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Ich freue mich und freue mich der evangelischen Kirchengemeinde Berkheim E M E I N D E BRIEF G Sommer 2009 Thomas Morus wurde im Jahre 1535 mit 57 Jahren hingerichtet. Seinen Humor, für den Thomas Morus bekannt war, hatte er sich bis zuletzt bewahrt. Eine Anekdote erzählt, dass er den Henker bei seiner Hinrichtung gebeten habe, beim Zuschlagen mit dem Beil auf seinen Bart zu achten, da dieser keinen Hochverrat begangen habe. Schenke mir eine gute Verdauung, Herr, und auch etwas zum Verdauen. Schenke mir die Gesundheit des Leibes mit dem nötigen Sinn dafür, ihn möglichst gut zu erhalten. Schenke mir eine Seele, der die Langeweile fremd ist, die kein Murren kennt und kein Seufzen und Klagen, und lass nicht zu, dass ich mir allzuviele Sorgen mache um dieses sich breit machende Etwas, das sich „Ich“ nennt. Herr, schenke mir Sinn für Humor, gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile. Thomas Morus NACHDENKLICHES Sommer 2009 Ich freue mich und freue mich

NACHDENKLICHES GE M E I N D E BRIEF...w w o ran merkt man eigentlich, dass einer Christ ist? Diese Frage wird mir in letzter Zeit so oft gestellt, dass ich begonnen habe, über das

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Page 1: NACHDENKLICHES GE M E I N D E BRIEF...w w o ran merkt man eigentlich, dass einer Christ ist? Diese Frage wird mir in letzter Zeit so oft gestellt, dass ich begonnen habe, über das

Ich freue mich und freue mich

der evangelischen Kirchengemeinde Berkheim

E M E I N D EBRIEF

G

Sommer 2009

Thomas Morus wurde im Jahre 1535 mit 57 Jahren hingerichtet.

Seinen Humor, für den Thomas Morus bekannt war, hatte er sich bis zuletzt

bewahrt. Eine Anekdote erzählt, dass er den Henker bei seiner Hinrichtung

gebeten habe, beim Zuschlagen mit dem Beil auf seinen Bart zu achten, da

dieser keinen Hochverrat begangen habe.

Schenke mir eine gute Verdauung, Herr,

und auch etwas zum Verdauen.

Schenke mir die Gesundheit des Leibes

mit dem nötigen Sinn dafür,

ihn möglichst gut zu erhalten.

Schenke mir eine Seele,

der die Langeweile fremd ist,

die kein Murren kennt

und kein Seufzen und Klagen,

und lass nicht zu,

dass ich mir allzuviele Sorgen mache

um dieses sich breit machende Etwas,

das sich „Ich“ nennt.

Herr, schenke mir Sinn für Humor,

gib mir die Gnade,

einen Scherz zu verstehen,

damit ich ein wenig Glück kenne im Leben

und anderen davon mitteile.

Thomas Morus

NACHDENKLICHES

!

Sommer 2009

Ich freue mich und freue mich

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ww o ran merkt man eigentlich, dass

einer Christ ist? Diese Frage wird mir

in letzter Zeit so oft gestellt, dass ich

begonnen habe, über das Pro b l e m ,

das offensichtlich dahinter liegt, nach-

z u d e n k e n .

Ich glaube, die Beobachtungen des

jüdischen Philosophen Spinoza (1632-

1677) treffen für mich einen wunden

Pu n k t :

„Ich habe mich oft darüber gewun-

d e rt, dass Leute, die sich rühmen, die

christliche Religion zu bekennen,

also Liebe, Freude, Frieden, Mäßigung

und Treue gegen jedermann,

dennoch in der feindseligsten We i s e

miteinander streiten und

täglich den bittersten Hass

gegeneinander auslassen.“

Die Menschen, die mit uns leben, die

wir uns Christen nennen, erwart e n

etwas anderes als den üblichen St re i t .

Der Unterschied zwischen Reden und

Tun, zwischen Anspruch und Wi r k l i c h-

keit dürfte eigentlich nicht sein. Noch

schmerzlicher wird es, wenn über uns

vom „christlichen Getue“ oder von der

„ Freundlichkeit, die gar nicht so ge-

meint ist“ gesprochen wird, die aber

als Beweis von Unehrlichkeit empfun-

den we rden kann.

Wirkungen sind auch ein Stück Wi r k-

lichkeit, das sollten wir uns immer

bewusst sein. Wenn Jesus z.B. nur auf

die von ihm erwarteten Wi r k u n g e n

bedacht gewesen wäre, dann hätte er

z. B. nicht mit den Zöllnern gefeiert

(damals unterstes Niveau!), sich mit

Frauen umgeben und salben lassen,

nie frohe Feste gefeiert. Andere r s e i t s

hat er nie seinen Gott verleugnet, man

wusste immer, woran man war.

So könnten auch wir, weil wir ihm

nachfolgen wollen, voller Freude und

Dankbarkeit unsere Zeit gestalten. Wi r

könnten z.B. uns freuen, dass wir hier

leben dürfen, dass wir uns viele Sor-

gen nicht machen müssen. Wir bra u-

chen nicht mit Leichenbittermiene den

Tag beginnen.

Pater Don Bosco, der sich vor allem

um straffällige Jugendliche geküm-

2

PE R S Ö N L I C H G E S A G T

Liebe Leserinnen und Leser,

PE R S Ö N L I C H G E S A G T

m e rt hat, sagte oft, wie ein Christ auch

im Alltag sich verhalten sollte, nämlich

Fröhlich sein, Gutes tun,

Die Sp a t zen pfeifen lassen.

Diese fröhliche Ursprünglichkeit einer

christlichen Lebensgestaltung ze i g t

sich auch in einem Gebet aus We s t-

afrika, das in unserem Gesangbuch

(Seite 815) abgedruckt ist:

He r r, ich werfe meine Freude wie V ö g e l

an den Himmel. Die Nacht ist ve r f l a t t e rt ,

und ich freue mich am Licht.

Deine Sonne hat den Tau weg ge-

b rannt, vom Gras und von unsere n

H e r zen. Was da aus uns kommt, was da

um uns ist, an diesem Morgen, das ist

D a n k .

He r r, ich bin fröhlich heute am Morg e n .

Die Vögel und Engel singen, und ich

j u b i l i e re auch. Das All und unsere

H e r zen sind offen für deine Gnade. Ich

fühle meinen Körper und danke, die

Sonne brennt meine Haut, ich danke.

Das Meer rollt gegen den St rand, ich

danke. Die Gischt klatscht gegen unser

Haus, ich danke.

He r r, ich freue mich an der Schöpfung

Und dass du dahinter bist und dane-

ben und davor und darüber und in uns.

Ich freue mich, Herr,

ich freue mich und freue mich.

Die Redaktion des Gemeindebriefs

wünscht Ihnen, dass diese Fre u d e

auch und vor allem in der kommenden

S o m m e r zeit zum Ausdruck kommt.

Aus dem Inhalt:

Humor in der Bibel 4 - 5

In Dir ist Fre u d e 6

Kann denn Lachen Sünde sein? 7

O s t e r l a c h e n 8

H u m o r / C o m i c 9

I n t e rview mit dem Citypfarre r 1 0 - 1 1– Kirc h e n k a b a rett –

Lachender Engel 1 2

H u m o r / C o m i c 1 3

So ist das Le b e n 1 4

Aus der Arbeit des 1 5K i rc h e n g e m e i n d e ra t s

Abschied Dekan Ka u f m a n n 1 6 - 1 7

Ausstellung Klöster und 1 7Pfleghöfe in Esslingen

Wußten Sie schon, dass... 1 8

Te r m i n e 1 9

Friedrich Weinmann

Ihr Friedrich Weinmann

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Gefällt Ihnen dieses Bild? Ein amerikanischer Po rträtist hat einen lachen-

den Jesus gezeichnet. Ganz natürlich, ganz

menschlich ist Jesus dargestellt. Ein junger

Mann, der mir ins Gesicht strahlt. So habe ich

Jesus noch nie auf einem Bild gesehen.

Unabhängig davon, wie ich dieses Bild finde.

Oberflächlich vielleicht oder geschmacklos,

vielleicht sogar blasphemisch. Unabhängig

d a von, ob Jesus so ausgesehen hat wie dieser

amerikanische Po rträtist sich ihn vo r s t e l l t .

Unabhängig davon hat mich dieser darg e s t e l l t e

Jesus mit seinem Lachen bestochen.

Einer, der lacht, kann auch mitweinen

Hat Jesus so lachen können? Klar ist: Jesus hat-

te es damals nicht leicht. Er verkündigte eine

Botschaft, die vielen nicht passte. Kritik an dem,

wie er lebte, was er predigte, gab es von allen

Seiten. Er ford e rte Menschen zur Umkehr auf. Er

nahm sich Zeit für die Notleidenden und

K ranken. Er hat geweint, als er am Grab seines

Freundes Lazarus stand. Er war ve r z weifelt am

Abend seiner Verhaftung und am Kreuz. Aber

sollte er deswegen nicht gelacht haben? Die

Evangelien berichten nicht ausdrücklich davo n .

Aber sicher nicht deswegen, weil Jesus nie

gelacht hat. Ich kann und mag mir das nicht vo r-

stellen. Nur ein Mensch mit Le b e n s f reude und

einer gehörigen Po rtion Optimismus kann die

Menschen bewegen, ihm zu folgen. Nur einer

der guten Mutes seine Sache tut, kann andere

von dieser überzeugen. Nur einer, der lacht,

kann auch mitweinen. Die Evangelien erzählen,

dass Jesus gerne Feste gefeiert hat. Sollte er da

mit Leichenbittermiene unter den Gästen

gesessen haben? Und warum machte er aus

Wasser Unmengen guten Weins bei der

H o c h zeit in Kana, wenn er das dann hinterher

hätte ve r u rteilen müssen? Die Hörer Jesu haben

sicher über manche seiner Aussprüche

g e s c h m u n zelt, etwa über den „Balken im eige-nen Auge“ oder „das Kamel, das eher durchein Nadelöhr geht.“ Oder wenn Jesus zu den

Phärisäern, die für ihren Gesetze s g e h o r s a m

bekannt waren, spricht „ ... die ihr Mücken aus-siebt, aber Kamele ve r s c h l u c k t . “ Sonst konnte

er aber auch scheinbar desintere s s i e rt Kreise in

Sand malen, statt mit den Pharisäern zu disku-

t i e ren. Jesus war provokant, geistreich und eben

auch humorvoll. Darum hatte er soviel Zulauf.

Humorvolle Geschichten der Bibel

Auch sonst hat die Bibel Humor. Da findet man

z.B. die Geschichte vom Turmbau zu Babel: Die

Menschen bauen einen Turm, der bis zum

Himmel reichen soll und dann steigt Gott vo m

Himmel hera b, um sich das Türmchen mal eben

anzusehn (1. Mose 11). Humorvoll erzählt wird

auch die Geschichte von Bileam und seinem

Esel, der auf einmal sprechen kann und Bileam

aus einer brenzligen Situation rettet (4. Mose

22). Und Jona wird drei Tage im Wal geläutert

und nicht nur Kinder stellen sich das Bild vo r,

wie der Wal Jona dann in einem großen Bogen

a u f’s Land spuckt. Ebenso hat die Le b e n s-

weisheit des Sprüchebuchs manchmal komi-

s c h e Züge. Beispiel: „ Wer vo r ü b e rgeht und sichmengt in fremden Streit, der ist wie einer, derden Hund bei den Ohren zwackt“ ( S p r ü c h e

26,17) Oder: „Ein Fauler wendet sich im Bettwie die Tür in der Angel“ (Sprüche 26,14).

Die Bibel redet auch über das Lachen. Abra h a m

und Sara lachen zweifelnd und ungläubig, we i l

ihnen ein Kind verheißen wird, wo sie selbst

doch eigentlich zu alt sind, überhaupt eines zu

bekommen. Gott lässt sie gewähren, ve r u rt e i l t

sie dafür nicht und setzt seine Absichten tro t z

aller menschlichen Zweifel doch durch. Er

schenkt Abraham und Sara einen Sohn und

damit ein wirkliches, fröhliches Lachen. Und so

nennen sie auch ihren Sohn Isaak – „Gott lacht“

oder: „Gott möge lachen“. Das befreite, fröhli-

che Lachen ist ein Zeichen des Heils. In Psalm

126 heißt es: „Wenn der Herr die GefangenenZions erlösen wird, so we rden wir sein wie dieTräumenden. Dann wird unser Mund vo l lLachens und unsere Zunge voll Rühmens sein“(Ps 126,1.2). Und Jesus sagt: Selig seid ihr, die

ihr jetzt weint, ihr we rdet lachen (Lk 6,21).

Ostern lädt mich zum Lachen ein

Die Bibel hat Humor, aber sie ist kein Wi t ze-

buch. Die Bibel weiß um das Weinen, aber auch

um das Lachen. Sie steht dem Lachen kritisch

g e g e n ü b e r, wenn es ein Auslachen ist, ein

Verspotten. Denn Jesus mußte es sich gefallen

lassen, dass Soldaten ihn in einen Pu r p u r-

mantel hüllten, ihm eine Dornenkrone aufsetz-

ten und ihn verspotteten. Und am Kreuz wurd e

er ausgelacht mit den Wo rten: „Bist du der

Messias, dann steig doch herab vom Kre u z “ .

Nur einmal lacht die Bibel selbst jemanden aus,

nämlich den Tod. Paulus stimmt ein Spottlied

an: „ Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist deinS t a c h e l “ (1. Kor 15,55). Der Tod bringt mich zum

Weinen, aber Ostern lädt mich zum Lachen ein.

Der Tod ist besiegt. Deshalb dürfen wir lachen.

Der Auferstandene selbst ist der lachende, der

fröhliche Christus, der alles Leid hinter sich

gelassen hat. Darum gefällt mir dieses Bild des

amerikanischen Po rträtisten. Jesus hat gelacht!

Pfrn. Sabine Nollek

Die Bibel UND DER HUMOR, DIE FREUDE, DAS LACHEN

HU M O R HU M O R

Anstößig oder anregend? Lachender Jesus – für den

Kapuziner-Pater P. Martin gemalt

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„Lachen tötet die Furcht. Undohne Furcht kann es keinen Glau-ben geben.“ Wer den Teufel nicht

mehr fürchte, brauche keinen Gott

mehr: „Dann können wir auch

über Gott lachen.“

Mit dieser Begründung erklärt der

Bibliothekar Jorge von Burgos in

U m b e rto Eccos Buch „Der Name

der Rose“ seinen tödlichen Ve r-

such, den Inhalt von Aristoteles

z weitem Buch der Poetik, das sich

mit der Komödie befasst, vor sei-

nen Mitbrüdern ve r b o rgen zu

h a l t e n .

Der mittelalterliche Christ tat sich

s c h wer mit dem Lachen, wer z.B.

w ä h rend des Chorgebets lachte,

w u rde für drei Tage aus der Kirc h e

ausgeschlossen, ebenso wurd e n

Lachanfälle mit Fasten bestra f t

und später, im 16. und 17. Jahrhun-

d e rt, wurde sogar das bisher offizielle Oster-

lachen ve rboten.

Wie schön ist es doch, dass wir heutzutage

fröhliche Christen sein können. Nicht weil wir

u n s e re Fu rcht vor Gott mit Lachen über ihn

überspielen müssten, sondern weil es doch

eigentlich gar keinen Grund gibt, jemanden den

wir lieben und der uns liebt, auszulachen und

zu verhöhnen.

Ich lache nicht über Gott, sondern möchte lieber

mit Gott lachen. Weil ich gerade so glücklich

bin, weil ein anderer Mensch mich durch seine

witzige Art zum Lachen gebracht hat, weil es mir

gefällt, wie der dicke, kleine Käfer an einem

G rashalm nach oben klettert, weil Lachen

gemeinschaftsstiftend ist und als Eisbre c h e r

f u n k t i o n i e ren kann und wahrscheinlich auch,

weil ich einfach ein alberner Mensch bin. Ich

möchte jedoch nicht ohne Gott lachen.

Einem Lachen ohne Gott fehlt die Wärme und

die Leichtigkeit, das Frohe und Befreite – und

das macht ja schließlich einen Teil unsere s

Christseins aus.

Heike Plapp

Im Gesangbuch finden wir viele Lieder, die die

Freude über das Christsein zum Ausdruck brin-

gen. Gerade jetzt in der Sommerzeit singen wir

oft das schöne Lied von Paul Gerhardt: „Geh

aus mein Herz und suche Freud“ (Gesangbuch

N r. 503). In 15 Versen bringt uns der Dichter in

e i n f a c h e r, anschaulicher Weise seine Fre u d e

über Gottes Schöpfung dar. Freuen wir uns

nicht auch so, wenn wir bei unserem Spazier-

gang in der Natur das Wachsen und Gedeihen

beobachten? Überall können wir die Wi r k u n g

der Schöpferkraft sehen. Es hat schon etwas

G e h e i m n i s volles an sich, wenn man sieht, wie

aus einem winzigen Samenkorn eine We i ze n-

p f l a n ze oder ein großer Baum hera n w ä c h s t .

Uns Christen wird oft der Vorwurf gemacht,

dass es uns an Le b e n s f reude aus dem Glauben

h e raus mangeln würde. Dabei sollte die grund-

legende Lebenshaltung des Christen die Fre u d e

sein, denn wir haben Jesus Christus.

Dies ist in dem Lied „In dir ist Fre u d e “ ( G e s a n g-

buch Nr. 398) wunderbar ausgedrückt:

Zeigen wir es auch den anderen, was wir als

Christen empfinden! Zeigen wir unseren Mit-

menschen, wie wir uns bei Spiel, Tanz und

Musik freuen können! Ich muss dabei immer an

die Bilder von den Kirchentagen denken. Es ist

schön, wie hier viele, vor allem junge Christen

miteinander reden, singen, beten und auch tan-

zen. Aber nicht nur bei dera rtig großen kirc h l i-

chen Ve ranstaltungen ist die Freude zu spüre n .

Schauen wir uns doch in der eigenen Gemeinde

um: außer dem sonntäglichen Gottesdienst

w i rd noch manches geboten. Da gibt es Kre i s e

für Mutter und Kind, Elternkreise, den Kirc h e n-

c h o r, Posaunenchor und ganz viele Angebote

für Kinder. Hier treffen sich kleine und gro ß e

Leute mit gleichen Interessen, um sich auszu-

tauschen, miteinander zu glauben, um mitein-

ander zu singen und zu musizieren – kurzum:

um miteinander fröhlich zu sein. Jede menschli-

che Freude, zumal wenn sie mit anderen geteilt

w i rd, ist im Sinne Gottes und läßt Gottes Geist

s p ü ren. So ist die Freude das A und O des christ-

lichen Glaubens.

Lothar Sehl

6 7

„In dir ist Freude“ – FREUDE AM CHRISTSEIN

!In dir ist Freude in allem Leide,

o du süßer Jesu Christ.

D u rch dich wir haben himmlische Ga b e n ,

du der wahre Heiland bist.

Hilfest von Schanden, rettest von Banden.

Wer dir ve rt rauet, hat wohl gebauet,

w i rd ewig bleiben, Halleluja.

Kann denn Lachen Sünde sein?

Bearbeiteter Screenshot - DVD - Der Name der Rose

HU M O R HU M O R

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HU M O R HU M O R

P f a r re r, die gackern wie Hennen, Grimassen

schneiden oder Wi t ze erzählen – das war im

Mittelalter keine Seltenheit. Jedenfalls zu

Ostern nicht, denn dann wurde die Ka n zel zur

Bühne. Es wurde laut und kräftig gelacht in der

K i rche und es war alles erlaubt, was die Gläu-

bigen zum Jubeln brachte. So sollte die Gemein-

de die Freude über die Auferstehung nachemp-

finden können. Christus ist auferstanden, der

Teufel hat nichts mehr zu lachen, die Christen

umso mehr. Natürlich war dieses Osterlachen

ein Tro t zdem-Lachen. Der eigene Tod wird kom-

men, aber er ist nicht das Ende. Man kann ihn

auslachen, aber nicht ve r l a c h e n .

Andere Sitten, andere Bräuche

Te i l weise waren die Wi t ze sehr derb und obs-

zön. Viele Re f o r m a t o ren setzten sich für eine

Ernsthaftigkeit in den Gottesdiensten ein und

k r i t i s i e rten das Osterlachen. Dies hatte zur

Folge, dass der Brauch sich wandelte. Nachdem

im 16. Jahrhundert sehr hefig und derb Wi t ze

erzählt und gelacht wurde, mäßigten sich die

Geschichten ab dem 17. Jahrhundert. Ende des

18. Jahrhunderts bezog die Kirche dann St e l l u n g

gegen diesen Brauch, ohne jedoch zu erre i c h e n ,

dass er ganz aufhörte. Dass Lachen auch im

Mittelalter schon ve rdächtig war, zeigen man-

che St rafen, die verhängt wurden. Mitte des

19. Jahrhunderts verschwand dann das Oster-

lachen aus den Kirc h e n .

Heute entdecken manche Gemeinden das

Osterlachen wieder. Auch bei uns in Berkheim

w i rd am Ostersonntag am Anfang des Gottes-

dienstes über einen guten! Witz gelacht. Man

f ragt sich, ob dieser Brauch nicht auch einen

i n n e ren Sinn hat. Gerade weil er ja durchaus der

Freude an der Auferstehung Christi Ausdruck

geben könnte. Auch überlegt man, ob das

Lachen in unseren Gottesdiensten nicht wirklich

zu kurz kommt – gerade wenn man, wie an

Ostern sehr deutlich, doch eine befre i e n d e

Botschaft ve r k ü n d e t .

Meine persönliche Meinung dazu ist: An Ostern zu lachen finde ich einen schönen

B rauch und denke, er tut uns allen gut. Vi e l-

leicht können wir uns von dieser Heiterkeit und

G l a u b e n s f reude anstecken lassen und die

Angst vor dem Sterben und Tod etwas nehmen

lassen. Gewiss wird es keinem von uns an

einem Sarg zum Lachen zumute sein. Aber die

Erinnerung an das Osterlachen lässt uns auch

das andere sehen: Haben wir nicht allen Grund

als Christen den Tod auszulachen, weil er nicht

mehr das letzte Sagen hat, sondern Christus

mächtiger ist als der Tod mit seinem Schre c k e n ?

Pfrn. Elke Maisch

Wer zuletzt lacht –über das Osterlachen

WENN PFARRER IHRE ZUHÖRER ZUM LACHEN BRINGEN – TEIL 1

Es darf gelacht werden . . .

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Kirchenkabarett mit Citypfarrer Peter Schaal-Ahlers

WENN PFARRER IHRE ZUHÖRER ZUM LACHEN BRINGEN – TEIL 2

HU M O R HU M O R

1. Sie sind Citypfarrer in Esslingen, aber dane-

ben machen Sie auch Kirchenkabarett. Wi e

sind Sie dazugekommen? Wo treten Sie auf?

Zum Verkaufsoffenen Sonntag 2001 begann

die Geschichte der Kirc h e n k a b a re t t g r u p p e

„Die Vorletzten“ in St. Michael in Schwä-

bisch Hall. Pfarrer Søren Schwesig und ich

w u rden vom Bezirkskantor Ku rt Enßle ein-

geladen, die „Stunde der Kirchenmusik“ mit

einem Kirc h e n k a b a rett zu gestalten. Der

Erfolg war überwältigend, denn fast 500

Menschen waren gekommen. Mittlerwe i l e

t reten wir in Kirchengemeinden, meist bei

M i t a r b e i t e rabenden auf. Wir waren beim

K i rchentag in Köln und jetzt auch in Bre m e n .

In evangelischen Gemeindehäusern aufzu-

t reten, ist meist lichttechnisch schwierig.

Bei einem unserer Auftritte begrüßte uns

ein Pfarrer mit seiner Wo h n z i m m e r l e s e-

lampe in der Hand. Die Lampe hatte er als

Bühnenlicht vo rg e s e h e n .

2. Was sind Ihre T h e m e n ?

Viele „Nummern“ der ve rgangenen Jahre

haben wir dem Alltag in der Kirche abge-

lauscht. Es handelt sich also um Re a l s a t i re .

Immer wieder droht die Kirche zum Ve re i n

zu verkommen. Kleinglaube, Geiz und

B o r n i e rtheit nisten sich in den Köpfen ein.

Das kann manchmal fast unerträglich we r-

den. Andere gehen zum T h e rapeuten, wir

machen eben Kirc h e n k a b a rett. So ve ra r-

b e iten wir die Konflikte und Niederungen

u n s e res Alltags. Zum Kirchentag 2009

haben wir ein 90-Minuten-Pro g ramm zum

K i rchentagsmotto gemacht. Unser Pro-

g ramm hat die sieben Todsünden zum

Inhalt und heißt: „Mensch, menschelt des“.

Ku rt Tucholsky hat einmal gesagt: „Ich habe

nie geglaubt, dass so viel Arbeit dahinter

steckt, um zu erreichen, dass Leute lachen,

ohne dass ich mich hinterher schämen

muss.“ Genau so verstehe ich unsere Auf-

gabe. Wir wollen unser Publikum nicht ve r-

ändern. Wir wollen Menschen über sich

selbst zum Lachen bringen. Wenn das

gelingt, ist das viel.

3. Treffen Sie unter Ihren Zuhörer/Innen auch

genug Humor an?

Anfänglich dachte ich, dass es in der Kirc h e

humorloser als anderswo zugeht. Nach

u n s e rem ersten Auftritt bekamen wir auch

einen sehr strengen Brief eines Ru h e-

standsdekans. Nachdem ich mittlerwe i l e

auch schon anderswo aufgetreten bin, sehe

ich die Menschen in der Kirche milder.

D a i m l e r-Mitarbeiter lachen nur mühevo l l

über ihr eigenes Unternehmen. Ich meine,

dass Glaube und Humor Geschwister sind.

Humor stellt in Frage. Humor schützt einen

d a vo r, sich selbst allzu wichtig zu nehmen.

Und Humor weiß um die Vorläufigkeit all

u n s e res Planens und Tu n s .

4. Wirkt die Kirche mit ihren existientiellen

Themen für viele zu humorlos und zu ernst?

Bewusst haben wir uns als Kirc h e n k a b a-

rettgruppe „Die Vorletzten“ genannt. Wi r

nehmen damit Bezug auf den T h e o l o g e n

Dietrich Bonhoeffer. Er hat einmal zwischen

den letzten und den vorletzten Dingen

u n t e rschieden. Ve rgebung, Tod und St e r-

ben b rauchen keinen Spaßfaktor. Auch der

Satz „Ich liebe dich“ kann ohne Schaden

ernst gesagt sein. Ich wünsche mir eine

K i rche, in der das Lachen und das We i n e n ,

Lernen und Zuhören, Heiterkeit, Stille und

Gebet ihren Ort haben.

Die Fragen stellte Sabine Nollek.

H i n weis: Der nächste öffentliche Auftritt

der Vorletzten ist am Donnerstag,

01. Oktober um 20 Uhr in der Ve r s ö h n u n g s-

k i rche in Obere s s l i n g e n .

Menschen zum Lachen

zu reizen, ist nicht

immer einfach – Peter

Schaal-Ahlers (stehend)

und Søren Schwesig

(am Klavier) in Aktion

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Lachender EngelICH WILL MICH FREUEN DES HERRN UND FRÖHLICH SEIN IN GOTT MEINEM HEIL

(Habakuk 3,18)

HU M O R HU M O R

Schön auf eine kleine Ka rte gedruckt, lehnt die-

ser Spruch des Propheten Habakuk auf einer

Kommode in unserem Esszimmer. Eigentlich

stelle ich ja jeden Monat ein anderes Kärt c h e n

a u f, doch dieser Spruch gefällt mir so, dass er

nun schon seit mehr als einem Jahr auf seinem

Platz ve r weilt.

Mit Gott zusammen fröhlich sein. Das ist ein

Aspekt der mich anspricht, der aber leider in

den vielen Jahren der Kirchengeschichte nicht

immer höchste Priorität hatte. Hin und wieder

jedoch, schimmern auch an alten Kirc h e n

Gedanken an ein fröhliches Christsein hindurch.

Am Re g e n s b u rger Dom oder an der Ka t h e d ra l e

von Reims kann man die Skulptur eines lachen-

den Engels finden und in Metz lächelt, nein

grinst, eine Maria freudig ihr Kind an.

Von diesen Bildern inspiriert und unter der

Prämisse, dass Christsein international ist,

machten meine Familie und ich uns in den

Pfingstferien auf die Suche nach ebenso fröhli-

chen Bildern in Englands Kirc h e n .

Es hatte leider den Anschein, als ob wir nicht

fündig würden. Viel zu ernst und traurig wirkten

die Statuen und Bilder auf uns. Jedoch bei nähe-

rer Betrachtung der Wasserspeier kamen wir zu

dem Schluss, dass zumindest die St e i n m e t ze

echten Spaß an ihrer Arbeit gehabt haben mus-

sten. Aber das war ja nicht der Grund unsere r

S u c h e .

U n e r w a rtet stießen wir doch noch auf ein

Lächeln. Nicht in der riesigen Ka t h e d rale vo n

Bath, sondern in einer winzigen, uralten nor-

mannischen Kirche. Da war er: mein „lächelnder

Engel“, ganz unauffällig in Holzschnitze re i e n

eingebettet, sah man ein fröhliches Gesicht.

Fast zwei Wochen waren wir auf der Suche

g e wesen. In dieser Zeit begleitete uns auch

immer wieder die Frage, was wir am Glauben

fröhlich fänden. Die Suche nach den „optischen

Aspekten der Freude“ bescherte uns nebenbei

noch manch gutes Gespräch und einen andere n

B l i c k w i n k e l .

Ob unser Fund in Form eines Fotos zu dem

Spruch auf die Kommode kommt, weiß ich noch

nicht, doch die Idee einmal ganz intensiv einen

e i n zelnen Aspekt des Glaubens in Kunst, Ku l t u r

oder der Gesellschaft zu suchen, we rde ich

bestimmt bald wieder aufnehmen.

Heike Plapp

Es darf gelacht werden. . .

KURZWITZWarum sindAmeisen nichtin der Kirc h e ?Weil sie inSekten sind.

LANGE PREDIGTEin Prediger predigt lange, sehr lange. Plötzlich steht einer der Zuhörer auf und geht. DerPrediger ruft ihm hinterher: „Wo gehen Sie hin?“ „Zum Friseur“, antwortet der Gefra g t e .„Da hätten Sie auch vor der Predigt hingehen können!“ „Da war’s noch nicht nötig.“

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KI N D E R G A RT E N

„SO IST DAS LEBEN!“ - Können Sie sich vorstellen, dass dieser Satz vo n

einem Kinderg a rtenkind kam? Oder haben Sie

sich schon einmal gefragt, wo die Engel sind,

wenn es gewittert oder wo der liebe Gott

wohnt? Solche Fragen, typisch für das Kinder-

g a rt e n a l t e r, bringen uns Erzieherinnen oft zum

S c h m u n zeln und bieten eine Menge Gesprächs-

stoff für den Kinderg a rt e n a l l t a g .

Auch wenn wir als Erwachsene dies manchmal

nicht sofort erkennen, diese Fragen sind vo n

den Kindern ernst gemeint und es stecken tief-

sinnige Überlegungen dahinter. Was wäre Ihre

Reaktion auf die Frage: „Was ist ein heiliges

Feuer?“ Schmunzeln, Achselzucken? Das Ve r-

blüffende ist die Antwort, die die Kinder selbst

d u rch Diskussionen im Spiel gefunden haben:

„Ist doch klar! Wenn die Kirche brennt!“ Nach

dem Lachen sollten wir Erwachsenen uns über-

legen, mit welcher Leichtigkeit und wie unbela-

stet die Kinder so eine wirklich schwe re Fra g e

b e a n t w o rten. Die bestechend einfache Lo g i k

dieser Antwort ist im Nachhinein leicht nachzu-

vollziehen. Die Kinder haben das abstra k t e

Wo rt „heilig“ schlicht und einfach mit der ihnen

bekannten Kirche in Verbindung gebracht.

Kinder bringen uns Erwachsene aber nicht nur

zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken.

So sagte einmal ein Mädchen nach der Ge-

schichte von Jona, der sich vor Gott ve r s t e c k e n

wollte, dies aber nicht schaffte: „Gel, die Liebe

findet einen immer, egal wie gut man sich ve r-

steckt!“ Erstaunlich! Diese Aussage von einem

K i n d e rg a rtenkind! Darin wird deutlich, wie

u n b e s c h we rt, mit welcher Offenheit und Ge-

wissheit Kinder an solche Themen heran gehen.

Es wäre schön, wenn wir Erwachsenen es doch

ab und an schaffen würden, fröhlich und offen

wie ein Kind zu sein und manche Dinge mit

einer inneren Gewissheit anzunehmen. Aller-

dings ist es nicht immer leicht, seinen Kopf vo n

den Alltagsgedanken frei zu bekommen und

„fröhliches Christsein“ zu leben, aber wie schon

die Kinder wissen: „So ist das Le b e n ! “

S a n d ra Heilemann,

Leiterin des Re g e n b o g e n - K i n d e rg a rtens

ZEHN JAHRE IN BERKHEIM

P f a r rerin Sabine Nollek blickt in diesem Jahr auf

eine zehnjährige sehr erfolgreiche Arbeit in

u n s e rer Kirchengemeinde zurück. Wir danken

ihr für die vielen Impulse, die sie dem Gemein-

deleben gegeben hat. Mit Umsicht und Engage-

ment ve rtritt sie als geschäftsführende Pfarre r i n

die Interessen der Kirchengemeinde in der

Öffentlichkeit. Zu allen Gruppen und Kre i s e n

s owie zu den haupt- und ehrenamtlichen Mit-

arbeitern ist ihr eine ve rt ra u e n s volle Zusam-

menarbeit sehr wichtig. Der Kirc h e n g e m e i n d e-

rat, der sehr gerne mit ihr zusammenarbeitet,

hat dies in der Junisitzung gewürdigt. Wir wün-

schen uns noch viele we i t e re Jahre der guten

Zusammenarbeit mit ihr zum Wohle der

K i rc h e n g e m e i n d e .

KIRCHENGEMEINDERATSWOCHENENDEAM 19./20. JUNIEinen ganzen Tag lang ging es beim KGR -

Wochenende um das Thema Gottesdienst. Der

K i rc h e n g e m e i n d e rat hat dabei ein Vo r w o rt zum

Baustein Gottesdienst im neuen Haushaltsplan

e rarbeitet, das folgendermaßen lautet:

U n s e re Gottesdienste bieten allen Menschen

Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott und

u n t e re i n a n d e r, ermutigen zu einem ve ra n t w o rt-

lichen Leben und begleiten in unterschiedlichen

Lebenssituationen mit dem Zuspruch des

Evangeliums von Jesus Christus. Dies geschieht

s owohl im regelmäßigen Gottesdienst als auch

in einer Vielfalt besonders gestalteter Gottes-

dienste. Chöre und alle Formen der Musik tra-

gen zur Verkündigung bei.

Positiv wurde wahrgenommen, dass viele

Gottesdienste besonders gestaltet sind in

Bezug auf Musik, Mitwirkung von Gruppen oder

we i t e ren Personen, durch den Ort oder das

Thema. Aber auch die normalen Gottesdienste

sollen aufgewe rtet we rden z.B. durch Betei-

ligung von Gruppen oder Kreisen mit einem

Anspiel oder beim Gebet, durch mehr Taizé- und

Anbetungslieder bzw. neuere Lieder, durc h

Beteiligung verschiedener Personen an den

Abkündigungen. Das Angebot des Kirc h e n-

kaffees nach Gottesdiensten wurde sehr be-

grüßt und sollte noch ausgebaut we rd e n .

Bemängelt wurde, dass die 15-50Jährigen in

den Gottesdiensten unterre p r ä s e n t i e rt sind. So

w u rden Überlegungen laut, mehrmals im Jahr

einen besonderen Gottesdienst unter der

Einbeziehung der Kinder mit lebensbezo g e n e m

Thema und anderer Mu-

sik (z.B. Band) zur glei-

chen Gottesdienstzeit an-

zubieten. Der Kirc h e n g e-

m e i n d e rat wird sich we i-

terhin mit diesem T h e m a

beschäftigen.

G e r h a rd Pfeiffer,

1. Vo r s i t zender des KGR

So ist das Leben!Kinderweisheiten

Aktuelles aus dem Kirchengemeinderat

KI R C H E N G E M E I N D E R AT

Unbeschwert wie ein Kind

Page 9: NACHDENKLICHES GE M E I N D E BRIEF...w w o ran merkt man eigentlich, dass einer Christ ist? Diese Frage wird mir in letzter Zeit so oft gestellt, dass ich begonnen habe, über das

Zehn Jahre war Dieter Kaufmann Dekan des

Evangelischen Kirchenbezirks Esslingen. Im

März wurde der 54-Jährige zum Vo r s t a n d s-

vo r s i t zenden des Diakonischen Werks W ü rt-

t e m b e rg gewählt. Im Juli ve rabschiedet er sich

aus Esslingen. Kaufmann war nicht nur Dekan,

sondern unter anderem auch Vo r s i t zender des

K re i s d i a k o n i e verbands und des Diakonischen

Werks Esslingen. Im Interview zieht er Bilanz.

Wie sieht Ihr persönliches Fazit aus? Dekan des Dekanates Esslingen zu sein ist

eine wunderschöne Aufgabe. Die Fülle der

e n g a g i e rten und hoch motivierten ehre n -

und hauptamtlich Mitarbeitenden in den

Gemeinden und Einrichtungen ist ein

b e s o n d e res Geschenk. Die vielen Angebote

von Gottesdiensten, Gruppen, Angebote

und Dienste der diakonischen Hilfe, ware n

für mich immer Zeichen der Le b e n d i g k e i t

des Glaubens und der Kirc h e .

Was waren die Schwerpunkte der zurücklie-genden Jahre?

Das einzig Konstante ist der Wandel. Das

war die Erfahrung aus den ve r s c h i e d e n s t e n

Aufgaben in den ve rgangenen Jahren. 1999

hat die EKD Synode eine Verlautbarung ve r-

öffentlicht mit dem Titel "Das Eva n g e l i u m

unter die Leute bringen". Ihr haben die ve r-

schiedensten Aufgabenschwerpunkte zu

dienen versucht. Die Aufbrüche in den

unterschiedlichen Formen der Gottes-

dienste, geistliche Angebote wie im

„Kloster für die Stadt“, ebenso wie die

gemeindediakonische Entwicklung durc h

D i a k o n i e b e a u f t ragte in den Gemeinden,

gemeindediakonische Arbeit durch Dia-

koninnen und Diakone. Die Entwicklung der

Angebote für Bedürftige in den Diakonie-

läden und diakonischen Diensten. Aber

auch die Gestaltung der Ve r ä n d e r u n g s-

p ro zesse durch geringer we rdende Mittel an

Personal und Finanzen.

Gibt es Dinge, die Sie im Rückblick andersmachen bzw. anpacken würden?

Hier fällt mir manches ein, was man im

Rückblick natürlich etwas anders machen

oder anpacken würde. Aber im Nachhinein

ist man immer klüger.

Hat sich durch Ihr Amt als Dekan Ihr persön-liches Verhältnis zur Macht ve r ä n d e rt?

Das Wesentliche am Amt des Dekans ist,

dass man durch die Beteiligung und das

Gewinnen anderer für gemeinsame Pro-

zesse die Arbeit gestalten und weiter ent-

wickeln kann.

Was we rden Sie künftig aus Ihrer EsslingerZeit vermissen?

Vieles. Wunderschöne Gottesdienste, die

Weggemeinschaft mit vielen ehren- und

hauptamtlichen Mitarbeitenden, den Blick

von den We i n b e rgen auf das Neckartal .

Haben Sie eine Lieblingsstelle in der Bibel? „Als es aber schon Morgen war, stand Jesus

am Ufer“. Immer wieder mache ich im Le b e n

die Erfahrung, dass der Weg aus der Nacht

in den Tag eine Le b e n s b e wegung ist, in der

der Auferstandene mir begegnet.

1 71 6

Das einzig Konstante istder Wandel ZUM ABSCHIED VON DEKAN DIETER KAUFMANN

AK T U E L L AK T U E L L

Was haben Sie sich für Ihre künftige Aufgabevo rgenommen?

D a ran mit zu arbeiten, dass die Kirche in

i h ren diakonischen Diensten im Auftrag Jesu

Christi unterwegs ist.

Die offizielle Ve rabschiedung geschieht am

Sonntag, 26. Juli um 17.00 Uhr in einem

Gottesdienst mit Prälat Mack in der St a d t k i rc h e

und anschließend im Blare rgemeindehaus.

Herzliche Einladung dazu!Dieter Kaufmann

Eine große Ausstellung mit dem Titel „Zw i s c h e n

Himmel und Erde“ erinnert vom 27. September

2009 und dem 31. Januar 2010 daran, dass

Esslingen einst eine reiche „Klosterstadt“ war.

Ve ranstaltet wird die Schau von den St ä d t-

ischen Museen, dem St a d t a rchiv in Zusammen-

arbeit mit der Evangelischen und Ka t h o l i s c h e n

G e s a m t k i rchengemeinde, der Universität T ü-

bingen und dem Landesamt für Denkmalpflege.

Die ganze Stadt wird Ausstellungsort

Sechs Bettelordensklöster gab es einst in

Esslingen. Seit dem 13. Jahrhundert richteten

zudem zahlreiche auswärtige Klöster und geist-

liche Institutionen in der wohlhabenden St a d t

Pfleghöfe ein. Etliche dieser kirchlichen Bauten

sind heute noch in der Altstadt erhalten – so der

Chor der ehemaligen Fra n z i s k a n e r k i rche am

B l a rerplatz oder das Münster St. Paul am

Marktplatz. Auch neun Pfleghöfe stehen noch:

der Bebenhäuser Pfleghof (St a d t b ü c h e rei), der

Salemer (Gemeindezentrum der Ka t h o l i k e n ) ,

der Blaubeure n e r, der Denkendorfer und der

Fürstenfelder Pfleghof, der Ko n s t a n ze r, der

Kaisheimer (an der Burgsteige), Speyrer Ze h n t-

h o f, der seit dem 19. Jahrhundert die Sektkel-

l e rei Kessler beherbergt.

Angebote für jung und alt

Zur Ausstellung wird es ein umfangre i c h e s

Ra h m e n p ro g ramm, Führungen sowie einen

Ausstellungskatalog geben. Für Kinder und

Jugendliche gibt es spezielle museumspädago-

gische Angebote.

Kontakt: Citypfarrer Peter Schaal-Ahlers,

Tel 0711-3007544

P f a r ra m t . e s s l i n g e n . c i t y @ e l k - w u e . d e

w w w. z w i s c h e n h i m m e l u n d e rd e . e s s l i n g e n . d e

AUSSTELLUNG ÜBER KLÖSTER UND PFLEGHÖFE IN ESSLINGEN

Zwischen Himmel und Erde

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AK T U E L L

Wußten Sie schon, dass......die Glocken der Osterfeldkirche immer wieder überregionales Interesse hervorrufen? Ein sieben-stimmiges Geläute ist sehr selten. Ende Juni war eine Gruppe des Schwäbischen Heimatbundes mitdem Glockensachverständigen der Landeskirche, Claus Huber da, um sich die Glocken anzuhöre n .Und am 26. April war das Glockengeläute in einer Sendung von SWR 4 zu hören. Wir bitten dieUnannehmlichkeiten für die Nachbarn zu entschuldigen.

...die Zusammenarbeit der Kirchen mit den Ve reinen seit diesem Jahr besonders intensiv betriebenw i rd? So war die gemeinsame Fastenaktion vom TSV Berkheim und den Kirchen im März ein gro ß e rErfolg. Jetzt soll am 19. September um 13:30 Uhr eine Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg vo nBerkheim zur Klosterkirche in Denkendorf und zurück angeboten we rden. Außerdem hat der Musik-ve rein beim Erntebittgottesdienst vor der Osterfeldkirche gespielt und der Gesangve rein hat denGottesdienst am 3. Mai bere i c h e rt .

...der Osterfeldkinderg a rt e n seit einiger Zeit das ehemalige Erzieherinnenhaus auf dem Geländefür die Kinderg a rtenarbeit nutzt? Es beinhaltet das Büro für die Erzieherinnen, einen Kleingruppen-und Ex p e r i m e n t i e r raum und die Werkbank für die Kinder. Falls Sie Interesse haben, es zu besichti-gen, dann schauen Sie doch bei der Einweihung am 18. Juli um 16.00 Uhr in der Osterfeldkirche vo r-bei. Nach Sektempfang, Begrüßung und einer Aufführung der Kinder stellen die Erzieherinnen ihreneue Ko n zeption für die Kinderg a rtenarbeit vor und laden dann anschließend ein, sich dasGebäude anzuschauen.

. . .die evang. Kirchengemeinde für die Wahl des neuen Bürg e rausschusses am 23. Juli Ka r l - H e i n zKa m m e re r, Vorstand des Kirchenchors, vo rgeschlagen hat? Er kennt sich als ehemaliger Vo r s t a n dund derzeitiges Ausschussmitglied des Ve ranstaltungsrings sowie ehemaliges Mitglied des Ort-s c h a f t s rats gut in den Belangen Berkheims aus.

. . .dieses Mal beim Meisenfest nicht nur die Mitglieder des Kirc h e n c h o res mitarbeiten, sondern derKaffee- und Kuchenstand jetzt von der ganzen Gemeinde ve ra n t w o rtet wird? Falls Sie am 25. Juli fürz wei Stunden mithelfen können, melden Sie sich bitte bei Marie Luise und Karl-Heinz Ka m m e re r,Te l . 0 7 1 1 / 3 4 5 2 4 6 7 .

...Susanne Fleischer, u n s e re ehemalige Vikarin, ab 1. September zweite Pfarrerin in Deizisau wird ?

...wir dieses Jahr den größten Ko n f i r m a n d e n j a h rgang seit über 10 Jahren mit 45 Ko n f i r m a n d e nhaben? Sie bekommen am Gemeindefest ihre Bibel überre i c h t .

...wir für das Gemeindefest am 27. September wieder mit Ihrer Hilfe einen Berkheimer Spezialitä-tentisch anbieten wollen? Wir sind dankbar für Spenden in Form von eingekochter Marmelade,Schnaps, Gebasteltem oder ??? Ihrer Phantasie sind keine Gre n zen gesetzt. Schon jetzt ein herzli-ches Dankeschön.

...wir mit Frau Eigner eine engagierte Hausmeisterve rt retung gefunden haben? Ihren ersten Einsatzhatte sie schon in den Pfingstferien.

...unser neu bepflanztes K i rchendach im Moment ein tolles Farbenspiel ergibt? Leider nur vo mHochhaus nebenan oder vom Flugzeug aus zu betrachten.

IM P R E S S U M

Der Gemeindebrief wird imAuftrag der EvangelischenKirchengemeinde Berkheim,Wiesengrund 17, 73734Esslingen, drei- bis viermalim Jahr herausgegeben undkostenlos an alle evangeli -schen Haushalte verteilt.

Redaktionsteam:

Sabine Nollek, Heike Plapp,Lothar Sehl, Friedrich Weinmann

Verantwortlich:Sabine Nollek, Evang.Pfarramt Berkheim I,Brunnenstr. 55, 73734 Esslingen, Tel. 0711/34599112,Mail: [email protected]

Gestaltung:

Christel Maier,Graphik-Design

Titelbild:

pixelio.de/sunny33

Herstellung:

Druckerei Hermann,Denkendorf

Spenden zu den Herstel -lungskosten nehmen wirgerne entgegen! Bitte ver -merken Sie „Gemeinde -

brief“ auf Ihrer Überwei -sung an die Ev. Kirchen -pflege Berkheim, KSK Esslingen Konto-Nr. 944 142 oder andie Berkheimer Bank Konto-Nr. 2047 2005.

Eine Spendenbescheinigung

wird Ihnen zugeschickt.

Danke!

TAUFTERMINE 2009in den Sommerferien nach Abspra c h e

2 0 . Se p t . 10.00 Uhr, Osterfeldkirc h e1 1 . O k t . 14.00 Uhr, Michaelskirc h e0 8 . N ov. 10.00 Uhr, Osterfeldkirc h e1 3 . D e z . 10.00 Uhr, Osterfeldkirc h e

E i n weihungsfest 18. Juli, 16.00 Uhr Fest zur Ein-weihung des Nebengebäudesim Osterfeldkinderg a rt e n

Gottesdienst im Grünen26. Juli und 13. September,j e weils 10.30 Uhr, St e i n r i e g e l

S t e i n r i e g e l f re i ze i tvom 1. August – 07. August( b e l e g t )

Gottesdienste im Augustj e weils 10.00 Uhr,M i c h a e l s k i rc h e

Treffen mit dem kath.Se n i o re n k re i s15. September, 14.30 Uhr,O s t e r f e l d k i rche, mit Salon-musik im Hotel Sacher

S c h u l a n f ä n g e rg o t t e s d i e n s t19. September, 9.00 Uhr,O s t e r f e l d k i rc h e

Pilgerwanderung nachD e n k e n d o r f19. September, 13.30 Uhr, mit dem TSV Berkheim

Gemeindefest 27. Se p t e m b e r10.00 Uhr Gottesdienst zumThema: Wer die Wahl hat...mit Bibelübergabe an dieKonfirmanden, Kirc h e n c h o r, ab 11.30 Uhr Mittagessen,

Kaffee und Kuchen, ve r s c h i e-dene Aktionen in und um dieO s t e r f e l d k i rche 17.00 Uhr Wo rt auf den We g

Projekt 55+ 29. Juli , 30. Sept., j e weils 19.30 Uhr

E r n t e d a n k f e s t4. Oktober, 10.00 UhrO s t e r f e l d k i rche, mitgestaltetvom Osterfeldkinderg a rten

Gottesdienst mit Fra u e n c h o rLa Chore l l a11. Oktober, 10.00 Uhr,O s t e r f e l d k i rc h e

Posaunenfeierstunde „Zum Mitsingen“17. Oktober, 19,00 Uhr,M i c h a e l s k i rc h e

Ö k u m e n i s c h e rSe n i o re n n a c h m i t t a g18. Oktober, 14.30 Uhr,O s t e r f e l d h a l l e

Gottesdienst für Kleine undG ro ß e (für kleine Kinder undi h re Familien) 18. Oktober und13. Deze m b e r, 16.00 UhrO s t e r f e l d k i rc h e

Kinderbibeltage (für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren) 29. Oktober – 1. Nove m b e r, Osterfeldkirc h e

TE R M I N E

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Ich freue mich und freue mich

der evangelischen Kirchengemeinde Berkheim

E M E I N D EBRIEF

G

Sommer 2009

Thomas Morus wurde im Jahre 1535 mit 57 Jahren hingerichtet.

Seinen Humor, für den Thomas Morus bekannt war, hatte er sich bis zuletzt

bewahrt. Eine Anekdote erzählt, dass er den Henker bei seiner Hinrichtung

gebeten habe, beim Zuschlagen mit dem Beil auf seinen Bart zu achten, da

dieser keinen Hochverrat begangen habe.

Schenke mir eine gute Verdauung, Herr,

und auch etwas zum Verdauen.

Schenke mir die Gesundheit des Leibes

mit dem nötigen Sinn dafür,

ihn möglichst gut zu erhalten.

Schenke mir eine Seele,

der die Langeweile fremd ist,

die kein Murren kennt

und kein Seufzen und Klagen,

und lass nicht zu,

dass ich mir allzuviele Sorgen mache

um dieses sich breit machende Etwas,

das sich „Ich“ nennt.

Herr, schenke mir Sinn für Humor,

gib mir die Gnade,

einen Scherz zu verstehen,

damit ich ein wenig Glück kenne im Leben

und anderen davon mitteile.

Thomas Morus

NACHDENKLICHES

!

Sommer 2009

Ich freue mich und freue mich