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MONATSBERICHTE DES ÖSTER- REICHISCHEN INSTITUTES FÜR KON J UN KTÜRFOR S CHUNG 6. Jahrgang, Nr. 7 Ausgegeben am 26. Juli 1932 ÖSTERREICH Stärker als vielleicht in einem anderen Monat dieses Jahres haben die politischen Ereignisse während der Berichtszeit die Aufmerksamkeit der wirtschaftlichen, Kreise in allen Staaten in An- spruch genommen. Die vorläufige Regelung der Reparationsfrage vermochte aber nicht, erheb- lichere psychologische Wirkungen auszuüben, da die Frage der. Verschuldung der westeuropäischen Staaten an Amerika ungelöst blieb. Die politischen Vorgänge in Deutschland haben bisher noch keinen merklichen Einfluß auf die allgemeine Wirtschafts- lage ausgeübt. Die Weltmarktpreise tendieren, von geringen Ausnahmen abgesehen, immer noch nach unten und verhindern dadurch die Aufnahme neuer Produktion. Die amerikanische Wirtschaftslage ist nach wie vor äußerst ungünstig. Auch sie wird von einem bevorstehenden politischen Ereignis, nämlich den Präsidentenwahlen,, überschattet Die Absper- rungen der einzelnen Staaten gegeneinander haben sich verschärft und jede derartige handelspolitische Maßnahme in einem Staat löst ähnliche Maßnahmen in den anderen Staaten aus. Österreich hat die Möglichkeit, eine Anleihe zu erhalten, in Lausanne erwirkt. Zur Stunde sind die nötigen staatsrechtlichen Handlungen weder in Wien noch bei den Geldgebern zustande gekommen. In der Zwischenzeit wurde die bereits faktische Ein- stellung der Überweisung von ausländischen Schul- denzahlungen formell ausgesprochen. Neue Ein- fuhrverbote (Mehl, Gemüse, Obst usw.) kenn- zeichnen die Weiterbildung der handelspolitischen Lage. Im Verkehr mit Ungarn kam es zu einem ver- tragslosen Zustand, der beiden Staaten schwere Nachteile bringt. Das Budgetproblem ist noch immer ungelöst und es erhebt sich die Frage, ob wegen des bekannten Nachhinkens der Staats- einnahmen hinter der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung das geplante Nachtragsbudget aus- reicht, um alle zu erwartenden Abgänge zu decken. Die Preisbewegung brachte eine Steigerung der reagiblen Warenpreise und eine Senkung aller offiziellen Preisindices, mit Ausnahme des gleich- gebliebenen Index für Industriestoffe. Der Pro- duktionsindex hat für den Monat Mai mit 75'4 gegenüber 85'6 im April seinen tiefsten Stand er- reicht und kennzeichnet die Schwere der Depres- sion, für deren Fortdauer alle Anzeichen sprechen. Geld- und Kapitalmarkt: Soweit Notierungen vorliegen, ist eine nennenswerte Veränderung gegen- über dem Vormonat nicht eingetreten. Der Index von 35 Industrieaktien war Ende Juni um 0-1 Punkte gestiegen und ist seither bis Mitte Juli auf 61-5, seinen tiefsten Stand seit Ende Oktober „Dreimärktebarometer" für Österreich +3 +2 +1 0 -1 •2 -3 -4 Effekt enmcrk Mg AH' ^k^^ I • M H I I I I I Warenmarkt '• ' Ii 'II'. ö.ij.K Geldmarkt . i . . . f i . . LS 1926 1927 1928 1929 1920 1931 1932 18

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MONATSBERICHTE DES ÖSTER­REICHISCHEN INSTITUTES FÜR

KON J UN KTÜRFOR S CHUNG 6. Jahrgang, Nr. 7 Ausgegeben am 26. Juli 1932

ÖSTERREICH Stärker als vielleicht in einem anderen Monat

dieses Jahres haben die politischen Ereignisse während der Berichtszeit die Aufmerksamkeit der wirtschaftlichen, Kreise in allen Staaten in An­spruch genommen. Die vorläufige Regelung der Reparationsfrage vermochte aber nicht, erheb­lichere psychologische Wirkungen auszuüben, da die Frage der. Verschuldung der westeuropäischen Staaten an Amerika ungelöst blieb. Die politischen Vorgänge in Deutschland haben bisher noch keinen merklichen Einfluß auf die allgemeine Wirtschafts­lage ausgeübt. Die Weltmarktpreise tendieren, von geringen Ausnahmen abgesehen, immer noch nach unten und verhindern dadurch die Aufnahme neuer Produktion. Die amerikanische Wirtschaftslage ist nach wie vor äußerst ungünstig. Auch sie wird von einem bevorstehenden politischen Ereignis, nämlich den Präsidentenwahlen,, überschattet Die Absper­rungen der einzelnen Staaten gegeneinander haben sich verschärft und jede derartige handelspolitische Maßnahme in einem Staat löst ähnliche Maßnahmen in den anderen Staaten aus.

Österreich hat die Möglichkeit, eine Anleihe zu erhalten, in Lausanne erwirkt. Zur Stunde sind die nötigen staatsrechtlichen Handlungen weder in Wien noch bei den Geldgebern zustande gekommen.

In der Zwischenzeit wurde die bereits faktische Ein­stellung der Überweisung von ausländischen Schul­denzahlungen formell ausgesprochen. Neue Ein­fuhrverbote (Mehl, Gemüse, Obst usw.) kenn­zeichnen die Weiterbildung der handelspolitischen Lage. Im Verkehr mit Ungarn kam es zu einem ver­tragslosen Zustand, der beiden Staaten schwere Nachteile bringt. Das Budgetproblem ist noch immer ungelöst und es erhebt sich die Frage, ob wegen des bekannten Nachhinkens der Staats­einnahmen hinter der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung das geplante Nachtragsbudget aus­reicht, um alle zu erwartenden Abgänge zu decken. Die Preisbewegung brachte eine Steigerung der reagiblen Warenpreise und eine Senkung aller offiziellen Preisindices, mit Ausnahme des gleich­gebliebenen Index für Industriestoffe. Der Pro­duktionsindex hat für den Monat Mai mit 75'4 gegenüber 85'6 im April seinen tiefsten Stand er­reicht und kennzeichnet die Schwere der Depres­sion, für deren Fortdauer alle Anzeichen sprechen.

Geld- und Kapitalmarkt: Soweit Notierungen vorliegen, ist eine nennenswerte Veränderung gegen­über dem Vormonat nicht eingetreten. Der Index von 35 Industrieaktien war Ende Juni um 0-1 Punkte gestiegen und ist seither bis Mitte Juli auf 61-5, seinen tiefsten Stand seit Ende Oktober

„Dreimärktebarometer" für Österreich +3

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Seite 104 MONATSBERICHTE DES ÖSTERREICHISCHEN Heit 7, 1932

vorigen Jahres gesunken. Die Umsatztätigkeit an der Börse ist, über das sommerliche Maß hinaus, unerheblich. Sowohl der Abschluß von Lausanne für Österreich, wie auch die vorläufige Regelung der Reparationsfrage hat keinerlei Stimulus gebracht. Die Spareinlagen, die im Mai gegenüber April um 18 Millionen Schilling abgenommen hatten, sind bis Ende Juni neuerlich von 1423 Millionen auf 1411 Millionen Schilling gesunken. Die Giro-Umsätze sind im Juni stark zurückgegangen, namentlich bei der Österreichischen Nationalbank. Gestiegen sind sie lediglich beim Saldierungsverein. Die bereinigten Werte, die aus der Summe der Nationalbank, der Postsparkasse und des Giro- und Cassenvereines gebildet werden, fielen von 6852 Millionen auf 6180 Millionen Schilling.

Nationalbank: In die Berichtszeit fällt der Halbjahrsultimo, der eine Erhöhung des Eskompte-portefeuilles und eine Steigerung der Geldzirkula­tion erwarten ließ. Das Wechselportefeuille stieg auf 880-9 Millionen Schilling. Die Steigerung blieb aber hinter den Erwartungen zurück, weswegen die saisonbereinigte Indexziffer von 708 für Mitte Juni, auf 542 für Ende Juni fiel. Notenumlauf und Giro Verbindlichkeiten stiegen von 1075 auf 1111, was den bereinigten Wert von 1120-0 (Ende Mai) auf 1086-7 (Ende Juni) senkte. Die valutarische Deckung hat um über eine Million abgenom­men und das für Mitte Juni gegenüber Ende Mai gebesserte Deckungsverhältnis sank von 18-0 auf 17-3, sein absolutes Minimum. Bis Mitte Juli machte sich eine Senkung des Wechselportefeuilles um 14 Millionen Schilling geltend; sie war aber nicht ausreichend genug, denn die Indexziffer stieg auf 582. Der reine Notenumlauf brachte mit 908 gegenüber 962 Millionen Schilling Ende Juni eine neue Senkung und erreichte den tiefsten Stand seit Mitte April 1931. Beim Notenumlauf, und den Giroverbindlichkeiten sank der absolute wie auch der bereinigte Wert. Trotz einer neuerlichen Verrin­gerung der valutarischen Deckung seit Ende Juni um 1-6 Millionen Schilling auf 190*6 Millionen Schilling erhöhte sich das Deckungsverhältnis ganz geringfügig, da ein schärferer Rückgang der Geld­zirkulation eingetreten war. .

Industrielle Produktion: Die Industrietätigkeit ist im Monat Mai und, soweit dies die Ziffern bis­her erkennen lassen, auch im Monat Juni abermals zurückgegangen. Der Produktionsindex erreichte im Mai mit 75-4 gegenüber 85-6 im April seinen tiefsten Stand seit dem Jänner 1925. Nicht nur aus den absoluten Werten ist der Ernst der industriellen Lage zu erkennen, sondern auch daraus, daß der

Abstieg gegenüber dem Vormonat so außerordent^ lieh scharf ist und die größte negative Veränderung darstellt seit Juni 1930. Für den Monat Juni ist ein neuerliches sehr scharfes Abgleiten zu gewärtigen. Es sank im Monat Mai namentlich die Kohlen­förderung auf den tiefsten Stand dieses Jahres, da nur 18.-100 Tonnen Steinkohle gefördert wurden gegenüber 19.800 Tonnen im April. Sie ist aber noch etwas höher als im Vorjahre, da sie im Mai 1931 nur 16.900 Tonnen betrug. Dagegen ist die Braunkohlenförderung unter den bisher tiefsten Stand dieses und des Vorjahres gefallen; sie betrug 201.900 Tonnen gegenüber 237.600 Tonnen im April und 213.200 Tonnen im Mai des Vorjahres. Daraus geht hervor, daß es sich nicht etwa nur um eine Saisonbewegung handelt. Eine solche liegt selbst bei den jetzigen Veränderungen des Brenn­stoffbedarfes der Industrie nicht ausschließlich vor, denn dieser betrug im Mai 186.800 Tonnen gegen­über 211.600 Tonnen im Mai des Vorjahres. Auch dieser Wert ist der niedrigste dieses und des Vor­jahres. Gestiegen ist gegenüber dem Monat April der Bedarf der keramischen und Glasindustrie und war mit 8300 Tonnen höher als im Mai des Vor­jahres (7900 Tonnen). Bei der Lederindustrie zeigt sich eine scharfe Einschränkung und bei der chemi­schen Industrie eine vollständige Konstanz während der Monate März bis Mai. Der Schrumpfungs­prozeß der Textilindustrie hat sich fortgesetzt. Die Baumwollgarnproduktion ging auf 72*8 gegenüber noch 80-2 im April zurück. Sie ist damit zwar größer als im Mai des Vorjahres, aber die rück­läufige Konjunktur verschärft sich, wie sich auch darin zeigt, daß die saisonbereinigte Indexziffer um nicht weniger als 10*1 Punkte von 109-2 im April auf 99*1 fiel; dies ist der niedrigste Stand seit dem Juli des Vorjahres. Es ergibt sich, daß die Textil­industrie einen, allerdings sehr kurzen, Zyklus während der letzten iy2 Jahre beschrieben hat. Der Rohmaterialbedarf der Webereien ist .ebenfalls ge­sunken, während die Lagerhaltung der Baumwoll­spinnereien mit 94-0 (1926—1930= 100) gegen­über 84*4 im April den höchsten. Stand dieses und des Vorjahres erreicht hat. Außerdem ist dieser Wert höher als der des Jahresdurchschnittes für 1930. Der Auftragsbestand der Spinnereien ging von 72-7 für April auf 64*4 für Mai zurück, womit der tiefste Wert dieses und des Vorjahres erreicht ist. Wegen der Bedeutung, die dieser Ziffer für die wahrscheinliche zukünftige Gestaltung zukommt, ist zu schließen, daß sich die Situation in dieser Industrie noch verschärfen wird. Die Erzeugung in der Papierindustrie ist ebenfalls zurückgegangen.

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Heft 7, 1932 INSTITUTES FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG Seite 105

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_ Reportgeld (Monatsgeld) Durch­schnittsprozentsätze ')

Kurslndex festver­zinslicher Werte

Geldumsätze aus dem Eüektenverkehr

Arrangierte Schlüsse

VomWierter Gfra- «nd Cassenverein abge­führte Umsatzsteuer

Gesamtertrag der Ef­fektenumsatzsteuer

Gesamtertrag der Bankenumsatzsteuer

Neugründungen und Kapitalserhöhungen von A.-G. und G. m, b. H.

Spareinlagenstand am Monatsende 2)

Osterreichische Nationalbank

Postsparkasse Wiener Giro- und

Cassenvereiti

Saldierungsverein

Summe'aus 10 bis 12

S-5 Gerichtliche Aus­

gleichsverfahren

Konkurse

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— Exekutionsanträge beim Exekutions­gericht Wien in 1000

Neueintragungen

Loschungen

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Gesamtindex

Nahrungsmittel

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Indexziffer des allgemeinen Geschäftsganges 1923-1931 =* 100

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Holzschliff

Zellulose

Papier

Pappe

Spiritus

Bier (Bierwürze)

der Industrie über­haupt

der keramischen und Glasindustrie

der Lederindustrie

der chemischen In­dustrie

der Eisenindustrie in Pro­zent des Normalbestandes

der Baumwollspinnereien 1926-1930 = 100

der Baumwollspinnereien 1925-1930 = 100 •

Lagerhäuser der Gemeinde Wien

Versicherungswert

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MitgUederstand der Wiener Krankenkassen in 1000 ?)

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Nutzlastgüter­tonnenkilometer

Einnahme aus dem Güter-verhehr

Wagengestellung insgesamt in 1000

Page 6: MONATSBERICHTE DES ÖSTER REICHISCHEN INSTITUTES FÜR … · MONATSBERICHTE DES ÖSTER REICHISCHEN INSTITUTES FÜR KON J UN KTÜRFOR S CHUNG 6. Jahrgang, Nr. 7 Ausgegeben am 26. Juli

Seite 108: MONATSBERICHTE DES ÖSTERREICHISCHEN Heit 7; 1932'

Durch­schnitt).

Geldsätze Aktien­

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15. Juli 31. * 15. Aug. 31. ff 15. Sept. 30. .

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15. Nov. 30. . 15. Dez. 31. .

1931 15. Jänn. 31. „ 15. Febr. 28. „ 15. März 31. „

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325-5 325-6 326-4 127-7 128-5 132-3

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15. Juli 31. „ 15., Aug. 31. „ 15. Sept. 30. ,

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359 392 472 485 682 547

1069 1205 1064 1095 990

1111

1089 1134 1085 1040 1031 1058

1260 1300 1217 1216 1163 1136

1244-5 1243-1 1192-9 1166-0 1153-5 1148-1

622-4 566*7 524-3 490-3 456-4 391-7

49-4 43-6 43-1 40-3 39-3 33-0

59-0 59-3 57*9 56*4 55-1 55-2

191*9 194*4 196*0 195*3 195-8 202*1

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186-3 191-6 194-3 198-6 200-8 204 0

15. Okt. 31. n

15. Nov. 30. , 15. Dez. 31. ,

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1057 1134 1046 1130 1091 1183

1079 1070 1081 1079 1071 1072

1203 1225 1211 1270 1271 1311

1204-9 1184-1 1210-2 1238-5 1226-5 1213-4

351-1 344-3 345-3 346*4 337*4 317-6

29*1 28-1 28-5 27*3 26-6 24-2

56-2 60-7 61*3 62*9 59*9 59-5

212*5 228*1 251*0 273-7 303*4 3296

81*7 85*4 90*6 96*9

106*4 114'8

130*7 142*7 160*4 176*8 197-0 214-8

173-3 171-4 169-5 165-7 163-6 158-6

138-5 138-1 137-0 136-5 1387 135-6

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638 639 844 716 882 591

1034 1093 992

1044 949

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1087 1080 1074 1034 1020 991

1222 1206 1161 1172 1123 1137

1223-2 1218-3 1226-4 1199-1 1192-9 1177-5

295-4 278-7 267-7 258*5 249-1 239-7

24-2 23-1 23-1 22-1 22*2 21-1

57-0 57-8 57*3 56-9 559 55*5

349'7 358*1 361*2 361-9 360-0 352*4

121*7 125*5 127-2 127-4 126-7 124-0

228-0 232*6 234-0 234-5 233-4 228-5

154-5 151-1 149-5 149-7 154-2 165-3

133-5 132-0 132-3 133-9 138-9 1464

170-7 165-7 162-9 162-2 166-6 380-2

15. April 30. „ 15. Mai 31. , 15. Juni 30. \

_ —

66-5 65-4 63-6 63-1 62-9 63-0

845-7 863-1 8751 873-9 849-8 880*9

678 536 717 601 708 542

922 999 951 995 912 962

993 984

1015 972 966 923

1102 1112 1118 1106 1075 1111

1169-2 1139-7 1176-9 1120-0 11200 1086-7

227-6 214-9 210-2 198-0 193-3 192-2

20-7 19*3 18*8 17*9 18-0 17-3

54-8 54*5 54-1 53-7 53-2 53-5

324-3 303*9 284*4 271-5 266-4 265-0

116-3 113-6 108-5 106-0 106-0 107-0

207-9 190-3 175-8 165-4 160-5 158-)

170-7 181-8 190-7 198-8 208-9 219-0

145-7 349-0 150-7 3540 160-7 165-8

1900 2091 226-0 240-3 255-4 2721

15. Juli — - 61'5 - 866-9 582 903 925 1087 1073-7 190*6 17-5 53-9 265-4 108-4 157-1 2224 368-3 277S

') Die Indexziffer der reagiblen Warenpreise ist ein ungewogenes arithmetisches Mittel der Wiener Preise von Kernschrot, Blei, Wolle, Baumwollgarn, Hanfgarn, Kalbfelle, Langholz, Schleifholz, Leinöl und Rindstalg.

*) Bei den von Saisonschwankungen bereinigten Indexziffern der Arbeitslosigkeit ist der Einfluß rentner beseitigt.

des Ausscheidens der Alters-

*) Vorläufige Ziffern. - § Revidierte Ziffern. -- aje Saisonbereinigt — T = Taxation.

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Heft V 1932 INSTITUTES FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG Seite 109

Holzschliff bildet eine Ausnahme, da die Produk­tion von 836 Waggons im April auf 891 im Mai stieg. Die Zelluloseproduktion fiel um 96 auf 1618 Waggons, die Papierproduktion auf 1689 gegenüber 1798 im April und die Pappeproduktion blieb mit 241 fast unverändert, nur 3 Waggons weniger als im Vormonat. Die Bierproduktion erreichte mit 347.000 Hektoliter den höchsten Wert dieses Jahres, der aber gegenüber der Erzeugung vom Mai vorigen Jahres mit 426.000 Hektoliter immer noch erheblich geringer ist.

Für den Monat Juni liegen die Ziffern aus der Eisenindustrie vor, bei der zunächst einmal das vollständige Aufhören der Roheisenproduktion fest­zustellen ist und ferner ein sprunghafter Rückgang der Eisenerzförderung von 32.000 Tonnen im Mai auf nur 6000 Torinen. Dagegen hat sich die Roh­stahlerzeugung gegenüber dem Vormonat ver­doppelt, aber sie ist ihrerseits nicht einmal halb so groß wie im Juni des Vorjahres. Auch die Er­zeugung von Walzware und Halbzeug ist gegen­

über Mai gestiegen, aber immer noch niedriger als in den ersten vier Monaten dieses Jahres. Der Auf­tragsbestand erreicht mit 12-4% des Normalstandes gegenüber 14-0% im Mai einen neuen Tiefpunkt und den niedrigsten Wert seit Oktober vorigen Jahres.

Umsätze: Der Index der Umsätze von Ver-brauchsgütefn stieg im Mai auf 103-3 gegenüber 97-0 im April. Die Besserung, die er anzeigt, ent­fällt namentlich auf Lebensmittel, Schuhe und Hausrat. Dagegen gingen die Eingänge an Punzierungsgebühren stark zurück, selbst unter Einrechnung der saisonmäßigen Schwankungen. Sie fielen im Mai um 16 Punkte auf 70 und im Juni sogar auf 51, womit sie ihren bisher tiefsten Stand erreichten. Die Verbrauchsgüter-umsätze blieben im Mai und Juni fast gleich, stellen aber die niedrigsten Werte dieses Jahres dar. Der Brennstoffbedarf für Hausbrand und Kleingewerbe fiel neuerlich erheblich, und zwar auf 92.900 Tonnen. Die Einnahmen aus dem Tabakverschleiß stiegen um 2'9 Millionen Schilling auf 28-9 Mil-

Die Entwicklung der Eisenindustrie Außenhandel, Arbeitslosigkeit, Produktion, 7Q.000

Roheisenpreis

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Seite HO MONATSBERICHTE DES ÖSTERREICHISCHEN: Heft 7, 1932

liorien im Mai, womit sie den höchsten Stand dieses Jahres erreichten und sogar größer waren als im Mai des Vorjahres (28-7 Millionen Schilling). Der Spiritusabsatz ist leicht gestiegen. Die Schuh­umsätze sind im Juni wieder erheblich zurück­gegangen. Weitere Zahlen über die Umsätze sind zur Zeit nicht erhältlich.

Insolvenzen und Exekutionen: Die Zahl der gerichtlichen Ausgleiche ist im Wochendurchschnitt abermals zurückgegangen. Sie betrug 87 gegenüber 91 im Mai und 117 im Jänner. Die Zahl der wöchentlichen Konkurse bewegt sich um 20 und hält sich damit fast auf der gleichen Höhe wie in den' Vormonaten. Im Juni wurden 29.400 Exe­kutionsanträge gestellt gegenüber 30.900 im Mai und 27.500 im Juni des Vorjahres.

Arbeitslosigkeit: Von Mitte Juni bis Mitte Juli hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht un­erheblich verschlechtert. In Wien stieg die Arbeits­losigkeit in diesem Zeitraum von 106.000 Personen auf 108.400, wodurch die von Saisonschwankungen bereinigte Indexziffer von 160*7 auf 168-3, den bis­her höchsten Stand gehoben wurde. Auch in Öster­reich insgesamt ist eine saisonwidrige Verschlech­terung festzustellen, obwohl die absolute Zahl bis Ende Juni geringfügig zurückging. Am ungünstig­sten ist die Entwicklung abermals in Österreich ohne Wien, wo der Index allein bis 30. Juni auf 272-1 gegenüber 255-4 für Mitte Juni stieg. Auch dieser Wert stellt ein Maximum dar.

Bis Mitte Juli verschlechterte sich die Lage neuerlich, denn die Gesamtzahl der Arbeitslosen blieb fast unverändert, wodurch der Index auf 222*4 (Ende Juni 219*0) stieg. Zugenommen hat sie in Wien um 1400 Personen, abgenommen in „Öster­reich ohne Wien" um 1000 Personen, aber die saisonbereinigte Indexziffer verschlechterte sich trotzdem für die Länder stärker als für Wien. Die in Österreich herrschende Depression kommt in kaum einer anderen Größe so deutlich zum Aus­druck wie in der andauernden Steigerung des Index der Arbeitslosigkeit.

Preise: In der Preisbewegung hat sich eine eigentumliche Entwicklung angebahnt. Die re-agiblen Preise sind von Mitte Juni auf Ende Juni um 0-3 Punkte und bis Mitte Juli um weitere 0*4 Punkte gestiegen. Diese Steigerung ist noch nicht sehr erheblich, aber sie dürfte der Vorbote für die Entwicklung sein, die durch verschiedene handelspolitische Maßnahmen hervorgerufen wird. Damit steht nicht in Widerspruch, daß die Groß-handelsindices zunächst im Sinken begriffen sind, mit Ausnahme der Preise für Industriestoffe, die

bis Mitte Juli konstant blieben: Der Gesamtgroß 7

handelsindex fiel von 115 im Juni auf 112 im Juli, und der für Nahrungsmittel von 113 auf 108, wor mit sie beide auf dem Stand vom April angelangt sind. Die Lebenskosten sanken um einen Punkt auf 108. Diese sinkende Bewegung der Preise wurde schon vor Monaten durch den Index der reagiblen Warenpreise angezeigt. Es besteht wegen der bisher festzustellenden vorauslaufenden Bewegung des letzteren Index eine begründete Vermutung, daß, falls er auch noch im nächsten Monat steigen sollte, eine spätere Steigerung der Großhandelspreise zu erwarten ist. Die auf Seite 111 abgedruckten graphi­schen Darstellungen geben einen Aufschluß über die Entwicklung des Außenhandels, der österreichi­schen Preise und der Weltmarktpreise für einige wichtige Wirtschaftszweige. Auf allen diesen Schau­bildern ist der Weltmarktpreis in Gold dargestellt, während die jeweiligen österreichischen Preise Schillingpreise sind. Der Unterschied der reagiblen Indices für Österreich und Amerika, der, trotz möglicher Zufallsschwankungen, einen verläßlichen Maßstab für die Abweichung des österreichischen Preisniveaus von dem der Weltmärkte abgibt, be­trug im Mai + 2 5 * 8 % , im Juni +28*8%' und im Juli - J - 34-8%. Da das Verhältnis dieser beiden Preise, bzw. ihre ' relative Bewegung zueinander für den Außenhandel von ausschlaggebender Bedeutung ist, wurde eine diesbezügliche Kurve für die einzelnen Preise hinzugefügt. Es zeigt sich für jeden einzelnen Fall, daß. die Preis­entwicklung für Österreich ungünstig ist. Dies geht hervor aus der Darstellung über den Verbrauch mineralischer Brennstoffe, aus der­jenigen über die Holzindustrie, deren außerordent­lich ungünstige Situation deutlich erhellt, ferner aus den Aufstellungen über den Rinder- und Schweinemarkt, die zeigen, daß bei sinkenden Weltmarktpreisen die Einfuhr stark rückgängig, jedoch der Auftrieb in Wien annähernd gleich

Verbrauch mineralischer Brennstoffe nach Beziekergrappen Entwicklung des Verbrauches der Beziehergruppen

seit 1929

Entwicklung des Anteils der Be-

ziehcrgruppen am Gesamtverbrauch

Verkehrsanstalten Gas-, Wasser- und Eiefc-

trlzitätsunternehmen . Hausbrand u. Kleingewerbe Industrieunternelimungen . Insgesamt . • •

1929 1930 1931 1929 1930 1931 100 81 84 18 19 20

100 88 71 17 20 16 100 65 80 24 20 25 100 79 70 41 41 39 100 78 75 100 100 100

Mai 1929 „ 1930 „ 1931 „ 1932

Entwicklung des Braun-kohlenverbrauches in % des Gesamtverbrauches

mineralischer Brennstofie 42 44 41 44

Entwicklung d. Verbrauches eingeführter Steinkohlejn a/o. des Gesamtverbrauches von

Steinkohle 95 94 94 92

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Heft 7, 1932 INSTITUTES FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG. Seite Iii

Außenhandel und Preise wichtiger Waren (Weltmarktpräisa in Gold, Jänner 1929 = 100)

Holz Mineralische Brennstoffe

200

150

100

70

50

30

150

100

70

50

Holzausfuhr

"• n i ' f f r r n - i - M I I ! ] I I I' I T

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- Ö.IJJL

Weltmarktpreis - v 2 ' 115 '

i i i > , , 1929 1930 1931 1932

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1929 1930 «31 «32

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1929 1930 1931 1932

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Seite 112 MONATSBERICHTE DES ÖSTERREICHISCHEN Höft 7, 1932

bleibt, was den zum Österreichischen Preis vorsich-gehenden Ersatz des ausländischen Viehes durch das inländische illustriert Im übrigen sind die graphischen Darstellungen so übersichtlich, daß sie keiner weiteren Erklärung bedürfen.

Auf Seite 109 ist außerdem eine nach dem gleichen Prinzip zusammengestellte, jedoch er­weiterte Übersicht für die Eisenindustrie wieder­gegeben. Wegen der schwierigen Lage auch dieser Industrie bietet der Überblick über die letzten 3 x /2 Jahre ein erhöhtes Interesse.

Außenhandel: Im Monat Juni hat sich in der Struktur des Außenhandels insofern eine Verschie­bung ergeben, als der Ausfuhrüberschuß von Fertigwaren mit 11-5 Millionen Schilling mehr als viermal so groß gewesen ist, als im Monat Mai und den höchsten Wert seit Oktober vorigen Jahres er­reichte. Der Einfuhrüberschuß im Gesamtverkehr ist auf 53-3 gesunken, womit der niedrigste Wert ebenfalls seit Oktober vorigen Jahres erreicht wurde. Das Gesamtvolumen ist weiterhin ge­schrumpft. Die Einfuhr sank auf 118*0 Millionen Schilling gegenüber 121*0 im Mai und die saison­bereinigte Indexziffer ging auf 47-7 zurück, ihren bis­her niedrigsten Stand. Noch in den beiden Vormona­ten lag sie knapp über 50 (1923—1930 = 100). Die Einfuhr von Rohstoffen ist aber übersaison-

.mäßig um 1*2 Punkte auf 52*1 gestiegen. Davon entfällt namentlich eine starke Steigerung auf Nahrungsmittel und Getränke. Darin liegt zweifels­ohne eine Vorwegnahme neuer Einfuhrverbote seitens der Importeure, die versucht haben, noch vor deren Erlassung so viel Waren als möglich ins Land zu bringen. Die Ausfuhr blieb im Juni gegen­über' Mai dem absoluten Wert nach fast völlig un­verändert. Die saisonbereinigte Indexziffer zeigt allerdings eine Senkung auf 40*8 gegenüber 42*4 an, womit ein neues Minimum zu verzeichnen ist. Die Rohstoffausfuhr war leicht gestiegen, die Fertigwarenausfuhr ist ebenfalls auf einem neuen Tiefpunkt angelangt, sowohl nach dem absoluten Wert wie nach der saisonberemigten Indexziffer.

Holzeinfuhr Holzausfuhr in Tonnen

Mai 1929 22.213 201.405 „ 1930 14.428 171,385 „ 1931 13.556 119.974 „ 1932 5.549 75.158

Dem Österreichischen Außenhandel dürfte während der nächsten Zeit keine gute Entwicklung bevor­stehen, falls nicht in den handelspolitischen Ver­hältnissen nicht. nur der Nachbarstaaten, sondern auch Österreichs selbst eine durchgreifende Ver­änderung eintritt. Daß sich der Außenhandel bisher auf dem 'gegenwärtigen Niveau gehalten hat, ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß in ge­steigertem Ausmaße das Ausland- in die Lage ver­setzt wurde, aus der Differenz zwischen Gold- und Schillingpreisen Nutzen zu ziehen. Dies geschieht entweder durch die Erlaubnis des Exportes gegen Bezahlung in Schillingen oder durch die im Rah­men der sogenannten Privatclearings gegebene Möglichkeit eines Verkaufes von Devisen zu einem höheren als dem offiziellen Kurs.

Die Zolleinnahmen betrug im Mai 18*3 Mil­lionen Schilling gegenüber 20*9 Millionen im April und 18*8 Millionen im Mai des Vorjahres. Der Gesamtertrag der öffentlichen Abgaben machte 82-3 Millionen Schilling aus, um genau 10 Mil­lionen Schilling weniger als im Mai des Vorjahres. Zugleich stellt dieser Betrag den niedrigsten Monatswert dieses und des Vorjahres dar.

Bundesbahnen: Die Einnahmen der Bundes­bahnen aus dem Güterverkehr sanken im Mai auf 20-9 Millionen Schilling gegenüber 21*1 im April und 27-1 Millionen Schilling im Mai des Vorjahres. Die geleisteten Nutzlastgüter-Tonnenkilometer gin­gen im gleichen Monat auf 192-1 gegenüber 199-6 Millionen zurück. Die Wagengestellung stieg im Juni auf 122.000 gegenüber 116.600 im Mai. Dies hob auch die saisonbereinigte Indexziffer von 78-9 im Mai auf 84-1, womit der höchste Wert dieses Jahres erreicht wird, der aber immer noch

| um 7-3 Punkte niedriger ist, als der niedrigste ' Wert des Vorjahres. Die Wagengestellung je Ar-; beitstag veränderte sich insofern, als die Zahl der

ausgeführten, durchgeführten und eingeführten Wagen stieg, der Binnenverkehr zurückging und eine nicht unerhebliche Abnahme der Gestellung gedeckter Wagen zu verzeichnen war.

Vieheinfuhr Schweineeinfuhr Stück Tonnen Stück Tonnen

8.017 55.216 52.694 53.726 8.289 58.515 54.806 62.343 5.097 35.841 58.042 68.584 1.883 13.079 42.263 62.019

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Heft 7, 1932 INSTITUTES FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG Seite 113

ITALIEN Eine Untersuchung der italienischen Wirt­

schaftslage bietet eine ganze Reihe von bemerkens­werten Ergebnissen, da es sich hier um ein Land handelt, das natürlich ebenso wie alle anderen Staaten von der Wirtschaftskrise erfaßt worden ist, aber andererseits es weitgehend verstanden hat, unnötige, selbstverursachte Verschärfungen zu ver­meiden, teils dadurch, daß es sich von dem Zwang zu verschiedenen Maßnahmen hauptsächlich wäh­rungspolitischer Natur freigehalten hat, teils da­durch, daß einige günstige Elemente sich jetzt erst auswirken, indem sie Gefahren, die in anderen Staaten bestanden haben, nur in geringem Maße geltend werden ließen. Es handelt sich vor allem um die im Vergleich zu anderen Ländern relativ geringe ausländische Verschuldung sowohl der öffentlichen Hand als der privaten Geschäftswelt. Daher hielt sich auch der Abstrom ausländischen Geldes in bescheidenen Grenzen. Die italienische Währung, die im Jahre 1927 stabilisiert wurde, bestand den Ansturm der letzten 12 Monate ganz günstig; die Wechselkurse hielten sich in geringer Höhe über der Parität ziemlich stabil. Die Noten­bank, die seit dem Jahre 1927 eine gleichförmige Politik der Deflation betrieben hat, hat diese, wenn auch in geschwächtem Ausmaß, bis in die jüngste Zeit fortgesetzt. Der Deflationsdruck ist geringer geworden, da sich verschiedene Bankstützungen als nötig erwiesen haben und die Abnahme des Geld­umlaufes ist auch aus einer Abnahme des Bar­schatzes der Banca d' Italia zu erklären. Die Kredit­gewährung hat sich seit Jänner dieses Jahres fortlaufend relativ erhöht. Die Vermutung geht jedoch dahin, daß der Abstrom von Devisen nun­

mehr sein Ende erreicht hat. Eine sogenannte De­visenbewirtschaftung findet nicht statt.

Die trotz der oft bedenklichen Stützungsmaß­nahmen straffe Politik der Notenbank hat zur Vor­aussetzung, daß das Preissystem annähernd elastisch ist und hat demgemäß auch zur Folge gehabt, daß die beweglichen Preise auf diese Politik hin mit Senkungen antworten. So sei angeführt, daß allein in der Zeit von Mai 1929 bis Mai 1931. die Preise um 32% zurückgingen, welche Senkung sich bis in die jüngsten Monate, freilich nur ver­langsamt, fortgesetzt hat. Diese Vorgänge sind eine unerläßliche Vorbedingung für die Stabil haltung der Währung. Allerdings sind sie nur zum Teil auf monetäre Ursachen zurückzuführen, zum anderen Teil auf den bekannten Umstand, daß die Weltmarktpreise sinken und daher in allen jenen Ländern, die nicht Inflation irgend einer Art treiben, eine sinkende Preisbewegung auslösen. Im Zusammenhang mit dieser Preis­bewegung sind auch die Lebenshaltungskosten zurückgegangen; seit 1927 beträgt der Rückgang etwas mehr als 20%. In den letzten Monaten hat er keine wesentlichen Fortschritte mehr gemacht. Dies hängt, wie aus einer Studie über die Lebens­haltungskosten in den verschiedenen Städten her--vorgeht, weitgehend damit zusammen, daß die städ­tische Bevölkerung zunimmt. Immerhin ist wenig­stens der Index der Bekleidungskosten überall ge­sunken, was von den stark rückläufigen Preisen für Baumwolle und Wolle herrührt. Es ist also notwendig, sich bei Betrachtung der Währungs­lage eines Staates immer drei Faktoren vor Augen zu halten: Wechselkurse, sofern sie echte Kurse sind, Preise auf den Weltmärkten und Preise im

Wirtschaftskurven für Italien

1 9 2 4 1 9 2 5 1 9 2 6

Einfuhr

1 9 2 7 1 9 2 8 1 9 2 9 1 9 3 0 1 9 3 1

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Seite 114 MONATSBERICHTE DES ÖSTERREICHISCHEN -Heft 7, 1932

Innern des Landes. Es ist undenkbar, daß der hier aufgezeigte Zusammenhang durch irgendwelche Eingriffe gesprengt oder verschoben werden könnte. Daher sind alle Maßnahmen,, die offen oder versteckt darauf gerichtet sind, zum Versagen ver­urteilt.

Es ist außerdem notwendig, sich die budgeiäre Lage vor Äugen zu führen. In einem Lande wie Italien, in dem eine Fortsetzung der Deflations­politik die unbedingte Voraussetzung für die Auf­rechterhaltung der Wechselkurse ist, kommt einem Ausgleich des Staatshaushaltes besondere Bedeu­tung zu. Der Haushalt schließt für das Jahr 1932—33 mit einem Defizit von rund 1 Milliarde Lire. Wird dieses zu decken versucht, so handelt es sich um einen zusätzlichen Deflationsdruck, der im Sinne der oben besprochenen Bewegung wirken muß. Es ist in diesem Zusammenhang nicht un­interessant festzustellen,, daß der Anteil der in­direkten Besteuerung, also der Belastung der breiten Masse in Italien wesentlich höher ist als etwa in Österreich, so daß eine Deckung des Defizits in beiden Ländern erstens ganz verschie--dene Maßnahmen nötig macht und diese sich zweitens verschieden rasch im Sinne einer Deflation auswirken. Das vorhin angeführte Defizit ist er­heblich höher als dasjenige des Jahres 1931 bis 1932, das seinerseits das erste offene eingestandene der letzten Jahre war. Das italienische Budget ist so außerordentlich kompliziert und undurchsichtig gestaltet, daß es schwer fällt festzustellen, ob nicht auch che früheren Jahre einen Abgang aufwiesen. Eine kürzlich begebene SchatzsCheinemission brachte 4-4 Milliarden Lire binnen wenigen Tagen und somit einen großen Erfolg. Dieser hat eigentümliche Ursachen. Das Mißtrauen des Publikums in die privaten Bankinstitute führte zu der großen Bereit­willigkeit der Übernahme einer Staatsanleihe. Dies zeigt sich bei den Verschiebungen in den Sparein­lagen. Bei der Postsparkasse, für die eine Staat-liehe Garantie der Einlagen besteht, sind sie im Laufe der letzten 12 Monate um nicht weniger als 1-2 Milliarden Lire auf über 15 Milliarden Lire gestiegen, wodurch der Stand jetzt um ein Drittel höher ist als Ende 1928. Gleichzeitig fielen die Depositen bei den anderen Sparkassen, allerdings in nicht sehr erheblichem Maße. Haben sich also in Italien zwar auch Erscheinungen gezeigt, die eine erhebliche Verschärfung der Depression be­deuten — man denke nur an die Rekonstruktion des Bankwesens sowie an die zahlreichen Bankrotte von Banken namentlich in Norditalien — so ist es doch vermieden worden, über den normalen Konjunktur­

zyklus hinaus eine zusätzliche Sonderkrise zu schaffen, die im wesentlichen auf untaugliche wirt-schaftspolitisehe Maßnahmen zurückgeht, wie dies in mehreren Ländern Mitteleuropas geschehen ist.

Die Börse zeigte in den vergangenen Monaten neuerliche Verfallserscheinungen, die sich in dem ständigen Absinken des Aktienindex ausdrücken. Dieser stand im Juni auf 93 (1913 = 100) gegen­über 119 im Juni des Vorjahres und 98 im Mai 1932. In der letzten Zeit ist aber eine gewisse Ver­breiterung des Marktes für Aktien festzustellen, die sich zunächst in Erhöhung der Umsätze kundgibt. Der Markt für Obligationen ist ebenfalls gedrückt. Es dürfte für die meisten Börsen gelten, daß sich Belebungserscheinungen zunächst nicht nur in Kurserhöhungen ausdrücken, sondern auch in einer Vermehrung der Umsätze, wodurch manche Börsen erst wieder zu Börsen im eigentlichen Sinne werden, wogegen sie heute nur noch nominell bestehen und Gebäude aber keine Märkte bezeichnen.

Die industrielle Lage ist unbefriedigend. Die Produktion der Metallindustrie ist, wie internatio­nal, rückgängig, obwohl nicht sehr erheblich. In den ersten 5 Monaten wurden 198.000 Tonnen Roh­eisen und 590.000 Tonnen Stahl produziert, gegen­über 212.600 Tonnen Roheisen und 619.000 Tonnen Stahl in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Erzeugung von Baumwollwaren ist etwas ge­stiegen, ebenso die von Kunstseide. Dagegen ging die Produktion von Elektrizität schärfer zurück. Der Arbeitsmarkt läßt einen hohen Grad von Ar­beitslosigkeit erkennen. In den ersten 4 Monaten dieses Jahres zählte man mehr als eine Million Arbeitslose. Die saisonmäßige Entspannung ist nicht zur Gänze eingetreten, sondern nur in be­scheidenem Maße, weil das Programm der Arbeits­beschaffung durchgeführt wurde, das begreiflich er-.weise keine echte Entlastung des Marktes darstellt.

Das Volumen des Außenhandels ist in den letzten Monaten durchschnittlich ein Drittel kleiner gewesen als in der gleichen Zeit des Vorjahres, und zwar ziemlich gleichmäßig für die Ein- und Aus­fuhr. Italien leidet ebenso wie alle anderen Staaten unter den gegenseitigen Absperrungsmaßnahmen aller Länder und den allgemeinen Versuchen, das innige und sinnvolle weltwirtschaftliche Gefüge in eine Summe von tunlichst unzusammenhängenden Einzelvolkswirtschaften aufzulösen. Immerhin ist die Passivität der Handelsbilanz in den ersten 5 Monaten dieses Jahres mit 1256 Millionen Lire um 231 Millionen Lire gegenüber der gleichen Zeit des Jahres 1931 zurückgegangen. Der Export be­trug in der gleichen Zeit 2763 Millionen Lire

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Heft 7, 1932 INSTITUTES FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG Seite 115

gegenüber 4020 Millionen Lire. Die Einfuhr von Baumwolle ist erheblich gestiegen, was auf erhöhte Tätigkeit in dieser Industrie für die nächste Zeit deutet. Dagegen gehen die Importe von Kohle und Maschinen weiterhin zurück. Der Fremdenverkehr ist infolge der Verschlechterung der Wirtschafts­lage in den anderen Staaten sowie namentlich wegen der durch die Devisenbewirtschaftung ge­schaffenen zahllosen Hemmnisse stark rückgängig, liefert aber noch immer große Überschüsse.

FRANKREICH

Im Laufe der letzten 12 Monate hat die Welt­wirtschaftskrise auf Frankreich in voller Schärfe übergegriffen und zu einer ganzen Reihe be­trächtlicher Krisenerscheinungen geführt. Nament­lich ist das Staatsbudget in neue Unordnung ge­raten. Eine Beurteilung der Lage des französischen Staatshaushaltes ist angesichts der seit vielen

J a h r e n und sogar Jahrzehnten festzustellenden traditionellen Unübersichtlichkeit besonders er­schwert. Daher hat die Vermutung, daß die bis­herigen Versuche, die Einnahmen und Ausgaben auszugleichen, nur auf dem Papier geglückt seien, einen besonders hohen Grad von Wahrscheinlich­keit. Für das Jahr 1932/33 wird mit e i n e m Abgang von mehr als 5 Milliarden Franken gerechnet,

Wirtschaftskurven für Frankreich

dessen Einbringung keine geringfügige Angelegen­heit ist. Die französische Wirtschaft zeigt keines--wegs jenes Maß von Elastizität, das vor allem in einem Goldwährungslände dann nötig ist, wenn vor kurzem große Staaten vom Goldstandard ab­gegangen sind. Der Geldmarkt weist, was ganz mit den Erscheinungen der Depression übereinstimmt, größte Flüssigkeit auf. Der Privatdiskont beträgt nur F / i g 0 / 0 - während die offizielle Diskontrate 2Y2%' ausmacht. Der Notenumlauf ist seit Anfang dieses Jahres von 84 Milliarden Franken bis Juni auf 81-7 Milliarden zurückgegangen. Er ist aber immer noeh um 4-7 Milliarden höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Der Umstand, daß

Italienische Wirtschaftszahlen

Zeit

1931 Jänner Februar... März April Mai Juni

Juli August September Oktober . . November Dezember.

1932 Jänner — Februar . . März April Mai Juni

Lit. per:

19-JO 1910 1909 1910 19' 10 19'10

19'12 10*12 19-28 19-23 19-26 19-44

1966 1927 1927 19-37 19-40

Kapitalmarkt

5 ö ' S n o •EU

- i n 03

6-24 6-19 6-12 6*11 6-15 6 1 8

6-18 6-17 6-20 6-27 6-22 6-22

6-19 6*12 6-15 6-22 B-23

Ä 3 " IJS-« IM

' S C •JS ** n o So

1913=1 100

150 152 148 133 126 119

124 123 118 115 109 106

108 113 113 102 98 93

Q s s r A t t B B n h a n f l B 1

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1913=100

342 338 339 337 332 327

324 322 319 322 320 319

317 314 315 311 305 297

322 317 313 306 292 292

293 286 279 283 284 272

273 273 276 267 258 254

I&MIU.Lire

103 104 103 108 107 139

79 85 84 79 77 97

73 74 73 79 76*

69 85 83 81 82

107

65 82 88 83 81 99

53 62 54 54 54»

c * -

SO

395: 364 432 411 432 436

468 429 460 458 381 366

338 331 360 350 347

1000

723 765 707 670 635 574

693 748 800 878 982

1051 1148 1053 1000 968

') Monatsdurchschnitt. — ') Monatsende. Naclrdem.ßolletrino Menaüe itt.Statfirtlea"and-dem »London and,

Cambridge Economic Service". • Vorläufige Ziffer.

Französische Wirtschaftszahlen

Zeit

1931 Jänner — Februar... März April Mai Juni

Juti A u g u s t — September Oktober.. November Dezember

1932 Jänner Februar... März April Mai Juni

Kapitalmarkt.

loa ElUri.

777 772 778 787 773 770

782 784 782 818 823 827

840 834 826 818 817 817

1-89 1-89 1-53 1-43 1-25 103

1-34 1-50 1-54 1-85 1-75 1-76

1-82 1-80 1-74 1-57

267 310 300 287 277 254

249 257 236 171 184 152

180 207 201 192 167 162

Preise')

1913=100

482 480 480 483 468: 466

455 444 426 4fö 407 403

404 411 416 415 411

437 437 429' 425 410 410

402 394 377 371 363 351

343 346 348 343 335

Produktion und Handel

3.™

• ö S

03

1000

I i

10 MM. Frs.

133 133 132 131 129 126

123 121 119 117 114 111

105 100 98

48-1 50-4 51-6 49-5 48-2 49-1

45-7 4 6 1 48-6 51-3 48-7 42-0

39-8 43-3 43-2 43-9 41-2

197 205 191 181 170 180

153 131 144 120 116 115

108 105 115 131 113

163 173 200 179 151 151

149 150' 155 159 140 126

110 109 106 107 92

I I

10

*) Monatsende. — *) Monatsdurchschnitt der Sätze für erstklassige Bankwecbsel. — *) 5 Finanzaktien, Monatsmttte. — *) Durch­schnittlich pro Arbeitstag. — )• Erledigte Stelleugesuche in °/o der unerledigten, ausschließlich fremder Arbeitskräfte. — *) Vorl.Zifler.

Nach .London and Cambridge Economic Service" und den . Viertel-jahresheften zur Konjunkturforschung''.

20

Page 14: MONATSBERICHTE DES ÖSTER REICHISCHEN INSTITUTES FÜR … · MONATSBERICHTE DES ÖSTER REICHISCHEN INSTITUTES FÜR KON J UN KTÜRFOR S CHUNG 6. Jahrgang, Nr. 7 Ausgegeben am 26. Juli

Seite m MONATSBERICHTE D. ÖSTERR. INST. F. KONJUNKTURFORSCHUNG 'Heft ,?, 193g

trotz der Umlaufvermehrung die Preise nicht nur nicht gestiegen, sondern gefallen sind, ist selbst­verständlich auf die sehr erhebliche Hortung zurückzuführen, die vielfach auch von Ausländern geübt wird. Der Goldvorrat der Bank von Frank­reich ist immer noch im Steigen begriffen, was auf einen weiteren Abbau der ausländischen Gut­habungen zurückgeht, die derzeit nur noch zirka 10 Milliarden Franken betragen. Die gesamten sofort fälligen Verpflichtungen sind zu 74% ge­deckt. Vielleicht in keinem Lande ist die Abneigung gegen Maßnahmen zur Linderung der Krise, die letzten Endes auf inflationistische Tendenzen hinauslaufen, — und dies ist bei fast allen Pro­jekten der Fall — so stark wie in Frankreich. Man erkennt im Gegenteil, daß, solange der Preisfall auf. dem Weltmarkt andauert, eine strenge Geld­politik getrieben werden muß. Der Verfall an der Börse, der in Frankreich schon namentlich in der zweiten Hälfte des Vorjahres festzustellen war, hat sich vor allem im Mai neuerlich beschleunigt. Der Aktienindex war im Februar auf 207% gestiegen gegenüber seinem Minimum von 152% für De­zember. Er fiel im Mai allein um 28 Punkte auf 164%. Bezeichnend ist, daß gleichzeitig die Zahl der Umsätze stark zurückgeht, wodurch diese Be­wegung einen besonders ernsten Charakter erhält.

Die industrielle Produktion ist in starker Schrumpfung begriffen. Zum erstenmal seit vielen Jahren sank der Produktionsindex (1913 = 100) unter 100, und zwar auf 98 im März, welcher der letzte Monat ist, für den noch Werte erhältlich sind. Dabei verteilt s ich ; diese Schrumpfung un­gleichmäßig auf die einzelnen Industrien; bezeich­nenderweise ist die Eisen- und Stahlindustrie eher gleichmäßig beschäftigt. Die Konkurrenz zwischen Eisenbahn und Auto hat sich in heftiger Weise verschärft; die Bahnen sind alle schwer passiv. Der Preisfall betrifft vor allem die Industriestoffe, die bis Ende Mai auf 335 gesunken waren, gegen­über 410 im Vorjahre und 343 im April dieses Jahres. Der Gesamtindex fällt wesentlich lang­samer.

Auch in Frankreich ist, wie in allen anderen

Ländern, eine starke Schrumpfung des Außen­handels festzustellen. Die Einfuhr ist im Monat Mai mit 2482 Millionen Franken gegenüber dem Mai vorigen Jahres um mehr als 1 Milliarde geringer. Die Ausfuhr ist ebenfalls stark zurück­gegangen, denn sie betrug im Mai 1471 Millionen Franken' gegenüber 2438 Millionen im Mai des Vorjahres. Die Ausfuhr von Fertigwaren wurde in der gleichen Zeit fast halbiert und die Einfuhr von Rohstoffen ging ebenfalls sehr scharf zurück, was wiederum in völligem Einklang mit der Bewegung des sinkenden Produktionsindex steht. Obwohl die Bedeutung des Außenhandels für Frankreich ge­ringer ist als etwa für Deutschland oder Österreich, rührt ein guter Teil der französischen Wirtschafts­krise von den Absperrmaßnahmen und der Zoll­politik der anderen Länder her.

Internationale Konferenz der Institute für Kon: junkturforschung

Die folgende Entschließung wurde von der Internationalen Konferenz der Institute für Kon­junkturforschung, die in London am 7. Juli 1932 tagte, einstimmig von den Vertretern der Institute folgender Länder angenommen: Österreich, Bel­gien, Deutschland, Holland, Ungarn, Polen, Groß­britannien, Vereinigte Staaten von Amerika: „Die gegenwärtige Wirtschaftskrise, deren hervor­stechendsten Merkmale die großen Rückgänge der Preise und Beschäftigung sind, geht letzten Endes auf die Ungleichgewichte zurück, die sich in den Jahren 1925—1929 voll entwickelten, aber ihre Schwere wurde in sehr erheblicher Weise erhöht durch die zahlreichen und häufig geänderten Maß­nahmen, die zur Beschränkung der Freiheit des Handels und Geldwesens vorgenommen wurden. Es ist die einstimmige Ansicht dieser Konferenz, daß diese defensiven Maßnahmen, die von den einzelnen Ländern ergriffen wurden, sich gegenseitig de­struktiv auswirken und weitgehend für den an­dauernden Fall der Preise auf den Weltmärkten, der während der letzten 12 Monate Platz gegriffen hat und noch andauert, verantwortlich sind."

Herausgeber, Verleger und Eigentümer: Verein .Österreichisches Institut für Konjunkturforschung", Wien,!., Stubenring 8—10 (Vorsitzender: Ernst Streeruwitz, Präsident der Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie, Wien, I., Stubenring 8—10). — Verantwortlicher Schriftleiter: Privatdozent Dr. Oskar Morgenstern, Wien, XIII., Stadlergasse 3 . - Druck: Carl Ueber-

reutersche Buchdruckerei und Schriftgießerei M. Salzer, Wien, IX., Pelikangasse 1. . - . ,