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„Netzwerk Hochbegabtenförderung NRW“ Befunde und generelle Überlegungen zu netzwerkbasierten Innovationen im Schulsystem Prof. Dr. Nils Berkemeyer & cand. Dr. phil. Robin Junker Essen 29.10.2015

„Netzwerk Hochbegabtenförderung NRW“ Befunde und generelle Überlegungen zu netzwerkbasierten Innovationen im Schulsystem Prof. Dr. Nils Berkemeyer & cand

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Netzwerk Hochbegabtenfrderung NRWBefunde und generelle berlegungen zu netzwerkbasierten Innovationen im SchulsystemProf. Dr. Nils Berkemeyer &cand. Dr. phil. Robin JunkerEssen 29.10.2015

Netzwerke - Mythos der Innovationsgesellschaft? Unserer Interpretation zufolge stellt die Netzwerkbildung zwischen Organisationen des Wissens und Technologietransfers jedoch weniger den Versuch dar, den Informationsfluss zwischen unterschiedlichen institutionellen Bereichen zu optimieren und Unsicherheiten zu reduzieren. Netzwerke sind vielmehr als Mythos und Formalstruktur von Bedeutung. Sie symbolisieren die Flexibilitt, Offenheit und Lernbereitschaft von Organisationen, die sich in bergreifenden Kontexten zu positionieren und aktiv Verbindungen herzustellen wissen (Krcken & Meier, 2003, 87).Empfehlungen der Bildungskonferenz NRW

InhaltInnovationsnetzwerke im SchulsystemAusgewhlte BefundeGelingensbedingungen von InnovationsnetzwerkenInnovationsnetzwerke im SchulsystemNetzwerke als Folge einer Binnendifferenzierung des Schulsystems im gesellsch. WandlungsprozessBinnendifferenzierung bringt neue Rollen, Aufgaben und Leistungen hervor, die auf der System, Organisations- und Interaktionsebene (Profession) zu beobachten sind.

Neue Steuerungsstrukturen I Bildungsregionen (NW-Manager)Neue Steuerungsstrukturen II QA (Qualittsanalyst)Neue Schularten bergnge (bergangsmanagement)Informationsanstieg PraxisgemeinschftenBelastungsanstieg kolleg. FallberatungZustzl. Leistungen z.B. Ganztag multiprofessionelle TeamsKompetenzanforderung Lehrberuf Diagnostik, Evaluation (Evaluationsbeauftragter)

Wie koordiniere ich die neuen Leistungen, Aufgaben und Rollen?

Netzwerke als Orte sozialer InnovationSoziale Innovation als neue soziale PraxisSie entsteht in den Nischen von Institution, Organisation, SystemAlso z.B. in Netzwerken, die neue Rume der Kommunikation bietenSoziale InnovatinNachahmungErfindung/EntdeckungNeue soziale Praxis

Bestehende soziale PraxisZielambivalenz bei Netzwerkstrategien in hierarchischen SystemenKoordinationLernenVerbesserung der Leistung spezifischer SystemteileNetzwerke Was ist das?Formal:Ein Netzwerk besteht aus mehreren untereinander verbundenen Knoten. (Castells, 2003, S.528f)

Netzwerkbegriff wird in vielen wissenschaftlichen Disziplinen verwendet (Biologie, Informatik, Neurologie, Mathematik, Physik, Soziologie)

In der Erziehungswissenschaft vornehmliche Beschftigung mit sozialen Netzwerken: Knotenpunkte = Menschliche Akteure / InstitutionenKanten = Kommunikation / Beziehung

Netzwerk(analyse) GrundideeBeziehungen und KantenStarke und schwache BeziehungenReziprozittKnotenPositionenStrukturelle LcherDynamik und Entwicklung

Dimensionen der Beschreibung schulischer Netzwerke (Muijs, 2010) NetzwerkkulturHarrison White sprich von story, in denen Beziehungen und damit verbundene Bedeutungen transportiert werden.Interkulturelle Kompetenz bekommt somit im Bereich schulischer Innovationsnetzwerke eine wichtige Funktion fr die gelingende Transformation und Interaktion.Stndige NeuaushandlungSchulnetzwerke sind also kulturell gerahmte Subkulturen, in denen Deutungsrahmen neu verhandelt werden. Neue Deutungsmuster sind dann ein Mehrwert (auch in Form von Irritationen) von Netzwerken.

12Anerkennung und NetzwerkeNetzwerke oder das Ich im Wir (Honneth 2010)

Typen von Netzwerken im Bildungssystem

Berkemeyer, Manitius & Mthing (2008)

NetzwerktypenSoziale NetzwerkeStrategische NetzwerkeInnovationsnetz-werkeNW- VerstndnisBeziehungsgeflecht als PotentialittAllianzen zur speziellen InteressenverfolgungWissensgemein-schaften als Basis fr VernderungTheoriez.B. Tauschtheoriez.B. Transaktionskosten-ansatzz.B. LerntheorienUnterscheidung der Idealtypen von Governance (Wald & Jansen 2007) Schulsystem Schulnetzwerke Herzlichen Dank fr Ihre Aufmerksamkeit!

Kontakt: [email protected]

SchulnetzwerkeDynamiken schulischer Netzwerke

Phase 0

Allgemeine externe Regel-strukturen: Schulgesetz, Schulsystem-struktur, KulturSpezielle externe Regel-strukturen: Freundschaft, gem. Aktivitten / Vorgesetzte, SchulkulturBeispiel: Modell der Unterrichtsentwicklung in InnovationsnetzwerkenImplementationNetzwerkeInfo Typ 1Info Typ 2Unterrichts-entwicklungUnterrichts-qualittWirkungLernverhalten Sozialverhalten kog. Kompetenzen etc. Schulische Faktoren Motivation Kompetenz Einstellungen und Werthaltungen- etc. Externe Fortbildung Hospitation etc.Schulleitungshandeln innerschulische Kooperation Schulkultur etcIndividuelle FaktorenWissenskonversion(Berkemeyer et al., 2008a)Die zentralen theoretischen Annahmen im Projekt wurden zusammengefasst in einem programmatischen Rahmenmodell netzwerkbasierter Unterrichtsentwicklung (das in einem ersten Zugang das Wirkungsgefge von der Netzwerkarbeit bis hin zum einzelschulischen Output abbildet

Im Modell wird ein enger Zusammenhang zwischen der Vernetzung von Schulen sowie der einzelschulischen Unterrichtsentwicklung angenommen. Theorien des NW-Managements

(Quelle: Sydow 2006, 409) Funktionen des Netzwerkmanagements nach Sydow

(Quelle: Ritter & Gemnden 1998, 261)Beziehungsspezifische Aufgaben nach Ritter & GemndenSpannungsfelder des Netzwerkmanagements (Sydow, 2006)

Stakeholderanalyse

Handlungsfelder (nach kodierten Ttigkeiten)

n = 50 Arbeitstagebcher und Gesprchsprotokolle(Jrvinen, H., Otto, J., Sendzik, N. Sartory, K. & Bos, W.)Schulen im Team bergnge gemeinsam gestaltenUntersttzung durch Bildungsbros

(Jrvinen, H., Otto, J., Sendzik, N. Sartory, K. & Bos, W.)N=146 Netzwerkkoordinatoren (Lehrer)Erklrung der Items:1. Das Bildungsbro organisiert Veranstaltungen, auf denen wir Ziele fr unsere Netzwerkarbeit festlegen knnen. 2. Kompetenz-untersttzung Das Bildungsbro hilft uns, die Netzwerkarbeit fachlich und inhaltlich zu verbessern.3. Soziale Einbindung Bei Unstimmigkeiten im Netzwerk kann man sich an das Bildungsbro wenden 4. Inhaltliche Relevanz Das Bildungsbro macht erkenntlich, wofr die Netzwerkarbeit hinsichtlich des bergangs ntzlich ist

22Frderliche Faktoren fr die Netzwerkarbeit als Anlsse fr NW-ManagementAusgewhlte Kategorien der Struktur- und Prozessebene (Otto et al., 2015, 129)InteraktionInhaltQualittGestaltungFrderliche Faktoren

Kooperation mit weiteren NWPerspektivbernahme andere Schulformenffentlichkeitsarbeit als NW

Konsensfindung durch HospitationBerichte ber die jeweiligen SchulenEinbinden der FachkollegienBudgetZus. Pers. RessourcenAufgabenteilung NW-KollegiumUntersttzung SLGem. OnlineplattformProtokolleHemmende FaktorenDifferente Inhalte in den SchulenStark differierende Ressourcen in den SchulenFehlender Rckhalt SLPersonelle berlastungKleines KollegiumTerminkoordinationUnklare Rolle der Koordinatoren Das Projekt aus der Perspektive der Begleitforschung

Das KARG-Netzwerk2012: Ausweitung des Netzwerks von zehn Schulen (2010) auf 60 Schulen mit etwa zwlf Schulen je RegierungsbezirkAbordnung von zwei Netzwerkkoordinatoren je Regierungsbezirk

Begleitung des NetzwerksBeratung der ProjektleitungDurchfhrung von WorkshopsTelefoninterviews mit Netzwerkkoordinatoren (4mal 2013-2014)Materialsichtung

Keine EvaluationZiel: Hinweise fr gelingendes NetzwerkmanagementZiele in Bezug auf Inhalte und Netzwerkarbeit(Interviewmaterial) Inhalt:Implementierung von Hochbegabtenfrderung in Schulenbertragung der schulischen HBF-Konzepte an andere SchulenThema Hochbegabtenfrderung weiterhin hochhaltenVerstndnis fr HB ber subjektive Theorien hinausthematische Vielfalt herstellen

Netzwerk:Niveau der Arbeitsatmosphre weiterhin hochhaltenVernetzung ber regionale Grenzen hinweg (Besuchskontakt)Weitere Schulformen miteinbeziehenNetzwerk ausweiten vor allem fr die GrundschulenHufigeres Treffen mit NetzwerkschulenInitiieren von Treffen in Kleingruppen (Ziel: Arbeitsnetzwerk)Bedrfnisorientierung und Untersttzung bzgl. der SchulenNetzwerkarbeit weiterfhren und intensivierenNetzwerkkoordinatoren berflssig machenNachhaltigkeit sicherstellenKompetenzprofil NetzwerkmanagementNetzwerk Hochbegabtenfrderung NRWn = 2x10

Erleichternde FaktorenProjektgruppen-sitzungen sind leicht zu erreichen und gut terminiert

(Zuknftige) Orientierung an Bedrfnissen der Schulen (3) Sehr gute, motivierende Stimmung im Netzwerk (2)Kontinuierliche Bekanntschaft zu Teilnehmern und Assoziierten (2)Transfer von pers./ inhaltl. Ressourcen zwischen NW ZS u NW HBF (2) Arbeit mit Dezernent geht gut (3)Enge Zusammen-arbeit im Team der BezReg (3)Regelmiger Austausch

Angenehme Kommunikation mit Ansprechpartnern der Einzelschulen (2)Freiwillige Teilnahme

Erschwerende Faktoren

Haushaltssperre bzw. finanzielle Ressourcen (6)Zu wenig Projekt-Zeit: keine Zeit zur Festigung daFormaufhebung des NW HBF trotz bergang ins NW ZS

Inklusion steht als Thema im Weg Erweiterung der Perspektive klar machen (4)Projektauslauf nimmt Wind aus den SegelnArbeitsumfang (eigentlich msste jemand mit einer vollen Stelle fr eingestellt werden)

/ZwischenbilanzKategorieWie es warWie es istBeziehungOrientierungslosigkeit / Orientierungsphase/ Stecknadel im HeuhaufenDer Knoten ist geplatzt / kommunikative Dichte / Fisch im WaserHorizontEinzelfallberatung Netzwerk HBFNetzwerk Zukunftsschulen NRW, Netzwerk Lernkultur Individuelle FrderungThematischer FokusVorgegebene Themen(MSW)Intensivere Vernetzung zu Themen der SchulenRolleImpulsgeberBegleiter

TransferRollenklrungRessourcen prfenAutonomie der Netzwerkarbeit sichernZiele prfen und spezifizierenMegatrends der SE als Gefahr fr kleiner Entwicklungsperspektiven (z.B. Verhltnis Inklusion und Hochbegabtenfrderung)Netzwerkmanager(in) als eigene Profession!?Kommunikation als BasiskompetenzZwischen Netzwerken und Veranstaltungsmanagement, was wissen wir wirklich ber die schulische Netzwerkarbeit?Checkliste ;-)Innovationsabsicht klren (Drucker)Management als Gesamtkoordinierung pflegen Untersttzung und Kontrolle.Mut zur Initiative, noch ist zu viel externer Input erkennbar und erwnscht.Raum fr Bildung, Anerkennung und pers. Entwicklung lassen.Kultursensibel agieren und eigene Kulturen nicht berbewerten.Strukturen und Dynamiken des NWs im Blick behalten.Output nicht vergessen.Netzwerke und SystemstrukturenNetzwerke mssen quer zur hierarchischen Systemstruktur gedacht werden. Wenn dies gilt knnen sie:Kreativitt hervorbringen, weil bekannte Denk- und Handlungsmuster nicht mehr die Erwartungsgrundlage des Zusammenwirkens bilden.Flexibilitt ermglichen, weil sie jenseits fester und formaler Vorgaben konstituiert werden und geltende Absprachen schnell ergnzt und oder verndert werden knnen.Auf Informalitt und Vertrauen setzen, weniger auf Formalitt und Kontrolle.Herzlichen Dank fr Ihre Aufmerksamkeit!

Kontakt: [email protected] Phase II: AufrechterhaltungNeben Faktoren wie

ist vor allem die organisationale Rahmung der Netzwerkarbeit von Bedeutung fr seine Aufrechterhaltung.

Fokus auf NW-Management und KoordinationVertrauenIdentifikationBindungZieleGelingensbedingungen Phase I: InitiierungAuf der Ebene des Netzwerks (Hameyer et al. 2007)Klare Zieldefinition des NetzwerksFinden von gemeinsam getragenen ArbeitsschwerpunktenTransparente und akzeptierte Auffassung ber Verantwortungsaufteilungen

Auf der Ebene der Einzelschule Untersttzung durch die Schulleitung (Czerwanski et al. 2002)Akzeptanz des Kollegiums (Killus 2008)

Zwischen Netzwerk und EinzelschuleNetzwerkgrenzen sollten klar und doch permeabel sein (Schnellenbach-Zell et al. 2008)

Auf der Ebene der LehrerDie Bindung und das Engagement des Lehrers zum Netzwerk als Schlsselfaktor fr den Netzwerkerfolg (Earl et al. 2006)

StakeholderanalyseDiagramm1495552153177456

Spalte1Netzwerkzusam-menstellung, 11%Informations-management, 12%Beziehungs-arbeit, 11%Veranstaltungs-management, 34%Leadership, 4%ffentlichkeits-arbeit, 16%Wissensmanage-ment, 12%

Tabelle1Spalte1Netzwerkzusammenstellung49Informationsmanagement55Beziehungsarbeit52Veranstaltungsmanagement153Leadership17ffentlichkeitsarbeit74Wissensmanagement56

Tabelle1

Spalte1