zur r ez ip roken Bee in f lus sung ech te r und unech te r P rogen ien

z. ]3. mit Hilfe der Y-Platte - - deshalb versagt und versagen mul3, weil eine progressive progene E n t a r t u n g - sei sie in der Form der Mesialverschiebung des UK im Gelenk oder sei sie in Form der progressiven Kieferwinkel-Aufbiegungs- progenie - - mit unserer Protrudierung der Front Schritt halt oder sie gar fiber- holt und somit all unsere Bemfihungen immer wieder illusorisch macht; hier kommt es darauf an, aul~er der Sagittalentwicklung der oberen Front zus~tzlich den ganzen Unterkiefer in seiner Mesialentwicklung direkt oder wenigstens hemmend zu beeinflussen, bevor wir solche F/~lle operativer Behandlung zuffihren.

:Die yon mir konstruierte Platte wird in ihrem frontalen Anteil in der Form der beschriebenen Zahnreikenplatte hergestellt, yon deren seitlichen Partien ein Totalrelief auf die ganze untere Zahnreihe fibergeht, w/~hrend der obere frontale Tefl unter gleichzeitiger horizontaler Durchs/~gung und damit Abtrennung yon dem gr613eren Plattenteil und unter Abstfitzung auf die oberen Seitenzahngebiete mittels der sagittal gestellten Sehraube protrudiert wird. Ist die Protrudierung welt genug vorangetrieben, so kann die Abstf tzung auf die oberen Seitenzahn- gebiete in Form der oberen Reliefs fortgefr/~st werden, und es beginnt nun durch die sagitta]e Schraubenwirkung eine reziproke Beeinflussung sowohl der oberen Front in viszeraler Richtung sowie eine solche auf den beweglich in seinem B/~nderapparat aufgeh/~ngten Unterkiefer in dorsaler Richtung. Wir haben also - - um es noch einmal klar herauszustellen - - in der ersten Phase eine stationi~re

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Schulze, Modifikationen aktiver Platten f/Jr besondere kieferorthopiidische Aufgaben 191

Verankerung auf die oberen Seitenzahngebiete vor uns, die wir zu gegebener Zeit in eine reziproke Verankerung zur gleichzeitigen Distalbewegung des Unter- kiefers im Gelenk umwandeln kSnnen (Abb. 16 und 17).

Das untere Relief an der oberen Platte umgreift die unteren Zahne bukkal und lingual bis etwa zu einem Drittel der Kronen; im Frontteil iibergreift es die Ziihne labial bis zur Hfilfte, w/ihrend es auf der lingualen Seite - - besonders zur

Abb. 18 Abb . 19

Abb. 20 Abb . 21

Abb. 18 bis 21. l l ~/~j~thriges ~[iidchen. Beidersei t iger MesialbiB yon 2 ram. ~'ach l t e k o n s t r u k t i o n oberer Seiten, die infolge vorzei t igen .~Iilchzahnverlustes mesial gewander t sind, dOrfte der Mesialbit~ gr6Beren Ausmages sein. Re t rus ion oberer F ron t 3,5 ram. l~ode| te in F ron t a l ans i ch t vor und naeh der Behand- lung mi t reziprok wirkender P l a t t e (Abb. 18 und 19). Modelle vor und nach der 13ehandlung in Seiten-

ans icht (Abb. 20 und 21).

Beeinflussung einer etwa protrudierten Front - - ganz weggelassen werden kann. Die ErhShung des Bisses mul3 hier allerdings wegen der horizontalen Durch- s/igung des Frontteiles der Platte etwas stiirker als iiblich vorgenommen werden ; irgendwelche unangenehmen Folgen dieser voriibergehenden verst/irkten Bil3- erhShung waren bisher nicht festzustellen.

Bei weniger hartniickigen Fgllen hat sich auch ein vom tfinteren Tell der oberen Platte herabftihrender, 1 mm starker unterer Labialbogen mit unterem Yrontalsehild in Kunststoff bewiihrt ; diese Konstruktion hat im Prinzip die gleiche Wirkung wie das untere Zirkul/~rrelief und ihm gegeniiber den Vorteil, dab sie fiir den Patienten weniger stSrend ist.

Es ]iegt auf der Hand, dab bei zirku]Erem Kreuzbil3 vor Verwendung der be- sehriebenen Behe]fe die transversalen Abweichungen beseitigt sein miissen.

Abb. 18 his 21 zeigen einen mit der in den Abb. 16 und 17 wiedergegebenen

Page 10: Modifikationen aktiver Platten für besondere kieferorthopädische Aufgaben

192 Fortschritte der Kieferorthopadie Bd. 16 H. 2 (1955)

P la t t e innerha lb 8 Mona t en zur Norm gebraehten Mesialbig mit progressivem Charakter . Bei Beginn der Behandlung , die etwa 8 Wochen nach der Abdruck- nahme erfolgte, war der MesialbiB yon etwa 2 mm, wie ihn das Bildmodell zeigt, bereits auf etwa 3 m m verst~trkt, der gefangene ~ " war etwa 1 m m starker retru- diert als im Anfangsmodell . An der Stelle des re t rudier ten ~ - w u r d e das Relief der UK-Zahnre ihe an der labialen Seite fortgefri~st, so dal~ sich ~ au tonom in die Zahnreihe e inordnen konnte .

Zusammen~assung Im Vorhergehenden wurden Gestaltungen und Neukonstruktionen yon aktiven Platten

fiir besondere kieferorthop~dische Aufgaben besehrieben, die sich bei der Behandlung yon einseitigem Kreuzbil~, yon Progenien, yon progen entartenden Fallen und bei der Vornahme der Gaumennahtverbreiterung sowohl als abnehmbarer wie festzementierter Behelf bew~hrt haben. Ich hoffe, besonders mit den letzten drei beschriebenen I~onstruktionen den Fach- kollegen sowohl in prophylaktischer wie therapeutischer Hinsieht wirksame Behandlungs- mittel fiir solehe Fi~lle an die :Hand gegeben zu haben, die entweder yon vornherein un- erwiinschte Entwicklungstendenzen erwarten oder solohe erst - - frfiher oder sparer - - im Laufe der Behandlung auftreten lassen.

Anschrift d. Verf. : .~[agdeburg, Ganghoferstr. 14

Buchbesprechungen European Orthodontic Society. Bericht des 29. Kon~oTesse in Monte Carlo Mat

1953. 304 Seiten. Verlag Albani , Haag (Holland) 1953. Der ansehnliche Berichtsband beginnt mit der Wiirdigung der wenige Tage nach dem

KongreB verstorbenen Kollegin Dr. Cor i sande S m y t h , London, die noch in Monte Carlo anwesend bereits yon den Schatten einer schweren Krankheit gezeichnet war. Ein Menschen leben hat sic im Dienste der europ~ischen Kieferorthop~die gestanden und viele wertvolle Arbeiten sind ihr zu danken. Der Referent denkt mit Ehrfurcht und Trauer des Augenblicks, als er in Monte Carlo yon ihr, der er seit Jahrzehnten verbunden war, Abschied nahm.

Der KongreB der ,,European Orthodontic Society" stand unter der umsichtigen Leitung des Jahrespr~sidenten Dr. G. Gugny,Par is . DemHauptverhandlnngsthema,,DiePrognose in der KieferorthopAdie" waren die meisten Beitr~ge gewidmet: G ugny (Paris), Beaure- ga rd t (Paris), de Coster (Briissel), May (Bologna), M a r o n n e a u d (Marseille), R. Vi l la in (•izza), D u y z i n g s (Utrecht), K o r k h a u s (Bonn), P l a n a s (Madrid), Hovel l (London), B a l l a r d (London), F e r n e x (Genf), Cauh6p6 (Paris) und Hoffer (Mailand). Eine Reihe freier Vortr~ge behandeln interessante Probleme, wie KiefergelenkstSrungen (Wilson, Lon- don), vergleichende Studien an S~ugetiersch~deln (Bel t rami und Aut i s s ie r , Marseflle), die Altersver~nderungen im l~berbiB und den sagittalen BiI3beziehungen (BjSrk, Kopenhagen), die Gaumennahtsprengung (Derichswei ler , Mfinchen) und die Tomographie zur Bestim- mung der gfinstigsten Unterkieferlage bet der funktionellen Therapie (W hi t e, Glasgow).

])a die Verhandlungen der European Orthondontic Society seit einiger Zeit zweisprachig sind - - zu der englischen Sprache ist noch die franzSsische hinzugekomlnen - - ist jeder Originalarbeit eine ausfiihrliche Zusammenfassung in der anderen Sprache beigegeben. Der Berichtsband gibt einen int~ressanten Einblick in die verschiedenartigen, oft gcgens~tzlichen Anschauungen fiber theoretische Probleme und praktische Fragen in den verschiedenen kieferorthop~idischen Schulen Europas und verdient das Interesse jedes KieferorthopAden.

G. Kor]~'ha**s (Bonn)

Lepoivre, ) Iauriee : Anomalies dento-cranio-faeiales. 0rganogen6se, morph0gen~se perspective th~rapeutiques. Mit ehlem Vorwort yon Prof. M. L a m y , Paris. 128 Seiten mi t 85 AbLildun~en. Verlag Masson & Cie., Paris 1954. Fr. 860.-- . In der vorliegenden Monographie wird der verdienstvolle Versuch unternommen, eine

0hersicht tiber die Entstehungsfaktoren und die Genese der dento-kranio-fazialen Anomalien