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GS.RLACg : M6glichkeiten der Photographie b. gehSrverbessernden Operationen 699 derselben Seite einen Ausfall s~mtlicher vestibuls Reaktionen. Die anf~ngliche beiderseitige Unerregbarkeit und allmi~hlich wiederkehrende Erregbarkeit des reehten Labyrinthes spreehen dafiir, dal~ es sieh um eine im Bereich des linken Deiters-Kerns und des hinteren Li~ngsbiindels gelegene StSrung gehandelt hat. Da nach E~B der Boden des IV. Ven- trikels, sowie die Briicke nnd nach MA~BV~G die Kieinhirnrinde, die Peripherie der Medulla oblongata und die Gegend um die Ventrikel besonders hi~ufig yon Skleroseherden befallen werden und sich auBerdem bei der Patientin eine partielle Riickbildung der StSrungen einstellte, mSchten auch wir annehmen, da] eine multiple Sklerose vorliegt. Meine Damen nnd Herren, ich wollte Ihnen an Hand unserer drei F~lle zeigen, wie schwierig bei atypisehen Vestibularisbefunden mit fehlender Beteiligung des Cochlearis die genauere topisehe Diagnose yon vestibuls StSrungen sein kann. Zieht man aber bei diesen F~llen ~hnliche, im Schrifttum mitgeteilte Beobachtungen zu Rate und ffihrt fiber einen l~ngeren Zeitraum Vestibulariskontrollen durch, so wird oftmals doch noeh eine befriedigende Deutung des Vestibularisbefundes mSglich sein. Literatur ER~, W. : zit. n. LEIDLEIr :FRE~ZEL, A. : Dtseh. reed. Wschr. 82, 372 (1957). Gi)TTICtt, A. : Neurologie des Ohrlabyrinthes. Georg Thieme 1949. ]-IALLP1KE, C. S.: Pract. oto-rhino-laryng. (Basel) 17,301 (1955). L]~mLE~, 1%. : Mschr. Ohrenheilk. 51, 249 (1917). MArrYInG, D. : Z. Nervenheilk. 41, 41 (1911). 51. H. GEULAcn-Siegen: Neue Miiglichkeiten der Photographie bei gehiirverbessernden 0perationen (Mit 2 Textabbildungen) Die Weiterentwicklung der geh6rsverbessernden Operationen macht den Wunsch verstiindiich, die photogralohische Wiedergabe der einzelnen Operationssituationen weiter auszubauen. Die Photomontage am Zeiss-0pton-Mikroskop leistet in dieser Rich- tung zweifellos schon Erstaunliches. Wir empfinden es jedoch als stSrend, dab durch die mangelnde Tiefensch~rfe oft breite Randpartien der Bilder vSllig verschwommen sind. Diese Randpartien kSnnen auch ohne- hin fortfallen, da es in der l~egel nur auf einen kleinen Ausschnitt ankommt. Besonders deutlich wird dieses bei der Steigbiigelmobilisation, bei dernur der in der Tiefe des GehSrganges liegende Ausschnitt inter- essiert. Es war also erforderlich, mit einer Vorrichtung durch den GehSrgang nigher an das eigentliche Objekt zu gelangen. Mit dieser Ausschnitt- photographie war natiirlich auch der Wunseh nach gr69erer Tiefen- sch~trfe und besserer Farbkontrastierung verbunden. Durch groBziigiges

Neue Möglichkeiten der Photographie bei gehörverbessernden Operationen

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Page 1: Neue Möglichkeiten der Photographie bei gehörverbessernden Operationen

GS.RLACg : M6glichkeiten der Photographie b. gehSrverbessernden Operationen 699

derselben Seite einen Ausfall s~mtlicher vestibuls Reaktionen. Die anf~ngliche beiderseitige Unerregbarkeit und allmi~hlich wiederkehrende Erregbarkei t des reehten Labyrinthes spreehen dafiir, dal~ es sieh um eine im Bereich des linken Deiters-Kerns und des hinteren Li~ngsbiindels gelegene StSrung gehandelt hat. Da nach E~B der Boden des IV. Ven- trikels, sowie die Briicke nnd nach MA~BV~G die Kieinhirnrinde, die Peripherie der Medulla oblongata und die Gegend um die Ventrikel besonders hi~ufig yon Skleroseherden befallen werden und sich auBerdem bei der Patientin eine partielle Riickbildung der StSrungen einstellte, mSchten auch wir annehmen, d a ] eine multiple Sklerose vorliegt.

Meine Damen nnd Herren, ich wollte Ihnen an Hand unserer drei F~lle zeigen, wie schwierig bei atypisehen Vestibularisbefunden mi t fehlender Beteiligung des Cochlearis die genauere topisehe Diagnose yon vestibuls StSrungen sein kann. Zieht man aber bei diesen F~llen ~hnliche, im Schrift tum mitgeteilte Beobachtungen zu Rate und ffihrt fiber einen l~ngeren Zeitraum Vestibulariskontrollen durch, so wird oftmals doch noeh eine befriedigende Deutung des Vestibularisbefundes mSglich sein.

Literatur ER~, W. : zit. n. LEIDLEIr :FRE~ZEL, A. : Dtseh. reed. Wschr. 82, 372 (1957). Gi)TTICtt, A. : Neurologie des Ohrlabyrinthes. Georg Thieme 1949. ]-IALLP1KE, C. S.: Pract. oto-rhino-laryng. (Basel) 17,301 (1955). L]~mLE~, 1%. : Mschr. Ohrenheilk. 51, 249 (1917). MArrYInG, D. : Z. Nervenheilk. 41, 41 (1911).

51. H. GEULAcn-Siegen: Neue Miiglichkeiten der Photographie bei gehiirverbessernden 0perationen (Mit 2 Textabbildungen)

Die Weiterentwicklung der geh6rsverbessernden Operationen macht den Wunsch verstiindiich, die photogralohische Wiedergabe der einzelnen Operationssituationen weiter auszubauen.

Die Photomontage am Zeiss-0pton-Mikroskop leistet in dieser Rich- tung zweifellos schon Erstaunliches. Wir empfinden es jedoch als stSrend, dab durch die mangelnde Tiefensch~rfe oft breite Randpar t ien der Bilder vSllig verschwommen sind. Diese Randpar t ien kSnnen auch ohne- hin fortfallen, da es in der l~egel nur auf einen kleinen Ausschnitt ankommt. Besonders deutlich wird dieses bei der Steigbiigelmobilisation, bei d e r n u r der in der Tiefe des GehSrganges liegende Ausschnitt inter- essiert.

Es war also erforderlich, mit einer Vorrichtung durch den GehSrgang nigher an das eigentliche Objekt zu gelangen. Mit dieser Ausschnitt- photographie war natiirlich auch der Wunseh nach gr69erer Tiefen- sch~trfe und besserer Farbkontrast ierung verbunden. Durch groBziigiges

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700 G~LAc~: M6glichkeiten der Pho~ographie b. gehSrverbessernden Opera~ionert

Entgegenkommen der Fa. Leitz/Wetzlar wurde auf unsere Anregung bin ein Versuehsmodell gebaut, das jetzt 2 Jab_re in der Erprobung steht.

Abb. 1. Das Yersuchsmodell der Fa. Leitz/Wetzlar

In Anlehnung an die endoskopische Photographie wurde erreieht, das Pilotlieht und das Blitzlieht gemeinsam dureh eine Rohrfiihrung zu legen. Zur Scharfeinstellung des Objektes wurde eine 20faeh ver- gr6gernde Lupe im Prismengang davorgesehaltet, wodurch die unlieb- samen Luftbilder vermieden werden konnten.

. . . . - + + - + +

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O~gek/- Abb. 2. Schema des Strahlenganges des Yersuchsmodells

/ Je nach Gr6/?e des Objekges k6nnen auswechselbar verschieden groge

und aueh untersehiedlieh geformte Specula verwandt werden. Je gr6Ber jedoch der Aussehnitt wird, um so eher versehwimmen aueh bier die

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1%. DgBS-BUeKSE~: Zur Frage der prothetischen Ohrmuschelversorgung 701

Randpartien. Deswegen ist dieses Gers hauptss fiir die Wieder- gabe yon Ausschnitten aus einem grSl3eren Operationsfeld bzw. bei Aufnahmen durch den GehSrgang bei der Trommeffellwiedergabe oder bei der Mobilisation geeignet. Auf diesem Gebiet hat das neue Gers sieherlich gegeniiber den bisherigen MSglichkeiten einen grol~en Fort- schritt aufzuweisen.

Zur Demonstration folgt eine Serie yon Bildern, die als Farb- aufnahmen leider in dieser Zeitschrift nieht wiedergegeben werden kSnnen.

52. R. DUBS-BucnsER-Winterthur: Zur Frage der prothetischen 0hr- muschelversorgung (Mit 2 Textabbildungen)

Eine kiinstliche Ohrmuschel hat folgende Anforderungen zu erfiillen :

1. Das Ohr sol1 einen einwandfreien kosmetischen Ersatz, vor allem beziiglich Farbe und Beschaffenheit, darstellen.

Abb. i

2. Die Fixation soll aueh unter ungiinstigen Umstgnden, beispiels- weise bei empfindlicher oder stark schwitzender Haut, gewghrleistet sein.

3. Befestigung und Entfernung der Prothese sollen in einfaeher Art und Weise vor sieh gehen k6nnen.

4. Eine finanzielle Belastung des Patienten durch dauernde Unter- haltskosten soll dutch Wahl eines dauerhaften Materials vermieden werden.

Ohne die anderen Befestigungsmethoden herabwiirdigen zu wollen, sei im folgenden auf eine MSgliehkeit hingewiesen, die sieh uns bei einem Direktor in leitender Stellung bestens bew/~hrt hat. Vor 2 Jahren wurde wegen eines rezidivierenden GehSrgangseareinoms die Ablatio auris not- wendig. Nach erfolgter Heilung wurde in Zusammenarbeit mit Herrn

Arch. Ohr.-, Nas.- u. Kehlk.-]~eilk., Bd. 176 (Kongrel~bericht 1960) 45

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702 R. DuBs-BvcJ~sE~: Zur Frage der prothetisehen Ohrmuschelversorgung

FRITZ P1)SCHEL, Kunstgliederbau in Berlin 1 und der Fa. Phonak, Stutt- gart (Brfllengestell), eine Prothese angefertigt, die in s/~mtlichen er- wghnten vier Punkten befriedigen diirfte. Als Prothesenmaterial wnrde dabei der biegsame Plastikstoff Vestolit, ein Polyvinylchlorid, verwendet, welcher gegen Alterung, Wasser, Sguren, Alkalien und andere Chemi- kalien besonders best~ndig ist und sich individuell f/~rben 1/~Bt. Um die Nachteile der Klebe-Fixation, d. h. vor allem die unangenehmen Reiz- wirkungen des Klebstoffes auf die Haut , ausschalten zu kSnnen, wurde

die Befestigung am Brillengestell gew/~hlt. Das Bild zeigt Ihnen diese Prothese. Die Fixation am Kopf wurde dabei auf folgende Weise er- reicht : das Anpressen der Ohrmuschel geschieht dutch das Brillengeste]l. Dasselbe muB also geniigend stabil und unter Beriicksiehtigung einer ausreichenden Federung angefertigt wer- den. Zudem soll, um das Anlaufen der G1/~ser auf ein Minimum zu reduzieren, ein gewisser Abstand der m6glichst dicken Brillengl~ser zum Auge gew~hlt werden. Um das Abrutschen des Gestelles nach unten zu verhindern, wurde der Warzenfortsatz soweit ausgebohrt, dab durch die stehengelassene Corticalis im Spitzen- bereich eine ausreichende Tragfl/~che entstand. Die Aufnahme zeigt Ihnen das Prinzip der Me-

Abb. 2 rhode im schematisehen L/~ngssehnitt. Das An- t rum wnrde dabei nicht erSffnet, die Knochen-

hShle lediglich mit Thiersch-Transplantaten ausgekleidet. Wir glauben, dug sich diese partielle Mastoidektomie besser eignet als die alleinigeBenut- zung des kn6chernen GehSrganges. Ganz abgesehen davon, dug die t t au t des Geh6rganges sehr schmerzempfindlich ist, kann fiir die Prothese nur ein relativ schmaler, kurzer und hohler Plastfl~fortsatz als Tragbalken ge- wghlt werden, welcher die Stabilit/it in Frage stellt. Der Ubergang der plastischen Ohrmuschel in dieWangenregion wurde vom Patienten durch Aufkleben yon t taaren weniger auff/fllig gestaltet. Das ganze Gestell ls sieh in einigen Sekunden aufsetzen und entfernen. Die Brillenglgser sollen naeh Angaben des Patienten nicht anlaufen und mit einer einmaligen morgendliehen l~einigung den ganzen Tag hindurch ausreiehend Mar gehalten werden k6nnen. Eine Reizung der Haut hat sich im Verlaufe der letzten 2 Jahre nie ergeben, die Qualit~t des Plastikmaterials hat keinerlei EinbuBe erlitten, so dab wir die Methode dieser Ohrmusehel- prothesenbefestigung mit bestem Gewissen empfehlen k6nnen.

1 F. PiJSCItEL, Berlin SW 61, Bliicherstr~Be 22.

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Disknssion zn den Vortr~gen 48--52 703

1)iskussion zu den Vortriigen ~8--52

M. KRASSNIG-Graz: I~OSSBERGS Feststellung, dal~ eine Pneumokokkenmenin- girls bei gleiehzeitiger Otitis noch keine otogene Meningitis zu sein braucht , ist zutreffend und prakt isch sehr wichtig, deshMb meine Beobachtung hierzu: Ich habe, seit vielen J a h r e n Ms Konsiliarius einer Kinderkl inik t~tig, bei den zahlreichen Meningitiden immer die Frage zu beantworten, ob eine otogene Meningitis vorliegt. Besonders bei den Kleinkindern liegt selten eine otogene Meningitis vor ; eine gleich- zeitige Otitis ist freilich n icht se]ten, aber sie entwickelt sich meist erst im Ver- lauf der Meningitis. Der gemeinsame Ausgangspunkt ftir beide Erkrankungen aber ist eine Epipharyngit is , der Ilffektionsweg zur H i rnhau t bei der n icht otogenen Meningitis noch n icht bewiesen. Meines Erachtens wird die eitrige Erkrankung du tch Virnsinfekt fiber den Nervenweg gebahnt .

B. KE CHT-Linz : I m S~uglings- und Kleinkinderal ter trifft man bei jeder Pneu- mokokkenmeningit is entzfindliche Ver~nderungen im Mittelohr an, man sieht sie aber auch bei jeder Pneumonie dieses Alters. Es ist daher die Frage, ob die Otitis Ausgangspunkt der Meningitis oder nur ParMlelerkrankung ist, in jedem Falle sehr berechtigt . Auch dann, wenn sicher eine Pneumonie vorliegt, ist diesen entzfind- lichen Ver~nderungen des Mittelohres Beachtung zu schenken, da sie einem so- genannten sekund~ren Sepsisherd gleichzusetzen sind, yon dem aus zumindest eine Allergisierung des Zentra lnervensystems und seiner I-I/iute un te rha l t en werden kann. Bei posi t ivem bakteriologisehen Befund operiere ich daher sofort, bei nega- t ivem warte ieh etwas zu und richte mich nach dem Verlauf der Meningitis. Ich habe in einem solchen Falle ein l%ezidiv 10 Tage nach Abklingen der Pneumonie durch Antibiot ica erlebt. Ich habe dann operiert und die typischen Ver/~nderungen einer re t ro tympanMen Otitis gefunden, die anseheinend dureh die Antibiot ica nicht genfigend beeinflugt werden konnte.

H . FLOCK-Erfurt: Hinweis auf die Koppelung yon Meningitis mi t Otitis bei Mlgemeinen Infektionen. Es wird fiber eine Reihe von Meningit iden im Verlauf der winterl ichen Grippe-Epidemie berichtet , die mehrfach bei relat iv geringer Zellzahl (1000 3000/3) mi t s tarker Somnolenz oder BewuBtlosigkeit verbunden waren. ])er klinische Ohrbefund -- einschliel31ich RSntgenbi ldern -- wie auch die relat iv b landen Verh~ltnisse w~hrend der Mastoidektomie deuten ohne Anha l t einer direkten ~ber le i tung darauf hin, dab es sich hier u m ,,Otitiden bei Meningitis", ausgel6st durch eine Grippe, handelte. Daffir sprach nicht nur das in mehreren F~llen angetroffene starke t t i rnSdem, sondern auch der sterile Ohrabstr ich und Liquorbefund. Neben der Behandlung mi t Brei tband-Ant ib iot ica und Sulfon- amiden sollte auf die operative Kontrolle der Mit~elohrr~ume -- bis auf wenige, sehr leicht verlaufende F~lle -- n icht verzichtet werden, um den eventuell im Warzenfortsatz ents t~ndenen Sekund~rherd rechtzeitig auszuschalten. Die menin- geMe Ent las tung des mi t s tarker Somnolenz oder Bewul~tlosigkeit einhergehenden t t i rn6dems sollte neben intensiver Entw~sserungstherapie auch bei geringen ent- zfindlichen Ver~nderungen in den Mit telohrr~umen durch breite Freilegung der Dura im Bereich der mit t leren und hinteren Sch~delgrube unters tf i tz t werden.

A . MEYER ZUM ~OTTESBERGE-])tisse]dorf: Die interessanten Untersuchungen des I-Ierrn JAT~O sind nicht nur yon wissenschaftlicher Bedeutung, sondern auch ffir die Klinik und Begutachtung wichtig. Der I r r tum, dab die Funkt ion des Laby- r in ths unbedeutend sei, ist leider weir verbreitet . Eine sehr einfache Methode, die visuellen St5rungen des Labyrinthausfal ls nachzuweisen, ist der yon K~Avs nnd

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704 J. JEsCHEK:

mir nnabh~ngig yon einander angegebene Schiittelversuch mit einer normalen Seh- tafel. Der Gesunde behalf, wenn sein Kopf durch den Untersucher passiv geschiittelt wird, nahezu normale Sehsch~rfe. Beim Labyrinthlosen ist die Sehscharfe beim Kopfsehfitteln hoehgradig herabgesetzt.

](. JATIto-KSln (SchluBwort): Herrn Prof. MEYER ZUlV~ GOTTESBERGE mSchte ich fiir die anerkennenden Worte zu meinen Untersuchungsergebnissen danken, wenn auch sein Einwand, da$ die Anschaulichkeit der behandelten Fragen unter einer zu strengen wissenschaftlichen Darstellung leidet, nieht unberechtigt ist. Die zugegebenen Schwierigkeiten einer allgemein verstandlichen Darstellung des objek- tiv naehgewiesenen Dandyschen Ph~nomens beruhen darauf, dal3 man das ffir jede Vestibularisst5rung a]]gemein giiltige Kriterium des l~ystagmus nicht mehr heran- ziehen kann, sondern experimentell einen ganz neuen Weg beschreiten muB, und da$ das zweifellos schon immer existente Symptom des Jumbling mangels einer genfigend konkreten Definition bis heute so gut wie unbekannt geblieben ist. Aus- gehend yon der Tatsache, dab das Jumbling nur unter natfir]Jchen Bewegungen des Kopfes, die sich auf L~ngen- und Winkelbewegungen kleinster GrSBenordnung zurfickffihren lassen, auftritt, bzw. da$es beim Funktionstfichtigen fehlt, mu$ man annehmen, dal~ Kul~erst geringe und kurz dauernde Drehreize, wahrscheinlieh auch Gravitationsreize fiber die Endolymphflfissigkeit an den jeweiligen Sinnesend- organen wirksam sind. Die GrSBenordnung dieser adaequaten und physiologisehen Reize liegt welt unter denen der rotatorischen und calorischen Reizsetzungen der herkSmmlichen Prfifmethoden. Reproduzierbare Drehreize yon physiologischer GrSBenordnung lassen sich dem Kopf nur in der yon uns gew~hlten Form mitteilen. Da das Jumbling als eine StOrung der geometrischen Objektbildung auf der Netz- haut w~hrend der Kopfbewegung eben durch standige Auslenkung des Objektes aus der Macula zustande kommt, muB ganz im Gegensatz zu den iiblichen Methoden der Nystagmusbeobachtung und -registrierung beim objektiven Nachweis dieses Symptoms der Sehvorgang in Form der intendierten Fixation mit einbezogen werden. Ohne die Vestibularisdiagnostik mit dem vorgewiesenen Experiment noeh um eine weitere Untersuchungsmethode zu bereichern, zeigen die Diagramme in aller Deutlichkeit, dab bei Vestibularisausf~llen ohne Spontan- und Provokations- symptome auch nach dem Zeitpunkt der erfolgten Kompensation glaubhafte Beschwerden der visuellen Orientierung fortbestehen. Dami$ sind auch diejenigen eigenartigen SehstSrungen erkl~rt, auf die man bei den frfiher oft durchgefiihrten, aussehlieBlichen Streptomycinbehandlungen yon Tuberkulosen mit Vestibularis- ausf~llen aufmerksam geworden ist, die damals yon GRAY, MAJOR, RVDCZIS~:A und auch yon uns eingehend beschrieben worden sind. Eine praktische INutzanwendung kSnnte der objektive iYaehweis des Jumbling bei den durch Alkoholintoxikation bedingten vestibul~ren StSrungen finden. Weitere Untersuchnngen haben n~mlich gezeigt, dab ein Versagen der vestibul~r-oculomotorischen Koordination mit gewissen individuellen Schwankungen bereits bei 0,5~ einsetzen kann und nach Elimination des Alkohols wieder restlos verschwindet.

53. J. JESCl~EK-Leoben: Dber den u einer ~Iundschleimhaut- plastik bei 0zaena (Mit 7 Tex~ubbildungen)

W e n n m a n die Unzah l yon Opera t ionsmethoden u n d alle anderen therapeut i sehen MaBnahmen kenn t , die bei Ozaena u n d Rhin i t i s atro- phicans vorgeschlagen wurden, so wagt m a n es k a u m noch, tiber einen