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Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Nachwuchsförderung: Pflegerische Identität entwickeln
Zwischen Illusion und Potenzial
„Pflegen wie Mozart spielen
und dabei erleben, wie Gepflegte reagieren, als ob sie Mozart hörten“.
Abbildung 1: Musiknoten Mozart
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Nachwuchsförderung: Pflegerische Identität entwickeln
Zwischen Illusion und Potenzial
Masterarbeit von: Doris Ruckstuhl
Blumenaustrasse 9
8200 Schaffhausen
MAS in Management of Social Services
An der: FHS St. Gallen Hochschule für Angewandte Wissenschaften Weiterbildungszentrum WBZ-FHS Begleitet von: Dr. Annelies Debrunner
Für den vorliegenden Inhalt ist ausschliesslich die Autorin verantwortlich.
Schaffhausen, 15. August 2014
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Abstract ........................................................................................................................... 1
1 Einleitung ............................................................................................................... 4
1.1 Thema und allgemeine Ausgangslage ................................................................ 4
1.1.1 Entscheidungsträger Bund und Kanton ........................................................ 5
1.2 Aufbau der schriftlichen Arbeit ............................................................................ 5
1.2.1 Ausbildungsspezifische Ausgangslage ........................................................ 5
1.2.2 Fragestellungen ........................................................................................... 5
1.2.3 Zielsetzung, Relevanz, Anwendungsbezug ................................................. 6
2 Begriffsklärungen .................................................................................................. 8
2.1 Begriffsklärung zu Bildungsmöglichkeiten in der Pflege ...................................... 8
2.1.1 Fachfrau/-mann Gesundheit EFZ ................................................................. 9
2.1.2 Pflegefachfrau/-mann HF ............................................................................. 9
2.1.3 Pflegefachfrau/-mann FH / Bachelor of Science in Pflege (BScN) ............... 9
2.1.4 Master of Science in Pflege (MScN) ............................................................ 9
2.1.5 Master of Science in Nursing (MScN) .........................................................10
2.1.6 Doktoratsstudium im Fach Pflegewissenschaft (PhD Nursing Science) ......10
2.2 Definitionen im Rahmen der Fragestellungen ....................................................10
2.2.1 Identität .......................................................................................................10
2.2.2 Berufliche Identität / Sozialisation ...............................................................10
2.3 Grundlagen zur Professionalisierung der Pflege ................................................11
2.3.1 Professionelle Pflege ..................................................................................11
2.3.2 Gesetzliche Grundlage für evidenzbasierte Pflege (EBN) ...........................12
2.3.3 Rahmenlehrplan Pflege HF .........................................................................13
3 Theoretische Grundlagen / Literaturrecherche ..................................................14
3.1 Der Wandel in der Pflege ...................................................................................14
3.1.1 Modell von Hoffmann-Nowotny ...................................................................14
3.2 Gesamtgesellschaftliche Faktoren .....................................................................15
3.3 Institutionelle Faktoren .......................................................................................17
3.4 Individuelle Faktoren ..........................................................................................20
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
3.5 Das Berufsprofil der Pflegefachperson HF .........................................................21
3.5.1 Kompetenzen der Pflegefachpersonen HF .................................................21
3.5.2 Berufsrolle – explizit nach Modell Peplau ....................................................23
3.5.3 Patientenorientiert pflegen ..........................................................................25
3.5.4 An eigenen Gefühlen arbeiten ....................................................................26
3.6 Berufliche Identität – berufliches Selbstkonzept .................................................27
3.6.1 Identitätsfindung als Entwicklungsaufgabe .................................................28
3.6.2 Kohärenzgefühl und Identität ......................................................................28
3.7 Rolle der Mentorinnen und Mentoren .................................................................29
3.7.1 Bedeutung der Teamkultur .........................................................................30
3.8 Kongruentes Denken und Handeln ....................................................................31
3.8.1 Kluft zwischen Theorie und Praxis ..............................................................31
3.8.2 Wissen wirksam transferieren .....................................................................32
3.9 Innerberufliche Diskrepanzen ............................................................................34
3.9.1 Illusion der patientenorientieren Pflege .......................................................34
4 Beantwortung der Fragestellung .........................................................................36
4.1 Einflussfaktoren zur Entwicklung einer pflegerischen Identität ...........................36
4.2 Rolle der Mentorinnen und Mentoren .................................................................37
4.3 Kongruentes Denken und Handeln fördern ........................................................38
4.4 Tatsachen zur innerberuflichen Diskrepanz .......................................................39
4.5 Erkenntnisse ......................................................................................................39
5 Schlussfolgerungen / Empfehlungen ..................................................................41
6 Literaturverzeichnis ..............................................................................................44
7 Quellenverzeichnis ...............................................................................................49
8 Abbildungsverzeichnis und Anhang ...................................................................52
8.1 Anhang ..............................................................................................................53
8.1.1 Interview Leitfaden .....................................................................................53
8.1.2 Dank ...........................................................................................................54
9 Eigenständigkeitserklärung & Freigabezustimmung .........................................55
Abstract Seite: 1/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Abstract
Titel: Nachwuchsförderung: Pflegerische Identität entwickeln
Zwischen Illusion und Potenzial
Kurzzusammenfassung:
Die Arbeit beschreibt rasante Veränderungen, welche in den letzten Jahren im Gesund-
heitswesen stattgefunden haben. Neue Berufsprofile im Pflegebereich, die Professionali-
sierung und eine aus Kostengründen Verdichtung der Aufgaben sind Tatsachen. Das Be-
rufsprofil der Pflegefachperson Höhere Fachschule und dessen berufsspezifische Kompe-
tenzen bilden den Mittelpunkt. Die zentrale Fragestellung lautet: Was kann ein Ausbil-
dungsbetrieb beitragen, damit Studierende der Pflege eine pflegerische Identität entwi-
ckeln? Der Wandel in der Pflege wird auf der Makro-, Meso-, und Mikroebene analysiert.
Patientenorientierte Pflege und Lernen in einem uneinheitlichen Umfeld sollen stattfinden.
Das Team einer Station mit inspirierenden Mentorinnen und Mentoren nimmt eine wesent-
liche Rolle zur Begleitung ein.
Verfasserin: Doris Ruckstuhl
Herausgeberin: lic. phil. Sara Kurmann Meyer, Studienleiterin
Veröffentlichung: 18. August 2014
Zitation: Ruckstuhl Doris. (2014). Nachwuchsförderung: Pflegerische Identi-
tät entwickeln. Zwischen Illusion und Potenzial.
FHS St.Gallen – Hochschule für Angewandte Wissenschaften: Mas-
terarbeit
Schlagworte: Gesundheitswesen, Human Factor, Berufspolitik, Management.
Abstract Seite: 2/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Ausgangslage
Der Bedarf an hochqualifizierten Pflegefachpersonen ist gross, um die Herausforderungen
durch die gesellschaftlichen Veränderungen wie Zunahme an Hochaltrigkeit, Demenz,
chronischer und Mehrfacherkrankungen zu bewältigen. Aktuell wird der Mangel an Pfle-
gepersonal von verschiedenen Akteuren diskutiert. Bedarfs- und bedürfnisgerechte Aus-
bildungen im Pflegesektor werden angeboten, um den anspruchsvollen Aufgaben gerecht
zu werden.
Pflege ist ein öffentlich-rechtliches Gut und stellt einen wesentlichen Teil des Dienstleis-
tungssektors der Schweiz dar. Jede Person soll bei Gesundheitsproblemen fachliche und
medizinische Unterstützung erhalten. Die Sozialpolitik der Schweiz ist durch den Födera-
lismus geprägt. Die Herausforderung liegt im Aufbau von Dienstleistungen, um den Bedarf
an Gesundheitsleistungen für den Sozialstaat abzudecken.
Gesellschaftliche, politische sowie gesundheitspolitische Faktoren beeinflussen die Ent-
wicklungen in der Pflege. Das Berufsprofil der diplomierten Pflegefachperson Höhere
Fachschule hat sich stark verändert. Die Attraktivität des Berufsbildes wird durch ver-
schiedene Einflussfaktoren mitbestimmt. Das Ziel auf nationaler sowie kantonaler Ebene
besteht darin, für eine ausreichende Zahl von Studierenden der Pflege HF zu sorgen.
Ziel
In dieser Arbeit werden ausgehend vom Berufsprofil der Pflegefachperson HF und deren
Kompetenzen weitere Berufe und aktuelle Bildungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit
der Professionalisierung in der Pflege vorgestellt. Aufgrund der Literaturanalyse soll er-
kannt werden, welche Einflussfaktoren die Entwicklung einer beruflichen wie pflegeri-
schen Identität begünstigen. Es wird von der These ausgegangen, dass der Wandel in der
Pflege, die Professionalisierung sowie innerberufliche Spannungen sich ungünstig auf die
Entwicklung der pflegerischen Identität auswirken. Deshalb sollen wirksame und zweck-
mässige Faktoren für Bildungsverantwortliche eines Ausbildungsbetriebes für die Beglei-
tung der Studierenden in der Praxis erkannt werden.
Zentrale Fragestellung
Was kann ein Ausbildungsbetrieb beitragen, damit Studierende der Pflege eine pflegeri-
sche Identität entwickeln?
Vorgehen
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in drei Teile. Als erster Teil wird in Kapitel 1 in die
Ausgangslage zur Berufsbildung in der Pflege in der Schweiz eingeführt und in Kapitel 2
folgen die Bildungssystematik, die Bildungsmöglichkeiten in der Pflege sowie wesentliche
Abstract Seite: 3/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Punkte hinsichtlich der Professionalisierung. Als zweiter Teil wird in Kapitel 3 anhand des
Modells von Hoffmann-Nowotny (1980) der Wandel in der Pflege untersucht. Damit ver-
bunden wird das Berufsbild der Pflegefachperson HF und deren Kompetenzen aufgear-
beitet sowie die Fragestellung aus verschiedenen Perspektiven analysiert. Im dritten Teil
folgt in Kapitel 4 die Beantwortung der Fragestellungen sowie abschliessend wichtige Er-
kenntnisse. Schliesslich werden in Kapitel 5 Schlussfolgerungen und Empfehlungen für
Verantwortliche in Ausbildungsbetrieben vorgestellt.
Erkenntnisse
Eine pflegerische wie professionelle Identität zu entwickeln stellt einen lebenslangen Pro-
zess dar. Einerseits bringen Studierende der Pflege bereits wesentliche Voraussetzungen
zur Identitätsentwicklung, andererseits wird dem ausgewogenen Kohärenzgefühl, das
durch die soziale Zugehörigkeit beeinflusst wird und Studierende handlungsfähig erhält,
einen hohen Stellenwert zugeschrieben (vgl. Kolip et. al., (2006). Die enge Verknüpfung
zur Schulmedizin und zur Ärzteschaft kommt zum Ausdruck. Strukturelle Veränderungen
finden langsam statt. Die Pflege als grösste Berufsgruppe soll vermehrt für ihr eigenes
Feld mitwirken, sodass Strukturen hinsichtlich einer Patientenorientierung verändert wer-
den (vgl. Schroeter, 2005, S. 91). Um die Attraktivität des Berufes zu erhöhen, soll sich
die Profession als fachliche Vertretung auf berufspolitischer Ebene einsetzen, damit die
Anerkennung in der Gesellschaft gesichert wird. Inspirierende Mentorinnen und Mentoren
der Praxis wirken stärkend auf das Selbstkonzept Studierender ein. Deren Rollenfindung
und professionelles Handeln soll gezielt reflektiert werden (vgl. Veit, 2004, S. 227). Das
innerberufliche Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis kann durch gegenseitige
Wertschätzung der Erfahrungen und Erkenntnisse innerhalb der Profession, ein gezieltes
Ausbilden des Berufsstolzes und mit einem einheitlichen Auftreten gemildert werden.
Das Image und die Attraktivität des Berufes der Pflegefachperson HF soll zum Wohl der
Kranken und behinderten Menschen in der Gesellschaft gesichert werden.
Literaturquellen (Auswahl)
Kolip Petra. Wydler Hans. Abel Thomas. (2006). Gesundheit: Salutogenese und Kohä-
renzgefühl. In Hans Wydler, Petra Kolip, Thomas Abel (Hrsg.), Salutogenese und Ko-
härenzgefühl. Grundlagen, Empirie und Praxis eines gesundheitswissenschaftlichen
Konzepts. 3. Auflage. (S. 11-19). München: Juventa.
Veit, Annegret. (2004). Robert Bosch Stiftung. (Hrsg.) Reihe Pflegewissenschaft. Profes-
sionelles Handeln. Als Mittel zur Bewältigung des Theorie-Praxis-Problems in der
Krankenpflege. Bern: Hans Huber.
Einleitung Seite: 4/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
1 Einleitung
1.1 Thema und allgemeine Ausgangslage
Pflege ist ein öffentlich-rechtliches Gut und stellt einen wesentlichen Teil des Dienstleis-
tungssektors der Schweiz dar. Aufgrund der neuen Bundesverfassung, welche 2000 in
Kraft trat, sind auch die Berufe des Bereiches Gesundheit dem Bund mit vielfältigen Ver-
änderungen in der Bildungssystematik unterstellt worden.
Der Berufstitel „diplomierte Pflegefachfrau“ und „diplomierter Pflegefachmann“ ist erst seit
1. April 2005 geschützt, was einen Meilenstein auf dem Weg der Professionalisierung
darstellt. Der Start für einen Lehrgang für Pflegewissenschaften in der Schweiz war lang-
wierig und im Jahr 2000 gelang es, ein Institut für Pflegewissenschaften an der Universität
Basel mit dem Schwerpunkt „Chronische Erkrankungen“ aufzubauen. Seither besteht in
der Schweiz die Möglichkeit auf universitärem Niveau den Master in Nursing (MScN) zu
erreichen. Das Doktoratsstudium in Pflegewissenschaft ist auch ermöglicht worden. In-
nerhalb der Berufsgruppe „Pflege“ werden Themen zu „Akademisierung und Professiona-
lisierung“ kontrovers diskutiert.
Bedarfs- und bedürfnisgerechte Ausbildungen werden auf den Bildungsstufen der Sekun-
darstufe II, der Tertiärstufe A und B im Berufsfeld Pflege seit der Umsetzung der Schwei-
zerischen Bildungssystematik angeboten, diese sollen effizient zur Bewältigung der Auf-
gaben im Pflegebereich beitragen. „Definierte und differenzierte Abschlusskompetenzen
auf den verschiedenen Bildungsstufen, welche eine funktionale und effiziente Arbeitstei-
lung in der Praxis ermöglichen“, sowie „Abschlusskompetenzen sind gesamtschweize-
risch einheitlich und auf die heutigen und zukünftigen Bedürfnisse und Anforderungen des
Arbeitsmarktes und die gesundheitspolitischen Prioritäten abgestimmt“ deklariert Frau Dr.
Ursula Renold (2008) anlässlich einer Arbeitstagung der Nationalen Gesundheitspolitik.
Im Rahmenlehrplan (RLP) für den Bildungsgang Pflege HF sind die Kompetenzen be-
schrieben, welche seit Januar 2008 in Kraft sind, am 14. Februar 2011 revidiert wurden
und von definierten Arbeitsprozessen abgeleitet worden sind (vgl. Nationale Dachorgani-
sation der Arbeitswelt Gesundheit [OdASanté], 2011).
Der Bedarf an hochqualifizierten Pflegefachpersonen ist gross, um die Herausforderungen
durch die gesellschaftlichen Veränderungen wie Zunahme an Hochaltrigkeit, Demenz,
chronischer und Mehrfacherkrankungen zu bewältigen. Aktuell wird der Mangel an Pfle-
gepersonal von verschiedenen Akteuren diskutiert. Mit dem Slogan „Karriere mit Zukunft -
Wie kaum ein anderer Beruf kombiniert Pflege eine starke persönliche Entwicklung mit
Einleitung Seite: 5/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
sozialen und technischen Fertigkeiten“ wird um Nachwuchs geworben (Berufsbildungs-
zentrum Schaffhausen) [BBZ], 2014.
1.1.1 Entscheidungsträger Bund und Kanton
Die Sozialpolitik der Schweiz ist durch den Föderalismus geprägt. Die Herausforderung
liegt im Aufbau von Dienstleistungen, um den Bedarf an Gesundheitsleistungen für den
Sozialstaat abzudecken. Im Artikel 41 heisst es „Bund und Kantone setzen sich in Ergän-
zung zu persönlicher Verantwortung und privater Initiative dafür ein, dass: Abs. b) jede
Person, die für ihre Gesundheit notwendige Pflege erhält“ (Bundesverfassung der
Schweizerischen Eidgenossenschaft [BV], 2013).
Die Berufsbildung im Gesundheitswesen untersteht dem Eidgenössischen Departement
für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), das von Bundesrat J.N. Schneider-
Ammann geleitet wird. Das Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI)
sowie die Organisation der Arbeitswelt Gesundheit (OdASanté) haben die Aufgabe das
Angebot an qualifizierten Pflegefachpersonen sicherzustellen.
1.2 Aufbau der schriftlichen Arbeit
1.2.1 Ausbildungsspezifische Ausgangslage
Gesellschaftliche, politische wie gesundheitspolitische Faktoren beeinflussen die Entwick-
lungen in der Pflege. Diplomierte Pflegefachpersonen üben ihre Rolle als kompetente
Generalisten aus und sind für den Pflegeprozess verantwortlich. Weil der Personalbedarf
hoch ist, wird viel Aufwand für die Nachwuchsförderung und die Attraktivität des Berufs-
bildes der Pflegefachperson betrieben. Der Auftrag der Gesundheitsdirektionen und der
OdASanté besteht darin für eine ausreichende Zahl von Studierenden der Pflege HF zu
sorgen.
Die Ausbildung dieser Studierenden Pflege HF findet in einem Praxisumfeld statt, das
widersprüchlich gegenüber Pflegeforschungswissen auftritt. Spezialisierte Pflegefachper-
sonen engagieren sich um evidenzbasierte Kenntnisse in die Pflegepraxis zu bringen.
Hier treffen sie auf Widerstand. Fehlt die Wertschätzung für Pflegeforschungswissen?
Liegt eine innerberufliche Diskrepanz vor? Wie können Studierende der Pflege in einem
Umfeld, das gegenüber Entwicklungen in der Pflege eine widersprüchliche Haltung ein-
nimmt, eine pflegerische Identität entwickeln? Diese zentralen Fragen liegen dieser Mas-
terarbeit zugrunde.
1.2.2 Fragestellungen
Was kann ein Ausbildungsbetrieb beitragen, damit Studierende der Pflege eine
berufliche wie pflegerische Identität entwickeln?
Einleitung Seite: 6/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Haben Mentorinnen und Mentoren beim Praxiseinsatz Studierender hinsichtlich
der Entwicklung einer pflegerischen Identität eine bedeutsame Funktion?
Was fördert kongruentes Denken und Handeln der Studierenden der Pflege?
Welche Faktoren weisen auf eine innerberufliche Diskrepanz der Pflege hin?
Begründung der Fragestellungen
Der Bedarf an qualifizierten Pflegefachpersonen ist hoch, nimmt stetig zu und der Auf-
wand in die Ausbildung von Personen auf der Tertiärstufe soll Erfolg zeigen. Die heute
spürbare, jedoch nicht fassbare, innerberufliche Diskrepanz im Pflegeteam bindet Energie
und Motivation, das kann Studierende in ihrer beruflichen Entwicklung verunsichern. Die
Attraktivität des Pflegeberufes ist trotz der Verberuflichung der Pflege mit diversen Qualifi-
kationsniveaus nur vage vorhanden, welche Ursachen tragen dazu bei?
Abgrenzung
Der Begriff Pflege wird in der vorliegenden Arbeit im Kontext des Gesundheitswesens
beleuchtet. Im Mittelpunkt stehen das Berufsbild der Pflegefachpersonen HF und deren
Entwicklung in ihrer Berufsrolle und berufsspezifischen Kompetenzen. Zum Überblick
werden ausgewählte Berufe im Gesundheitswesen vorgestellt.
Das ausgewählte Pflegeforschungswissen berücksichtigt vor allem Forschungen, die im
stationären Akutpflegebereich stattgefunden haben. Die Berufsverweildauer, die berufli-
che Entwicklung, der Mangel an diplomierten Pflegefachpersonen, Veränderungen bei der
Anzahl Ausbildungsplätze sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse dieses Studiums werden
ausgeschlossen.
1.2.3 Zielsetzung, Relevanz, Anwendungsbezug
Ziel dieser Literaturarbeit ist, zu untersuchen, welche Einflussfaktoren die Entwicklung
einer beruflichen wie pflegerischen Identität begünstigen. Weiter soll geforscht werden,
welche Einflussfaktoren zum Wandel in der Pflege hinsichtlich der Professionalisierung
sowie dem Berufsimage von Pflegenden bestehen. Erkenntnisse, wie der Theorie-Praxis-
Transfer und damit verbunden ein kongruentes Handeln der Studierenden aus der Per-
spektive eines Ausbildungsbetriebes gesichert werden kann, sollen belegt werden.
Ferner soll untersucht werden, welchen Einflüssen Studierende der Pflege HF durch die
Sozialisation im Praxiseinsatz ausgesetzt und welche Einflüsse innerberuflicher Span-
nungen vorhanden sind. Bildungsverantwortliche erhalten vertieftes Fachwissen, um die
Begleitung aufmerksam wahrzunehmen, auf der Führungsebene Pflege Verbesserungen
zur professionellen Begleitung Studierender zu lancieren und kompetent argumentieren
Einleitung Seite: 7/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
zu können. Eine Relevanz ist vorhanden, weil Wissen der Pflegeforschung in die Praxis
einfliessen soll, denn Pflege ist wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich auszurichten.
(Siehe Kapitel 2.3.2.).
Vorgehensweise
Als erster Schritt werden Begriffsklärungen und Definitionen wie Identität, berufliche Iden-
tität, Selbstkonzept, Rolle, Professionalisierung und professionelle Pflege sowie evidenz-
basierte Pflege bearbeitet und Berufe im Gesundheitswesen beschrieben. Die Literaturre-
cherche fand mit der Suche von Schlagworten wie Identität, berufliche und pflegerische
Identität, innerberufliche Diskrepanz und Pflege, Professionalisierung und Pflege, pflege-
rische Kompetenzen, Image und Pflege, Sozialisation und Pflege, Theorie-Praxis-Transfer
und Pflege statt.
Als zweiter Schritt wird mittels ausgewählter Literatur der Wandel in der Pflege anhand
des Modells von Hoffmann-Nowotny analysiert. Weiter werden das Berufsprofil der Pfle-
gefachperson, die Berufsrolle sowie die Kompetenzen erläutert. Anhand eines Leitfadens
werden Interviews durchgeführt und die Antworten anonymisiert.
Die Fragestellungen werden anhand gezielter Fachliteratur, Studien der Pflegeforschung
und Pflegepädagogik sowie aufgrund des Lehrplans Pflege HF, vom ABZ Verbund (2010)
bearbeitet. Die Schlussfolgerung und Empfehlungen für die Praxis folgen.
Begriffsklärungen Seite: 8/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
2 Begriffsklärungen
Die Berufe im Gesundheitswesen haben wesentliche Änderungen erfahren. Mit der Abbil-
dung 2 der Bildungssystematik der nicht universitären Berufe wird ein Überblick gewähr-
leistet. Das Studium zur diplomierten Pflegefachfrau, zum diplomierten Pflegefachmann
findet in der Deutschschweiz mehrheitlich auf der Höheren Fachschule (HF) statt. Im Tes-
sin und in der Westschweiz ist das Studium hauptsächlich auf der Fachhochschulstufe
(FH) angesiedelt. In Bern, Winterthur und St. Gallen startete der Studiengang Gesundheit
für Pflegefachperson FH im Jahr 2006.
Abbildung 2: Bildungssystematik (Quelle: www.puls-berufe.ch)
2.1 Begriffsklärung zu Bildungsmöglichkeiten in der Pflege
Ein oberstes Ziel im Gesundheitswesen beinhaltet eine optimale Patientenbetreuung.
Diese soll durch Fachpersonen mit unterschiedlichen Kompetenzen und mit dem interpro-
fessionellen Team umgesetzt werden. Der Beruf Fachfrau/-mann Gesundheit mit eidge-
nössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) ist gezielt geschaffen worden, um auf der Sekun-
darstufe II eine Ausbildung anbieten zu können. Die aktuellen Berufsbezeichnungen bis
zur universitären Stufe, jeweils mit Aufgaben und Verantwortung, sind wegen den enor-
men Veränderungen nachfolgend zusammengefasst.
Begriffsklärungen Seite: 9/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
2.1.1 Fachfrau/-mann Gesundheit EFZ
Fachfrauen und -männer Gesundheit (FaGe) begleiten, pflegen und betreuen hilfsbedürf-
tige Menschen in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens. Die dreijährige
Ausbildung gliedert sich in 14 Kompetenzbereiche, u.a. Pflege und Betreuung, Alltagsges-
taltung, Ernährung, Haushalt, Logistik, Administration, Hygiene und Sicherheit. Die FaGe
arbeitet eng mit diplomierten Pflegefachpersonen, die gezielt Aufgaben delegieren.
2.1.2 Pflegefachfrau/-mann HF
Nach dreijährigem Studium übernehmen diplomierte Pflegefachfrauen und -männer HF
Fach- und Führungsverantwortung für eine individuelle Pflege und Betreuung von Patien-
ten und sind verantwortlich für den Pflegeprozess mit Informationssammlung, Zielsetzung
sowie der Planung der Pflege. Diese planen sie nach bestmöglichem Erkenntnisstand
(evidenzbasiert) und überprüfen die Wirksamkeit der pflegerischen Massnahmen. Zudem
verantworten sie delegierte Aufgaben des ärztlichen Dienstes und überwachen pflegeri-
sche Handlungen Dritter. Ausserdem begleiten und beraten sie Patienten und deren Be-
zugspersonen in komplexen Situationen und arbeiten im interprofessionellen Team.
2.1.3 Pflegefachfrau/-mann FH / Bachelor of Science in Pflege (BScN)
Das Studium zur diplomierten Pflegefachperson FH dauert 3 Jahre, danach ist diese auch
verantwortlich für den Pflegeprozess und delegierte Aufgaben des ärztlichen Dienstes.
Pflegefachpersonen FH verfügen über vertiefte Kenntnisse im fachlichen Beraten und
Begleiten von Patienten und deren Bezugspersonen. Weiter lernen sie evidenzbasierte
Pflegekonzepte auf wissenschaftlicher Basis zu entwickeln.
2.1.4 Master of Science in Pflege (MScN)
Spezifische Pflegevertiefungen können in der Deutschschweiz seit dem Jahr 2006 an den
Fachhochschulen in Bern, St. Gallen und Zürich absolviert werden.
Pflegeexpertinnen und -experten (APN)
In der Regel verfügen Pflegeexpertinnen und -experten über einen Masterabschluss in
Pflege mit Berufspraxis. Das Studium (Advanced Practice Nurse-APN) wird auf Hoch-
schulstufe absolviert. Diese ausgewiesenen Fachpersonen nehmen Schlüsselrollen für
Menschen mit chronischen Krankheiten und deren Familien ein und eignen sich eine er-
weiterte pflegerische Praxis an. Die Gesetzesgrundlage der Schweiz bestimmt, welche
Verantwortung sie übernehmen. Aktuell ist offen, ob sie künftig eigenständig, d.h. ohne
ärztliche Anordnung, Leistungen abrechnen dürfen. Die Swiss ANP-Interessengruppe
SBK für Advanced Nursing Practice definiert ihre Rollen so: „(…) Pflegeexpertinnen APN
sind fähig, in unterschiedlichsten Settings vertiefte, erweiterte Rollen eigenverantwortlich
Begriffsklärungen Seite: 10/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
im interprofessionellen Team auszufüllen. Die Kernkompetenzen (..) sind: direkte klinische
Praxis, Experten Coaching, Beratung, Ethische Entscheidungsfindung, interdisziplinäre
Zusammenarbeit, klinisches und fachspezifisches Leadership und Forschungskompe-
tenz“.
2.1.5 Master of Science in Nursing (MScN)
In der Schweiz erhielten erstmals im Jahr 2004 13 Personen ihr Masterdiplom am Institut
für Pflegewissenschaft (INS) in Basel. Im Masterstudiengang vertiefen Studierende mit
ausgeprägtem Interesse an patientenorientierten und pflegewissenschaftlichen Fragestel-
lungen ihr Wissen evidenzbasiert und entwickeln Erkenntnisse in der klinischen Praxis
weiter.
2.1.6 Doktoratsstudium im Fach Pflegewissenschaft (PhD Nursing Science)
Wer Interesse hat am INS zu doktorieren, kann sich für einen der zwei Studienplätze be-
werben. Das Studium basiert einerseits auf einem Mentoring durch Verantwortliche der
Pflegeforschung und andererseits auf bestehenden Forschungsschwerpunkten. Ziel der
Forschung ist die Optimierung von pflegerischen Leistungen und das Messen derer Wirk-
samkeit.
2.2 Definitionen im Rahmen der Fragestellungen
In diesem Kapitel werden Begriffe zusammenhängend zu den Fragestellungen definiert.
Eine konkrete Definition zu „pflegerische Identität“ lässt sich nicht ermitteln.
2.2.1 Identität
Identität wird laut Brockhaus als „völlige Übereinstimmung einer Person (...) mit dem, was
sie ist (…)“ definiert. Zur „Ichidentität“ heisst es gemäss Brockhaus „(…) Je ausgeprägter
und eigenständiger die Ichidentität erarbeitet wurde, umso klarer, widerspruchsfreier und
kohärenter kann sie kommuniziert werden. Ist die Ichidentität einer Person wenig ausge-
prägt, so erlebt diese sich als wenig integriert und mit inneren Spannungen (…) belastet.
Die Ausbildung der Ichidentität steht daher im Zusammenhang mit der Entwicklung kom-
munikativer oder interaktiver Kompetenzen“.
2.2.2 Berufliche Identität / Sozialisation
Der Begriff „Berufliche Identität“ wird gemäss Brockhaus mit „Sozialisation“ in Zusam-
menhang gebracht und ist als Prozess der Integration in „gesellschaftliche Struktur- und
Interaktionszusammenhänge (…)“ beschrieben. Wie wirkt sich Sozialisation aus?
Welche Regeln oder ungeschriebene Gesetze z.B. in einer Gruppe gelten, wissen Perso-
nen intuitiv aufgrund ihrer Sozialisation (vgl. Veith, 2008, S. 8). Jede diplomierte Pflege-
fachperson entwickle eine berufliche Identität und ein Selbstverständnis, in welchem ihre
Begriffsklärungen Seite: 11/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Vorstellungen zum Beruf, Pflegeverständnis und zu Werten zur Patienten-Beziehung zum
Ausdruck kommen, jedoch ohne eine quantitative Wertung oder Gewichtung (vgl. Cassier-
Woidasky, 2007, S. 105-106). Die berufliche Identität weist auf die ausgeübte berufliche
Tätigkeit hin und ist eng mit deren Persönlichkeit verbunden.
Selbstkonzept
Das Selbstkonzept und Selbstbild wird gemäss Brockhaus als ein entscheidender Teil
einer Persönlichkeit, welcher spontan agiert und als „(…) ein relativ konsistentes, aber
änderbares System von Erwartungen, Beurteilungen, Überzeugungen, Gefühlen und
Wunschvorstellungen (…)“, beispielsweise zum Aussehen, zu Fähigkeiten und Wertvor-
stellungen definiert. Bedeutsam erscheint hier die persönliche Auseinandersetzung mit
der eigenen Person, der Reaktion sowie der gegenseitigen Einflusswirkung der sozialen
Umwelt.
Rolle
Rolle wird aus soziologischer Sicht bei Dechmann und Ryffel (2006) folgendermassen
definiert: „Die Rolle ist nun die Summe aller Erwartungen der verschiedenen Gruppen und
Personen, die Menschen in einer bestimmten sozialen Position beeinflussen“ (S. 85). In
der Regel definieren Organisationen Erwartungen an eine bestimmte Rolle, diese Erwar-
tungen jedoch richten sich nicht an die Person selbst, „eine Rolle spielen“, weist als ver-
trauter Ausdruck darauf hin, dass Person und Rolle voneinander unabhängig sind (vgl.
Negri, 2010, S. 38). Pflegefachpersonen haben viele verschiedene Rollen inne, aufgrund
derer sie handeln und kommunizieren (vgl. Cassier-Woidasky, 2007, S. 101).
Zusammenfassend kommt zum Ausdruck, wie stark die Entwicklung der beruflichen Iden-
tität mit derjenigen der beruflichen Rollen, dem Fachwissen, der Handlungskompetenzen
und kommunikativen sowie interaktiven Kompetenzen zusammenhängen.
2.3 Grundlagen zur Professionalisierung der Pflege
Bedeutsame Aspekte wie die gesetzliche Grundlage, Einflüsse der leistungsbezogenen
Finanzierung im Gesundheitswesen sowie Grundlagen der pflegerischen Bildung zur Pro-
fessionalisierung werden in diesem Kapitel erläutert.
2.3.1 Professionelle Pflege
Die Definition des Instituts für Pflegewissenschaft, welche auch der Schweizer Berufsver-
band für Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) unterstützt, lautet: „Professionelle
Pflege fördert und erhält Gesundheit, beugt gesundheitlichen Schäden vor, und unter-
stützt Menschen in der Behandlung und im Umgang mit Auswirkungen von Krankheiten
Begriffsklärungen Seite: 12/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
und deren Therapien. Dies mit dem Ziel für betreute Menschen die bestmöglichen Be-
handlungs- und Betreuungsergebnisse sowie die bestmögliche Lebensqualität in allen
Phasen des Lebens bis zum Tod zu erreichen“. Dieser Wortlaut zeigt wie komplex, nicht
vorhersehbar und individuell sich professionelle Pflege darstellt.
Professionalisierung
Mieg (2005) definiert Folgendes: „Professionalisierung bedeutet (…) den Prozess der
Entwicklung einer Berufsgruppe in Richtung einer Profession, d.h. einer Berufsgruppe mit
einer gewissen Autonomie in der Leistungskontrolle“ (S. 342). Zwei Formen von Professi-
onalisierungsprozessen werden unterschieden. Einerseits gibt es staatlich regulierte Be-
rufsgruppen und solche, die durch die Berufsgruppe selbst entstanden und gesteuert
worden sind. In der Schweiz verfügt der Berufsverband SBK bis anhin über keine ver-
gleichbare Position wie beispielsweise die Schweizer Ärzteschaft (FMH), um Bestrebun-
gen zur Professionalisierung der Pflege zu steuern.
2.3.2 Gesetzliche Grundlage für evidenzbasierte Pflege (EBN)
Was bedeutet evidenzbasiert? Behrens und Langer (2006) definieren den Begriff „Eviden-
ce-based Nursing“ folgendermassen: „Evidence-based Nursing ist die Nutzung der derzeit
besten wissenschaftlich belegten Erfahrungen Dritter im individuellen Arbeitsbündnis zwi-
schen einzigartigen Pflegebedürftigen und professionell Pflegenden“ (S. 27).
Welche Grundlagen bestehen in der Schweiz für EBN? Pflegefachpersonen sind ver-
pflichtet, forschungsbasiert zu pflegen und Pflege auf dem aktuellen Stand des Wissens
anzubieten. Das Bundesgesetz über die Krankenversicherung (vgl. KVG, Art. 32, Absatz
1,2) sagt Folgendes aus: „Die Leistungen nach den Artikeln 25 bis-31 müssen wirksam,
zweckmässig und wirtschaftlich sein. Die Wirksamkeit muss nach wissenschaftlichen Me-
thoden nachgewiesen sein. Die Wirksamkeit, die Zweckmässigkeit und die Wirtschaftlich-
keit der Leistungen werden periodisch überprüft.“ Die Pflegepraxis soll das momentan
verfügbare Forschungswissen anwenden.
Betriebswirtschaftliche Sichtweise
Die Finanzierung im Gesundheitswesen hat sich verändert. Jede Hospitalisierung im so-
matischen Bereich wird seit 1. Januar 2012 aufgrund von Fallgruppen, die schweizweit
identisch sind, abgerechnet. DRG steht für Diagnosis Related Groups, übersetzt Diagno-
sebezogene Fallgruppen. Zu Kosten- und Qualitätskontrolle wurde diese Methode in den
1970er Jahren in den USA entwickelt. Die Swiss DRG wurden an die deutsche DRG an-
gelehnt, weiter entwickelt und angepasst. Fallgruppen oder Fallpauschalen bilden die
Grundlage für die Verrechnung und Vergleiche unter Spitälern (vgl. Bundesamt für Ge-
Begriffsklärungen Seite: 13/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
sundheit [BAG], 2013). Die betriebswirtschaftliche Sicht nimmt zunehmend einen höheren
Stellenwert ein. Die DRG üben vermutlich einen erheblichen Druck auf die Pflege aus,
weil deren Arbeit nicht als Ertrag, sondern als Kosten verbucht wird, im Vergleich zu einer
Operation, welche Ertrag einbringt (vgl. Madörin, 2014).
2.3.3 Rahmenlehrplan Pflege HF
Das Berufsprofil der Pflegefachperson HF ist im Rahmenlehrplan (RLP) Pflege HF be-
schrieben und zeichnet sich durch vertiefte Kenntnisse zum Pflegeprozess, zu Pflegedi-
agnosen und zu Methoden des praxisorientierten Handelns und Reflektierens aus. Die
Bildung findet zu 50% in der Praxis und zu 50% in der Theorie statt (siehe Kapitel 3.5.)
(vgl. [OdASanté], 2011)
Das Berufsprofil Pflege FH zeigt ähnliche Kompetenzen. Hingegen besteht der Unter-
schied in den Abschlusskompetenzen BSc; weil diese Mehrwerte bei der Fachberatung,
interprofessionellen Kommunikation, Mitarbeit bei Entwicklung oder Evaluation von Quali-
tätsstandards und bei gesundheitspolitischem Orientierungswissen aufweisen. Der Anteil
der theoretischen Bildung beträgt 70% und das Umsetzen wissenschaftlicher Erkenntnis-
se wird hoch gewichtet (vgl. Ledergerber, Mondoux und Sottes, 2009).
In einigen Institutionen des Gesundheitswesens werden diplomierte Pflegefachpersonen
HF sowie jene mit einem Abschluss auf Fachhochschulstufe mit denselben Aufgaben,
Kompetenzen und Verantwortungen angestellt. Eine Differenzierung der Verantwortlich-
keiten soll angestrebt werden, um der Entwicklung der Pflegeberufe gerecht zu werden.
Theoretische Grundlagen / Literaturrecherche Seite: 14/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
3 Theoretische Grundlagen / Literaturrecherche
Alltagssprachlich bezieht sich der Begriff Pflege auf krank und gesund, verweist auf Men-
schen, welche Pflege zu Hause oder in Institutionen bedürfen, die von Laien oder von
Pflegefachpersonen geleistet wird. Wenn die Soziologie „Pflege“ betrachten will, soll der
Blick auf verschiedene Ebenen gerichtet werden, weil Pflege und Gesellschaft einander
beeinflussen (vgl. Schroeter und Rosenthal, 2005, S. 22).
3.1 Der Wandel in der Pflege
Es haben weitreichende Veränderungen im Gesundheitswesen und im Bereich Pflege
stattgefunden. Personen, die heute Pflege beanspruchen, gelten als selbstbewusst und
die diplomierten Pflegefachpersonen arbeiten verstärkt interprofessionell, damit Patienten
bald gesunden. Mit folgendem Modell soll der Wandel analysiert werden.
3.1.1 Modell von Hoffmann-Nowotny
Das theoretische Modell gesellschaftlichen und familialen Wandels basiert auf der Sys-
temtheorie und nutzt zur Gliederung zwei Dimensionen, Struktur und Kultur auf der verti-
kalen Linie, um soziale Systeme der Makro-, Meso- und Mikroebene zu betrachten. Es
wurde ursprünglich eingesetzt um den Wandel in der Familie und Gesellschaft aufzuzei-
gen (vgl. Hoffmann-Nowotny, 1980, S. 483). Hoffmann-Nowotny (1980) äussert sich dazu
folgendermassen: „Struktur wird definiert als die Art und Weise, wie eine Menge von sozi-
alen Positionen (...) interreliert sind, während Kultur als eine Menge von interrelierten
Symbolen (z.B. Werte und Normen) verstanden wird“ (S. 484). Beide Dimensionen beein-
flussen sich gegenseitig, können eine Eigendynamik entwickeln und Interaktionen von der
Makro-, zur Mikro- oder hin zur Mesoebene bewirken.
Abbildung 3: Ein theoretisches Modell gesellschaftlichen und familialen Wandels
Theoretische Grundlagen / Literaturrecherche Seite: 15/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Ein struktureller Wandel sei bei niedrigem Organisationsgrad und ein kultureller Wandel
bei schwächerem Institutionalisierungsgrad eher realisierbar (vgl. Hoffmann-Nowotny,
1980, S. 486).
Wie sich der Wandel in der Pflege zeigt, ist in folgenden Kapiteln zu lesen.
3.2 Gesamtgesellschaftliche Faktoren
Technologische und medizinische Innovationen prägen das Gesundheitswesen, dem ge-
genüber finden Diskussionen wegen der Kostenexplosion im Gesundheitswesen und zur
Finanzierbarkeit statt. Eindeutig zeigt sich eine Zunahme von chronisch kranken Men-
schen auf, deren Pflegebedarf jedoch hoch ist. Das bedeutet, eine durchschnittlich ältere
Bevölkerung benötigt Leistungen, welche in Spitälern, Arztpraxen und durch die ambulan-
te Versorgung angeboten werden. Als Folge entstehen höhere Kosten, welche mehrheit-
lich durch Krankenkassen gedeckt werden und die Prämien der Versicherten negativ be-
einflussen.
Ursprünglicher Einfluss auf den Pflegeberuf
Ursprüngliche Erwartungen an diese Berufsgruppe werden hier erwähnt.
Der Pflegeberuf war ursprünglich ein Beruf, der vor allem von Frauen ausgeübt wurde. In
dieser Tätigkeit waren sie dem Arzt unterstellt. Wer wählte früher den Beruf der Kranken-
pflege? Das Berufsbild sei stark karitativ geprägt gewesen und prekäre Arbeitsbedingun-
gen sowie materielle Unsicherheiten hätten sich negativ auf die Rekrutierung ausgewirkt.
Die Leitungen der Krankenpflegeschulen passten das Berufsbild so an, wie die Öffentlich-
keit und die Berufspraxis es wünschte (vgl. Fritschi, 1990, S. 128). Fritschi (1990)
schreibt: „Die Erfahrung zeigt, dass der Mittelstand die besten Schülerinnen liefert. Die
einfachsten Mädchen sind es übrigens, die dem Berufe am längsten treu bleiben und (…)
sich zu besonderer Dankbarkeit verpflichtet fühlen“ (S.129-130). Weiter recherchierte Frit-
schi (1990) Folgendes: „Das Berufsbild der weiblichen Krankenpflege im 20. Jahrhundert
wurde ganz wesentlich von der Ärzteschaft in Übereinstimmung mit ihren Berufsinteres-
sen und Machtansprüchen geformt“ (S. 142).
Der Beruf der Krankenschwester zur Pflegefachperson HF / FH
Das Berufsbild der diplomierten Pflegefachperson veränderte sich aufgrund neuer Curri-
cula ständig. Im Jahr 1992 traten neue Ausbildungsbestimmungen (NAB) in Kraft, um drei
Ausbildungen in Krankenpflege sowie die Pflegerin FASRK in zwei Diplom-Niveaus mit
unterschiedlichen Kompetenzen zu überführen. Im Mai 1999 wurde durch die Schweizeri-
sche Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) be-
Theoretische Grundlagen / Literaturrecherche Seite: 16/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
schlossen die Diplomausbildungen der Pflege auf die Tertiärstufe zu heben. Somit wurde
der Bund zuständig und aufgrund dieser Zugehörigkeit wurde ein neuer Lehrplan für die
Tertiärstufe Pflege HF nötig. Die bisherige Berufsbezeichnung Krankenschwester wurde
im Jahr 2002 abgelöst, neu in „Pflegefachfrau HF/-mann HF“ offiziell geändert. Im Sep-
tember 2007 wurde der RLP vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT)
genehmigt (vgl. OdASanté, 2011). Noch üben vor allem Frauen den Pflegeberuf aus, die
Attraktivität des Berufes und die Lohnstrukturen werden als kritisch betrachtet (vgl. Künzi
und Schär Moser, 2002, S. 19). Die Berufsvorstellungen in der Gesellschaft wie auch bei
Berufsangehörigen haben sich trotz der Veränderungsprozesse im Pflegeberuf kaum ver-
ändert. Der Pflegeberuf ist, was Verordnungen betrifft, noch immer von der Medizin ab-
hängig (vgl. Hornung und Lächler, 2006, S. 165). Die Attraktivität des Pflegeberufes leidet,
weil heute diplomierte Pflegefachpersonen auf Verordnungen der Ärzteschaft zur Abrech-
nung von Pflegeleistungen angewiesen sind und der Pflegeberuf als Hilfsberuf der ärztli-
chen Person angesehen wird (vgl. Ribi, 2014).
Kostendruck im Gesundheitswesen
Wegen den Kosten, den Fallpauschalen (DRG), Sparbemühungen und ethischen Kon-
fliktsituationen wird über das Gesundheitswesen oft negativ berichtet. Mit der Einführung
der DRG wurde das Ziel einer Transparenz der Spitäler bezüglich Kosten und Verbrauch
verfolgt, weil man zu hohe Kapazitäten vermutet und die neue Finanzierungsart eine Art
Kulturrevolution über verkürzte Liegedauer im Vergleich zu bisher üblichen Tagespau-
schalen auslöst und leiten daraus ab, eine optimale Versorgung der Patienten sei zweit-
rangig, im Vergleich zur Optimierung der Betriebsergebnisse (vgl. Braun, Buhr, Klinke,
Müller und Rosenbrock, 2010, S.239-240). Braun et al. (2010) sind besorgt, weil „(…) die
Ausübung von Kostendruck (…) die Arbeitssituation der unteren Hierarchiestufen (vor
allem Pflege) massiv verschlechtert und damit (…) gegen die Kriterien der Versorgungs-
qualität und der Versorgungsgerechtigkeit verstossen wird“ (S. 242).
Steigende Erwartungen an die Pflegefachpersonen
Die Erwartungen an das diplomierte Personal ist wegen des zunehmenden Bedarfs an
Pflegeleistungen gestiegen (vgl. Dörge, 2009, S. 325). Dörge (2009) folgert daraus: „Pati-
entenorientierung und die Anwendung von Regelwissen bilden damit sich auf den ersten
Blick zwar sich ausschliessende, letztendlich aber gegenseitig bedingende konstituieren-
de Elemente professionellen Pflegehandelns“ (S. 328). Aufgrund von Arbeitsbedingungen,
wie einer verkürzten Verweildauer der Patienten, sind die Anforderungen bei Pflegefach-
person an der Basis ebenfalls stark gestiegen sind (vgl. Grimm, 2013, S.61).
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Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Pflegefachpersonen wurden zum traditionellen beruflichen Selbstverständnis befragt und
haben und einen Rückgang der psychosozialen Aspekte der Pflege, der emotionalen Un-
terstützung festgestellt, möglicherweise aufgrund der zunehmenden finanziellen Belas-
tung (vgl. Braun et al., 2010, S. 163).
Ansehen der Pflegefachpersonen
Pflegende sollen Wertschätzung spüren und ein hohes Ansehen erfahren (vgl. Huber,
2013, S. 3). Für pflegerische Leistungen werden materielle Werte eingesetzt und allenfalls
eine ideelle Anerkennung in Form eines Dankeschön von Patienten (vgl. Elzer und Sci-
borski, 2007, S. 149). Andererseits wird Pflege dann ausserordentlich geschätzt wird,
wenn die Medizin keine Lösung zur Genesung mehr erkenne (vgl. Veit, 2004, S. 75).
Zum beruflichen Image stellt Fischer (2013) fest: „Das Ansehen des Berufs in der Gesell-
schaft wird von Berufsangehörigen (...) als eher gering eingeschätzt“ (S. 66). Studierende
teilen mit, dass Freunde und Angehörige über ihre Berufswahl staunen, weil sie den Beruf
als anstrengend und aufgrund der Auseinandersetzung mit Themen wie Leiden und Ster-
ben sowie Ekel wegen Exkrementen als anspruchsvoll einschätzen. Die Identifikation mit
dem Beruf hängt stark von der Person ab, welche den Beruf gewählt habe (vgl. Fischer,
2013, S. 66-67).
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Schulmedizin, Spitäler und Krankenpflegeschulen
die Strukturen bestimmten, weil Bedarf an medizinisch gebildetem Personal herrschte. die
Die Strukturierung der Berufe übernimmt aktuell die Gesetzgeberschaft mit zuständigen
Stellen. In der Gesellschaft wird widersprüchlich diskutiert, insbesondere die Tatsache,
dass Pflege studiert werden kann. Das Ansehen und die Attraktivität des Pflegeberufes
haben sich kaum verändert. Der aktuelle pflegerische Versorgungsauftrag aufgrund de-
mographischer Entwicklungen stellt hohe Anforderungen an die Pflege. Zunehmend ge-
winnt eine marktwirtschaftliche Sichtweise prägenden Einfluss und gefährdet die Werte
der Pflege.
3.3 Institutionelle Faktoren
Hier wird der Wandel, welcher auf der Ebene des Gesundheits- und Bildungssystems, in
der Zusammenarbeit zwischen Pflege und ärztlichen Dienst stattgefunden hat, beschrie-
ben.
Strukturen und Machtverhältnisse in Institutionen
Die geschlechterspezifische Arbeitsteilung als Organisationsstruktur war früher fest ver-
ankert. Fritschi (1990) stellt fest, dass „Ihr gesellschaftlicher Sonderstatus hat über Jahr-
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Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
zehnte „Krankenschwestern“ dazu motiviert, in der Institution Krankenhaus angelegte
Strukturen und Machtverhältnisse mitzutragen, Widersprüche als persönliche Schwierig-
keiten anzunehmen, durch systematische Mehrarbeit zu überbrücken oder aber sich darin
aufzureiben“ (S. 189).
Heute sind Institutionen unterschiedlich organisiert, die Steuerung jedoch wird vom Ma-
nagement übernommen. Dieses definiert Rahmenbedingungen und die Herausforderung
darin besteht, trotz geringerer finanzieller Mittel die Qualität der Versorgung zu optimieren,
sodass Mitarbeitende aller Hierarchieebenen und Kompetenzen, gezielt Aufgaben ver-
antwortungsbewusst zugeteilt erhalten (vgl. Sauter, 2011, S. 222-223).
Das Gesundheitssystem
Das Schweizer Gesundheitssystem verändert sich. Im Jahr 2007 wurde eine interdiszipli-
näre Arbeitsgruppe eingesetzt, um zukünftige Berufsbilder und Rollen zu klären. Das Be-
rufsbild der Ärzte und Pflegefachpersonen hat sich verändert. Die Schweizerische Aka-
demie der Medizinischen Wissenschaften [SAMW] (2011): es hat sich „(…) in den ver-
gangenen Jahrzehnten radikal gewandelt“ (…) „dazu geführt, dass sich Ärzte und Pfle-
gende in ihrer Berufsidentität verunsichert fühlen“(S. 3).
Das Gesundheitswesen als Marktsektor entdeckt
Wie bereits erwähnt ist ein Spannungsfeld aus betriebswirtschaftlicher Sicht erkennbar.
Die Pflege wird als figuratives Feld beschrieben und falls die Pflege eine grössere Auto-
nomie erhält, kann sie Veränderungen im eigenen Feld bewirken, Strukturen verändern
und Anforderungen von aussen mitgestalten. Das verfügbare Pflegekapital wird von den
Akteuren innerhalb der Struktur bestimmt und kann von Institutionen genutzt werden (vgl.
Schroeter, 2005, S. 87-89). Durch die Hochaltrigkeit ist ein neuer Marktsektor entdeckt
worden, von welchem verschiedene Berufsgruppen profitieren (vgl. Schroeter, 2005, S.
91).
Marktwirtschaftliche Überlegungen der Politiker leiten Veränderungen ein. Bei leitenden
Pflegefachpersonen eine Distanzierung festgestellt worden, weil diese dem zentralen
Pflegeauftrag und den dafür erforderlichen Rahmenbedingungen einen kleinen Stellen-
wert beimessen (vgl. Grimm, 2013, S. 60). Grimm (2013) stellt fest: „Die empirischen Er-
gebnisse zeigen sowohl einen strukturellen wie auch normativen Wandel in der Kranken-
hausführung“ (S. 60). Um betriebswirtschaftliche Ziele zu erreichen, werden den Pflege-
fachpersonen verschlechterte Arbeitsbedingungen zugemutet (vgl. Grimm, 2013, S. 65).
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Innerberufliche Diskrepanz
Ein innerberufliches Dilemma ist, dass Pflegefachpersonen kaum die Kompetenz erhalten
eigenständig zu handeln, weil ausgeprägte hierarchische Strukturen dies verhindern und
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit fehlt. Die strukturell geschaffenen Schwierigkei-
ten werden individualisiert und Pflegefachpersonen fühlen sich von ihren Pflegeleitungen
weder unterstützt noch im Wandel einbezogen, der durch die Ökonomisierung ausgelöst
wurde (vgl. Grimm, 2013, S. 69-71). Studierende werden durch die Diskrepanz zwischen
ihrer Rolle und der Realität ihres Arbeitsplatzes stark erschüttert (vgl. Hornung und Läch-
ler, 2006, S. 271). Für die Begleitung der Studierenden fehlt Zeit und daraus folgt, dass
diese sich nicht kompetenzgerecht, sondern wie Arbeitskräfte eingesetzt fühlen. Das
münde in einer Überforderung (vgl. Künzi und Schär Moser, 2002, S. 79). Daraus stellt
sich die Frage, welche Rolle die Führung bei Diskrepanzen wahrnehmen soll?
Kreative Führungspersonen
Pflegefachpersonen benötigen eine Arbeitsumgebung, die gute Pflege ermöglicht. Um
dies zu gewährleisten, sind Leitungs- und Führungspersonen verantwortlich, die kreativ
sind und Pflegefachpersonen für Innovationen gewinnen können. Konstruktive Lösungen
können durch eine Praxisentwicklung ermöglicht werden, sodass Pflegende weiter gebil-
det werden und zusätzliche Verantwortung im Rahmen des Pflegeprozess übergeben
werden kann (vgl. Spirig, Martin, Jenzer Bürcher und Staudacher, 2012, S. 241). Die Auf-
gabe von Leitungspersonen liegt auch darin, die Solidarität zu fördern, in dem Chancen
für den Beziehungsaufbau innerhalb der Institution genutzt werden, damit tragfähige sozi-
ale Netzwerke gebildet werden und ihr Potenzial zum Tragen kommt (vgl. Bartholomew,
2009, S. 149). Wichtig wird, dass Hierarchien und Entscheidungsprozesse überprüft wer-
den.
Struktureller und kultureller Wandel findet statt
Ein struktureller wie kultureller Wandel in öffentlichen Spitälern ist wahrnehmbar. Ärzte
und Pflegende kritisieren wechselseitig beispielsweise die Dokumentationspflicht. Damit
bringen sie ihre Unzufriedenheit gegenüber der geringeren Autonomie und starren Regeln
zum Ausdruck. Dies weist auf eine kulturelle Eigenart hin, wie beide Berufsgruppen Miss-
fallen ausdrücken (vgl. Gemperle und Pfeuffer, 2013, S. 74). Der Wandel zeigt sich auch
in neuen Arbeitszeitgesetzen, einer verkürzten Verweildauer, neuen Konzepte sowie dem
vermehrten Einbezug Pflegender im Rahmen des Behandlungsprozesses (vgl. Sauter,
2011, S. 224-225).
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Zusammenfassend zeigt sich, dass Pflegefachpersonen sich früher grösstenteils wider-
spruchslos in bestehende Strukturen eingeordnet und aufgeopfert haben. Die Arbeitssitu-
ationen für Berufsangehörige der Pflege haben sich verschlechtert. Die Gefahr besteht
nicht ausreichend Zeit für pflegerische Beziehungsaufnahmen zu erhalten. Unmut wird
nicht klar geäussert. Pflegedienstleitungen sind gefordert, um eine vermittelnde Rolle ein-
zunehmen anstatt den Druck aufgrund betriebswirtschaftlicher Anforderungen an Pfle-
gende auf den Stationen weiterzugeben. Hinsichtlich zukünftiger Berufsbilder besteht eine
Rollenunsicherheit bei der Ärzteschaft sowie bei Pflegenden, welche einer Klärung der
Berufsverständnisse bedarf. Hier prallen verschiedene Strukturen und Kulturen zusam-
men.
3.4 Individuelle Faktoren
Wie sich der Wandel auf der individuellen Ebene auswirkt, folgt hier.
Dank dem aktuell verfügbaren Wissen haben sich die Rolle der Patienten und deren Er-
wartungen verändert. Erkrankte sollen möglichst schnell gesunden, um ihre individuellen
Rollen wieder ausüben zu können, wird aus strukturfunktionaler Perspektive argumentiert
(vgl. Schroeter und Rosenthal, 2005, S. 10). Der Trend zur Individualisierung wird anhand
des Aspekts, dass jede Person das Recht wie die Pflicht habe seinen Lebensentwurf zu
vollbringen, festgestellt (vgl. Rieder und Giesing, 2011, S. 17). Die Haltung der Patienten
hat sich verändert. In der Schweizerischen Ärztezeitung zum Strukturwandel vermutet
Schlup (2009) „Die Ärzteschaft leistet Dienst nach Tarif entschädigt und nicht länger von
der Gesellschaft honoriert“ (S. 948).
Verunsicherung bei Patienten
Patienten wünschen bei Entscheiden zu ihrer Gesundheit von der Ärzteschaft mit einbe-
zogen zu werden. Die Begleitung der Patienten in Spitälern in anspruchsvollen Lebenssi-
tuationen durch die Ärzteschaft war unzureichend, weil ihnen Informationen zu Medika-
menten, zu Risiken und zur Alltagsgestaltung fehlten (vgl. Rieder und Giesing, 2011,
S.21-22).
Die Grundlage, um pflegerischen Tätigkeiten bei Patienten auszuführen, ist im Pflegepro-
zess begründet (siehe Kapitel 2.1.2). Der Beziehungsaufbau und Beziehungsprozess in
der Pflege dient dazu, um Bedürfnisse und Erwartungen der Patienten wahrzunehmen.
Patienten sind, im Rahmen einer Hospitalisierung, in ihrer Rolle als Patienten aufgrund
ihrer Schwäche oder Erkrankung, nicht immer in der Lage autonom zu handeln (vgl. Käp-
peli, 2005, S. 192).
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Zusammenfassend zeigt sich, dass Patienten sich informieren und als Experten ihrer Zie-
le auftreten. Sie erwarten eine respektvolle Beratung und differenzierte Wissensvermitt-
lung. Sie nehmen die kulturelle Veränderung aufgrund der Ökonomisierung wahr. Pflege-
fachpersonen wollen für die Bedürfnisse der anvertrauten Patienten einstehen, hingegen
kümmert sich die Ärzteschaft nicht sorgfältig um die Belange ihrer Patienten, ein Span-
nungsfeld dieser Professionen.
Nun folgt der Blick auf die berufliche Bildungssituation der Studierenden Pflege HF.
3.5 Das Berufsprofil der Pflegefachperson HF
In diesem Kapitel werden Aspekte des Berufsprofils der Pflegefachfrau/-mann HF auf den
Grundlagen, die der Rahmenlehrplan vorgibt, vertieft betrachtet, um die Situation Studie-
render darzustellen (vgl. OdASanté). Der Studienführer (2011) des Studiengang Pflege
HF weist darauf hin, dass sich der RLP am Ansatz der professionellen Pflege orientiere
und pflegerisches Handeln unter den Aspekten Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirt-
schaftlichkeit gelehrt und gelernt werden soll.
Fachsprache entwickeln
Studierende der Pflege haben zu Beginn der Ausbildung hohe Anforderungen zu bewälti-
gen, weil sie sich in der Fachsprache ausdrücken sollen. Bartholomeyczik (2005) begrün-
det: „Es muss eine Sprache geben, die die Inhalte der Pflege klar und eindeutig bezeich-
net, die etwas (…) sichtbar macht“ (S.23). Pflegefachpersonen sollen kommunikative Fä-
higkeiten entwickeln und diese für den pflegediagnostischen Prozess wirksam anwenden.
3.5.1 Kompetenzen der Pflegefachpersonen HF
Kompetenzen sollen laufend erworben werden. Der Studienführer (2011) weist auf die
hohe Selbstverantwortung Studierender hin, um sich aktiv neues Wissen anzueignen,
Lernsituationen zu nutzen, um Erkenntnisse zu vertiefen, und zentrale berufliche Kompe-
tenzen zu erwerben (vgl. S. 3). Im RLP sind die Kompetenzen festgehalten, die aufgrund
der Arbeitsprozesse innerhalb des Arbeitsfeldes, das hohe Anforderungen stellt und im
Zusammenhang zum Kontext (beispielsweise Pflege und Betreuung von physisch wie
psychisch kranken Menschen in allen Lebensphasen) abgeleitet worden sind. Die zu er-
werbenden Kompetenzen sind in vier Hauptprozesse unterteilt: den Pflege-, Kommunika-
tions-, Wissensmanagement-, und Organisationsprozess. Innerhalb des dreijährigen Stu-
diums nehmen die zu erreichenden Kompetenzen an Komplexität und Verantwortung zu.
Praxis und Schule beurteilen einerseits regelmässig die Kompetenzen und Fähigkeiten
andererseits das Know-how im Grundlagenwissen zu Fachkenntnissen sowie im berufli-
chen Verhalten. Wie das Berufsprofil beispielhaft aufgebaut ist, zeigt Abbildung 4.
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Abbildung 4: Aufbau des Berufsprofils (Quelle: OdASanté, 2011, S.6)
Das zielorientierte, selbstständige und initiative Lernen und das Übernehmen von Verant-
wortung stehen auf dem Weg zum Diplom im jeweiligen Arbeitsfeld im Vordergrund (vgl.
OdASanté, S.6-7). Zum Erwerb der beruflichen Kompetenzen stehen drei Lernbereiche
bereit: der Lernbereich Schule, Berufliche Praxis sowie Training & Transfer. Letzterer soll
die Verbindung zwischen Theorie und Alltagssituationen gezielt fördern.
Kompetenzstufen nach Benner
Studierende der Pflege durchlaufen verschiedene Stufen der Pflegekompetenz bis zum
Diplom und mit zusätzlicher Berufserfahrung und Weiterbildung können sie sich zu Exper-
ten entwickeln. Das Modell der amerikanischen Pflegewissenschaftlerin Benner, das sie
von Dreyfus & Dreyfus auf die Pflege adaptiert hat, wird hier vorgestellt. Es stellt den Ver-
lauf des Lernprozesses differenziert dar, denn Benner (1994) beschreibt fünf Leistungs-
stufen, die zu durchlaufen sind (vgl. S. 41-48). Abbildung 5 zeigt das Kompetenzstufen-
modell nach Benner, das Heimann-Heinevetter kreiert hat.
Abbildung 5: Kompetenzstufenmodell nach Benner (Quelle: www.pflege-kurse.de)
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Das Kompetenzstufenmodell nach Benner zeigt den stufenweisen Weg von Neulingen bis
zu Pflegeexperten auf. Am Ende des dreijährigen Studiums können erfolgreiche Studie-
rende bis hin zur Stufe der kompetenten Pflegeperson gelangen. Benner (1994) erläutert
den Verlauf: „Zum einen vollzieht sich eine Veränderung weg vom Befolgen abstrakter
Grundsätze hin zum paradigmatischen Rückgriff auf konkrete Erfahrungen. Zum anderen
verändert sich die Wahrnehmung der situativen Erfordernisse durch den Lernenden: Er
sieht die Situation immer weniger als eine Summe gleich wichtiger Einzelheiten und im-
mer mehr als vollständiges Ganzes, in dem nur bestimmte Teile wichtig sind. Der dritte
Aspekt betrifft die Entwicklung vom unbeteiligten Beobachter zum engagierten Handeln-
den. Der Lernende beobachtet die Situation nicht mehr von aussen, sondern steht nun in
der Situation, ist direkt beteiligt“ (S.35).
Diese prägnante Beschreibung verdeutlicht den Lernprozess. Dieses Modell stellt jedoch
eine starke Vereinfachung der Realität dar. Feine Unterschiede zeichnet es nicht ab.
3.5.2 Berufsrolle – explizit nach Modell Peplau
Berufsrollen werden in der Regel von Organisationen oder Berufsverbänden definiert und
beinhalten Erwartungen an eine bestimmte Rolle. Die Rolle richtet sich jedoch nicht an die
Person selbst. Es geht darum, sich eine berufliche Rolle anzueignen und die Redewen-
dung „eine Rolle spielen“ verdeutlich dies (vgl. Negri, 2010, S. 38).
Studierende setzen sich mit ihrer Berufsrolle sowie der Sozialisation im Rahmen des So-
ziologie-Unterrichtes auseinander. Damit Studierende ihr aktuelles Fachwissen beim Pati-
enten erfolgreich anwenden können, sollen sie in die berufliche Rolle hineinwachsen (vgl.
Lehrplan ABZ, 2010). Es gilt zwischen Berufs- und Alltagsrolle zu differenzieren. In der
Berufsrolle soll geübt werden, das Handwerk gekonnt auszurichten und die Rollen profes-
sionell wahrzunehmen; dies gelinge durch das Reflektieren der Erfahrungen, die mit Pati-
enten gemacht wurden (vgl. Veit, 2004, S. 164). Sie betont: „Die Berufsrolle ist nicht iden-
tisch mit der Person des/der Pflegenden und kann deshalb nach Beendigung des Diens-
tes wieder abgelegt werden“ (S. 164).
Professionelles Handeln zeigt sich ausdrücklich durch die Fähigkeit zwischen Berufsrolle
und Alltagsrolle unterscheiden zu können. Das Modell nach Peplau nimmt im Rahmen-
lehrplan einen festen Platz ein. Hildegard Peplau, die Begründerin dieses Interaktionsmo-
dells, stellt die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Vordergrund. Pflegende sollen
ihre Rolle und die persönliche Ausgestaltung der Beziehungen zu Patienten erkennen
(vgl. Peplau, 1995, S. 17). Dieses Modell unterstützt Studierende ihre Berufsrolle zu er-
kennen, fördert psychosoziale Aspekte, die patientenorientierte pflegerische Beziehung
und zeigt die Relevanz des Beziehungsprozesses auf.
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Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Rollen und Phasen nach Peplau
Das Modell kennt vier Phasen (siehe Abbildung 6), die sich überlappen können und als
Orientierungs-, Identifikations-, Nutzungs- und Ablösungsphase benannt sind sowie sechs
folgenden Rollen (vgl. Peplau, 1995, S. 69-80).
Die Rolle der Fremden / Orientierungsphase
Die Rolle der Unterstützenden / Orientierungs- oder Identifikationsphase
Die Rolle der Lehrenden / Identifikations- oder Nutzungsphase
Die Rolle der Führenden / Identifikations- oder Nutzungsphase
Die Rolle der Stellvertreterin (Ersatzrolle) / Nutzungs- oder Identifikationsphase
Die Rolle der Beraterin / Identifikations-, Nutzungs-, oder Ablösungsphase
Abbildung 6: Interaktionen des Beziehungsmodells nach Peplau, Hildegard (Quelle: de.wikipedia.org)
Als Erstes soll eine Vertrauensebene zum Patienten aufgebaut werden. Dies kann als die
zentrale Aufgabe in der Orientierungsphase bezeichnet werden. In der Identifikationspha-
se steht eine wechselseitige Abhängigkeit, eine Klärung der Erwartungen und Ziele im
Vordergrund. Hier wird je nach Situation die Rolle der Lehrenden, Führenden oder Stell-
vertretenden eingenommen. Die Nutzungsphase ist durch aktives Beanspruchen von
Leistung durch die Patienten geprägt, die sich je nach Gesundheits- und Genesungszu-
stand in verschiedenen Phasen befinden. In der Ablösungsphase wird der Patient bereit
für den Austritt (vgl. Peplau, 1995, S.59-66). Peplau (1995) schreibt dazu: „(…) die Pflege
hilft dem Patienten während des gesamten Krankenhausaufenthalts, seine Handlungen
auf diese Perspektive auszurichten (…)“ (S.66). Studierende der Pflege werden trainiert,
diese Rollen bewusst einzunehmen, um wirksam zu pflegen. Um Diskrepanzen im Be-
rufsalltag zu bewältigen und Konflikte hinsichtlich der Rollenfindung zu klären, wird eine
fachliche Begleitung benötigt, um, die Verantwortung zu erkennen (vgl. Sorber, 2013, S.
181).
Die Bedeutung der patientenorientierte Pflege folgt in diesem Abschnitt.
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3.5.3 Patientenorientiert pflegen
Studierende, nach ihren Vorstellungen zum Beruf befragt, weisen oft auf ihre Bereitschaft
zu helfen und Menschen individuell in anspruchsvollen Situationen zu begleiten hin.
Selbst erlebte Wertschätzung, die Eigenverantwortung für den Lernprozess, das Wahr-
nehmen von Lernmöglichkeiten sowie die Reflexion sind wichtige Voraussetzungen hin-
sichtlich der patientenorientieren Pflege (vgl. Cassier-Woidasky, 2007, S. 354).
Studierende sind während ihrer Ausbildung laufend mit Emotionen ihrer Patienten kon-
frontiert und benötigen Anleitung, um Gefühle mitzuteilen oder aushalten. Ein Spannungs-
feld präsentiert sich bei der Pflegeauffassung und den Arbeitsbedingungen in der Pflege.
In der Ausbildung werden kaum Fertigkeiten unterrichtet, welche für die emotionale Be-
gleitung unterstützend sind, und realitätsnahe Darstellungen von Pflege fehlen (vgl. Bi-
schoff-Wanner, 2002, S. 57). Sie macht weiter auf den Zwiespalt Pflegender aufmerksam:
„Sie wissen, was gute Pflege mit hoher Pflegequalität sein kann, sie könnten Beziehungen
zu Patienten aufnehmen und Gefühlsarbeit leisten, haben aber nicht die Macht und die
Mittel, dies kontinuierlich als integralen Teil ihrer Arbeit zu realisieren“ (S. 65). Gefühlsar-
beit gehört zum Pflegeberuf und diese soll fortlaufend als einzelne Pflegefachperson und
als Team geleistet werden können, ist jedoch nicht planbar (vgl. Bischoff-Wanner, 2002,
S. 78). Empathie zu geben wird als eine Fähigkeit von Pflegenden bezeichnet und ist
gleichzeitig die Grundlage, damit diese mit ihrer pflegerischen Verantwortung, konstruktiv
umgehen können (vgl. Tewes, 2002, S. 328). Diese Tatsache leitet zu Kernpunkten hin,
welche zur Befähigung Studierender in der Pflegepraxis beitragen.
Beziehungsfähigkeiten fördern
Pflegefachpersonen sollen für die Beziehungsarbeit mit Patienten befähigt werden und in
der beruflichen Rolle Empathie zeigen. Patienten dürfen freundliche, anteilnehmende und
echte Pflegefachpersonen als Gegenüber erwarten. Pflegeleitbilder wie auch Lehrbücher
vermitteln dieses Bild (vgl. Bischof-Wanner, 2002, S.79). Studierende erkennen in der
Beziehungsgestaltung eine befriedigende Tätigkeit. Die Frage nach dem Ergehen der
Patienten wird teilweise vernachlässigt. Als Ursache wird vermutet, dass Pflegefachper-
sonen ein mangelndes Verständnis der Patientensituationen haben und ihnen teilweise
Empathie fehle. Die täglichen Herausforderungen, hohe Belastungen sowie ein Fehlen
von Vorbildern für empathisches Verhalten können Grund dafür sein (vgl. Bischoff-
Wanner, 2002, S. 80-82). Konkret äussert sie: „Als inhärent sind Belastungen anzusehen,
die mit der ständigen Konfrontation mit Krankheit, Leiden, Alter und Tod und mit den dar-
aus entstehenden Gefühlen (…) der Hilflosigkeit zusammenhängen“ (S.82). Bischoff-
Wanner (2002) stellt fest: “Starke innere Diskrepanzen zwischen dem, was nicht gefühlt
Theoretische Grundlagen / Literaturrecherche Seite: 26/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
und nicht gezeigt werden darf (Ekel, Abscheu, Zorn), und dem was gefühlt und gezeigt
werden soll (Freundlichkeit, Zuwendung) machen eine erhebliche Arbeit an den eigenen
Gefühlen notwendig“ (S.83).
3.5.4 An eigenen Gefühlen arbeiten
Der pflegerische Berufsalltag stellt hohe Anforderungen an die Gefühlsarbeit Studieren-
der. Wie diese Kompetenzen in der Pflegepraxis gefördert werden können, wird in diesem
Abschnitt erläutert.
Empathie definiert Bischof-Wanner (2002) so: „Empathie ist das, was eine professionelle
oder exzellente Pflege von einer routinierten unterscheidet. Empathie braucht aber Zeit
und Geduld“ (S.282). Um wirksam Empathie leisten zu können, haben Personen, bei de-
nen bereits Empathie dispositionell oder sozialisatorisch ausgeprägt ist, einen Vorsprung.
Ziel soll sein Empathie in der Ausbildung laufend zu thematisieren. Förderlich wirkt die
innere Bereitschaft empathisch zu pflegen. Um Empathie zu fördern, sollen Studierende
beispielsweise regelmässig durch Fallbesprechungen ihre Aufgaben und berufliche Ver-
antwortung vertiefen, einen Perspektivenwechsel einüben, um so eine individuelle patien-
tenorientierte Pflege zu trainieren und die ihnen anvertrauten Menschen zu verstehen. Sie
hat ein pflegespezifisches prozessuales Rahmenmodell des empathischen Prozesses
kognitiver Empathie entwickelt (siehe Abbildung 7 im Anhang). Dieses zeigt förderliche
Faktoren hinsichtlich der Entwicklung von kognitiven Empathiefähigkeiten (vgl. Bischoff-
Wanner, 2002, S. 276-278, 281).
Nun werden wesentliche Aspekte des Rahmenmodells zusammengefasst, die aus der
Sicht der Autorin für die Begleitung Studierender zur Förderung von Empathiefähigkeiten
relevant sind.
Eine Organisation, die bei Mitarbeitenden Empathiefähigkeit fördert und sich für
patientenorientierte Pflege einsetzt, nimmt eine Vorbild-Funktion ein.
Die Wahrnehmungsfähigkeit von Emotionen oder Gedanken in einer aktuellen Si-
tuation; ein Einfühlen in die Person, um ihre sowie die eigenen Gefühle zu erken-
nen, wahrzunehmen, die eigenen Gefühle zu regulieren und zu benennen, ist zu
üben.
Ein Nachvollziehen oder verstehen der Gefühle des Gegenübers, mitfühlen kön-
nen und deren Bedeutung aufnehmen, ist zu trainieren. Das Ausdrucksverhalten in
Mimik oder Gestik, wenn Patienten nicht reden können oder wollen, gilt es für ei-
nen Bedarf an Empathie zu erkennen.
Eine der Situation angepasste Kommunikation, sei dies non-verbal oder verbal
und unterstützt durch Präsenz lassen Empathie erkennen.
Theoretische Grundlagen / Literaturrecherche Seite: 27/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Zusammenfassend sind hohe individuelle Anforderungen, zwischenmenschliche Belas-
tungen sowie das Spannungsfeld der Arbeitsbedingungen erkennbar.
3.6 Berufliche Identität – berufliches Selbstkonzept
Studierende der Pflege sollen eine pflegerische Identität aufbauen. Dieses Kapitel zeigt,
wie diese Entwicklung gefördert werden kann.
Heinzer und Reichenbach (2013) heben zur Entwicklung der beruflichen Identität hervor,
dass diese ein „wesentlicher Bestandteil sowohl der personalen wie auch der sozialen
Identität“ ist (S.18) und unterstreichen „ (…) das Erleben von Kompetenz, Autonomie und
sozialer Zugehörigkeit im Beruf hat einen zentralen Stellenwert für die berufliche Identität
und die Identifikationen mit den beruflichen Tätigkeiten“ (S. 20).
Die Expertenmeinung weist hin, dass die Geschichte zur Berufsentwicklung in der Pflege,
die Biografien faszinierender Pflege-Persönlichkeiten, welche für die Akademisierung ei-
nen grossen Einsatz geleistet haben, für die Identitätsentwicklung Studierender bedeut-
sam sind.
Das berufliche Selbstkonzept Pflegender wird bereits in der Jugend, auch im Berufsalltag
durch das Entwickeln von Werten, wahrnehmen von Gefühlen und durch Krankheitserleb-
nisse geprägt. Auch Peplau werte das Finden der eigenen Identität und die fortlaufende
Entwicklung des Selbstkonzeptes als wichtigste Aufgabe (vgl. Tewes, 2002, S. 115-120).
Die Expertenmeinung fordert zur Identitätsentwicklung eine konsequente Haltung prakti-
zierter pflegerischer Professionalität, entlang den hierarchischen Strukturen. Pflegeteams
sollen bezüglich der Kompetenzen und Berufsprofile fachlich ausgewogen zusammenge-
stellt sein. Dialoge hinsichtlich des Kampfes um Ressourcen sollen bewusst, offen und mit
Deklaration notwendiger Grenzen geführt werden. Professionelle Kompetenz sowie ein
Berufsstolz tragen zur Identitätsbildung Studierender bei.
Als hinderlichen Faktor wird die Tatsache genannt, wenn das Entwicklungspotenzial aus-
geblendet werde. Als Ursache dafür werden Verunsicherungen oder Ängste bezeichnet,
welche Leitungspersonen unbewusst haben und mit Kontrolle zu kompensieren versu-
chen. Das begünstige Misstrauen, behindere einen Vertrauensaufbau im Team und könne
negative, indirekte Kommunikation auslösen (vgl. Tewes, 2002, S. 265-267).
Einen weiterer Faktor, welcher die pflegerische Identität beeinträchtigen kann, sei wenn
Pflegefachpersonen und allgemein die Berufsgruppe oft unausgesprochen, eine gesell-
schaftliche Abwertung erfahre, weil sie mit intimen Körperpflegetätigkeiten zu tun haben
Theoretische Grundlagen / Literaturrecherche Seite: 28/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
und dies für Patienten peinlich sein kann und Gefühle wie Scham oder Ekel hervorrufe
könne (vgl. Bischoff-Wanner, 2002, S. 86)
3.6.1 Identitätsfindung als Entwicklungsaufgabe
Hier werden Faktoren, welche die berufliche Identität entwicklungsgeschichtlich beeinflus-
sen, aufgezeigt.
Als Erstes beschreibt Erikson in seiner Entwicklungstheorie acht Phasen der psychosozia-
len Entwicklung vom Säugling bis ins Alter. Hier wird ein besonderes Augenmerk auf die
Phase der Adoleszenz gerichtet. Er formuliert, im Generationenzyklus werde die Phase
der Adoleszenz durch eine psychosoziale Krise zwischen „Identität vs. Identitätskonfusi-
on“ geformt. Gleichaltrige wie fremde Personen sind für die Entwicklung wichtig (vgl. Erik-
son, 1988, S.37). Gemäss Erikson (1988) hängt „(…) die Zuverlässigkeit des Engage-
ments junger Erwachsener weitgehend vom Ausgang des während der Adoleszenz statt-
finden Kampfs um eine Identität ab“ (S. 94). Der Prozess der Identitätsbildung entwickle
sich fortlaufend, beeinflusst durch persönliche Anliegen und Befähigungen sowie durch
ein Identifizieren wie Ablehnen von Werthaltungen, um schlüssige Rollen zu bilden. Aus-
serdem sind Beziehungen unabdingbar bedeutungsvoll, um die Individualität zu fördern
(vgl. Erikson, 1988, S. 97).
Die Auswirkungen von Krisen zur Bildung einer Identität werden hier genannt. Mansel und
Kahlert (2007) haben erkannt: „Krisen sind (…) eine Herausforderung, die Identität umzu-
bauen, um nicht der Erstarrung zu verfallen“ (S. 8). Die Bedeutung der Reflexion in unter-
schiedlichen Handlungskontexten wird betont und als Reduktion des Widerspruchs gese-
hen, damit Personen einen Kohärenzsinn entwickeln (vgl. Mansel und Kahlert, 2007, S.
10).
Das Erarbeiten einer Identität ist ein Prozess, der lebenslang stattfindet und durch Dialoge
sich wandelt (vgl. Kast, 2006, S. 85).
3.6.2 Kohärenzgefühl und Identität
In diesem Abschnitt wird der Zusammenhang zwischen Identitätsarbeit und Kohärenzge-
fühl hergestellt.
Das Modell der Salutogenese von Antonovsky lernen Studierende kennen und analysie-
ren damit Patientensituationen. Antonovskys Modell stuft einerseits die Erfahrung eines
ausgewogenen Kohärenzgefühls, anderseits eine wirksame Ich-Identität als entscheidend
ein, damit eine Person flexibel auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren kann (vgl.
Höfer, 2006, S. 59). Höfer (2006) erklärt: „Das Identitätsgefühl entsteht also in der alltägli-
chen Identitätsarbeit, indem das Subjekt alltägliche Erfahrungen verarbeitet und „Passun-
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Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
gen“ herstellt zwischen äusseren und inneren Anforderungen“ (S. 61). Für ein positives
Identitäts- und Kohärenzgefühl soll die Person in eine Balance hinsichtlich der persönli-
chen Zielvorstellungen und den externen Anforderungen kommen, um Situationen bewäl-
tigen zu können. Das Identitätsgefühl Jugendlicher verändert sich positiv, wenn sie sich
zugehörig fühlen, Anerkennung erleben und etwas bewirken können (vgl. Höfer, 2006, S.
63-65).
Kolip, Wydler und Abel (2006) verdeutlichen: „Da traditionelle Sinngebungsstrukturen und
Institutionen im raschen Wandel begriffen sind, wird die Entwicklung von Identität und
Kohärenzgefühl erschwert. Was Tradition, familiäre Struktur „(…) leisteten, wird zuneh-
mend den Individuen als individuelle Leistung aufgebürdet“ (S. 13). Aufgrund des gesell-
schaftlichen Wandels ist das Zustandekommen eines ausgewogenen Kohärenzgefühls,
ein Verstehen, Begreifen und Sinn finden während der Identitätsentwicklung wichtig, da-
mit Studierende gesund und handlungsfähig bleiben. (vgl. Kolip et al., 2006, S. 14).
Fischer (2013) unterstreicht: „Wertschätzung und Anerkennung von Berufen prägen die
berufliche Identitätsentwicklung ebenso wie die objektiven Gegebenheiten, unter denen
der Beruf ausgeübt wird“ (S. 67).
Die Expertenmeinung belegt, dass die Identitätsbildung gewinne, wenn die Profession
sich bewusst als Kollektiv und fachliche Vertretung einsetzt, um Änderungen auf betriebli-
cher oder politischer Ebene zu lancieren.
Zusammenfassend zeigt sich das Potenzial der Prägung der pflegerischen Identität durch
Pflegepersönlichkeiten, durch das bewusste Entwickeln von Werten, einem klaren Be-
rufsprofil sowie dem Minimieren von hindernden Faktoren wie der gesellschaftlichen Ab-
wertung als Berufsgruppe.
3.7 Rolle der Mentorinnen und Mentoren
In diesem Kapitel wird gefragt, welche Funktion Mentorinnen und Mentoren beim Praxis-
einsatz hinsichtlich der Entwicklung einer pflegerischen Identität wahrnehmen.
Als Erstes wird ein respektvolles Anleiten und Wertschätzen vorhandener Kompetenzen
der Studierenden im Praxisalltag empfohlen (vgl. Tewes, 2002, S. 336). Weiter sollen
Studierende in der Praxis lernen Aspekte wie ihre Rolle, die Art der Beziehungsgestal-
tung, Werte und Normen einer Station, die Übernahme von Verantwortung sowie die An-
eignung von Berufskenntnissen und Empathie zu reflektieren, um dadurch ihre Wahrneh-
mung zu schärfen, welche Veränderungen ermöglicht. Arbeitsbedingungen können hin-
derliche Faktoren sein und deswegen zeigen sich Rollendiffusion oder Wertekonflikte (vgl.
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Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Sorber, 2013, S. 180-182). Deshalb soll die Reflexion geplant, regelmässig durchgeführt
werden, um Lernen im Praxisalltag positiv zu beeinflussen.
Balance zwischen – fördern – fordern - überfordern
Studierende wechseln die Praktika regelmässig. Lernende freuen sich Neues zu lernen
und haben wiederum Bedenken überfordert zu werden, weil sie ihre Defizite spüren und
wahrnehmen (vgl. Bohrer, 2013, S. 87). Studierende befinden sich in einer abhängigen
Situation, fühlen sich als günstige Arbeitskraft, wollen sich trotzdem ans Team anpassen
und mitarbeiten, neugierig, interessiert und initiativ sein (vgl. Roes, 2004, S. 187). Eine
Gefahr besteht, dass Studierende nur aus Kosten-Nutzen-Gründen angelernt werden.
Obwohl der zentrale Auftrag als Ausbildungsort lautet, die Studierenden zu befähigen,
damit sie sich fundierte pflegerische Handlungsfähigkeiten aufgrund einer kritischen Re-
flexion aneignen, wird dies nur wenig umgesetzt. Ein Ausbildungsbetrieb soll sich für eine
zielorientierte, fachliche Anleitung und ausreichende Zeitressourcen einsetzen (vgl. Dör-
ge, 2009, S.333-336).
Inspirierende Begleitpersonen
Beispiele zeigen, wie einflussreich Vorbilder wirken und beim Gegenüber ein vernetztes
Denken und entsprechendes Umsetzen fördern, deklariert Staudacher (2012) und argu-
mentiert: „Nur wer an sich selbst feinfühlige Fürsorge erlebt, kann als Pflegeperson sensi-
bel und fürsorglich handeln“ (S. 291). Das Modell von Benner zeigt ebenfalls, dass Studie-
rende erfahrene Fachpersonen benötigen, die einen Transfer zwischen Theorie und Pra-
xis gewährleisten, Fürsorge in der Patientenbeziehung anwenden, um dadurch Studie-
rende in ihrem Selbstvertrauen zu stärken, sodass diese ihren Beruf gerne ausüben und
eine pflegerische Identität aufweisen (vgl. Staudacher, 2012, S. 292).
Wiederholt wird auf die Reflexionsfähigkeit hingewiesen. Studierende sollen ihr Handeln
belegen und Patienten ganzheitlich sehen. Dazu benötigen sie ein Vorbild, um den ihnen
anvertrauten Patienten Autonomie zu gewährleisten und deren Integrität zu wahren (vgl.
Schneider, Herrgesell und Drude, 2005, S. 48-49). In Beziehungen zu investieren, acht-
sam zu leben, sich der fremden wie eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden und eine
Kultur der Anerkennung zu leben, um in der Identität wie in dem Selbstwertgefühl gestärkt
zu werden, ist eine weitere Empfehlung (vgl. Kast, 2006, S. 207-209.)
3.7.1 Bedeutung der Teamkultur
Um Studierende bei der Entwicklung positiver beruflicher Selbstkonzepte zu begleiten,
sollen sie befähigt werden, ihre Rolle eigenständig einzunehmen und Vorgesetzte sollen
als Modell wahrgenommen werden (vgl. Tewes, 2002, S. 129). Die Teamkultur ist beein-
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Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
flussend. Positiv beeinflussende Faktoren ist die Vorbildfunktion einer Stationsleitung,
welche die Bereitschaft zum Lernen im Team und eine wohlwollende Haltung gegenüber
Patienten zeigt (vgl. Tewes, 2002, S. 263). Tewes (2002) stellt weiter hinsichtlich der
Übernahme von Verantwortung fest: „Ein (...) respektvolles Anleiten, mit dem Ziel der
Förderung der Selbstständigkeit und die Wertschätzung bereits vorhandener Fähigkeiten
(…) erweisen sich als besonders förderlich für späteres verantwortungsvolles Arbeiten“
(S. 336). Wirklich ein Potenzial, welches kostbar ist und Mentorinnen zugeschrieben wird.
Perspektivenwechsel einnehmen
Lernen anhand von Lernsituationen gestalten. Personen, welche die Lernbegleitung aus-
üben, sollen vorbildhaft wirken und Studierende stärken. Rohde (2013) schreibt: „Das
Einüben in Reflexion, Selbstreflexion und Perspektivwechsel spiegelt sich in argumentati-
ven Fertigkeiten wider und wird seitens der Absolventinnen als persönlichkeitsprägend
erlebt“ (S. 178). Studierende benötigen zum Lernen eine Lernumgebung, in der sie Ver-
trauen in ihr Können aufbauen sowie selbstständiges Arbeiten mit Anleitung und Beglei-
tung üben können. (vgl. Bohrer, 2013, S.355). Institutionelle Rahmenbedingungen wirken
sich auf das Lernen aus.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, die Rolle der Vorbilder, der gezielte Per-
spektivenwechsel, eine systematische Reflexion sowie eine feinfühlige Begleitung Studie-
render hoch wirksame Faktoren zur professionellen Begleitung darstellen. Hinderlich
auswirken können sich Teamkulturen, die verunsichern sowie institutionelle Rahmenbe-
dingungen.
3.8 Kongruentes Denken und Handeln
Faktoren, welche ein kongruentes Denken und Handeln der Studierenden fördern, sollen
erkannt werden. Der Zusammenhang zum Wissenstransfer vom Forschungswissen zur
Pflegepraxis wird als bedeutungsvoll gesehen, damit evidenzbasierte Kenntnisse in die
Pflegepraxis kommen.
3.8.1 Kluft zwischen Theorie und Praxis
Es bestehe eine Kluft zwischen Theorie und Praxis, weiss Bensch (2012) und beklagt:
„Auszubildende integrieren vermitteltes Wissen aus dem Pflegeunterricht kaum oder gar
nicht in pflegerisches Handeln“ (S. 189). Zum Wissenstransfer in die Pflege wird be-
schrieben, neues Wissen pralle in der Pflegepraxis ab, werde nicht aufgegriffen und kön-
ne das Pflegehandeln nicht in dem Mass verändern, wie Erkenntnisse aus der Pflegefor-
schung gewonnen werden. Vermutlich sei das Tempo des Wissenszuwachses, u.a. auch
für die Pflege, hoch, deren Aneignung stosse an Grenzen und es sollen neue Wege zur
Theoretische Grundlagen / Literaturrecherche Seite: 32/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Überbrückung gefunden werden. Andererseits werde der Praxis eine Negativbotschaft
vermittelt, ihr Pflegehandeln und Pflegewissen sei veraltet. Allgemein könnte der Wis-
senstransfer auf Widerstand stossen, weil in der Praxis tätige Pflegende noch nicht ge-
lernt haben wissenschaftliches Wissen zu implementieren (vgl. Schaeffer, 2006, S. 1-14).
Der Wissenstransfer habe Tücken. Dies, hinsichtlich der hierarchischen Struktur, denn die
Gruppe der Pflegeforschenden fühlen sich höher gestellt als die Praktikerinnen. Es wird
gefragt, wessen Aufgabe es ist, Forschungsthemen, welche aktuell analysiert werden
sollen, zu bestimmen und wem sollen sie zugängig gemacht werden sollen (vgl. Roes,
2004, S. 20).
Die Expertenmeinung betont, damit Studierende kongruent denken und handeln lernen,
gehe es darum, dass sie zuerst ihre berufliche Rolle finden.
3.8.2 Wissen wirksam transferieren
Gesetzlich verpflichtet soll das aktuell beste verfügbare Wissen in die Pflegepraxis gelan-
gen, reflektiert werden und die Pflegequalität prägen.
Transfer von Wissen gelingt, wenn das Übernehmen von Verantwortung und das syste-
matische Reflektieren der Emotionen im Erleben von Handlungen für den erfolgreichen
Transfer von der Theorie zur Praxis bedeutsam sind (vgl. Marschelke, 2013, S. 84).
Professionelles Handeln ist wichtig und es gilt, Erfahrungen und Ergebnisse anhand der
Theorie jeweils zu reflektieren. „Erst mit dem Rückschluss auf die Theorie kommen sich
Theorie und Praxis näher (…) und „professionelles Handeln zeigt sich in reflexionsgesät-
tigter Erfahrung“ (…), weiss Veit (2004), S. 227.
Weiter sollen Pflegefachpersonen ihre pflegerischen Interventionen mit den Patienten, die
sie behandeln, auch gemeinsam vereinbaren und differenziert kommunizieren. Dies be-
dingt Stärken hinsichtlich der kommunikativen Kompetenz (vgl. Elzer und Sciborski, 2007,
S. 24).
Unstimmigkeiten zwischen Theorie und Praxis sind zu klären, sodass ein gemeinsames
Verständnis für Ausbildungsfragen sowie für das Pflegeverständnis entwickelt werden
kann. Die Reflexion soll einen festen Stellenwert erhalten und die Zusammenarbeit der
Lernorte Theorie und Praxis sind konkret anzustreben (vgl. Roes, 2004, S. 317-318).
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Lösungsansatz zum Wissenstransfer
Treffend stellt Käppeli (2001) fest, dass „(…) die Pflegepraxis in einer Dienstleistungstra-
dition, die Pflegeforschung aber in einer Tradition der Wissenschaft arbeitet und dass vie-
le sogenannte Theorie-Praxis-Konflikte darin begründet sind“ (S. 139).
Die nachfolgende Abbildung begründet Dewe (2011). Darin wird sichtbar, wie die Wissen-
schaft der Praxis dient und ein Professionswissen verfügbar wird, damit Optimierungen
der Begründungs- und Handlungskompetenzen folgen und Professionalität zentral bleibt.
Abbildung 8: Spezifika des Professionswissen (Quelle: Dewe, 2011, S. 1736)
Aufgrund der Expertenmeinung zeigt sich, dass Theorie und Praxis nicht deckungsgleich
sein können. Erfahrungen und Erkenntnissen verändern entweder die Theorie oder die
Praxis und lösen so Entwicklungen aus. Eine Ursache für die Kluft liege darin, dass Prob-
leme der Pflegebasis überlassen werden, anstatt diese in der Linie nach oben zu geben.
Pflegefachpersonen im Praxisalltag zeigen gegenüber Pflegeforschenden ein ambivalen-
tes Verhältnis, weil aus ihrer Sicht das Theoriewissen komplex, kompliziert und im Praxis-
alltag nicht direkt umsetzbar sei.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ein Graben zwischen Pflegewissenschaft
und Pflegepraxis bekannt ist. Professionelles Handeln, kongruentes Denken gelingen,
wenn der Bedeutung der Reflexion und der Begründung professioneller Tätigkeiten einen
hohen Stellenwert beigemessen wird. Die Annäherung zwischen Pflegewissenschaft und
Pflegepraxis soll angestrebt werden.
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3.9 Innerberufliche Diskrepanzen
Eine Frage, welche Faktoren auf eine innerberufliche Diskrepanz der Pflege hinweisen,
wird in diesem Kapitel bearbeitet.
Hindernde Rahmenbedingungen: Funktionalität
Es besteht ein Widerspruch in den Anforderungen des Pflegealltags. Ein Spital ist aus der
Sicht der Ökonomie bestrebt, die Ressourcen an Fachpersonen rational einzusetzen, so-
wie die Arbeitsabläufe effizient zu gestalten. Eine zeitsparende Arbeitsweise kann einge-
führt werden. Bedenklich sei es, wenn die Bedürfnisse der Patienten als störend im Ablauf
empfunden werden. Weiter erwartet die Gesellschaft von Spitälern, dass deren Berufsan-
gehörige sich zum Wohle der Patienten einsetzen und diese sich gut aufgehoben fühlen.
Die Berufsangehörigen der Institutionen teilen aufgrund ihres Berufsethos diese Erwar-
tung (vgl. Kersting, 2011, S. 37, 39). Kersting (2011) jedoch stellt ernüchternd fest: „(...)
die Norm schiesst über die Wirklichkeit hinaus und ist so ein nicht zu erreichendes Ideal
(…)“ (S. 41). Die Erwartungen der Gesellschaft an die Spitäler beruhen darauf, dass man
als kranke oder leidende Person dort aufgehoben sein kann. Der Widerspruch jedoch
lässt sich nicht auflösen, es käme denn zu einer Veränderung der Rahmenbedingungen
hinsichtlich der Verknappung der Mittel (vgl. Kersting, 2011, S. 41, 43).
Günstige Rahmenbedingungen: Patientenorientierung
Rahmenbedingungen sind erforderlich, damit Empathie hergestellt werden kann. Zu die-
sen Rahmenbedingungen zählen Vorbilder während der Ausbildung, das Einüben der
Perspektivenübernahme, das Trainieren von verbaler und nonverbaler Kommunikation,
ein Team, das patientenorientiert pflegen will und schliesslich Vorgesetzte, welche Rol-
lenmodelle abbilden und Sanktionen gegenüber nicht adäquatem Verhalten aussprechen.
Die Bezugspflege, qualifizierte und motivierte Pflegefachpersonen, das Delegieren von
patientenfernen Tätigkeiten und ein Teamleben, das beispielhaft die Art und Weise des
Zusammenarbeitens zeigt, beinhalten weitere förderliche Aspekte (vgl. Bischoff-Wanner,
2002, S. 283).
3.9.1 Illusion der patientenorientieren Pflege
Wie reagieren Pflegefachpersonen auf eine Diskrepanz der Rahmenbedingungen zwi-
schen Funktionalität und Patientenorientierung?
Der Begriff „Kälte“ ist eingeführt worden, um die moralische Konfliktsituation des typischen
Alltags zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu beschreiben. Verlieren Pflegende ihre
Sensibilität, wenn sie Verhaltensweisen mit dem eigenen Gewissen nicht rechtfertigen
können (vgl. Kersting, 2011, S. 19)? Diese Kälte ist zu vergleichen mit einer „Gleichgültig-
Theoretische Grundlagen / Literaturrecherche Seite: 35/55
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keit“, welche Pflegefachpersonen in einem widersprüchlichen Berufsalltag befähigt, sich
mit den soweit als unveränderlich geltenden strukturellen Rahmenbedingungen abzufin-
den und sich zu schützen (vgl. Kersting, 2011, S.50). Studierende wissen, wie patienten-
orientierte Pflege zu gestalten ist, jedoch im Alltag gewöhnen sie sich allmählich an die
unbefriedigende Situation. Das Ziel der patientenorientierten Pflege und der Pflegefor-
schung, welche die Realität der Pflege sieht, sind trotzdem weiter anzustreben (vgl. Kers-
ting, 2011, S. 301).
Bischoff-Wanner (2002) stellt fest, dass sich die Pflege als grösste Berufsgruppe, verhält-
nismässig machtlos gegen „betriebswirtschaftliche Arbeitsrationalisierung, Personalredu-
zierung und Standardisierung der Pflege sowie gegenüber dem biomedizinischen Modell
der Ärzte“ durchsetzt (S. 57).
Die Expertenmeinung postuliert, wie wichtig berufspolitische Diskussionen zu prekären
Rahmenbedingungen und zur Berufsentwicklung sowie Dialoge zur Pflegeentwicklung
und zum professionellen Rollenverständnis Pflegender sind, um Identitätskrisen aufzufan-
gen. Tonangebender sei jedoch, dass Studierende in der Praxis und Theorie ein Pflege-
verständnis erleben, das die ganze Breite und Tiefe dieser Profession erschliesse. Um-
schrieben werden könnte dies mit dem Ausdruck: „Pflegen wie Mozart spielen und dabei
erleben, wie Gepflegte reagieren, als ob sie Mozart hörten“.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine patientenorientierte Pflege und ein solches
Pflegeverständnis in Leitbildern von Institutionen einen zentralen Stellenwert einnehmen.
Der Widerspruch zeigt sich in strukturellen Rahmenbedingungen, welche nicht deckungs-
gleich zum Berufsethos und der Definition der Pflegeverständnisse von Institutionen sind.
Beantwortung der Fragestellung Seite: 36/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
4 Beantwortung der Fragestellung
Die Erkenntnisse aus der Literaturrecherche sowie der Expertenmeinung werden in die-
sem Kapitel mit den zentralen Fragen der Masterarbeit verbunden.
4.1 Einflussfaktoren zur Entwicklung einer pflegerischen Identität
Die zentrale Fragestellung, siehe Kapitel 1.2.2. lautet:
Was kann ein Ausbildungsbetrieb beitragen, damit Studierende der Pflege eine
berufliche wie pflegerische Identität entwickeln?
In erster Linie gelten das Berufsprofil der Pflegefachperson HF, siehe Kapitel 2.1.2., die
Berufskompetenzen, siehe Kapitel 3.5., als wegweisende Grundlagen für das Studium,
das in drei Lernbereichen, nämlich der Schule, der beruflichen Praxis sowie im Lernbe-
reich Training & Transfer erfolgt. Das Studium findet zur Hälfte in der beruflichen Praxis
statt und an diesem Lernort sollen die Kompetenzen, Berufsrollen, die verschiedenen Rol-
len im Pflegeprozess und das Wahrnehmen psychosozialer Aspekte nach dem Modell
Peplau eingeübt werden. Zusätzlich zur Rollenfindung lernen die Studierenden patienten-
orientiert zu pflegen, leisten Gefühlsarbeit, sind jedoch gleichzeitig hohen Belastungen
von Patienten, die leiden, ausgesetzt (vgl. Bischoff-Wanner, 2002, S. 82). Arbeit an den
eigenen Gefühlen und Empathie als Dauerthema, Fallbesprechungen, das Üben des Per-
spektivenwechsels sind unentbehrlich und sollen bestmöglich berücksichtigt werden.
Allgemein zur Entwicklung einer beruflichen wie pflegerischen Identität wird ausgesagt,
dass diese einen lebenslangen Prozess darstellt (vgl. Kast, 2006, S. 85). Die Identitäts-
entwicklung steht im engen Zusammenhang mit der Förderung von kommunikativen wie
interaktiven Kompetenzen sowie einer fachlich korrekten, differenzierten Ausdrucksweise.
Diese Faktoren tragen bei die Ichidentität Studierender zu stärken, damit diese möglichst
widerspruchsfrei auftreten. Das Erleben von sozialer Zugehörigkeit (vgl. Heinzer und Rei-
chenbach, 2013, S. 18), eine konstruktive Teamarbeit, tragfähige Beziehungen aufbauen
zu können, Wertschätzung zu erleben und das Entwickeln von Werten wie den Berufs-
stolz sowie die Reflexion von Patientensituationen wirken sich äusserst günstig auf die
pflegerische Identität aus.
Auf die berufliche Identität negativ auswirken kann sich die gesellschaftliche Abwertung
wegen dem Umgang mit Körperausscheidungen Eine Diskrepanz zwischen der Berufsrol-
le und Realität im Praxisalltag kann Krisen auslösen. Unzufriedenheit oder Missfallen sol-
len direkt gegenüber Vorgesetzten mitgeteilt werden. Führungspersonen, welche eine
konsequente Haltung einnehmen, eine pflegerische Professionalität leben, stellen ein
Beantwortung der Fragestellung Seite: 37/55
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enormes Potenzial dar, um hindernde Faktoren zu verändern wie indirekte Kommunikati-
on, die das Selbstbewusstsein schmälert oder Arbeitsbedingungen, welche Wertekonflikte
auslösen. Studierende sollen, ausgehend vom Modell von Antonovsky überlegen, wie sie
in eine Balance zwischen persönlichen Zielvorstellungen und gesellschaftlichen Aussagen
kommen können, um Selbstwirksamkeit zu erfahren und ein ausgewogenes Kohärenzge-
fühl zu erhalten, das sich wiederum positiv auf die Identitätsbildung auswirken kann.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, professionelles Handeln wirkt identitätsstif-
tend, unterstützt durch die Fähigkeit die Berufsrolle von der Alltagsrolle zu unterscheiden,
um belastende Situationen bewältigen zu können. Das benötigt im Praxisalltag bewusst
Zeit und Raum für die Reflexion.
Abschliessend ist festzuhalten, dass der gesellschaftliche Wandel, insbesondere das
Auflösen traditioneller familiärer Strukturen das Kohärenzgefühl Jugendlicher beeinträch-
tigen kann.
4.2 Rolle der Mentorinnen und Mentoren
Die weitere Fragestellung, siehe Kapitel 1.2.2. lautet:
Haben Mentorinnen und Mentoren beim Praxiseinsatz hinsichtlich der Entwicklung
einer beruflichen Identität eine bedeutsame Funktion?
In erster Linie werden erfahrene, reife Personen, die deutlich Werte für eine persönliche
oder berufliche Entwicklung an Dritte weitergeben, als Vorbilder bezeichnet. Im Praxisall-
tag werden die Studierenden sozialisiert, sie befinden sich in einer abhängigen Rolle und
sollen lernen mit Verantwortung umzugehen. Daher ist eine Begleitung, welche vorhan-
dene Kompetenzen wertschätzt, äusserst wichtig, damit die Motivation Neues zu lernen
erhalten bleibt.
Die Mentorinnen nehmen eine ausgesprochene Vorbildfunktion ein. Durch ihre Erfahrung
vermitteln sie einerseits, wie es sich im Beruf erfolgreich, zufrieden und fachkompetent
arbeiten lässt und andererseits leiten sie Studierende zu einem vernetzten Denken an.
Wenn Studierenden fürsorgliche Beziehungen vorbildhaft gelebt werden, trägt dies bei,
dass der Umgang mit Fehlern konstruktiv erlebt wird. Studierende benötigen Zeit, um sich
im neuen Arbeitsfeld einzufinden und Fragen zu klären. Dies ist ein lohnenswerter Einsatz
von Ressourcen, weil diese Studierende zukünftige Fachpersonen sein werden.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Begleitpersonen welche Studierende kompe-
tenzgerecht einsetzen und eine konstruktive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen
Werthaltungen fördern, einen grossen Beitrag für die Nachwuchsförderung leisten.
Beantwortung der Fragestellung Seite: 38/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Abschliessend ist festzuhalten, dass Mentorinnen und Mentoren in ihrer Profession den
Handlungsspielraum nutzen können, um mit einem einheitlichen Auftreten in Institutionen,
der Politik und der Gesellschaft auf die Bedeutung der professionellen Pflege, welche
Menschen in bedrohlichen Lebenslagen betreut, hinzuweisen. Sie sollen Rahmenbedin-
gungen kritisch hinterfragen. Dadurch kann der Status der Pflege in der Gesellschaft an
Ansehen gewinnen.
4.3 Kongruentes Denken und Handeln fördern
Die Fragestellung zu dieser Thematik lautet:
Was fördert ein kongruentes Denken und Handeln der Studierenden der Pflege?
Eine Kluft zwischen Pflegepraxis und Pflegewissenschaft ist real und wird wechselseitig
benannt. Die Ursache dafür kann von Pflegeforschenden abhängen, welche der Pflege-
praxis geringe Wertschätzung für ihre Erfahrungen vermitteln. Pflegefachpersonen, wel-
che sich weder fachlich weiterbilden noch von institutioneller Seite darauf aufmerksam
gemacht oder mit Ressourcen unterstützt werden, zeigen eine geringere Offenheit für die
Pflegeentwicklung.
Überlegungen wie kongruentes Denken und Handeln bei Studierenden gefördert werden
kann, beinhalten gegenseitige Wertschätzung des bereits verfügbaren aktuellen Fachwis-
sen. Es gilt weiter aufmerksam zu machen, dass Theorie und Praxis sich gegenseitig be-
dingen und nicht deckungsgleich sind. Im Praxisalltag können Fallsituationen und Inter-
ventionen mittels geeigneter Theorie reflektiert und auf ihre Wirksamkeit überprüft und
begründet werden. Das Lernen auf betrieblicher Ebene soll gesamthaft gestärkt werden.
Das Vermitteln von Wissen zur Berufsentwicklung ist fortlaufend umzusetzen und Weiter-
bildungsmöglichkeiten (siehe Kapitel 2) und Laufbahnberatung könnten für Pflegefachper-
sonen institutionell aufgegleist werden.
Eine enge Zusammenarbeit in den Lernorten Theorie und Praxis ist unabdingbar, weil
diese auf Ergänzung und Vernetzung angewiesen sind. Theorie und Erfahrung, Wissen-
schaft und Praxis wirken wechselseitig aufeinander ein.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, wenn Forschungserkenntnisse in der Praxis
verfügbar sind, können Studierende darauf zurückgreifen. Somit findet bereits Entwick-
lung statt und gegenseitiges Verständnis und fachliche Dialoge sind zukunftsweisend.
Beantwortung der Fragestellung Seite: 39/55
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4.4 Tatsachen zur innerberuflichen Diskrepanz
Die letzte Fragestellung lautet:
Welche Faktoren weisen auf eine innerberufliche Diskrepanz der Pflege hin und
welche Schlüsse sind für eine positive Entwicklung relevant?
Eine innerberufliche Diskrepanz ist nachweisbar, bestätigt von der Expertenmeinung so-
wie durch die Literaturrecherche. Die Diskrepanz zeigt sich vor allem im Umgang mit
Problemsituationen aufgrund von strukturell bedingten Rahmenbedingungen, welche von
der Basis aufgenommen anstatt verweigert und an der nächsthöheren Stelle zum Bear-
beiten und zur Lösungssuche vorgelegt werden. Studierende fühlen sich als billige Ar-
beitskräfte, wenn fachliche Begleitung fehlt.
Weiter zeigt sich wie Pflegefachpersonen und Studierende im Umgang mit widersprüchli-
chen Anforderungen im Pflegealltag geneigt sind, Lösungen auf der individueller Ebene
anzustreben, indem sie eine Gleichgültigkeit entwickeln, um mit dem Widerspruch der
patientenorientieren Pflege leben zu können. In der Literatur wird beschrieben wie Pfle-
gende „unempfindlich“ werden. Dies widerspricht sowohl dem Berufsethos als auch dem
Pflegeverständnis, welche eine patientenorientierte, einfühlsame Pflege fordert und in
Leitbildern verankert ist. Studierende, welche zu Empathie befähigt werden, können diese
aufgrund struktureller Rahmenbedingungen nicht ausüben.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich die Diskrepanz auf der strukturellen Ebene
der Rahmenbedingungen und nur bedingt innerberuflich feststellen lässt. Im Bereich der
Wissensvermittlung zeigt sich, dass Theorie und Praxis nicht vollständig übereinstimmend
sein, weil steter Wandel stattfindet. Gegenseitige Wertschätzung der Erfahrungen und
Erkenntnisse innerhalb der Profession tragen bei, dass Entwicklungen und einheitliches
Auftreten ermöglicht werden.
4.5 Erkenntnisse
Hier folgen zentrale Erkenntnisse aufgrund der Beantwortung der Fragestellungen.
Die Förderung der Identitätsentwicklung Studierender
Im Rahmen des Lernbereichs Training & Transfer und während dem Praxiseinsatz kön-
nen Studientage zur gezielten Reflexion der Berufsrolle als Pflegefachperson HF einge-
setzt werden. Als sogenannte Peers können sie einander auf der psychosozialen Ebene
unterstützen, indem sie speziell ihre Erfahrungen ohne Restriktionen austauschen kön-
nen. Zusätzlich können das Lernklima auf der Station verbunden mit einem Training, wie
schwierige Situationen fachlich differenziert zu kommunizieren sind, geübt und reflektiert
Beantwortung der Fragestellung Seite: 40/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
werden. Das trägt bei, um ihre Identität zu stärken, sich abzugrenzen und ihr Rollenhan-
deln kompetent auszurichten.
Die hohen Anforderungen an die Gefühlsarbeit und die berufliche Belastungen des Pra-
xisalltages sollen weiter gezielt reflektiert und Schlüsse abgeleitet werden.
Rolle der Mentorinnen und Mentoren
Diese Begleitpersonen sind an der Ausbildung des Nachwuchses beteiligt. Kompetenzge-
recht Studierende einsetzen, bedeutet auch, dass patientenferne Tätigkeiten an andere
Berufsgruppen wie beispielsweise der FaGe delegiert werden. Für Ausbildungsbetriebe
sind ausgewiesene Begleitpersonen für Studierende Pflege HF kostbare Ressourcen mit
einem grossen Potenzial, den Nachwuchs kompetenzgerecht zu fördern und fordern. Dies
vor allem bedeutsam, weil Alltagssituationen teilweise nicht mit den Erwartungen der Stu-
dierenden übereinstimmen und sie eine andere Realität erleben. Es gilt bei der Wahl von
Begleitpersonen deren fachliche wie persönliche Qualifikation sowie die Berufserfahrung,
die Zufriedenheit im Beruf u zu beachten.
Transfer von Pflegeforschungserkenntnissen
An der Basis können Studierende ihr aktuelles Pflegefachwissen und theoretischen Er-
kenntnisse einbringen. Um das Ziel zu erreichen, evidenzbasiertes Wissen in der Pflege-
praxis zu nutzen, ist es empfehlenswert, wenn Pflegedienstleitungen und Leitungsperso-
nen von Institutionen sich einheitlich für eine lernende Organisation aussprechen. Das
bedeutet, dass die Führung auch für Rahmenbedingungen sorgt, welche für diese Ent-
wicklung nötig sind. Eine gute Pflegequalität und Interesse an aktuellem Pflegefor-
schungswissen sind Magnete, welche Pflegefachpersonen anziehen, um dort zu arbeiten.
Innerberufliche Diskrepanzen
Um innerberufliche Diskrepanzen eines Ausbildungsbetriebes aufzugreifen, ist die stete
Diskussion zu Rahmenbedingungen auf den Ausbildungsstationen, die Zeitressourcen für
Berufsbildung im Besonderen zentral. Studierende sollen sich nicht als günstige Arbeits-
kräfte fühlen. Vorgesetzte können als Rollenmodell wirken, einen Beitrag leisten, damit
Mittel freigesetzt werden. Und sie können als Vorbild Pflegende an der Basis für patien-
tenorientierte Pflege stärken.
Schlussfolgerungen / Empfehlungen Seite: 41/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
5 Schlussfolgerungen / Empfehlungen
Die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Wandel in der Pflege auf der Makro-, Meso-
und Mikroebene, der Professionalisierung in der Pflege und der Frage, welche Faktoren
die pflegerische und berufliche Identität Studierender beeinflussen waren, äusserst inte-
ressant.
Die enge Verknüpfung der Pflege zur Schulmedizin wie zur Ärzteschaft kommt deutlich
zum Ausdruck, da diese sich im letzten Jahrhundert eingesetzt hat, um Pflegepersonal
auszubilden. Deshalb finden strukturelle Veränderungen, welche den Verantwortungsbe-
reich der Ärzteschaft tangieren, kaum statt. Hier sei auf die zusätzlichen Kompetenzen
von Pflegeexpertinnen und -experten (APN) mit einem universitärem Studium verwiesen,
deren Verantwortungsbereich noch nicht gesetzlich geregelt ist. Die Pflege als grösste
Berufsgruppe könnte vermehrt für sich einstehen, sodass Strukturen hinsichtlich einer
Patientenorientierung verändert werden (vgl. Schroeter, 2005, S. 91) und um die Attrakti-
vität des Berufes und der Position Pflege zu stärken.
Hinsichtlich der Identitätsbildung fällt auf, dass dies einerseits ein lebenslanger Prozess
ist und anderseits die Frage offen ist, welche Persönlichkeiten sich für dieses Studium
interessieren. Daraus abgeleitet, bedeutet dies in Bewerbungsverfahren der Auswahl von
interessierten Personen hinsichtlich ihrer Eignung ein hohes Augenmerk zu geben. Das
Berufsimage soll auf allen Ebenen optimiert werden.
Auf politischer Ebene gilt es die Gesellschaft und die Entscheidungsträger für die Pflege-
berufe im Gesundheitswesen zu sensibilisieren, ihre verantwortungsvollen Aufgaben
transparent zu machen. Expertinnen weisen hin, dass früher Pionierinnen der Profession
Grosses geleistet haben. Heute gilt es in unserem modernen Staat, weiter politische Ar-
beit zu leisten, um die Profession zum Wohle der Patienten zu stärken. Eindrücklich ist
festzustellen, dass aufgrund von Studien der Pflegewissenschaft auch die Gesellschaft,
die Politik und Fachstellen zunehmend profitieren. Die Stimme aus der Pflegeforschung
wird gehört. Die Erwartungen sind gross, dass optimierte Rahmenbedingungen zum Wohl
der Kranken und Behinderten gesichert werden. Wertschätzung für die Pflegenden einer-
seits, die Pflegeforschenden andererseits, ist wünschenswert.
Auf der institutionellen Ebene kann ein Betrieb Wesentliches für das Berufsimage der
Pflege beitragen, indem ein Pflegeverständnis von bottom to top gelebt wird. Pflegefach-
personen sollen Anerkennung erfahren und ihre Berufsrolle mit Selbstachtung und Würde
ausüben. Das könnte die Fluktuation sowie Erkrankungen wie Burnout verringern. Situativ
sollen Leitende auf ihrer Führungsebene auf die Diskrepanzen bewusst hingewiesen wer-
Schlussfolgerungen / Empfehlungen Seite: 42/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
den, mit dem Ziel, eine betriebliche Lösung vorzuschlagen, falls Rahmenbedingungen
eine patientenorientierte Pflege nicht zulassen.
Verantwortliche eines Ausbildungsbetriebes können ihr Fachwissen zur Berufsentwick-
lung auf kantonaler oder berufspolitischer Ebene wie im Berufsverband (SBK) positionie-
ren oder sich in Fachgremien wie kantonale oder schweizerische Organisationen der Ar-
beitswelt Gesundheit (OdAG) einbringen, um der Pflege eine Stimme hinsichtlich der Be-
rufsbildung und Berufsentwicklung zu geben. Die Sichtweise von Fachpersonen soll mit-
prägen.
Eine offene und wissbegierige Teamkultur kann beitragen, dass Pflegefachpersonen, wel-
che gegenüber der Pflegeentwicklung zurückhaltend sind, sich öffnen. Dazu gehört eine
Führung, welche gezielte Weiterbildung voraussetzt und fördert.
Gezielte Besprechungen um Themen der Inkongruenz als Diskussionsgrundlage zu bear-
beiten, sind von grossem Nutzen. Davon kann ein Team profitieren und das wirkt sich
positiv auf die Pflegequalität aus. Weiterführend kann ein einheitlicheres Pflegeverständ-
nis entstehen, welches für Studierende nutzbringend ist.
Auf der individuellen Ebene ist ein höheres Engagement für berufspolitische und gesund-
heitspolitische Themen wünschenswert. Einerseits ist der Berufsverband gefordert poten-
zielle Mitglieder zu werben, anderseits können Pflegefachpersonen aktiv auf Sektions-
ebene des Berufsverbandes oder in der Lokalpolitik sich engagieren.
Abschliessend ist zu sagen, als Akteure im Gesundheitswesen ist der Einfluss der Ärzte,
der Krankenversicherer, der Politik und des Managements der Institutionen riesig und alle
sind interessiert, ihre Positionen wie bis anhin zu wahren. Ein Ansatz zum Aufweichen der
Positionen kann, dadurch gelingen, dass ausreichend grosse Gruppen neue Werte entwi-
ckeln und Wege finden, um diese prägnant und flächendeckend in sozial relevante Sys-
teme weiter zu tragen, damit auch diese Profession ihre Legitimation erhält (vgl. Hoff-
mann-Nowontny, 1980, S. 498).
Ausblick
Weiter zu verfolgen wäre, welche individuellen und institutionellen Voraussetzungen bei-
tragen, damit Studierende erfolgreich abschliessen und auch im Beruf verweilen. Oder die
emotionale Belastung Studierender durch ihre Berufstätigkeit, die Rahmenbedingungen
und deren Umgang damit.
Ein weiteres stellt die Pflege als eine grosse Berufsgruppe dar, welche machtlos gegen-
über strukturellen Bedingungen, welches ihr berufliches Verständnis bedrohen, wirkt. Was
Schlussfolgerungen / Empfehlungen Seite: 43/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
sind die Gründe dafür und welche Massnahmen können diese Berufsgruppe stärken?
Und in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie sich die Pflege professionell in
der Gesellschaft und die Hierarchiestufen einbringen und ihre Anliegen konsequent ver-
treten kann. Zusätzlich ist zu fragen, was beiträgt, damit sich die Pflege in politischen De-
batten einheitlich auftritt und ihre Anliegen gemeinsam vertreten kann. Denn zukünftig ist
ein enormer Einsatz nötig, um eine Politik zu betreiben, welche der Profession Pflege An-
erkennung und Status in der Gesellschaft verschafft.
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funden am 11.06.2014 unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Theorieinterpersonalebez.png
Abbildung 7: Bischoff-Wanner, Claudia. (2002) Ein pflegespezifisches prozessuales
Rahmenmodell des empathischen Prozesses kognitiver Empathie. Empa-
thie in der Pflege. Bern: Huber. (S. 275). Siehe folgende Abbildung.
Abbildungsverzeichnis und Anhang Seite: 53/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
Abbildung 8: Spezifika des Professionswissens. (Quelle: Dewe, Bernd. Otto Hans-Uwe.
(2011). Wissenschaftstheorie. In Hans-Uwe Otto, Hans Thiersch. (Hrsg.),
Handbuch Soziale Arbeit. München: Reinhardt. (S. 1736)
8.1 Anhang
8.1.1 Interview Leitfaden
Der folgende Interview Leitfaden war Grundlage für die Interviews mit den Expertinnen,
welche sich einerseits schriftlich, andererseits mündlich zu den Fragen geäussert haben.
Alle Aussagen sind anonymisiert worden.
1.0. Studierende der Pflege HF sollen eine berufliche wie pflegerische Identität entwi-ckeln. Was begünstigt aus Ihrer Sicht diese Entwicklung?
2.0. In der Literatur ist beschrieben, dass Vorbilder zur Entwicklung der beruflichen Identität Studierender eine bedeutsame Funktion wahrnehmen. Was ist Ihre Mei-nung zu dieser Aussage?
3.0. Wenn Sie dieser Aussage zustimmen, welche Qualitäten soll ein Vorbild aufwei-sen?
4.0. Welche Rahmenbedingungen sollen gegeben sein, damit Studierende sich in der Praxis, auf den Stationen, entwickeln können?
5.0. In der Literatur ist ein Theorie-Praxis-Graben dokumentiert. Welche Ansätze wür-den Sie anstreben, um die Verbindung von Theorie und Praxis zu begünstigen?
6.0. Nehmen Sie Diskrepanzen im pflegerischen Berufsalltag wahr? Wenn ja, welche? 7.0. Wie kann eine „Uneinigkeit“ innerhalb der Berufsgruppe verändert werden? 8.0. Pflegefachpersonen HF werden ausgebildet, einige wenden sich anderen Berufen
und Tätigkeiten zu. 9.0. Welchen Zusammenhang erkennen Sie zwischen Anspruch und Realität in der
Pflege? Worauf führen Sie dies zurück?
Abbildungsverzeichnis und Anhang Seite: 54/55
Pflegerische Identität entwickeln Doris Ruckstuhl Masterarbeit WBZ-FHS
8.1.2 Dank
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, die mich in der Zeit der
Masterarbeit unterstützt haben.
Mein besonderer Dank gilt meinen Freundinnen und Bekannten, die mich emotional un-
terstützt und für Gespräche und Austausch stets zur Seite waren.
Einen speziellen Dank, an die Personen, die mich fachlich begleitet haben:
Frau Dr. Annelies Debrunner
Frau Sara Kurmann Meyer
Die Expertinnen und der Experte für die Interviews
Frau Vreni Helfenstein, welche stets eine Antwort zustellte.
Herzlichen Dank an Isabel, ihren Sohn für die Unterstützung mit der Dokumentenvorlage.
Herzlichen Dank an Michael fürs das Lektorat.
Eigenständigkeitserklärung & Freigabezustimmung Seite: 55/55
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9 Eigenständigkeitserklärung & Freigabezustimmung
Erklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe und nur unter Benüt-
zung der angegebenen Quellen verfasst habe. Ich nehme Kenntnis davon, dass die Ver-
wertungsrechte der Ergebnisse der Masterarbeit bei mir und dem Weiterbildungszentrum
der FHS St. Gallen liegen, wobei die Zustimmung von beiden Parteien erforderlich ist.
Unterschrift
Schaffhausen, 15. August 2014 …………………………………………………
Darf die gesamte Masterarbeit oder nur der Abstract der Masterarbeit von der FHS
St. Gallen veröffentlicht werden?
Die gesamte Masterarbeit darf von der FHS St. Gallen veröffentlicht werden.
Die Verfasserin räumt der FHS St. Gallen für die Dauer des urheberrechtlichen
Schutzes unentgeltlich das Recht ein, den Abstract der Masterarbeit in einer der
Öffentlichkeit zugänglichen Datenbank zu speichern. Alle anderen Teile der Mas-
terarbeit dürfen nicht veröffentlicht werden.
Unterschrift
Schaffhausen, 15. August 2014 …………………………………………………