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ZEITSCHRIFT DER STAATLICHEN JUGEND- MUSIKSCHULE HAMBURG Auf dem Weg in die Zukunft: ein Leitbild für die Jugendmusikschule Seite 4 Elternvertretung macht Politik Seite 6 Eine Zentrale für die JMS: kein Traum mehr? Seite 5 TON RT 4 Oktober 1997 A Musik music musica musique musik Musik music musica musique musik Musik music musica musique musik Musik music musica musique FOTO: GEHRCKENS Ein Jahr Jugendmusikschule in den Halb- tagsgrundschulen Seite 8 JUGENDMUSIKSCHULE: JETZT 10.300 SCHÜLER!

Musik music musica musique musik Musik music musica ... - …€¦ · am Mittelweg zum “ersten Spatenstich” für die neue Zentrale kommen, die dann ein Jahr später fertig wäre

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ZEITSCHRIFT DER STAATLICHEN JUGEND-MUSIKSCHULE HAMBURG

Auf dem Weg in dieZukunft:ein Leitbild für dieJugendmusikschule

Seite 4

Elternvertretungmacht Politik

Seite 6

Eine Zentrale für dieJMS:kein Traummehr?

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4Oktober 1997

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Ein JahrJugendmusikschulein den Halb-tagsgrundschulen

Seite 8

JUGENDMUSIKSCHULE:

JETZT 10.300 SCHÜLER!

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TonArt 4/97

I N H A L T

Ein Leitbild für die Staatliche JugendmusikschuleHamburgGute Nachricht für Hamburgs KinderGefährdet Lehrerstellenabbau Unterrichtsplätzean der JMS?Zweites Fach von Anfang an für StreicherEin Jahr Jugendmusikschule in denHalbtagsgrundschulen

Verläßliche Halbtagsgrundschule undFortbildung im Elementarbereich der JMS

Tänze und Töne: Musikfreizeit in Moorwerder

KaleidoskopMusik beflügelt HamburgKinderoper

Veranstaltungskalender

Klavier plus… Klavierspieler als MusizierpartnerNEW KIDS IN N.W.T – JMS engagiert sich inNeuwiedenthal

Jugendmusikschule goes Rathaus

Stadtbereiche / FachbereicheTrend „verpennt“? Gedanken zu„Jugend musiziert“Fortbildung: Cembalo und MusiktheaterEin Schlagzeuger kommt selten allein…

Musikschulkongreß in KarlsruheMusikalischer Bildungsnotstand?! –Klassik.komm ‘97Musik im Jenischhaus

Kinder, Kinder!Hör-Memory und SchmökereckePreisrätsel

PortraitKollegen-Portrait: Renate Laudien

Unsere Drachen-Illustratorin; Zitate

Wegweiser durch die JugendmusikschuleImpressum

Who is who?

➝ Hauptthema: „Leitbild“

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Liebe Leserinnen und Leser,die Jugendmusikschule geht neue Wege! Ob Halbtagsgrundschuleoder Gruppenunterricht, Instrumentenkarussell oder Musik-therapie, in der TonArt haben wir Sie schon mit vielen Facettenunserer Arbeit bekanntgemacht. In dieser Ausgabe möchten wirIhnen zeigen, daß auch “Corporate Identity” kein Fremdwort füruns ist. Ein Leitbild für die JMS ist entstanden, nach dem Motto“Wo stehen wir? Wo gehen wir hin?” Eine Zusammenfassung -sozusagen unseren “Leit(bild)artikel” - finden Sie auf Seite 4. Sieverknüpft wie ein Leitfaden viele Themen des Heftes. Wenn Sieden vollständigen Text haben möchten, melden Sie sich bitte unter040/3681-2419.Die Einladung am Ende des Artikels, die Jugendmusikschule aufihrem Weg zu verfolgen, möchte ich hier noch einmal aufgreifen.Bitte behalten Sie Ihre Ideen, Ihre Kritik nicht für sich! Wie wärees zum Beispiel mit einem Vorschlag für die Kinderseite? Wie hal-ten Sie es als Lehrkraft oder Elternteil mit dem Üben (siehe TonArt3, S. 26)? Gern würden wir zu diesem Thema eine Rubrik einrich-ten. Suchen Sie einen Duopartner oder eine gebrauchte Querflöte?Schreiben Sie uns, damit wir unseren “Markt der unbegrenztenMöglichkeiten” eröffnen können!Zum Schluß möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich

bei unserem Art-Director Hartwig Kloevekorn bedanken,der die ersten drei Ausgaben der TonArt grafisch auf

den Weg gebracht hat, nicht zuletzt auch dank tat-kräftiger Unterstützung durch seine Frau UllaMaiwald. Dabei hat er in puncto “Änderungen inletzter Minute” unendlich viel Geduld bewiesen –und das alles ohne Bezahlung, aus Begeisterung fürdie Sache! Von nun an wird Antje Tyra die Gestal-

tung übernehmen, die bereits für die Kinderoper undMusik beflügelt Hamburg Plakate und Prospekte

entworfen hat.Und nun lassen Sie sich von uns auf neue Wege(ver)leiten!

Edi tor ia l 3

Kerstin Hartmann,Redaktion TonArt

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Selbstportrait vonHartwig Kloevekorn

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Hauptthema

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Um diese Mammutkonferenz zustrukturieren, waren mit Dr. JoachimKreutzkam und Jochen Kloff von der

AGW (Akademie für Gesellschaft undWissenschaft) professionelle Moderatorenangereist. Dr. Kreutzkam ist Mitinitiatoreiner Fortbildung für Musikschulleiter undhatte für unsere Konferenz daraus einzelne Bausteine ausgewähltund vorgestellt.Er legte uns nahe, die Musikschule als “lernende Organisation” zubegreifen, Vertrauen in ihre Veränderbarkeit zu gewinnen undVerantwortung für ihre Weiterentwicklung zu übernehmen. Auf diesemHintergrund begannen wir in Kleingruppen, Stichworte zum Ist-Zustand der Schule und zu unseren Zukunftsvisionen zu sammeln.Dabei orientierten wir uns an den Fragen jederOrganisationsentwicklung:

Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Wie sehen die näch-sten Schritte aus?

Am Abend verließen wir den inzwischen mit dicht gespicktenPinwänden vollgestellten Saal mit dem Gefühl, gut gearbeitet zuhaben, aber auch mit leiser Skepsis, ob die zum Abschluß gewählteArbeitsgruppe “Leitidee” jemals aus dieser Menge etwasVerwertbares würde zaubern können. Doch sie hat es geschafft!Nach unzähligen Sitzungen, Eintracht und Mißverständnissen,Euphorie und Verzweiflung, kultivierter Diskussion und Polemik inner-halb der AG konnte dem Kollegium knapp zwei Jahre später in die-sem Sommer der “Entwurf eines Leitbildes” zur Abstimmung vorgelegtwerden, denn die “Idee” war inzwischen zu einem konkreten “Bild”geworden.

D ieses Leitbild beschreibt im ersten Teil das Angebot, dieSchulgemeinschaft und die Einbettung in das kulturelle Umfeldder Jugendmusikschule. Im Anschluß werden Einzelziele for-

muliert, die sich aus dem Leitbild ergeben und Wege zu ihrerUmsetzung skizziert: Wir sehen uns als Ausbildungsinstitution, dieihren Schülern das Leistungspaket Grund- bzw. Hauptfachunterricht,Ensemble- und Ergänzungsfächer sowie Veranstaltungen anbietet

und damit zu sinnvoller Freizeit-beschäftigung anregt. Wir bieten sozialesLernen, haben jugendpflegerischeAufgaben. Integrationsunterricht mitBehinderten und Nichtbehinderten findetstatt. Die Ensembles der JMS stehen allenjungen Instrumentalistinnen und

Instrumentalisten der Stadt offen. Es gibt spezielle Angebote für über-durchschnittlich begabte Kinder. Wir Kolleginnen und Kollegen arbei-ten zusammen und bilden uns kontinuierlich fort.

L angfristig möchten wir mehr Kinder und Jugendliche einbezie-hen, vor allem auch aus gesellschaftlichen Schichten, die wirbis jetzt nicht in gewünschtem Maße erreichen. Dazu müssen

wir unser Angebot erweitern, es müssen aber auch mehr Stellen zurVerfügung stehen. Wir wünschen uns sozialverträgliche Gebühren fürdie Schülerinnen und Schüler, die Möglichkeit zur Supervision fürLehrkräfte und eine bessere tarifliche Eingruppierung.Wir möchten uns zu einer Musik- und Kunstschule entwickeln, dieallen Altersgruppen offensteht und uns verstärkt anderen Kulturenund deren Kunstformen öffnen.Vieles ist schon auf den Weg gebracht. Durch die VerläßlicheHalbtagsgrundschule haben wir bereits über 2800 Kinder zusätzlicherreicht. Lehrkräfte im Grundfachbereich haben sich zur Supervisiongetroffen. Die Kinderoper “Der eigensüchtige Riese” hat Musik, Tanzund bildende Kunst gebündelt. Die neue Zentrale wird dieMöglichkeiten zur fächerübergreifenden Kommunikation phantastischerweitern.

Die Staatliche Jugendmusikschule befindet sich in einemerstaunlichen Prozeß, und wir laden Sie ein, unseren Wegein Stück weit zu verfolgen:zu mehr sozialer Öffnung auf den Seiten 13 und 21, zu mehrGruppenerleben auf den Seiten 7 und 20, zu mehr Platz für die Musikauf Seite 5, zu mehr Plätzen für die SchülerInnen auf Seite 6,zu mehr Kooperation mit den (Grund)Schulen auf Seite 8 ff.

CG/KH

So lautete das ungewöhnliche Themaeiner ganztägigen Gesamtkonferenz, zu

dem das Kollegium im Juni 1995 zusam-mentraf. Ziel war, mit

allen gemeinsam Ideenfür eine adäquate

Beschreibung der Struktur und Funktionunserer Musikschule zu sammeln undgleichzeitig Perspektiven anzudeuten, wie

die Entwicklung in dennächsten Jahren seinkönnte und sollte.

E I N L E I T B I L Dfür die Staatliche Jugendmusikschule Hamburg

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Schul- und Jugendsenatorin Rosemarie Raabhat am 2.7.97 in ihrer Pressekonferenz zumHaushalt der Behörde für Schule, Jugend undBerufsbildung mitgeteilt:

“Dem in der letzten Sitzung der Bürger-schaft einstimmig beschlossenen Ersuchen

folgend, werden mit dem Haushalt 1998Mittel für den Neubau einer Zentrale für

die Staatliche Jugendmusikschule amMittelweg bereitgestellt. Die dafür erfor-

derlichen 7,5 Mio. DM werden durch Um-schichtungen im Schulbau gewonnen.”

Wenn die am 21. September neugewählteBürgerschaft dieser Haushaltsvorlage nunauch zustimmt, was aufgrund der Neuzusam-mensetzung allerdings nicht vor Februar 1998stattfinden wird, könnte es bereits Ende 1998am Mittelweg zum “ersten Spatenstich” fürdie neue Zentrale kommen, die dann ein Jahrspäter fertig wäre.

Ein 45jähriges Jugendmusikschul-Dasein“ohne Dach über dem Kopf” mit all denNachteilen, die das für die Musikpädagogik,die Jugendförderung und die Arbeit des JMS-Kollegiums in Hamburg gebracht hat, könntedann beendet werden.

Die zuständigen Behörden arbeiten “aufHochtouren”. Alles, was vor einem Haushalts-beschluß der Bürgerschaft unternommen wer-den darf, ist in die Wege geleitet.Ein Architekten-Wettbewerb ist angelaufen.Die Entwürfe müssen bis zum 15.12.97 abge-geben werden, die Jury wird am 30.1.98tagen.Die JMS-Leitung, der Musikschulverein unddie Elternvertretung der JMS diskutierenbereits eine Aktion, mit der zusätzliches pri-vates Geld für die Innenausstattung des neuenGebäudes eingeworben werden soll. Die JMSbraucht für die neue Zentrale Flügel, Klaviereund andere Instrumente, braucht dieAusstattung eines Ballettstudios, eines Pop-studios, einer Probebühne etc. Arbeitstitel derSpendenaktion:

“Der Senat baut das Gebäude– die Hamburger richten es ein!”

WS

Gute Nachricht fürHamburgs Kinder!

Hauptthema 5

Chronik einer aufregenden Entwicklung

1.Mai: Artikel in TonArt 3:

4. Juni: Silvia Ehrenpfordt, Helmut Krusch, Richard Lau und Dieter Mösler von derElternvertretung der Jugendmusikschule besuchen Ole von Beust und IngeborgKnipper (CDU) im Hamburger Rathaus und bitten darum, die Eltern der JMS beiihrem Kampf um eine neue Zentrale zu unterstützen.

4. Juni: Antrag der Abgeordneten O. v. Beust, I. Knipper, H. Engels, M.R.Weber, K.Tietz (CDU) und Fraktion: “... Der Senat hat immer wieder auf die große jugendpo-litische Bedeutung der Jugendmusikschule hingewiesen. Sie führt seiner Auffassungnach vor allem auch Kinder und Jugendliche an die Musik heran, die in einem sozia-len Milieu aufwachsen, zu dessen Tradition ein aktives Musizieren nur selten gehört,oder deren Eltern nicht in der Lage sind, die Kosten eines privaten Musikunterrichtsaufzubringen. Der Senat hat darüberhinaus mehrfach deutlich gemacht, daß durch die

Schaffung einer Zentrale für die Jugendmusikschule diese ... alseine kulturell wichtige Einrichtung für die Stadt sichtbar

werden und den Mittelpunkt ihres musikalischen Lebensfinden soll...Der Senat wird aufgefordert, der Bürgerschaft noch indieser Legislaturperiode das Konzept für eine Zentrale fürdie Jugendmusikschule zur Entscheidung vorzulegen...”

7.Juni: “Musik beflügelt Hamburg” mit dem großenFinale und einem “echten” 1. Bürgermeister. Ein Flügelhing hoch am Kran über den Köpfen der Hamburger,

“weil wir ja kein eigenes Dach über dem Kopf haben und gar nicht wissen, wohin wirunsere Instrumente stellen sollen” (W. Sobirey). 1. Bürgermeister Dr. Voscheraubeim Finale: “Gäbe es die Jugendmusikschule nicht, müßte sie auf der Stelle erfun-den werden.”

17.Juni: Gespräch zum Thema Jugendmusikschulzentrale beim 1. Bürgermeister.

19.Juni: Antrag der Abgeordneten E. Kiausch, G. Frank, I.-A. Kuhbier, E. Schilling,M. Schlankardt, R.Vogel, E.Woisin (SPD) und Fraktion: “...Die Bürgerschaft ist sichder Bedeutung der Jugendmusikschule für Hamburg bewußt. Neben der kulturellenBereicherung für die Stadt ist vor allem die dort geleistete Jugendarbeit nicht wegzu-denken. Der Bürgerschaft ist es ein großes Anliegen, daß im Interesse der dort musi-zierenden Kinder bessere räumliche Voraussetzungen für die Arbeit der Jugend-musikschule geschaffen werden. Die Bürgerschaft möge beschließen:Der Senat wird aufgefordert, sich weiterhin dafür einzusetzen, daß für die wichtigeEinrichtung der Jugendmusikschule zügig eine für alle Beteiligten akzeptable und aufDauer angelegte räumliche Lösung gefunden wird...”

2.Juli: Initiative von Schulsenatorin Raab im Rahmen der Haushaltsvorlage derBSJB für 1998.

WS

“ Schlechte Nachricht für Hamburgs Kinder!”

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AHauptthema

W eil das Interesse von Politi-kerinnen und Politikern, was dieSituation ihrer Wähler angeht,

vor Wahlen bekanntlich am größten ist, hatdie Elternvertretung der Hamburger Jugend-musikschule den kürzlich zuendegegange-nen Wahlkampf auch für die JMS genutztund die Parteien zum Gespräch gebeten.Günter Frank, Sprecher des SPD-Schul-ausschusses, Inge-Anke Kuhbier, ElisabethSchilling und Erika Woisin, Abgeordneteder SPD, Ingeborg Knipper, schulpolitischeSprecherin der CDU und HenningLaubinger, wissenschaftlicher Assistentdes schulpolitischen Sprechers der GAL,standen Rede und Antwort zu drei großenJMS-Problemen:

Neubau der JMS-ZentraleDa die Schulsenatorin im Juli angekündigthat, mit dem Haushalt 1998 DM 7,5 Mio füreinen Neubau der JMS-Zentrale bereitstel-len zu wollen, waren die Gespräche bei die-sem Punkt optimistisch. Günter Frank:“Die Kuh ist vom Eis”. Die Vertreterinnenund Vertreter der Parteien waren einhelligder Meinung, daß die am 21.9.97 neu zuwählende Bürgerschaft diesem Haus-haltsvorschlag zustimmen wird – wenn dieneue Bürgerschaft ähnlich zusammenge-setzt ist wie die bisherige.Die Elternvertretung dankte vor allem den

Vertretern der SPD und der CDU, daß dasProjekt bereits soweit gedeihen konnte, undbaten dringend um weitere Unterstützung,damit die neue Bürgerschaft diesemHaushaltsvorschlag nun auch wirklichzustimmt und das Haus gebaut wird.

Warteliste der JMSDie JMS hat die längste WartelisteDeutschlands. Bei der letzten Zählungwaren es 4600 Jungen und Mädchen, dieUnterricht haben möchten und keinen Platzerhalten. Wenn die Schülerzahl inHamburg weiter steigt, wie die Schul-behörde errechnet, wird auch die Nachfragenach JMS-Unterricht noch zunehmen. DieJMS-Warteliste könnte grundsätzlich nurmit mehr Personal, d.h. mit mehr Lehrerstellen abgebaut werden.Bei 4600 Wartenden wären dafür über 50neue Stellen notwendig. Das erschien allenGesprächsteilnehmern utopisch. Als beson-ders bedrohlich wird von den Eltern derJMS allerdings gesehen, daß der Senat, derwie bekannt seit Jahren im öffentlichenDienst Stellen abbauen muß und die JMSals wichtige Einrichtung der Jugendför-derung und Jugendpflege bisher noch weit-gehend verschont hat, in den nächstenJahren weiter Stellen abbauen will. DieEltern fürchten, daß auch in der JMS dem-nächst ein “Streichkonzert” veranstaltetwerden könnte. Sie forderten mit Blick aufdie extrem lange Warteliste und die stei-genden Schülerzahlen mehr Stellen für dieJMS, mindestens jedoch den Erhalt desStatus quo, und verwiesen dabei erneut aufdie besondere Bedeutung der JMS für dieKinder und Jugendlichen der Stadt. InDrucksachen und bürgerschaftlichenAntworten habe der Senat mehrfach denWillen bekundet, die JMS ausbauen zuwollen. Auch auf die neue Bedeutung unddie neuen Anforderungen, die der JMSdurch die Kooperation mit den Halbtags-grundschulen zugewachsen sind, wurdegezielt hingewiesen.

Die Eltern äußerten Sorge, daß ein Stellen-abbau zwingend die Zahl der Unterrichts-plätze der JMS verringern würde, daß dannzum ersten Mal in der Geschichte der JMSSchülerinnen und Schüler ihren Unter-richtsplatz verlieren würden.

Pflichtstundenzahlder JMS-Lehrkräfte Ein vergessenes Thema! Die Pflicht-stundenzahl der JMS-Lehrkräfte liegt bis zu4,5 Zeit(!)stunden über der bei anderenkommunalen Musikschulen. Die JMS bela-stet dadurch ihre Lehrkräfte mehr, als diesalle anderen Musikschulen tun. Eine voll-beschäftigte JMS-Lehrkraft hat umgerech-net nicht nur 28 Unterrichtsstunden à 45Minuten zu erteilen, wie die Haupt- undRealschullehrer in Hamburg, sondern 36 !Das trifft auch alle Teilzeitkräfte, die für´sgleiche Geld mehr arbeiten müssen alsKollegInnen in Niedersachsen undSchleswig-Holstein. Und das bei einer eherbescheidenen Vergütung.Da z.Z. viel von Stundenerhöhungen beiden allgemeinbildenden LehrerInnen gere-det wird, mag augenscheinlich niemandmehr davon sprechen, daß hier in Hamburg350 LehrerInnen arbeiten, deren Stunden-zahl längst abgesenkt werden müßte.Die Pflichtstundenzahl ist ein großerWettbewerbsnachteil, der immer wiederJMS-LehrerInnen zur Abwanderung inandere Bundesländer treibt, wobei JMS-SchülerInnen ihre Lehrkraft verlieren. Dasfinden die Eltern pädagogisch nicht hin-nehmbar. Die Vertreterinnen und Vertreter allerParteien erklärten den JMS-Eltern, daß siebei ihnen “offene Türen einrennen”. Sieversprachen nichts, erklärten sich aber“sensibilisiert” (Günter Frank, SPD), z.B.was den Zusammenhang von Wartelisteund Stellenzahl der JMS und die hohePflichtstundenzahl angeht. Die Vertre-terInnen der SPD regten Überlegungen an,durch andere Beschäftigungsverhältnisse(welche?) und durch eine “Verselb-ständigung” der JMS (wäre die Form desLandesbetriebs wie bei der HamburgerVolkshochschule besser für die JMS?) neueUnterrichtsplätze zu schaffen.

Für die Elternvertretung: Dieter Mösler

“Zu danken ist vor allem aber

den Musikschullehrerinnen und

-lehrern. Sie erbringen in oft mühevoller

und finanziell meist recht bescheiden

honorierter Arbeit über den reinen Musik-

unterricht hinaus eine kulturelle Leistung

für unser Land, die gar nicht hoch genug

einzuschätzen ist.”

Hans Zehetmair, Bayerischer Staats-

minister für Unterricht, Kultus, Wissen-

schaft und Kunst, stellv. Ministerpräsident

beim 20. Bayerischen Musikschultag vom

3.-5.7.97 in Schweinfurt.

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Gefährdet LehrerstellenabbauUnterrichtsplätze an der JMS ?Eltern der JMS sprachen mit PolitikerInnen

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Hauptthema 7

Endlich ist es soweit: Wer an der JMS abOktober 97 Unterricht auf einemStreichinstrument nimmt, erhält zusätz-

lich (und ohne Mehrkosten!) eine zweiteUnterrichtsstunde wöchentlich inZusammenspiel. Seit langem weiß man, daßsolch doppelter Unterricht die besteFörderung für Streicher bringt. Wir sind stolz,daß dieses Konzept jetzt auch an der JMSnicht nur möglich, sondern sogar die Regelsein wird! Und so funktioniert die Sache: Imersten Vierteljahr wird der neue Schüler (dieneue Schülerin) im Einzelunterricht mit dergrundlegenden Handhabung desInstrumments vertraut gemacht. Ab dem 2.Vierteljahr teffen sich alle ”neuen”Streicherlein eines Stadtbereichs einmalwöchentlich zum Zusammenspielunterricht.Während sie in der Einzelstunde auf der

Geige (Bratsche, Cello) immer Neues lernen,spielen sie in der Gruppe mit denMöglichkeiten, die ihnen schon zur Verfügungstehen und wachsen so von Anfang an in dieWelt des gemeinsamen Musizierens hinein.Dadurch ergeben sich viele Vorteile:

1. Im Einzelunterricht bleibt jetzt noch mehrRaum für die individuelle Betreuung. 2. Wenn ein einzelnes kleines Geiglein nochrecht kläglich klingt, so lassen sich in derGruppe schon gleich klanglich und rhyth-misch interessante ”Stücke” herstellen.3. Bestimmte musikalische Werte, z.B. :Spielt jemand zu schnell? Spielt jemandeinen Ton nicht? – lassen sich in der Gruppesofort erkennen. Allein fällt dies dem Schülerselbst oft gar nicht auf.4. In der Zusammenspielgruppe ist manunter Gleichgesinnten, unter Gleichaltrigenund: auch die anderen müssen noch viel ler-nen. Das macht Mut. Bald werden dieGruppenmitglieder zu einer echtenGemeinschaft zusammenwachsen und vielSpaß zusammen haben. Denn:

5. Gemeinsames Musizieren ist ein Idealfallguten Sozialverhaltens: Es geht um einegemeinsame Sache. Jeder muß seinenBeitrag leisten, so gut er kann.Wer ängstlich ist, erhält Unterstützung durchdie anderen. Wer sich aber keine Mühe gibt,verhindert ein gutes Ergebnis und wird erle-ben , daß die anderen das gar nicht schät-zen. Einzelkämpfer sind nicht gefragt, nur allegemeinsam können die Aufgabe erfolgreichbewältigen. Die Kinder lernen so: aufeinanderhören, sich einfügen, sich behaupten. Dasgibt ein gutes Selbstbewußtsein und ent-wickelt die Eigenverantwortlichkeit ebensowie das Verständnis für andere. In einer Weltwie der unseren sind dies Qualitäten, dienicht hoch genug eingeschätzt werden kön-nen. Deshalb sind wir so froh, daß es gelun-gen ist, diese Zusammenspielstunde jetzt füralle einzurichten. Die Ensemble - Leiter sindschon fleißig an der Arbeit und denken sichinteressante und lustige Gruppenaufgabenaus.

Verena Mathes

2.Fachvon Anfang an

für Streicher

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Kooperation der Grundschulen mit derJugendmusikschule, was ist das eigentlich?

Es heißt im Gesetz zur neuen Halbtagsgrundschule in Hamburg:”Um der Betreuungsfunktion, den Integrationsaufgaben(Integration ausländischer Kinder, Integration behinderter oder

von Behinderung bedrohter Kinder und soziale Integration, der Verf.),den gestiegenen Bildungserwartungen der Eltern und der Präventionvon Lernversagen durch Frühförderung gerecht werden zu können,sieht die Konzeption... einen erheblich erweiterten Zeitrahmen vor, mittäglich gleichbleibenden, verbindlichen Anfangs- und Schlußzeiten, indenen Unterricht, Spiel und individuelle Förderung in kindgerechtenOrganisationsformen integriert werden”.Der erweiterte Zeitrahmen dieses neuen Grundschultyps soll nicht nurfür mehr Unterricht genutzt werden. Es gibt jetzt sogenannte Stundenfür ”freie Gestaltung”, und es gibt einen ”Wahlpflichtbereich MusischeBildung”. Hierfür nun sieht das Gesetz, und das ist für uns das Bemer-kenswerte, folgendes vor:

”Für die Umsetzung eines qualitativ hochwertigen Angebotsbietet sich auch eine Kooperation mit der StaatlichenJugendmusikschule an”.

In der neuen Halbtagsgrundschule kann es Unterricht derMusikschule geben, wenn die Grundschulen dies möchten undbeantragen. Dieser Unterricht der Musikschule findet vormittags

statt und ist fester Bestandteil des Stundenplans. Herausragend ist,daß diese Musikschulangebote von den Kindern gebührenfrei wahrge-nommen werden. Der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg sollen

zur Finanzierung dieser Angebote bis zum Jahr 1999 eine beträchtli-che Zahl zusätzlicher Stellen zur Verfügung gestellt werden. Die Hamburger Schulbehörde möchte mit dieser Kooperation aller-dings nicht nur die erweiterten Zeiträume der neuenHalbtagsgrundschule füllen. Die Musikschule soll vor allem die vonallen als so schmerzlich groß empfundenen Lücken bei derVersorgung der Grundschulkinder mit Musikangeboten schließen hel-fen, ja die Schulbehörde möchte sogar die Situation desMusikunterrichts in den Grundschulen verbessern, will ihn häufiger,vielfältiger und attraktiver werden lassen.Die Halbtagsgrundschule wird in Hamburg schrittweise eingeführt. Invier aufeinander folgenden Jahren wird bis zum Jahr 1999 jedes Jahrein weiteres Viertel der Hamburger Grundschulen zurHalbtagsgrundschule.

Was unterrichtet die Musikschule denn in denHalbtagsgrundschulen?

Die Hamburger Jugendmusikschule erteilt inzwischen in denGrundschulen, die bisher zur Halbtagsgrundschule umgestaltetwurden, Unterricht in Elementarer Musikerziehung, Rhythmik,

Tanz, Singen und Kinderchor. Es gibt verschiedene Instrumen-talangebote wie Blockflötenspielkreis, Keyboard im Gruppenunterricht,Orffspielkreise und Percussionsgruppen, außerdem ElementaresMusiktheater, Streicherklassen und ein musiktherapeutisches Projekt.Wichtig: Die Musikschullehrkräfte sollen bei ihrer Arbeit in denGrundschulen auf die vielfältigen Möglichkeiten der musikalischenFörderung der Kinder durch die Staatliche Jugendmusikschulehinweisen!

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A Wolfhagen Sobirey:

Ein Jahr Jugendmusikschule in denH A L B T A G S G R U N D S C H U L E N

Seit August 1996 unterrichtet die

Jugendmusikschule auch vormittags in den

Hamburger Grundschulen. Mittlerweile

geben 34 Musikschul-

lehrkräfte in 31 Schulen

rund 2800 Schülerinnen

und Schülern Musik-

schulunterricht. Für diese

kostbare jugendfördernde und musik-

erzieherische Aufgabe sind der Jugend-

musikschule bisher 8 zusätzliche Stellen zur

Verfügung gestellt worden.

8 ganze Stellen – bei

dieser Stellenknappheit im

Schulbereich?

Schade drum ! Oder?

Kinder der Grundschule FünfhausenFO

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Bisherige Erfahrungen:

Eine Musikschullehrerin berichtet: ”Da ist ein Unterricht in derSchule, eingebunden in den Schulvormittag, schon etwas ganzanderes. Die Kinder haben sich unter Umständen schon drei

oder vier Stunden auf andere Themen konzentriert, dieUnterrichtseinheit ist 45 Minuten lang, beim Läuten klappen alleOhren automatisch zu, die Motivation ist im Durchschnitt nicht sohoch wie in den Nachmittagsgruppen der ... (Musikschule), da dieEntscheidung für diesen Unterricht nicht so explizit und bewußt ist ...,und ich habe Kinder aus sozialen Schichten im Unterricht, die man inder ....(Musikschule) praktisch nicht antrifft. ” (Mona Hartmann-Zielke)Die Musikschullehrkräfte erleben eine deutlich andere Aufgabe.Natürlich sind die Grundschulkinder älter. Das verlangt inhaltlich undmethodisch andere Vorgehensweisen. Aber nicht nur das.Der Musikschulunterricht ist kein Einzelereignis wie sonst amNachmittag, er findet jetzt im Rahmen der Institution Schule statt.Die Musikschulstunde ist eine von mehreren Schulstunden, Stimmungund Leistungsfähigkeit hängen auch von den Unterrichtsstunden ab,die vorher und nachher sind. Die Kinder kommen weniger oft freiwillig,denn es herrscht Schulpflicht. Auch Wahlmöglichkeiten sind meistWahlpflicht.Der Motivationsgrad der Schüler ist geringer, die Musikschullehrkräfteerleben mehr Disziplinprobleme als im Nachmittagsbereich, es gibtmehr schwierige Schüler, die Schüler sind sozial anders gemischtoder kommen in einigen Stadtteilen überwiegend aus sozialenZusammenhängen, mit denen es die Musikschule traditionell meistnicht zu tun hat. Häufig diskutierte Probleme heutiger Schulkinder wie Motivations-,Konzentrations- und Wahrnehmungsprobleme prägen hier mehr denUnterricht als den der Musikschule am Nachmittag.

Fazit: Die Begegnung mit den Schülern hat oft mehr kompensatori-schen und erzieherischen Charakter als den eines Fachunterrichts.Auch Musikschullehrkräfte erleben jetzt mehr als sonst dieSchulwirklichkeit, die heute in Grundschulen vorzufinden ist.

Kein Arbeitsfeld für die Musikschule? Aber selbstverständlich. UnsereMusikschulen sind nicht nur für die begabten, hochmotivierten, ”pfle-geleichten” Kinder. Musikschulen sind für alle da.Den Grundschulkindern werden die Musikschulangebote gut tun. Diebisherigen Erfahrungen sind auch bereits eindeutig: Wie immer, wenndie Musikschule ihren Unterricht gut macht, sind die Kinder vomUnterricht begeistert. Und: Schulleiterin Damman (Bornheide): ”Wenndie Kinder aus dem Rhythmikunterricht kommen, lernen sie wiederbesser!”

Kritische Stimmen

Kritisch sehen viele die Frage der Vergütung. Grundschullehrererhalten A 13 oder A 12, Musikschullehrkräfte maximal BAT IV b.Das sind für den Finanzsenator bei einer vollen Stelle ca. 5000

DM weniger pro Jahr für einen Musikschulmenschen. Der Senatorfreut sich. Lassen die Musikschulleute sich blauäugig als die billigerenLehrer benutzen, wie einige Schulmusiker behaupten? Die Vergütungder Musikschullehrkräfte ist tariflich geregelt, mehr als BAT IV b warnicht durchzusetzen. Warum soll eine Musikschullehrerin für dieVormittagsarbeit eine Vergütung ablehnen, die sie nachmittags auchnur erhält? Immerhin, die Musikschullehrkräfte unterrichten maximalhalbe Klassen und haben weniger Aufgaben als die ”A-13-Kollegen”. Wer einfach so von ”billigeren” Lehrern redet, macht es sich zu leicht.Für den Finanzsenator ist die Musikschullehrkraft billiger als derSchulmusiker. Aber da die Musikschullehrkräfte nur halbe Klassenunterrichten (praktischer Unterricht), braucht die Schule für eine

Klasse, die Musikschulunterricht hat, immer 2Lehrkräfte pro Stunde. Für die Schulen sind wiralso teurer.Einige Musikschulmenschen fragen, ob sich dieHamburger Jugendmusikschule mit den gebühren-freien Vormittagsangeboten nicht selbstKonkurrenz macht? Wenn die JMS die Arbeit amVormittag gut macht, so wird erwartet, kann sie miteiner Steigerung der Nachfrage nachHauptfachunterricht am Nachmittag rechnen.Auch der Verband der deutschen Schulmusiker,VDS, und Dozenten von Schulmusikabteilungenhaben kritisch auf die neue Kooperation reagiert.Man hat Angst, daß die Musikschule das allgemei-ne Schulfach Musik verdrängt. Die Ausbilder unddie zukünftigen SchulmusikerInnen fürchten denVerlust von Arbeitsplätzen. Ich meine, daß die Versorgung derGrundschulkinder mit Musik im Vordergrund zustehen hat, – und es waren schließlich dieSchulmusikerInnen, die die Grundschulen in den

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Endlich nicht mehr stillsitzen: Die Kinder beim „Siebensprung“,einem Folkloretanz, unter der Leitung von Katrin Liebert.

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letzten Jahren immer mehr gemieden haben. Es waren Ausbildungs-institutionen, die immer weniger Musiklehrer für den Grund-schulbereich ausbildeten. Die Schulmusiker sollten dringend überle-gen, warum das Schulfach Musik in der Grundschule so selten vertre-ten ist und was die Verantwortlichen dagegen tun können. Früher galt die Musikschule als die kleine Schwester der Schulmusik.Kehrt sich das Verhältnis jetzt um? Droht in Hamburg wirklich derEinstieg in die Abschaffung der Schulmusik, wie mancheSchulmusiker behaupten? Die Jugendmusikschule will und kann in der Halbtagsgrundschulenicht ”den Schulmusiker spielen”. Schulmusik und Musikschul-unterricht sind zwei verschiedene Sachen. Der Musikschulunterrichtsoll nicht anstelle des herkömmlichen Musikunterrichts angebotenwerden, sondern zusätzlich.

Unsere Losung in Hamburg heißt: Mehr Musik!

Unser Ziel ist die Intensivierung der Musikbildung und Musik-ausbildung. Das allgemeine Schulfach Musik muß bleiben. Wirkönnen und wollen es nicht ersetzen, denn nur in der Schule

können wir alle Kinder mit Musik erreichen. Davon profitieren auch dieMusikschulen. Aber die Schulmusiker und die Musikschul-Leute müs-sen kooperierend Hand in Hand gehen! Damit könnten wir in Hamburgjetzt einen wichtigen Schritt vorangekommen sein.

Wird die Halbtagsgrundschule in Hamburg in einigen Jahren flächen-deckend vollzogen sein und die Kooperation mit der Jugend-musikschule in möglichst vielen Grundschulen zum Angebot gehören– wofür wir arbeiten – , werden die Musikangebote in HamburgerGrundschulen häufiger, vielfältiger und attraktiver geworden sein. Eswerden viel mehr Kinder als bisher zu einem praktischen, aktiv-gestal-tenden Umgang mit Musik Anregungen bekommen.Auch die Musikschule ist Aktivitätsangebot, steht gegen Passivitätund Konsum, ist präventive Jugendförderung. Die Musikschule wirdmorgens mehr jener Kinder ansprechen, die traditionell nachmittagsnicht von den Eltern zur Musikschule gebracht werden, wird also brei-tere soziale Schichten erreichen.Beim gemeinsamen Lernen und Musizieren im praktischen Musik-schulunterricht erhalten die Kinder wichtige Anregungen für denUmgang mit anderen Menschen, lernen in Gemeinschaft zu arbeitenund zu leben. Die Musikschule hat einen festen Platz im Vor-mittagsunterricht der Grundschulen, was ihr nicht nur wachere Kinder,sondern auch viele organisatorische Vorteile und damit mehr Lehr-und Lernerfolg bringen wird.Sind 8 kostbare LehrerInnenstellen hierfür zu schade? Sicher nicht.

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Verläßliche Halbtagsgrundschuleund Fortbildung im Elementarbereich

der JMS

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In den letzten Jahren hat die JMS

ihren Grundfach-Lehrkräften regel-

mäßige Fortbildungen bis hin zur

Supervision angeboten. Jedoch stellte sich

bald heraus, daß für die Arbeit in der

Grundschule andere Seminarinhalte notwen-

dig sind, da die Lehrkräfte ihre

Unterrichtsinhalte völlig neu konzipieren

müssen. In einer Arbeitsgruppe, in Grund-

fachkonferenzen und in persönlichen

Gesprächen mit den Lehrkräften kristallisier-

ten sich konkrete Fortbildungswünsche her-

aus, für die nun die geeigneten Dozentinnen

und Dozenten gefunden werden mußten. Zwei

Kontakte gab es bereits: Zu Prof. Birgit Jank

vom Pädagogischen Institut der Uni Hamburg

und zu Rainer Kühlke, Leiter der Schule

Grumbrechtstraße in Harburg. Dazu sollte

Manuela Widmer vom Orff-Institut Salzburg

kommen, deren Seminar zur pädagogisch-

psychologischen Unterrichtspraxis dann lei-

der aus Krankheitsgründen ausfallen mußte.

Außerdem konnte Karin Hüttenhofer vom

Hamburger Institut für Lehrerfortbildung

gewonnen werden. Die Fortbildung fand vom

11. - 15. August 1997 statt.

Dem sehr an der Bewegungs-

gestaltung und dem Darstellenden

Spiel orientierten Seminar von

Karin Hüttenhofer (“Kunst, Musik und

Darstellendes Spiel im fächerübergreifenden

Unterricht”), das den Lehrkräften konkrete

Inhalte und Anregungen bot, mit Schul-

kindern musikalisierend, d.h. musikalisch bil-

dend interdisziplinär zu arbeiten, stand das

anfangs eher theoretisch orientierte Seminar

“Liedgestaltung, Erarbeitung und Umsetzung

eines gemeinsamen Unterrichtsentwurfs” mit

Frau Prof. Jank gegenüber: die Förderung des

eigenständigen musikalischen Lernens einer

Schulklasse am Beispiel Liederbearbeitung.

Frau Jank arbeitet mit Schulmusikstudenten,

ist also in ständigem Kontakt zur Basis und

verstand es hervorragend, das gemeinsame

Erarbeiten zweier Unterrichtsentwürfe zu

betreuen. Am folgenden Tag wurden diese

Entwürfe von verschiedenen Lehrkräften in

der Schule Altonaer Straße in einer 2. Klasse

unterrichtet. Wie sich zeigte, mit sehr unter-

schiedlichen Ergebnissen, die dann in einer

dreistündigen Nachbesprechung ausgewertet

wurden. Auch hier war die Resonanz durch-

weg positiv und der Wunsch nach Fortsetzung

sehr groß.

Der letzte Tag war für eine Fort-

bildung mit Rainer Kühlke vorge-

sehen:

Wie gehen die Lehrkräfte mit Rollen- und

Konfliktsituationen um?

Wie werden solche Situationen erlebt bzw.

verhindert?

Wie kann ein verhängnisvolles Netz von

Reaktion und Gegenreaktion gelöst

werden?

Diese und ähnliche Fragestellungen sind für

nahezu alle Teilnehmenden von höchster

Brisanz gewesen: Rainer Kühlke bot den

Lehrkräften handwerkliche und technische

Methoden an, Stimmungen in der Klasse posi-

tiv zu beeinflussen und Eskalationen zu ver-

meiden.

An der außergewöhnlich hohen

Teilnehmerzahl (45 Kolleginnen

und Kollegen) und der hohen

Effektivität der Fortbildungsseminare ist zu

ersehen, wie notwendig und wichtig die wei-

terführende Bildung im musikpädagogischen

Bereich ist. Die JMS ist bemüht, ihren

Lehrkräften diese Form der Weiterbildung

kontinuierlich zu ermöglichen.

Burkhard Friedrich

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Ver läß l iche Halbtagsgrundschule und Fortb i ldung 11

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“TÄNZE UND TÖNE- Erlebnisse einer klingenden Flaschenpost”

Musikfreizeit in Moorwerder (24./25. Mai)Eine Veranstaltung der JMS und des Arbeitskreises Musik in der Jugend, AMJ

“TÄNZE UND TÖNE

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Hauptthema 13

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Samstag, 9.30 Uhr: “ Die ersten kommen schon!” Wir, ChristineDannenberg, Mona Hartmann-Zielke, Grazyna Przybylska-Angermann und Barbara Stiller, erwarten 45 Kinder in derFreiluftschule Moorwerder. Seit zwei Stunden bereiten wir dasHaus für die Mädchen und Jungen vor und packen unsere Koffervoller Lieder, Tänze, Instrumente und Bastelmaterial aus. Die

Eltern verabschieden sich für eineinhalbTage von ihren

Kindern, die sie uns anver-trauen, obwohl sie uns vorher noch nie gesehen hatUnsere Idee von der Flaschenpost, die an drei verschiedenen Inselnvorbeireist, wollten wir zusammen musikalisch und tänzerischgestalten. Nach einem gemeinsamen Beginn teilten wir uns in vierGruppen auf. In diesen Gruppen erfanden, übten und probten dieKinder alles das, was auf diesen Inseln und im Wasser passierensollte, um es am Sonntagnachmittag bei der Aufführung den Elternvorzuspielen.

Die Kinder kamen aus Grundschulen in ganz Hamburg und hattenzum großen Teil keinerlei musikalische Vorbildung und auchkaum Erfahrung mit Musik und Bewegung als Ausdrucksmittel.Für viele war es ungewohnt und auch verunsichernd, daß es beimgemeinsamen Arbeiten kein “einzig richtiges Ergebnis” gab, son-dern viele mögliche Lösungen. Einige Kinder, die vermutlich zuHause keinerlei aktiven Umgang mit Musik erleben können, nah-men die Angebote dankbar auf. Die meisten Kinder waren ideen-reich und engagiert. Von unserer Seite war Fingerspitzengefühl für

die anfänglichen Berührungsängste vor dem Unbekannten nötig.Neben den musikalischen Angeboten gab es Geländememory,Stille - Spaziergang (sehr toll!), Lagerfeuer, Instrumentenbau undauch freie unverplante Zeit. Neu für uns vier JMS - Lehrerinnenwar die Aufgabe der Tagesorganisation. Wir brauchten ständigeAufmerksamkeit nach innen und nach außen gleichzeitig. Sonstgewohnt, uns nur ums Inhaltliche zu kümmern, mußten wir hierquasi noch während des Singens daran denken, die Tischdienst-

Gruppen zu mobilisieren. Auch mußten wir hartnäckig und mitviel Energieaufwand Grenzen setzen, besonders zurBettruhe ( die 18 - er Zimmer waren da auch nicht geradehilfreich ! ). Dieser Anteil bei einem solchen Wochenendeist nicht zu unterschätzen. Für Schullehrer wohl täglich(eres)Brot, für uns gar nicht.

Am Sonntag morgen versammelten wir uns alle reichlichhungrig und relativ übermüdet zur “ Morgengymnastik” zu denBack Street Boys. Das Frühstück schmeckte danach doppelt solecker!Sonntag, 15.00 Uhr: “Die ersten kommen schon!” Diesmalwaren es die Eltern, die erwartungsvoll der Aufführung entge-gensahen. Unser Rondo “Erlebnisse einer klingenden Flaschen-post” war sehr vielseitig ausgefallen. EinJunge führtewortgewandt undsouverän durchdas Stück. Dieüberwiegend be-wegungsbetontenInseln gestaltetensich sehr unter-schiedlich. Denroten Faden konnteman daher nichtimmer gut erkennen.Insgesamt war es einschönes Wochenendefür die Kinder und füruns. Bei der nächstenFreizeit mit 45 Kindern, die einander nicht kennen und unter-schiedliche musikalische Hintergründe haben, sollte man jedocheher erlebnisorientiert vorgehen.

Mona Hartmann - Zielkeund Grazyna Przybylska - Angermann

Passend zur Flaschenpost-Reisemusik ist dasSchwungtuch mal stürmische See, mal ruhiges Gewässer

Das „Luftballonorchester“

ten.

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Kale idoskop

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– DAS FEST DER SUPERLATIVE!

“Die Staatliche Jugendmusikschuleist ein wichtiger sozialer Faktor inHamburg. Die Schule bietet7.500 Schülerinnen undSchülern die Möglichkeit, in über

100 Orchestern, Instrumental-gruppen, Bands, Chören und

Tanzgruppen mitzuwirken. Insbesondere Kinder aussozial schwächeren Familien können hier gefördert wer-den, die sich privaten Musikunterricht nicht leistenkönnen. Die Jugendmusikschule leistet Jugendarbeit inbestem Sinne. Durch das Musizieren werden diePersönlichkeiten entwickelt und soziale Fähigkeiten erlernt.Es ist eine besonders sinnvolle Freizeitgestaltung, denn esist ein wirksames Gegenmittel gegen Passivität,Konsumorientierung und Vereinzelung.Gäbe es die Jugendmusikschule nicht, müßte sie aufder Stelle erfunden werden.Matthias Claudius schrieb im Jahre 1806: ‘Überhaupt greiftdie Lust zur Musik in Hamburg um sich und alles will singenund spielen.’ Wer sich heute in Hamburg umgesehen hat,kann getrost feststellen, daß dieser Ausspruch nichts von sei-ner Aktualität verloren hat.”

Dr. Henning Voscherau am 7.6.97 auf dem Rathausmarkt

Bei strahlendem Wetter war unser Festival wieder ein voller Erfolg!

In vielen Stadtteilen erklang Musik von “Brahms & Co.”, getreu dem

Motto des diesjährigen Festes. Ensembles, Orchester und

Bands aus Hamburg, Dresden, Güstrow und Stralsund

unterhielten die Passanten, um sich dann zum großen

Finale auf dem Rathausmarkt zu treffen.

Musik beflügelt Hamburg

Maracatù, derbrasilianischeFestumzug, isteine Augenweideund versetzt dieHanseatenimmer wieder inErstaunen.

Der Bürgermeisterauf der Bühne vormRathaus

Musik „be-Flügel-t“! Unser Wahrzeichen aufdem Rathausmarkt

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Das Finale aufdem gutgefülltenRathausmarkt:2000 Kinder undJugendlichebeim gemeinsa-men Musizierenvon Brahms biszu den Beatles.

„Schneewittchen“ aufdem Gänsemarkt: ein

Märchenspiel der Carl-Götze-Schule (Leitung

Marie-Luise Störk).Auch in Einkaufs-

zentren und anderenöffentlichen

Gebäuden wurdeHamburg „beflügelt“:

hier das Saxophon-orchester der

Staatlichen Jugend-musikschule

(Leitung DetlefStüve-Miericke) in

der Wandelhalleam Hauptbahnhof.

BergedorferFußgängerzone: ein

Streicherensembleder Schule Sanderstr.

(Leitung UlrikeAngermann-Bisling)

spielt auf.

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Kale idoskop

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Ich war wirklich beeindruckt von der Qualität all derharten Arbeit, die Angela Kirsch-Arp und ihr Team inihre Produktion gesteckt haben, und ich bin sicher,

daß Sie als Direktor der Jugendmusikschule sehr stolzauf sie sind. Daß alle fünf Aufführungen so gut vomPublikum aufgenommen wurden, war für mich sehrkostbar, und ich werde mich lange daran erinnern. Dieprofessionelle Hingabe aller Beteiligten wurde durchAufführungen von sehr hoher Qualität belohnt, und ichfühle mich wirklich geehrt, daß meine kleine Oper nach26 Jahren so einfühlsam auf die Bühne gebracht wurde.

Francis Shaw, Komponist,an den Leiter der JMS

K inderopern, Kindermusiktheater in der Musik-schule – das bedeutet für die mitwirkendenJungen und Mädchen sprechen, singen, schau-

spielern, sich bewegen und tanzen, Ausdruck erfinden,Kulissen auf sich wirken lassen, Lichtkunst erleben, imKostüm ein ganz anderer werden – und all das beglei-tet von einem großen, vielstimmigen Orchester. Wasfür ein besonderer, wunderbarer Erlebnis- und Lernort!Denn Kinder sind ja – im Unterschied zu uns schon einwenig “abgeschliffenen” Älteren - meist noch ganzheit-licher, ganzkörperlicher. Sie laufen noch mit allenSinnen in der Welt herum und möchten mit allenSinnen genommen werden. Sie lernen auch besser,wenn sie es mit allen Sinnen tun.Dazu kommt das soziale Erlebnis. Musiktheater ist keinEinzelunterricht. Musiktheater ist Gruppenlernen, istEnsemblespiel. Während der monatelangen Proben-arbeit entsteht eine Gemeinschaft. Oft werden Mit-spieler zu Freunden. Hier wird Gemeinschaft erlebt undin Gemeinschaft leben gelernt.

Wolfhagen Sobirey im Vorwort desProgrammheftes

Kinderoper “Der eigensüchtige Riese”an der Jugendmusikschule - deutsche Uraufführung!

Die Stimme desErzählers Hans Paetschschloß einmal mehr dieHerzen der Zuhörer auf.

Musiktheater für Kinder –repertoireverdächtignur für dieJugendmusikschulen?

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Kostüme in leuchtenden Farben und die ElementeFrost und Schnee in magischer Gestalt: „Da wurdedes Riesen Herz weich.“ (Oscar Wilde)

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Matthias Lüderitzals „eigensüchtiger Riese“

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MUSIKFREIZEIT AUF DEM LAND FÜRKINDER AUS DER STADT

DAS SONNTAGSKONZERT IM SPIEGELSAAL‘Musik und Tanz der Renaissance’Klassen: Hetti David (Blockflöte)Hartmut Dentler (Laute)Gisela Dunger (Krummhorn)Hans Katt (Blechbläser)Hildegard Roß-Thews (Gesang)Winfried Stegmann (Gitarre)Astrid Langner-Buchholz (Tanz)

LANDES-JUGEND-JAZZ-ORCHESTERHAMBURGLeitung: Nils Gessinger

ELTERNVOLLVERSAMMLUNG

STEINWAY-HAUSKONZERT„Im Focus: Violoncello“Klasse: Gudrun Reichel (Violoncello)Marija Noller (Klavier)

1. ADVENT IM JENISCH-HAUSFührung mit MusikLeitung: Verena Mathes

ANMELDESCHLUß „JUGEND MUSIZIERT“

ADVENT IN ST. JACOBI„Weihnachten in aller Welt“FamilienSingenKinderchöre, Kindergruppen derElementaren Musikerziehung,Instrumentalensembles

DAS SONNTAGSKONZERT IM SPIEGELSAAL

MUSIKFREIZEIT AUF DEM LAND FÜRKINDER AUS DER STADT

OKTOBER

SA /SO 25. /26.10.Freiluftschule Moorwerder

NOVEMBER

SO. 9.11. 17.00 UhrSpiegelsaal,Museum fürKunst und Gewerbe,Steintorplatz

MO. 10.11. 20.00 UhrSt. Pauli TheaterReeperbahn

DI. 11.11. 20.00 UhrAula, Katharinenkirchhof

SA. 22.11. 16.30 UhrSteinway HausColonnaden

SO. 30.11. 14.00 Uhrund 15.00 UhrJenischpark,Kl. Flottbek

DEZEMBER

MO. 1.12.

SA. /SO. 6. /7.12. 15.00 UhrHauptkirche St. JacobiSteinstraße

FEBRUAR

SO. 15.2. 17.00 UhrSpiegelsaal,Museum fürKunst und Gewerbe,Steintorplatz

SA. /SO. 28.02./01.03.Freiluftschule Moorwerder

SEMINAREStaatliche Jugendmusikschule Hamburg,Katharinenkirchhof, 20457 HamburgTel.: 3681-1899, Fax: 33 93 75

KLAVIER: „FRAGEN AUS DER PRAXIS“I. Erfolgreiches Üben, II. Bach auf demKlavier, Dozent: Konrad Meister, Hannover

MUSIKALISCHE ERZIEHUNG IN DERGRUNDSCHULEManuela Widmer, Salzburg

LAUTENMUSIK IMGITARRENUNTERRICHT Joachim Held, Hamburg, Basel

KLAVIER: 100 JAHRE SCHWEDISCHEKLAVIERMUSIK (1850-1950)Mechthild Landmesser, Hannover

IN PLANUNG 199815 JAHRE ROCK- & JAZZ-KLASSEN an der Staatlichen JugendmusikschuleHamburg

GESPRÄCHSKONZERTNeue OrgelmusikBarbara Kraus, Orgel

DAS SONNTAGSKONZERT IMSPIEGELSAAL(Konzert für die Förderer)

KINDERSINGEN„Das kann doch nicht wahr sein“

MUSIKFREIZEIT AUF DEM LAND FÜRKINDER AUS DER STADT

LEHRERKONZERT

DAS SONNTAGSKONZERT IMSPIEGELSAAL

Info und Veranstaltungsort:

8.11. und 9.11.97

15./16.02.98

28.03. und 29.03.98

9.5.98

Ende Februar /Anfang März

April

MaiSo. 10.05.

JuniSo 14.06. 11.00 UhrMusikhalle, gr.Saal

September19./20.09.Freiluftschule Moorwerder

So 20.09. 18.00 UhrMusikhalle, kl.Saal

27.09.

T E R M I N EVeransta l tungska lender18

VERANSTALTUNGENDES NEUEN KNABENCHORS HAMBURG

„MENDELSSOHN-NACHT DER CHÖRE“Männerchor des Neuen Knabenchors Hamburg

DEUTSCHER CHORWETTBEWERBTeilnahme des Neuen Knabenchors Hamburg

WEIHNACHTSKONZERT„In dulci jubilo“Neuer Knabenchor Hamburg und Witta Pohl

WEIHNACHTSKONZERTNeuer Knabenchor Hamburg

SA. 1.11. 17.30 UhrHauptkirche St. Petri1

SA /SO. 15. /16.11.NDR - Studio 10Oberstraße 121

SA. 13.12. 16.00 UhrHauptkirche St. JacobiSteinstraße

SO. 17.12. 17.00 UhrDom zu Meldorf

Es ist wieder soweit: Jugend musiziert 1998 nahtVerbindlicher Anmeldeschluß: 1.12.1997

Die Regionalwettbewerbe finden statt:HH Mitte 31.1.98 Gymnasium Kaiser-Friedrich-UferHH Nord 24./25.1.98 Albert-Schweitzer-GymnasiumHH Ost 17./18.1.98 n.n.HH Süd 30.1.98 Gymnasium SüderelbeHH West 24./25. 1. 98 Hamburger Konservatorium

Landeswettbewerb Hamburg28.2./1.3.98 Hochschule für Musik und Theater

Die genauen Ausschreibungen für den kommenden Wettbewerb sind über dieRegionalausschüsse erhältlich. Bitte wendet Euch direkt dorthin.(Adressen S. 24)

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VERANSTALTUNGEN IN DEN STADTBEREICHEN

STADTBEREICH OST

Sa. 8.11.’97 Konzert 15.00 Uhr

Pflegezentrum FarmsenAugust-Krogmann-Str. 100

Mi. 19.11.’97 „Guitarissimo“19.30 Uhr Junge Gitarristen stellen sich vor

Schule Bekassinenau

Sa. 29.11.’97 Benefizkonzert18.00 Uhr Schule Oldenfelde

Delingsdorfer Weg 6

Mi. 10.12.’97 Eine kleine KammermusikSchule Bekassinenau

STADTBEREICH WEST

Mi. 4.11.’97 Schülerkonzert18.00 Uhr zur Denkmal-Einweihung:

Felix Mendelssohn BartholdyAula, Schule Mendelssohntraße 86

Sa. 5.12.’97 Lehrerkonzert19.00 Uhr Schule Mendelssohnstraße 86

Do. 10.12.’97 Schülervorspiel19.30 Uhr Musiksaal, Schule Mendelssohnstraße 86

STADTBEREICH SÜD

Mi. 1.10.’97 Schülervorspiel19.00 Uhr Musiksaal, Friedrich Ebert Gymnasium

Do. 4.12.’97 Schülervorspiel19.00 Uhr Musiksaal, Friedrich Ebert Gymnasium

STADTBEREICH BERGEDORF/BILLSTEDT

Sa. 24.10.’97 Kulturtage Mümmelmannsberg15.00 Uhr „Kükenkonzert“

Gesamtschule

Di. 4.11.’97 Altencaféhausmusik15.00 Uhr Stadtteilbegegnungsstätte Westibül

Nettelnburg

Do. 20.11.’97 Stadtbereich-SchülerInnen-Vorspiel17.00 Uhr „Wassermusik“

Anton-Ree-Schule, Allermöhe

So. 7.12.’97 Schülerkonzert16.00 Uhr „Klassik im Café“

Kulturzentrum Lola, Lohbrügge

Mi. 28.1.’98 Wandelkonzert „Jugend musiziert“18.00 Uhr Schule Ernst-Henning-Straße, Bergedorf

Di. 24.2.’98 Stadtbereich-SchülerInnen-Vorspiel19.00 Uhr „Fastnacht“

Schule Ernst-Henning-Straße, Bergedorf

STADTBEREICH ALSTERTAL /WALDDÖRFER

Do. 6.11.’97 Schülervorspiel19.00 Uhr Gymnasium Harksheider Str. 70

Mi. 19.11.’97 Schülerkonzert19.00 Uhr Parkresidenz Alstertal, Karl-Lippert-Stieg 1

Do. 4.12.’97 „Konzert nach einem Jahr“17.00 Uhr Musikraum Schule Redder

Termin noch offen Weihnachtskonzert

STADTBEREICH NORD

So. 2.11.’97 Konzertmatinee11.00 Uhr im Einkaufszentrum Langenhorn

mit fortgeschrittenen Schülerinnen und Schülern

Mi. 5.11.’97 Schülervorspiel19.00 Uhr Aula, Albert-Schweitzer-Gesamtschule

So. 16.11.’97 Konzertmatinee11.00 Uhr im Einkaufszentrum Langenhorn

mit fortgeschrittenen Schülerinnen und Schülern

So. 16.11.’97 Zwei Orchester im Konzert:18.00 Uhr Kleynjans-Ensemble (Git, E Git., Percussion)

Leitung: Tilman HübnerBläserorchester, Leitung: Rüdiger MixAula, Schule Carl-Cohn-Str.

Do. 4.12.’97 „Nach einem Jahr..“17.00 Uhr Aula, Schule Carl-Cohn-Str.

Fr. 5.12.’97 Schülerkonzert 19.00 Uhr Aula, Schule Carl-Cohn-Str.

Mi. 21.1.’98 Vorbereitungsvorspiel19.00 „Jugend musiziert“

Aula, Carl-Cohn-Straße

Di. 10.2.’98 Schülervorspiel19.00 Uhr Aula, Schule Carl-Cohn-Straße

Mi. 4.3.’98 Schülervorspiel19.00 Uhr Aula, Albert-Schweitzer-Gesamtschule

Mi. 8.4.’98 Schülervorspiel19.00 Uhr Aula, Schule Carl-Cohn-Straße

STADTBEREICH WANDSBEK / HORN

Mo. 10.11.’97 Vorspielstunde 19.00 Uhr Matthias-Claudius-Gymnasium

Fr. 21.11.’97 „Geselliges Klavier“19.00 Uhr Pfahlhaus Wartenau

Dezember ’97 Weihnachtliche Musikim Quarrée

STADTBEREICH NORD-WEST

Fr. 7.11.’97 Schülervorspiel19.30 Uhr Musiksaal, Schule Burgunderweg

Fr. 12.12.’97 Schülervorspiel19.30 Uhr Musiksaal, Schule Burgunderweg

STADTBEREICH MITTE

Mi. 1.10.’97 Schülervorspiel 19.00 Uhr Kammermusik mit Klavier

Aula, Gesamtschule Eppendorf

Do. 4.12.’97 Weihnachtskonzert19.00 Uhr Aula, Gesamtschule Eppendorf

Do. 29.1.’98 Vorbereitungsvorspiel „Jugend musiziert“Uhrzeit noch offen Aula, Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer 6

9 7 / 9 8 Oktober bis April

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Hauptthema20

Klavier plus…Klavierspieler als MusizierpartnerEiner der großen Unterschiedezwischen Privatunterricht und einerAusbildung an der Musikschule ist dasgroße – und zumeist kostenlose –Angebot an Ensembles, Gruppen undOrchestern. Eine Leistung, die eineinzelner Lehrer natürlich so nichtbringen kann.

A n der Staatlichen JugendmusikschuleHamburg gibt es für die Schüler in allenFachbereichen diverse Möglichkeiten,

unter fachlicher Anleitung mit anderenMusikschülern zusammen zu musizieren. Unteranderem werden in Bands, Bläsergruppen,Streichorchestern, Kammermusikgruppen undChören Angebote gemacht. Neben demUnterricht auf dem Instrument kommt demErlernen von Zusammenspiel von Anfang animmer mehr Bedeutung zu; in den letzten Jahrenwurde in dieser Hinsicht auch stärker auf dieAnfänger eingegangen. So gibt es für jungeBläser das Kinderblasorchester „Pustefix”. Diebisher neueste Errungenschaft auf diesemGebiet ist eine zusätzliche, gebührenfreieEnsemblestunde, die verbindlich ist für alleSchüler, die an der JMS ein Streichinstrumenterlernen wollen (siehe S. 7, „Zweites Fach vonAnfang an für Streicher”).

Was machen aber die vielen Klavier-schüler an der JMS, besonders in denersten Jahren? Sie spielen alleine, viel-

leicht mal zu zweit. „Klavierorchester” gibt esnicht, und zum Begleiten kommt man meistenserst als Fortgeschrittener, denn bisher war eshäufig so, daß beispielsweise ein Querflöten-schüler ein Stück eingeübt hat, kurz vor demVorspiel wurde dann ein Klavierschüler gefragt,und der mußte sich ganz schön ranhalten, umden Vorsprung wieder einzuholen.Dieses sollte sich ändern, und so initiierte dieFachbereichsleiterin Elke Gravert dasKammermusik-Projekt „Klavier plus...”. DiesesErgänzungsfach, das sich besonders anAnfänger richtet, läuft zweimal acht Wochen imJahr und endet jeweils mit bunten Abschluß-

konzerten. In diesen Konzerten treffen sich alleEnsembles, die Eltern und Lehrer, und erfahrenso, was in den 8 Wochen in verschiedenenBesetzungen eingeübt wurde. Musik machen mitGleichaltrigen - im Duo, Trio, Quartett oder inder Band - bringt Spaß und motiviert für dasÜben zu Hause. Schon früh lernt man, ein ver-läßlicher Musizierpartner zu werden. Zu Beginn des Projektes wurden die Instru-mentallehrer aufgefordert, für Anfänger geeigne-te Literatur einzureichen, die Elke Gravert denKlavierlehrkräften zur Auswahl vorstellte (neueLiteraturvorschläge aus allen Bereichen sindjederzeit willkommen!). Dann konnten dieKlavierschüler loslegen und sich verbindlichanmelden, Musizierpartner wurden vermitteltund der Kammermusikunterricht aufgenommen.Fast 20 Klavierlehrer haben sich zur Verfügunggestellt, um in allen Stadtbereichen Anfänger-Ensembles zu unterrichten. Den fortgeschritte-nen Klavierspielern wird der Kammermusik-Unterricht zentral angeboten. Die Lehrer allerbeteiligten Schüler können in den Ensemble-Stunden dabei sein, um sich mit dem Konzeptder Kammermusik-Lehrkraft abzustimmen.

Die 1. Projektphase lief im August undSeptember 1997. Da erst bei Drucklegungdieser Ausgabe die Abschlußkonzerte

stattfanden, werden wir erst in der TonArt Nr. 5darüber berichten können. Die 2. Projektphasesoll am 12. Januar 1998 beginnen. WerInteresse hat, kann sich schon bald melden.Besonders Anfänger sollten den Mut aufbringen,bei „Klavier plus ...” mitzumachen - es gibt wirk-lich genügend leichte Klavierstimmen, und auchdie Möglichkeit, vorhandene Noten zu vereinfa-chen, besteht. Bei der 1. Projektphase habensich überwiegend Fortgeschrittene angemeldet,und das sollte beim nächsten Mal anders verteiltsein. Anfänger sind ja oft auch noch jünger, sodaß hier sicherlich wieder einmal so einigeEltern als Chauffeure und Organisatoren unab-kömmlich sind, es ist aber eine unglaublicheBereicherung für jeden Schüler, wenn er sointensiv Zusammenspiel erlernen kann. DieseChance sollte man sich nicht entgehen lassen.

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NEW KIDS IN N.W.TJMS engagiert sich in Neuwiedenthal

Im August startete aufgrund einer Initiative der Jugendmusik-schule ein besonderes Projekt der Rock- und Jazzklassen in

Neuwiedenthal:In Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Süderelbe, der Grund-schule Quellmoor und dem Haus der Jugend wird Instrumen-talunterricht in Gruppen zunächst für E-Gitarre/E-Baß,Schlagzeug, Keyboard und Gesang angeboten. Dies soll nocherweitert werden, um möglichst bald neue Schülerbands gründenzu können.

D er Unterricht kostet nichts, lediglich eine geringe Instru-menten-Nutzungsgebühr wird erhoben. Mit diesem niedrig-

schwelligen Angebot möchte die Jugendmusikschule Jugendlichein ihrem vertrauten Umfeld ansprechen. Bei entsprechenderResonanz soll dieses Projekt auch in anderen Stadtteilen anlaufen,die als „soziale Brennpunkte“ gelten.

Z um Auftakt gab es am 6. Juni ein Konzert mit den Bands”Monastics” und ”Free Culture“, außerdem wurde ein

Fragebogen verteilt, um mehr über den „musikalischen“ Alltag derJugendlichen dort zu erfahren.

KH

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Die Adresse für Holzbläser in Hamburg Altona!

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Jugendmusikschule goes Rathaus

Konzert im Rathaus

40Orchesterkinder und 30 Chor-kinder im Rathaus, noch dazu imGroßen Festsaal? Um Himmels

willen, da muß ja das Chaos ausbrechen in denheiligen Hallen! Und dann die Ehrengäste!Schließlich war alles, was Rang und Namenhat, am 27. Mai eingeladenzum Festakt anläßlich des40jährigen Bestehens derPartnerschaft zwischen

Hamburg und St. Petersburg: von Altbundes-kanzler Helmut Schmidt über Bischöfin MariaJepsen bis zu den in Hamburg vertretenenBotschaftern. Aber das Kinderstreichorchesterder Jugendmusikschule (Leitung: Prof. MariannePetersen), der Kinderchor der GrundschuleTurmweg (Leitung: Gabriele Stuhlmann-Laeisz)und als Gäste Kinder des Rundfunkchors St.Petersburg (Leitung: Stanislav Gribkov) erober-ten mit Hamburger Melodien und russischenWeisen die Herzen im Sturm und ließen alle pro-tokollarischen Bedenken vergessen. Während der”langweiligen” Reden wurden die Kleinen imKaisersaal mit Kuchen und Würstchen versorgt.Trotzdem wurde die Zeit natürlich lang. Eine

kleine Abwechslung waren da wenigstens die jungen Hamburgerund St. Petersburger Ballettänzerinnen und -tänzer, die sich im Flurwarmtanzten und dabei gebührend bestaunt wurden. Alles in allemeine gelungene Veranstaltung, die Bürgermeister Dr. HenningVoscherau sogar einen persönlichen Dankesbrief an die Jugend-musikschule wert war. KH

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Stadtbere iche / Fachbere iche

D ank intensiver Entwicklungenim Blasinstrumentenbau gibtes immer mehr kindgerechte

Instrumente, die auch Kindern imGrundschulalter das Erlernen von Blas-instrumenten ermöglichen. So gibt es Quint-Fagotte, Querflötenmit gebogenem Kopfstück, Oboen und Klarinetten mit engerzusammenliegenden Klappen und leichterer Ansprache, und auchauf die Reduzierung des Gewichtes ist viel Wert gelegt worden.Viele Kinder, die früher mit der Blockflöte vertröstet wurden, stei-gen mit Begeisterung, Spaß und viel Natürlichkeit in denUnterricht ein. Der Trend in diesem Bereich zeigt nach oben. Nun liegt es in der Natur der Sache, daß sich unter diesen frühenAnfängern - genau wie bei den Streichern und Pianisten - Kinderbefinden, die Lust auf Wettbewerbe haben. Mit ihrer kindlichenUnbekümmertheit können sie sich viel lockerer einer solchenAufgabe stellen und Erfahrungen sammeln, als wenn sie vielleichtmit 14 oder 15 Jahren das erste Mal mitmachen.

Seit fast 20 Jahren unterrichte ich Oboe, davon gut 4 Jahrean der JMS und arbeite seit drei Jahren intensiv und gerneim Bereich des frühen Anfangs (Kinder im Grund-

schulalter) auf der Oboe. Meine „kleinen Anfänger” haben alle vielSpaß an Vorspielen und eine 9jährige nahm auch am vergangenenWettbewerb „Jugend musiziert” teil. Sie fand das so toll, daß sieunbedingt wieder mitmachen möchte, und aus pädagogischer Sichtkann ich das nur begrüßen. Doch leider muß sie damit noch bis zumJahr 2000 warten. Dann ist sie 13 Jahre alt und steckt wahrschein-lich schon in der Pubertät, wo bekanntlich vieles im Umbruch istund man nicht wissen kann, ob sie dann zu einem Wettbewerb nochzu motivieren ist.

Wenn man Verantwortliche von „Jugend musiziert” inMünchen darauf anspricht, verweisen sie auf den Duo-Wettbewerb und auf die Kategorie Kammermusik. Der

Duo-Wettbewerb ist allerdings erst ab Altersgruppe III, also ab 12Jahren, und passende Kammermusik-Literatur für ein Bläser-ensemble in Altersgruppe II zu finden – wenn man überhaupt soeine Gruppe zusammenstellen kann – , halte ich für äußerst schwie-rig.Schade, daß man bei dieser umfassenden Neustrukturierung nichtan die jüngeren Bläser gedacht hat, die dem Wettbewerb mit ihrerFrische und Energie sicherlich auch etwas hätten geben können -vielleicht ist hier eine Chance vertan worden. UM

Der Wettbewerb „Jugend musiziert” ist neu

strukturiert worden. Ab 1998 findet er in

veränderter Form statt, dem sogenannten

D R E I - J A H R E S - M O D E L L .

Die neuen Wettbewerbsbedingungen bei

„Jugend musiziert” bergen viel Gutes in sich.

So begrüße ich die Zusammenfassung von nur

2 Jahrgängen, und ich finde es auch gut, daß

der Kammermusik und dem Zusammenspiel

mehr Gewicht gegeben wird.

In einigen Punkten habe ich mir jedoch etwas

mehr davon versprochen, so daß ich hier

einmal meine Gedanken zur neuen Wettbe-

werbsform darlegen möchte.

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TREND„VERPENNT”? Gedanken zum Wettbewerb

„Jugend musiziert” in Bezugauf junge Bläser

ADRESSEN der Regionalausschüsse:

Hamburg Mitte

(HH 200, 201, 202, 203)

RA Jugend musiziert; Gerhard Andersen, Ohlenkamp 1,

22607 Hamburg, Tel. 040/ 899 39 57

Hamburg Nord

(HH 222, 223, 224)

RA Jugend musiziert c/o Staatliche Jugendmusikschule, Barbara Kralle,

Katharinenkirchhof, 20457 Hamburg, 040/3681-1412, Fax: 33 93 75

Hamburg Ost

(HH 205, 220, 221, 2103, 2102, 22341, 22343, 22345, 22357, 22359)

RA Jugend musiziert, Ursula Maiwald-Kloevekorn, Wellingsbüttler

Weg 11, 22391 Hamburg, 040/536 51 91, Fax: 536 86 13

Hamburg Süd

(HH 204, 2107, 211)

RA Jugend musiziert, Johannes Walde, Lütt Iserbrook 2a,

22589 Hamburg, Tel. u. Fax: 040/87 21 66

Hamburg West

(HH 225, 226, 227)

RA Jugend musiziert c/o Hamburger Konservatorium, Renate Petrowa,

Sülldorfer Landstr. 196, 22589 Hamburg, 040/ 87 0877 25,

Fax: 87 08 77 30

Landesausschuß Jugend musiziert c/o Christa Knauer, Wolffsonweg

15, 22297 Hamburg, 040/ 51 54 58, Fax 511 68 26

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Stadtbere iche / Fachbere iche: For tb i ldung

In Arosa (Schweiz, 1800m) hat es nichtnur Sommer, Sonne und Alpenrosen.Nein, dort spitzen die Eichhörnchen

ihre dunkelbraunen Ohren, wenn der Windzarte Klänge zu ihnen in den Wald trägt,denn im Waldhotel finden alljährlichCembalokurse statt – einer für Inter-pretation und ein sogenannter ”Stimm- undUnterhaltskurs”.Wegen dieses Kurses hatte ich den weitenWeg von der norddeutschen Tiefebene indiese schwindelnde Berghöhe gewagt undwurde reich belohnt: Jetzt weiß ich endlich,

wie ich mich nach einem Saitensprung ver-halten muß. Neue Saiten aufzuziehen lern-ten wir an einer eigens für diesen Zweckvon Kursleiter Benno Lüst hergestelltenWerkbank. Auch kleine Reparaturen an denSpringern durften wir mit Übematerialselbst durchführen. Hauptthema aber wardas Anlegen historischer Stimmungen.Welch Erlebnis für schulklaviergeschädig-te Ohren, wenn sie reine Terzen hören kön-nen!Die andere Seite der schönen arbeits-intensiven Woche war das Cembalospielen.

Im Unterricht bei Thomas Ragossnig beka-men wir wertvolle Anregungen für dieInterpretation der Werke von Purcell undSoler. Am meisten beeindruckt hat michaber seine Fähigkeit, auf die ganz unter-schiedlichen KursteilnehmerInnen einzu-gehen, jeden auf eine ihm gemäße Art anzu-sprechen und individuell zu fördern. Wennich nur etwas davon meinen SchülerInnenweitergeben kann, war diese Fortbildungein Gewinn.

Dorothea Hinzpeter

I rgendwo, weit weg von Hamburg, ander holländischen Grenze im Nord-rhein-Westfälischen liegt die „Burg

Nienborg“. Diese relativ junge Landes-akademie des VDM hat 1995 zum 1. Maleinen interessanten und bisher im gesamtenBundesgebiet einzigartigen Lehrgangangeboten: Musiktheater für Kinder undJugendliche. Daß dieser berufsbegleitende,über 2 Jahre dauernde Lehrgang zumindesthier in Hamburg auf großes Interesse stieß,zeigt die Tatsache, daß gleich 3 EM - Lehr-kräfte an ihm teilgenommen haben:Dorothea Hinzpeter, Christine Dannenbergund ich. Alle drei hatten wir schon Er-fahrungen zu diesem Thema gesammelt: ineinem Musiktheaterprojekt an der SchuleBovestraße in Wandsbek, bei Musik-freizeiten in Inzmühlen und bei den Probenzur Kinderoper ”Der eigensüchtige Riese”.In jeder der 6 Arbeitsphasen wurdenGrundlagen in den Fächern Regie, Chor-leitung, Gesang, Tanz und musikalischeLeitung vermittelt. Die Abschlußprüfungwährend der 7. Phase war freiwillig. Leider haben konzeptionelle Unstimmig-keiten unter den Dozenten zu vielen zeit-

raubenden Diskussionen geführt. Zeit, dienötig gewesen wäre, die sicher wertvollenAnregungen auch mal vor Ort umzusetzen,fehlte.

Letztlich blieben wir, von Ausnah-men abgesehen, in der Rolle vonSchülern, die nicht zum Zuge kom-

men. Das Gelernte blieb Theorie. DieKompetenz, zu vermitteln oder gar ”zu lei-ten” ( Zitat Teilnahmebestätigung ), müs-sen wir nun in Zukunft hier in unserer

Praxis erwerben.Eine Weiterempfehlung des Lehrgangs istdeshalb zur Zeit nur mit Vorbehalt möglich.Dennoch glauben wir, daß unsere weitenFahrten den Aktivitäten innerhalb einesFaches ”Musiktheater” an unsererJugendmusikschule zugute kommen wer-den.

Lisa Kellendonk

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Gute Stimmung in den Bergenoder

WAS TUN NACH EINEM SAITENSPRUNG?

Fortb i ldung:

”Musiktheater für Kinder und Jugendliche”

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Stadtbere iche / Fachbere iche

ußerdem besteht dieGelegenheit, sich aus-schließlich mit Gleichge-

sinnten zusammenzutun. Dazu müssen Siewissen, daß sich der Begriff ”Schlagzeug”nicht auf das traditionelle Drumsetbeschränkt, sondern alle Instrumenteerfaßt, die mit Schlägeln gespielt werden,vom Marimbaphon bis zur Triangel.Dazu kommt der Perkussionsbereich:Instrumente meist lateinamerikanischenoder afrikanischen Ursprungs, die mit denHänden geschlagen oder bewegt werden:Congas, Bongos, Maracas u.v.a.Die ersten Schritte in der Perkussionmachen Grundschüler im Rahmen derVerläßlichen Halbtagsgrundschule beiunserem Kollegen Ulf Matz. MitXylophon, Handtrommel und anderenOrff-Instrumenten erobern sich die Kleinenden Rhythmus. Das Miteinanderspielensteht im Vordergrund, die Spieltechnik istzunächst nicht so wichtig. Dabei erleichtertdie einfache Handhabung der Instrumenteden Einstieg. Später dann versuchen sichdie Kinder auf den ”richtigen” Perkus-sionsinstrumenten wie Congas, Bongos u.ä.Ebenfalls lateinamerikanisch geht es zubeim Jugendmusikschul-Projekt Maracatù.

Dieser aus Brasilien stammendeKarnevalsumzug mit Hofstaat undTrommelorchester ist inzwischen zu einerInstitution geworden. Diese Batucadabesteht aus Schülern der JMS-Schlagzeugklassen und Mitgliedern diver-ser Hamburger Sambagruppen. Seit diesemJahr wird sie von Dirk Iwen geleitet, derzusammen mit Jader de Alemao Cysneiros,dem Initiator des Maracatù, die Einrichtungeines festen Batucada-Kurses plant. Der Maracatù nimmt an allen zentralenVeranstaltungen der JMS teil, inzwischenwerden auch andere Veranstalter aufmerk-sam. So waren wir in diesem Jahr erstmalszu Gast beim Alstervergnügen. Hier kön-nen die Schüler fern von Unterrichtsräumenerleben, welche mitreißende Wirkung voneinem marschierenden Trommelorchesterausgeht: die Basis bilden die Surdos undZabumbas, große, um den Bauch getrageneSambatrommeln, dann gibt es die Snare-Fraktion, die buchstäblich für ”Wirbel”sorgt, und schließlich die Kuhglocken. Daßdabei ein beeindruckender Lärm herrscht,kann man sich vorstellen. Daher dirigiert

Dirk Iwen mit einer Sambapfeife, die sichdurch besondere Lautstärke auszeichnet,und verschiedenfarbigen Karten, die dieeinzelnen Instrumentengruppen bezeich-nen. Wird z.B. die rote Karte gezogen, somuß niemand die Gruppe verlassen, son-dern die Snares wissen, daß sie gleich miteinem Solo dran sind. Wer am 17. Juni in die Julius-Leber-Schulegekommen war, glaubte sich eher in einerInstrumentenausstellung als in einerSchulaula: 4 komplette Drumsets, 3Pauken, 8 Tomtoms und ein Arsenal vonRhythmusinstrumenten waren aufgebaut.Gespielt wurden sie von Schülerinnen undSchülern der Schlagzeugklasse Dirk Iwen,der an diesem Abend erstmals dieErgebnisse seiner Ensemblearbeit vor-stellte. Das Besondere daran: alle Schülerhaben zu ihrem Einzelunterricht wöchent-lich eine Ensemblestunde. Hier erleben sie,wie das Begleitinstrument Schlagzeug ein-mal im Vordergrund steht, solistisch oderim Zusammenspiel mit anderen. Auchwirkt das Zusammenspiel sehr motivie-rend: so mancher jüngere Schüler kam nachder Stunde zu Dirk Iwen: ”Toll, was dieschon können; das möchte ich auch ler-nen!”

Neben dem Zusammenspiel legtIwen viel Wert auf Improvisationund Kreativität. So ermuntert er

seine Schüler zu eigenen Kompositionen,von denen auch eine im Konzert zu hörenwar: ”For Four” von Christoph Mohr. Erselbst komponiert ebenfalls, seineSpezialität ist der Wechsel von komponier-ten Teilen und Improvisationsphasen, wiedie von Klaas Herzog, Christoph Mohr undihm selbst furios gespielte ”Improvisationfür 3 Schlagzeuger”.

KH

EIN SCHLAGZEUGERKOMMT SELTEN ALLEIN…Ungewöhnlich, meinen Sie? Nicht an der Jugendmusikschule! Natürlich ist auch hier der

Einzelunterricht die Basis, daneben gibt es jedoch eine Fülle von Möglichkeiten, gemeinsam mit

anderen zu musizieren, sei es im Orchester, im Ensemble oder in der Band.

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Früh übt sich: erste Versuche mit Guiround Bongos

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Die Batucada des Maracatù am 07.06.97vor dem Rathaus

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Musikschulkongreß

Musikschulkongreß ‘97in Karlsruhe– ein Ausflug in die Vielfältigkeitunseres Berufes

S chon beim ersten Lesen des Kongreßprogramms wur-de meine Neugierde und Lust besonders auf dieBeiträge zu Musik und Bewegung und Musik mitBehinderten geweckt. So setzte ich alles daran, eine

“Vertretung” für mich zu Hause zu organisieren, damit ich unbe-schwert losfahren konnte. Ich verabredete mich mit zweiKolleginnen zur gemeinsamen Hinfahrt und Unterkunft, denngemeinsam macht bekanntlich alles noch mehr Spaß!Uns erwartete eine große Fülle verschiedenster Informations- undAktionsveranstaltungen. Die Organisation und Präsentation derVeranstaltungen sowie der Ausstellungen rund um die Programm-teile herum – Literatur - Computerinfo etc., – war aus meiner Sichtgut gelungen. Es fehlte fast die Zeit, wirklich alles zu erleben, wasinteressant schien.

W ir drei gingen in sehr unterschiedliche Arbeitsgruppen. Ichhatte mir “Minimal music von Phil Glass zum Anfassen”

und “Musikverstehen durch Bewegung” ausgesucht und damit fürmich genau die richtige Wahl getroffen. Der Referent PeterTomanke hat es verstanden, sowohl alle Teilnehmer zum Selbst-erleben und - bewegen zu bringen als auch Wege zur Weiter-vermittlung an Schüler aufzuzeigen. Mit vielen neuen Ideen kamich so zu meinen Kolleginnen zurück, die nur z.T. genauso begei-stert aus ihren AG’s kamen.

D och hat uns die gemeinsame Teilnahme am Kongreß Spaßgemacht. Wir haben viele neue Eindrücke und Anregungen

bekommen, hatten viel Vergnügen beim Tanzen und Klönen.Durch den Austausch der verschiedenen Erlebnisse wurde klar,wie vielfältig und kompetent unsere Arbeit an Musikschulen ist.Lautete das Motto des Kongresses doch “Neue Wege in derMusikschularbeit”, so war es für andere Musikschulen sicher auchsehr interessant, was Herr Sobirey über unseren “neuen Weg” mitder Kooperation in der VHGS berichtete.Die Abschlußvorführung des afrikanischen Märchens “DasKürbiskind” von einer großen Gruppe deutscher und afrikanischerKinder und Lehrer war ein besonders gelungenes Beispiel für dieunbegrenzten Möglichkeiten in unse-rem Beruf!

Kerstin Otten

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ie Messe bot diesmal 167Aussteller, 150 Referen-ten, über 50 Veranstal-tungen, Kino, Hör-Bar,

Shop, Internet-Café. Vertretenwaren namhafte, auch hier ansäs-sige Verlage, Tonträgerindustrie,Medien, Verbände, Ausbildungs-institute, Künstlerdienste, Zeit-schriften, Profi- und Jugend-orchester, Kulturstiftung, Kultur-management, Politik. Die Kon-zeption der klassik. komm legtedie Schwerpunkte mit überwälti-gendem Erfolg auf Gespräch und

Liveerlebnis. Es gab engagierteund eindringliche Worte von Trä-gern wichtigster Funktionen imKontext Klassik, und es gabneben vielen anderen Live-beiträgen die “Nacht derKlassik”!: Rathaus und Börse hat-ten ihre Tore weit geöffnet, so daßdie Besucher zwanglos von Kon-zertpodium zu Konzertpodiumüber den Innenhof flanieren konn-ten, wo die neue Auftrags-Kompositionen spielenden altenJahrmarktsorgeln mit dem be-leuchteten Brunnen eine einmali-

ge Szenerie boten, ein wahres“cross over event” mit größt-möglichem Identifikations-angebot und Besonderheiten wieinteraktiven Stücken mit Com-putern in Nachbarschaft zu Tango

und Flamenco… Die klassik komm. hat Visionengeweckt! Wer die sogenannte E-Musik zu Grabe tragen wollte,wird sich umorientieren dürfen.Musik ist archaisch, universell,unideologisch, klassenlos, sieträgt zur Entwicklung ganzer,autonomer Persönlichkeiten bei,sofern sie differenziert undunverwechselbar genug ist.(Dr. Heiner Geissler , CDU)In der postindustriellen Gesell-schaft wächst eine Generationheran, die ihre Menschlichkeit ineiner sich immer schneller ver-breitenden Flut von Informatio-nen bewahren soll. Nicht Scheu-klappen – oder Rückzugsmen-talität, sondern Neugierde undFantasie auf der Basis natürlicherund origineller Musikalität sind inder Musikerziehung gefragt.Wir müssen raus aus dem Elfen-beinturm! (Prof. HermannRauhe, Hochschule für Musik undTheater Hamburg)Perspektiven sind Gespräche mitdem Publikum, dem Kompo-nisten, offene Strukturen in derstädtischen Kulturarbeit, Durch-sichtigkeit und Konsens alsPrinzipien des Orchester- und

Musikschulmanagements. Alteund neue Musik bleiben nicht län-ger durch den Konzertrahmen inexklusiver Schönheit verbanntoder auf dem Tonträger fürsArchiv konserviert, sie treibenneue Blüten, z.B. im Internet(wessen Kinder schon bei Mc-Donald’s am Gänsemarkt für 5.-eine halbe Stunde “gesurft”haben, weiß, was für ein Marktsich da eröffnet). Der Preis derArs Electronica, die “Nica fürComputeranimation, Musik, inter-aktive Kunst und net” geht bislangan den europäischen Ton-künstlern vorbei in die USA undnach Asien. Die Telekom stellteihr online-project “Musik onDemand” vor, 3 SAT kreiert den“classic clip”, der als eine neue,eigenständige Gattung im Dezem-ber ins Abendprogramm aufge-nommen wird. Die Musikhoch-schule nimmt die Bildregie zurTonregie in den Tonmeister-Studiengang auf. Das digitaleFernsehen wird vielleicht bald,wie es im Bereich der Architekturschon vorgeführt wurde, begeh-bare Musikräume anbieten. DieTonträgerindustrie arbeitet an derdigital versatile disc (DVD).Profiorchester machen Dienst imKino, wo Komponisten den klas-sischen Stummfilm interpretieren.Der Fantasie sind keine Grenzengesetzt! Die Vision der diesjährigenklassik komm.: Komponisten,Publikum, Medien, Tonkünstleraller Couleur, Industriesponso-ring und Politik gestalten gemein-sam eine Musiklandschaft, derenZauber wir alle verfallen werden.Womöglich werden in dieserfacettenreichen Zukunft die heuti-gen “Eliten” entthront und diealten Hierarchien aufgebrochen,die der Musikpädagogik soimmensen Schaden zugefügthaben. Vielleicht hört man inDeuschland eines schönen Tageswieder jemanden auf der Straßesingen! PH

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klass ik komm.

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Musikalischer Bildungsnotstand?!

– KLASSIK KOMM.Vom 26. bis 28.9.97 fand zum 4. Mal diese weltweit größte Fachmesse statt, nach1995 nun zum 2. Mal in Hamburg, live in Funk, Fernsehen und Internet.Klassik “zwischen Litfaßsäule und homepage”, “zwischen Elfenbeinturm und Markt”,“in alten Nischen”, “zwischen Markt und Staat”, “zwischen Freudenjubel und Streikwelle”,“im Kreuzfeuer der Kritik”, “in Schule, Musikschule und Musikhochschule”,“in der städtischen Kulturarbeit”…

“Es fängt in der Kinderstube an”(Ernst Fleischmann,

Los AngelesPhilharmonic Orchestra)

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Musik im Jen ischhaus

D as Jenischhaus ist ein groß-bürgerliches Landhaus mitten ineinem großen Park.

Heute ist es ein Museum, dessen Räumenoch genau so wirken wie anno dazumal:der perfekte Rahmen für unsere altenInstrumente und ihre Musik!Schüler der JMS wollen das Haus mit ihrerMusik zum Leben erwecken!

”Musik im Jenischhaus” ist nicht in ersterLinie ein Konzert, wie wir es gewohnt sind,sondern eigentlich ein Museumsbesuch mitMusik.

E s gibt keine Sitzplätze für dieZuhörer. Das Publikum bewegt sichfrei in den Räumen des Hauses

(allerdings auf Filzpantoffeln). Die Besucherzahl ist auf 50 Personen be-grenzt. Dies ergibt eine Situation, als hätte

Kaufmann Jenisch eine private Einladung.Die Besucher gruppieren sich locker um dieMusiker, hören auch nach ein paar ein-führenden Worten der Darbietung zu undziehen dann weiter zum nächsten Raum, womusiziert wird.

D ie Musiker spielen entsprechendihrem Programm: im Festsaal, imMusiksalon, im Barock - oder im

Rokokozimmer...Die nächsten 2 Museumsrundgänge mitMusik finden am Sonntag, dem 30.November 97, statt.

Die Ensembles spielen um 14.00 undum 15.00 Uhr. Karten können vorbe-stellt werden unter Tel. Nr. 82 87 90.

Verena Mathes

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Wo sogarder CembalohockerFilzpuschen erhält:MUSIK IMJENISCHHAUS

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Kinder, K inder!

SCHMÖKER-ECKEAn dieser Stelle möchte ich Euch das Buch

„Das unterirdische Orchester”

von Carlos Puerto vorstellen.

Für Jungen und Mädchen im Alter von 8 - 10 Jahren, die einInstrument lernen, könnte es recht spannend sein – vorausge-setzt natürlich, daß Ihr zur Gattung der „Leseratten” gehört.

Beim Lesen dieses Buches könnt Ihr Mascha bei ihrem musi-kalischen Abenteuer in einer unterirdischen Welt begleiten.Mascha lernt Querflöte, möchte aber viel, viel lieber Klavier

spielen. Wenn sie dann in wunderschönen Konzertsälen in großenSchlössern die Menschen mit ihrem Klavierspiel erfreut, soll ihrGoldfisch Amadeus in seinem Kugelglas auf dem blankpoliertenFlügel stehen - davon träumt Mascha.

Kennt Ihr das auch, daß Euch Musik im Kopf herumschwirrt?Mascha hat oft Melodien im Ohr, und diese lautlose Musik verhilftihr zu der Bekanntschaft mit dem Dirigenten Don Remy Fasol. Derprobt gerade den „Karneval der Tiere” mit seinem unterirdischenOrchester, als Mascha ihm begegnet. Die Tiere aus dieser musika-lischen Fantasie, ein angsteinflößender Hausmeister und ein wun-derschöner Regenbogen spielen auch eine Rolle in dieser fantasti-schen Geschichte.

Falls Ihr also Lust bekommen habt auf einige gemütlicheLesestunden:Das Buch „Das unterirdische Orchester” von Carlos Puerto ist 126Seiten lang und hat schöne bunte Bilder, gezeichnet von GiselaDürr. Es ist erschienen im Altberliner Verlag, Berlin • München1996 und kostet DM 24,80.

UM

HÖR-MEMORYGehörst Du auch zu denjenigen, die beim

Memory-Spiel meistens gewinnen?

Dann versuche es doch mal mit einem

„Hör-Memory” – das kannst Du sogar

selber machen!

Du brauchst dazu möglichst viele schwarze Film-Döschen(die bekommst Du in vielen Foto-Geschäften, geh’ ein-fach mal fragen) und jede Menge „Geräusch-Material”,

wie zum Beispiel Sand, Steinchen, Reis, getrocknete Erbsen undähnliches.Fülle in jeweils 2 Döschen das gleiche „Geräusch-Material” undmarkiere sie auf der Unterseite mit einem gleichfarbigen Punkt.Die einzelnen Paare müssen gleich klingen, aber sie sollen sich gutvon den anderen unterscheiden.

Wenn Du genügend Paare zusammen hast, kann es losgehen!SPIELREGEL 1 (für einen Spieler): Mische die Dosen gut durch-einander und stelle sie auf den Tisch. Jetzt versuche, durchSchütteln herauszuhören, welche Dosen zusammengehören.SPIELREGEL 2 (für 2 und mehr Spieler): Stellt die Döschen gutgemischt, aber ordentlich auf den Tisch. Jeder Spieler darf derReihe nach 2 Dosen hochnehmen und sie schütteln. Hat er ein Paargefunden, darf er es behalten und weitermachen. Wenn es zwei ver-schiedene sind, kommt der nächste an die Reihe. Man muß gut zuhören und sich die Position merken - eben wiebeim richtigen Memory, nur daß hier die Ohren genauso wichtigsind wie die Augen.Zur Kontrolle, ob man die richtigen Paare gefunden hat, sind diefarbigen Punkte auf der Unterseite da.Du kannst Dein Hör-Memory jederzeit erweitern, wenn Du neueFilmdosen und neues „Geräusch-Material” gefunden hast.

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Lösungswort aus TonArt Nr.3 : Kinderchor

Gewinner des PreisrätselsUnser Gewinner Martin Terens spielt an der JMS

Spinett und Geige ✿

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Rätse l

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Bei diesem Preisrätsel sollt ihr

den Namen eines berühmten

Komponisten herausbekommen.

Er ist vor langer Zeit in Hamburg

geboren und vor genau 100

Jahren in Wien gestorben.

Einige Buchstaben seines Namens sind hierin Instrumenten-Bildern versteckt undandere findet Ihr in Form von Noten. Wenn Ihr alle Buchstaben erraten habt,müßt Ihr sie noch in der richtigenReihenfolge unten in die Kreise eintragen.Schreibt das Lösungswort auf einePostkarte und schickt diese bis zum 15.Dezember 1997 an:

Staatliche Jugendmusikschule Hamburg,Kennwort „Preisrätsel”, Katharinenkirchhof, 20457 Hamburg

Auf den Gewinner wartet eine CD (schreibtbitte Euren CD-Wunsch mit auf diePostkarte).Teilnehmen kann jeder, der nicht älter als12 Jahre ist.

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ein Mensch würde

es glauben: Daß Renate

Laudien schon 30 Jahre

an der Jugendmusikschule arbeitet, kann

doch nicht wahr sein! Die zierliche, attraktive

Frau, die sich mit energischem Schwung durch die

Räume bewegt, strahlt die Dynamik einer

Jungunternehmerin aus. Und die hat sie wahrlich!

Alle großen Veranstaltungen, welche die

Jugendmusikschule in den letzten Jahren bekannt-

gemacht haben, wurden erst möglich durch den

Manager-Schwung von Renate Laudien.

Dabei fing alles ganz harmlos an. Weil der Papa -

selbst Pianist und Klavierlehrer - es wollte, ging

die kleine Renate, wie viele andere Töchter auch,

brav zur Klavier- und Flötenstunde - solange, bis

der pubertäre Freiheitsdrang die elterliche Richtlinienkompetenz

überwand. Erst nach der Schulzeit versöhnte die Liebe zur Musik

die junge Frau wieder mit dem Klavier.

I n eine ganz andere Richtung allerdings wies der berufliche

Werdegang. Eine kaufmännische Ausbildung mündete in

die Stellung bei einer Werbeagentur. Hier lernte Renate

Laudien die Zusammenhänge zwischen künstlerischer Gestaltung

und Marketing kennen und bewältigen.

Und dann trat ein Mann in ihr Leben, sie heiratete. Ein Sohn kam

zur Welt, und den erlernten Beruf konnte die junge Mutter nicht

mehr ausüben. Doch ihr Vater, inzwischen Lehrer an der

Hamburger Jugendmusikschule, wußte Rat: Es gab damals die

Möglichkeit, in einem Kurzstudium sich zur „staatlich geprüften

Musikerzieherin“ mit Hauptfach Blockflöte ausbilden zu lassen.

So lernte Renate Laudien bei Prof. Ferdinand Conrad und Maria

Jaques, fachmännisch zugunsten schöner Töne die Atemluft durch

die hölzerne Röhre strömen zu lassen und gab alsbald diese

Fähigkeit an Hamburgs musikalische Jugend weiter, die das mit

fröhlicher Dankbarkeit annahm.

Das also war vor dreißig Jahren.

D och wäre sie nicht die, die sie ist, wenn das

Unterrichten ihr nicht zu wenig gewesen wäre. Als die

Stadtbereiche Harvestehude und Klein Borstel neue

Leiter brauchten, übernahm sie diese Aufgabe. Mit Kollegen kon-

fliktfrei umgehen, Studiokonzerte organisieren und im

Stadtbereich die produktive Ordnung herstellen – das konnte sie

schon damals ausgezeichnet.

Und so traf es sich denn vorzüglich, daß eine Frau mit solchen

Fähigkeiten am Institut schon arbeitete, als im Februar 1988

Wolfhagen Sobirey die Leitung der Jugendmusikschule übernahm.

Der neue Direktor lenkte die

Schulpolitik in einer bislang nie

gekannten und für möglich gehalte-

nen Weise in die Öffentlichkeit, um

Hamburg mit seiner Jugendmusikschule bekannt

zu machen.

Große Politik ist eine Sache - ihre Umsetzung

eine andere. Was es bedeutet, die Aufführung

eines MusikHallenFestes mit gut 1000 beteiligten

Kinderkünstlern, mit einigen Dutzend aufgereg-

ten Musiklehrerkollegen und mehr als 1000

Eltern, Omas und Tanten über die Bühne und die

Ränge zu bringen, weiß nur, wer das an der Front

mit durchgekämpft hat. Über ein Jahr dauern die

Vorbereitungen ab Anmietung der Halle, minu-

tiös wird der Zeitplan erstellt, gerechnet wird mit

fast allen Eventualitäten, und dennoch: mit tödlicher Sicherheit

passiert einen Tag vor dem entscheidenden Moment das Pech, das

alle Planung über den Haufen wirft.

D en Überblick behält Renate Laudien. Sie leitet den

Generalstab, entwirft die Logistik und verhandelt die

„schwierigen Fälle“. Womit die menschlichen

Widerstände gemeint sind, die sich auftun, wenn komplizierte oder

auch nur neuartige Anforderungen an nervenschwächere

Zeitgenossen herangetragen werden müssen. Was sie dabei schon

an Unfreundlichkeiten einstecken mußte und schließlich doch in

kreative Aufführungen umgewandelt hat, verdient eigentlich einen

Orden.

K rönung ihrer Managerlaufbahn war unsere stadtum-

greifende Klangorgie „Musik beflügelt Hamburg“ am

7. Juni. Ein gigantisches Spektakel: über 2500 Schüler,

300 Lehrkräfte, 35 Veranstaltungsorte, mehrere hundert

Programmpunkte, darunter ein echter Hamburger Bürgermeister,

ein Veranstaltungsbudget im sechsstelligen DM-Bereich,

Sponsoren, Techniker, Helfer und die Angst vor dem schlechten

Wetter - wer das erfolgreich über die Bühne bringt, hat sich für

jeden Katastropheneinsatz qualifiziert, auch wenn die Lehrzeit im

Bereich der schönen Töne absolviert wird.

F ür ihre Arbeit hat Renate Laudien eine halbe Planstelle,

doch sie arbeitet für eine doppelte. Den Flötenunterricht

mußte sie natürlich schon längst dem Management

opfern. Und in ihrer knappen Freizeit, was tut sie da? Sie veran-

staltet Konzerte durch ihre eigene Firma „Concertino“. Achten Sie

mal auf die Plakate, es lohnt sich.

CB

Portra i t

TonArt 4/97

32

Portrait unsererKollegin Renate

Laudien

K Die Kraft, die Gutes schafft

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Akzente

links guckt zwar zornig, dies hängtjedoch weniger mit seiner

Stimmung als mit seiner Schöpferin zusammen: Claudia ZORN hat unser Maskottchen ent-worfen. Eigentlich ist sie Archäologie-Studentin, aber Drachen haben ja auch etwas

Vorzeitliches an sich. Wie modern er sein kann, hat er in der TonArt bewiesen: beimMauerbau, Klavierspiel u.s.w. Nur eines fehlt ihm noch: ein Name! Wer hat eine Idee?Bitte in der Redaktion melden.

Der kleine Drache

TonArt 4/97

33

Claudia Zorn

“Zum Erfolg der Auftaktveranstaltung haben nicht zuletztdie Darbietungen der Kinder und Jugendlichen der Staat-

lichen Jugendmusikschule beigetragen. Aus der Resonanz derGäste weiß ich, daß dies zum Höhepunkt der Darbietungen gehörthat. Ich möchte allen Beteiligten für ihr Engagement und diegelungene Durchführung der Veranstaltung sehr herzlich danken.Der Jugendmusikschule wünsche ich weiterhin viel Erfolg und sogute Leistungen, wie wir sie sehen durften.”

Dr. Henning Voscherau zur Eröffnungsveranstaltung

der Partnerschaftswoche im Mai

“Überzeugt hat mich bei diesem Konzert die Spielfreudeund die Leichtigkeit, mit der die – sicherlich hart erarbei-

teten – Werke vorgetragen wurden. Es war den Gesichtern anzu-sehen und aus der Musik herauszuhören, daß hier Kinder undJugendliche in der ihnen eigenen spielerischen und auch experi-mentierfreudigen Art ihre Ausdrucksformen finden konnten - unddas scheint mir geglückte Musik-Pädagogik zu sein.Meine eigene Zeit als aktives Mitglied des Schul- und Jugend-orchesters (allerdings einer anderen Stadt) erinnere ich ganzanders: wir waren eher ‘Kopierversuche’ der ‘Großen’ – und daskonnte nicht gelingen.”

Dr. Johannes Bastian, Institut für Schulpädagogik der Uni Hamburg,

über die Musikbeiträge der JMS bei derVerabschiedung

von Herrn und Frau Dr. Asseburg von der Schulbehörde

Z ITATE

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Wegweiser / Impressum34

Impressum

TonArt Zeitschrift der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg

Herausgeber:Staatliche Jugendmusikschule(V.i.S.d.P.)

Redaktionsanschrift:Staatliche JugendmusikschuleRedaktion TonArtKatharinenkirchhof20457 Hamburg

Chefin vom Dienst:Kerstin HartmannTel.: 3681-1457, Fax: 33 93 75

Redaktion:Christian Böhme (CB) Petra Hahn (PH)Kerstin Hartmann (KH) Barbara Kralle (BK) Renate Laudien (RL) Ursula Maiwald-Kloevekorn (UM)Redaktionsleitung:Wolfhagen Sobirey (WS)

Anzeigen:Petra HahnTel.: 675 34 51

Illustrationen:Claudia Zorn

Gestaltung:Antje Tyra

Druck:Druckerei in St. Pauli Gr. Freiheit 7022767 Hamburg

Auflage: 12.000Erscheinungsweise:halbjährlich

Wegweiser durch die JugendmusikschuleSTAATLICHE JUGENDMUSIKSCHULE HAMBURG / JMSDirektor: Wolfhagen SobireyStellvertretende Leiterin: Barbara Kralle

Birgit Bobardt, Andreas Brandt, Christa Grothkopf, Edith Harazin, Kerstin Hartmann,Bettina Kasten, Renate Laudien, Ludolf Lessmann, Maleen Moniac, Ursula Naseri, HeidiReusmann, Rudolf Roßkopf, Renate Voß, Dörte WendtKatharinenkirchhof, 20457 HamburgTel.: 040/3681-1431 (Zentrale) Fax: 33 93 75Sprechzeiten: Montag - Donnerstag 8.30 - 12.00 u.14.00 - 15.00 Uhr, Freitag 8.30 - 12.00 Uhr

✎ Zuständig für: Allgemeine Auskünfte, Gebührenangelegenheiten, Abmeldungen, Zentrale Veranstaltungen, Instrumente, Noten und Bibliothek

STADTBEREICHSLEITUNGENSprechzeiten: Mittwoch u. Donnerstag 9.30 - 12.30 UhrOST (010) Andreas Heidt

Bekassinenau 32, 22147 Hamburg, Tel.: 648 2115, Fax: 647 00 36WEST (011) Prof. Guido Müller

Mendelssohnstr. 86, 22761 Hamburg, Tel.: 890 16 73, Fax: 8949 11SÜD (012) Wolfgang Kruse

Eißendorfer Str. 26, 21073 Hamburg, Tel.: 77 54 99, Fax: 76 76 795BERGEDORF / BILLSTEDT (013) Claudia Grommé

Leuschnerstr. 21, 21031 Hamburg, Tel.: 721 78 08, Fax: 721 99 79ALSTERTAL / WALDDÖRFER (014) Barbara Gerike-Schimpf

Harksheider Str. 70, 22399 Hamburg, Tel.: 602 72 40, Fax: 602 00 55NORD (015) Juliette Achilles

Carl-Cohn-Str. 2, 22297 Hamburg, Tel.: 511 06 60, Fax: 51 88 10WANDSBEK / HORN (016) Bärbel Wels

Witthöftstr. 8, 22041 Hamburg, Tel.: 6889-2125, Fax: 6889-2389NORD-WEST (017) Waltraud Meyer-Himstedt

Burgunderweg 2, 22453 Hamburg, Tel.: 555 17 37, Fax: 551 23 31MITTE (018) Thomas Arp

Katharinenkirchhof, 20457 Hamburg, Tel.: 3681-2446, Fax: 3681-2538

✎ Zuständig für: Pädagogische Beratung, Vormerkungen, Anmeldungen, Veranstaltungen in den Stadtbereichen

FACHBEREICHSLEITER /-INNEN UND FACHKOORDINATOREN /-INNENThomas Arp - Popularmusik Mi. u. Do. 9.30 - 12.30 3681- 2446Karl-Ernst Bartmann - Holz- und Blechbläser Mo. 10.00 - 12.00 - 2560 N.N. - Grundfächer Mi. 9.30 - 11.30 u.

(nur Tel.) 17.00 - 19.00 - 1656Elke Gravert - Tasteninstrumente Fr. 10.00 - 12.00 - 2580Barbara Kralle - Stud. vorbereitende

Ausbildung, Förderklasse n. V. - 1412Silke Kühner - Blockflöten Do. 10.00 - 12.00 - 2560Ursula Maiwald-Kloevekorn - Kooperation VHGS, Öffentlichkeitsarbeit,

Guido Müller - JMS-Praktikum Mi. u. Do. 9.30 - 12.30 890 16 73 Marija Noller - Korrepetition 422 75 02Regine Orlop - Rhythmik Fr. 9.30 - 11.30 - 1659Gisela Peters - Musiktherapie, Di 18.30 - 19.30 460 32 65

Winfried Stegmann - Gitarre Do. 9.30 - 11.30 - 1659N.N. - Streicher Mi. 9.30 - 12.30 - 2560

MUSIKSCHULVEREIN (MSV)Johannes Wuppermann, Tel.: 450 03 16, Fax: 410 32 00

ELTERNVERTRETUNG (EV)Dieter Mösler (1. Vors.), Tel.: 57 36 32Dirk Schlanbusch (2. Vors.), Tel.: 850 37 36, 822 80 155 (Büro)

Kurse, Workshops, Projekte 536 51 91

KinderSingen

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Popularmusik:Thomas Arp

Rhythmik:Regine Orlop

TonArt 4/97

Tasteninstrumente: Elke Gravert

Blockflöten:Silke Kühner

Kooperation VHGS, Öffent-lichkeitsarbeit, Kurse,Workshops, Projekte:

Ursula Maiwald

JMS-Praktikum:Guido Müller

Korrepetition:Marija Noller

Musiktherapie,KinderSingen:Gisela Peters

Gitarre:Wilfried Stegmann

W H O I S W H O ?Unter dieser Rubrik möchten wir in loser Folge

die über 350 Mitarbeiter der Jugendmusikschule vorstellen.Nach den StadtbereichsleiterInnen können Sie sich diesmal ein Bild von

unseren FachbereichsleiterInnen und FachkoordinatorInnen machen.

Who is who? 35