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Simmersfeld Mond geht am Verwaltungssitz auf Im Landratsamt beginnen die »Vollmondnächte« des Regionentheaters an ungewöhnlichen Orten Schwarzwälder Bote, 25.1.2018 von Martin Bernklau Simmersfeld. Ganz kirre macht der Vollmond manche Menschen. Das Regionentheater aus dem schwarzen Wald, bei der Simmersfelder Kulturwerkstatt stationiert, möchte den Mondsüchtigen jetzt eine besondere Reihe an besonderen Orten bieten. Sie beginnt am 31. Januar im Landratsamt Calw. Andreas Jendrusch sucht noch spannende Auftrittsorte. Foto: Bernklau Andreas Jendrusch, der Intendant des jungen und kleinen, aber professionellen und bis hinunter nach Freiburg und in die Schweiz erfolgreichen Tourneetheaters, hatte die Idee zur »Vollmondnacht«. Ursprünglich hätte er die nächtliche, szenisch-literarische Ortserkundung gerne erst am ganz späten Abend beginnen lassen. Da aber der Vollmond leider auch dieses Jahr meist wieder mitten in die Arbeitswoche fällt, hat man sich mit den Co- Veranstaltern auf 20 Uhr geeinigt. Die Premiere für das zunächst alle zwei Monate geplante Event steigt im Calwer Landratsamt unter dem Titel »Casa Politik«. Natürlich wird das auch eine Führung durch das Entscheidungs- und Verwaltungszentrum des Landkreises Calw. Der ausgeschiedne Vize-Landrat Frank Wiehe hatte die Kontakte geknüpft, weil ihm das Regionentheater als einziges Profi-Ensemble im Landkreis Calw genau so wichtig war wie dem Nordschwarzwald-Tourismus-Manager René Skiba. Landrat Helmut Riegger führt das auch mit seinem neuen Ersten Landesbeamten Zeno Daner gerne weiter. Und vor Ort kennt sich der EDV-Fachmann und Gebäudemanager André Dieringer am besten aus. Er wird vom Treffpunkt am Eingang C aus durch die vielen gut bekannte Zulassungsstelle, den Großen Sitzungssaal, durch die Poststelle, ein Großraumbüro die Registratur im Keller und in das Notfallzentrum für Katastrophen führen. »Lauter spannende Orte«, findet der Regisseur. Mit dem wunderbaren Lied »Der Mond ist aufgegangen« wird man beginnen, was vielleicht

Mond geht am Verwaltungssitz auf - regionentheater.de Simmersfeld Mond geht am Verwaltungssitz auf Im Landratsamt beginnen die »Vollmondnächte« des Regionentheaters an ungewöhnlichen

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Simmersfeld

Mond geht am Verwaltungssitz aufIm Landratsamt beginnen die »Vollmondnächte« des Regionentheaters an

ungewöhnlichen Orten

Schwarzwälder Bote, 25.1.2018

von Martin Bernklau

Simmersfeld. Ganz kirre macht der

Vollmond manche Menschen. Das

Regionentheater aus dem schwarzen

Wald, bei der Simmersfelder

Kulturwerkstatt stationiert, möchte

den Mondsüchtigen jetzt eine

besondere Reihe an besonderen

Orten bieten. Sie beginnt am 31.

Januar im Landratsamt Calw.

Andreas Jendrusch sucht noch spannende

Auftrittsorte. Foto: Bernklau

Andreas Jendrusch, der Intendant des jungen und kleinen, aber professionellen und bis

hinunter nach Freiburg und in die Schweiz erfolgreichen Tourneetheaters, hatte die Idee zur

»Vollmondnacht«. Ursprünglich hätte er die nächtliche, szenisch-literarische Ortserkundung

gerne erst am ganz späten Abend beginnen lassen. Da aber der Vollmond leider auch

dieses Jahr meist wieder mitten in die Arbeitswoche fällt, hat man sich mit den Co-

Veranstaltern auf 20 Uhr geeinigt.

Die Premiere für das zunächst alle zwei Monate geplante Event steigt im Calwer

Landratsamt unter dem Titel »Casa Politik«. Natürlich wird das auch eine Führung durch

das Entscheidungs- und Verwaltungszentrum des Landkreises Calw. Der ausgeschiedne

Vize-Landrat Frank Wiehe hatte die Kontakte geknüpft, weil ihm das Regionentheater als

einziges Profi-Ensemble im Landkreis Calw genau so wichtig war wie dem

Nordschwarzwald-Tourismus-Manager René Skiba. Landrat Helmut Riegger führt das auch

mit seinem neuen Ersten Landesbeamten Zeno Daner gerne weiter. Und vor Ort kennt sich

der EDV-Fachmann und Gebäudemanager André Dieringer am besten aus.

Er wird vom Treffpunkt am Eingang C aus durch die vielen gut bekannte Zulassungsstelle,

den Großen Sitzungssaal, durch die Poststelle, ein Großraumbüro die Registratur im Keller

und in das Notfallzentrum für Katastrophen führen. »Lauter spannende Orte«, findet der

Regisseur.

Mit dem wunderbaren Lied »Der Mond ist aufgegangen« wird man beginnen, was vielleicht

zum Erkennungszeichen der Event-Reihe werden wird.

Mit Augenzwinkern wollen sie »Leben in Buden bringen«

»Mit Augenzwinkern«, so Andreas jendrusch, wird das kleine Schauspielerteam mit Texten

und Szenen Leben in die Buden der Behörde bringen - und eine andere Perspektive: unter

anderem durch die Sketche »Bundestagsrede« und »Liebe im Büro« von Loriot, mit dessen

Programm das Regionentheater nicht nur am Spielort Simmersfeld seit Monaten stets

ausverkauft ist.

Das Besucherbergwerk in Neubulach ist als nächster geheimnisvoller Ort für eine

besondere theatralische und mobile »Vollmondnacht« geplant, im März. Die von Mythen

und Efeu umrankte Ruine Zavelstein, vom Regionentheater schon erprobt als

Sommertheater-Spielort von Wilhelm Hauffs »Wirtshaus im Spessart«, ist ebenso ins Auge

gefasst wie der beliebte, aber auch von seltsamen Geschichte und schlimmer Geschichte -

Erschießungen während der Nazizeit - um wobene Grillplatz bei Enzklösterle oder die

Fußballgolfanlage in Rotfelden.

Moderate Preise von acht und fünf Euro sollen das Publikum für dieses »eher offene

Format«, so der Regisseur, an die besonderen Orte locken.

Andreas Jendrusch sucht für spätere Folgen der »Vollmondnacht« weiter spannende Lo

cations, und denkt an Vereine, Betreiber oder Unternehmer.

Das Regionentheater hat er nach dem Simmersfelder Sommertheater-Erfolg mit »Hermann

Hesse-Lebensstufen« gegründet und leitet es gemeinsam mit Produzentin Birgit Heintel.

Die Tourneebühne hat jetzt zusätzlich eine Stelle gefördert bekommen: Max Schweizer

kümmert sich um Technik und Organisation.

Vom Kindertheater bis zum Klassiker, vom »Namen der Rose« bis Faust oder demnächst

Don Quijote: Auf fast 30 Mimen können die Schwarzwälder Theatermacher inzwischen für

ihre Inszenierungen mit jährlich rund 120 Veranstaltungen zurückgreifen.

Das Saisonprogramm unter dem Label »!existenziell« bietet bis zum Sommer drei

Neuinszenierungen. August Strindbergs »Fräulein Julie« und »Das Sams« nach Paul Maar

hatten schon Premiere. Das Jugendstück »...und morgen die ganze Welt«, aus einer

Lesung zur Nazizeit erarbeitet, folgt noch am 22. Februar im Festspielhaus Simmersfeld.