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7. April 2005 Fraunhofer IAO, Nobelstr. 12, Stuttgart Raum 0.201, IAT-Neubau Expertenworkshop des Forschungsprojektes nova-net:
Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse Anforderungen, Schlüsselakteure, Prozessmodelle
Moderation: Dr. Willy Bierter, Steinbeis-Zentrum für Zukunftsfähige Innovationen und Systemlösungen
10.00 – 10.15 Uhr Begrüßung und Einleitung ins Workshopthema PD Dr. Klaus Fichter, Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit, Berlin
10.15 – 10.30 Uhr Vorstellung des Forschungsprojektes nova-net Severin Beucker, Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Stutt-gart
Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse
10.30 – 11.15 Uhr Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse: Skizzierung der aktuellen Forschungslandschaft Torsten Noack, Institut für Politikwissenschaften, Universität Tübingen
11.15 – 12.00 Uhr Fokus Produktsysteme: Systeminnovationen für das Büro der Zukunft Prof. Ursula Tischner, econcept Köln
__________________________________________________________________________________ 12.00 – 13.00 Uhr Imbiss __________________________________________________________________________________
13.00 – 13.45 Uhr Fokus Akteurssysteme: Soziale Einbettung und Kooperationsbedingungen ökologischer Innovation Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse, Universität Frankfurt
13.45 – 14.30 Uhr Fokus Prozesse: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement PD Dr. Niko Paech, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
__________________________________________________________________________________ 14.30 – 15.00 Uhr Kaffeepause __________________________________________________________________________________
Forschungsperspektiven im Projekt nova-net
15.00 – 15.45 Uhr Nachhaltigkeitsanforderungen an Innovationsprozesse: Vorstellung einer Forschungskonzeption für das Forschungsprojekt nova-net PD Dr. Klaus Fichter, Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit, Berlin
15.45 – 16.30 Uhr Diskussion
16.30 Uhr Ende des Workshops
© nova-net Konsortium Folie 1
2. Expertenworkshop nova-net: Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse - Anforderungen, Schlüsselakteure, Prozessmodelle
Vorstellung des Forschungsprojektes nova-net
Fraunhofer IAOSeverin Beucker
Ziel des Projekts nova-net
© Fraunhofer IAO, IAT Universität Stuttgart SEB/834 - Folie 2
- Ziel des Projekts:Unterstützung unternehmerischer Innovationsprozesse durch das Internetund Online-Technologien mit dem Ziel nachhaltige Produkt- und Service-innovationen zu fördern.
- Methodisch-Inhaltliche Herausforderung:Verbindung von Online-/Internettechnologien, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung
- Umsetzung mit Praxispartnern in Form von Methoden und Online-Tools inausgewählten Schwerpunktfeldern
Projektstruktur
Modul 1Theorie Internetökonomie und Innovation
Modul 2Empirische Erfassung der Online-Nutzung in Innovationsprozessen
Modul 3Technologie-Roadmap
Modul 5Konzepte und Methodenentwicklung für die Implementierung in Unternehmen
Modul 6Basistechnologie, Toolentwicklung und Implementierung im Unternehmen
Lehre und TransferVorlesungen, Konferenzen, Workshops, Endbericht
Modul 4Nachhaltigkeit und Innovationsprozesse in der Internetökonomie
Modul 7Interactive User Research
© Fraunhofer IAO, IAT Universität Stuttgart SEB/834 - Folie 3
2008
April 2005
Interactive User Research sichert vonBeginn des Projektes einen Austauschund die Erprobung von Ergebnissen mitPraxispartnern/ Unternehmen
2003
Ausgewählte Forschungsschwerpunkte nova-netInnovationsprozess
Orientierung AkzeptierungGenerierung Realisierung
Ana
lyse
Schwerpunkt I: Trendmonitoring im Szenario-Management
Datengestütztes Trend-monitoring als Basis des Szenario-Managements (Szenario-Monitoring)
Expertenintegration
Bew
ertu
ng
Schwerpunkt II: Life Cycle E-Valuation
Bewertung von Produktkonzepten, Stoffen, Prototypen etc. nach Umweltgesichtspunkten
Produkt-ÖkobilanzenÖkoeffizienzanalyseDesign for Environment usw.
Inte
rakt
ion
Schwerpunkt III: Nachhaltige Lead-User-IntegrationIdentifikation maßgeblicher Trends und Entwicklungspfade
Lead-User-Profile
Identifizierung und Kontaktierung von Lead Usern
Innovationsworkshops, Prüfen, Auswählen von Innovationsideen
Prototypensimulation und -test, Pilotanwendungen
© Fraunhofer IAO, IAT Universität Stuttgart SEB/834 - Folie 4
Meilensteine im Projekt nova-net
- 1. Expertenworkshop: Nachhaltige Innovationsprozesse in der Internet-ökonomie – Forschungsfelder, Potenziale, Herausforderungen (09. Juli 04)
- 2. Expertenworkshop: Nachhaltigkeits-konzepte für Innovationsprozesse -Anforderungen, Schlüsselakteure, Prozessmodelle (07. April 05)
Konferenz
- 3. Expertenworkshop
- 4. Expertenworkshop
Konferenz
- 1. Multiplikatorenworkshop zumThemenfeld Trendmonitoring imSzenariomanagement (02. Juni 05)
- 2. Multiplikatorenworkshop
- 3. Multiplikatorenworkshop
2003
© Fraunhofer IAO, IAT Universität Stuttgart SEB/834 - Folie 5
2008
PartnerWissenschaftliche Partner:
Institut für Politikwissenschaften
Begleitung der praktischen Umsetzung:
© Fraunhofer IAO, IAT Universität Stuttgart SEB/834 - Folie 6
Praxispartner:
Funktion des 2. Expertenworkshops
- Vorstellung erster Zwischenergebnisse aus ‚Modul 4: Nachhaltigkeit und Innovationsprozesse in der Internetökonomie‘ des Projektes nova-net
- Impulse zum Themenfeld durch externe Experten, wissenschaftlicher Austausch
- Diskussion und Austausch zum Themenfeld „Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse“ entlang der vorgestellten Thesen
© Fraunhofer IAO, IAT Universität Stuttgart SEB/834 - Folie 7
Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse
© nova-net Konsortium Folie 1
Skizzierung der aktuellen Forschungslandschaft
Torsten NoackIfP, Universität Tübingen
Nova-net-Expertenworkshop
“Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”
7. April 2005, Stuttgart
Das Integrative Nachhaltigkeitsmodell
Inter- und intragenerativeGerechtigkeit
Generelle Ziele einer nachhaltigen Entwicklung
Sicherung der menschlichen ExistenzErhaltung des gesellschaftlichen Produktivkapitals
Bewahrung der Entwicklungs- und Handlungsoptionen
Globale Perspektive AnthropozentrischerAnsatz
Substanzielle NachhaltigkeitsregelnInstrumentelle Nachhaltigkeitsregeln
Indikatoren, Ziele, Problemfelder
Übertragbarkeit von Lebens- und Wirtschaftsstilenals grundlegendes Nachhaltigkeitskriterium
© nova-net Konsortium Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Quelle: Fichter 2005 in Anlehnung an Coenen//Grunwald 2003, 66
Substanzielle Regeln und Prinzipien unternehmerischer Nachhaltigkeit
Wertschöpfung beiKapitalerhalt
Unternehmung
Natur GesellschaftErhalt
lebensnotwendiger„Kritischer“ Naturgüter
Öko-Effizienz
Kreislauffähigkeit
Existenzsicherung /Bewahrung von
Handlungsmöglichkeiten
Suffizienz-alternativen
Umweltnutzungs-gerechtigkeit
Erhalt des sozialenProduktivkapitals
SozialeVerantwortung
Vermeidungunvertretbarer Risiken
Erhö
hung
der
Ress
ourc
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tivitä
t
© nova-net Konsortium Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Quelle: in Anlehnung an Fichter 2005, 54 sowie Hockerts 2003, 33
Kategorien von Nachhaltigkeitskonzepten für unternehmensbezogene Innovationsprozesse
• Systemfokussierte• Prozessfokussierte• Akteursfokussierte• Produktfokussierte• Instrumentenfokussierte
Systematisierung einer heterogenen, interdisziplinären Forschungslandschaft
Kategorien aus einer übergreifenden, eher pragmatisch orientierten Innovationsdiskussion abgeleitet, um ein gestaltungsorientiertes Modell für nova-net zu ermöglichen
Lite
ratu
r
Untersucht wurden Beiträge:• die sich originär und zentral mit Nachhaltigkeitsgesichtspunkten im Innovationskontext
beschäftigen• die sich nicht nur einzelnen Facetten von Nachhaltigkeit widmen, sondern sich um eine
breitere Konzeption des Innovationsprozesses unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten bemühen
• die einen eigenständigen Charakter haben und neue Aspekte in die Debatte einführen
© nova-net Konsortium Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Systemfokussierte Konzepte
• Niederländischer Nachhaltigkeitsentwicklungsplan (Jansen, Weaver et al.)• Substitution chemischer Stoffe (Gleich et al.)• Soziale Einbettung von Innovation (Blättel-Mink)• Unternehmensentwicklung und nachhaltige Markt-Struktur-Innovation (Weissenberger-Eibl)Li
tera
tur
Nachhaltige Innovation ist ein Prozess, der zu seiner Unterstützung vielfältiger Impulse bedarf - Multiimpulskonzept
Innovationsfördernde Rahmung durch die Gesellschaft/Öffentlichkeit und Staat/Politik für motivierte Nachhaltigkeitsakteure
Durch Kohärenz der institutionellen Umwelten kann ein positives und förderndes Klima für ein nachhaltiges Wirtschaften entstehen
Adäquate Akteursstrukturen haben hohe Interaktionsdichte mit Netzwerkcharakter oder sind als Communities beschreibbar
© nova-net Konsortium Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Prozessfokussierte Konzepte• Innovationsabenteuerreise (Bierter/Fichter)• Innovation als Transitionmanagement (Kemp et al.)• Richtungssicherheit nachhaltiger Innovation (Paech)• Innovationsprozess mit Stakeholderintegration (WBCSD)Li
tera
tur
Nachhaltige Innovation ist nichtlinear, dynamisch und komplex mit Brüchen und Rückkoppelungen, die ein hohes Maß an Reflexion benötigen.
Rückwärtsintegration (Ex ante Steuerung) und Backcasting können Ungewissheit reduzieren.
Über sequentielle Entscheidungsprozesse (stage gate Prozesse mit Reflexion und Adaption) sind Nachhaltigkeitskriterien zu reflektieren, zu überprüfen und zu korrigieren.
Stark fluktuierende Akteursbeziehungen brauchen Organisationsformen wie interaktive Netzwerke.
Höhere Richtungssicherheit und realitätsgetreuerer Verwendungskontext kann durch Nutzereinbindung in Testphasen und Nischenmanagement verstärkt werden
© nova-net Konsortium Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Akteursfokussierte Konzepte
• Ecopreneurship und Sustainable Champions (Schaltegger/Petersen)• Sustainability Entrepreneurship (Hockerts)• Interpreneurship (Fichter)• Nachhaltigkeitsorientierte Innovationsnetzwerke (Kirschten)Li
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tur
Erforderliche Fokussierung auf Schlüsselakteure im Innovationsprozess - auf Betriebsebene: Typus des „Unternehmers“ bzw. die Rolle von Unternehmertum.
Konzept des vernetzenden Unternehmertums (Interpreneurship) kann das Wechselspiel zwischen unternehmensendogenen und unternehmensexogenen Kräften erfassen.
Die prozessualen Nachhaltigkeitsaufgaben können als nachhaltigkeitsspezifische Unternehmerfunktionen im Innovationsprozess gefasst werden
Komplexe Innovationsaufgaben benötigen leistungsfähige zwischenbetriebliche Zusammenarbeit und Kooperation. Mit Konzeption der „Innovations communities“können wichtige Faktoren wie Intensität der Zielverfolgung, Kohäsion der Gruppe oder das gemeinschaftliche Verstehen berücksichtigt werden.
© nova-net Konsortium Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Produkt(system)fokussierte Konzepte• Ressourcenproduktivität (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie)• Öko-Effektivität (McDonough und Braungart)• Integrierte Produktpolitik (IPP)• Design for EnvironmentLi
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Ökoeffizienz und Ökoeffektivität sind grundlegende Prinzipien - erforderlich ist ein Denken in Produktlebenszyklen über die Betriebsgrenzen hinaus mit verstärkter Kooperation (Lieferanten, Kunden, staatliche Akteure, andere Anspruchsgruppen).
Methoden zur umweltbezogenen Produktoptimierung müssen mit Nachhaltigkeitsbewertung (Erweiterung der Bewertung um soziale und ökonomische Indikatoren) ergänzt werden.
Umweltwirkungsbewertung benötig vereinheitlichte Umweltwirkungsdaten und den Austausch von Informationen entlang des Produktlebenszyklus (Intensivierung der Nutzung betrieblicher Informationssysteme, Verbesserung von Datentransfer und Kooperation)
© nova-net Konsortium Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Instrumentenfokussierte Konzepte• Umweltmanagementsysteme (Ankele et al.)• Innovation als Interaktionsmanagement (Summer-Projekt, Pfriem et al.)• Kooperatives Roadmapping (NIK-Projekt, Behrendt/Erdmann) • Umweltorientiertes Innovationsmanagement (Pölzl)Li
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Nachhaltigkeitsmanagement ist nicht getrennt von Aufgaben des Innovationsmanagements zu betrachten, sondern in dieses zu integrieren.
Notwendigkeit breiter organisationaler Lernprozesse über die verschiedenen fachlichen Funktionen und Hierarchiestufen hinweg als wesentliche Voraussetzung für die Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Innovation.
Methoden des systematisierten Interaktionsmanagements: Business-Innovations-Workshop, Lead User Integration, Coaching und Roadmapping (erweitert um dialogisch-interaktive Komponenten).
Die vorrangig kommunikativen Methoden bieten die Möglichkeit einer querfunktionalen Integration verschiedener Wissensgebiete mit potentiell größeren Möglichkeiten und Chancen für Innovation.
© nova-net Konsortium Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Zentrale Schlussfolgerungen aus der Literaturstudie
Dynamisches, nichtlineares und interaktives Verständnis von Innovationsprozessverläufen ist notwendig.
Zusammenspiel und Wirkungsrichtung endogene und exogene Faktoren für Nachhaltigkeit von Innovationen sind zentral – Multiimpulsmodell.
Nachhaltigkeits- und Innovationsmanagement können sich wechselseitig ergänzen durch die jeweils notwendigen Lern- und Interaktionsprozesse.
Beteiligte Akteure und Strukturen können im Prozessverlauf stark variieren – flexible Multiakteursmodelle mit Einbeziehung unterschiedlichster Anspruchsgruppen sind unerlässlich.
Das Zusammenspiel der Akteure, die Interaktion, ist Kern einer Modellierung für Nachhaltigkeitsinnovationen.
© nova-net Konsortium Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
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NACHHALTIGES BÜROPraxis und Analyse systemischer Innovationsprozesse
ass. Prof. Ursula Tischner
econcept. Köln
Forschungsprojekt
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Projektrahmen Dauer
– September 2002 bis Februar 2005
Partner– Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gGmbH,
Berlin/Heidelberg– econcept, Agentur für Nachhaltiges Design, Köln– Praxispartner u.a. aus den Bereichen Bürotechnik,
Büromöblierung, Gebäudetechnik, Lichttechnik
Gefördert vom– Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im
Rahmen des Förderschwerpunkts „InnovativeProduktnutzungsstrategien – Bedürfnisfelder“
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Forschungsprojekt Der Prozess
ArbeitsphasenFallstudien
Aufgaben ArbeitsphasenModellprojekt
Aufgaben
Bestandsaufnahme/Auswahl
September 2002 –Januar 2003
Begriffliche Grundlagen, Auswahl,Vertiefungsbereiche,Innovationsbeispiele, AuswahlFallstudien
Bedarfsfeldanalyse undBestandsaufnahme;AuftaktworkshopSeptember 2002 –Januar 2003
Bestandsaufnahme und Analyse desBedarfsfeldes Büro,Nachhaltigkeitskriterien
Ideenentwicklung;HalbzeitworkshopFebruar 2003 –September 2003
Erarbeitung von Ideen fürSysteminnovationen im BedarfsfeldBüro, Befragungen der Praxispartnerim Rahmen der wissenschaftlichenBegleitforschung
Durchführung
Februar 2003 –Februar 2004
Interviews, Sekundärmaterial,Falldarstellungen
Detaillierung der KonzepteSeptember 2003 –Juni 2004
Ausarbeitung derSysteminnovationsideen,orientierende Ökobilanzen
Auswertung
März 2004 –November 2004
Schlussfolgerungen,Handlungsempfehlungen
Umsetzungstests;AbschlussworkshopJuli 2004 –November 2004
Prüfen der Umsetzbarkeit derSysteminnovationskonzepte,Befragung der Praxispartner imRahmen der wissenschaftlichenBegleitforschung
Projektabschluss
Dezember 2004 –Februar 2005 Endbericht, Abschlussveranstaltung
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Fall-
studienFall-
studien
Modell-
projekteModell-
projekte
• Prototypen
• Weiterent-
wicklung von
Designtools
• Innovations -
zellen
• Innovation in
Netzen
• Bedarfs - und
Technologie-
bereiche
Transfer-
funktion
Orientierungs-
funktion
Projektdesign
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Ausgangsannahmen Herausforderungen durch gesellschaftliche Veränderungsprozesse:
z.B. neue Technologien, Globalisierung, Veränderung vonArbeitsverhältnissen, demografischer Wandel, Klimawandel
Steigende Anforderungen an Problemlösungsfähigkeit
Innovationen als Schlüssel zur Erschließung von Zukunftsoptionen– Wettbewerbsfähigkeit, Schaffung von Arbeitsplätzen, Lösung vonUmweltproblemen
Büros als zentraler Ort der Dienstleistungsökonomie (51 % Angestellte, 16 Millionen Bürobeschäftigte)
Erhebliche Umweltrelevanz durch Ausstattung und Betrieb vonBüros (Material- und Energieverbrauch, Emissionen, Abfälle,Elektronikschrott)
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4 Innovationstypen Inkrementelle Innovationen
– Relativ geringfügige, kontinuierlich stattfindende Veränderungenvon z.B. Prozessen und Produkten (z.B. Direkteinspritzer-Motor)
Radikale Innovationen– Richtungsändernde, diskontinuierlich auftretende Abweichungen
von der bisher üblichen Praxis (z.B. Tintendruckkopf)
Verhaltensinnovationen– Veränderungen von Einstellungen und Handlungsmustern (z.B.
Car-Sharing)
Systeminnovationen– Organisatorische Transformationsprozesse und soziale
Innovationen in Verbindung mit neuen Technologien (z.B.stationär-dezentrale Brennstoffzelle)
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Kriterien für Innovationstypen Wissen, Technologie, Organisation
– Wissensbasis Grundlagenwissen Disziplinarität
– Technologie Rekombination technischer Elemente Kombination von Produkten und Dienstleistungen Infrastruktur
– Organisation
Markt- und Akteursbeziehungen– Marktstruktur– Akteursstruktur
Neue Akteure Netzwerke Stakeholder
– Nutzungskontext
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Nachhaltige Entwicklung
3 Dimensionen: PPP
Planet
Profit
People
5
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Kriterien für Nachhaltigkeitspotenzial Ökologische Kriterien
– Schonender Umgang mit Ressourcen (z.B. effektiverer Energieeinsatz)– Reduzierung von Stoffeinträgen (z.B. Vermeidung von Emissionen)– Schutz von Ökosystemen (z.B. Reduzierung Flächenverbrauch)
Ökonomische Kriterien– Erhaltung/Vermehrung von Sach- und Geldkapital (z.B. Infrastruktur, FuE-
Kapazitäten)– Sicherung/Verbesserung von Wettbewerbsfähigkeit (z.B. Entwicklung
neuer Märkte)– Optimierung von Marktfunktionen (z.B. Begrenzung von Marktmacht)
Soziale Kriterien– Steigerung der Chancengleichheit (z.B. Partizipationsmöglichkeiten)– Ausbau von Beschäftigung/sozialer Sicherheit (z.B. Arbeitsplätze)– Verbesserung der Lebensqualität (z.B. Gesundheit)
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Verhaltens-Innovationen
z.B. Car Sharing
System-Innovationen
z.B. Stat.-dez. Brennstoffstelle
InkrementelleInnovationen
z.B. Direkteinspritzer-Motor
RadikaleInnovationen
z.B. Tintendruckkopf
Nachhaltigkeitspotential
Verä
nder
ung
Mar
kt- u
nd A
kteu
rsbe
zieh
unge
n
Veränderungen Wissen, Technologie, Organisation
+–
–
+
Nachhaltigkeitspotenziale der Innovationstypen
6
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Leitfragen der Fallstudien Umfeldbedingungen
– In welchen sozialen, ökologischen, ökonomischen undpolitischen Umfeldbedingungen entstehen Systeminnovationen?
Drivers– Welche Antriebskräfte (Märkte, Technologien etc.) haben Einfluss
auf die Herausbildung und Gestaltung von Systeminnovationen?
Akteurs-Setting– Welche Vernetzungsformen sind für Systeminnovationen
charakteristisch?
Nachhaltigkeit– Welche Nachhaltigkeitspotenziale und -effekte sind mit
Systeminnovationen verbunden?
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Fallstudien von Systeminnovationen Fünf Vertiefungsbereiche
– Bedarfsfeld- und technologiebezogener Zugang– 3 Grundbedürfnisse: Energie, Mobilität/Verkehr,
Information/Kommunikation– 2 Querschnittsbereiche: Materialtechnik, Mikrosystemtechnik
Fallstudien 5+1– Mobilität: Elektronisches Road Pricing (LKW-Maut)– Energie: Stationär-dezentrale Brennstoffzelle– Information & Kommunikation: Multimodale Mensch-Computer-
Interaktion– Mikrosystemtechnik: Mikroverfahrenstechnik– Materialtechnik: Schmutzabweisende Glasbeschichtungen aus
Nanomaterialien– Modellprojekt: „Das Nachhaltige Büro“
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Inno-vation
Inno-vations-typus
Refer-enz-inno-vation
Nach-haltig-keits-
potential
Wissen, Technologie, Organisation Markt- und Akteursbeziehungen
Wissensbasis Technologie Organi-sation
Markt-struktur
Akteursstruktur Nutz-ungs-
kontextGrund-lagen-wissen
Diszipli-narität
Rekombi-nation
Produkt-DL
Infra-struktur
Akteure Netzwerke WeitereAkteure
Elektr.Road
Pricing
System-innovation
Nutzungs-abhängige
Maut-systeme
Mittel 0 ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ + 0
Stationär-dezentraleBrennstoff
-zelle
System-innovation
„Strom ausder
Steckdose“/Brennwert-
kessel
Hoch ++ ++ ++ ++ 0 ++ ++ ++ ++ + +
Mensch-ComputerInterak-
tion
System-innovation
Tastaturund Maus
Ambivalent ++ ++ ++ 0 0 ++ 0 + ++ ++ ++
Mikrover-fahrens-technik
System-innovation
Trad.Verfahrens
-technik
Mittel ++ ++ ++ + 0 ++ ++ ++ ++ + 0
Nano-basierteGlas-
beschich-tungen
System-innovation
Glas ohneschmutz-
abweisendeBeschich-
tungen
Gering ++ ++ ++ ++ 0 ++ ++ ++ ++ + ++
Fallstudien im Überblick
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Begleitforschung Modellprojekt Umfragen
– Gesamtbefragung aller Teilnehmer am Projektbeginn und –ende– Teilbefragung von Kernmitgliedern in Projektmitte
Orientierende Ökobilanz– Durchgeführt von IÖW und IFEU– Entwicklungsbegleitende Analyse im Innovationsprozess– Quantitative Abschätzung der Umweltauswirkungen
• Kumulierter Energieaufwand (KEA)• Treibhauspotential• Flächenverbrauch
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Das Modellprojekt Nachhaltiges Büro
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Ziele des Modellprojekts
Nachhaltige Systeminnovationen im BedarfsfeldBüro entwerfen, ausarbeiten undUmsetzungsstrategien andenken
Partizipative Planungsmethoden testen (unterBeteiligung mehrerer Unternehmen, Stakeholderund Nutzer),
(zukünftige) Kooperationen anbahnen Erkenntnisgewinn über das Bedarfsfeld und
aussichtsreiche nachhaltige Geschäftsideen PR für das Thema, die Akteure und Ergebnisse
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18.04.2005
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Die PartnerModellprojekt
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ErgebnisseModellprojekt
• Erkenntnisse über das Bedarfsfeld Büro und seineNachhaltigkeitsaspekte, Studie Nachhaltiges Büro
• Zahlreiche nachhaltige radikale Innovationsideen• 5 ausgearbeitete Systeminnovationen, teilweise Realisierungen
angebahnt• Vorstellung der Ergebnisse auf Orgatec und anderen
Veranstaltungen• Erfahrungen mit partizipativen Planungs- und
Innovationsmethoden• Akteursnetzwerk aufgebaut
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2 Innovationszellen: virtuell materiell/im Bestand
5 nachhaltigeSysteminnovationen: Rent-o-box
Begegnungsanalyse
SDBM
Energiemonitoring
revital facade
ErgebnisseModellprojekt
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Studie Trends, Entwicklungen, Probleme imBedarfsfeld Büro:Die Veränderungen der Arbeitswelt sind durch folgendePolaritäten geprägt:ortsbestimmtes <=> ortsunabhängiges ArbeitenEinzelarbeit <=> Gruppen-/Teamarbeitreproduzierendes <=> kreatives Arbeitenmaterielles Büro <=> virtuelles BüroDer deutlich beobachtbare TREND ist dieVerlagerung vom ortsbestimmten, eher materiellen,reproduzierenden Einzelarbeitstyp zur eher virtuellen,eher ortsunabhängigen, eher kreativen Teamarbeit.
ZwischenergebnisseModellprojekt
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Anforderungen an das Büro der ZukunftBei der Gestaltung einer zukunftsfähigen Büroumgebung prozessorientiert
und bedürfnisorientiert vorgehen:Information: Zugang zu Netzwerken und Wissensressourcen überall.Kommunikation: Meeting Points, die formelle und informelle Kommunikation
fördern.Interaktion: Bereiche, die mit einer vielfältigen Ausstattung an Technik die
Teamarbeit unterstützten.Organisation: Optimale Koordination aller Bereiche.Rückzug: Ein individuell gestaltbarer Raum, der für die Einzelarbeit genutzt
werden kann.Ablage und Speicherung: Infrastruktur zur (virtuellen) Archivierung.Vitalisierung: Versorgung mit Nahrung, Bewegung, Unterhaltung, Sport,
Spiel, Spaß, allem Lebenswichtigen
ZwischenergebnisseModellprojekt
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Planet
Profit
PeoplePeople – Planet – Profit
ZwischenergebnisseModellprojekt
Definition Nachhaltiges Büro in allen drei Dimensionender Nachhaltigkeit:
Das nachhaltige Büro bietet eine kosteneffiziente undproduktive (Ökonomie), umweltschonende undressourceneffiziente (Ökologie) Arbeitsumgebung, diephysiologisch und psychologisch gesundes undbefriedigendes (Soziales) Arbeiten ermöglicht.
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Nachhaltigkeitskriterienraster:• Ökonomische Kriterien⇒ Kosten pro Arbeitsplatz/pro Mitarbeiter⇒ Arbeitsproduktivität⇒ Planungssicherheit, Risikominimierung• Ökologische Kriterien⇒ Materialeffizienz, Energieeffizienz, Flächeneffizienz⇒ Schadstoffe und Emissionen⇒ Re-use, Recycling, Abfallaufkommen und Entsorgung⇒ Transport und Verkehrsaufkommen• Soziale Kriterien⇒ Gesunde Arbeitsumgebung - physisch und psychisch⇒ Entlohnung, Qualität der Arbeitsplätze⇒ soziale Unternehmenskultur⇒ soziale Infrastruktur
ZwischenergebnisseModellprojekt
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Methodenbaukasten:Recherchemethoden: Internetrecherchen, Beispielsammlung, Marktanalyse/
TrendanalyseModerationstechniken: Kärtchenabfrage Innovationsideen/ fördernde Faktoren/
hemmende Faktoren, Clusterung, ...Kreativitätstechniken: progressive Abstraktion (Worum geht es eigentlich?),
Szenarios, Rollenspiele zur Konkretisierung der Innovationen in den zweiInnovationszellen, Brainstorming, -writing
Bewertungsmethoden: Grobe Bewertung: Portfolio-Diagramm,Expertenbewertung mit Klebepunkten, Portfolio-Diagramm zur Bewertung derMarktfähigkeit und Umsetzbarkeit kombiniert mit Nachhaltigkeit,Nachhaltigkeitskriteriencheckliste
Dokumentationsmethoden: Formatvorlagen (Text und PPT) zur einheitlichen undkommunikativen Beschreibung der Systeminnovationen
ZwischenergebnisseModellprojekt
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Tools / Methoden, z.B.Nachhaltigkeit Punkte Ökologisch Ökonomisch Sozial Gesamt
rot 0 0 2 2
gelb 0 5 6 11
Intelligente Umnutzung des Bestands
grün 12 5 3 20
rot 0 3 0 3
gelb 6 1 1 8
Sustainable Design of Business
Management (SDBM)
grün 4 7 8 19
rot 0 0 2 2
gelb 1 0 3 4
Begegnungsanalyse
grün 9 11 5 25
rot 7 2 3 12
gelb 4 4 6 14
Dezentrale Büro-Zelle
grün 1 5 2 8
NachhaltigkeitsmatrixQualitative Bewertung auf Grundlage der Nachhaltigkeitskriterien
14
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page27
Market potential,Implementation
high
highlow
low
Begegnungsanalyse SDBM Umnutzung/Fassade Energiemonitoring Dezentrale Bürozelle
SustainabilityImprovement
Tools / Methoden, z.B.Nachhaltigkeits-Portfolio
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Innovationsideen/ Beispiele
Schwerpunkt Ökologische EffizienzIntelligente Umnutzung des Bestandes/ Fassade
Schwerpunkt Ökologisch-ÖkonomischBegegnungsanalyse, Energiemonitoring, rent-o-box
Schwerpunkt Soziale NachhaltigkeitSustainable Design of Business Management (SDBM)
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Energiemonitoring
ZwischenergebnisseModellprojekt
Rent-O-Box
revital-facade
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Methodenbaukasten: alle gewählten/ entwickelten Methoden funktionierenund sind in der Kombination logisch und zielführend
Nachhaltigkeitsbewertung: Tools waren mehr qualitativ als quantitativ, dasie in kürzester Zeit in Expertenrunden angewendet wurden, aberrichtungssicher, wie die orientierenden Ökobilanzen zeigen.
Prozessmoderation: Die multidisziplinäre Expertengruppe braucht eineengagierte Moderation, um zu funktionieren. Prozess wird dann zumSelbstläufer, wenn Unternehmen Eigeninteressen entwickeln
Nachhaltigkeit: Kommt am besten gleich am Anfang mit der Fragestellungin den Prozess und muss dann auf jeder Entwicklungsstufe integriertwerden.
Ergebnisse: Sind hervorragende Ansätze, zum Teil radikal, zum Teilbereits in der Realisierungsphase, geeignet die Nachhaltigkeit desBedarfsfeldes Büro im Bestand und in dezentralen virtuellen Strukturenzu vergrößern.
Vorläufiges FazitModellprojekt
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Nachhaltigkeitspotential vonSysteminnovationen generell Anknüpfung an lebensweltliche, gesellschaftliche und ökologische
Problemstellungen notwendig für Systeminnovationen Außerhalb bestehender Strukturen agierende neue Akteure sind
zentrale Promotoren von Systeminnovationen/ Denken out-of-the-box notwendig, aber oft ungewohnt.
Gemeinsame Nutzung von Wissen, Einfluss etc. in Netzwerken istwichtige soziale Form der Gestaltung von Systeminnovationen,muss aber oft gelernt werden.
Politische Akteure/ Rahmenbedingungen spielen eine wichtigeRolle bei Systeminnovationen
Nachhaltigkeit von Systeminnovationen als partizipativeLernprozesse insbesondere hinsichtlich sozialer undorganisatorischer Innovationen – nicht so sehr technischeInnovationen !
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Stakeholder (Verbraucher, NGOs etc.) nur gelegentlich undmarginal vertreten
Nachhaltigkeitspotenzial von Systeminnovationen ofthinsichtlich ökologischer und ökonomischer Dimensionen –Verbesserungen sozialer Aspekte sind seltener
Systeminnovationen sind nicht per se nachhaltig,sondern müssen im Entwicklungs- undAnwendungsprozess nachhaltig gestaltet werden, dannhaben sie aber großes Potenzial
Nachhaltigkeitspotential vonSysteminnovationen generell
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Ausblick: Endbericht bis Ende April 2005,Publikationsreihe, z.B. in „Mensch und Büro“, Websitebleibt aktiv als Forum für das Expertennetzwerk
Weitere Informationen
ass.Prof. Ursula Tischnereconcept, Agentur für nachhaltiges DesignMainzer Str. 23, 50678 KölnTel.: 0221/42026-76 Fax: [email protected]
www.nachhaltigesbuero.dewww.econcept.org
www.suspronet.org
Birgit Blättel-Mink Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main
Fokus Akteurssysteme: Fokus Akteurssysteme: Soziale Einbettung und KooperationsSoziale Einbettung und Kooperations--bedingungenbedingungen nachhaltiger Innovationennachhaltiger Innovationen
InhaltInhalt
1.1. Fokus: Akteur Fokus: Akteur –– SystemSystem2.2. Soziale Einbettung innovativen HandelnsSoziale Einbettung innovativen Handelns3.3. Kooperationsbedingungen nachhaltiger Kooperationsbedingungen nachhaltiger
InnovationenInnovationen4.4. Nachhaltige Innovationen in der InternetNachhaltige Innovationen in der Internetöökonomie?konomie?
Fokus: Akteur Fokus: Akteur -- SystemSystem
I.I. Angebotsorientierte AnsAngebotsorientierte Ansäätze tze ––Evolutionary EconomicsEvolutionary Economics
Joseph A. Joseph A. Schumpeter Schumpeter –– die Unternehmerfunktion die Unternehmerfunktion Neukombination des Produktionsmittelvorrats einer Neukombination des Produktionsmittelvorrats einer Volkswirtschaft Volkswirtschaft –– Wirtschaftliche EntwicklungWirtschaftliche EntwicklungProzess der schProzess der schööpferischen Zerstpferischen ZerstöörungrungDer Der „„reinereine““ UnternehmerUnternehmerGegen WiderstandGegen WiderstandProduktinnovationen, Prozessinnovationen, Produktinnovationen, Prozessinnovationen, organisationale organisationale Innovationen, neue Ressourcen, neue MInnovationen, neue Ressourcen, neue MäärkterkteRadikale Innovationen Radikale Innovationen -- VerbesserungsoinnovationenVerbesserungsoinnovationenInvention Invention –– Innovation Innovation -- DiffusionDiffusion
Fokus: Akteur Fokus: Akteur -- SystemSystem
VeralltVeralltääglichungglichung der Unternehmerfunktionder UnternehmerfunktionVerkVerküürzung des Innovationszyklus (Christopher rzung des Innovationszyklus (Christopher FreemanFreeman) ) ForschungsForschungs-- und Entwicklungsabteilungen (Giovanni und Entwicklungsabteilungen (Giovanni DosiDosi))Vom Unternehmer zum Manager (James Vom Unternehmer zum Manager (James BurnhamBurnham))Machtpromotor und Sachpromotor (Eberhard Witte)Machtpromotor und Sachpromotor (Eberhard Witte)
Fokus: Akteur Fokus: Akteur -- SystemSystem
II. Nachfrageorientierte AnsII. Nachfrageorientierte Ansäätze tze
Institutionalismus / Institutionalismus / Ecological EconomicsEcological EconomicsStaatliche FStaatliche Föörderung von Innovationen (Grorderung von Innovationen (Großße e technische Systeme technische Systeme –– Renate Renate MayntzMayntz))StakeholderStakeholder--Ansatz (Ansatz (societal societal pull pull –– Ralph Ralph CordinerCordiner))Branchenspezifische Perspektive (Keith Branchenspezifische Perspektive (Keith PavittPavitt, , Michael Michael TushmanTushman//Lori Lori Rosenkopf)Rosenkopf)Nachhaltige Innovationen (Nachhaltige Innovationen (regulatoryregulatory pull; pull; ecologyecologypull pull –– Manfred Manfred KirchgeorgKirchgeorg))
Fokus: Akteur Fokus: Akteur -- SystemSystem
III. Hybride AnsIII. Hybride Ansäätze tze EvolutionismusEvolutionismus –– InstitutionalismusInstitutionalismus
Perspektive: TechnikentwicklungPerspektive: TechnikentwicklungTrajektorien Trajektorien / Pfadabh/ Pfadabhäängigkeiten (Richard W. Nelson/ngigkeiten (Richard W. Nelson/SidneySidneyG. Winter)G. Winter)Technologische Paradigmen (Giovanni Technologische Paradigmen (Giovanni DosiDosi))Soziale Konstruktion der Technikgenese (WZB;Soziale Konstruktion der Technikgenese (WZB; WiebeWiebe E.E.BijkerBijker/Thomas P. Hughes; Bruno /Thomas P. Hughes; Bruno Latour Latour –– ActorActor--NetworkNetwork--TheoryTheory) )
Fokus: Akteur Fokus: Akteur -- SystemSystem
Der InnovationsprozessDer Innovationsprozess
Invention Invention –– InnovationInnovation –– Diffusion (Joseph A. Diffusion (Joseph A. SchumpeterSchumpeter))
Variation Variation –– Fermentation Fermentation ––Selektion Selektion –– Retention (MichaelRetention (MichaelTushmanTushman / / LoriLori Rosenkopf)Rosenkopf)
Entstehung Entstehung –– Stabilisierung Stabilisierung –– Durchsetzung (Johannes Durchsetzung (Johannes WeyerWeyer))
Fokus: Akteur Fokus: Akteur -- SystemSystem
InnovationssystemInnovationssystem
Produktinnovationen, Prozessinnovationen, Produktinnovationen, Prozessinnovationen, Organisationale Organisationale Innovationen, Neue Ressourcen, Neue MInnovationen, Neue Ressourcen, Neue Määrkterkte
User User –– producer producer –– networksnetworks (Bengt(Bengt--Ake LundvallAke Lundvall))
National systems of National systems of innovationinnovation (Richard W. Nelson; Bengt(Richard W. Nelson; Bengt--Ake Ake LundvallLundvall) ) –– Learning by interactingLearning by interacting
Innovationsnetzwerke (Wolfgang Krohn / Uli Innovationsnetzwerke (Wolfgang Krohn / Uli KowolKowol; ; Actor Network Actor Network TheoryTheory) ) –– ÜÜberwindung der Marktschwberwindung der Marktschwäächen (chen (MarktintransparenzMarktintransparenz; ; Unsicherheit) und der SchwUnsicherheit) und der Schwäächen von Hierarchien (Mangelnde chen von Hierarchien (Mangelnde FlexibilitFlexibilitäät und Schnelligkeit) t und Schnelligkeit)
Fokus: Akteur Fokus: Akteur -- SystemSystem
((InterorganisationaleInterorganisationale) Innovationsnetzwerke) Innovationsnetzwerke
Zwischen Markt und Hierarchie (Oliver G. Williamson)Zwischen Markt und Hierarchie (Oliver G. Williamson)Jenseits von Markt und Hierarchie (Walter W. Powell; Renate Jenseits von Markt und Hierarchie (Walter W. Powell; Renate MayntzMayntz))
Kooperationsbedingungen:Kooperationsbedingungen:Vertrauen, Ergebnisoffenheit, ReziprozitVertrauen, Ergebnisoffenheit, Reziprozitäät, Interdependenz, t, Interdependenz,
symmetrische Machtverhsymmetrische MachtverhäältnisseltnissePositive Koordination Positive Koordination –– Negative Koordination (Fritz W. Negative Koordination (Fritz W. ScharpfScharpf) )
Soziale Einbettung innovativen HandelnsSoziale Einbettung innovativen Handelns
New New Economic Sociology Economic Sociology (Mark (Mark GranovetterGranovetter / Richard / Richard SwedbergSwedberg))
Economic action is socially situatedEconomic action is socially situatedBroad spectrum Broad spectrum of of actorsactorsBehavioral contradictionsBehavioral contradictions to to be expected be expected Social construction Social construction of of economic institutionseconomic institutions
Was bedeutet das fWas bedeutet das füür innovatives Handeln? r innovatives Handeln? Innovatives Handeln ist soziales HandelnInnovatives Handeln ist soziales HandelnMehrere Akteure / Interessen sind beteiligtMehrere Akteure / Interessen sind beteiligtWidersprWidersprüüche / Nichtche / Nicht--RationalitRationalitääten sind zu erwartenten sind zu erwartenInstitutionalisierung des Innovationsprozesses als soziale Institutionalisierung des Innovationsprozesses als soziale KonstruktionKonstruktion
Soziale Einbettung innovativen HandelnsSoziale Einbettung innovativen Handelns
Wie kommt das Gute in diese Welt? Wie kommt das Gute in diese Welt?
Nachhaltige Entwicklung:Nachhaltige Entwicklung:
IntergenerationaleIntergenerationale und und intragenerationaleintragenerationale GerechtigkeitGerechtigkeitÖÖkologische, soziale und kologische, soziale und öökonomische Vertrkonomische VerträäglichkeitglichkeitNachhaltige Entwicklung als normatives Leitbild (Nachhaltige Entwicklung als normatives Leitbild (vs vs wissenschaftliches Paradigma) wissenschaftliches Paradigma)
Soziale Einbettung innovativen HandelnsSoziale Einbettung innovativen Handelns
Nachhaltige InnovationenNachhaltige Innovationen
Nachhaltige Innovationen sind sozial eingebettetNachhaltige Innovationen sind sozial eingebettetNachhaltige Innovationen geschehen im Zusammenhang Nachhaltige Innovationen geschehen im Zusammenhang unterschiedlicher Akteure und unterschiedlicher Interessenunterschiedlicher Akteure und unterschiedlicher InteressenNachhaltige Innovationen unterliegen der NichtlinearitNachhaltige Innovationen unterliegen der Nichtlinearitäät von t von Entscheidungen Entscheidungen üüber die Zeit ber die Zeit Die Institutionalisierung nachhaltiger Innovationen ist Die Institutionalisierung nachhaltiger Innovationen ist abhabhäängig von sozialen Prozessenngig von sozialen Prozessen
Aber: Auch nachhaltige Innovationen folgen einer Aber: Auch nachhaltige Innovationen folgen einer wirtschaftlichen Logik! wirtschaftlichen Logik!
Kooperationsbedingungen nachhaltiger Kooperationsbedingungen nachhaltiger InnovationenInnovationen
Teile eines InnovationsnetzwerkesTeile eines Innovationsnetzwerkes
Organisation: technische Ebene Organisation: technische Ebene –– managerielle managerielle Ebene Ebene ––Institutionelle Ebene (Institutionelle Ebene (Talcott ParsonsTalcott Parsons; John W. Meyer, Walter ; John W. Meyer, Walter W. Powell W. Powell –– Soziologischer NeoSoziologischer Neo--Institutionalismus) Institutionalismus) --HierarchieHierarchieOrganisationale Organisationale Grenzstellen Grenzstellen –– handlungsbezogen oder handlungsbezogen oder kommunikativ (Veronika kommunikativ (Veronika TackeTacke) )
Akteure als Mitglieder mehr oder weniger formalisierter und Akteure als Mitglieder mehr oder weniger formalisierter und hierarchisierter hierarchisierter sozialer Gebilde/Organisationen sozialer Gebilde/Organisationen –– Streben Streben nach Anerkennung und Durchsetzung eigener Interessennach Anerkennung und Durchsetzung eigener InteressenInterorganisationale Interorganisationale Netzwerke benNetzwerke benöötigen tigen „„kompetente kompetente PersPersöönlichkeitennlichkeiten““ (Renate (Renate MayntzMayntz) )
Kooperationsbedingungen nachhaltiger Kooperationsbedingungen nachhaltiger InnovationenInnovationen
Markt: Konkurrenz Markt: Konkurrenz –– Wettbewerb Wettbewerb -- Globalisierung Globalisierung –– TauschTauschInterorganisationaleInterorganisationale Netzwerke erfordernNetzwerke erfordern Vertrauen und Vertrauen und Interdependenz (Interdependenz (Johannes Johannes WeyerWeyer))
Gesellschaft: Leitbild nachhaltige Entwicklung Gesellschaft: Leitbild nachhaltige Entwicklung –– NormenNormenInterorganisationale Interorganisationale Netzwerke erfordernNetzwerke erfordern Kommunikation Kommunikation üüber unterschiedliche Interessen ber unterschiedliche Interessen –– Konsens/kleinster Konsens/kleinster gemeinsamer Nenner gemeinsamer Nenner –– Nachhaltige Entwicklung?Nachhaltige Entwicklung?
InterorganisationalesInterorganisationales Netzwerk: Netzwerk: ÖÖkonomische und Nichtkonomische und Nicht--ÖÖkonomische Akteure mit unterschiedlichen konomische Akteure mit unterschiedlichen institutionalisierten und legitimen Interessen und institutionalisierten und legitimen Interessen und FunktionslogikenFunktionslogiken
Kooperationsbedingungen nachhaltiger Kooperationsbedingungen nachhaltiger InnovationenInnovationen
1.1. VertrauenVertrauen2.2. InterdependenzInterdependenz3.3. KompetenzKompetenz4.4. VerstVerstäändigung / ndigung / TranslationTranslation5.5. Nachhaltige Entwicklung als Leitbild (gesamtgesellschaftlich, Nachhaltige Entwicklung als Leitbild (gesamtgesellschaftlich,
branchenspezifisch)branchenspezifisch)6.6. SymmetrieSymmetrie7.7. ErgebnisoffenheitErgebnisoffenheit8.8. Relative DauerRelative Dauer9.9. WahrhaftigkeitWahrhaftigkeit10.10. PromotorenPromotoren
Nachhaltige Innovationen in der Nachhaltige Innovationen in der InternetInternetöökonomie?konomie?
Formalisierungsgrad von Formalisierungsgrad von Organisationen/UnternehmenOrganisationen/UnternehmenInterorganisationaleInterorganisationale oder personale Netzwerkeoder personale NetzwerkeSpannung zwischen AlltagsgeschSpannung zwischen Alltagsgeschääft und Innovationft und InnovationRessourcen fRessourcen füür nachhaltige Innovationenr nachhaltige InnovationenNachhaltige Entwicklung als branchenspezifisches Nachhaltige Entwicklung als branchenspezifisches Leitbild oder als inhLeitbild oder als inhäärentes Merkmal rentes Merkmal ÖÖkologische Betroffenheit der Internetkologische Betroffenheit der InternetöökonomiekonomieSoziale Betroffenheit der InternetSoziale Betroffenheit der InternetöökonomiekonomieStakeholder der InternetStakeholder der Internetöökonomiekonomie
Richtungssicherheit im Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten nachhaltigkeitsorientierten InnovationsmanagementInnovationsmanagement
Experten-Workshop, Stuttgart, 7. April 2005
Vortrag
PD Dr. Niko Paech
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
InhaltInhalt
1. Problemaufriss2. Strukturelle Ambivalenz von Innovationen3. Innovationen und Modernisierungsrisiken4. Ansätze des Innovationsmanagements 5. Dimensionen des Wandels6. Sequenzielle Prozessgestaltung: Rückwärts- und Vorwärtsintegration7. Formen des Wandels8. Koppelungen zwischen verschiedenen Veränderungsmodi9. Fazit
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Innovationen als Vehikel des WandelsInnovationen als Vehikel des Wandels
Nachhaltigkeit imUnternehmensbereich
Appell an die Innovationsfähigkeit: Erschließungneuer Optionen und Handlungsmöglichkeiten
Innovationen als Schrittmacher für die Entwicklung moderner MarktwirtschaftenSchumpeters „schöpferische Zerstörung“Innovationswettbewerb
Innovation als besonderer Typus des Verhaltens und der VeränderungUnstetig, nicht linear, Bruch mit allem Bekannten: Wie kommt das Neue in die Welt?Bewußtes Eingehen von Risiken, um Chancen zu nutzen: No risk – no innovation!
…als neutrales Vehikel des Wandels, mit dem prinzipiell jedes Ziel erreicht werden kann, also auch Nachhaltigkeit?
Innovation...
... als Ursache für Nachhaltigkeitsdefizite, die nie etwas anderes sind als „geronnene Risiken“, die in der Vergangenheit eingegangen wurden?
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Strukturelle Ambivalenz von InnovationenStrukturelle Ambivalenz von Innovationen
Ungewisse Nebenfolgen Wachstumsproblematik
Die (Neben-) Folgen einer Innovation offenbaren sich erst im Zuge ihrer Anwendung. Die Auflösung von Ungewissheit
geht simultan mit der Schaffung von Fakten einher.
Modernisierungsrisiken
Kluft zwischen der Reichweite des Wissens und den tatsächlichen Folgen
„Verantwortungslücke“ (von Gleich 1997)Soziologie des Risikos (Luhmann 1991)„Risikogesellschaft“ (Beck 1986)„Antiquiertheit des Menschen“ (Anders 1956)„Heterogonie der Zwecke“ (Wundt 1886)
Konflikt zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit: „Hase-Igel-Syndrom“
Dematerialisierung als Lösung?Effizienz hinkt Wachstumsschüben systematisch hinterher
Innovationswettbewerb als Wachstumsgenerator Substitution „alter“ durch „neue nachhaltige“ Lösungen?
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Innovationen und Modernisierungsrisiken (I)Innovationen und Modernisierungsrisiken (I)
Risikotypen (WBGU)
Beispiel Eintrittswahr-scheinlichkeit
Schaden / Auswirkungen
Zyklop Seuchen, Vulkanausbrüche, Dürren ungewiß bestimmbar
Pytia Freisetzungs transgener Pflanzen Ungewiß aufgrund unbekannter bio-chemischer Prozesse
ungewiß
Damokles-Schwert
Großtechnologien: Chemie, Kernkraftwerke, Megastaudämme
gering hoch
Büchse der Pandora
Anreicherung der Biosphäre mit Schadstoffen aufgrund unkrollierbarer Verbreitung (z. B. DDT)
ungewiß aufgrund räumlicher und ökologischer Komplexität
ungewiß
Medusa Überschätzte Gefahren der inoni-sierenden und elektromagnetischen Strahlung im Mobilfunk
gering wissenschaftlich nicht nachweisbar
Kassandra Schleichende Beeinträchtigung der Ökosysteme (z. B. Klima); hohe zeitliche Differenz zwischen Ursache und Wirkung
hoch ungewiß
Variante I
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Innovationen und Modernisierungsrisiken (II)Innovationen und Modernisierungsrisiken (II)
mögliche Auswirkungen Eintrittswahrscheinlichkeiten
Risikotyp 1 bekannt unbekannt
Risikotyp 2 unbekannt unbekannt
Variante II
qualitativ-punktuell („auf einen Schlag“) infolge hoher Eingriffstiefen und/oder wirkmächtiger Technologienextrem instalbiler Zustand des Systems quantitativ-kumulativ („nach und nach“)
Variante III
Unkalkulierbare ökologische Nebenfolgen (z.B. PCB)Alibieffekte (z.B. „Katalysatorsyndrom“) Wachstumsrisiken
Selektionsdilemma (z.B. regenerative Energien)Wachstumsrisiko: Keine Neuerung kommt ohne Generierung neuer Stoff- und Energieflüsse aus – wenn der Saldo zur Vorgängervariante nicht positiv ist, mutiert das Neue von der Lösung zum Problem!
Variante IV
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Latente Wachstumsrisiken und das SelektionsLatente Wachstumsrisiken und das SelektionsdilemmadilemmaEinerseits:
Innovationsorientierung (Schumpeter, „Resource Based View“) generiert Wettbewerbsvorteile durch Nichtimitierbarkeit: Erschließung einer Nische, um die mit niemandem konkurriert werden muss
Generierung neuer NachfrageGegenläufige Tendenzen: relativer Nachhaltigkeitsvorteil vs. Wachstumseffekt
Zielgenaue Substitution bisheriger Lösungen durch Nachhaltigkeitsinnovationen wäre zwecks Vermeidung von Wachstum notwendig, ist aber umso schwieriger, je innovativer die neue Lösung ist
Andererseits: Angenommen, die die punktgenaue Substitution gelingt
Kultivierung eines umfassenden WegwerfmechanismusGefahr des frühzeitigen Ausrangierens; Nutzungsdauerverkürzung
Konsequenzen:1. Neuerung muss im direkten Vergleich zur Vorgängerlösung vorteilhaft sein.2. Es muss zur Substitution kommen.3. Substitution darf erst am Ende einer nicht mehr zu verlängernden Nutzungsdauer
des erfolgen.4. Alternativ zu 1 – 3 wären immaterielle Innovationen zu erwägen – aber gibt‘s die?
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Richtungssicherheit im Innovationsmanagement: Richtungssicherheit im Innovationsmanagement: AnsAnsäätze und Instrumente tze und Instrumente
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
MMöögliche Kriterien zur Eingrenzung risikoverminderter gliche Kriterien zur Eingrenzung risikoverminderter Innovationsobjekte und Innovationsobjekte und --tpyentpyen
1. Verringerte Eingriffstiefe: Rückgriff auf Lösungen und Strukturen, die bereits im Zuge der Evolution getestet wurden (z. B. ökologischer Landbau)
2. Ökologische Reversibilität: Verzicht auf die Schaffung (neuer) physischer, chemischer oder biochemischer Fakten (z. B. Windkraftanlage)
3. Umkehrbarkeit (soziale und ökonomische Reversibilität): Vermeidung angebotsseitiger (sunk costs) und nachfrageseitiger (Kultur) „Lock ins“
4. Anpassungflexibilität: Korrigierbarkeit eines begonnenen Entwicklungspfades (Ersatz oder technische Umrüstung von Sendeanlagen des Mobilfunks)
technisch-physische Sphäre kulturelle Sphäresystemische Sphäre
Produkt – Prozess – Dienstleistung – System – Organisation – Institution
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Dimensionen des WandelsDimensionen des Wandels
Bedürfnis
Flugzeug Auto
London/Rom
ÖPV Car-Sharing
Naherholung
Fahrrad
Bedarf
Nutzungssystem
Verbräuche an Ressourcen, Energie und ökologischen Assimilationskapazitäten zur Befriedigung eines Bedarfs
Technischer Anpassungsspielrauminnerhalb eines Nutzungssystems
Produkt/Technik
z.B.:KatalysatorHyperauto
Nordsee
Wie formen sich Bedürfnisse zu konkreter Nachfrage aus?Beispiel: Bedürfnis „Erholung am Wochenende“ (Oldenburg)
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Rekonstruktion sequenzieller Rekonstruktion sequenzieller Entscheidungsprozesse: REntscheidungsprozesse: Rüückwckwäärtsintegrationrtsintegration
[Nachhaltigkeits-ausprägung]
Zielkorridor: geplante Entwicklung
Innovations-richtung
Innovations-bereich
Innovations-typ
Innovations-objekt
I n t e r a k t i o ngesellschaftliche Akteure, Stakeholder, Netzwerke, potentielle Nutzer etc.
Interne Aufgaben, Methoden und InstrumenteI n n o v a t i o n s m a n a g e m e n t
Externe „Leitplanke“
Interne „Leitplanke“
Zunehmender Verlust anSteuerbarkeit
[Zeit]
Ex post SteuerungEx ante Steuerung
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Sequenzieller InnovationsprozessSequenzieller Innovationsprozess
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
VorwVorwäärtsintegration durch Sustainable Lead Userrtsintegration durch Sustainable Lead User
[Zeit]
Ex post SteuerungEx ante Steuerung
Innovations-richtung
Innovations-bereich
Innovations-typ
Innovations-objekt
I n t e r a k t i o ngesellschaftliche Akteure, Stakeholder, Netzwerke, potentielle Nutzer etc.
Interne Aufgaben, Methoden und InstrumenteI n n o v a t i o n s m a n a g e m e n t
Testphase
Lead-User
Entwickl. erster Testvarianten
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Formen des WandelsFormen des Wandels
Innovation
Imitation Renovation
Exnovation
Veränderung der Größe des Möglichkeitenraumes
Veränderung innerhalb des Möglichkeitenraumes
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
Koppelung verschiedener Formen des WandelsKoppelung verschiedener Formen des Wandels
Produkt – Prozess – Dienstleistung – System – Organisation – Institution
technisch-physische Sphäre kulturelle Sphäresystemische Sphäre
Exnovation
InnovationRenovation
Innovation
3
2
4
1
1. Direkte Koppelung Innovation/Exnovation: Ersatzanschaffung für Konsumgüter, deren Nutzung nicht mehr verlängerbar ist
2. Direkte Koppelung Innovation/Renovation: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (Produktinnovation) zwecks Wärmedämmung alter Gebäude (Produktrenovation)
3. Indirekte Koppelung Innovation/Renovation: Dienstleistungsinnovation zur Erhöhung der Nutzungsdauer oder –intensität vorhandener Objekte (Produktrenovation)
4. Indirekte Koppelung Innovation/Exnovation: Car-Sharing (Systeminnovation); bisherige Autobesitzer schaffen nach dem Ausrangieren ihres Fahrzeugs kein neues an
Niko Paech: Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement
FazitFazit
Richtungssicherheit im nachhaltigkeitsorientierten Innovationsmanagement umfasst Risikominderung und WachstumsneutralitätPrädestiniert sind Veränderungen, die auf „stoffliche Nullsummenspiele“ hinauslaufen, d. h. der bereits okkupierten Materie neue Nutzungsmöglichkeiten abringen, statt neue technisch-physische Fakten zu schaffen. Richtungssicherheit gelingt am ehesten mittels geeigneter Koppelungen von Innovationstypen und Veränderungsmodi:
Die Innovation als Additionsprinzip sollte sich auf neue Systeme, Dienstleistungen, Organisationen und Institutionen konzentrieren: immaterielle SphäreExnovation, Renovation und Imitation können am Fundus bereits geschaffener Objekte ansetzen: materielle Sphäre
Übertragung auf den Innovationsprozess: Rekonstruktion der EntscheidungssequenzWeichenstellungen zugunsten immaterieller Innovationstypen durchRückwärtsintegration: Dienstleistungen und Systeme anstelle neuer ProdukteEinbeziehung der Nachfrageseite durch Vorwärtsintegration
Sustainable Lead User als Mitgestalter des Veränderungsprozesses: Minderung nutzungsbedingter RisikenDiffusion produktionsloser Nutzungsformen, deren Funktionsweise und Erfolg entscheidend von der Mitwirkung der Konsumenten abhängen (z.B. Gebrauchtgüterhandel, Sharing, Leasing, Pooling, Maßnahmen der Nutzungsdauerverlängerung etc.)
Nachhaltigkeitsanforderungen an Innovationsprozesse
© nova-net Konsortium Folie 1
Eine Forschungskonzeption für das Projekt nova-net
PD Dr. Kaus Fichter
nova-net-Expertenworkshop
“Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”
7. April 2005, Stuttgart
Bezugsrahmen für weitere nova-net-Forschungsarbeiten
Nachhaltigkeitsanforderungen(normativ)
InnovationsprozessOrientierung AkzeptierungGenerierung Realisierung
Gestaltungsansätze (präskriptiv)
Akteursmodell (typologisch)
Prozessmodell (deskriptiv)
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Einflussfaktorenmodell (deskriptiv)
Der Charakter von Nachhaltigkeitsinnovation
Innovationsprozess
Nachhaltigkeitsanforderungen(normativ)
Nachhaltigkeitsinnovationen sind weder anspruchsvoller noch komplexer als
“normale” Innovationen, solange Nachhaltigkeitsanforderungen institutionalisiert
sind, also z.B. unternehmenskulturell, in den Köpfen der Innovationspromotoren
oder unternehmenspolitisch (F&E-Richtlinien etc.) verankert oder durch
Stakeholderansprüche und Gesetze erfolgsrelevant sind.
Grundthese
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Prozessuale und ergebnisbezogene Nachhaltigkeits-anforderungen
Innovationsprozess
Eine gezielte Steuerung und Gestaltung von Innovationsprozessen in
Richtung Nachhaltigkeit erfordert nicht nur eine Orientierung an
ergebnisbezogenen Nachhaltigkeitszielsetzungen, sondern auch die
Einlösung prozessbezogener Nachhaltigkeitsanforderungen. Letztere
lassen sich als unternehmerische Aufgaben im Innovationsprozess fassen.
These 1
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Prozessuale und substanzielle Nachhaltigkeitsanforderungen
Nachhaltigkeitsanforderungen(normativ)
InnovationsprozessProzessbezogene Anforderungen
als unternehmerische Aufgabe
Framing: Sensibilisierung für Nachhaltigkeit
Entdeckung nachhaltiger Wertschöpfungspotenziale
Ressourcen bündeln: Systempartnerschaften
Unsicherheitsbewältigung: Reflexive Selektion
Brücken bauen: Nachhaltige Nutzerintegration
Schaffung institutioneller Durchsetzungsbedingungen
Ergebnisanforderungen:
Wertschöpfung beiKapitalerhalt
Öko-Effizienz
Kreislauffähigkeit
Vermeidung unvertret. Risiken
Erhalt soziales Produktivkapital
Soziale Verantwortung
Suffizienzalternativen
Umweltnutzungsgerechtigkeit
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Dynamisches und interaktives Prozessverständnis
Innovationsprozess
Bis dato basieren die meisten Ansätze der nachhaltigkeitsbezogenen
Innovationsforschung auf einem vereinfachten, linearen Prozessverständnis.
Die Erklärung und Gestaltung von Nachhaltigkeitsinnovationen muss aber auf
einem dynamischen und interaktiven Verständnis von Innovationsprozess-
verläufen gründen. Hierzu bietet das Feuerwerksmodell von Van de Ven et al.
ein geeignete Grundlage.
These 2
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Innovationsprozess: Das Feuerwerksmodell
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
7. „Fließende“ Teilnahme vonMitarbeitern der Organisation
1. Reifung 2. Schocks
8. HeterogeneFührungsrollen
9. KomplexeAkteursnetze
10. Infrastruktur-entwicklung
. . . .. . . .. .. .3. Pläne
4. Proliferation
5. Rückschläge
12. Beendigung
6. Kriterien-wechsel
11. Adoption
A
B
Quelle: Van de Ven et al.: The Innovation Journey, 1999, 25
Planbarkeit früher Phasen?
Locker-Straff-Hypothese
Reflexive Emergenz
Ex ante-Steuerung: durch
Framing Ideen / Konzepte
Reflexive Selektion
Nutzerintegration
Unternehmensexterne Einflussfaktoren
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Vision Pull
Akteure in der Wertschöpfungskette
HerstellerV
erbraucher
Recycling/Entsorger
Handel
Regulativer Zug
VisionPull
Zivilgesell-schaftlicher
Druck
RegulativerDruck
Creative Response
MarketPull
TechnologyPush
Lieferant
Firmenkunden
Dienstleister
Quelle: Fichter, K.: Interpreneurship, 2005, 374
Einflussfaktorenmodell: Das Multiimpulskonzept
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Vision Pull
Regulativer Zug
VisionPull
Zivilgesell-schaftlicher
Druck
RegulativerDruck
Creative Response
MarketPull
TechnologyPush
Ressourcenbündeln: System-partnerschaften
Zum Erfolg führenUnternehmerische
Strukturpolitik
Brücken bauenNachhaltige
Nutzerintegration
FramingSensibilisierung
für Nachhaltigkeit
Entdeckungnachhaltiger
Wert.-Potenziale
UnsicherheitReflexiveSelektion
Nachhaltigkeitsinnovationen entstehen durch gleichgerichtetes Zusammenwirken unternehmens-externer und -interner Faktoren (Multiimpulskonzept).
Quelle: Fichter, K.: Interpreneurship, 2005, 374
Akteursmodell
Fokussierung auf Interaktionen zwischen Schlüsselakteuren innerhalbund außerhalb der innovierenden Unternehmung (Multiakteurskonzept)
Innovationsprozess
Mit Blick auf die Unterstützungspotenziale des Internet für nachhaltigkeits-orientierte Innovationsprozesse eignet sich das Multiakteurskonzept der “Innovation Communities” und das Konzept des vernetzenden Unternehmertums (Interpreneurship) in besonderer Weise.
These 3
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Innovation Communities und Interpreneurship
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Innovation Community„Gemeinschaft von gleich gesinnten Akteuren, oft aus mehreren Unternehmen und verschiedenen Institutionen, die sich aufgabenbezogen zusammenfinden und ein bestimmtes Innovationsvorhaben vorantreiben.“ (Gerybadze 2003, 146)
Aspekte: Intensität der Zielverfolgung, Kohäsion einer Gruppe, gemeinschaftliches Verstehen
Fokus auf Verstehens- und Vertrauensbeziehungen anstatt auf reine Informationsbeziehungen
Träger Innovationsprozess: nicht mehr unbedingt ein Unternehmen, sondern oft eine IC
Interpreneurship„...unternehmerische Kreation neuer Verbindungen zur Entdeckung von Wertschöpfungs-potenzialen und Durchsetzung neuer innovativer Problemlösungen.” (Fichter 2005, 326)
= vernetzendes Unternehmertum: Unternehmertum in Akteursnetzwerken / Communities
Fokus: Unternehmerische Funktionen im Innovationsprozess (vgl. Creative Response)
Individuelle und kollektive „Unternehmer“ (Einzelpersonen, Gründerteams, Netzwerk unterschiedlicher Führungs- und Promotorenrollen)
Internetunterstützung der Akteursinteraktion
Innovationsprozess
Im weiteren Forschungsprozess sollte die Internetunterstützung von Innovationsprozessen nicht in erster Linie auf Fragen der Datengewinnung und des Informationsmanagements bezogen werden, sondern sich mit den Kommunikations- und Kooperationsbeziehungen zwischen Schlüsselakteuren beschäftigen.
These 4
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005
Gestaltungsansätze der Internetunterstützung
Innovationsprozess
Akteursinteraktion
1. Expertensuche und -integration (z.B. Umweltbewertungen, Trendmonitoring)
2. (Multi-)Teamprozesse in F&E-Netzwerken (z.B. kooperatives Roadmapping)
3. Virtuelle Kunden-/Nutzerintegration (Bedürfnisidentifkation, Ideengenerierung,
Design, Testing etc.)
© nova-net Konsortium Dr. Klaus Fichter, Nova-net-Expertenworkshop “Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse”, 7. April 2005