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355 negativeu Itoliotropismus zu constatiren. Diese Thatsachen zei- gen auf das bestimmteste, dass der ttelio~ropismus, so sicher er auf mechanischen in der Zelle stattfindenden l~ beruht, bio- logiseh als eino Anpassungserscheinung aufgefasst werden muss. 5. Cap. ttelio~ropismus der Pilze, Flechten, Algen und der thall(isen Organe yon Muscineon and Gefisskryp- togamen. Es wurden neben Erledigung einiger zweifelhafter Fragen haup~- sitchlich die heliotropischen Verhliltnisse zweier Pilze: des Pilobo- lus crystallinus und Coprinus nivetts in eingehender Weise studirt; die Versuchsresultate lassen sieh in folgenden Punkten kurz zusam- menfassen: 1. Mit fallender Lichtintensitit steigen die heliotropischen Effecte yon Null bis zu einem Maximum und fallen dann anf Null. 2. Sowohl in stark ale in sehwachbreehbarem Lichte, selbst in Ultraroth, erfolgt bei passender Intensitiit helio~ropische Krfimmung. Die starkbrechbaren Strahlen sind wirksamer als die schwachbrech- baren. 3. Nachwirkung des Lichtes und photomechanische Induction itberhaupt lasst sich mit Sicherheit constatiren. lgit einer l~lrzen Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse sowie einem l~Iinweis auf die noch zu 16senden Fragen bezfiglich des tteliotropismus schliesst diese classisehe Monographie, deren funda- mentale Bedeutung far die Pflanzenphysiolo~e wohl aus obigen Mi~- theilungen zur Geniige hervorgehen wird. Leider ist sie an einem Orte verSffentlicht, der Wenigen zugi~nglich ist; mit Rficksicht darauf is~ der Umfang dieser Besprechung ein gr~sserer geworden, als er bei gew0hnlichen Literaturnachrichten zu sein pfleg~. Mykologische Notiz. Yon Professor W i l h e l m Voss. Es ~ist bekannt, class Peronospora viticola De Bary (Ann. d. sc. natur. S~r. IV, Tom. XX, 1863, p. 125, no. 40) an amerikani- schen Weinreben haufig auftritt und eine den Amefikanern gut be- kannte und geffirchtete Xrankheit hervorruft, welcbe sie ,Grape Vine Mildew" oder das falsche Oidium der Rebe nennen. Besonders sollen es die westlichen und mittleren Staateu der Union sein, in welehen sich diesel" Pilz zu einer wahren Pest entwickelt hat (vergl. De Thfimen: ,,Die Pilze des Weinstockes., Wien 1878, p. 167). Dass man Peronospora viticola auch in Europa beobachtete, dartiber finder sich eine Angabe bei Frank im dritten Bande der yon ibm vollendeten ,,Synopsis der Pfianzenkunde" yon L eunis, Hannover 1877, p. 1858, naeh ~velcher diese bei Werschetz in Ungarn aufge- funded wurde. Meines Wissens ist fiber diesen Fall nichts weiter in die Oeffentlichkeit gekommen.

Mykologische Notiz

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negativeu Itoliotropismus zu constatiren. Diese Thatsachen zei- gen auf das bestimmteste, dass der ttelio~ropismus, so sicher er auf mechanischen in der Zelle stattfindenden l~ beruht, bio- logiseh als eino A n p a s s u n g s e r s c h e i n u n g aufgefasst werden muss.

5. Cap. t t e l io~ropismus der Pilze, F lech ten , Algen und der tha l l ( i sen Organe yon Muscineon and Gef i s skryp- togamen.

Es wurden neben Erledigung einiger zweifelhafter Fragen haup~- sitchlich die heliotropischen Verhliltnisse zweier Pilze: des Pilobo- lus crystallinus und Coprinus nivetts in eingehender Weise studirt; die Versuchsresultate lassen sieh in folgenden Punkten kurz zusam- menfassen: 1. Mit fallender Lichtintensitit steigen die heliotropischen Effecte yon Null bis zu einem Maximum und fallen dann anf Null. 2. Sowohl in stark ale in sehwachbreehbarem Lichte, selbst in Ultraroth, erfolgt bei passender Intensitiit helio~ropische Krfimmung. Die starkbrechbaren Strahlen sind wirksamer als die schwachbrech- baren. 3. Nachwirkung des Lichtes und photomechanische Induction itberhaupt lasst sich mit Sicherheit constatiren.

lgit einer l~lrzen Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse sowie einem l~Iinweis auf die noch zu 16senden Fragen bezfiglich des tteliotropismus schliesst diese classisehe Monographie, deren funda- mentale Bedeutung far die Pflanzenphysiolo~e wohl aus obigen Mi~- theilungen zur Geniige hervorgehen wird. Leider ist sie an einem Orte verSffentlicht, der Wenigen zugi~nglich ist; mit Rficksicht darauf is~ der Umfang dieser Besprechung ein gr~sserer geworden, als er bei gew0hnlichen Literaturnachrichten zu sein pfleg~.

Mykologische Notiz. Yon Professor W i l h e l m V o s s .

Es ~ist bekannt, class Peronospora viticola De Bary (Ann. d. sc. natur. S~r. IV, Tom. XX, 1863, p. 125, no. 40) an amerikani- schen Weinreben haufig auftritt und eine den Amefikanern gut be- kannte und geffirchtete Xrankheit hervorruft, welcbe sie ,Grape Vine Mildew" oder das falsche Oidium der Rebe nennen. Besonders sollen es die westlichen und mittleren Staateu der Union sein, in welehen sich diesel" Pilz zu einer wahren Pest entwickelt hat (vergl. De Thfimen: ,,Die Pilze des Weinstockes., Wien 1878, p. 167). Dass man Peronospora viticola auch in Europa beobachtete, dartiber finder sich eine Angabe bei F rank im dritten Bande der yon ibm vollendeten ,,Synopsis der Pfianzenkunde" yon L eunis, Hannover 1877, p. 1858, naeh ~velcher diese bei Werschetz in Ungarn aufge- funded wurde. Meines Wissens ist fiber diesen Fall nichts weiter in die Oeffentlichkeit gekommen.

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Mit Sicherheit wurde das Vorhandensein der Peronospora in Europa durch E. P lanchon constatirt, welcher sic im S~dwesten Frankreichs im Jahre 1878 - - anfinglich an amerikanischen, spiter an europiisehen S o r b n - fend (Le mildew ou faux oidium amSricain duns des vignobles de France. - - Comptes rendus de l'Aead, de Pads. T. LXXXIX, pug. 600). Im nichsten Jahre (September 1879) sam- melte sic J. Ther ry bet Lyon auf Viti~ vinifera L. und gab die- selbe in Thiimen's ,Mycotheca universalis" Cent. Xu sub Nr. 1511 aus. Fast gleichzeitig berichtet Dr. Romualdo P i r o t t a fiber das Er- scheinen der /). viticola in Oberitalien bet Santa Giulietta nichst Casteggio, we er sic am 14. October 1879 beobachtet haste, und gibt eine recht ausf~hrliche Beschreibung des Pilzes, sowie des gan- zen Krankheitsverlaufes (Bulletino dell' Agricoltura. Milano 1879, Nr. 44). - Jtingst gelang es mir, diese Peronospora bider auch schon in Xrain nachzuweisen, we ich sic am 26. September d. J. auf Vitis vinifera L. in Oberrosenbach bet La ibach reichlich enb wiekelt antraf. Ob sic auch an anderen Orten Krains erschienen, dariiber liegen keine Mittheilungen vor; es wire wfinsehenswerth, die Weindistricte Unterkrains darauf zu untersuchen.

Peronospora viticola hat somit die Wanderung yon Amerika nach Frankreich und iibei" Italien nach O es t e r r e i ch angetreten. Ob wir es bier aber wirklich init einem gefihiiichen Feinde der Rebe zu thun hubert, scheint mir -- in Bertbksichtigung, dass sein Auf- treten in allen beobachtebn Fallen in die vorgerficktere Jahreszeit, Ende September oder Anfangs October, fallt - - fi~aglich.

Laibaeh, am 28. September 1880.

Nachschr ift.

In tier hiesigen amtliehen Laibaeher Zeitung veto 24. Septem- ber d. J. berichtet Herr Anton Ogul in ztl R u d o l p h s w e r t h in U n t e r k r a i n abet eine im heurigen Jahre stark aufgetretene Reben- krankheit; es wird die Vermnthung ausgesprochen, dass Cladospo- slum iioesleri deren Urheber set.

Auf mein Ansuchen ~sandb mir Herr Ogulin mit liebensw~r- diger Bereitwilligkeit eine Pattie erkrankter Reben, und ich war in dot Lage, zu constatiren, dass fas t al le Sorbn stark yon Perono- ~pora vit~cola befallen waren. Diese sind folgende: ,,Blauer nnd weisser Burgunder':, ,Mfiller Rebe", ,,Kuhlinder", ,,Wildbacher", ,Ortlieber", ,,Riesling", ,,Gelber Mosler", ,,Weisser Wippacher", ,,Slankamenker", ,Grtiner Sylvaner", ,,St. Laurent", ,,Kadark~" und ,,Blauer Wilscher."

Laibach, am 3. October 1880.