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Nach Zoff in der Schule Fischenthaler Schulpräsidentin geht Sowohl Judith Rüegg, Fischenthaler Schulpräsidentin, als auch die Vizepräsidentin Petra Orlando treten mit sofortiger Wirkung von ihren Ämtern zurück. Fabia Bernet Donnerstag, 20. September 2018, 15:26 Uhr

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Nach Zoff in der Schule

Fischenthaler Schulpräsidentin

geht

Sowohl Judith Rüegg, Fischenthaler Schulpräsidentin, als auch die

Vizepräsidentin Petra Orlando treten mit sofortiger Wirkung von

ihren Ämtern zurück.

Fabia Bernet

Donnerstag, 20. September 2018, 15:26 Uhr

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Judith Rüegg tritt mit sofortiger Wirkung zurück PD

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Nachdem sich die Ereignisse in der Fischenthaler Schule in den vergangenen

Wochen überschlugen, kommt nun der Knall: «Wir, Judith Rüegg, Präsidentin der

Schulpflege Fischenthal, und Petra Orlando, Vizepräsidentin der Schulpflege

Fischenthal, treten mit sofortiger Wirkung von unseren Ämtern zurück», teilt

Rüegg in einer Medienmitteilung vom Mittwochmittag mit. Die entsprechenden

Rücktrittsgesuche haben die beiden parteilosen Behördenmitglieder am

Mittwochmorgen beim Bezirksrat eingereicht.

«Wir treten mit sofortiger Wirkung von unseren Ämtern

zurück.»

Auszug aus der Medienmitteilung von Rüegg und Orlando

Das seit längerem gestörte Vertrauensverhältnis innerhalb der Schulbehörde

sowie die daraus resultierenden Spannungen und Meinungsdifferenzen hätten

für beide eine starke Belastung dargestellt. «Dies nagt an unserer Gesundheit,

sodass wir unsere Ämter leider nicht mehr ausüben können», wird in der

Mitteilung weiter geschrieben.

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«Dies nagt an unserer Gesundheit, sodass wir unsere

Ämter leider nicht mehr ausüben können»

Auszug aus der Medienmitteilung von Rüegg und Orlando

Dass die Perspektive für eine konstruktive Zusammenarbeit innerhalb der

Schulpflege nicht mehr gegeben sei, würden sie ausserordentlich bedauern.

«Gerne hätten wir uns weiterhin zum Wohle unserer Schule eingesetzt. Mit

unserem Ausscheiden geht die Führung der Schulbehörde an Michaela

Oberholzer (parteilos), die amtierende zweite Vizepräsidentin, über», endet die

Mitteilung. Für eine weitere Stellungnahme war Rüegg nicht erreichbar. Ein

Interview, das die Redaktion vor der Bekanntgabe des Rücktritts mit ihr geführt

hatte, zog sie vollständig zurück. Darin nahm sie Stellung zu den Konflikten in der

Schule. Einen sofortigen Rücktritt zog sie noch nicht in Betracht.

«Professionell und angenehm»

«Judith Rüegg und Petra Orlando haben mir ihren Rücktritt am Dienstagabend

mitgeteilt», sagt Barbara Dillier, Fischenthaler Gemeindepräsidentin (parteilos).

Sie habe die beiden Rücktritte mit grossem Bedauern zur Kenntnis genommen.

Weil die Schulbehörde aber autonom funktioniere und ihr nicht unterstellt sei,

könne sie nichts zu den Meinungsdifferenzen sagen. «Da Judith Rüegg ebenfalls

Teil des Gemeinderats war, habe ich auch eng mit ihr zusammengearbeitet. Ich

habe sie als sehr professionell und angenehm empfunden», so Dillier.

«Der Rücktritt hat mich dennoch überrascht.»

Barbara Dillier, Gemeindepräsidentin von Fischenthal

Nun werde der Gemeinderat den Entscheid des Bezirksrats abwarten und dann

ein Datum für die Neuwahl festlegen. «Mir ist es wichtig, dass bald wieder Ruhe

einkehrt und die Schule Fischenthal wieder ein positives Lernumfeld hat.» Ihr sei

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bewusst gewesen, dass es nach dem doch eher speziellen Wahlkampf

Spannungen in der Schulbehörde gegeben hat. «Der Rücktritt hat mich dennoch

überrascht.»

Nach Kampfwahl und Niederlage doch zum Sieg

Bei den vergangenen Behördenwahlen kam es zur Kampfwahl ums Fischenthaler

Schulpräsidium zwischen Michaela Oberholzer und Judith Rüegg. Im Vorfeld der

Wahlen landeten Flyer in den Fischenthaler Haushalten auf denen die Namen von

fast allen Lehrer der Gemeinde gelistet waren. Sie alle unterstützten Oberholzer.

So sah der Wahlflyer von Oberholzer aus . (PD)

In einer Stellungnahme schrieben die Lehrer damals: «Die Schule steht derzeit

mehr denn je vor vielen inhaltlichen Herausforderungen. Diese erfordern

Transparenz und eine gemeinsame Haltung von Lehrerschaft, Schulleitung und

Schulbehörde». Zielführende Strategien mit klaren und sinnvollen

Priorisierungen seien dringend nötig.

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«Ich bedaure den Rücktritt von Judith Rüegg und Petra

Orlando.»

Michaela Oberholzer, interimistische Schulpräsidentin

«Wir sehen es als Chance, den Augenblick zu nutzen, um alte Denkmuster

zurückzulassen und gemeinsam mit einem fortschrittlichen Präsidium nach vorn

zu schauen und uns auf den Weg zu machen», endete die Stellungnahme.

Gewählt wurde im April mit 307 zu 260 Stimmen aber Rüegg. Mit deren Rücktritt

wird nun doch Oberholzer – zumindest auf Zeit –Schulpräsidentin von

Fischenthal. Auf Anfrage will Oberholzer nur so viel sagen: «Ich bedaure den

Rücktritt von Judith Rüegg und Petra Orlando». Ob sie fürs Präsidium

kandidieren wird, lässt sie noch offen.

Bereits zwei Kündigungen

Vor den Sommerferien reichte die Fischenthaler Schulleiterin Ina Rizza ihre

Kündigung ein, nach den Ferien folgte jene ihres Stellvertreters Sandro Steck.

Rizza war 2010 bereits Co-Schulleiterin an der Schule Ausserwachten, ab

Schuljahr 2011/12 führte sie die Schule gemeinsam mit einer weiteren Person.

Steck ist seit 18 Jahren an der Schule angestellt.

Im Gemeindenewsletter vom Juli kommunizierten die Behörden erstmals, dass

Rizza ihre Kündigung eingereicht hat. Damals war die Rede von

einer «beruflichen Neuorientierung». Im Newsletter vom August folgte dann die

Mitteilung, dass Rizza bis auf weiteres krankgeschrieben sei.

«Die Ursache dieser Entwicklung ortet die Schulbehörde

in Differenzen zwischen der Schulleitung und dem

Schulpräsidium.»

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Newsletter Gemeinde Fischenthal

In einer Mitteilung vom 18. September schreibt die Gemeinde schliesslich: «Die

Ursache dieser Entwicklung ortet die Schulbehörde in Differenzen zwischen der

Schulleitung und dem Schulpräsidium hinsichtlich der Beurteilung, wo die Grenze

zwischen strategischer und operativer Führung zu ziehen ist. Hier wurden

unterschiedliche Standpunkte vertreten, was letztlich zur Trennung führte.»

Schulleiter gesucht

In derselben Mitteilung deklariert die Gemeinde, dass die Suche nach einer neuen

Schulleitung oberste Priorität habe. Ein Ausschuss, zusammengesetzt aus

Vertretern der Schulbehörde und der Lehrerschaft, habe seine Arbeit bereits

aufgenommen. «Zur Überbrückung wird so rasch wie möglich eine

interimistische Schulleitung eingestellt», schreibt die Gemeinde.

«Zur Überbrückung wird so rasch wie möglich eine

interimistische Schulleitung eingestellt.»

Auszug aus einer Mitteilung der Gemeinde Fischenthal vom 18.

September

Die entsprechenden Verhandlungen seien auf gutem Weg, eine zeitnahe Lösung

zeichne sich ab. Bis zur Einsetzung der interimistischen Schulleitung liege die

operative Führung der Schule als ausserordentliche Sofortmassnahme bei

Schulpräsidentin Judith Rüegg. Nur einen Tag später gibt aber diese ihren

Rücktritt bekannt.

Akuter Lehrermangel in Fischenthal

Fischenthal mangelt es zurzeit nicht nur an Schulleitern- und Präsidenten: Am 13.

September erhielten die Eltern einen Brief, der der Redaktion vorliegt. Darin wird

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mitgeteilt, dass diverse Lehrkräfte an der Sekundarstufe infolge Krankheit oder

Unfall ihre Unterrichtstätigkeit zurzeit nicht wahrnehmen können.

Trotz intensiver Bemühungen sei es der Behörde nicht gelungen, alle Lektionen

mit Vikaren abzudecken. «Es kann also sein, dass Klassen gespettet werden oder

im Einzelfall gewisse Stunden ausfallen müssen», wird geschrieben. «Spetten»

bedeutet, dass jene Lehrer, die im Dienst stehen, einspringen, wenn ein eine

unvorhersehbare Absenz auftritt.