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Neubau Umbau Sanierung FACHMAGAZIN FÜR DIE PLANENDE, AUSSCHREIBENDE, AUFTRAGSVERGEBENDE UND AUSFÜHRENDE BAUWIRTSCHAFT Spittelwiese Architekten Klaura + Kaden ZT GmbH Architekturbüro Scheuer + Pardametz grundstein_architektur Architekturbüro Plottegg Architekt Karl-Heinz Schwarz Shaun Murray driendl*architects Nr. 1 – Februar 2007 www.architektur-online.com

Neubau Umbau Sanierung - architektur-online...der österreichischen Beton- und Zementindustrie Einreichschluss: 10. April 2007 Zement + Beton Handels- und Werbeges.m.b.H. Reisnerstraße

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NeubauUmbau

Sanierung

FACHMAGAZIN FÜR DIE PLANENDE, AUSSCHREIBENDE,AUFTRAGSVERGEBENDE UND AUSFÜHRENDE BAUWIRTSCHAFT

■ Spittelwiese Architekten

■ Klaura + Kaden ZT GmbH

■ Architekturbüro

Scheuer + Pardametz

■ grundstein_architektur

■ Architekturbüro Plottegg

■ Architekt Karl-Heinz Schwarz

■ Shaun Murray

■ driendl*architects

Nr. 1 – Februar 2007 ■ www.architektur-online.com

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Editorial

Diese Ausgabe von architekturwidmet sich beinahe schon traditionellden Themenbereichen "Neubau, Umbau,

Sanierung". Zweifelsfrei ist diese Themen-Konstellation unserer Redaktion eine der Liebsten,lassen sich doch unter diesem recht breiten Titel viele unterschiedliche Projekte präsentieren.Und so reichen die in dieser Ausgabe vorgestellten Werke u.a. vom Kindergarten, Zinshaus,Atelierhaus bis zur Badoase und Seilbahnstation.

In London traf architektur den Architekten Shaun Murray in seinem Studio, um über diegegenwärtige Entwicklung der Bauwelt im globalen wie im lokalen Kontext zu sprechen: Und umheraus zu finden, warum ein engagierter, junger Architekt entschieden hat, ein renommiertesArchitekturbüro (Alsop Architects) zu verlassen, um sich der Architekturforschung zu widmen.

Und wir haben die Zeit zwischen der letzten Ausgabe 2006 und diesem Heft intensiv genutztund auch neu- und umgebaut, saniert: Und zwar das Layout von architektur – es wurdekomplett überarbeitet und neben vielen optischen und gestalterischen Gesichtspunktenbesonderes Augenmerk auf bessere Lesbarkeit und Übersichtlichkeit gelegt.

Architektursymposium

Am 19. März findet anlässlich der Fachmesse GAST 2007 in Salzburg das von unserem Verlagunterstützte Architektursymposium "Hotel als Tempel der Sinne" statt. Ein Pflichttermin für alledie sich mit den Themenbereichen Architektur, Einrichtung und Ausstattung sowie der betrieblicheAusrichtung von Fremdenverkehrsbetrieben beschäftigen.

Namhafte Experten und Expertinnen werden u.a. über Themen wie "Wellness hat Zukunft","Future Design by Spa & Wellness", "Kann Architektur den Umsatz steigern", oder "Land schafftArchitektur" referieren, wobei den Abschluss eine Fachdiskussion zwischen Hoteliers, Architekten,Investoren, Bankern und Beratern bilden wird. Zusätzlich wird anlässlich dieses Symposiums derArchitekturpreis "roter Teppich" ausgelobt.

Weitere Informationen dazu auf unserer Homepage unter www.architektur-online.com/Gast2007/Symposium.html

Laser Walter

Neubau, Umbau, Sanierung

www.architektur-online.com

Titelfoto: Hummelhofbad / Linz

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Inhalt Februar 07

MAGAZIN 06 Aktuelle Themen kurz und prägnant

BÜCHER 22 Buchrezensionen und Bestellfax

BAU & RECHT 23 Die Haftung des Professionisten für seinen Subunternehmer

THEMEN 24 Badeoase Hummelhofbad / Spittelwiese Architekten / Linz

32 Bewegte Fassade Passivhausanlage Lendkanal / Klaura + Kaden / Klagenfurt

36 Pflanzenhaus Revitalisierung und Ökonomisierung einer Schlossanlage / Architekt Wolff-Plottegg / Graz

40 Spielen am Wasser Kindergarten Ennsdorf / architektur scheuer + pardametz / Linz

46 Kleine Eingriffe mit großer Wirkung Waldhirtenhaus / grundstein_architektur / Wien

50 Der Architekt als Bauherr Umbau eines Zinshauses / Architekt Karl-Heinz Schwarz / Wien

54 Eine Kathedrale der Technik Galzigbahn / driendl*architects / St. Anton

INTERVIEW 60 The Architect’s Dream Shaun Murray

SCHAURAUM 64 Büro, Licht, Glas, Türtechnik, Fassade, Baustoff

EDV 80 EDV Thema

Medieninhaber und Herausgeber: Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf T ++43-1-869 58 29-0, F DW 20, ISDN DW 25, Internet www.architektur-online.comAnzeigenleitung: Tel. +43-1-869 58 29-14, Nicolas Paga ([email protected])Mediaservice: Claudia Ahrer Tel. +43-1-869 58 29-15 ([email protected]),Marion Simoner ([email protected]äftsleitung: Silvia Laser ([email protected]) Chefredaktion: Walter Laser ([email protected])Redaktion: DI Astrid Meyer, DI Marian Behaneck, DI Nicole Büchl, Mag. Gudrun Gregori, DI SandraKnöbl, DI Katharina Tielsch, DI Dr. tech. Dr. jur. Nikolaus Thaller, Bettina Thun Sekretariat: ([email protected])Grafische Gestaltung: Berkhan Sezen, Mag. Michele Falchetto, Andreas LaserAndreas Laser ([email protected])

Impressum:

Druck: „agensketterl“ Druckerei GmbH, 3001 MauerbachDie Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht voneinem Mitglied der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wie-der. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.Abonnements: Jahresabonnement (8 Hefte): € 65,- / Ausland: € 85,-; bei Vorauszahlung direkt ab Verlag;Studentenabonnement (gegen Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung): € 40 / Ausland: € 65,-;Privilegclub € 72,-, Abonnements, die nicht spätestens 6 Wochen vor Abonnementende storniert werden,verlängern sich automatisch um ein weiteres Jahr.Einzelheftpreis: € 10,- / Ausland € 11,50 Bankverbindung: Bawag Mödling, Konto Nr. 22610710917,BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW; BA-CA, Konto Nr. 51524477801, BLZ12000, IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN199813 v; ISSN: 1606-4550 – Anzeigentarif Nr. 2 gültig ab Jänner 2007Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen.

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Die Auflagenkontrolle bestätigt: Die verbreitete Auflage Inland beträgt 10.1571. Quartal 2007

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Geschäftsführer: Silvia Laser; Gegenstand des Unternehmens:Der Verlag und die Herausgabe von periodischen Druckschriften aller Art, insbesondere von Zeitungen und Zeitschriften; Gesellschafter: Silvia Laser mit einer Beteiligung von 50%. Ing. Walter Laser mit einer Beteiligung von 50%; Richtung der Zeitschrift: Architektur Fachmagazin mit aktuellen Informationen über die Architekturszene in Österreich und international, sowohl den Hochbau als auch die Innenarchitektur,das Design und die Haus- und Bautechnik betreffend.

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Magazin

Am 9. und 10. März veranstaltet die Architektur-stiftung Österreich wieder das Architekturfestival„Turn on“ im Wiener RadioKulturhaus. Dasbereits zum fünften Mal stattfindende Fest lädtam Freitag zum Informationsaustausch vonUnternehmen und Bauherren und am Samstag zu15 Architekturvorträgen zu den Themen Wohnenund Verwaltung, Kultur, Landschaft. Konzipiertwurde diese Veranstaltung von Margit Ulama, diediese gemeinsam mit Michael Kerbler und Barba-ra Rett moderieren wird. Der Eintritt an beidenTagen ist frei.

Im Rahmen von Turn on Partner präsentierenPartner und Sponsoren am Freitag ab 13:30 Pro-duktneuheiten und Materialien anhand von Pro-jekten und Themen in Kurzreferaten. Am SamstagNachmittag finden ab 13 Uhr in zwei RundenArchitekturvorträge erfolgreicher österreichischerArchitekten, die jeweils in 30 Minuten aktuelleProjekte vorstellen werden. Zum Thema Wohnensprechen unter anderen rainer pirker architeXtu-re und AllesWirdGut, Hermann und JohannesKaufmann sowie gerner gerner plus. Über Projek-te aus den Bereichen Verwaltung, Kultur, Land-schaft etc. referieren Ganahl Ifsits Larch undrajek barosch fina, weiters Gerhard Steixner undHans Kuppelwieser. Als „special guest“ geladenist UN Studio, das gemeinsam mit Boris Podrec-ca und Peter Lorenz den Blick über die Landes-grenzen weisen. Als Auflockerung des straffenProgramms einerseits und als Zusatznutzenandererseits findet in der Pause zwischen denbeiden Themenblöcken eine Gesprächsrunde zurFrage der Identität der aktuellen österreichischenArchitektur statt. Die unterschiedlichen Stand-punkte diskutieren der Schweizer Architekturkriti-ker Hubertus Adam, die Architektin Marie-There-se Harnoncourt, Christian Kühn von der Architek-turstiftung Wien und der Architekt András Pálffy.Vorträge und Diskussion werden ob des zuerwartenden Ansturmes an Interessierten insORF-KulturCafé direkt übertragen, wo auch füreine Stärkung gesorgt ist. Weitere Information zurVeranstaltung sind unter www.nextroom.at/turn-on abzurufen.

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Einmal im Jahr wird vom Verein für Wohnbau-förderung eine Journalistenreise veranstaltet, umeuropäische Hauptstädte mit Wien in Bezug aufStrukturen und Strategien von Wohnungspolitikvergleichen zu können, im Jahr 2006 war diesLondon.Die Wohnbauförderung in Großbritannien, geprägtdurch die Wohnungspolitik Margret Thatchersunter dem Schlagwort “owner occupied democra-cy“, ist subjektbezogen: Das heißt, Bedürftigebekommen direkt Förderungsgelder. Das kannaber auch Nachteile mit sich ziehen, denn in vie-

len Fällen werden so die Vermietergefördert. In Großbritannien bestehtgroßer Wohnungsmangel, da es jah-relang keine Objektförderung gab. InÖsterreich hingegen wird versucht,Wohnraum durch Objektförderungenleistbar anzubieten. Der Vorteil davonist die Schaffung leistbaren Wohn-raums, und auch soziale, räumlicheund umweltpolitische Lenkungsef-fekte sind möglich. Ebenso wird diesoziale Durchmischung in Wohnbau-ten gefördert, um so der Bildung von„Gettos“ vorzubeugen.Im umweltpolitischen Sektor wirdökologisches Bauen gefördert. In

beiden Ländern wird etwa gleich viel, ca. 360Euro, für jeden Bewohner an Wohnbauförderungausgegeben. Angloamerikanische Tendenzenmachten sich hierzulande bemerkbar, wie etwader Verkauf der BUWOG im Jahr 2004. Die Libe-ralisierung und Privatisierung unter dem Druckder EU macht sich im Sektor Wohnen bemerkbar.In Österreich gibt es zurzeit einen zusätzlichenBedarf von 5.000 Sozialwohnungen, die nicht zurVerfügung gestellt werden können.Seit 1980 wurden in London 300.000 Sozialwoh-nungen weit unter den Marktpreisen verkauft,

dann aber teuer weiterverkauft. DieWohnungspreise sind in den letztenJahren in London immens gestie-gen. Junge Leute haben keineChance, sich eine eigene Wohnungzu kaufen, verdienen jedoch zu viel,um eine Förderung zu bekommen.In London leben 70% der Bewohnerim Eigentum, zum größten Teil inkleinen Reihenhäusern. In exklusi-ven Vierteln beträgt die Miete etwa2.100 Euro, während am StadtrandZwei-Zimmer-Wohnungen ab 1.400Euro angeboten werden. Londondehnt sich in Richtung des Indus-triegebiets an der Themse aus, woin den nächsten zehn Jahren an die300.000 Wohnungen gebaut wer-den sollen. Der Bedarf nach leistba-ren Wohnung liegt weit höher.Andere Artikel über diese Exkursionsind im Pressearchiv der Homepagedes „VWBF“ unter www.vwbf.at zufinden.

Magazin

Das deutsche Architekturmagazin Häuser lobt inKooperation mit Schüco und dem Verband PrivaterBauherren (VPB) wieder den HÄUSER-Award aus.Gesucht sind Innovative Gebäude im Hinblick aufBauweise, Form oder Grundrissgestaltung. Nachhal-tigkeit in Bezug auf ökologische Baustoffe, der Einsatz

neuer Technologien, Konstruktionsarten oder Materia-lien und Energieeffizienz sind weitere gefragte Aspek-te. Die Projekte sollen anhand von Plänen, Fotos undEntwurfsbeschreibung vorgestellt werden. Im Einzel-nen sind Lageplan (1:500), Grundrisse, Schnitte undAnsichten (1:100) im Format DIN A3, mindestensacht Farbabzüge im Format 18 x 24 cm und derErläuterungstext in deutscher oder englischer Spra-che mit einem Umfang von maximal einer DIN A4Seite gefordert. Das Teilnahmeformular, die Teilnah-meerklärung und das Projektdatenblatt mit Angabenüber das Gebäude, Energiekennwerte, einer Außen-aufnahme und den Eckdaten des Konzepts stehen aufder Website www.haeuser.de/award2008 zumDownload bereit und sind beizufügen.Einzureichen sind alle Unterlagen bis 25. Mai 2007an die Redaktion HÄUSER, Stichwort “Haus des Jah-res 2008“, D-20444 Hamburg. Die Jury wird ausallen Einreichungen die Preisträger ermitteln. EinePreissumme von insgesamt 15.000 Euro wird auf dieersten drei Preisträger aufgeteilt, zusätzlich erhaltendie Bauherren eines ausgezeichneten Hauses jeweils1.000 Euro vom VPB.

Weitere Informationen:www.haeuser.de/award2008

Häuser Award 2008

8 architektur feb.2007

London, große Not an Sozialwohnungen!

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Architekturpreis2007der österreichischen Beton- und Zementindustrie

Einreichschluss: 10. April 2007

Zement + Beton Handels- und Werbeges.m.b.H. Reisnerstraße 53, 1030 Wien T: (01) 714 66 85/25, F: (01) 714 66 85/26 M: [email protected]

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Download der Einreichunterlagen unter www.zement.at/architekturpreis

Trumpf Lasertechnik, Ditzingen: Architekten Barkow & Leibinger; Foto: © Margherita Spiluttini

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Magazin

10 architektur feb.2007

Im Rahmen einer Sonderausstellung zeigtdas Wiener Hofmobiliendepot Klassiker undGebrauchsgegenstände des ItalienischenDesigns zwischen 1945 und 2000. Erst-mals wird damit eine Schau gestaltet, diekeine Person sondern eine Epoche zumThema hat. Als Wanderausstellung von derTriennale di Milano konzipiert, hat dieseseit Beginn der Tour im Jahr 2001 bereits16 Länder besucht. Kuratorin SilvanaAnnicchiarico hat dafür 100 Objekte ausder ständigen Sammlung der Triennalezusammengestellt, die für die Entwicklungdes italienischen Design maßgeblich sind.Es handelt sich vorwiegend um Gegenstän-de der Wohnwelt, aber auch Objekte fürden öffentlichen Raum und zur Mobilitätfanden Eingang in die Ausstellung.Den Anfang der Auswahl markiert dieSchreibmaschine “Lexikon 80“, die vonMarcello Nizzoli und Giuseppe Beccio im

Jahr 1945 für Olivetti entworfen wurde.Da sie nicht mehr produziert und heuteauch nicht mehr verwendet wird, stellt sieein virtuelles Objekt dar. Ebenso ist dasjüngste vorgestellte Objekt I Trasformabilinicht physisch existent: Dieses Hybrideines Regenmantel-Stuhls und Jacken-Iglus wurde von Moreno Ferrari im Jahr2000 für C.P.Company entwickelt und istnoch nicht für den Alltagsgebraucherhältlich. Zwischen diesen beiden Objek-ten spannt sich die Ausstellung nicht nurzeitlich sondern auch thematisch auf. Infünf Abschnitte gegliedert werden folgen-de Entwicklungen vorgeführt: Die Anfängedes italienischen Designs “Nachkriegs-jahre und Wiederaufbau“ reichen von

1945 bis 1960. In diesen Zeitraum fallenErfindungen wie die legendäre Vespa vonPiaggio (1946) und die Kofferschreibma-schine Lettera 22, entwickelt von Marcel-lo Nizzoli und Giuseppe Beccio für Olivet-ti (1950). Die Sechziger waren geprägtvon “Wirtschaftsboom und Konsumfeti-schismus“, ablesbar an expressiven For-men beispielsweise der Leuchte Eclissevon Vico Magistretti für Artemide (1965)oder des Tube Chair von Joe Colombo ausdem Jahr 1969. Es folgten “Jahre desKonflikts und des internationalen Durch-bruchs“ von 1970 bis 1980. Der SesselProust von Alessandro Mendini (1976)und das Rennrad Laser (1980) stammenaus dieser Phase. International bekanntwar in den 1980ern, der Zeit von “Hedo-nismus und Postmoderne“, die GruppeMemphis. In der Ausstellung wird die Kre-denz Casablanca von Memphis-Mitglied

Ettore Sottsass gezeigt. “Auf die Suchenach einer neuen Identität“ begab sich ita-lienisches Design zwischen 1990 und2000. Der Sessel I Feltri von GaetanoPesce repräsentiert diese Ära. Die Ausstel-lung ist noch bis zum 25. April 2007 imWiener Hofmobiliendepot zu sehen.Nähere Informationen unter www.hofmobiliendepot.at

Kultobjekte und Klassiker italienischen Designs

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Magazin

Am 24. Jänner initiierte die IG Architekturfotogra-fie eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Wemgehört die Architektur?“ im Zumtobel-Lichtforum.Dieser Einladung war eine Flut von E-Mails im Ver-teiler der ig architektur vorausgegangen, in derArchitekten und Fotografen auf die Stilllegung derInternetplattform www.meinarchitekt.at (*) reagierthatten. Am Podium vertreten waren die ArchitektinHemma Fasch von fasch und fuchs, die Vorsitzen-de der IG Architekturfotografie Pez Hejduk, DavidMarold vom Springer-Verlag, Dietmar Steiner vomArchitekturzentrum Wien und Kurt Zweifel von pro-Holz Austria. Moderiert wurde der Abend von derArchitekturjournalistin Ute Woltron.

Der Titel der Veranstaltung zielt eigentlich auf dieNutzung eines Gebäudes durch den Bauherrn ab,Veränderungen inbegriffen, die der Intention sei-nes Planers gegebenenfalls entgegensteht.Thema des Abends war aber vielmehr die Rolleder Architekturfotografie, deren Nutzung von undNutzen für Architekten und Dritte.Dabei ist die Geschichte der österreichischenArchitekturfotografie relativ jung: In den 1960er-und 1970er-Jahren haben österreichische Archi-tekten ihre Projekte noch weitestgehend selbstfotografiert, und das Ergebnis war großteils nichtzufriedenstellend. In anderen Ländern gab es zudieser Zeit bereits hochwertige Architekturfoto-grafie, die jedoch ihren Preis hatte.Dietmar Steiner und Otto Kapfinger, damals Archi-tekturkritiker für die Tageszeitung „Die Presse“,beauftragten in den 1980ern erstmalig die Archi-tekturfotografin Margherita Spiluttini, Gebäude für

die Zeitung zu fotografieren. Die Frage nach denNutzungsrechten der Fotos war zu jener Zeit nochkein Thema, da auch die Medien noch nicht soweit entwickelt waren wie heute. In der Folge ent-wickelte sich die Zusammenarbeit zwischenArchitekten und Fotografen, wobei oftmals dieMedien erst durch die Fotografen auf neue Pro-jekte aufmerksam gemacht wurden – Fotografenwaren die „Agenten“ der Architekten.

Architekten leben vom Bauen: Neue Projekteakquirieren sie heute vor allem durch die Publi-kation bisheriger Projekte auf Websites, in Maga-zinen und Tageszeitungen. Und dafür lassen sievon ihren Projekten gegen Honorar von Architek-turfotografen professionelle Bilder anfertigen.Werden diese Bilder dann aber im Sinne desArchitekten verwendet, wie etwa in Fachmagazi-nen, Websites, oder auch Tageszeitungen, ist fürdie Nutzung der vom Architekten beauftragtenund auch bezahlten Bilder zusätzlich ein Nut-zungshonorar für den Fotografen zu entrichten.Und genau diese Situation war Thema der Dis-kussion, ohne dass dabei wirkliche Ergebnisseerzielt wurden. Es wurde angeregt, die Höhe derHonorare mit dem Verwertungszweck abzustim-men und für mehr Aufklärung bei Architekten hin-sichtlich der Werknutzungsrechte zu sorgen-(Anm.: Viele Architekten wissen z. B. nicht, dassdem Fotografen zusätzlich zum entrichtetenHonorar für die Anfertigung der Bilder ein weite-res Honorar für die Werknutzung zusteht, wenndiese Bilder etwa in einer Publikation über denArchitekten oder sein Projekt durch Dritte ver-

wendet werden sollen.) Auch aus dem Publikumkamen Vorschläge, wie zum Beispiel das Honorarfür eine kombinierte Nutzung zu gestalten. EineAnregung für die Architekten lautete dabei, sinn-gemäß wie die Fotografen bei den Bildern nebendem Architektenhonorar auch vom Bauherrn fürjeden Betrachter und Besucher seines Gebäudesein zusätzliches Nutzungsentgelt zu verlangen.Nach zweieinhalbstündiger Podiumsdiskussionsetzte sich diese in kleinen Gruppen noch langefort. Letztendlich gibt es keine Architekturfoto-grafie ohne Architektur. Umgekehrt wird Architek-tur aber über gute Fotos vermittelt.

Als Denkanstoß noch ein paar Fragen und Linksfür weitere Informationen zum Schluss:

Ist Architekturfotografie eine Kunst oder einHandwerk?Worin besteht der Wert eines Bildes angesichtsder Bilderflut in den Medien?Welche Rechte oder Gegenleistung erhält derArchitekt vom Fotografen für die Nutzung (Ablich-tung) seines Werkes durch diesen?

http://bundeskanzleramt.at/2004/4/7/Urheber-rechtsgesetz.pdfhttp://creativecommons.at/http://www.ig-archfoto.at/

www.meinarchitekt.at ist eine Website, die Projekte von Architekten

für diese zunächst unentgeltlich veröffentlichte und den Download

von Fotos ermöglichte. Aufgrund nachdrücklicher Proteste seitens

der IG Architekturfotografie mit dem Verweis auf Missachtung der

Werknutzungsrechte wurde die Seite mit Ende 2006 eingestellt.

Das Bild (in) der Architektur

12 architektur feb.2007

Alljährlich führt das Aluminium-Fenster-Institut(AFI) eine Architekten- und Bauherrenstudie durch,um die Einstellung zum Werkstoff Aluminium imAllgemeinen und zu Alumini-um-Profil-Systemen im Spe-ziellen zu erfragen. DieErgebnisse bescheinigendem Werkstoff hohe Sympa-thiewerte bei einem Großteilder Architekten und Bauher-ren. Beinahe 90 Prozent derArchitekten und mehr als 80Prozent der Bauherren ist dieMarke ALU-FENSTER einBegriff. Sieben Jahre nach Einführung der Markeund deren Eintragung ins Markenregister ist diesedank intensivem Aufbau hervorragend am Markt

positioniert. Das AFI, in dem sich die führendenAluminium-Profil-Systemanbieter, rund 350 Alumi-nium-Fenster-Fachbetriebe (Metallbautechniker)

und Oberflächenveredelungs-betriebe zusammengeschlos-sen haben, erschafft nun ausder Marke das Qualitätszei-chen ALU-FENSTER. Diesesverkörpert offenes, licht-durchflutetes Bauen und ver-sinnbildlicht das Gefühl derFreiheit. Um höchste Ansprü-che an Qualität zu erfüllen,bedarf es aber auch fach-

kundiger Partner. Zum einen sind dies die Archi-tekten, die innovative Ideen und Visionen in exak-ter Planung darstellen. Zum anderen kommt es

auf das Know-how der Systemanbieter an, fürdiese Vorstellungen die passenden Alu-Profil-Systeme anzubieten. Der Metallbauer als hoch-spezialisierter Techniker ist für die Umsetzungverantwortlich. Dieser muss nicht nur in Planungund Kalkulation kundig sein, sondern auch logis-tische Kompetenz in der Montage beweisen. DieProfessionalität des Metallbautechnikers ist fürdie Positionierung des Qualitätszeichens ALU-FENSTER wesentlich. Grundlage für die Beurtei-lung sind die Anfang Februar erscheinenden, vomAluminium-Fenster-Institut überarbeiteten tech-nischen Qualitätsrichtlinien für Metallbauarbeitenmit der neuen Bezeichnung RICHTLINIENMETALLBAUTECHNIK. Eine Normenzusammen-stellung, die unter www.alufenster.at zur Verfü-gung steht, ergänzen diese noch.

ALU-FENSTER steht für Qualität

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Magazin

14 architektur feb.2007

Pininfarina, Garant für hochwertiges italienischesAutomobildesign, zeichnet für die Linienführungdes Maserati Quatroporte, dem Premiummodellder elitären Autoschmiede mit dem Dreizack ausModena, verantwortlich. Das Ergebnis dieserArbeit ist ein unverwechselbar italienischer Auf-tritt des Viertürers: Ein Symbiose aus Eleganz,einem Hauch Aggressivität, fließenden Linien undscharf akzentuierte Kanten. Ein Fahrzeug, dasSolidität und Exklusivität vermittelt und auf dieerste intensive Begegnung hoffen lässt.Den notwendigen finanziellen Background undeine überdurchschnittlich ausgeprägte Liebe zurexklusiven automobilen Fortbewegung vorausge-setzt, stellt Maseratis Quatroporte für Freundevon “mehr als zweisitzigen Fahrzeugen“ im höhe-ren Leistungssegment eine enorme Bereicherungdes Angebotes dar: Einerseits ist da das Trieb-werk aus dem Hause Ferrari, das mit 8 Zylindern,4.244 ccm Hubraum, 400 PS Leistung, ein Dreh-moment von 451 Nm aus dem Ärmel schütteltund den 1,9 Tonnen schweren Wagen innerhalbvon 5,2 Sekunden auf Hundert katapultiert.Soweit die nackten Zahlen. Was aber diesesTriebwerk wirklich ausmacht, sind viel mehr dieEmotionen, die es mit seinem Sound verursacht –in diesem Bereich geht eben nichts über dieKomponisten bei Ferrari.Die Gangwahl im Quattroporte erfolgt automa-tisch. Für forcierte Gangart empfiehlt sich aberder manuelle Eingriff über die beiden Schaltpad-dels am Lenkrad.

Der Innenraum der Quatroporte stellt sich klassen-bewusst edel dar und ist geprägt von einer klarenFormensprache und von exklusiv verarbeitetenMaterialien, wie Holz und Leder. Klar für dieseFahrzeugklasse: Die Bestuhlung lässt sich aufmannigfaltige Weise elektrisch verstellen. Und wernicht selbst fährt sondern fahren lässt: Der Beifah-rersitz kann von hinten aus elektrisch um 22 cmnach vorne verstellt werden. Tradition bei Masera-ti: Das Kühlfach in der vorderen Armauflage unddie elektrische Sonnenrollo am Heckfenster. Undfür ausgewogene Temperaturen sorgt die Zweizo-nen-Klimaautomatik. Abgerundet wird die üppigeAusstattung durch ein Multi-Media-System, dasBordcomputer, Navigationssystem, Bose- Sound-System und CD-Player umfasst. Auf Wunsch hinzu-fügbar: GSM-Telefon, CD-Wechsler, TV-Modulesowie das System Rear Seat Entertainment.

Was den Quatroporte aber neben Styling undAnmut wirklich ausmacht sind seine beiden Seelen,die sowohl praktisch als auch emotional zu begeis-tern wissen: Einerseits ist er luxuriöse Limousinemit ausreichend Platz für Freunde oder Familie. Einbeherzter Tritt auf das Gaspedal und alles Biedereist im Bruchteil von Sekunden verflogen.

Listenpreis des Testfahrzeuges: € 154.000,-

Weitere Informationen:www.maseratidealers.com/karner

Maserati QuatroporteGänsehaut und purer Luxus, oder zwei Seelen in einem Blechkleid

Text: Walter Laser, Bilder: Maserati, Walter Laser

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DDämmstoffe von Austrotherm führen immer zum Erfolg. Sie garantieren einfachste Verarbeitung und sorgen für wohlige Behaglichkeit. Als erfolgreiches Familienunternehmen steht Austrotherm für innovativeDämmlösungen. Ausgezeichnetes Service und Know-how machen uns zum sicheren Partner für alle Bauvorhaben. Infos unter Tel. 02633-401 oder im Internet.

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Magazin

Das Architekturzentrum Wien zeigt in einerumfassenden Schau das Oeuvre des Kosmopoli-ten Bernhard Rudofsky. 1905 im damaligenZauchtl in Mähren geboren, wuchs er in Wien auf,wo er im Jahr 1928 an der Technischen Hoch-schule die Studien Bauingenieurwesen und Archi-tektur abschloss und 1931 promovierte. Bereitswährend seines Studiums bereiste er Europa, ins-besondere Italien, wohin er im Jahr 1932 über-siedelte und zwei Jahre später Berta Doctor,seine spätere Frau, kennenlernte. Mit dem Umzugbegann auch seine Zusammenarbeit mit demArchitekten Luigi Cosenza. Es folgten erste Ent-würfe für Wohnhäuser und eine redaktionelleTätigkeit bei der Architekturzeitschrift Domus.1938 wanderte Rudofsky nach Südamerika aus,wo er mehrere Häuser baute. Nach seiner Über-siedlung nach New York war er für die Zeitschrif-ten pencil points und Interiors tätig. Es folgtenReisen nach Mexiko, Europa und Japan, Gastpro-fessuren in den USA, Dänemark und Japan sowiemehrere Buchveröffentlichungen. Rudofsky kura-tierte Ausstellungen zu Mode und Architektur imMoMa in New York. Im Jahr 1986 wurde Bernhard

Rudofsky mit dem Preis der Stadt Wien ausge-zeichnet. Er verstarb im Jahr 1988 in New York.Die Ausstellung gibt detaillierte Einblicke in dasLeben von Bernhard Rudofsky, seine Reisen undTätigkeiten als Architekt, Designer, Ausstellungs-konzeptionist, Autor, Theoretiker und die Bezie-hung zu seiner Frau. Die Schau zeigt seine Ausei-nandersetzung mit den verschiedenen Aspektendes Lebens wie Kleidung, Schuhe und Essenebenso wie die Vorstellung Rudofskys von derInteraktion des Menschen mit seiner gestaltetenUmwelt. Seinen Aktivitäten zugrunde liegen dasInteresse am menschlichen Körper und dasBedauern über den Verlust sinnlicher Wahrneh-mung. Seine Reisen waren ihm ein Weg zum Zielder Erkenntnis, den er ausführlich dokumentierthat. Lessons from Bernhard Rudofsky ist die erstePersonale weltweit und will das Architektur- undLebenskonzept einem breitem Publikum zugäng-lich machen sowie die Frage nach dessen Rele-vanz für heute stellen.

Die Ausstellung ist von 8. März bis 28. Mai 2007im Architekturzentrum Wien zu sehen.

Lessons from Bernhard Rudofsky

16 architektur feb.2007

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Schwerpunkte:

ISOVER Energieeffizienz Award 2007

Der Energieverbrauch steht nicht nur bei derErrichtung neuen Wohnraums im Mittelpunkt,beim Gebäudebestand besteht in diesem Bereichgroßer Nachholbedarf. Etwa zwei Drittel der rund2 Millionen Objekte in Österreich sind älter als 35Jahre. Ein Großteil dieser Gebäude ist in energe-tischer Hinsicht sanierungsbedürftig, da zu jenerZeit Wärmedämmung noch kaum Thema war.ISOVER schreibt heuer erstmals einen Award aus,der erfolgreich sanierte Objekte europaweit inzehn Ländern auszeichnet. Gesucht sind Gebäu-de, die zwischen 2000 und 2006 saniert wordensind und deren Energieverbrauch dadurch umzwei Drittel gesenkt und damit das Wohnklimaverbessert werden konnte. Die Anmeldung star-tete auf der Wiener Messe Bauen & Energie undläuft noch bis einschließlich 30. April 2007 aufder Website www.isover.at. Zur Teilnahme einge-laden sind Planer und ausführende Firmen eben-so wie Bauherren. Einreichschluss ist der 30.Juni 2007. Eine nationale Jury wird die Preisträ-ger von Österreich ermitteln, auf die ein Preisgeldvon 30.000 Euro aufgeteilt wird. Die Preisverlei-hung findet im Rahmen der Batimat 2007 inParis statt, wo die Siegerprojekte in einem Buchpräsentiert werden.

Info: www.isover.at

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Magazin

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Entwerfen und Bauen, hier wie dort, setzt dieAuseinandersetzung mit den bestehenden örtli-chen Gegebenheiten voraus. Wir Architekten, ausstädtischen Strukturen der alten Welt, sindgeprägt von der Geschichte, von Tradition undbestehender Bebauung und verspüren diesenFaktoren gegenüber – oft unbewusst, aber ehermehr als weniger – eine starke Verpflichtung.Oftmals jedoch schränken ein zu großes MUSSund Pflichten die Freiheit der Gedanken ein undverstellen den Blick auf das Ursprüngliche und

Wesentliche. Üblicherweise reisen Architektenaus Übersee zu Weiterbildungszwecken in diealte Welt, nach Europa, um von der Geschichte,den Traditionen und von den vielfältigen kulturel-len und künstlerischen Schätzen zu lernen undinspiriert zu werden. Doch auch Umgekehrtes istder Fall, dies beweist ein seit sieben Jahren wie-derkehrender Event in Australien:

Die Glenn Murcutt International Master ClassPraktizierende Architekten, Nachdiplomsstudentenund auch Studenten höheren Semesters – aus allerHerren Länder dieses Erdballs – reisen nach Aust-ralien, jenem Kontinent, der nicht wegen seinerArchitektur sondern wegen seiner Weite und seinerlandschaftlichen Schönheit bekannt ist. Hier, inmit-ten der Natur, lernen sie fühlend, was Nachhaltig-keit und klimagerechtes Bauen bedeutet und wieman es mit einfachen Mitteln und unter schwieri-gen Bedingungen umsetzen kann. Nicht Hightechund hohe Kosten sind dabei das Ziel, sondern dasVerstehen der Natur und der richtige Umgang mitden natürlichen Gegebenheiten.

So wird es auch heuer wieder so weit sein:Internationale Architekten werden sich im OstenAustraliens versammeln und zwei Wochen langintensiv einen Entwurf erarbeiten. Geleitet wirddiese Masterclass von Glenn Murcutt zusammenmit Lindsey Johnston, Richard Leplastrier undPeter Stutchbury.In der ersten Woche wohnen die Teilnehmer ge-meinsam mit den Tutoren in einem von GlennMurcutt geplanten Gebäude, im Arthur BoydEducation Centre in Riversdale. Südlich von Syd-

ney, an den Ufern des Shoalhaven River situiert,werden sie dort neben Vorträgen und intensiverWorkshoparbeit auch die Natur und die klimati-schen Faktoren beobachten und studieren.Die Zweite Woche findet an der Universität inSydney statt, wo auch StudentInnen beim Modell-bau und der Präsentationsausarbeitung helfenwerden. Auch in der Ausarbeitung stützt man sichdabei nicht auf den Computer, also die Technik,als persönliches Ausdrucksmittel gilt der Bleistift.Handskizzen und Modelle sind gefragt.

Glenn Murcutt:Glenn Murcutt ist ein australischer Einzelkämp-

fer, der mit seiner Architektur der Seele und demWesen Australiens nachspürt.Er baut ausschließlich in Australien und ist erstdurch die Verleihung des Pritzkerpreises im Jahr2002 international bekannt geworden. SeineArchitektur steht stets im Dialog zur Natur. ImSinne Henry David Thoreaus steht das Wohnhausals Ort der Selbstverwirklichung und der Selbst-findung des Individuums, aber auch als Ort derZuflucht und des Schutzes im Vordergrund. Mur-cutts Architektur ist einfach, sie erinnert an einfa-

che Unterstände der Ureinwohner, an klassischeVerandahäuser oder an Wellblechhütten.Holzwände und Wellblechdächer lässt seine Bau-werke als Scheunen in der Landschaft verschwin-den. Das Raumerlebnis wird durch die Lichtver-hältnisse im Innenraum geprägt. Tageslicht inunterschiedlichsten Variationen und der Sternen-himmel werden inszeniert und Teil des Raumes.Murcutts Feingefühl zur Natur mag von seinerKindheit in Papua Neuguinea herrühren. Dochauch von den Aboriginals, mit denen er für länge-re Zeit zusammenlebte, lernte er den Umgang mitder Natur. Glenn Murcutt stellt ein soziales undökologisches Gewissen der australischen Archi-

Learning from and in Australia

Peter Stutchbury Glenn Murcutt Rick Leplastrier Lindsday Johnston

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tektenschaft dar und vermittelte dies auch alsengagierter Lehrer bei der Masterclass.So trägt die Masterclass auch seinen Namen.

Richard Leplastrier:Zur Zeit des Baus der Oper in Sydney arbeiteteRichard Leplastrier mit Jorn Utzon zusammen.Seine Bauten sind sowohl durch seine japani-schen Lehrer als auch durch den Bootsbaubeeinflusst. So wie auch Glenn Murcutt istRichard Leplastrier Träger der Goldmedaille desRoyal Australian Institute of Architects. Im Jahr2004 wurde ihm in Finnland ein Preis verliehen.(„Spirit of Nature Wood Architecture Award“)Er ist – nicht zu unrecht– als einer der bestenLehrer Australiens bekannt.

Peter Stutchbury:Er vertritt unter den Tutoren die jüngere Genera-tion der australischen Architekten. Peter Stutch-bury hat zahlreiche Auszeichnungen bekommenund ist mittlerweile international bekannt.

Lindsay Johnston:Lindsay Johnston, selbst Architekt und ehemali-ger Dekan der Architekturfakultät in Newcastle,NSW zeichnet verantwortlich für die Organisationder jährlich stattfindenden Glenn Murcutt Mas-terclass. Er ist ein Vertreter der nachhaltigenBauweise, der in diesem bereich auch internatio-nal publiziert wird.

Fotos: Daniel Steindl, Archiv MasterclassAutorin: Katharina Tielscher finden sich auchErfahrungsberichte und Meinung der Teil-nehmer vergangener Jahre.

Glenn Murcutt International Architecture Master Class

• Termin: 8. Juli bis 22 Juli 2007 in Australien. Kosten für das zweiwöchige Programm inklusive Kursgebühren, Unterkunft,Verpflegung und Exkursionen:AUS $ 7.700 (ca. € 4.600)

• Anmeldungen werden noch entgegengenommen!

• Nähre Informationen sowie die Bewerbungsunterlagen sind von der Homepage www.ozetecture.org.herunterzuladen. Hier finden sich auch Erfahrungsberichte und Meinung der Teilnehmer vergangener Jahre.

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Seit der Gründung im Jahr 1989 wurde der euro-paweite Wohn- und Städtebauwettbewerb bereitsachtmal jeweils biennal ausgeschrieben. Auchheuer sind alle ArchitektInnen unter 40 Jahreneingeladen, Projekte für einen von vier österrei-chischen Standorte Graz, Kapfenberg, Linz undWien oder für insgesamt weitere 69 Standorte in21 Ländern europaweit einzureichen. Ziel vonEuropan ist, neben der Förderung junger Archi-tektur, vor allem die Entwicklung der teilnehmen-den Standorte zu verbessern. Im Gegensatz zuden bisherigen Wettbewerben steht nunmehr einThema im Mittelpunkt. Das Phänomen „Europäi-sche Urbanität“ soll anhand von Architekturent-würfen an unterschiedlichen Standorten unter-sucht werden. Der Wettbewerb sieht sich als Indi-kator für Entwicklungen in den Kommunen.Demografische, ökonomische und ökologischeFaktoren sind geprägt von lokalen, regionalenund überregionalen Bedingungen.

GrazDas Wettbewerbsgebiet Puntigam liegt im Südenvon Graz und hat aufgrund verkehrstechnischerAnbindung großes Entwicklungspotenzial. EineVielzahl an Nutzungen wie Wohnen, Infrastruktur,Handel etc. ist so zu organisieren, dass ein städ-tisches Zentrum entsteht. Grünflächen und sanf-te Mobilität sollen darin künftig eine wichtigeRolle einnehmen.

KapfenbergDiemlach liegt am Rand von Kapfenberg zwi-schen bewaldeten Hügeln im Süden und der Süd-bahn im Westen. Ein unbebautes Kornfeld sollEntwicklungsfläche für Alternativen zum Wohnenim Einfamilienhaus bieten und mit öffentlichenGrünflächen ergänzt werden. Das angrenzendeNaherholungsgebiet kompensiert die Lärmbeläs-tigung vorbeifahrender Züge.

LinzDer Stadtteil Neue Welt ist wie eine Insel umge-ben von Verkehr und repräsentiert das Dilemmastädtischer Randlage. Verschiedene Maßstäbe,Ideen und Logik prallen aufeinander. An der süd-lichen Einfahrt zur Stadt gelegen hat es dennochwenig Attraktives zu bieten. Der Inselsituation sollim Wettbewerb ebenso entsprochen werden wieder Funktion als Tor zur Stadt.

WienDas Gebiet Neu Stadlau lässt künftig tiefgreifen-de Veränderungen erwarten, zeichnet es sichdurch eine Vielfalt an Nutzungen aus. Der Wett-bewerb soll auf zwei Ebenen agieren: Ein speziel-les Programm soll verschiedene Typen von Wohnenund betreutem Wohnen für ältere Menschen vor-schlagen. Das Augenmerk liegt auf der sanften

Mobilität bei der Verknüpfung der verschiedenenWohnformen. Die Vermittlung zwischen verschie-dene Maßstäben und Nutzungen sind hinsichtlichGeschwindigkeit und Gewohnheiten im städtebau-lichen Konzept zu berücksichtigen.Die wichtigsten Termine zu Europan 9 sind der

letzte Einschreibtermin am Donnerstag, den 31.Mai 2007. Der letzte Termin für Fragen zu denStandorten ist der 6. April 2007, für Fragen zumVerfahren ist dies der 18. Mai 2007. Die Abgabeder Arbeiten ist mit dem 28. Juni 2007 festgelegt.Weitere Informationen sind unter www.europan.atabzurufen.

Europan 9

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Gute Architektur nimmt schon bei der Erstellungdes Nutzungsprofils Rücksicht auf barrierefreieKonzepte. Rechtzeitige Planung, die auch Detail-aspekte beachtet, verursacht nur geringe Mehr-kosten und ermöglicht einfache und durchgängigeLösungen. Damit ist für alle Menschen – egal obmit Behinderung, einem Handicap nach einem

Unfall, für ältere und gebrechliche Menschen, fürPersonen, die mit Kinderwagen unterwegs sindoder die große oder schwere Gegenstände trans-portieren – ein selbstständiger Alltag möglich.Denn jede Stufe zuviel und jede zu schmale Türkann schnell zu einem großen Hindernis werden.In den vergangenen Jahrzehnten wurde eine Vielzahlvon Konzepten, technischen Lösungen und organi-satorischen Maßnahmen entwickelt, die bereits mitgroßem Erfolg zur Anwendung kamen. Andrea Bai-dinger, Kommunikationsprofi der Bau- und Immobi-lienbranche, hat dieses Handbuch für die Interes-sensvertretung und Dachorganisation freiraum kon-zipiert und zusammengestellt. Aufbau und Gliede-rung dieser Broschüre ist auf den Nutzer und auf dieunterschiedlichen Interessen ausgerichtet. Ein über-sichtliches Handbuch, um Privatpersonen, Unterneh-men, Organisationen und öffentliche Stellen imSinne der Barrierefreiheit zu unterstützen.

Barrierefreiheit für alleHrsg. freiraum die experten für barrierefreiheitBroschüre, 74 Seiten, 21 x 29,7 cm€ 1133,,2200Zu bestellen ist das Handbuch für Barrierefrei-heit telefonisch unter 0699 / 14 13 23 45 oderdirekt auf der Website www.freiraum-europa.org

Barrierefreiheit für alle

Erratum: In der letzten Ausgabe der architek-tur ist uns ein Fehler unterlaufen, den wir hier-mit richtig stellen möchten. Wir berichteten inunserem Magazinteil über die Überdachungdes Mozartplatzes und verlegten diesen dabeiirrtümlich nach Salzburg. Das beschriebeneProjekt und besagter Platz befinden sich viel-mehr im vierten Wiener Gemeindebezirk.Dank an unsere aufmerksamen Leser!

DIE KUNST DERKONTROLLIERTEN BEWEGUNG

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Das GEZE Leistungsspektrum bietet Planern,Architekten aber auch Verarbeitern und Händlern eine umfassende Produktbreite im Be-reich der Türautomation, die u.a. im Ladenbau, bei Barrierefreiem Bauen und in der Verkehrstechnik zum Einsatz kommt. Hierzu ge-hören Schiebe- und Drehtürantriebe sowie Karussell-, Rund- und Halbrundtüren. Sämtliche Produkte der Türautomation zeichnen sich durch eine hohe Leistungsfähigkeit und eine einfache Integra-tion in sämtlichen gewünschten Designrichtungen aus.

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Bücher

Atlas der schrumpfendenStädte

Philipp Oswalt, Tim RienitsHatje-Cantz-Verlag, 2006gebunden, 160 S.,72 Grafiken, 43 großteils farbige Abb.27,5 x 38,1 cm Deutsch, Englisch

€ 41,00ISBN 3-7757-1714-5

Im Jahr 2000 lebten 50 Prozentder Weltbevölkerung in Städten,2050 werden es 75 Prozentsein. Dieser Entwicklung stehenschrumpfende Städte entgegen.Die vorliegende Publikation, diesich wegen ihrer Aufbereitungdes Themas anhand von Karten,Grafiken und Analysen zu Rechtals Atlas bezeichnet, untersuchtdieses Phänomen. Wirtschaftli-che Krisen, soziale Spannungenund Mobilität auch dank moder-ner Kommunikation führen zueinem Verlust an Bevölkerung inStädten. Eine „Urban Renais-sance“ erleben wiederum jeneStädte in den südlichen und süd-östlichen Ländern und durchRevitalisierung der Stadtzentrenjene in den ehemaligen Indus-trieländern. Der Atlas be-schränkt sich nicht auf eine län-derbezogene Analyse, sonderngeht ins Detail und zeigt räumli-che Polarisierungen auf. DieUrsachen der schrumpfendenStädte wie Vernichtung, Verlust,Verlagerung und Veränderungwerden dargelegt und möglicheEntwicklungen aufgezeigt. EinRegister über die Bevölkerungs-entwicklung der letzten 50 Jahrealler Städte über 100.000 Ein-wohner im Anhang rundet dasWerk ab.

Paulo Mendes da RochaBauten und Projekte

Hrsg. Annette SpiroNiggli-Verlag, 2. Auflage 2006gebunden, 272 S., farbige Abb.23 x 29 cmDeutsch, Englisch

€ 61,70ISBN 3-7212-0413-1

Die reich bebilderte Monografhiegibt ein umfassendes Bild desPritzker-Preisträgers PauloMendes da Rocha. Der 1928 inVitória in Brasilien geboreneArchitekt hat in einer beinahe50-jährigen Schaffensperiodeeine Vielzahl an Häusern, kultu-rellen und öffentlichen Gebäu-den verwirklicht. Seine Archi-tektursprache gilt als klassischim Hinblick auf Harmonie in Geo-metrie und Form. Mendes inter-pretiert bei seinen Wohnhäusernden Typus der Villa und architek-tonische Elemente neu. Grund-riss und Schnitt sind nicht von-einander abzuleiten, Raum wirdvielmehr im Schnitt modelliert,darin erklären sich auch dieGebäude. Ein wichtiges gestal-terisches Element ist für Mendesda Rocha das natürliche Licht.Wesentlich für den Architektenist die Beziehung zwischen Ter-ritorium und Bauwerk. Das vor-liegende Oeuvre stellt ein kom-plettes Werkverzeichnis dar, mitHandskizzen, Plänen, Farbfoto-grafien und Beschreibungen ausMende’s Feder.

Die Stadt als PerspektiveZur Konstruktion urbaner Räume

Hrsg. Timon Beyes, Holm Keller,Daniel Libeskind, Sascha SpounHatje-Cantz-Verlag, 2006Broschur, 320 S.,226 farbige Abb.21 x 30,5 cmDeutsch

€ 30,70ISBN 3-7757-1802-8

Zu Beginn des Studienjahres2005/06 waren rund 850 Studen-ten der Wirtschafts-, Rechts- undSozialwissenschaften der Univer-sität St. Gallen aufgefordert, unterder Leitung von Daniel LibeskindWerte einer demokratischenGesellschaft der Zukunft zu defi-nieren und diese in Thesen derStadt der Zukunft umzusetzen, umdiese schließlich gestalterisch ineine Form zu bringen. ExpertInnenaus Wissenschaft und Praxisbrachten ihre Erfahrungen in denProzess mit ein. Den Inhalten desWorkshops entsprechend gliedertsich das Buch in einen Teil „Start-woche und Stadt“, der die Grund-lagen erklärt. Der Teil „Entwicklun-gen des Urbanen“ zeigt unter-schiedliche Perspektiven auf,„Prozesse von FuturoPolis“ be-schreibt den Ablauf der Startwo-che. Die darin aufgeworfenen Fra-gen beantwortet der Teil „Perspek-tiven von FuturoPolis“ und „Nach-leben und Rezeption“ sammeltabschließend Stellungnahmenund Reflexionen.

Neue Architektur in KärntenNuova arhitektura na KoroskemNova architettura in Carinzia

Otto KapfingerVerlag Anton Pustet, 2006Broschur, 328 S., sw-Abb.11,5 x 18 cmDeutsch, Italienisch, Slowenisch

€ 24,00ISBN 3-7025-0515-6

Dieser Architekturführer knüpft anden 1983 erschienen zweitenBand zur österreichischen Archi-tektur von Friedrich Achleitner undan Architektur in Kärnten von1980–92 von Beny Meier an. Insechs Regionen gegliedert werdenBauwerke herausragender archi-tektonischer Qualität nach Ortengeordnet mit Bild, Beschreibungund Daten vorgestellt. Danebenfinden sich Hinweise auf weiterebemerkenswerte Gebäude in derNähe, für deren Besprechung derPlatz zu knapp war. Jedem Kapitel,jeder Region also steht ein Essayvoran, in dem Kapfinger eingenaues Bild der Region zeichnet.Das Buch dient als Sammlung, alsReisebegleiter und Nachschlage-werk. Es richtet sich an Architek-ten, Entscheidungsträger undgewerbliche wie private Bauher-ren. Damit trägt es wesentlich zurVermittlung von Architektur inKärnten bei.

Ausstellungsgestaltung Konzepte und Techniken

Hrsg. David Dernieavedition-Verlag, 2006Hardcover, 192 S., farbige Abb.23,5 x 28,8 cmDeutsch, Englisch

€ 60,70ISBN 3-89986-068-9

Bei einem überbordenden Frei-zeitangebot ist es für Ausstel-lungsgestalter immer wichtiger,sich durch außergewöhnlicheIdeen abzuheben. Techniken ausVerkauf und Film kommenzunehmend zum Einsatz. Es gilt,Welten zu kreieren, Images zuprägen und Erlebnisse zu erzeu-gen. Im vorliegenden Buch wirdeine Bandbreite an Ausstellun-gen präsentiert, von kommer-ziellen bis zu kulturellen The-men, temporäre und Daueraus-stellungen. Das Buch ist in diebeiden Teile Konzepte und Tech-niken gegliedert: Im erstenAbschnitt werden drei verschie-dene Raumkonzepte narrativ,performativ und simuliert vorge-stellt. Der zweite Abschnitt wid-met sich der Umsetzung mit demAugenmerk auf Präsentation,Beleuchtung und Kommunikati-on, Grafik und Farbe.

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Bau & Recht

DER SACHVERHALT (verkürzt und vereinfacht)

Eine Firma, die eine Krananlage zur Beschickungeines Bioheizwerkes errichtete, beauftragteeinen Elektriker sowohl mit der Errichtung einerelektrischen Handsteuerung des Kranes als auchmit der Herstellung eines Automatikbetriebesohne Personenbedienung mit elektronischerSteuerung. Auf Anregung seines Auftraggebersgab der Elektriker sämtliche Leistungen zur Aus-führung der automatischen Steuerung an einElektronikunternehmen weiter. Die Kranfirmahatte (schon vor Auftragserteilung an den Elek-triker) beim Subunternehmer angefragt, ob dieSteuerung geliefert werden kann. Weiters erklär-te sie gegenüber dem Elektriker, dass die techni-schen Bedingungen dafür vorgegeben und mitdem Sublieferanten besprochen worden sind.(An diesen Besprechungen hatte der Elektrikernicht teilgenommen).Der Elektriker legte seinem Angebot das unver-änderte Subangebot des Elektronikunterneh-mens (unter Berücksichtigung eines Aufschlagsvon ca. 15%) zugrunde. Ein Pflichtenheft überdie geforderten Funktionen der Anlage wurdenicht erstellt. Der Bauherr wünschte auch dieUmschichtung des Brenngutes im Rahmen einerautomatischen Steuerung, worauf das Elektro-nikunternehmen die Steuerung entsprechendumprogrammierte. Über diese Änderungenwurde der Elektriker nicht informiert.Bei Überprüfungen ergab sich ein problemlosesFunktionieren der Anlage im Handbetrieb. ImAutomatikbetrieb zeigten sich Mängel – wedervom Elektriker noch vom Elektronikunternehmenwaren eine unterbrechungsfreie Stromversorgungbzw. Entstörfilter eingebaut worden. Nach einerKlage schloss die Kranfirma mit dem Bauherreneinen Vergleich, mit dem sie jedoch € 60.000,-weniger als beauftragt erhielt. Diese Differenzklagte sie nun beim Elektriker als Schadenersatzein. Der Elektriker wendete ein, dass die Anlagekeine Mängel hat und ihm die Anforderungen andie automatische Steuerung nie bekannt gegebenworden waren. Außerdem war vereinbart gewe-sen, dass das Elektronikunternehmen direkt vonder Kranfirma instruiert wird.Das Erstgericht gab der klagenden Kranfirma

grundsätzlich recht und hielt Folgendes fest: DieKrananlage war mangelhaft, weil die vom Elektri-ker gelieferte und montierte AutomatiksteuerungFehler hatte. Deshalb war auch die Vergütungder Kranfirma vom Bauherrn um € 60.000,-reduziert worden. Der Elektriker haftet auch fürdie Fehler seines Subunternehmers. Wegen derUngenauigkeiten bei Auftragserteilung und Pla-nung der Automatiksteuerung trifft die Kranfirmaaber ein gleichteiliges Mitverschulden, weshalbder Elektriker nur die Hälfte der entgangenenVergütung ersetzen muss.Das Berufungsgericht änderte das Ersturteildahingehend ab, dass es dem Elektriker denErsatz von drei Viertel der entgangenen Vergü-tung auferlegte. Seiner Meinung nach hat dieKranfirma zwar die Planungsungenauigkeiten zuvertreten, das Hauptgewicht liegt aber auf demunterlassenen Einbau der störungsfreien Strom-quelle bzw. von Entstörfiltern.

AUS DER BEGRÜNDUNG DES OGH

Der OGH kam zum selben Ergebnis wie das Erst-gericht und begründete dies folgendermaßen:Das Elektronikunternehmen ist als Subunterneh-mer sog. „Erfüllungsgehilfe“ des Elektrikers – eswird also bei der Erfüllung des Auftrages alsHilfsunternehmen tätig. Der Elektriker haftet fürein Verschulden seines Erfüllungsgehilfen,gleichgültig, ob dieser fachlich selbstständigoder unselbstständig arbeitet. Die Haftung wirdnicht dadurch ausgeschlossen, dass das Elektro-nikunternehmen selbstständig gearbeitet hatund der Elektriker gar nicht in der Lage war,nähere Anweisungen zu geben.Die Rechtfertigung des Elektrikers, dass er vonseinem Auftraggeber verpflichtet worden war,das Elektronikunternehmen als Subunternehmerauszuwählen, lässt unberücksichtigt, dass er dieErbringung der Leistungen selbst angeboten hat.Er war daher nach Annahme seines Angebots zuden entsprechenden Leistungen gegenüber derKranfirma verpflichtet. Der Elektriker ist auchnicht im ausschließlichen Interesse der Kranfir-ma oder des Bauherrn tätig geworden, da er fürdie Leistung der elektronischen Kransteuerungeinen Preisaufschlag verlangt hat. Er ist daher

auch für die Fehler verantwortlich, die das beige-zogene Elektronikunternehmen gemacht hat.Die Kranfirma hat als Auftraggeber dem Elektrikerkeine spezifischen Vorgaben für die Funktion derKrananlage erteilt und sich auch nach Änderungs-wünschen des Bauherrn mit mündlichen Rück-sprachen beim Elektronikunternehmen begnügt.Da ihr bewusst sein musste, dass der Elektriker imBereich der Automatiksteuerung keine Vorkennt-nisse hatte, ist ihr Beitrag zum Misslingen des Auf-trags gleichgewichtig zu sehen, weshalb eine Ver-schuldensteilung von 1 : 1 gerechtfertigt ist.

PRAKTISCHE FOLGEN

Die Entscheidung zeigt die Verantwortung bei derAuswahl des Subunternehmers. Der OGH sprichtdeutlich aus, dass die rechtliche Regelung inHaftungsfragen, auf Einflüsse „von außen“ keineRücksicht nimmt.Rechtlich kommt es auf die Haftung für „Erfül-lungsgehilfen“ nach § 1313a ABGB an. DieseHaftung wird mit dem Umstand begründet, dassder Elektriker durch die Einschaltung eines Elek-tronikunternehmens seinen geschäftlichen Akti-onsradius erweitert und somit Vorteile hat. DieKonsequenz daraus ist, dass der Elektriker auchdas mit diesem Vorteil vorhandene Risiko tragenmuss.Entscheidend ist, dass das Elektronikunterneh-men für den Elektriker tätig geworden ist unddieser die Befugnis hatte, seinem Subunterneh-men Weisungen zu geben. Ob er sie geben willoder kann, spielt keine Rolle – ebenso nicht dieUmstände bei Auswahl und Beauftragung eines(bestimmten) Subunternehmers.Es liegt daher letztlich an jedem Unternehmen,selbst abzuwägen, ob im konkreten Fall eine Ver-trauensbasis für die Arbeit mit einem bestimm-ten Subunternehmer vorhanden ist.Der Vollständigkeit halber ist noch darauf hinzu-weisen, dass der Elektriker natürlich die Mög-lichkeit hat, beim Elektronikunternehmen Rück-ersatz zu fordern.

OGH 4 Ob 197/05g vom 24.01.2006Dipl.-Ing. Dr.techn. Dr.iur. Nikolaus ThallerZivilingenieur für Bauwesen

Die Haftung des Professionisten für seinen Subunternehmer

Haftet ein Elektriker auch dann für Fehler seines Subunternehmers,wenn dieser vom Auftraggeber des Elektrikers ausgewählt wurde?

feb.2007 architektur 23