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Märchenwald Einbeck - Urwald von morgen entdecken

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Page 1: Märchenwald Einbeck - Urwald von morgen entdecken

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MÄRCHENWALD EINBECKURWALD VON MORGEN ENTDECKEN

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Stand 2014 vor der Märchenwald- Teilerweiterung
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seiner märchenhaft aussehenden Bäume. Der Wald mit seinen teilweise über 260 Jahre alten Bäumen ist ein Paradies: für Menschen, Tiere und Pflanzen – und mit etwas Fantasie auch für Märchenwesen.

zu machen. Daher soll im Märchen-wald eine natürliche Waldentwick-lung ohne Holzentnahme zugelassen werden – auch als Beitrag der Stadt Einbeck zur Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt der Bundesre-gierung, die „Urwälder von morgen“ auf zehn Prozent der öffentlichen Waldfläche vorsieht.

DER MÄRCHENWALD EINBECK – EINFACH MÄRCHENHAFT WAS KANN MAN IM MÄRCHENWALD ENTDECKEN?

DER MÄRCHENWALD VERDIENT SCHUTZ

Warum Märchenwald? Vielleicht denken Sie bei diesem Namen an einen Freizeitpark mit Märchenfiguren – doch der Mär chen ­wald in Einbeck ist ein alter Laub-wald auf dem Weg zum Urwald. Seinen Namen erhielt er wegen

Im Märchenwald wachsen 20 verschiedene Baumarten, darunter knorrige Eichen, mächtige Buchen, erhabene Bergahorne und bizarre Hainbuchen. Sie verleihen dem Wald sein geheimnisvolles Aussehen. Welche Baumarten erkennen Sie?

Alte Wälder wie der Märchenwald sind in Deutschland höchst selten und verdienen besonderen Schutz. Sie tragen dazu bei, unsere natür­lichen Lebensgrundlagen - wie die biologische Vielfalt ­ zu bewahren und unsere heimische Natur nicht nur uns, sondern auch unseren Kindern und Enkelkindern erlebbar

Im Wald lassen sich undurchdringbare Dickichte und an den Bäumen Ni-schen und Höhlen für Tiere und Pflanzen entdecken. Sie bieten Wohnraum für Vogelarten wie Kleiber, Baumläufer und Specht sowie für Waldfleder-mäuse, die in den Baumhöhlen, in Rindenspalten und Rissen ihre Schlaf-plätze und Sommerquartiere haben. Wirtschaftswälder wirken dagegen vergleichsweise eintönig.

Waldkauz – er nistet gern in Baumhöhlen. Baumgeist – aus einer Birke gewachsen.

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Der Name täuscht – die Hainbuche gehört zu den Birkengewächsen.

Die Buche ist als „Mutter des Waldes“ bekannt. An der glatten grauen Rinde lässt sie sich gut erkennen, diese wird erst mit hohem Alter rissiger.

Obwohl Deutschland natür-licherweise ein Land der Buchenwälder ist, hat es das Eichenblatt auf unsere 1, 2 und 5-Cent-Münzen geschafft.

Durch Höhlen wie in dieser alten Buche entstehen neue Lebensräume.

Alte Haselnusssträucher, die sich in großen Bögen zum Waldboden biegen.

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DER MÄRCHENWALD – EIN RARITÄTENWALDIm Märchenwald leben seltene Pflanzen und Tiere. Zum Teil sind sie unscheinbar – doch alle erfüllen wichtige Funktionen im Ökosystem Wald.Sensationell ist dabei der Wiederfund der Flechte Anisomeridium biforme, die zuletzt 1928 in Niedersachsen nachgewiesen wurde, im niedersäch­sischen Bergland gar 1876. Auch der in Niedersachsen vom Aussterben bedrohte Grauspecht (Picus canus) wurde im Märchenwald neben weiteren fünf Spechtarten beobachtet.

Lichtinseln ab. Diese schaffen die richtigen Lücken für Weißdorn und viele andere Blütenpflanzen und deren Blütenbesucher.

VIELFALT IM MÄRCHENWALD – AUS UNTERSCHIEDLICHEM BLICKWINKELDer Märchenwald beherbergt Bäume vom Keimling bis zum über 260-jährigen Baummethusalem. Die kleinsten Bäume und Pflanzen fühlen sich unter dem Schirm der uralten Mutterbäume so richtig ge-borgen. Im Frühjahr fällt der Blüten-reichtum am Waldboden auf, im Herbst die bunte Blättervielfalt. Auffällig sind die vielen alten Hasel-nusssträucher, die lange Ruten ausge bildet haben und sich wie runde Zelte zum Erdboden biegen. Mit etwas Fantasie ist das der rich­tige Platz für Elfen und andere Mär-chenfiguren. Dichter Bewuchs aus Buchen-, Eschen-, Kirschen- und Ahornsämlingen wechselt mit kleinen

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Der Grünspecht (Picus viridis) steht in Nieder-sachsen auf der roten Liste gefährdeter Arten.

Der Klapperschwamm (Grifola frondosa) lebt vor allem an alten Eichen. In Asien gilt er als Heilpilz „Maitake“.

Schluchtwald-Käfer (Carabus irregularis) - eine Laufkäfer-Art alter, feuchter Wälder. Auch er steht in Niedersach-sen auf der roten Liste.

Friedlich teilen sich alle Baumarten den Kronenraum.

Im Frühjahr bedeckt ein weißer Blüten-Teppich aus Buschwindröschen den Waldboden.

Unter dem Kronendach kann alles wachsen, Sämlinge von verschiedenen Baumarten in jeder Größe.

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ZAHLREICHE TIERE KÖNNEN EINEM IM MÄRCHENWALD BEGEGNENDer Märchenwald bietet mit alten und uralten Bäumen und den vielen Baumformen einer großen Anzahl von Tierarten Unterschlupf. Mit etwas Glück und Geduld entdecken Sie eins der folgenden Tiere.

DER MÄRCHENWALD – DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

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Hasen

Eichhörnchen

Nagelfleck

Eichelhäher

Waldtyp

Vorkommen in Niedersachsen

Größe

Die ältesten Bäume (Eichen)

Menge an Totholz

Eichen­Hainbuchenwald nährstoffreicher Ausprägung, in der feuchten Variante (sehr seltener Waldtyp)

nur noch 400 Hektar im Bergland (insgesamt noch 10.000 Hektar in Niedersachsen)

23,5 Hektar

über 260 Jahre

40 Kubikmeter je Hektar

ERFASSTE ANZAHL AN ARTEN (STAND APRIL 2014)

Bäume

Blütenpflanzen (inkl. Bäume, Sträucher, Gräser etc.)

Käfer

Moose

Pilze

Flechten

Spechtarten

20

120

ca. 383 / davon ca. 200 an Holz gebunden

68

265

30

6 Spechtarten (Schwarz­, Grün, Grau­, Bunt­, Mittel­ und Kleinspecht)

Ziel der Bundesregierung (Biodiversitätsstrategie): · Urwälder von Morgen schaffen · Bis 2020 natürliche Waldentwicklung auf zehn Prozent der öffentlichen Waldfläche (fünf Prozent der Gesamtwaldfläche)

Der Märchenwald macht knapp 5 Prozent des Stadtwaldes aus

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Mehr als die Hälfte der holzbewoh-nenden Arten sind in ihrem Bestand gefährdet. Bäume, die alle Phasen des Heranwachsens, Reifens und Alterns bis hin zum Absterben und Zerfall durchleben, sichern den na-türlichen Artenreichtum.

TOTHOLZ STECKT VOLLER LEBEN

Erst mit Totholz schließt sich ein Baumkreislauf. Der Begriff Totholz klingt düster, doch in einem alten Wald ist das tote Holz ein Quell des Lebens. In langen Evo lutionszeiträumen haben sich Tausende von Arten darauf speziali-siert, diese gewaltige Biomasse zu besiedeln, zu verwerten und schließ­lich wieder in Humus zu verwandeln. Besonders die Menge Totholz spielt für Urwaldarten eine entscheidende Rolle, ebenso wie der Durchmesser und der Zersetzungsgrad der Stämme. Stehendes Totholz bietet anderen Arten Lebensraum als am Waldboden liegendes. Aus einer Schweizer Studie geht hervor, dass insgesamt etwa 1.300 Käferarten und über 2.500 Pilz­, Flechten­ und Algenarten auf Totholz ange-wiesen sind.

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Aus Totholz entsteht neues Leben.

Sumpfmeise Kleiber Schwarzspechthöhle

Austernseitling Grünblättriger Schwefelkopf

Totholz

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WENN BÄUME ERZÄHLEN – EIN BLICK ZURÜCK AUF DAS JAHR 1747

ALLE WEGE FÜHREN ZUM MÄRCHENWALD ...

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Koordinaten: Breitengrad (N) 51,84586 °Längengrad (E) 9,88702 °

Aus den 1930er Jahren existieren Aufzeichnungen, die belegen, dass die ältesten Eichen heute über 260 Jahre alt sein müssen. Seit 1955 gibt es Unterlagen im 10­Jahres Rhythmus. Im Mai 2013 wurden 40 Eichen­Heister in kleine Waldlücken gepflanzt. Jetzt soll der Märchen-wald sich selbst überlassen werden und sich zum Urwald von morgen entwickeln dürfen.

Früheste forstliche Aufzeichnungen zum Stadtwald Einbeck existieren aus dem Jahr 1747. Wälder, die wie der Märchenwald seit mindestens 200 Jahren bewaldet sind, gelten als „historisch alte Wälder“. Wegen ihrer größeren Vielfalt an Arten sind sie weitaus schützenswerter und wertvoller als neuere Aufforstungen.

Einbeck und sein Stadtwald auf der Kurhannoverschen Karte von 1783.

... und wenn man ganz still ist, hört man vielleicht die Waldzwerge musizieren.

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... vom 1-jährigen Eichen – Sämling ... ... bis zur 260-jährigen Uralteiche.

Autoren: Henning Städtler (V.i.S.d.P.), Gesche Jürgens

Kontakt:Stadtwald EinbeckForstverwaltungHerr WeinreisTelefon: (05561) 24 49

Das Projekt Märchenwald wird gefördert von der

WALD-ERLEBEN IM MÄRCHENWALD ...