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1~8 Kteine Mitteilunger~ umfangreicke Liste von Waldb~iumen, Nutz- pflanzen und Zierb~iumen, bzw. Zierstr~iucherh enthiih. In Amerika sind 120 Wirtspflarizen schon festges*dlt worden, aus Ungam wurden bisher 50 Nutzpflanzen gez~ihlt, darunter auch Unkrtiuter, wie der Vogelkn~terick (Polygonum aviculare) und die Brennessel (Urtica dioica). Auch die me'ten tmserer Dbst- tm,d Waldb~ume werden yon Hypbantria nicht verschm~ht. Der Schaden kann zu KahlfraB fiihren. ,,,Die yore Gdege einiger Weibchen stammen~len Raupen geni~gen, um einen 10--15j~ihrigen Obstbaum in kurzer: Zeit zu ent- bl~ittern ~, schreibt Saranyi. Die Bektimpfung wird in Ungarn mtt Kalzittmaxsenat ' 0,75--1% durchgefiihrt. Von DDT-Spritzmitteln sind 2 bis 30/oige BriLhen niStig, ohne daft dadurck aber eine restlos Sichere AbRitung aller Individuen gew~ihr- leistet ist. S u r a n u i spricht yon einer ,,indivi- dueLlen Widerstandd~ihigkeit". Die Raupen lasaen sich manchmal, auf den mechanischen Reiz der Spritzung reagierend zu Boden fallen, weshalb nicht nur das Laub, sondern auch die Bodendecke tinter den Biiumen wenigstens bis zttr Traufe ge- spritzt werden mul3. ~ Die Vernichtung der Puppen kann dadurch erfolgen, daft die Erde ]m Ge. biete der Hypbantria-Sch~den fief umgegraben wird, trod zwar im Sp~itherbst 0der im Vorfriih- ling. Im Herbst muff das abgefallene Laub zu- sammengerecht und verbrannt und der Baumstamm grfindlich gereinigt und die Puppen aus den Baum- ritzen enffemt werden. Fr. E. H~liger (Basel). ,,Der Einflufi der Xemperatux auf:die Giftwirkung des DDT be/Honlgbienen (Apu mellifica L.) ~ -ini Experientia. 19~8~ rVOI~IV Nr. 6 S. 223. Der Verfasser versucht die untefschiedlichen An- gaben in der Literatur fiber Bienengeffihrdung durch DDT-Pr~iparate auf Grund seiner Versuche mit der Emwirkung verschiedener Temperaturen Zu erkl~iren. Die Versuche H ~i f 1 i g e r s erwiesen, daff innerha!b des gepriiften Temperaturbereiches die in~ektizide Wirkung des DDT mit steigender Temperatur nachl~ifft. Es machte sich eine deut- !iche Thezmoresistenz gegenfiber DDT bemerkbar sd~reibt H ~i f 1 i g d r. Sie scheir~t eine spezifische Eigenschaft des DDT und nicht der Bienen zu sein, da sJch auch andere Insekten ~ihnlich verhal- ten. Offenbar spricht die Abbaureaktion deutlicher auf die "lemperatur an als der Angriff des DDT (ein vergleichsweise geprfiftes 50/0iges Hexa- St~iubemittel t6tet sdaon in der Dosierung yon 0,0625 g Hexa.chlorcyclohexart pro m ~ slimtliche Bienen in 6 Stunden). Bei tieferen Temperaturen wie sie in Laborversuchen wohl zumeist herrschen werden, wirken DDT-BelSge auf Einzelbienen in Gefangenschaft stark toxisch; die Bienen k/Snnen sich hier ja nicht -- weder gegenseitig, noch durch Flugt~itigkeit -- erw~irmen. In/ S~ock dagegen sind sie infolge der hohen Bruttemperatur yon 34 bis 36~ C weitgehend DDT-resistent. Bienen, die ~u{3erhalb des Stockes im Freien mit DDT in Be- rfihrung kommen, entgiften sich wahrscheinlich -~ nimmt H~ifliger an -- durch ihre Muskel- w~irme w~hrend des Fluges und suchen zudem nach amerikanischen Beobachtungen warme Stellen auL H ~if 1 i g e r ffigt an, dab in der Schweiz trotz 6ji{hriger DDT noch keine Vergiftung eines Bienenvolkes durch Gesarolprodukte be- kannt geworden sei, ffir die USA. soll dasse.lbe feststehen, auch sei der Firma G e igy bis heute noch kein einziger Fall .einer Bienenvolkvergiftung dutch DDT-,amwendung in der Landwirtschaft be- kannt geworden. Die von H ~i f 1 i g e r festgestellte Thermoresistenz diirfte einen Weg weisen, eine Er, kl~irung ffir die unterschiedlichen Literaturangaben zu finden. Fr. Kleine Mitteilungen Neucs englisches Sch~idlingsbek~impfimgsverfahren~ In Bour~ bei Cambridge wurde anfangs Juni die erste ' ibffentli~e Vorfiihrung eines Hub- schraubers zur Bek~mpfung yon tierischen Sch~id= lingen und Unkraut vot'gefiihrt, Es handelt sich um ein Hubschrauberflugzeug des Typs Westland Sikorsky S 51, das mit eine~-Zerstgubungsein- richtung ausgeriistet ist. Die Maschine befordert 65 Gallonen (295 l) eines flfissigen Bek~mpf~ mittels. MAt dieser Menge kiSnnen 40 bis 60,~ (16 bis 24 ha)landwirtschMtliche Pflanztihgefi oder 30 bis 40 Acres (12 bis 16 ha) Getreide in der Stunde besprfiht werden, wobei die Zeit zum NeuafifffiUen mit eingerechnet ist. Der Hub- schrauber ist Eigentum einer Gesellschaft zur Be- l~impfung landwirtschaftlicher Sch~idlinge, der Pest Control Ltd. In der/ Vereinigten Staaten sind solche Sch~id-. lingsbek/impfungsmaffnahmen mit Hubschraubern bereits seit l~ingerer Zeit eingefiihrt. Das erw~ihnte englische Verfahren stelh indessen eine technische Verbesserung dar, da es den Rotor-Sog ausnutzt, der eine. Fallgeschwindigkeit yon 15 bis 20 Stunden- meilen'besitzt,, um die zerst~ubte Fliissigkeit tiber die i Kuhurpflanzen~ zu vei-teilen. Die Masddne fliegt . in ganz ge~inger~Ht~l!ib Die rzuriickstr~mende Luft verursacht ein~Bespti~ch der gerade bei vielen tierischen Sch~idlingen an der Unterseite des Laubes sitzenden Insekten. Die zur Vorfiihrung geladenen Beobachter hoben die Leichtigkeit hervor, mit welcher der Hub- schrauber nur 60 cm oder 1 m fiber den Pflanzen hififlog, nach den Seiten, nach riickw~irts und nach vorw~irts gesteuert werden konnte, oder auch einige Minuten unbeweglich stehen blieb. Das Verfahren eignet sich fiir euro.p~iische Ver- htiltnisse besonders gut, da dort mit verb.~mism~fiig kleinen Anbaufl~ichen, Telegraphenstangen, Hedcen und anderen Hindernissen gerechnet werden muff. Wenn die /VLasdiinen w~ihrend, der kalten Jahres- zeit: nicht beniStigt werde.n, sollen sie nach dem Sudan, nach Rhodesien, nach Kenya und nach Siidafrika gebracht werder~, wo Bat~mwollielder, Tabak-, Kaffee- und andere ~Pflanzungen mit Sch~id- lingsbek~mpfungsmitteln beliandelt werden miissen. Augenblicklich steht nur eine verh~ltnism~iffi~g kleine Hubschraubermaschine zur Verffigung, doch hat die Pest Control Ltd. einen wesentlich gr~SBeren Hubschrauber b:estellt, der in einigen Monaten seine Versuchsflfige aufnehmen wird. Diese Maschine wird drei Rotoren erhahen und einen Aktionsradius yon 600 Nteile~ (960 km) besitzen. Die Tragf~ihigkeit dieses groffen Typs betr~igt 3 t. E, B. Schriftleitung: Irschenhausen 35, Post Ebe~flaausen bei Miinchen. -- Verantwortl'cher 'Schdftleiter: Dr. Han~ Walter Frickhinger, IrschenhauSen, geb. 18. 9. 89 in NSrdlingen. -- Weitere bltt- arbeiter dieser Nummer: Friedrich Zattle~, geb. 1. 10. 1900 in Landshut/Bay.; Wolfdietrich Eichler, geb. 22. 12. 1912 In Ravensburg; Wolfgang' Nordalm. geb. 31. 3. 1918 ~n'Tdsit Heinz Haury, geb. 26. 12. 1918 'in Kaiserslatttem; Edmund Bkkel, geb. 14. 7. 1899 in Wolfrat~hausen

Neues englisches Schädlingsbekämpfungsverfahren

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1~8 Kteine Mitteilunger~

umfangreicke Liste von Waldb~iumen, Nutz- pflanzen und Zierb~iumen, bzw. Zierstr~iucherh enthiih. In Amerika sind 120 Wirtspflarizen schon festges*dlt worden, aus Ungam wurden bisher 50 Nutzpflanzen gez~ihlt, darunter auch Unkrtiuter, wie der Vogelkn~terick (Polygonum aviculare) und die Brennessel (Urtica dioica). Auch die me ' t en tmserer Dbst- tm,d Waldb~ume werden yon Hypbantria nicht verschm~ht. Der Schaden kann zu KahlfraB fiihren. ,,,Die yore Gdege einiger Weibchen stammen~len Raupen geni~gen, um einen 10--15j~ihrigen Obstbaum in kurzer: Zeit zu ent- bl~ittern ~, schreibt S a r a n y i . Die Bektimpfung wird in Ungarn mtt Kalzittmaxsenat ' 0,75--1% durchgefiihrt. Von DDT-Spritzmitteln sind 2 bis 30/oige BriLhen niStig, ohne daft dadurck aber eine restlos Sichere AbRitung aller Individuen gew~ihr- leistet ist. S u r a n u i spricht yon einer ,,indivi- dueLlen Widerstandd~ihigkeit". Die Raupen lasaen sich manchmal, auf den mechanischen Reiz der Spritzung reagierend zu Boden fallen, weshalb nicht nur das Laub, sondern auch die Bodendecke tinter den Biiumen wenigstens bis zttr Traufe ge- spritzt werden mul3. ~ Die Vernichtung der Puppen kann dadurch erfolgen, daft die Erde ]m Ge. biete der Hypbantria-Sch~den fief umgegraben wird, trod zwar im Sp~itherbst 0der im Vorfriih- ling. Im Herbst muff das abgefallene Laub zu- sammengerecht und verbrannt und der Baumstamm grfindlich gereinigt und die Puppen aus den Baum- ritzen enffemt werden. Fr.

E. H~liger (Basel). ,,Der Einflufi der Xemperatux auf:die Giftwirkung des DDT be/Honlgbienen (Apu mellifica L.) ~ -ini Experientia. 19~8~ rVOI~IV Nr. 6 S. 223. Der Verfasser versucht die untefschiedlichen An-

gaben in der Literatur fiber Bienengeffihrdung durch DDT-Pr~iparate auf Grund seiner Versuche mit der Emwirkung verschiedener Temperaturen Zu erkl~iren. Die Versuche H ~i f 1 i g e r s erwiesen, daff innerha!b des gepriiften Temperaturbereiches die in~ektizide Wirkung des DDT mit steigender Temperatur nachl~ifft. Es machte sich eine deut- !iche Thezmoresistenz gegenfiber DDT bemerkbar sd~reibt H ~i f 1 i g d r. Sie scheir~t eine spezifische Eigenschaft des DDT und nicht der Bienen zu sein, da sJch auch andere Insekten ~ihnlich verhal- ten. Offenbar spricht die Abbaureaktion deutlicher auf die "lemperatur an als der Angriff des DDT (ein vergleichsweise geprfiftes 50/0iges Hexa- St~iubemittel t6tet sdaon in der Dosierung yon 0,0625 g Hexa.chlorcyclohexart pro m ~ slimtliche Bienen in 6 Stunden). Bei tieferen Temperaturen wie sie in Laborversuchen wohl zumeist herrschen werden, wirken DDT-BelSge auf Einzelbienen in Gefangenschaft stark toxisch; die Bienen k/Snnen sich hier ja nicht - - weder gegenseitig, noch durch Flugt~itigkeit - - erw~irmen. In/ S~ock dagegen sind sie infolge der hohen Bruttemperatur yon 34 bis 36 ~ C weitgehend DDT-resistent. Bienen, die ~u{3erhalb des Stockes im Freien mit DDT in Be- rfihrung kommen, entgiften sich wahrscheinlich -~ nimmt H ~ i f l i g e r an - - durch ihre Muskel- w~irme w~hrend des Fluges u n d suchen zudem nach amerikanischen Beobachtungen warme Stellen auL H ~i f 1 i g e r ffigt an, dab in der Schweiz trotz 6ji{hriger DDT�88 noch keine Vergiftung eines Bienenvolkes durch Gesarolprodukte be- kannt geworden sei, ffir die USA. so l l dasse.lbe

feststehen, auch sei der Firma G e i g y bis heute noch kein einziger Fall .einer Bienenvolkvergiftung dutch DDT-,amwendung in der Landwirtschaft be- kannt geworden. Die von H ~i f 1 i g e r festgestellte Thermoresistenz diirfte einen Weg weisen, eine Er, kl~irung ffir die unterschiedlichen Literaturangaben zu finden. Fr.

Kleine Mitteilungen Neucs englisches Sch~idlingsbek~impfimgsverfahren~

In Bour~ bei Cambridge wurde anfangs Juni die erste ' ibffentli~e Vorfiihrung eines Hub- schraubers zur Bek~mpfung yon tierischen Sch~id= lingen und Unkraut vot'gefiihrt, Es handelt sich um ein Hubschrauberflugzeug des Typs Westland Sikorsky S 51, das mit eine~-Zerstgubungsein- richtung ausgeriistet ist. Die Maschine befordert 65 Gallonen (295 l) eines flfissigen B e k ~ m p f ~ mittels. MAt dieser Menge kiSnnen 40 bis 6 0 , ~ (16 bis 24 ha)landwirtschMtliche Pflanztihgefi oder 30 bis 40 Acres (12 bis 16 ha) Getreide in der Stunde besprfiht werden, wobei die Zeit zum NeuafifffiUen mit eingerechnet ist. Der Hub- schrauber ist Eigentum einer Gesellschaft zur Be- l~impfung landwirtschaftlicher Sch~idlinge, der Pest Control Ltd.

In der/ Vereinigten Staaten sind solche Sch~id-. lingsbek/impfungsmaffnahmen m i t Hubschraubern bereits seit l~ingerer Zeit eingefiihrt. Das erw~ihnte englische Verfahren stelh indessen eine technische Verbesserung dar, da es den Rotor-Sog ausnutzt, der eine. Fallgeschwindigkeit yon 15 bis 20 Stunden- meilen'besitzt,, um die zerst~ubte Fliissigkeit tiber die i Kuhurpflanzen~ zu vei-teilen.

Die Masddne fliegt . in g a n z ge~inger~ Ht~l!ib Die r zuriickstr~mende Luft verursacht ein~Bespti~ch der gerade bei vielen tierischen Sch~idlingen an der Unterseite des Laubes sitzenden Insekten.

Die zur Vorfiihrung geladenen Beobachter hoben die Leichtigkeit hervor, mit welcher der Hub- schrauber nur 60 cm oder 1 m fiber den Pflanzen hififlog, nach den Seiten, nach riickw~irts und nach vorw~irts gesteuert werden konnte, oder auch einige Minuten unbeweglich stehen blieb.

Das Verfahren eignet sich fiir euro.p~iische Ver- htiltnisse besonders gut, da dort mit verb.~mism~fiig kleinen Anbaufl~ichen, Telegraphenstangen, Hedcen und anderen Hindernissen gerechnet werden muff. Wenn die /VLasdiinen w~ihrend, der kalten Jahres- zeit: nicht beniStigt werde.n, sollen sie nach dem Sudan, nach Rhodesien, nach Kenya und nach Siidafrika gebracht werder~, wo Bat~mwollielder, Tabak-, Kaffee- und andere ~Pflanzungen mit Sch~id- lingsbek~mpfungsmitteln beliandelt werden miissen.

Augenblicklich steht nur eine verh~ltnism~iffi~g kleine Hubschraubermaschine zur Verffigung, doch hat die Pest Control Ltd. einen wesentlich gr~SBeren Hubschrauber b:estellt, der in einigen Monaten seine Versuchsflfige aufnehmen wird. Diese Maschine wird drei Rotoren erhahen und einen Aktionsradius yon 600 Nteile~ (960 km) besitzen. Die Tragf~ihigkeit dieses groffen Typs betr~igt 3 t.

E, B.

Schriftleitung: Irschenhausen 35, Post Ebe~flaausen bei Miinchen. - - Verantwortl 'cher 'Schdftleiter: Dr. Han~ Walter Frickhinger, IrschenhauSen, geb. 18. 9. 89 in NSrdlingen. -- Weitere bltt- arbeiter dieser Nummer: Friedrich Zattle~, geb. 1. 10. 1900 in Landshut/Bay.; Wolfdietrich Eichler, geb. 22. 12. 1912 In Ravensburg; W o l f g a n g ' Nordalm. geb. 31. 3. 1918 ~ n ' T d s i t Heinz Haury, geb. 26. 12. 1918 'in Kaiserslatttem; Edmund

Bkkel, geb. 14. 7. 1899 in Wolfrat~hausen