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Inhalt Musik und Lebenswelt Auf kaum einem anderen Ge- biet hat sich die Globalisierung so schnell und unbemerkt vollzogen wie in der Musik. Durch Migrationsbewegungen mischen sich Kulturen, Instru- mente und Rhythmen und lassen ganz neue Musikkrea- tionen entstehen, die weltweit Menschen bewegen. Diese vielfältigen Verschmelzungen werden häufig unter dem Begriff „Globale Musik“ zusam- mengefasst. Musik ist nicht nur Ausdruck von Gefühlen wie Freude, Wut oder Trauer, sondern kann auch politische oder religiöse Botschaften transportieren, kulturelle Identität stiften und soziale Transformationspro- zesse initiieren und begleiten. Diesen vielfältigen Funktionen von Musik wollten die Teilneh- merinnen und Teilnehmer der Fachtagung „Lebenswelten erkunden: Musik in der glo- balisierten Welt“ im April 2012 nachspüren. Die Tagung für Lehrkräfte aller Fachrichtun- gen wurde von Brot für die Welt und dem Arbeitskreis Pädagogik anlässlich seines 20-jährigen Bestehens organi- siert. Dieses Heft fasst die viel- seitigen Diskussionen, Anre- gungen und Erkenntnisse die- ser Tagung zusammen. Eine zentrale Frage der Tagung war, wie sich Musik für Globales Lernen kreativ einsetzen lässt. Mit besonderem Fokus auf Musikkulturen Lateinamerikas wurden die Geschichte und Wirkungen politischer Lieder in Lateinamerika, die Zusammen- hänge von Musik und Religion sowie die transformative Kraft von Hip Hop Gruppen und Jugendorchestern in sozialen Problemvierteln lateinameri- Praxis 3 Auf den Spuren der Musik 4 Politische Texte Infos 5 Musikstil Forró 6 Politische Lieder 7 Hip Hop gegen Gewalt 8 Jugendorchester 9 Musik und Glaube Konkret 10 Kolumbien Nachrichten 11 Veranstaltungen Berghof Foundation / Friedenspädagogik Tübingen Corrensstraße 12, 72076 Tübingen Telefon: 07071 92051-0 Fax: 07071 92051-11 [email protected] www.friedenspaedagogik.de www.berghof-foundation.org Die Zeitschrift GLOBAL LERNEN wendet sich an Lehrerinnen und Lehrer der Sekundar- stufen. Sie erscheint drei mal pro Jahr und kann kostenlos bezogen werden. GLOBAL LERNEN wird von „Brot für die Welt“ in Zusammenarbeit mit dem „Arbeitskreis Pädagogik“ und der Berghof Foundation erstellt. Sie können GLOBAL LERNEN abonnieren (s. Seite 12). ISSN 0948-7425 Service für Lehrerinnen und Lehrer Ausgabe 2012-2 Kontakte für Globales Lernen Brot für die Welt Stafflenbergstraße 76 70184 Stuttgart Telefon: 0711 2159-568 Fax: 0711 2159-368 [email protected] www.brot-fuer-die-welt.de

Musik und Lebenswelt - Brot für die Welt · Moderne Mischung aus Reggae, Dancehall, Merengue und Latin Hip Hop. Im 21. Jahrhundert in ganz Lateinamerika bekannt. Percussion, Bass,

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Page 1: Musik und Lebenswelt - Brot für die Welt · Moderne Mischung aus Reggae, Dancehall, Merengue und Latin Hip Hop. Im 21. Jahrhundert in ganz Lateinamerika bekannt. Percussion, Bass,

Inhalt

Musik und Lebenswelt

Auf kaum einem anderen Ge­biet hat sich die Globalisierung so schnell und unbemerkt vollzogen wie in der Musik. Durch Migrationsbewegungen mischen sich Kulturen, Instru­mente und Rhythmen und lassen ganz neue Musikkrea­tionen entstehen, die weltweit Menschen bewegen. Diese vielfältigen Verschmelzungen werden häufig unter dem Begriff „Globale Musik“ zusam­mengefasst.Musik ist nicht nur Ausdruck von Gefühlen wie Freude, Wut oder Trauer, sondern kann

auch politische oder religiöse Botschaften transportieren, kulturelle Identität stiften und soziale Transformationspro­zesse initiieren und begleiten.Diesen vielfältigen Funktionen von Musik wollten die Teilneh­merinnen und Teilnehmer der Fachtagung „Lebenswelten erkunden: Musik in der glo­balisierten Welt“ im April 2012 nachspüren. Die Tagung für Lehrkräfte aller Fachrichtun­gen wurde von Brot für die Welt und dem Arbeitskreis Pädagogik anlässlich seines 20­jährigen Bestehens organi­

siert. Dieses Heft fasst die viel­seitigen Diskussionen, Anre­gungen und Erkenntnisse die­ser Tagung zusammen. Eine zentrale Frage der Tagung war, wie sich Musik für Globales Lernen kreativ einsetzen lässt. Mit besonderem Fokus auf Musikkulturen Lateinamerikas wurden die Geschichte und Wirkungen politischer Lieder in Lateinamerika, die Zusammen­hänge von Musik und Religion sowie die transformative Kraft von Hip Hop Gruppen und Jugendorchestern in sozialen Problemvierteln lateinameri­

Praxis3 Auf den Spuren der

Musik4 Politische Texte

Infos5 Musikstil Forró6 Politische Lieder7 Hip Hop gegen Gewalt8 Jugendorchester9 Musik und Glaube

Konkret10 Kolumbien

Nachrichten11 Veranstaltungen

Berghof Foundation / Friedenspädagogik TübingenCorrensstraße 12, 72076 TübingenTelefon: 07071 92051-0Fax: 07071 92051-11info-tuebingen@berghof-foundation.orgwww.friedenspaedagogik.dewww.berghof-foundation.org

Die Zeitschrift GLOBAL LERNEN wendet sich an Lehrerinnen und Lehrer der Sekundar-stufen. Sie erscheint drei mal pro Jahr und kann kostenlos bezogen werden.

GLOBAL LERNEN wird von „Brot für die Welt“ in Zu sammenarbeit mit dem „Arbeitskreis Pädagogik“ und der Berghof Foundation erstellt.Sie können GLOBAL LERNEN abonnieren (s. Seite 12).

ISSN 0948-7425

Service für Lehrerinnen und Lehrer

Ausgabe 2012-2

Kontakte für Globales Lernen

Brot für die Welt Stafflenberg straße 76 70184 StuttgartTelefon: 0711 2159-568Fax: 0711 [email protected]

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Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-2

22 DAS THEMA

Konzeption von Global Lernen

Die Zeitschrift „Global Lernen“ bietet Ihnen folgende Rubriken: 1. Praxis

Direkt im Unterricht und in der Bildungsarbeit einsetzbare Arbeitsblätter (Seite 3 und 4) 2. Info: Zur Diskussion

Hintergrundinformationen zum jeweiligen Thema aus unter­schiedlichen Blickwinkeln (Seite 5 bis 9)3. Brot für die Welt konkret

Stellungnahmen, Einschätzungen und Projekte von „Brot für die Welt“ zum Thema (Seite 10)4. Nachrichten

Wissenswertes aus der Bildungsarbeit von „Brot für die Welt“, dem Arbeitskreis „Pädagogik“ und der Berghof Foundation. (Seite 11)

Praxis – zum Einsatz der Arbeitsblätter

Die Arbeitsblätter auf den Seiten 3 und 4 sind jeweils für den Einsatz im Unterricht konzipiert. Das entsprechende Arbeitsblatt wird für alle Schülerinnen und Schüler kopiert. Die Arbeitsblätter bieten Zugang und Möglichkeiten der Aus­einandersetzung zu folgenden Aspekten des Themas:

Arbeitsblatt 1: Die Musikkarte verdeutlicht, dass es in Lateinamerika nicht nur den „Samba de Janeiro“ gibt. Die Schülerinnen und Schüler lernen im Zuge ihrer Recherchen die musikalische Vielfalt des Kontinents kennen. Am Beispiel der Musik können sie die Ver­mischung von Kulturen durch Globalisierungsprozesse und Migrationsbewegungen erfahren. Die Präsentation der eigenen Rechercheergebnisse für ein externes Publikum setzt Kreativität frei.

Arbeitsblatt 2: Für die Arbeit mit ausgewählten Musikstücken bieten sich ver­schiedene Zugänge an. Die Schülerinnen und Schüler nähern sich zunächst über das Anhören und Ansehen des Videos an das Lied an. Auch ohne den Inhalt in der fremden Sprache gleich zu verstehen, können die durch das Lied ausgelösten Emotionen und erste Interpretationen diskutiert werden. Mithilfe der Hintergrundtexte auf den Seiten 6 und 7 gelingt die Vertiefung und Einordnung der Lieder in ihren sozialen und politischen Kontext. Anschließend können die Schülerinnen und Schüler als Trans­ferleistung die Inhalte der Lieder in eine kreative, darstelle­rische Präsentation bringen. Alternativ können sie eigene so ziale und politische Fragen und Probleme in eigenen Lied­texten verarbeiten. In einer Abschlussdiskussion können die Möglichkeiten und Grenzen der Musik als politisches Ausdrucksmittel und die Gefahren des Missbrauchs von Musik als Propaganda (vgl. auch S. 9) thematisiert werden.

kanischer Großstädte erkundet. Gesangs­ und Tanzübungen unter Anleitung erfahrener Musik­ und Tanzpädagoginnen und ­pädagogen von „alba­Kultur“ aus Köln sorgten für ganzheitliche Erfahrungen der musikalischen Vielfalt Latein­amerikas.

Das Thema in der SchuleDie Jugendphase ist für die meisten Menschen untrenn­bar mit Musik verbunden. Jugendliche lieben Musik und drücken damit ein bestimmtes Lebensgefühl aus. Musik ver­deutlicht aber auch politische Haltungen, sie dient der Ab­grenzung von den Eltern oder signalisiert Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Subkultur. Viele Jugendliche machen selbst Musik, um sich auszudrücken oder um An­

Tanz und Theater, darstellende Kunst, Musik, mündliche Lite­raturformen, Sprachen und Handwerkstraditionen gehören zum weltweiten immateriellen Kulturerbe. Durch Globali­sierungseinflüsse gehen diese Kulturformen in den letzten Jahren beschleunigt verloren. Sie zu erhalten, ist Ziel des „UNESCO­Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ von 2003.

Beispiele aus der repräsentativen Liste der UNESCO:• argentinischer und uruguayischer Tango• tibetische Oper in China• Heilig­Blut­Prozession im belgischen Brügge• kolumbianischer „Carnaval de Negros y Blancos“.http://www.unesco.de/immaterielles-kulturerbe.html

http://www.unesco.org/culture/ich/

Immaterielles Kulturerbe

erkennung zu erhalten. Das Grundinteresse der Ju­gendlichen an Musik lässt sich für das Globale Lernen nutzen. Über die Musik lernen Schü­lerinnen und Schüler die Le­benswelten von Menschen in anderen Weltregionen kennen. Geschichte, Politik und soziale Lebenswelten lateinamerikani­scher Länder werden durch die Beschäftigung mit ausgewähl­ten Musikstücken auch emo­tional greifbar. Die Kraft, die Musik für einen sozialen Wan­del entfalten kann, ist auch Ermutigung von Schülerinnen und Schüler, ihre eigenen po­litischen und sozialen Anliegen kreativ, musikalisch oder per­formativ auszudrücken. Das fächerübergreifende Arbeiten in Sozialkunde, Geschichte, Geografie, Religion und Ethik, Kunst, Sport und Musik bietet sich hier ganz besonders an.

Das „UNESCO­Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“ von 2005 setzt sich u. a. folgende Ziele: • Uneingeschränkte kulturelle Selbstbestimmung von Indivi­

duen und sozialen Gruppen auf Basis der Menschenrechte, • Anerkennung der „Doppelnatur“ von Kulturgütern und

­dienstleistungen als Handelsware und als Träger von Iden­titäten, Wertvorstellungen und Bedeutungen,

• Recht eines Staates auf eigenständige Kulturpolitik, (…)• Integration von Kultur in nachhaltige Entwicklung,• Gleichberechtigung zu anderen internationalen Abkommen

wie z. B. GATT (1994) und GATS (1995). Deutsche UNESCO-Kommission: Weißbuch „Kulturelle Vielfalt

gestalten“, Bonn, 2009, S. 2.

Kulturelle Vielfalt

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PRAXIS. ZUM HERAUSNEHMEN UND KOPIEREN

AUFGABEN1) Suchen Sie sich einen der oben aufgeführten Musikstile

aus. Recherchieren Sie weitere Informationen zu dessen Ur sprüngen, zur Geschichte des Landes, sowie Bilder und Musik beispiele.

2) Erstellen Sie eine Präsentation (z. B. eine Musikcollage, eine Kursbeschreibung für eine Tanzschule, eine Konzertankün­digung, eine Reiseroute auf den Spuren der Musik, einen Spendenaufruf einer Entwicklungsorganisation).

3) Präsentieren Sie Ihre Arbeit im Plenum. 4) Spüren Sie in Ihrer Stadt oder Region Menschen auf, die aus

Lateinamerika kommen oder lange dort gearbeitet haben. Viele Kirchen, Eine­Welt Gruppen und Entwickungsorganisa­tionen vermitteln Kontakte zu Referentinnen und Referen­ten, die Workshops in Schulen anbieten. Vielleicht möchten

Sie Ihr gewonnenes Wissen aber auch selbst weitergeben und z. B. eine „Reise ohne Koffer“ für ein Publikum veran­stalten.

Die Idee von „Reisen ohne Koffer“Da viele Seniorinnen und Senioren in Alteneinrichtungen nicht mehr selbst reisen können, bringen Freiwillige vom „Forum interkulturelle Begegnung“ in NRW die Länder einfach zu ih­nen. Sie laden Musikgruppen ein, bereiten eine Präsentation über Land und Leute vor, zeigen Ausstellungen oder Bilder und bringen typisches Essen und Getränke mit, so dass die älteren Menschen das fremde Land mit allen Sinnen erfahren können. Quelle: Lobeck de Fabris, Kordula 2007:

Forum Interkulturelle Begegnung, Düsseldorf, Evangelisches

Zentrum für innovative Seniorenarbeit, S. 12.

CUMBIAPaartanz, der von afrikanischen Sklaven als „Cumbé“ nach Kolumbien gebracht und mit indiani­schen und spanischen Elementen vermischt wurde.Percussion, Flöte, Akkordeon, Rasseln, Gesang, Instrumente der Indigenen

SALSAExilkubanerinnen und -kubaner brachten in den 70er Jahren ihre Musikstile (z. B.: Son, Danzón, Rumba) in die USA und mischten sie dort mit Jazz.Percussion (z. B.: Conga) Rasseln, Bass, Piano, Posaunen, Trompeten und Sänger

FORRÓTraditionelle Musik und Paartanz aus den ländlichen Regionen Nordbrasiliens mit osteuropäischen Einflüssen (Polka).Akkordeon, Triangel, Zabumba (Basstrommel)

SAMBASchneller afrobrasilianischer Tanz, der durch den Karneval in Rio de Janeiro weltbekannt wurde.Percussion, Agogo (Glocken), Schüttelrohr

REGGAETONModerne Mischung aus Reggae, Dancehall, Merengue und Latin Hip Hop. Im 21. Jahrhundert in ganz Lateinamerika bekannt.Percussion, Bass, E­Gitarre, Piano, elektronische Effekte

FOLKLORE / HUAYNOTraditionelle Musik der Indigenen Bevölkerungen in Bolivien und Peru.Gitarre, Bambusflöten, Panflöten, Trommeln

TANGOUrbaner Musik­ und Tanzstil, der in Argentinien und Uruguay durch die Mischung europäischer (z. B. italienischer, spanischer und polnischer) und afro­amerikanischer Elemente entstand.Klavier, Kontrabass, Violinen, Bandoneon

LATIN HIP HOP / RAP / HOUSE /JAZZ / ROCK / POPModerne Musikstile mit oftmals spanisch­sprachigen Texten, die sich seit den 1960er Jahren stark durch latein­amerikanische Einwanderer in den USA verbreiteten.Je nach Stilrichtung, z. B. E­Gitarren, Percussion, elektronische Instrumente

Quellen: www.americalatina.de/html/musik.html,

www.virusmusic.de/lateinamerikanische-musik.php, wikipedia > Lateinamerikanische Musik

Auf den Spuren der Musik

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44 PRAXIS 2. ZUM HERAUSNEHMEN UND KOPIEREN

Lesen Sie den Text des Liedes und schauen Sie sich das Video dazu an. Beschreiben Sie, welche Emotionen das Lied bei Ihnen auslöst. Versuchen Sie sich den Inhalt des Liedes zu erschlie­ßen, schlagen Sie unbekannte Begriffe im Wörterbuch nach.

EinordnungLesen Sie nun zusätzlich die Hintergrundinformationen (Peru: S. 6, Kolumbien: S. 7). Dort finden Sie auch jeweils die deutschen Übersetzungen der Lieder. Beschreiben Sie, inwie­fern sich dadurch Ihr erster Eindruck des Liedes verändert.

HintergrundrechercheRecherchieren Sie weitere Informationen zur politischen Geschichte in Peru bzw. zur Lebenssituation von Jugendlichen in Kolumbien. Überlegen Sie sich eine kreative Form der Dar­stellung ihrer Rechercheergebnisse.

Kreativer ZugangEntwickeln Sie eine pantomimische, künstlerische oder tänze­rische Darstellung, die die Inhalte des Liedes verdeutlicht.

TextproduktionSchreiben Sie einen eigenen Liedtext zu einem politischen, sozialen oder gesellschaftlichen Problem, das Sie bewegt. Geben Sie an, welchen Musikstil Sie wählen würden.

Anregungen zur Arbeit mit Liedern

Politische Texte, früher und heute

Hip Hop in Kolumbien heute

Mejores Dias LlegaranAhora se sientes y se sanan esos momentosRecordarlos es como soñar despiertoAyer pasé cerca a un polizónMe requisó y me preguntó:

Si Usted es artista por qué anda a pie?Porque en la pinta no se le véLe contesté al agente: Estoy contento, Sé que vendrán mejores momentos(…)Muchos homicidios, demasiados funeralesperro come perro, se perdieron los modales(…)Coro:Mejores dias llegarantanta guerra yaNecesitamos la paz (2 x)Interpreten: ESK-LONES (2010)

Video zum Lied unter www.youtube.com/watch?v=RxnZ2q9ifs4&

feature=related

Das politische Lied in Peru (70er/80er)

Flor de RetamaVengan todos a ver hay vamos a verEn la plazuela de Huanta, amarillito flor de retamaAmarillito amarillando flor de retamaDonde la sangre del pueblo ahí se derramaAllí mismito florece amarillito flor de retamaAmarillito amarrillando flor de retama.

Por Cinco Esquinas están, los sinchis entrando estánVan a matar estudiantes, huantinos de corazónAmarillito, amarillando flor de retamaVan a matar campesinos, huantinos de corazónAmarillito amarillando flor de retama

La sangre del pueblo tiene rico perfume.Huele a jazmines, violetas, geranios y margaritasA pólvora y dinamitaA pólvora y dinamita!! Carajo!!Komponist: Ricardo Dolorier Urbano (1969), Interpretin: Martina

Portocarrero (1980)

Video eines Konzerts: www.youtube.com/watch?v=J7jwNHlGErA

Diashow mit spanischem Untertitel:

www.youtube.com/watch?v=aafB_jPfQvU&feature=related

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5555INFO: ZUR DISKUSSION

Musikstile Lateinamerikas: der Forró

Martin, wie bist du mit dem Forró in Berührung gekommen?Zum Forró, den man übrigens mit gehauchtem h und offe­nem o, also Fohó ausspricht, bin ich über den brasiliani­schen Musiker Valdir Santos gekommen. Er war vor knapp zwei Jahren auf Tournee in Deutschland, die von „albaKul­tur“ in Köln organisiert wurde. Außerdem war ich letztes Jahr für zwei Monate im Nordosten Brasiliens, in der Stadt Caruaru, die weltweit als Hauptstadt des Forrós gilt. In Juni finden dort riesengroße Feste statt, die „Festa Junina“. Dort wird ei­nen Monat lang Forró gespielt und zwei Millionen Touristen strömen in die Stadt. Forró ist ursprünglich eine sehr traditio­nelle Musik. Sie wird von einem Trio mit einem Akkordeon, das Sanfona heißt, einer Triangel und einer Zabumba, also einer brasilianischen Basstrommel gespielt. Valdir Santos ist ein Musiker, der verglichen mit dem traditionellen Forró eine

Die musikalische Vielfalt Lateinamerikas ist riesig. Durch Kolonialismus und Migration bilden afrikanische, indigene, und europäische Musikstile eine bunte Mischung, die sich laufend weiterentwickelt. Der Musiker und Musikpädagoge Martin Rixen aus Köln hat sich in Brasilien mit dem Musik- und Tanzstil Forró beschäftigt. Er war ein Referent der diesjährigen Tagung des AK Pädagogik.

modernere Variante spielt. In seinen Songs haben E­Gitarre, Drumsets und andere Perkus­sionsinstrumente Einzug ge­halten. Und was ganz wichtig ist: er spricht in seinen Texten auch soziale Themen an.

Was bedeutet denn das Wort Forró?Es gibt zwei Geschichten, woher das Wort stammen könnte. Einem Mythos zufolge entstand es in der Zeit, als die Engländer eine Zugstrecke durch den Nordosten bauen wollten. Um die Arbeiter bei Laune zu halten, fanden Partys statt, die „for all“ – für alle – waren. Die Verballhornung davon ist dann Forró. Wahr­scheinlicher ist aber eher, dass es vom portugiesischem Wort „Forrobodó“, was „fröhliches Beisammensein“ oder „tänzeri­sches Fest“ bedeutet.

Forró kann man also auch tanzen? Ja, er war das Tanzvergnügen der Landarbeiter. Er ist ein sehr sinnlicher Tanz, ein Paar­

tanz, mit engem Körperkon­takt. Unter Forró versteht man verschiedene Musikrichtun­gen. Es gibt Forró selbst, Xote, Xaxado, Baião und Arrasta­pe. Arrasta­pe wird sehr schnell getanzt, wobei man buchstäb­lich von einem Fuß auf den anderen springt.

Kommt der Forró jetzt auch nach Deutschland?Ich habe zumindest in Groß­städten den Eindruck, dass es eine Riesenwelle wird. In Köln wurden im letzten Jahr unzäh­lige Tanzkurse angeboten.

Es gibt auch mehr Forró­Partys, auf denen Live­Bands spielen. Einige davon stammen bereits aus Deutschland, wie das Kölner Forró Trio Capan­gas. Zusammen mit Valdir San­tos haben wir ein Konzert an einer Schule veranstaltet. Es waren 120 Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren dort. Mit­tendrin habe ich mit meiner Frau angefangen zu tanzen. Wir haben die Schülerinnen und Schüler dazu geholt, so­dass schließlich über die Hälfte von ihnen auf der Tanzfläche waren. Es war super schön und ich habe auch das Feed­back von den Lehrern bekom­men, dass die Schüler durch diese praktische Erprobung das Thema viel besser aufge­nommen haben.

Das Interview mit Martin Rixen

führte Anne Romund, Redak-

tion Global Lernen.

Weitere Informationen zu Valdir

Santos sowie Hörproben finden

Sie unter: www.nrw-kultur.de/

projekte/projekte/das-3-ohr/

treffpunkt-musikkulturen/

klangkosmos/klangkos-

mos-2010/valdir-santos.html#0

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66 INFO: ZUR DISKUSSION

Politische Lieder in Lateinamerika

Die politischen Bewegungen der 60er, 70er und 80er Jahre in Lateinamerika sind eng verknüpft mit politischenLiedern. Das peruanische Volkslied „Flor de Retama“ steht sinnbildlich für den Protest gegen Militärdiktaturen, Krieg und Unterdrückung.

La Nueva CanciónDas Lateinamerika der 60er, 70er und 80er Jahre war ge­prägt durch eine ganze Reihe sozialer und politischer Um­wälzungen. Die Revolutionen in Kuba und Nicaragua sowie die blutigen Militärdiktatu­ren in Chile und Argentinien veränderten die politischen Landschaften fundamental. Die Auflehnung der Bauern und

Studierenden und die Kämpfe der Guerilleros gegen Diktatur, Großgrundbesitzer, gegen die USA und den westlichen Impe­rialismus beschäftigten welt­weit die Menschen. Eines hat­ten alle diese Umwälzungen in Lateinamerika gemeinsam. Sie wurden begleitet und getragen von Liedern. Aus diesen Liedern ist eine eigene Kultur entstan­den: „La Nueva Canción“.

stand als Protest gegen ein Massaker an Studenten, wel­ches im Juni 1969 in Huanta im Departement Ayacucho stattgefunden hatte. Die da­malige Militärregierung hatte ein Gesetz zur Einführung von Studiengebühren an öffentli­chen Schulen verabschiedet. Als eine Gruppe von Studenten eine Schule besetzte, schickte die Regierung die Spezialein­heit „Sinchis“ der Polizei aus Lima. Mindestens 20 Studen­ten wurden dabei getötet, unter ihnen einige Exschüler von Dolorier.

Kommt alle und seht her, kommt und seht auf dem Platz von Huanta blüht gelber Ginster.Wo das Blut des Volkes fließt,genau da blüht der gelbe Ginster.

Aus fünf Ecken kommen die Sinchis auf den Platz.Sie werden die Studenten ermorden, Huantiner im HerzenGelber, gelber Ginster.Sie werden die Bauern ermorden, Huantiner im HerzenGelber, gelber Ginster.

Das Blut des Volkes hateinen süßen Duft,es riecht nach Jasmin, nach Veilchen,Geranien und Margariten,nach Pulver und DynamitKaracho!

Komponist: Ricardo Dolorier

Urbano (1969), Interpretin

Martina Portocarrero (1980)

Text aus dem Spanischen von

Anne Romund.

1968–1980Militärregierung, Verfassung wird außer Kraft gesetzt.

1980–1988Neue Verfassung wird er­arbeitet und zivile Regierung gewählt, Guerillagruppe „Leuchtender Pfad“ beginnt bewaffneten Kampf, schwere Gewalt auf beiden Seiten.

1990–2000 Fujimori wird Staatspräsident, setzt Verfassung außer Kraft, und lässt zahlreiche Guerilla­führer verhaften. Viele geben ihre Waffen ab.

2000Korruptionsvorwürfe gegen Fujimori, dieser sucht Asyl in Japan, Alejandro Toledo folgt als erster indigener Präsident.

2003Wahrheits­ und Versöh­nungskommission zählt fast 70.000 Tote im Bürgerkrieg zwischen 1980 und 2000.

2009Fujimori wird wegen des Ein­satzes von Todesschwadro­nen zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt.

Flor de Retama

Eckdaten von Peruim 20. Jahrhundert

In diesen „neuen Liedern“ wurde traditionelle Volks musik mit Sozialkritik verknüpft. Sie waren Ausdruck der po­litischen Bewegungen und transportierten die Ideen der Revolutionäre durch ganz Lateinamerika.Vgl. DRS 2: Auf den Spuren

politischer Lieder quer durch

Lateinamerika, Atlas, Radiosen-

dung 20.08.2011, www.drs2.ch.

Wirkungs-geschichte eines LiedesDas Lied „Flor de Retama“ des peruanischen Komponisten Ricardo Dolorier Urbano ent­

Zu Anfang der 1980er Jahre nahm die Folkloresängerin Martina Portocarrero das Lied erneut auf. Inzwischen war Peru zur Demokratie zurück­gekehrt, befand sich aber im bürgerkriegsähnlichen Zustand zwischen Regierung und der Guerillaorganisation Leucht­ender Pfad. In der Stadt Aya­cucho kam es zu zahlreichen Massakern, da die „Sinchis“ die lokale Bevölkerung ver­dächtigten, die Guerrilla zu unterstützen. „Flor de retama“ entwickelte sich in Ayacucho und später in Lima rapide zur Hymne gegen die Massaker der „Sinchis“. In den nächsten

zehn Jahren wurde es mehr als 30 Mal aufgenommen. Heute gilt „Flor de retama“ als ein Symbol der damaligen Zeit. 2006 wurden Besucher eines Konzertes von Martina Portocarrero zu ihren politi­schen Bewertungen des Liedes befragt. Die Mehrheit sah das Singen oder Hören von „Flor de retama“ jedoch nicht mehr als einen politischen Akt, son­dern als Mittel der Erinnerung an. Das Protestlied war zu einem Werkzeug der Nostalgie geworden.

Mendivil, Julio 2007: Auch Lieder

entwickeln soziale und ver-

persönlichte Biografien, in:

sythema 21:1, 83-89 (Auszüge,

gekürzt und leicht verändert).

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77INFO: ZUR DISKUSSION

Mit Hip Hop gegen Gewalt

Es werden bessere Tage kommenJetzt beruhigt es sich, diese Momente werden vergehenSich an sie zu erinnern ist wie wach träumenGestern ging ich an einem Polizisten vorbeier hielt mich fest und fragte mich:

Wenn Sie Künstler sind, warum geh‘n Sie dann zu Fuß?Denn an ihrem Äußeren erkennt man es nicht.Ich antwortete dem Beam­ten: Ich bin froh, dass ich weiß, dass bessere Tage kommen werden (...)

So viel Totschlag, zu viele BeerdigungenHund frisst Hund, die Umgangsformen verkommen (...)

Refrain:Es werden bessere Tage kommen, zu viel Krieg schon Wir brauchen Frieden (2 x)

Interpreten ESK-LONES (2010)

Übersetzung aus dem Spani-

schen von Anne Romund.

Songtext

Für den UnterrichtDie vollständige Geschichte über Mateo und die Hip Hopper aus Medellín ist als Multimediapräsentation auf der CD­ROM „Peace Counts 2.0: Die Erfolge der Frie­densmacher“ erhältlich. Die CD­Rom enthält insgesamt 10 Porträts von erfolgrei­chen Friedensmachern aus aller Welt.

Sie wurde 2011 gemeinsam von der Berghof Found­ation / Friedenspädagogik Tübingen und der Agentur Zeitenspiegel Reportagen entwickelt und eignet sich hervorragend für den Ein­satz im Unterricht.

Bestellungen an:

Berghof Foundation /

Friedens pädagogik Tübingen

(Kontakt siehe Seite 1)

Mateo auf CD-ROM

„Warum bist Du gegangen, ohne uns auf Wiedersehen zu sagen? Warum, Gott, ging mein hermano, er war kein malo.“ Jeder zweite Song der „Esk­lones“ (gesprochen: Eska­lones) handelt von Mord, Ver­lust und Trauer in der Comuna 13. Den Song „Ruhe in Frie­den“ hat Chelo geschrieben, Bandleader der „Esk­lones“ und Bruder des 14­jährigen Mateo. Chelo wurde im August 2010 erschossen.

Comuna 13In der Comuna 13 leben rund 140.000 Menschen. Sie ist nicht irgendein Armenviertel in Lateinamerika, sondern zum Symbol für den Teufelskreis

aus Armut, Drogen und Gewalt geworden. Die Regierung hat die Comuna 13 zur militarisier­ten Zone gemacht: An vielen Ecken wachen Soldaten oder Polizisten mit Schnellfeuerge­wehren und schusssicheren Westen.

Unsichtbare Grenzen verlaufen zwischen den von Gangs und Drogenmafia kontrollierten

eremodell Auftragskiller sein, das sich bisher als einziges im Armenviertel anbot: Dies ist das Ziel der Band „Esk­lones“, die sich mit über 80 Rappern, Tänzern und Graffiti­Künstlern in der „Elite de Hip Hop“ zu­sammengeschlossen haben. Die Älteren lehren die Jun­gen. Neben MC, Graffiti, DJ ist Breakdance das vierte Unter­richtsfach der Hip Hop Schule.Der Erfolg der „Elite“ hat sich herumgesprochen, immer mehr Hip Hopper aus der Comuna 13 wollen Mitglieder werden. Die Stadterwaltung von Medellín zahlt jedem Hip

Mit Rap-Gesang, Tanz und Graffiti widersetzen sich der 14-jährige Mateo, die Band Esk-lones und die „Elite de Hip Hop“ dem Drogenkrieg in der berüchtigten Comuna 13, einem Armenviertel in Medellín, Kolumbiens zweitgrößter Stadt. Ein mutiger Versuch mit offenem Ausgang.

Stadtverwaltung. „Unser Ziel ist es die Comuna 13 durch unse­ren Hip Hop zu verändern!“

Textgrundlage: Mateo will

leben, in: Anne Romund / Uli

Jäger / Tilman Wörtz: Peace

Counts 2.0: Der Erfolg der Frie-

densmacher (DVD), Tübingen,

2011.

Die „Elite de Hip Hop“ ist Teil

des Jugendnetzwerks RED

JUVENIL in Medellín, das von

Brot für die Welt unterstützt

wird (siehe S. 10).

Stadtbezirken. Regelmäßig gibt es Schießereien, Kämpfe um jedes Haus. Kinder, Frauen und Alte können sich frei be­wegen. Für junge Männer sind Grenzverletzungen dagegen lebensgefährlich: Sie könnten für Spitzel oder gar Killer der feindlichen Drogenbande ge­halten werden. Jeder junge Mann in der Comuna 13 ist ein potentielles Bandenmitglied der einen Seite und damit Feind der anderen.

Hip Hop SchuleEine Schule gründen und Kin­dern und Jugendlichen ein alternatives Vorbild zum Karri­

Hop Lehrer für drei Monate ein Stipendium in Höhe eines Mindestlohns von umgerech­net 200 Euro monatlich, lädt die Hip Hopper zu Festivals ein oder in den Schulunterricht. Viel Geld und Respekt für je­manden, der bisher als Tauge­nichts galt.

„Es muss darum gehen, Re­spekt durch Hip Hop zu er­werben, nicht durch Waffen; Feste zu feiern, ohne Kokain zu schnupfen; aber auch Geld zu verdienen, nur eben ohne dafür jemanden umzulegen.“ sagt Jason, Mitglied der Elite und Kontaktperson für die

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Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-2

88 INFO: ZUR DISKUSSION

Transformationspotenzial der Musik

Soz ia le Strukturen – E inkommen – Te i lhabe – Fr iedenskultur

Gesellschaft

GruppeTeamarbeit – So l idar i tät – Empathie

Ein Orchester verändert Ecuadors Jugend

Welche Rolle spielt die Musik in Ecuador?Die Musik ist ein Lichtblick für Ecuador, für Lateinamerika, und für die gesamte Welt. Vor 37 Jahren hatte Maestro Abreú (der Gründer des ve­nezolanischen Musikprojekts „El Sistema“) die geniale Idee Musik zur „sozialen Rettung“ zu nutzen.Ich glaube, dass die Musik einzigartige Fähigkeiten her­vorbringt, wie Disziplin, Kon­zentration, Teamarbeit, das Verfolgen gemeinsamer Ziele.Musik hat somit nicht nur ästhetischen Charakter, son­dern sie wird zum Präventi­onsprogramm und zur beruf­lichen Förderung. Darüber hinaus hat Musik diese wunderbare spirituelle Seite, die Freude und Emotionen bei den Menschen weckt. All diese

für das, was sie machen. Ich denke, dass dieser spirituelle Reichtum die materielle Armut besiegt.

Die jungen Menschen, die wir hier ausbilden, kommen oft aus anderen Provinzen. Ich erinnere mich daran, dass wir Kühlschränke und Betten gekauft haben; der gesamte zweite Stock der Stiftung war für jene gedacht, die hier in Quito keine Bleibe hatten.Einige von diesen Jugend­lichen, die zunächst keine Chance auf eine „bessere“ Zukunft hatten, sind heute Mentoren und Vorbilder für

Elemente stärken die ecuado­rianische Gesellschaft.

Was ist das Beson-dere an der FOSJE?Wir erleben wirtschaftliche Höhen und Tiefen, aber das gemeinsame Merkmal ist die große Liebe der Personen

Durch Musik Kindern und Jugendlichen aus ärmeren Fami-lien eine Chance zu geben – das ist das Ziel von „Sinfonia por la vida“ in Ecuador. Das Förderprogramm wurde von der ecuadorianischen Stiftung FOSJE ins Leben gerufen. Magdalena Jäger aus Rottenburg hat ein Jahr lang als weltwärts-Freiwillige beim FOSJE-Jugendorchester in Quito gearbeitet. Sie sprach mit dem Direktor der FOSJE, Patricio Aizaga, über die Bedeutung der Musik für die soziale Ent-wicklung der Jugend und des Landes.

die nächsten Generationen, nicht nur in Hinblick auf die Musik, sondern Vorbilder als Menschen.Ein anderer großer Erfolg stellt die Qualität der Musik dar. Die erste Generation, das erste Jugendsinfonieorchester in Ecuador, ist heute das Philhar­monieorchester Ecuadors.

Was hilft der FOSJE in ihrer Arbeit?Vor allem das, was du und andere hier als Freiwillige tun: Interesse zeigen, hier bei uns sein, unsere Probleme zu tei­len, sich mit uns zu freuen. Ich glaube, dass ist das Größte, was man geben kann.Wichtig ist außerdem, dass die Menschen sich öffnen und verstehen, was die Verbindung zwischen sozialer Entwicklung, sozialer Inklusion und Musik ist. Die Musik ist ein ganzheit­liches Universum, welches dem Menschen alle Möglich­keiten der sozialen Entwick­lung anbietet.

Ein Video zur Arbeit der FOSJE

gibt es auf englisch bei:

www.youtube.com/

watch?v=l92eFFEaXfU

Zum venezolanischen Musikpro-

jekt „El Sistema“ gibt es einen

gleichnamigen Film mit beglei-

tendem Unterrichtsmaterial:

www.el-sistema-film.com

Anerkennung

Selbstvertrauen – Diszip

lin

Individuum

8421

med

ien

.de

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Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-2

99INFO: ZUR DISKUSSION

Zum Verhältnis von Musik und Glauben

Gerade die rechtsextreme Szene gilt es hier besonders kritisch zu beobachten.

c) Singen als Kraftquelle zum DurchhaltenGerade in Zeiten von Diktatur und Gewaltherrschaft ist Sin­gen aber auch häufig etwas Subversives und entwickelt eine Widerstandskraft, die mit Waffen gar nicht zu bewerk­stelligen ist. Musik und Singen wirken damit identitätsstif­tend, schaffen ein Zusam­mengehörigkeitsgefühl und ermöglichen das Durchhalten in dunkler Zeit. Musik, Singen und Glaube sind Quellen der Kraft.

Ein Buch voller LiederIn der Bibel gibt es mit den Psalmen ein ganzes Buch voller Lieder. Darin werden all die Gefühle ausgedrückt, die uns in den unterschiedlichs­ten Augenblicken bewegen, vom Leid, der Angst und der Klage bis hin zum Dank und zum Jubel. Selbst in Augen­blicken tiefster Verzweiflung und Angst ist Gott nicht nur der Ansprechpartner für das, was Menschen umtreibt und Menschsein infrage stellt, son­dern das Singen der Psalmen entwickelt eine Wirkkraft, die die Beter verändert, so dass sich die Klage und Verzweif­lung in Hoffnung verwandelt, selbst dann, wenn am Hori­zont noch nicht einmal ein Streifen dieses Zukunftslichtes erkennbar ist.

Theologische Bausteinea) Singen angesichts eines Gottes, der Befreiung schenktDie Menschen der Bibel haben die Erfahrung gemacht, dass Gott Befreiung schenkt! Am augenfälligsten wird das im Exoduserlebnis erkennbar, wo Gott den Israeliten die Freiheit ermöglicht, gegen all die mili­tärische und politische Macht des damaligen Großreiches Ägypten. Und was geschieht als erstes nach diesem Ereignis: Die Menschen singen und mu­sizieren! Im Mirjam­Lied (2. Mose 15, 20f.) heißt es: „Da nahm Mirjam, die Prophetin, Aarons Schwester, eine Pauke in ihre Hand und alle Frauen folgten ihr nach mit Pauken im

Reigen. Und Mirjam sang ihnen vor: Lasst uns dem Herrn sin­gen, denn er hat eine herrliche Tat getan; Ross und Mann hat er ins Meer gestürzt.“

b) Singen als Akt des Be-kenntnisses, oder: Es ist nicht egal, was man singtDie Musikgeschichte kennt für jede Stimmung, jede Lebenslage einen Musikstil,

ins Moor!“ (Text: Johann Esser/Wolfgang Langhoff, 1933)

d) Musik und Singen beschreiben eine neue Wirklichkeit aus der Pers-pektive Gottes Wer sich mit Musik und Singen befasst, der erkennt, dass Sin­gen und Musik immer wieder zum Ausdruck bringen, was Menschen wichtig ist und wo­für wir denn eigentlich stehen. Und gerade die Kirchenmusik ist immer mehr als bloße Un­terhaltung, bringt sie doch den ins Spiel, von dem Chris­ten glauben, dass er der Herr der Geschichte ist. Wer würde das etwa beim Lied „Eine feste

Musik und Religion bringen Menschen zusammen wie dieses Bild einer Marienprozession in Brasilien zeigt.Roland Deinzer, Religionslehrer und langjähriges Mitglied des AK Pädagogik sprach während der Jahrestagung des AKs in seiner Andacht die vielfältigen Verbindungen von Musik und Glauben an. Die Andacht soll hier in Aus zügen wiedergegeben werden.

der das zum Ausdruck bringt, was einen im Herzen umtreibt, was die Seele bewegt, sei es der Blues oder die Opernarie.Allerdings stimmt es nicht, wenn der Volksmund sagt: „Wo man singt, lass dich ru­hig nieder, böse Menschen haben keine Lieder.“ Wer an die Marschmusik denkt oder an Propagandalieder, die von Menschen in Diktaturen ge­sungen werden mussten, der weiß, dass es auch Musik und Gesang gibt, die schlechten Zielen dienen und von denen man sich abgrenzen muss.

Als ein für mich sehr eindrück­liches Beispiel möchte ich an das Lied der Moorsolda­ten erinnern, das im August 1933 im Konzentrationslager Börgermoor im Emsland ent­standen ist. Die Nazis hatten allen Grund dieses Lied zu verbieten, heißt es doch in der letzten Strophe: „Doch für uns gibt es kein Klagen, ewig kann‘s nicht Win­ter sein.Einmal werden froh wir sagen: Heimat, du bist wieder mein. Dann ziehn die Moorsoldaten nicht mehr mit dem Spaten

Burg ist unser Gott“ nicht ir­gendwie spüren. Wer so etwas singen kann, der will das Welt­ganze nicht sich selber überlas­sen. Der will es in den Horizont des Reiches Gottes stellen, das bereits seine Strahlen auf die Gegenwart richtet und uns Mut macht zum Durchhalten und Raum gibt für Visionen einer neuen Welt.

Roland Deinzer: Andacht an-

lässlich der Jahrestagung des

AK Pädagogik, 22. 04. 2012

(Auszüge, gekürzt und leicht

bearbeitet)

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1010 BROT FÜR DIE WELT KONKRET

Kolumbien: Gegen das Vergessen

Hilfe für die OpferMenschenrechtsanwältin in Kolumbien zu sein ist lebens­bedrohlich. Viele werden von Geheimdienst und Armee eingeschüchtert oder gar ermordet. Trotzdem setzen sich Soraya Gutiérrez und ihre Kollegen des Anwaltskollektivs „José Alvear Restrepo“ dafür ein, dass Menschenrechtsver­letzungen aufgeklärt und be­straft werden. Mit Eilbriefakti­onen setzt sich das Menschen­rechtsnetzwerk von Brot für die Welt für die Unversehrtheit seiner Partner ein.

Einsatz für Land-rechteDie Nasa, die Ureinwohner der Provinz Cauca, verteidigen be­reits seit der Kolonialisierung ihre Autonomie und Kultur. Sie fordern ihr Land zurück, um ihre Familien ernähren zu können. Sie mobilisieren die Menschen mit ihren friedli­chen Protesten, die allerdings immer wieder mit Gewalt beendet werden. Brot für die Welt tritt für die Rechte der Nasa ein, u. a. durch Briefe und Interventionen in Kolumbien und Deutschland.

Perspektiven für KinderAllein in Kolumbiens Haupt­stadt Bogotá müssen über 80.000 Kinder als Straßenver­käufer arbeiten. Viele andere verdingen sich als Hausange­stellte oder Bauarbeiter oder werden als Prostituierte aus­gebeutet.

Auch Reinel García musste als Kind als Strassenverkäufer arbeiten. Heute leitet er die Einrichtung Creciendo Unidos („Gemeinsam wachsen“) um arbeitenden Kindern eine al­ternative Zukunftsperspektive anzubieten. Sie können dort Schulabschlüsse und Ausbil­dungen machen. Bei seinem Besuch in Deutschland be­richtete Reinel Garcia von der Situation der Kinderarbeiter in Bogotá. Die Schülerinnen und Schüler der Realschule in Neusäß sammelten mit einer Schuhputzaktion Geld zur Unterstützung der Kinder in Kolumbien.

Jugendliche in KolumbienDIe Millionenstadt Medellín ist das Ziel vieler Flüchtlinge. „Täglich kommen neue Leute, die gewaltsam aus anderen Landesteilen vertrieben wer­den“, erzählt der 22­jährige Leonardo. Im Alltag spielen die Kinder „Räuber und Gendarm“. Wenn sie älter werden, wird dieses Spiel Realität: Sie wer­den zu korrupten Polizisten, Autodieben, Milizen – Opfern und Tätern.Leonardo ist im RED JUVENIL organisiert, dem Jugendnetz­werk von Medellín. Im RED JUVENIL entwickeln die jungen Männer und Frauen eigene Vorstellungen einer anderen, demokratischen und gleich­berechtigten Gesellschaft.Über 500 Mitglieder verschie­dener Jugendgruppen sind im RED JUVENIL zusammenge­schlossen. Zu ihren Aktivitäten

Denkt man an Kolumbien, so fallen einem Drogen, Gewalt und der blutige Bürgerkrieg ein, der seit über 50 Jahren herrscht. Millionen Menschen wurden von ihrem Land ver-trieben. Doch Kolumbien hat auch eine lebendige Zivilge-sellschaft, die für Frieden und Gerechtigkeit eintritt. Brot für die Welt unterstützt Organisationen, die sich für die Rechte von Kindern und Jugendlichen und für die Aufklä-rung von Menschenrechtsverletzungen engagieren.

gehören Musik­ und Theater­Workshops, Gruppentreffen, Austausch mit anderen Initia­tiven, gemeinsame Selbstbe­stimmungsprozesse, Konzerte und gewaltfreie Aktionen. Die Interessenschwerpunkte set­zen die Jugendlichen selbst.

Kontakt: Brot für die Welt,

Ökumenisches Lernen und

Handeln – Kolumbien und Peru,

Jochen Schüller

[email protected]

kolumbien@brot-fuer-die-welt.

de

Telefon: 040 20238365

Mobil: 0179 1095737

www.brot-fuer-die-welt.de/

kolumbien

Mit dem Programm „Öku­menisches Lernen und Han­deln – Kolumbien und Peru“ will „Brot für die Welt“ den direkten Kontakt zwischen den Partnern aus Kolumbien und Menschen in Deutsch­land herstellen. In der Begeg­nung wollen wir voneinander lernen. Auf ihrem Weg zu Frieden und Gerechtigkeit können wir unsere Partner unterstützen durch:• Anteilnahme und Aus­tausch, um die Gewissheit zu geben, nicht alleine zu sein.• Öffentlichkeit, denn die fürchten die Verantwortlichen für Menschenrechtsverlet­zungen. Deshalb bedeutet öffentliche Aufmerksamkeit Schutz für diejenigen, deren Engagement von den Macht­habern nicht gern gesehen wird.• Protest, wenn sie wegen ihrer Friedens­ und Men­schenrechtsarbeit bedroht oder verfolgt werden.• Politische Unterstützung, um den Interventionen von „Brot für die Welt“ und an­deren Hilfswerken bei der deutschen Bundesregierung mehr Gewicht zu verleihen.• Finanzielle Unterstützung durch eine Spende für die Aktion „Brot für die Welt“.

Ökumenisches Lernen und Handeln

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1111NACHRICHTEN

Nachrichten

SPENDENKONTO:

Brot für die WeltEvang. Darlehnsgenossen­schaft Kiel, Konto­Nr.: 500 500BLZ: 210 602 37

BILDNACHWEIS:

Magdalena Jäger: S. 8; Christoph

Krackhardt: S. 4 (links), 6; Antonia

Preggo: S. 5; dpa picture alliance:

S. 9; Anne Romund: S. 11; Jochen

Schüller: S. 10; Antonia Zennaro /

Zeitenspiegel: S. 1, 4 (rechts), 12.

„Es war sehr interessant zu sehen, wie man Tänze nut­zen kann, um musikalische Traditionen nachzuvollzie­hen. Wir haben in unserer AG kurzerhand die Musikge­schichte Kubas von den afri­kanischen Sklaventänzen und religiösen Traditionen wie der Santería bis zum modernen Salsa nachgetanzt.“„Die Gesangs­AG hat gezeigt, dass eine Laiengruppe inner­halb von zwei Stunden brasi­

Stimmen der Tagungsteilnehmenden

CD-ROM: Frieden hören !

In dieser CD­ROM werden in bislang einmaliger Art und Weise wichtige Aspekte von „Krieg und Frieden“ durch Beispiele aus klassischer Mu­sik „hörbar“ gemacht. Die 38 Hörbeispiele mit einer Ge­samtspieldauer von rund drei Stunden wurden aus Werken verschiedener Komponisten der Vergangenheit und der Gegenwart ausgewählt. Zu jedem Hörbeispiel wird ein erläuternder Kommentar des Bremer Friedensforschers Prof. Dr. Dieter Senghaas an­geboten, der die Hörbeispiele auch ausgewählt und syste­matisiert hat.

lianische Kinderlieder singen lernen kann. Wir sollten uns auch mehr trauen, das im Unterricht auszuprobieren.“„Man muss immer auch den Kontext beachten, in dem ein Lied gesungen wird. Wenn ich die Moorsoldaten höre, denke ich nicht an Freiheit, sondern daran, dass ich die­ses Lied als Schüler in der DDR immer singen musste. Das Lied wurde für Propa­gandazwecke missbraucht.“

IMPRESSUM:

GLOBAL LERNEN, Service

für Lehrerinnen und Lehrer

18. Jahrgang, Nr. 2, 2012

Herausgeber: Aktion „Brot für

die Welt“ in Zusammenarbeit

mit dem Arbeitskreis Pä dagogik

und der Berghof Foundation /

Friedenspädagogik Tübingen

© Aktion „Brot für die Welt“

Erscheint 3­mal jährlich

Redaktion: Anne Romund /

Uli Jäger

Layout: Christoph Lang,

www.8421medien.de

Druck: Pfitzer Druck, Renningen

ISSN 0948­7425

NACHHALTIG CO2-NEUTRALISIERTDURCH WIEDERAUFFORSTUNG INDEUTSCHLAND MIT KLIMAPRINT ®

Jubiläum des AK Pädagogik „Lebenswelten erkunden – Musik in der globalisierten Welt am Beispiel Lateinamerika“ lautete das Thema der 20. Jah­restagung des Arbeitskreises Pädagogik von „Brot für die Welt“, die vom 20.–22. April in Landau/Pfalz stattfand. 30 Teilnehmerinnen und Teil­nehmer aus ganz Deutschland waren der Einladung von Ur­sula Hildebrand, Referentin für Schulpädagogik bei „Brot für die Welt“ und Dr. Anton Geiser, Dozent am EFWI gefolgt.Zu Beginn der Veranstaltung würdigte Ursula Hildebrand

die Arbeit des Arbeitskreises Pädagogik und dankte allen Beteiligten für ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement. Dank der intensiven Mitarbeit von interessierten Lehrkräf­ten bildet Globales Lernen mittlerweile die Grundlage der Schulpädagogik bei „Brot für die Welt“. Entsprechend viele Lehrerfortbildungen hat das evangelische Hilfswerk in den vergangenen Jahren dazu durchgeführt und mehr als 30 Unterrichtsmaterialien ver­öffentlicht.

Besonders bemerkenswert: Die Zeitschrift GLOBAL LER-NEN, die „Brot für die Welt“ in Kooperation mit dem Tübinger Institut für Friedenspädagogik (seit 2012 Berghof Foundation) herausgibt, feierte in diesem Jahr ebenfalls ein Jubiläum: Mit Heft 1/2012, das sich schwerpunktmäßig mit Rio+20 befasst, ist bereits die 50. Aus­gabe erschienen.Im Mittelpunkt der Tagung stand die lateinamerikanische Musik und deren Bedeutung für die politische, religiöse und soziale Entwicklung in Lateinamerika. Die Kernfrage der Veranstaltung lautete: Wie kann durch Musik Globales Lernen in Schulen umgesetzt werden? Ein hochkarätiges Referententeam vom alba­Kulturbüro aus Köln versuchte dies zu beantworten und führte die Gäste zunächst theoretisch, dann auch mit vielen Praxisbeispielen an das Thema heran. Mit Musik mehr

über fremde Menschen und Kulturen erfahren – dass dies didaktisch anspruchsvoll und zugleich unterhaltsam sein kann, hat die Jubiläumstagung des AK Pädagogik deutlich gemacht.

Die CD­ROM enthält darüber hinaus ausdruckbare Biogra­phien zu allen Komponisten und Hintergrundmaterialien.Berghof Foundation Friedens-

pädagogik Tübingen / Brot für

die Welt (Hrsg.): Frieden hö-

ren! – Annäherungen an den

Frieden über klassische Musik,

Tübingen 2009 (2. Auflage).

Preis: 15,00 Euro

Bezug: Berghof Foundation /

Friedens pädagogik Tübingen,

Corrensstr.12, 72076 Tübingen,

Tel.: 07071 92051-0

Fax: 07071 92051-11

E-Mail: info-tuebingen@

berghof-foundation.org

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1212

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NACHRICHTEN

„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“Victor Hugo

1/95 Frauen gestalten die Welt

2/95 Ächtung von Land­minen

3/95 Katastrophenhilfe1/96 Menschenrechte2/96 Umwelt und Entwick­

lung3/96 Globales Lernen1/97 Globalisierung2/97 Kinder im Krieg

3/97 Schulpartnerschaften1/98 Sport und Eine Welt2/98 Kinderarbeit3/98 ÖRK: Gewalt über­

winden1/99 Lokale Agenda an Schulen2/99 Erlassjahr 20003/99 Konfliktbearbeitung1/00 Globales Lernen und

Expo 2000

2/00 Ernährungssicherung3/00 Kampagne gegen

Kleinwaffen1/01 Arbeit und Ausbildung2/01 Internationaler

Terrorismus3/01 Fußball­WM in Asien1/02 Erdöl2/02 Wasser3/02 Grundbedürfnisse1/03 Neue Welt(un)ordnung2­3/03 Gerechtigkeit1/04 Universale Werte2­3/04 Zivilgesellschaft1/05 Gesichter des Hungers2/05 Fair Play for Fair Life3/05 Gewaltprävention1/06 Fairer Handel2/06 Versöhnung3/06 Müllexport1/07 Ernährungskrise2/07 Klimawandel3/07 Hum. Interventionen

1/08 Jugend und Gewalt2/08 Zukunftsfähigkeit3/08 Solidarität1/09 Finanzkrise2/09 Entwicklungs­

zusammenarbeit3/09 Südafrika1/10 Atomwaffen2/10 Gender und Frieden3/10 Katastrophenhilfe1/11 Landraub2/11 Migration1/12 Weltkonferenz Rio+20

Die Ausgaben von GLOBAL LERNEN sind im Internet als pdf-Datei abrufbar: www.brot­fuer­die­welt.dewww.global­lernen.de