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B 3647 F Mai 2010 3 Niederbayerische Schule Zeitschrift des Bezirksverbandes Niederbayern im BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBAND e.V. Lehrergesundheit: Schwierige Schüler – was tun? Leistung muss sich wieder lohnen Was Lehrer bei der Notengebung beachten müssen Verwaltungsangestellte: Gemeinsam sind wir stark

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B 3647 F Mai 2010

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Niederbayerische SchuleZeitschrift des Bezirksverbandes Niederbayern im BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBAND e.V.

Lehrergesundheit: Schwierige Schüler – was tun?

Leistung muss sich wieder lohnen

Was Lehrer bei der Notengebung beachten müssen

Verwaltungsangestellte: Gemeinsam sind wir stark

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Editorial / Inhalt

2 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Störungen im Unterricht, Arbeitsverweigerung, verbale Ag-gression, verletzende oder beleidigende Äußerungen sindkeine Erfindung übersensibler Pädagogen, sondern traurigeRealität. Die meisten Lehrer kommen in ihrem beruflichenAlltag mit solchen Verhaltensweisen einzelner Schüler inBerührung. Diese und andere Belastungen führen dazu, dassviele Lehrerinnen und Lehrer psychisch und psychomotorischerkranken. Der BLLV führte auch in diesem Jahr wieder einenGesundheitstag durch, um betroffenen Kollegen Hilfen aufzu-zeigen.

Zu Stress führt häufig sowohl bei Schülern aber auch beiLehrern die Notengebung. Markus Rinner zeigt in seinemBeitrag Grundsätze der Notengebung auf. Wer sich an dieentsprechenden Regeln hält, kann möglicherweise Stress mitEltern oder Vorgesetzten vermeiden.

Bei der Dienstrechtsreform gibt es Nachbearbeitungsbedarf,bei der Mittelschule nicht – das ist die Meinung von BerndSibler, CSU-Politiker aus Deggendorf. Der ehemalige Staats-sekretär im Kultusministerium traf sich mit den beiden BLLV-Bezirksvertreterinnen Judith Wenzl und Petra Hübl-Ostermeierim Landtag zu einem Gespräch. Die Forderungen des BLLV andie bayerische Landespolitik lesen Sie in dem Beitrag „Leis-tung muss sich wieder lohnen“.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Inhalt3 Kommentar

Lehrergesundheit

4 Schwierige Schüler – was tun?

4 Mit Philosophie gegen den Stress

6 Stressvermeidung im Lehreralltag

7 Zeitmanagement für Lehrer

Schulstress

9 Wenn Kinder überfordert sind

Recht

10 Die Notengebung

Politik

12 Leistung muss sich wieder lohnen

Verwaltungsangestellte

13 Gemeinsam sind wir stark

Berufsschule

14 Leonardo-da-Vinci-Projekt

Gymnasium

16 Schulcluster Bayerischer Wald

Niederbayern

17 Verstärkung für die Volksschulvertretung

17 Jugend beweist Herz

Kreisverbände

18 KV Deggendorf

18 KV Wegscheid

19 KV Grafenau

21 KV Wolfstein

22 KV Eggenfelden

23 KV Vilsbiburg

24 KV Viechtach

25 KV Regen

26 KV Kelheim

27 KV Pfarrkirchen

28 Termine

30 Meldungen / Service

32 Meditation

IMPRESSUMHerausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayernBezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain;Tel.: 0 87 03/85 79, Fax: 0 87 03/7101, E-Mail: [email protected]: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl;Tel.: 0 86 71/13 22 6, Fax: 13 23 6, E-Mail: [email protected]: Erdl Druck Medienhaus GmbH, Geschäftsführer: Renate Zuber, Hans Zuber,Gabelsbergerstr. 4-6, 83308 Trostberg/Obb., Tel: 0 86 21/808-0Layout: Profil, medien & design, Gerberberg 6, 84529 TittmoningTel.: 0 86 83/8 9748-10, e-mail: [email protected]änderungen an: Inge Bölsterl, Weingartenstraße 8, 84180 Loiching;Tel.: 0 8731/4944; E-Mail: [email protected] Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich € 10,50. Nichtmitglieder können die „Niederbayerische Schule“ bestellen bei: Sebastian Hutzenthaler, Adolph-Kolping-Str. 1, 84061 Ergoldsbach.Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar.Die Zeitschrift erscheint jährlich zehnmal. ISSN 0350-9953, 27. Jahrgang

Toni [email protected]

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Kommentar

3Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Bitte Lächeln – Sie können es

Der Sommer kommt, die Sonne

scheint, die Frühlingsgefühle erwa-

chen. Der wieder erwachte Taten-

drang lässt in uns den Wunsch auf-

kommen, die Figur zu restaurieren,

die Wohnung zu stöbern, den Garten

auf Vordermann zu bringen und

vielleicht auch im Unterricht mit viel

Elan Neues zu probieren oder die

Schüler für das Jahreszeugnis noch

zum Endspurt zu motivieren.

Diesen positiven Schub brauchen wirauch, müssen wir doch tagtäglicheiniges aushalten:

Eltern, die für Noten vor Gericht gehen,unangekündigte Besuche von Vorgesetzten, die Stress verursachen, zu große Klassen, die es nicht ermöglichen, gezielt und individuellzu fördern, Schulhausbauten, die akustisch eherals Bibliothek geeignet wären, bürokratische Vorgaben, die einschnelles und gezieltes Eingreifenunmöglich machendas Gefühl, als Lehrkraft, Erzieher,Unterhalter, Motivator, Animateur,Psychologe, Pädagoge, Zuhörer,Eheberater, Krankenpfleger in einerPerson überfordert zu sein!

Liebe Kolleginnen und Kollegen, alsBeamte sind wir verpflichtet, für unsereGesunderhaltung Sorge zu tragen!Gerade wegen oder trotz oben genann-ter Punkte. Tun Sie dies in ausreichen-dem Maße? Der Alltag sieht doch seitJahren meist so aus, dass immer mehrArbeit auf uns zukommt. Dass jede

mündliche Note dokumentiert werdenmuss, die Korrektur jedes schriftlichenEintrags als selbstverständlich angese-hen wird, Fortbildungen zu besuchenbzw. welche zu halten zum guten Tongehören, Projekte oder Zusammenarbeitmit außerschulischen Institutionen großgeschrieben werden, Schülerbeobach-tungen vom Schulleiter eingesehenwerden und immer neue (natürlichrevolutionäre und gewinnbringende)Unterrichtsmethoden erarbeitet undeingeschult werden, ist schon langebekannt. Dass aber die Schüler immermehr werden, die jede Minute ihresSchulaufenthalts absolute Aufmerksam-keit und lückenlose Aufsicht benötigen,ist für viele dann zuviel des Guten. Burnout, erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten,Tinitus, Nervenleiden oder einfach „nur“das Gefühl, ständig ans Limit gehen zumüssen, sind nur einige Folgen dieserEntwicklung. Dann noch Joggen gehen?Oder sich täglich die nötige Auszeit zugönnen und zur Ruhe kommen?

Wann? Wie? Wo?Natürlich haben wir viel unterrichtsfreieZeit, können einige Nachmittage derWoche frei einteilen, haben das großePlus der Unkündbarkeit, sehen dieAbwechslung in unserem Beruf undgenießen die unverwechselbar schönenMomente im Umgang mit Kindern, diees zweifelsohne nicht zu knapp gibt,aber nichts desto Trotz werden dieAnforderungen an uns immer mehr,manchmal einfach zu übermächtig.Wie aber kommt man aus dieser Misereheraus und kommt seiner Pflicht auf

Gesunderhaltung nach, ohne als Faul-pelz, altertümlich oder unmotiviert zugelten?

„Die größte aller Torheiten ist, seineGesundheit aufzuopfern, für was esauch sei”, hat Arthur Schoppenhauerbereits im 19.Jahrhundert festgestelltund hatte voll und ganz Recht, wie ichmeine. Gesundheitstage, Gespräche mitExperten, Abgeben von Problemschü-lern an qualifizierte Einrichtungen (so-fern möglich L), gezieltes Erlernen vonEntspannungstechniken oder dasbewusste „NEIN-Sagen“ bei der Über-tragung bestimmter Aufgaben sind einAnfang und führen vielleicht zu mehrSelbstbewusstsein und Lebensfreude.

Wir haben einen schönen Beruf, wirhaben mit Kindern zu tun, können dieseformen, mit und an ihnen wachsen undihnen im Leben weiterhelfen. Das alleinsollte alles Negative in den Hintergrundstellen und es als zweitrangig abqualifi-zieren. Geben wir dem Positiven mehrRaum! Die Sonne scheint! Der Sommerkommt!

Lassen Sie mich mit einem Zitat vonThomas von Aquin schließen und Ihnendamit einen schönen, sorgenfreien undv.a. gesunden Sommer wünschen:„Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung, und sie gedeiht mit der Freude am Leben.”

Ihre Petra Hübl-Ostermeier

3. Vorsitzende des BLLV Niederbayern

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Lehrergesundheit

4 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Schwierige Schüler – was tun? Der BLLV veranstaltete Gesundheitstag in Bad Griesbach

Bad Griesbach – Bei den Gesundheits-tagen des Bayerischen Lehrer- undLehrerinnenverbandes (BLLV) drehtesich in diesem Jahr alles um den rich-tigen Umgang mit schwierigen Schü-lern. Interessierte Pädagoginnen undPädagogen trafen sich am 2. März inBad Griesbach, um sich mit demThema ausführlich zu befassen. „DieGesundheitstage werden in allenbayerischen Bezirken einmal pro Jahrveranstaltet“, erklärte der stellv. BLLV-Bezirksvorsitzende Rainer Kirschner.„Ziel ist die Prävention. Wir wollen denLehrerinnen und Lehrern, aber auchallen anderen Fachkräften aus pädago-gischen Berufen, professionelle Hilfenan die Hand geben, die es ermögli-chen, die vielfältigen Herausforderun-gen ihres beruflichen Alltags meisternzu können und dabei die Gesundheitzu schonen.“

Störungen im Unterricht, Arbeitsverwei-gerung, verbale Aggression, verletzendeoder beleidigende Äußerungen bis hin zurAndrohung körperlicher Gewalt - „Lehrer-mobbing durch Schüler ist keine Erfin-dung übersensibler Pädagogen, sonderntraurige Realität“, sagte Kirschner. Fast

jeder Lehrer komme in seinem berufli-chen Alltag mit solchen Verhaltensweiseneinzelner Schüler in Berührung. Nichtallen gelinge es aber, darauf angemessenzu reagieren. „Wir wissen, dass zahlrei-che Kolleginnen und Kollegen unterdieser Situation leiden. Manche sindüberfordert, andere fühlen sich denProblemen hilflos ausgeliefert und wiederandere werden krank“, erklärte er. Eskomme auch vor, dass Lehrkräfte an sichselbst zweifeln, weil sie diese Herausfor-derungen scheinbar nicht meisternkönnen. Weil sie selten Unterstützungerfahren, fühlten sie sich allein gelassen.

„Das Angebot der BLLV- Gesundheitsta-ge setzt genau an diesem Punkt an“,betonte der BLLV- Bezirksvorsitzende.„Wir wollen Möglichkeiten aufzeigen, dieden Umgang mit schwierigen Schülernerleichtern können.“ Im Mittelpunkt derVeranstaltung stand daher ein Referatvon Dr. Jürgen Blumenberg. Der Di-plompsychologe und Familientherapeutsetzte sich mit dem Thema „Umgangmit schwierigem Schülerverhalten:Zwischen Beziehungsgestaltung undprofessioneller Distanz“ auseinander.

Angeboten wurden außerdem verschie-dene Arbeitskreise, in denen die Teilneh-mer/innen auch praktische Übungenabsolvieren konnten. Dabei ging es z.B.auch um die Zusammenarbeit mit denEltern. Kirschner: „Für viele Lehrkräfte istes sehr schwierig und enorm belastend,mit Eltern offen über Erziehungsschwie-rigkeiten und -probleme zu sprechen.Viele Eltern erleben solche Gesprächeals Angriff auf ihre Erziehungskompetenzund reagieren defensiv.“ Im Workshopwurden Strategien erarbeitet, wie solcheGespräche konstruktiv und erfolgreichgeführt werden können.

Inzwischen haben bereits mehrere Tau-send Pädagogen/innen aus ganz Bayerndas offene Angebot des BLLV zur Ge-sundheitsprävention angenommen. Un-terstützt wird das Projekt von der Bayeri-schen Beamtenkrankenkasse. RainerKirschner: „Pädagogen haben einebedeutende Aufgabe und tragen hoheVerantwortung. Deshalb müssen geradesie auf ihre psychische und physischeGesundheit achten.“ Nur wer gesund sei,könne die täglichen Belastungen imLehrerberuf langfristig bewältigen.

„Ich kann, weil ich will“ – Mit Philosophie gegen Stress und Burn-Out

Viele Lehrer erreichen nicht das regulä-re Pensionsalter. Sie scheiden vorzeitigwegen psychischer oder psychosoma-tischer Erkrankungen aus dem Schul-dienst aus. Viele bekannten Klinken fürpsychosomatische Erkrankungen seiensehr stark mit Lehrern belegt. Exis-tenzanalyse und Logotherapie gehendavon aus, dass nicht nur die berufli-chen Rahmenbedingungen für das„Ausbrennen“ verantwortlich sind,sondern oftmals die eigentliche Ursa-che im persönlichen Sinnverlust zusuchen sei. Ob und wie dieser Sinn

wieder gefunden werden kann, wiePhilosophie gegen Burn-Out helfenkann, darüber lesen Sie im folgendenInterview mit der Philosophin Dr. Re-bekka Reinhard.

Frau Reinhard, Sie wollen mit Philoso-phie Stress und Burn-Out von Lehrerin-nen und Lehrern besiegen? Kann sowas funktionieren?Reinhard: Ja klar, das kann sogar sehrgut funktionieren. In großen Stresssitua-tionen neigen viele Menschen dazu, nurnoch ihre Probleme zu sehen. Es

scheint für sie keinen Ausweg mehr zugeben. Durch die Philosophie werdendie Teilnehmer zum Nachdenken ange-regt. Sie werden ermutigt, selbstverant-wortlich mit ihren Problemen umzuge-hen um dadurch aus ihren Ohnmachts-gefühlen herauszukommen. Es gehtdarum, Handlungsweisen zu entwickeln,wie ich mein Leben gestalten kann. DieTeilnehmer sollen das ganze Lebensehen und nicht nur ihre Probleme.

Stress hat doch oft psychologischeUrsachen. Wäre es da nicht sinnvoller,

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zu einem Psychologen zu gehen oderwenigstens seinen Stress durch Jogaabzubauen als sich mit Philosophieherumzuquälen?Reinhard: Das mag für manche sicher-lich sehr hilfreich sein. Aber viele derpsychologischen Angebote führen zueiner passiven Konsumentenhaltung, sonach dem Motto „Mein Therapeut sollmich da aus dieser Ausweglosigkeitbitteschön herausführen“. Sie habendaher oft keinen nachhaltigen Effekt. ImUnterschied zu vielen psychologischenAngeboten betreiben wir keine Nabel-schau, wo Selbstmitleid oder vermeintli-che Zwänge im Vordergrund stehen. Diephilosophische Herangehensweise solldazu führen, dass ich Verantwortung

übernehme, für mich und für andere.Das Ziel ist, wegkommen von der An-schauung: „ich will, aber ich kann nicht“und hinzukommen zu der Überzeugung:„ich kann, weil ich will.“

Wer könnte sich denn konkret vondiesem Angebot angesprochen fühlen?Reinhard: Genau jene Leute, die mitden herkömmlichen Antistressmaßnah-men nicht zurecht kamen. GeradeMänner wollen sich oft nicht auf psy-chotherapeutische Maßnahmen einlas-sen. Sie haben das Gefühl, sie dürfenkein Weichling sein und müssen starksein. Sie wollen oft auch nicht unterlauter Frauen ihre Jogamatte ausbreiten.Aber auch Menschen, die nicht demgängigen Schönheitsideal entsprechen,haben oft Hemmungen bei Seminarenwie Joga, etc., teilzunehmen. Ihnenkommt daher ein geistiges und menta-les Angebot den Stress zu bewältigeneher entgegen.

Brauche ich philosophische Kenntnisse,wenn ich zu Ihren Seminaren komme?Reinhard: Nein! Es geht hier nicht umtrockene Theorie. Es geht um Philoso-phie als Lebenskunst. Einzige Voraus-setzung ist Neugier und die Bereitschaft,sich weiterzuentwickeln.

Stress und Burnout haben oftmals mitder Frage nach dem Sinn zu tun. UndPhilosophie beschäftigt sich ja auch mitder Frage nach dem Sinn des Lebens.Sagen Sie mir mal, welchen Sinn hatmein Leben?Reinhard: So einfach kann ich Sie nichtaus der Verantwortung entlassen. Ichgebe keine Antwort auf die Frage nachdem Sinn Ihres Lebens. Das kann ichauch gar nicht. Es gibt in der Philoso-phie kein Patentrezept. Denn Sinn IhresLebens müssen Sie selbst finden. Sinnkann nicht gegeben, Sinn muss gefun-den werden. Meine Aufgabe ist die derGeburtshelferin.

Wie kann ich mir das vorstellen?Reinhard: Diese Methode bezeichnetman als Sokratischen Dialog. Das isteine Gesprächsform, die zum selbst-ständigen Denken anregt. Sokratessagte einmal: “Ich bin Philosoph, meine

Mutter ist Hebamme, und eigentlichmachen wir beide genau das Gleiche –mit einem winzigen Unterschied. Siehilft, Kinder zur Welt zu bringen; ichhelfe, das Wissen zur Welt zu bringen.“Sokratisches Philosophieren ist alsoeine Hebammenkunst. Der Philosophhilft dem Ratsuchenden, die Lösung fürseine Fragen selbst zu finden.

Geburtshelferin auch für eine optimisti-schere Einstellung zum Leben?Reinhard: Ja, sicher! Es geht auchdarum, alte Tugenden wieder zu entwi-ckeln. Tugenden wie Gelassenheit,Heiterkeit und Souveränität. Gerade fürLehrer, die Kindern eine positive Le-benseinstellung vermitteln sollen, istz. B. die Tugend der Heiterkeit sehrwichtig. Es geht aber nicht um einenbilligen Stefan-Raab-Humor. Ziel ist es,sich in Selbst-Ironie zu üben. Dies kannich erreichen, wenn ich mich über michund meine Probleme erhebe, wenn icheine gewisse Distanz zu mir, meinerArbeit und meinen Problemen schaffe.Selbstironie zeigt, dass man in der Lageist, Probleme auszuhalten. Man ist sichdes Ernstes der Lage bewusst undtrotzdem kann man darüber lachen.Ironie ist vor allem dann angebracht,wenn die Situation ausweglos erscheint.Ironie kann auch als geistige Form desHumors beschrieben werden. Es istimmer wieder gut, sich zu vergegenwär-tigen, nicht alles so wichtig zu nehmen.

Und auch sich selbst nicht immer sowichtig zu nehmen?Reinhard: Ja, natürlich!. Wir sind nur einwinziger Punkt im All.

Interview: Toni Gschrei

(Das Interview wurde bereits in der Nieder-

bayerischen Schule 9/2006 veröffentlicht).

Lehrergesundheit

5Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Dr. Phil. Rebekka Reinhard ist Philoso-phin und zugelassene Therapeutin aufdem Gebiet heilkundlicher Psychothera-pie. Reinhard wendet sich mit ihrerArbeit an Lehrkräfte, Erzieherinnen undMenschen in sozialen Berufen, die sichangesichts von andauerndem Stressoder seelisch/körperlichen Problemendie Sinn-Frage stellen. Rebekka Rein-hard bietet in ihrer Münchner Praxisphilosophische Einzelberatungen an. Zurumfassenden Qualitätssicherung ihrerArbeit kooperiert sie mit namhaftenExperten auf dem Gebiet der Medizinund Psychotherapie.

Weitere Infos:

www.praxis-reinhard.de

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Lehrergesundheit

6 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Die vor allem psychische Stressbelas-tung im Lehrerberuf ist nicht dasübliche Klagelied einer jammerndenBerufsgruppe, sondern eine wissen-schaftlich belegte Tatsache. NachUntersuchungen von Prof. Dr. Bauervon der Uni Freiburg, bekannt alsReferent bei den Gesundheitstagen, istbei 20 Prozent der Lehrer die Stressbe-lastung so hoch, dass sie als „krank-heitswertig“ gilt. Dabei sind die Haupt-stressfaktoren vom Lehrer kaum beein-flussbar: Klassenstärke und destrukti-ves Schülerverhalten.

Es sind aber auch die kleinen nervigenAlltagssituationen, die stressen und dieman vielleicht auch anders, nämlichstressfreier gestalten kann.

Sie alle kennen das: Während desUnterrichts stehen Eltern, der Rektoroder Kollegen vor der Tür und haben einAnliegen. Man geht vor die Tür, be-spricht sich und in der Klasse tobt derBär. Stress!!!

Also: Verweisen Sie Eltern deutlichdarauf, dass sie sich zu einem Gesprächanmelden sollen. Treffen sie im Kollegi-um die Absprache, dass wichtige Dingenicht zwischen Tür und Angel währenddes Unterrichts besprochen werden.

Eine andere Situation: Endlich Pause,von wegen. Der Fachkollege beschwert

sich über das Verhalten eines Schülers,der Chef hält eine Kurzkonferenz, manwird ans Telefon gerufenund...und...und. Das hält eigentlich aneinem Tag mit sechs Unterrichtsstundenoder mehr keiner aus.

Also: Thematisieren sie das Thema„Pause“ im Kollegium. Vereinbaren sieRegelungen, die vielleicht erst einmalunmöglich klingen, aber eine echtePause schaffen würden, zumindest ineiner Kernzeit von 15 Minuten:

keine Beschwerden und negativenÄußerungen über Schüler währendder Pause.Niemand kopiert während der Pause.Keine Anrufe durchstellen, sie könnenauch zurückrufen. Schüler warten bis nach der Pausemit ihren Anliegen.

Diese Anregungen haben keinen An-spruch auf Allgemeingültigkeit. Es gehtvielmehr darum, dass die Vermeidungvon Stress im Unterrichtsalltag unddamit die Gesundheit der Lehrer vonden Beteiligten mehr reflektiert wird. DerDienstherr vernachlässigt seine Fürsor-gepflicht sträflich, wir müssen alsoselbst auf unsere Gesundheit achten.Schulleiter sollten neben Projekten,neben Schulentwicklung und Evaluation,die Gesunderhaltung der Kolleginnenund Kollegen an aller erster Stelle be-achten und daran aktiv arbeiten, auch

wenn dies einmal heißen kann, das einoder andere wegzulassen oder zuverschieben. Warum nicht einmal dieeigene Gesundheit in den Mittelpunkteiner Schuljahresplanung setzen? DerBLLV hat mit der Gründung eines „Insti-tutes für Gesundheit in pädagogischenBerufen“ eine wichtige Hilfs- und Unter-stützungseinrichtung geschaffen. DiesesInstitut könnte ein Kollegium beratendunterstützen.

Sebastian Hutzenthaler

Stressvermeidung im Lehreralltag

– schwierig aber machbar!

Sebastian Hutzenthaler ist Beratungslehrer

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Lehrergesundheit

7Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Zeitmanagement für Lehrerinnen und LehrerDie hohen Belastungen gerade fürJunglehrer und Referendare, die unkla-ren Trennlinien zwischen Arbeits- undPrivatleben sowie die vielfältigen in-haltlichen und menschlichen Problemedes Lehrerberufs verlangen nacheinem professionellen Zeit- und Ar-beitsmanagement. Die Möglichkeit derteilweisen freien Zeiteinteilung imLehrerberuf ist sicherlich ein großerVorteil gegenüber anderen Berufen.Allerdings beinhaltet dies auch vieleGefahren des Verdrängens, der dauer-haften inneren Belastung und derDesorganisation. Eine Trennung vonschulischer Arbeitszeit, Haushalt,Familie und Freizeit gelingt oft nichtmehr. Dies führt dazu, dass viele dasGefühl haben, niemals fertig zu sein.Durch die zunehmende Gesamtbean-spruchung des Lehrers ist eine guteSelbstorganisation mit einem profes-sionellen Arbeits- und Zeitmanage-ment unbedingt erforderlich, um nochdie notwendigen Freiräume und Rege-nerationszeiten auch außerhalb derFerienzeiten abzusichern

Zeitplanung mit Struktur

Dr. Andreas Hillert, Facharzt für psycho-therapeutische Medizin bezeichnet dieZeitplanung als Grundlage jedes Zeit-managements. Hillert, der sich an dermedizinisch-psychosomatischen Klinikin Roseneck intensiv mit den Auswir-kungen von Stress bei Lehrkräftenbeschäftigt, schlägt vor, Zeitpläne zuerstellen.

Genauso wie Sie einen Wochenplan fürdie Unterrichtsvorbereitung entwerfen,erstellen Sie einen Wochenplan für Ihregesamten Tätigkeiten. Nehmen Sie sichaber auch jeden Tag mehrere MinutenZeit, um einen Plan für den kommendenTag zu erstellen. Mit einem schriftlichenPlan bekommen Sie einen Überblick.Sie arbeiten effizienter und schneller.Schriftliche Pläne haben Verpflichtung-scharakter und lassen uns disziplinierterund konsequenter arbeiten. VerplanenSie Ihre verfügbare Arbeitszeit aber nur

zu einem bestimmten Teil. Manage-menttrainer empfehlen häufig die 60:40-Regel. Diese Regel besagt, dass Sie nuretwas 60 Prozent der verfügbarenArbeitszeit fest verplanen sollten. Dierestlichen 40 Prozent halten Sie sich freifür Unvorhergesehenes. Sie könnendann auch noch die Ruhe bewahren,wenn unerwartete Aufgaben oder Besu-che auf Sie zukommen. Zudem habenSie Spielraum für Spontanes.

Arbeit organisieren – Prioritäten setzen

Proben korrigieren, Protokolle schrei-ben, Unterricht vorbereiten, Briefebeantworten. Viele Tätigkeiten sindunangenehm und werden vor sichhergeschoben. Unterlagen und Heftetürmen sich aufeinander. Je länger Sieaufschieben, desto unangenehmer wirddie Tätigkeit. Die Grundregel lautet: Dinge soforterledigen! Vermeiden Sie es, Arbeiteneinfach wegzuschieben. Aber nicht alleskann sofort erledigt werden. Um Aufga-ben nicht zu vergessen, schreiben Siedaher grundsätzlich alles auf. Da nicht alle Arbeiten gleichzeitig erle-digt werden können, fixieren Sie dietäglichen Arbeitsschwerpunkte entspre-chend ihrer Wichtigkeit und Dringlichkeitauf einer Prioritätenliste. Die anstehen-den Aufgaben können folgendermaßeneingeteilt werden: Wichtig und dringend;nur wichtig; nur dringend; weder wichtignoch dringend. Diese Unterscheidungist wesentlich, um die Aufgaben in derrichtigen Reihenfolge zu erledigen.

Wichtig und dringend: Diese Aufgabehat absoluten Vorrang. OrganisierenSie sich dafür eine möglichst stö-rungsfreie ArbeitszeitWichtig, aber nicht dringend: DieseAufgabe gehört eingeplant undentsprechend Zeit dafür reserviert.Planen Sie die Erledigung in einermöglichst störungsarmen Zeit ein.Weniger wichtig und nicht dringendbis dringend: wenn möglich delegie-ren, ansonsten mit geringstmögli-chem Aufwand erledigen

Unwichtig und nicht dringend bisdringend: Arbeit gehört in den Papier-korb. Wenn Sie die Arbeit trotzdemerledigen (müssen), tun Sie es in einerstörungsreichen Zeit oder wenn SieIhr Leistungstief haben.

Mit Hilfe dieser Liste verhindern Sie dasbelastende Aufschieben und das Erledi-gen ihrer Vorbereitungen unter Stress inletzter Minute, was für viele Lehrertypisch ist. Es empfiehlt sich bei derTendenzen zur „Aufschieberitis” notfallsdas sture Abarbeiten der Liste von obennach unten mit bewusstem Ausstrei-chen von Erledigtem.

Der häusliche Arbeitsplatz

Auch wenn das häusliche Arbeitszimmersteuerlich nicht mehr anerkannt wird,spielt der Arbeitsplatz zu Hause weiter-hin eine entscheidende Rolle. Je mehrAblenkung sich um Ihren Arbeitsplatzsich befindet, desto eher erliegen Sieder Gefahr, die Arbeiten aufzuschieben.Je weniger funktionell ihre Büroausstat-tung ist, desto mehr Zeit werden sie fürdie Suche nach Unterlagen oder dieErstellung von Materialien benötigen. Jeweniger Ihr Arbeitsplatz von anderenLebensbereichen abgegrenzt ist, destoschwerer wird es sein, Ihre Vorbereitun-gen und Korrekturen in Ruhe und kon-zentriert zu erledigen. Um effizient und möglichst entspannt zuarbeiten ist eine entsprechend funktio-nelle Ausstattung notwendig. Ideal istsicherlich ein eigenes genügend großesArbeitszimmer mit der entsprechendenBüroausstattung.

Überlegen Sie:Verfügt der Schreibtisch über eineausreichend große Arbeitsfläche?Haben Sie genügend Regale, umOrdner und Bücher übersichtlich zuordnen?Gibt es in Ihrem Arbeitszimmer einenHängeschrank, eine Hängeregistratur?Wie ist Ihre Ausstattung mir Büroge-räten? (PC; Scanner; Drucker; Kopie-rer; Laminiergerät; Schneide-maschine, etc.)

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Lehrergesundheit

8 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Wird Ihr Arbeitszimmer nur für dieSchule benutzt oder dient es auch alsHobbyraum, Bügelzimmer, Schlafzim-mer, etc.?Ist die Tür zu Ihrem Arbeitszimmer zuschließen?Sind Ihre Arbeitszeiten für Ihre Famili-enmitglieder zu erkennen und werdensie respektiert?

Der leere Schreibtisch entlastet den Kopf

Die chaotische Schreibtischorganisationprägt nicht nur bei vielen Schülern son-dern auch bei manchen Lehrern das Bilddes Schreibtischarbeitsplatzes. Stapelvon Papieren, Zeitschriften, Post undsonstigen Dingen führen zu mangelndemÜberblick, langen Suchzeiten undmanchmal geht unter den Papierbergensogar Wichtiges verloren. Ordnung aufdem Schreibtisch ist eine Voraussetzungfür erfolgreiches Arbeiten. Es sollten nurdie Materialien auf dem Arbeitsplatz be-reitliegen, die tatsächlich benötigt wer-den, um nicht abgelenkt zu werden. DerSchreibtisch eines „Leertischlers“ istdaher möglichst aufgeräumt. Auf demTisch befinden sich nur jene Dinge, dieständig in Gebrauch sind. Der „Leertisch-ler“ konzentriert sich nur auf die Aufgabe,die er gerade auszuführen hat. Der Restverschwindet aus seinem unmittelbarenBlickfeld in der Schublade oder im Regal.Machen Sie es sich zur Gewohnheit,dass Sie am Abend den Schreibtischaufräumen.

Überlegen Sie:Welche Sachen stören mich aufmeinem Schreibtisch?Habe ich alles weggeräumt, was ich weder häufig noch momen-tan brauche?Was gehört schon längst weggewor-fen? (Funktionsuntüchtige Schreibge-räte, störende Ziergegenstände, etc.)Was könnte ich näher platzieren, da-mit ich nicht ständig aufstehen muss?

Dokumentation und Archivierungsparen Zeit und Ärger.

Die meisten von uns sammeln zu vielund werfen zu wenig weg. Wir glauben,

die Informationen irgendwann einmalgebrauchen zu können. Auf einen Groß-teil der gesammelten Informationenkönnen wir aber gar nicht mehr zurück-greifen, weil wir nicht mehr wissen, dasswir sie haben. Ablagen, Stapel undKlebenotizen, die länger als zwei Tageauf dem Schreibtisch verweilen, werdenin der Regel nicht mehr weiterbearbei-tet. Deshalb empfiehlt sich eine unver-zügliche Archivierung bzw. Bearbeitung.Suchen ist eine zeit- und nervenaufrei-bende, meist unnötige Aktion, die durchrechtzeitiges Einordnen am bestentäglich, mindestens aber 1x pro Wocheunbedingt reduziert werden sollte. Aucheine kontinuierliche Dokumentation überZensuren, mündliche Leistungen, Be-sprechungen u. Ä. sollte genauestenserfolgen, um der Rechenschaftspflichtschnell nachkommen zu können. Inves-tieren Sie, wenn möglich, in eine moder-ne Büroorganisation mit PC und Kopie-rer, so dass Sie unabhängiger von denBedingungen in der Schule werden undauf ihre eigenen, ökonomisierten Vorbe-reitungen und Medien zurückgreifenkönnen.Sinnvoll kann eine Hängeregistratur mitMappen sein. Alle Schriftstücke, dienormalerweise auf dem Schreibtischliegen, werden in die Tages-, Wochen-,Monats- oder Projektmappen gesteckt.

Für umfangreichere Materialsammlun-gen wie z. B. GSE 5. Klasse sind Akten-ordner und Zeitschriftenboxen zu emp-fehlen. Artikel und Zeitungsausschnitte,die allerdings unsortiert eingeordnetwerden, „verschwinden“ mit großerWahrscheinlichkeit. Sie vertun dannnutzlose Zeit mit Suchen, falls Sie sichüberhaupt an den Artikel erinnern. Darüber hinaus ist am besten am Endebzw. zu Beginn eines Schuljahres einGroßreinemachen zu empfehlen. SeienSie dabei großzügig im Wegwerfen!Trennen Sie sich von Unterlagen undMaterialien, die Sie schon jahrelangnicht mehr gebraucht haben.

Sich Zeit für ungestörtes Arbeitenorganisieren

Jede Arbeit benötigt eine gewisseVorbereitungs- und Anlaufzeit. Sie

benötigen Unterlagen und Hilfsmittel,Sie müssen Ihre Gedanken sammeln,sich innerlich auf die Aufgabe einstellenund sich in die Sache hineindenken.Störungen bewirken, dass Sie erneuteine Anlaufzeit brauchen und mit jederUnterbrechung die Leistungsfähigkeitsinkt. Schaffen Sie sich daher möglichstZeit für ungestörtes Arbeiten! ArbeitenSie dann an wichtigen Aufgaben, wennandere erfahrungsgemäß am wenigstenstören. Vereinbaren Sie Zeiten, wo Sienicht gestört werden möchten. HängenSie bei Bedarf ein Schild an die Tür„Bitte nicht stören!“. Stellen Sie in dieserZeit möglichst das Telefon ab. Siemüssen nicht immer erreichbar sein. Oft aber sind wir selbst unsere größteStörquelle. Es lässt sich nicht verhin-dern, dass Gedanken und Ideen kom-men, die mit gegenwärtigen Arbeitnichts zu tun haben. Aber es liegt anuns, wie wir mit dieser Störung umge-hen. Legen Sie einen Notizblock auf denSchreibtisch. Wenn ein Gedankekommt, der nicht vergessen werden soll,notieren Sie ihn und arbeiten dannweiter. Darüber hinaus gilt auch hier,was bereits beim Schreibtisch steht.Ordnung und ein aufgeräumter Schreib-tisch fördern die Konzentration.

Durch Teamarbeit Zeit gewinnen

Viele Lehrer sind Einzelkämpfer. Ge-meinsame Tätigkeiten sind oft lästigePflicht. Kollegiales Miteinander kannaber zu spürbarer Entlastung führen.Teamplanungen, Teamteachingund/oder gegenseitige Hospitationenmit gemeinsamen Hilfestellungen kön-nen die tägliche Unterrichtsarbeit er-leichtern. Eine funktionelle Büroausstat-tung erleichtert auch die Kooperationmit Ihren Kolleginnen und Kollegen. PerMail können Sie Stunden- und Proben-entwürfe verschicken und gegenseitigdaran weiterarbeiten. Ein kollegialer Austausch über realisier-bare Ziele und Teilschritte wirkt oftheilsam korrigierend.

Professionelle Hilfen nutzen

Viele Lehrer machen sich selbst verant-wortlich für ihre Probleme mit Schule

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Lehrergesundheit / Schulstress

9Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

und Unterricht und trauen sich nicht, ihreSchwierigkeiten offen zu besprechen.Die Stresspegel können durch Ausspra-chen und professionelle Hilfsmaßnah-men (pädagogische Gesprächskreise,Schulspychologie, Erziehungsberatung,Einzelfallhilfe, Förderstunden, Mediation)erheblich gemildert werden. QualifizierteFortbildungen und Innovationen unterei-nander helfen, neue Kompetenzen fürdie Unterrichts- und Beziehungsarbeit ineiner stark veränderten Schule aufzu-bauen. Insbesondere ein distanziertesund vermittelndes Konfliktmanagementkann helfen, mit den vielen Widersprüch-lichkeiten und Konfliktfeldern des Leh-rerberufs zurechtzukommen.

Lerne „Nein“ zu sagen

Einer der Hauptgründe dafür, dass wirkeine Zeit haben, ist: Wir können nichtNEIN sagen. „Nein“ sagen fällt vielenMenschen schwer. Dafür gibt es vieleGründe: Wir wollen andere nicht verlet-zen und enttäuschen; wir wollen es allenrecht machen; wir fühlen uns verpflich-tet; wir wollen uns unersetzbar machen;wir kommen uns wichtig vor; wir sichernunsere Position ab, etc. Die Fähigkeit„Nein“ zu sagen, ist aber ein Schlüsselzum Umgang mit der Zeit. Mit jederZusage nehme ich eine weitere Belas-tung auf mich. „Nein“ zu sagen heißtnicht, dass ich in Zukunft alles verwei-gere. Es bedeutet aber, dass ich mir

sehr genau überlege, was ich machenwill und wo ich meine Prioritäten setze.Ein klares „Nein“ ist auch für den ande-ren besser als ein halbherziges „Ja“. Esklärt die Situation und macht den ande-ren wieder handlungsfähig. „Nein“sagen heißt auch Grenzen und Regelnfestlegen.

Nein zum Perfektionismus

Ein großer Zeitfresser ist der Perfektio-nismus. Perfektionisten kommen oft mitanderen wichtigen Aufgaben in Zug-zwang. Oftmals werden perfekte Aufga-ben von Vorgesetzten, Schülern undEltern nicht in dem Ausmaß anerkannt,wie Sie sich das vielleicht wünschen.Dabei verstecken sich hinter dem Per-fektionismus häufig Unsicherheit, Angstvor Fehlern und ein übersteigerterLeistungsanspruch. Vom Pareto-Prinzipist im Zeitmanagement die 80:20-Regelabgeleitet. Diese Regel besagt, dass in20 Prozent der Zeit 80 Prozent derAufgaben erledigt werden. In den weite-ren 80 Prozent der Zeit werden dierestlichen 20 Prozent der Aufgabenerledigt. In 20 Prozent der aufgewende-ten Zeit erhalten wir 80 Prozent desErgebnisses. Für die restlichen 20Prozent des Ergebnisses müssen dann80 Prozent der Zeit aufgewendet wer-den. Das bedeutet, dass Nicht-Perfek-tionisten viel weniger Zeit für eine Tätig-keit brauchen und trotzdem ein gutes

und ausreichendes Ergebnis erzielen.Setzen Sie sich daher Zeitlimits undhalten Sie sich vor Augen, dass Sieauch ohne perfekt zu sein gute undbrauchbare Ergebnisse erreichen.

Überlegen Sie:Was sind die 20 Prozent, die zu den 80 Prozent führen?

Es kommt nicht darauf an, dass Sie vieltun. Es kommt darauf an, dass Sie dasRichtige tun! Es geht nicht darum, dassSie noch mehr Aktivitäten in IhremLeben unterbringen. Es geht vielmehrdarum, weniger zu tun – indem Sie sichauf die Dinge konzentrieren, die wirklichwichtig sind.

Toni Gschrei

Literatur::

Andreas Hillert: Das Anti-Burnout-Buch für Lehrer.Kösel-Verlag, München 2004Rudolf Kretschmann (Hrsg.):Stressmanagement für Lehrerin-nen und Lehrer. Beltz Verlag 2001 Lothar J. Seiwert: Das 1x1 des Zeit-Management.Gabal Verlag 1995Lothar J. Seiwert: Mehr Zeit fürs Glück. Gräfe undUnzer Verlag, München 2002

Wenn Kinder überfordert sindBei der Note 3 gibt es keinen „Gute-Nacht-Kuss“

Leistungsdruck in der Schule, Nachhil-fe, Aussortierung nach der 4. Klasse.Immer mehr Eltern sind mit dem baye-rischen Schulsystem unzufrieden. VieleKinder stehen ständig unter Strom,sind mit den täglichen Anforderungenschlichtweg überfordert. Der Dauer-stress in der Schule macht nicht nurLehrer sondern auch unsere Kinderkrank.

Kinder sind nervös, haben Bauch- oderKopfschmerzen, können abends

schlecht einschlafen, kauen an denNägeln. Andere Kinder sind aggressivoder ziehen sich zurück. Obwohl vieleKinder organisch gesund sind, zeigen sieStresssymptome. Bereits in der Grund-schulzeit sind Kinder überfordert. ImAlltagsleben von bayerischen Jugendli-chen ist Schule der größte Stressfaktor.

Nach einer Umfrage des Forsa-Institutsstellten 19 Prozent der Eltern von Schul-kindern unter 18 Jahren beim eigenenKind bzw. den eigenen Kindern sehr

häufig oder häufig deutliche Anzeichenvon Schulstressfaktoren fest. 30 Prozentgaben an, gelegentlich deutliche Anzei-chen von Schulstressfaktoren, wie z.B.Angst vor Prüfungen, Angst vor Mit-schülern oder Lehrern, Versagensängsteoder ähnliches, bei den eigenen Kindernfestzustellen

Auf die Frage, welche ReaktionenSchulstress beim eigenen Kind hervor-rufe, antworteten 60 Prozent der Elternvon Schulkindern unter 18 Jahren, dass

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Schulstress/ Recht

10 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Die Notengebung 1. Was muss ich als Lehrer beachten?

GrundsätzeDer Lernstoff muss genügend vorbereitet sein.Leistungsanforderungen müssen dem Lehrplan entsprechen.Die Leistungsnachweise müssenunter Aufsicht geschrieben, von Schülern selbstständig erbracht(Ausnahme praktische oder musischeFächer), in angemessenen Abständen erhobenwerden, möglichst gleichmäßig verteilt undhinsichtlich ihrer Anzahl für alle

Schüler gleich sein (Ausnahmenmüssen begründet werden).

HäufigkeitZu Beginn des Schuljahres trifft dieLehrerkonferenz grundsätzliche Festle-gungen zur Erhebung von Leistungs-nachweisen (schriftlich, mündlich,praktisch) und teilt sie den Schülern undErziehungsberechtigten mit (auch be-züglich Niveaustufen und Grundlagender Bewertung).

GrundschuleDie Probearbeiten (schriftliche Leis-tungsnachweise) müssen sich aus demunmittelbaren Unterrichtsverlauf erge-

ben und dürfen nicht angekündigtwerden (Ausnahme 4. Klasse). An einemTag darf nur eine Probearbeit abgehal-ten werden, in der Woche sollen nichtmehr als zwei stattfinden.

HauptschuleDie Probarbeiten können angekündigtwerden; sie müssen es, wenn größereLernabschnitte bearbeitet werden(mindestens 1 Woche zuvor). Auch hierdarf an einem Tag nur eine angekündig-te Probearbeit durchgeführt werden, inder Woche sollen nicht mehr als zweiangekündigte Probearbeiten angesetztwerden.

das Kind unkonzentriert, nervös oderüberdreht sei. 47 Prozent gaben an,dass das Kind unter Kopf- oder Bauch-schmerzen leide, 45 Prozent, dass dasKind den Eltern oder anderen gegen-über aggressiv werde und 37 Prozent,dass das Kind traurig sei und sichzurückziehe. Lern- und Leistungsstörun-gen nannten 30 Prozent der Eltern alsReaktion des Kindes auf Schulstressund 23 Prozent gaben an, dass dasKind nicht zur Schule gehen wolle. 17Prozent nannten Schlafstörungen alsReaktion des Kindes auf Schulstress.

Deutsche Jugendliche haben Spitzen-werte beim Schulstress, stellte auchProf. Dr. Inge Seiffge-Krenke vom Psy-chologischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz fest. Von15 untersuchten Ländern liege Deutsch-land an 2. Stelle. Besonders beklagtwerden Leistungsdruck in der Schule,Rivalität und mangelnde Kooperationunter Schülern.

„Die Schule hat so viele ungewollteNebenwirkungen wie ein Medikament“,sagte Wolfgang Melzer, Erziehungswis-senschaftler der Technischen UniversitätDresden. Jugendliche bräuchten mehrUnterstützung, um den hohen Anforde-rungen gerecht zu werden, so Melzer.

Eine positive Schulkultur könne präventivwirken.

Bereits in der Grundschule stehenKinder unter Leistungsdruck. Das deut-sche und vor allem bayerische Schul-system setze auf Aussortierung nachder 4. Klasse. Viele Eltern setzten ihreKinder unter Druck, damit sie denÜbertritt in das Gymnasium oder we-nigstens in die Realschule schaffen.Nach einer Umfrage vertraten 89 Pro-zent der Eltern die Ansicht, dass nur miteiner höheren Schulbildung der ge-wünschte Arbeitsplatz zu bekommensei. Die hohen Erwartungen der Elternschafften Druck und oft Versagensängs-te. Zeit zum kreativen Spielen oder garfür süßes Nichtstun gebe es für vieleKinder nicht mehr. Zusätzlicher Freizeit-stress und Nachhilfestunden ließendafür keinen Raum. Den Eltern die Schuld für den Übertritts-druck zuzuschieben, wie es manchePolitiker tun, greife aber zu kurz. Durchdie gestiegene Bedeutung eines Schul-abschlusses als Qualifikation für immermehr Berufe, fühlten sich auch dieEltern unter Druck und wollten ihreKinder entsprechend fördern. Für vieleEltern gelte: Gute Noten = gute Zu-kunftsaussichten = hohes gesellschaftli-ches Ansehen. Schule ist zur Selekti-

onsinstitution verkommen, die dieKinder am Ende der Schullaufbahn ineine bestimmte soziale Privilegienstruk-tur einteilt. Schulleistungen sind mittler-weile ein Maßstabe für soziale Wert-schätzung und entscheiden manchmalüber die emotionale Zuwendung derEltern. Auf schlechte Noten werde mitLiebesentzug reagiert: „Bei der Note 3bekomme ich keinen Gute-Nacht-Kuss“von meiner Mutter“, erzählte ein Mäd-chen aus der 3. Klasse.

Neben dem Auslesedruck gibt es für dieKinder in der Schule aber noch weitereStressfaktoren. Lehrerinnen und Lehrerkönnen bei Klassengrößen bis zu 30Schülern kaum auf die individuellenBedürfnisse der Jungen und Mädcheneingehen. Kinder sind heute vielfachunruhiger und aggressiver als früher.Dies verstärkt den Stress sowohl beiMitschülern als auch bei Lehrkräften. DieÜberbetonung von intellektuellen Fä-chern und kognitiven Fähigkeiten, dieeine Geringschätzung der musischenund kreativen Fächer mit sich bringen,löst bei vielen Kindern Schulängste aus.Kleine Klassenzimmer, betonierte Pau-senhöfe, nicht stattfindende Sportstun-den führen zu Bewegungsarmut unddamit wieder zu Unruhe und Aggression.

Toni Gschrei

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Recht

11Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

BewertungEinzig zulässiges Kriterium sind dieAnforderungen der jeweiligen Jahr-gangsstufe. Die Anforderungsstufenunterteilen sich in Reproduktion (1),Reorganisation (2), Transfer (3) undproblemlösendes Denken (4).

Die Note 3 ergibt sich, wenn der Schülerin Stufe 1 und 2 weitgehend fehlerfreiLeistungen erzielt. Note 2 liegt dann vor,wenn sichere Leistungen auf allen 4Stufen vorliegen. Note 4 ist zu erteilen,wenn in Stufe 1 und 2 Fehler auftreten.In einer Probearbeit müssen sich alleStufen in den Aufgaben wieder finden.Die Punkte werden so verteilt, dass mitdem richtigen Lösen der Aufgaben derStufe 1 und 2 die Note 3 erreicht wird.Zwischennoten, z. B. 2-, sind nichterlaubt; schriftliche Schlussbemerkun-gen mit Tendenzen jedoch schon.

Die oft verwendeten statischen Punkte-schemata alleine entsprechen nichtmehr dem aktuellen Stand der pädago-gischen Forschung, widersprechen demGleichheitsgrundsatz und sind damitjuristisch angreifbar.

Mündliche LeistungenHier sind das Datum (Mitteilungspflichtbei Elternnachfrage), die Art der Leis-tungserhebung und das Stoffgebiet miteinem Stichwort schriftlich festzuhalten.Die Leistungserhebung kann sich auseinem Unterrichtsbeitrag oder ausmehreren Unterrichtsstunden ergeben(alle Einzelbeobachtungen sicher imGedächtnis haben, i.d.R. noch bei 2-3Wochen in einem Fach mit wenigenWochenstunden!).

KrankheitEine Pflicht, Probearbeiten nachzuholen,existiert in der Grund- und Hauptschulenicht! Allein die Lehrkraft kann einenNachholtermin ansetzten, wenn auf-grund entschuldigter Versäumnisse derLeistungsstand eines Schüler nichthinreichend beurteilt werden kann.Unentschuldigtes Fehlen bei einerangekündigten Probearbeit hat die Note6 zur Folge. Das „Nachschreiben“ einerProbe am ersten Schultag nach einerKrankheitszeit ist nicht zulässig.

UnterschleifDas Bereithalten, der Versuch desGebrauchs und der Gebrauch selbstvon nicht zugelassenen Hilfsmitteln (z.B.Spickzettel, Schulheft, Handy) kann mitder Note 6 bewertet werden. EindeutigeNachweisbarkeit und Verhältnismäßig-keit beachten!

AufbewahrungProbearbeiten müssen bis zum Schul-jahresende des übernächsten Schuljah-res aufbewahrt werden. Eigene Auf-zeichnungen über Schülerleistungen hatdie Lehrkraft zwei Jahre aufzubewahren.

2. Problemfälle aus der Praxis

Fall 1: Der hilfsbereite Klassen-kamerad

Lässt Kevin seinen Nachbarn Peterwährend einer Probearbeit abschreiben,dann kann die Lehrkraft die Arbeit vonPeter mit 6 bewerten; die Unterstützungdurch Kevin hat auf dessen Note bei derProbenarbeit aber keinen Einfluss! KeineAhndung der „Beihilfe“, eventuell aberOrdnungsmaßnahmen.

Fall 2: Noten werden vor der Klassevorgelesen

Noten für schriftliche, mündliche oderpraktische Leistungen dürfen vor derKlasse oder vor einzelnen Schülern ausDatenschutzgründen nicht vorgelesenwerden. Auch die vorherige Zustimmungeinzelner oder aller Schüler dazu reichtnicht aus. Auch darf eine Probearbeitgrundsätzlich nur dem Schüler ausge-händigt werden, der sie angefertigt hat.

Fall 3: Der falsch beigebrachte Unterrichtsstoff

Erklärt die Lehrkraft im Unterricht, dassder Siedepunkt von Wasser bei 90°Celsius liegt, beantworten die Schüler inder Probearbeit die Siedepunktfrage mit90° Celsius oder richtigerweise mit 100°Celsius, dann sind beide Antworten mitder vollen Punktezahl zu versehen.

Fall 4: Hausaufgabe und HeftführungEin Schüler bekommt wegen schlechterHeftführung für das Schuljahr die Note 5und wegen dreimal vergessener Haus-aufgaben die Note 6. Beide Noten

dürfen auf die Zeugnisnote keinenEinfluss haben. Es bleiben nur Erzie-hungs- und Ordnungsmaßnahmen.

Fall 5: Ein Schulleiter ändert die NoteIst ein Schulleiter mit einer Note, die eineLehrkraft z. B. in einer Probe erteilt hat,nicht einverstanden, dann kann er diesenicht ohne Weiteres ändern. Er musszunächst das Einverständnis der Lehr-kraft suchen. Gelingt dies nicht, ent-scheidet die Lehrerkonferenz. Beschließtdie Lehrerkonferenz auch keine Noten-änderung, muss der Schulleiter eineEntscheidung des Schulamtes herbei-führen. War der Lehrstoff nicht genügendvorbereitet oder waren die Anforderun-gen einer Probearbeit nicht angemessen,dann kann der Schulleiter die gesamteProbearbeit annullieren und die Anferti-gung einer neuen anordnen (Weisungs-recht des Schulleiters beachten!).

3. Zusammenfassung: Aufgepasst – Das ist wichtig!

Leistungsnachweise sind in ausreichen-der Zahl und über das ganze Schuljahrgleichmäßig verteilt zu erheben. Bewer-tungsmaßstab dafür sind die Anforde-rungsstufen, die sich in jeder Probearbeitwieder finden müssen. Mündliche Notensind schriftlich zu dokumentieren. EigeneAufzeichnungen sind zwei Jahre aufzube-wahren. Die Verantwortung für den Inhaltund die Korrektur der Probe liegt bei derLehrkraft. Der Schulleiter muss aber überdie Angemessenheit der Leistungsfest-stellungen und die Benotung wachen undgegebenenfalls handeln.

Fundstellen: Art. 52 ff BayEUG; §§ 43-45, 50 VSO; §§ 2, 3, 24-28 LDO

Hinweis: Der Artikel kann nur Schlaglich-ter auf einzelne juristische Problembe-reiche der Schule werfen und Teilaspek-te beleuchten. Für detaillierte und wei-tergehende Erläuterungen stehen dieRechtsschutzreferenten des BLLV gernezur Verfügung.

Markus Rinner,

stellv. Rechtsschutzreferent Oberbayern

Quelle: Oberb. Schulzeitung 1/2010

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Politik

12 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

„Leistung muss sich wieder lohnen“ – auch für BeamteDer BLLV bei Bernd Sibler im Landtag zu Gast

Bei der Dienstrechtsreform gibt esNachbearbeitungsbedarf, bei derMittelschule nicht – das ist die Mei-nung von Bernd Sibler, CSU-Politikeraus Deggendorf. Der ehemaligeStaatssekretär im Kultusministeriumhatte sich vor wenigen Tagen mit denbeiden BLLV-BezirksvertreterinnenJudith Wenzl und Petra Hübl-Oster-meier im Maximilianeum zu einemGespräch getroffen.

Beim Thema Dienstrechtsreform warensich alle Teilnehmer einig, dass mit derEinführung der Beförderungsämter nachA 12 AZ bzw. A 13 der Jahrzehnte langeKampf des BLLV erfolgreich war. JudithWenzl und Petra Hübl-Ostermeierwiesen im Bereich der Dienstrechtsre-form auf einige Ungereimtheiten hin, dieder CSU-Politiker zur Kenntnis nahm.Auf ihre Nachfrage, warum Seminarleiterin Grund- und Hauptschulen vom NeuenDienstrecht nicht profitieren – sie wer-den nicht im Zuge der strukturellenKonsequenzen in die nächst höhereBesoldungsstufe übergeleitet – räumteSibler ein, dass hier in der Tat nochNachbearbeitungsbedarf bestünde. „Ichkann zwar nichts versprechen, aber hierkönnte sich noch was tun“, stellte Siblerin Aussicht. Möglicherweise werde diesaber in einem Schritt nach dem Dienst-rechtsreformverfahren erfolgen müssen.Die Schulpolitiker im Landtag unter-stützten diese Forderung. Warum aller-dings auch Beamte im Schulaufsichts-dienst vom Neuen Dienstrecht nichtsspüren werden, blieb offen, obwohlWenzl auch auf dieses Problem hinwies.Wenzl setzte sich aber nicht nur für dieSchulräte ein, sondern auch für dieVerwaltungsangestellten. Wenzl: „Wirbrauchen unbedingt mehr Verwaltungs-angestellte in den Sekretariaten. DieZuteilungsrichtlinien nach der Anzahlder Klassen, die die Zuweisung vonVerwaltungangestellten regeln, müssengeändert werden, um sich dem wahren

Bedarf anzunähern.“. In der Zwischen-zeit hat die CSU-Fraktion im Landtag imZuge des Nachtragshaushalts eineVerbesserung auf den Weg gebracht.

„Leistung muss sich wieder lohnen“, riefunlängst die FDP als Slogan aus. Aus-gehend von diesem Schlagwort regteWenzl an, die vor gut zehn Jahreneingefrorenen Leistungsstufen wiederaufleben zu lassen. Normalerweiserücken Lehrkräfte je nach Alter alle zwei,drei oder vier Jahre in die nächste Stufeinnerhalb ihrer Besoldungsgruppe vor.Bei entsprechend guter Beurteilungkonnte man vor einem Jahrzehnt bereitsnach der Hälfte der Zeit in die nächsteStufe aufsteigen – allerdings wurdediese Möglichkeit nach einem Jahrschon wieder eingefroren. Sibler räumteein, dass es durchaus sinnvoll wäre imSinne des Leistungsprinzips, dieseeingefrorenen Leistungsstufen wiederaufzutauen. Er nahm die Anregungdankbar an. So einig man sich in diesemPunkt war, umso weniger in der Frage,wie lange Lehrer dem Staat Dienst zuleisten hätten. Der BLLV setzt sich dafürein, dass das Pensionseintrittsalter nichtbis auf 67 Jahre angehoben werde. „Eswird schwierig sein, trotz gestiegenerAnsprüche an den Lehrerberuf dafüreine rechtliche Ausnahme zu konstruie-

ren, wenn quasi alle anderen Beamten-gruppe bis 67 arbeiten werden müs-sen“, so Sibler. Im Gespräch ließ Siblerkeinen Zweifel daran, dass er voll undganz hinter der individuellen Förderungder flexiblen Grundschule stehe ebensowie hinter der Mittelschule. Sibler: „DieMittelschule ermöglicht es uns, mög-lichst viele Standorte möglichst lange zuerhalten.“ Hübl-Ostermeier warf ein,dass die Mittelschule die Standorte abernicht langfristig, sondern vielleicht einpaar Jahre erhalten könne, dem Siblernicht widersprach. „Alle Standortewerden wir nicht erhalten können, aberviele“, konterte Sibler. „Wenn wir nichtstun, werden viel mehr Hauptschulenwegen der rückgehenden Schülerzahlenund des geänderten Übertrittverhaltensgeschlossen werden“, so Sibler. DieMittelschule sei nicht Auslöser sondernLösungsansatz.

Eine Änderung der Richtlinien, ab wannein Standort geschlossen wird, seiübrigens nicht vorgesehen, so der CSU-Politiker. Ob jetzt der von vielen gefürch-teten Schülertourismus eintritt, liegt lautSibler nun nicht an der Politik, sondernan den Schulleitern. Sibler: „Aber diemachen das schon, dass es nicht dazukommt.“

Claudia Rothhammer

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Verwaltungsangestellte

13Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

„Gemeinsam sind wir stark – ohne uns geht gar nix“Unter diesem Motto trafen sich EndeFebruar mehr als 200 Verwaltungsan-gestellte aus ganz Bayern in Haar.Trotz der weiten Anfahrt haben auchzahlreiche Kolleginnen aus Niederbay-ern am 3. BLLV-Verwaltungsangestell-tentag teilgenommen.

Die Fachgruppe mit Petra Müller an derSpitze hatte ein breit gefächertes Ange-bot an Fortbildungen zusammengestellt.Die Kurse waren innerhalb kurzer Zeitausgebucht – ein Beweis, dass Verwal-tungsangestellte sehr an beruflicherFortbildung interessiert sind.

Helga Gotthart, 2. Vorsitzende desoberbayerischen Bezirksverbandes;bedankte sich in ihrem Grußwort für dieArbeit der Verwaltungsangestellten mitden Worten: „Sie sind das Bindegliedzwischen den Menschen in der Schuleund der Schulbürokratie. Sie müssensich ständig neuen Herausforderungenflexibel stellen und jederzeit kompetentagieren“. Und genau diese Eigenschaftenbewies die stellvertretende FG-LeiterinKarola Lux, die kurzfristig für die erkrank-te Petra Müller einspringen musste undden Tag äußerst souverän leitete.

In der Diskussionsrunde mit den Land-tagsabgeordneten Kerstin Schreyer-Stäblein, CSU; Christa Naaß, SPD; AdiSprinkart, Bündnis 90 – Die Grünen undGünther Felbinger, Freie Wähler; disku-tierte Vizepräsidentin Waltraud Lucic dieeingereichten Fragen der Kolleginnen:

Überarbeitung des Berufsbildesder Verwaltungsangestellten

Warum ist es so schwer, das Berufsbildder Verwaltungsangestellten grundsätz-lich auf einen aktuellen Stand zu bringen?Bei den Gesprächsteilnehmern bestandEinigkeit, dass das Berufsbild der Ver-waltungsangestellten grundsätzlichüberarbeitet und auf einen aktuellenStand gebracht werden muss. Diestellvertretende Fraktionsvorsitzendeder SPD, Christa Naaß, setzt sich seit

vielen Jahren für eine Verbesserung derRahmenbedingungen ein. Sie kennt dieArbeitsbedingungen aus ihrer Zeit alsVerwaltungsangestellte an einer Berufs-schule.Kerstin Schreyer-Stäblein, Mitglied desBildungsausschusses sprach die stufen-weisen Verbesserungen für diese Be-rufsgruppe an. Aktuell wurden 250.000Euro aus dem Nachtragshaushalt einge-stellt. In diesem Zusammenhang batWaltraud Lucic dafür Sorge zu tragen,dass diese Mittel auch für die Verwal-

tungsangestellten an den Volksschulenverwendet werden, wie von IngridHeckner, der Vorsitzenden des Land-tagsausschusses für den ÖffentlichenDienst angekündigt.

Umwandlung von befristeten Arbeits-verträgen in unbefristete Verträge(Entfristungen)Warum sind die vom Landtag beschlos-senen Entfristungen noch nicht bei allenRegierungen abschließend umgesetztworden?

v.l.n.r.: MdL Kerstin Schreyer-Stäblein, MdL Günther Felbinger, MdL Christa Naaß,MdL Adi Sprinkart, Vizepräsidentin Waltraud Lucic

Zu einem Gruppenfoto trafen sich einige der Teilnehmerinnen aus Niederbayern

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Diese Frage wurde als „Hausaufgabe“ inden Landtag mitgegeben.

Sicherheitskonzept an SchulenAus einem KMS geht hervor, dass eszulässig ist, der VA die Bedienung desTüröffners bzw. der TV-Zugangskontrol-le zum Schulhaus zu übertragen. Wie soll eine Verwaltungsangestellte mitz. B. 1/3 Arbeitszeit während der ganzenUnterrichtszeit den Türöffner bedienen,wenn ihre Arbeitszeit inklusive Ferien-einarbeitung eh nur 15 Wochenstundenbeträgt? Günter Felbiger, bis 2008 als Diplom-Sportlehrer tätig und Mitglied der Aus-schüsse Bildung sowie ÖffentlicherDienst, meinte, dass die Sekretärinnenvor Schulbeginn aber auch sonst genü-gend andere wichtigere Arbeiten zuerledigen hätten und der Türöffner vielbesser vom Hausmeister übernommenwerden könne.

Verwaltungsangestellte – ein Berufmit lohnenden Perspektiven?!

Einig war man sich bei der Frage, wieman jemandem die Tätigkeit der Verwal-tungsangestellten an Schulen beschrei-ben kann:

Verantwortungsvolle und abwechs-lungsreiche Tätigkeit, Kontakt zu ver-schiedensten Personen- und Alters-gruppen, vielfältige Erfahrungen imUmgang mit Pädagogen und Kindern,nie Langeweile.

Adi Sprinkart, langjähriges Mitglied desAusschusses für den öffentlichen Dienstergänzte treffend: „Aber die Bezahlungist nach wie vor saumäßig schlecht“.Vizepräsidentin Waltraud Lucic stellteeinen Vergleich zwischen Petra Müller,

die beharrlich die Forderungen derFachgruppe nach außen vertritt undMomo her. „Besenstrich für Besenstrich –nur wer bedacht und beständig vorgehtkommt letztendlich erfolgreich ans Ziel.“

Neben den Fortbildungsangeboten kamauch der Erfahrungsaustausch zwischenden Verwaltungsangestellten aus allenSchularten nicht zu kurz – im Schulalltagsind schließlich alle „Einzelkämpferin-nen“ in ihren Sekretariaten.

Verwaltungsangestellte / Berufsschule

14 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

v.l.n.r.: Das Team aus der Landesfachgruppe Verwaltungsangestellte:Angelika Friedl, Unterfranken; Brigitte Keller, Förderschulen; Anneliese Altthaler,Schwaben; Karola Lux, Oberbayern; Beate Fruth, Oberpfalz; Waltraud Ableitner,Niederbayern; Christine Starz, Unterfranken; Renate Hofbauer, Schulämter; Inge Bölsterl, Organisationsbeauftragte

Leonardo-da-Vinci-Projekt:CoFinEx (Cooperation in Final Exams for Retail Trade)

Ausbilder und Berufsschullehrerbilden sich gemeinsam in Unterneh-men in Tschechien und Polen weiter

Projektbeschreibung:Fortbildungen von Lehrkräften undAusbildern in europäischen Einzelhan-delsunternehmen beinhaltet das Projekt„CoFinEx“ (Cooperation in Final Examsfor Retail Trade). Ziel des Projektes istes, 36 Lehrkräfte und Ausbilder gemein-sam in modernen osteuropäischenBetrieben fortzubilden, um daraus neuePrüfungsaufgaben für die fachprakti-schen Übungen in der IHK-Abschluss-prüfung für den Kaufmann/-frau imEinzelhandel und Verkäufer/-in zu entwi-ckeln, die auch interkulturelle Aspekteenthalten. Weiterhin wird die Zusam-

menarbeit zwischen Ausbildungsbetrie-ben und Berufsschulen auf lokaler,regionaler und europäischer Ebenegefördert. Während 2008 die Firma SB-Warenhaus Globus in Prag besuchtwurde, steuerte das CoFinEx-Team2009 die METRO-GROUP in Warschauan. Dabei wurden Einzelhandelsmärktebesucht, Experten-Vorträge gehört undPraktikumseinheiten abgeleistet. Zudemstellten die Deutschen Auslandshan-delskammern in den beiden StaatenTschechien und Polen die jeweiligenWirtschaftsstrukturen und -entwicklun-gen dar. Einblicke in die Systeme derBerufsausbildung erhielten die Teilneh-mer/innen durch die Berufsschulen.Begleitet wurden die intensiven Wo-chenpläne durch Kulturprogramme mit

musikalischen, historischen und gesell-schaftspolitischen Aspekten.

Um die Kontinuität zu gewährleisten,konnten die Lehrkräfte und Ausbilder alsTandempartner an beiden Fortbildungenteilnehmen. Projektleiter WolfgangSchwarzenberger nennt als Teilnahme-voraussetzungen die gemeinsamePrüfer-Tätigkeit im IHK-Prüfungsaus-schuss für den Einzelhandel, tragfähigeEnglischkenntnisse durch einen derbeiden Tandempartner, die Teilnahme anden 1-tägigen Vorbereitungstreffensowie die Dokumentation der Fortbil-dungen in Projekttagebüchern.

In der Zielgruppe „Fachleute der berufli-chen Aus- und Weiterbildung“ fördert

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das europäische Berufsbildungspro-gramm Leonardo da Vinci Ausbilder undBildungspersonal in Unternehmenebenso wie Lehrkräfte beruflicher Schu-len. „In Bayern ist CoFinEx das ersteProjekt, das die Dualpartner in derberuflichen Erstausbildung gemeinsamzu unseren europäischen Nachbarnschickt“, so Wolfgang Schwarzenberger.Für die Durchführung eines qualitativhochwertigen Leonardo-da-Vinci-Projektes ist ein Projektmanagement miteinem detaillierten Arbeits- und Zeitplanebenso wichtig wie die konkrete Zielfor-mulierung und Themenwahl. SorgfältigeVor- und Nachbereitungen, Monitoring -und Verbreitungsaktivitäten der Projekt-ergebnisse sind darzustellen.

Hierbei steht das Fachwissen noch überdem Fremdsprachenlernen; eine Ar-beits- und Brückensprache kann verein-bart werden. Für Tschechien waren diesDeutsch und Englisch, für Polen Eng-lisch. Fachliche Kenntnisse erlangte dasCoFinEx-Team durch Experten-Vorträgebeispielsweise zu den Themen Waren-wirtschaft und Lagerhaltung, Einkauf,Personalentwicklung, Controlling, Kon-zernstrategien, und Marketing. In Pragbot sich die Möglichkeit eines 1-tägigenPraktikums im größten Auslieferungsla-ger in Tschechien der Fa. Globus mitden Bereichen Wareneingang, Kommis-sionierung und Warenausgang. Unmit-telbar im Anschluss an die neu gewon-nenen Eindrücke und Erfahrungen

entwickelte das CoFinEx-Team diePrüfungsaufgaben.

Die CoFinEx-Teilnehmer/innen kommenaus den Regierungsbezirken Ober- undNiederbayern sowie der Oberpfalz mitAusbildern und Ausbilderinnen folgen-der Firmen: Deutsche Telekom AG, MarcO’Polo International GmbH, GaborShoes AG, WEKO Wohnen GmbH &Co.KG, Globus GmbH & Co. KG, REAL-SB-Warenhaus GmbH, Schuh Sax,Mode Maltry GmbH, Peter FranzenTraining und Ingolstadt Village GmbH.Teilnehmende staatliche Berufsschulensind Altötting, Deggendorf 2, Ingolstadt2, Straubing 2, Regensburg 3 undRosenheim 2.

Projektergebnisse:Die CoFinEx-Tandems erstellten inTschechien und Polen 22 neue Fallsitua-tionen für die IHK-Abschlussprüfung(praktische Übungen) im Einzelhandel.Diese werden weitergegeben an dieIHK-Bezirke München und Oberbayern(mit den Regionen Ingolstadt und Süd-ostoberbayern), IHK Regensburg undIHK Niederbayern. Alle teilnehmendenLehrkräfte und Ausbilder erhielten denEuropass Mobilitätsnachweis, der nebenden ausgeführten Tätigkeiten undbesuchten Fortbildungen auch dieberuflich und sprachlich erworbenenKompetenzen sowie soziale und organi-satorische Fähigkeiten in Projektenbeschreibt. Der Vergleich der Wirt-

schafts- und Berufsbildungsstrukturenvon Polen, Deutschland und Tschechienwurde geführt.

Die CoFinEx-Projektstruktur lässt sichauf andere Berufsfelder übertragen underöffnet die Chance zur Zusammenar-beit zwischen den Dualpartnern. Zielesind die Förderung der persönlichenund fachlichen Entwicklung der Teilneh-mer im beruflichen Kontext. Weiterhinwerden qualitative Verbesserungen undInnovationen in den Systemen derberuflichen Bildung voran gebracht.Dadurch erfährt die berufliche Bildungfür Auszubildende/Berufsschüler, Aus-bilder/Berufsschullehrkräfte und Arbeit-nehmer neue, attraktive Impulse. Gera-de in der Zielgruppe Fachleute derberuflichen Aus- und Weiterbildungwerden bei Fortbildungsmaßnahmen dieAuswirkungen auf die Personalentwick-lung und auf die Organisationsentwick-lung in den Berufsschulen und Unter-nehmen eine zunehmend bedeutendereRolle spielen.

Wolfgang Schwarzenberger

(Text und Bild)

Berufsschule

15Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Info:

Ansprechpartner: Wolfgang Schwarzenberger, ISB München, wolfgang.schwarzenberger@isb.bayern.dewww.eu-bildungsprogramme.info

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Gymnasium

16 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Schulcluster Bayerischer Wald mit TU München gegründet

„Universität hautnah erleben“Sieben Gymnasien aus dem Bayeri-

schen Wald haben jetzt in Zwiesel

(Landkreis Regen) ein Schulcluster

mit der Technischen Universität

München (TUM) gegründet. Das Ziel

dieser Zusammenarbeit fasst der

Initiator, TUM-Senatsvorsitzender

Prof. Dr. Wilfried Huber, zusammen:

„Wir wollen die besten Studenten für

uns gewinnen.“ Die Gymnasien wie-

derum profitieren davon, dass die

Schüler „Universität hautnah erle-

ben“, so Huber. Mittelfristig ist auch

die Beteiligung tschechischer Schu-

len geplant.

Die Partnerschaft zwischen dem Gym-nasium Zwiesel und der TechnischenUniversität München besteht bereits seit34 Jahren. So lange veranstalten diebeiden Bildungseinrichtungen gemein-sam eine Lehrerfortbildung, die nachihrem Gründungsprofessor „Edgar-Lüscher-Seminar“ heißt. Auch diesesJahr strömten wieder Lehrer aus ganzBayern zu der beliebten Veranstaltung,die aktuelle Forschungsergebnissepräsentiert. Seit 20 Jahren wird dasSeminar von den Nachfolgern Prof.Lüschers, Prof. Dr. Winfried Petry undProf. Dr. Walter Schirmacher, geleitet.Dieses Jahr ging es in acht Vorträgenum die „Astro- und Teilchenphysik“, wie

etwa um Dunkle Materie und Strings,veranstaltet vom TUM-ExzellenzclusterUniverse. 110 Lehrer aus Niederbayern,Oberpfalz, Mittelfranken und Oberbay-ern sowie 20 Schüler lauschten denVorträgen von Freitagabend bis Sonn-tagmittag.„Das Schulcluster ist nun eine konse-quente Weiterführung der guten Zusam-menarbeit, die durch das Lüscher-Seminar entstanden ist“, betonte Minis-terialrat Dieter Götzl vom BayerischenStaatsministerium für Unterricht undKultus bei der feierlichen Eröffnung.Profitieren wird nach Meinung vonstellvertretendem Landrat HeinrichSchmidt aus Regen auch die RegionBayerischer Wald von der Kooperation:„Wenn die Schüler sich für ein Studiuman der TU München entscheiden unddann hoch qualifiziert wieder in denBayerischen Wald zurückkehren, entste-hen neue Arbeitsplätze.“ Der Ministerial-beauftragte für die Gymnasien in Nie-derbayern, OStD Klaus Drauschke,bezeichnete das Schulcluster als„Sprungbrett“ für die Schüler. DerBayerische Wald hat eine der niedrigs-ten Übertrittsquoten in ganz Bayern vonder Grundschule auf das Gymnasium.Da wünsche man sich, so Drauschke,dass diese Schüler exzellent gefördertund ausgebildet werden.

Die ersten 100 Gymnasiasten aus denLandkreisen Freyung-Grafenau undRegen haben erfahren, welche Vorteiledie neue Partnerschaft bietet: DieZehnt-, Elft- und Zwölftklässler genos-sen eine mehrstündige Studienberatungfür naturwissenschaftliche Fächer, diedas Studentenservicezentrum der TUM,das Physik-Department und die Fakultätfür Mathematik anboten. „Ich finde dassuper, weil ich mich sehr für Physikinteressiere und einmal Astrophysikerwerden möchte“, sagte ein Schüler ausZwiesel. In einer Vorlesung „Naturwis-senschaften zum Anfassen“ zeigte Dr.Andreas Kratzer von der TUM School ofEducation spannende Experimente:Unter anderem sahen die Schüler, waspassiert, wenn eine Essiggurke unterStrom gesetzt wird. Sie leuchtet gelb,weil sich in ihr Natrium befindet.

Die Mitglieder des TUM-SchulclustersBayerischer Wald: Gymnasium Zwiesel als Cluster-Koordi-nator; Benedikt-Sattler-Gymnasium BadKötzting; Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium Cham; Robert-Schumann-Gymnasium Cham; Gymnasium Frey-ung; Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasi-um Grafenau; Dominicus-von-Linprun-Gymnasium Viechtach

Andrea Voit, TU-München

Schuldirektoren sowie Vertreter der Technischen Universität München und des Kultusministeriums unterschreiben die Urkunde zurSchulclustergründung am Gymnasium Zwiesel. V.l. stehend: unbekannt, OStR W. Redel (Gymnasium Freyung), Ministerialrat DieterGötzl, StD Königer vom Ministerium, Bundestagsabgeordneter Ernst Hinsken, OStR G. Roith (Benedikt-Sattler-Gymnasium BadKötzting), OstD W. Sangl (Dominicus-von-Linprun-Gymnasium Viechtach), OStD G. Kratzer (Landgraf-Leuchtenberg-GymnasiumGrafenau), Stellvertretender Landrat Heinrich Schmidt (Landkreis Regen), Ministerialbeauftragter Ltd. OStD Klaus Drauschke sowiesitzend (v.l.) OStD Hans-Werner Janda (Gymnasium Zwiesel) und Prof. Dr. Wilfried Huber (TU München). (Copyright: Gerhard Nehl)

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Niederbayern

17Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Jugend beweist Herz Volksschule Johanniskirchen hilft mit 2 300 Euro in Haiti

Passau / Johanniskirchen: - Die Volks-schule in Johanniskirchen hat ein großangelegtes Hilfsprojekt für Haiti aufge-zogen und vor wenigen Tagen mitgroßartigem Erfolg beendet. Insgesamt2.308.03 Euro haben die insgesamt140 Kinder und Jugendlichen, die dieVolksschule derzeit besuchen, anDomkapitular Msgr. Manfred Ertl,Vorsitzender des Diözesan-Caritasver-bandes Passau, übergeben.

Die Kinder hatten in den Klassen eineSparbüchsen-Aktion durchgeführt undselbstgebackene Muffins und Kuchenverkauft. Rektor Edwin Neuhofer und die Klas-senlehrer Martina Pfaffinger und Bern-hard Kausche freuten sich sehr über dasEngagement, das sowohl die Kinder undJugendlichen, als auch die Eltern undvor allem auch der Elternbeirat an denTag gelegt haben.

Caritas-Vorsitzender Msgr. Manfred Ertldankte allen für die großartige Hilfe undberichtete von den neuesten Entwick-lungen in Haiti. Hier ist Caritas Interna-tional (CI), die Auslandshilfe der Deut-schen Caritas, vor Ort, um die verschie-densten Hilfen zu koordinieren. Ertlbetonte, dass die Unterstützung auchüber die nächsten Jahre bestehenbleiben müsse, um wirklich nachhaltigzu wirken.

Volksschule Johanniskirchen hilft mit 2.300 Euro in Haiti.

Verstärkung für die VolksschulverwaltungHeribert Ketterl ist neuer Referent in der Schulabteilung der Regierung

Die niederbayerischen Volksschullehrerhaben einen neuen Vorgesetzten. Heri-bert Ketterl ist neuer Referent in derSchulabteilung der Regierung vonNiederbayern. Der 49-jährige Straubin-ger ist nun unter anderem für die Orga-nisation der 326 öffentlichen Volksschu-len, die Personalplanung für knapp 6000Pädagogen und die Aufsicht über denUnterrichtsbetrieb zuständig. Zuletztwar der Hauptschullehrer für Sport,Biologie, Mathematik und katholischeReligion Leiter der Volksschule St. Josefin Straubing.

Regierungspräsident Heinz Grunwald (links) und Josef Schätz (rechts), Leiter derSchulabteilung der Regierung, vertrauen dem geprüften Moderator Heribert Ketterlkünftig einen Teil der Volksschulorganisation an.

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Kreisverbände

18 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

KV Deggendorf

Lehrer-Landkreis-Meisterschaften im EisstockschießenAnfang März kürten die Lehrerinnenund Lehrer des Landkreises Deggen-dorf in der Halle des EisstockvereinsPlattling ihren Meister im Eisstock-schießen.

In lockerer Atmosphäre, aber leidergeringerer Mannschaftsbeteiligung alsim letzten Jahr, konnte sich der Vorjah-ressieger aus der Hauptschule Hengers-berg – verstärkt durch Lehrer aus Lallingund Winzer – wieder als Sieger durch-setzen. In einem äußerst spannendenFinale gewannen sie das Turnier gegendie Mannschaft Plattling I buchstäblichmit dem allerletzten Schub. Gewinnt dieHauptschule Hengersberg den Wander-pokal ein drittes Mal, darf sie ihn imnächsten Jahr behalten. Bei einem gemütlichen Zusammenseinwurde anschließend die Siegerehrungdurch den Organisator Horst Foraita

durchgeführt und natürlich der letztenMannschaft die obligatorischen RingeSchwarzwurst überreicht.

Horst Foraita

Um jeden Zentimeter wird „gekämpft“

Die siegreiche Mannschaft der HSHengersberg mit Gerhard Holzhammer(1. von li), Georg Gammel (3. von li),Gebhard Schöffmann, Josef Alfery undOrganisator Horst Foraita (2. von li)

KV Wegscheid

BLLV-Verband wieder auf Konzertreise in Linz

Auf Einladung des KreisverbandesWegscheid im BLLV (Bayerischer Lehre-rinnen – und Lehrerverband) stellteVorsitzender Bernd Reischl wieder eineinteressante Konzertreise nach Linz zueiner Sonntagsmatinee ins Bruckner-haus zusammen. Viele Musikliebhaberaus dem Kreis der Mitglieder und Freun-de fuhren am letzten Wochenende miteinem Bus zum „Mittagskonzert“ der„Robert – Schumann – PhilharmonieChemnitz“. Franz Beermann war der

Dirigent und Julia Bauer (Sopran) dieSolistin. Die zu Gehör gebrachten Werkevon Richard Strauss („Metamorphosen“und „Also sprach Zarathustra“) undWolfgang Amadeus Mozart (2 Konzerta-rien) beeindruckten und verzaubertendie mitgereisten Gäste überaus. Profes-sionell dargeboten, klanglich brillant undgewaltig trat das ostdeutsche Orchesterauf. Man konnte sich kaum satt hören. Anschließend wie immer ein Mittages-sen im Restaurant des Brucknerhauses

mit schönem Blick auf die Donau Ter-rassen, ein weiterer Genuss an demsonnigen Tag.

„Ein rundum gelungener Ausflug“, sowar es von den Teilnehmern zu hören.Der Wunsch nach einer weiteren Wie-derholung im nächsten Jahr wurdeschon auf der Rückfahrt laut.

Bericht Rainer Moschek

Fotos Bernd Reischl

Teilnehmer vor dem Brucknerhaus, Bernd Reischl ganz rechts

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Kreisverbände

19Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

KV Grafenau

Eine Reise ins Goldene Land der Mystik

Von Jandelsbrunn, Freyung, Grafenau,Schönberg und Schöfweg startete dieReisegruppe mit 27 Teilnehmern nachFrankfurt, um von dort über KualaLumpur in Yangon, der größten StadtMyanmars eine abenteuerlich-exotischeFahrt mit zahlreichen Inlandsflügendurch das ehemalige Burma zu begin-nen. Bereits in Yangon erlebte man dieunglaubliche Pracht der ShwedagonPagode, dem bedeutendsten religiösenBau des Landes. Wie viel Gold undEdelsteine den fast 100 m hohen Zen-tralstupa mittlerweile verzieren, lässtsich mittlerweile nicht mehr sagen.Besonders bei Sonnenuntergang istMyanmar´s heiligstes Monument eineinmaliges, stimmungsvolles Erlebnis.

Mit dem ersten Inlandsflug ging es dannnach Mandalay. Kein anderer Ort indiesem Land inspirierte so häufig dieLiteraten - so auch Rudyard Kiepling,Somerset Maugham, George Orwell undHermann Hesse. Buddha selbst, so ließKönig Mindon das Volk wissen, sei einstauf dem Mandalay Berg erschienen.Berühmt ist vor allem die MahamuniPagode mit ihrer fast 4 m hohenBuddhastatue, die dick mit Golblätternbesetzt ist. In Amanapura beeindruckte

der Zug von 1000 Mönchen zu einemDankesmahl. Am Nachmittag erreichtedie Gruppe Sagaing, das heute alsreligiöses und spirituelles ZentrumMyanmars angesehen wird. Am Abenderlebte man dann bei einem Spazier-gang über die aus Teakholz erbaute undüber 1,2 km lange U-Bein Brücke einenstimmungsvollen Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag erreichte man nacheiner 3-stündigen Busfahrt die Sand-steinberge mit bis zu 450000 Buddha-statuen. In Monywa, einem wichtigenHandelszentrum für Baumwolle undHülsenfrüchte, wurde dann übernachtet.

Am frühen Morgen des nächsten Tagesging es weiter nach Pakoku, auf demAyeryarwaddy-Fluss gelangte man aufeiner gemütlichen Bootsfahrt nachBagan. In Bagan besuchte die Gruppedie Shwezigon Pagode und weiterekunsthistorisch wichtige Tempel. Einweiterer Höhepunkt war der Ananda-tempel, ein Meisterwerk der Monarchi-tektur. Eine Kutschfahrt am spätenNachmittag mit dem obligatorischenSonnenuntergang von einem Tempelaus und einem typisch burmesichenAbendessen mit Puppenspiel beendete

diesen erlebnisreichen Tag. Der Besuchdes 40 qkm großen Tempelareals gehör-te zweifellos zu den Höhepunkten derganzen Reise. Sprachlos und nur stau-nend steht man inmitten der 2000Monumente, die innerhalb von 250Jahren entstanden sind. Ein Spazier-gang durch ein archaisch anmutendesDorf führte von der Vergangenheit in dieGegenwart zurück und zeigte der Grup-pe das harte, aber doch zufriedeneLeben der Menschen.

Am nächsten Tag ging es per Flugzeugnach Heho, dem Ausgangsgpunkt für dieReise zum Inle See. Während einer fastganztägigen Bootsfahrt lernte man die„Menschen am See“, die Inthas, kennen.Diese bewohnen den See seit Jahrhun-derten und haben ihre Lebensweise ganzan den See angepasst. Sie bepflanzenschwimmende Beete, die sie von ihrenBooten aus bearbeiten. Besondersauffallend sind die einzigartigen Fischnet-ze und die Art, wie die Inthas mit demBein paddeln. Mitten im See übernachte-te die Gruppe in den aus Holz und Bam-bus errichteten Hotelhäusern.

Nach einem weiteren Inlandsflug erholteman sich mit einem dreitägigen Bade-

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Kreisverbände

20 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

aufenthalt von den Strapazen der vo-rausgegangenen Tage am Traumstandvon Ngapali Beach. Nach einem Zwi-schenaufenthalt in Yangon mit einemAbendessen verabschiedete sich dieLehrergruppe von ihrer hervorragenden,burmesichen Reiseführerin Khai WaiLynn, die mit ihrer Freundlichkeit, ihrerHilfsbereitschaft, ihrem natürlichenCharme und ihrer burmesischen Schön-heit vor allem die Männer in ihren Bannzog.

Es waren nicht nur die großen Attraktio-nen allein, sondern die Atmosphäre, derGeruch und das einzigartige Gefühl

einer fremden und fernen, aber umsoliebenswerteren Welt, welche die Teil-nehmer dieser Reise umfing. Das sanfteLächeln der Frauen, die Gelassenheitder buddhistischen Mönche, aber auchdie dankbar leuchtenden Augen derKinder über ein Kugelschreiber-Ge-schenk gehörten ebenfalls dazu. AlleTeilnehmer verspürten die besondere

Magie dieses Landes, die FaszinationBurmas, wobei die goldenen Pagodennicht darüber hinweg täuschen können,dass Burma eines der ärmsten LänderAsiens ist und mit eiserner Faust durcheine Militärdiktatur regiert wird.

Über Kuala Lumpur, einer ganz anderenWelt mit westlichen Ansprüchen, dieman während einer Stadtrundfahrt nochkennenlernte, ging es dann wiederzurück nach Frankfurt. Während derHeimfahrt in den Bayr. Wald bedanktesich Christian Meier stellvetretend füralle höchst zufriedenen Teilnehmer beiLudwig Müller und John Pretzer für dieperfekt vorbereitete Reise. Das mitSpannung erwartete nächste Reisezielin den Pfingstferien 2011 ist Namibia.

KV Grafenau

Ältestes Mitglied feiert 96. GeburtstagNachdem OLin a. D. Erna Bachhuberim Vorjahr ihren 95. Geburtstag mitzahlreichen Gästen gefeiert hatte, kamman diesmal nur in kleiner Rundezusammen. Dabei überreichte KV-Vorsitzender Reinhold Hartl nebeneinem Geschenkgutschein auch dieBLLV-Urkunde für 40-jährige Mitglied-schaft.

Bei dieser Gelegenheit erzählte diegebürtige Wiener Neustädterin, dass siedamals ihr Sohn Bernd, der inzwischenRektor an ihrer ehemaligen SchönbergerSchule ist, noch als Student „geworben“habe. Gerne erinnere sie sich an ihreaktive Lehrertätigkeit, obwohl die Bedin-gungen während des Zweiten Weltkrie-ges und danach nicht leicht gewesenseien. Dafür sei der Zusammenhalt derLehrerschaft in den Nachkriegsjahrenbemerkenswert gewesen. Die Teilnahmean Veranstaltungen oder Faschingsbäl-len war für sie und ihren verstorbenenEhemann Otto, Hauptlehrer in Eppen-schlag, eine Selbstverständlichkeit.

Konrektor Konrad Zeilinger gratuliertenamens der Kollegenschaft und über-

reichte seiner ehemaligen Kollegin, mitder er noch fünf Jahre zusammengear-beitet hatte, ebenfalls einen Gutschein.

Eine große Freude bereiten ihr die vierEnkel und drei Urenkel. Die aktuelleSchulpolitik verfolgt sie hingegen mitSkepsis ob der zahlreichen Neuerungen,die in ihren Augen jedoch mehr Unruheals Verbesserungen brächten.

Buchtipp:

Die Konferenz der inneren TiereDas Dieses Buch zeigt, wie mandas Innere Team (Schulz von Thun)in Psychotherapie und Beratungeinsetzen kann, indem Ratsuchen-de ihre verschiedenen Persönlich-keitsanteile durch Tiere symboli-sieren. Fühlt man sich von einan-der widersprechenden Stimmeninnerlich zerrissen, so kann manmit dem Inneren Team nachSchulz von Thun solche Stimmenbzw. Persönlichkeitsanteile insGespräch bringen und ein Teamdaraus formen in diesem Fall einTeam von Tieren. Susanne Mer-tens erklärt an spannenden Fall-beispielen, wie man die innerenTiere in einer Konferenz zusam-menbringen und gemeinsamkreativ Konflikte lösen und Le-bensaufgaben bewältigen kannmit dem Ziel, die inneren Stimmenzu einer ausgeglichenen Persön-lichkeit zu integrieren.

Susanne Mertens: Das Innere Team mit Tieren. Tiere als Persönlichkeitssymbolein Psychotherapie und Beratung. Reinhardt-Verlag. Preis: 19,90 €

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Kreisverbände

21Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

KV Grafenau

Auch ein Franke kann SchafkopfenZum ersten Mal ist es beim traditionel-len Lehrerschafkopfen in Innernzelleinem Franken, nämlich Sepp Üblacker,gelungen unter die besten Schafkopferzu kommen.

Für den Sieg reichte es noch nicht, dennHermann Angerer konnte, wie er selbstsagte, bei diesem Blatt nicht anders, ermusste einfach gewinnen. Aber SeppÜblacker folgte dicht darauf.

Altmeister Franz Hurzlmeier sen. gewanndas familieninterne Kräftemessen undkonnte zum wiederholten Male einenPlatz unter den besten drei belegen.

Organisator John Pretzer überreichte dieSach- und Geldpreise. Begehrt warauch die Schwarzwurst für die letztenPlätze, ein Geschenk des Wirts, ErtlBenedikt.

Ein Resümme: Ein aktiver Lehrer konnte sich gegen diePhalanx der Pensionisten durchsetzen.

v. links: Sieger Hermann Angerer, Franz Hurzlmeier sen. Sepp Üblacker und Organisator John Pretzer

KV Wolfstein

Wo ist Alexandra S. – G.? Für die Neu-Ruheständler war es einekleine Enttäuschung, als sie erfuhren,dass die Bezirks-Pensionisten-Be-treuerin Alexandra Schuster-Grill fürein Date mit den Wolfsteiner Ruhe-ständlern verhindert sei. So gab es fürdie Weißhaar- und Flächenstilllegungs-fraktion keinen jugendlichen Farbtup-fer bei dieser Veranstaltung, die wiedervon Hans Petzi, Rektor a. D. organisiert wurde.

Als Heimatkundler und Hobby-Histori-ker referierte er über die Geschichte desBLLV und insbesondere über die desKreisverbandes Wolfstein. Er zähltedabei die Kreisvorsitzenden auf, die vonder Gründung (1892) bis hin zur Auflö-sung des Verbandes (1937) durch dieNazis mit Erfolg verbandspolitisch tätigwaren. Die Lehrer hatten in dieser Zeitdas Pech, dass sie des Lesens, Rech-nens und Schreibens mehr als dasübrige Volk kundig waren. So gerietenmanche bevorzugt in den Blickwinkelder Partei, um in ihrem Interesse, ge-wollt oder gezwungener Maßen, tätig zu

werden. Der Waldkirchner Rektor FranzHuber begründete nach dem 2.Weltkriegim Jahre 1947 wieder den Kreisverbandund seitdem haben die „Wolfsteiner“ imVerband auf Kreis-, Bezirks- oder Lan-desebene kräftig mitgemischt.

Hans Petzi, der selbst in der Tagespres-se, Festschriften und Büchern veröffent-licht, konnte dabei aus dem Vollenschöpfen, auch in Details und Namen,die immer mehr in Vergessenheit gera-ten. Spitzbübische Seitenhiebe undhinterkünftige Bemerkungen gab esauch für jene, die im Schulamt reprä-sentierten und sich dabei teils so infundamentalistischer Form gerierten, alsmüssten sie allein das „Schulgebäude“vor dem Einsturz retten.

Kreisvorsitzender Karl Wiesmeier be-fasste sich anschließend mit der aktuel-len Schulpolitik.

So bilden sich regional unterschiedlich,teils schmerzlos und teils auch mitHängen und Würgen Mittelschulverbün-

de heraus, die auch bei wohlwollenderBetrachtung keine Dauerläufer werden.Das Positive daran sei aber, dass etwasgeschehe, um auf dem flachen Landemit weiterführenden Schulen nochpräsent zu sein. So traurig nach der G-6-Ein-führung die Situation in derHauptschule sei, die Zukunft könnenoch trauriger werden. Jeder habegewusst, dass hier dieser Schulform derBoden unter den Füßen weggezogenwerde, aber wider besseres Wissenseien die Märchen von der Stärkung derHauptschule in die Welt gesetzt worden.Zudem habe jede Stärkungszeremonieam Ende eine schwächere Hauptschulegezeitigt. „Die schwachen Geburtsjahr-gänge beschleunigen nur noch denTrend“, so Wiesmeier.

Für die Pensionisten war es ein Trost,hier nicht mehr mitmischen zu müssen.Wenn auch für sie der Kampf gekämpftist, so waren sie doch ganz Ohr, mit wassich die Aktiven herumschlagen müssen.

Georg Kölbl

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Kreisverbände

22 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

KV Eggenfelden

Mitgliederversammlung des KreisverbandesBei der letzten Mitgliederversammlungkonnte Vorsitzender Jürgen Schwitallaleider nur sehr wenige Teilnehmerbegrüßen, die sich über aktuelle Ver-bandspolitik informieren wollten, überdie die Bezirksvorsitzende JudithWenzl berichtete.

Zuerst gab aber der Kreisvorsitzendeeinen detaillierten Bericht über dasabgelaufene Jahr. Unter anderen berich-tete er von einem Gespräch mit derLandtagsabgeordneten Reserl Sem überaktuelle Bildungsthemen, über dieInfoveranstaltung zur Grundschulaktion„Unsere Kleinen ganz groß“, über ver-schiedene Kreis- und Bezirksaus-schusssitzungen, über gesellige undsportliche Veranstaltungen, über dieSommerreise nach Südfrankreich.

Beim Ausblick meinte Jürgen Schwitalla,dass die Einführung der Mittelschuleden Verband noch beschäftigen wird,

wo man so genannte Schulhausgesprä-che durchführen will. Auch wird einFachlehrertreffen mit dem Thema Ernäh-rung und Gestaltung stattfinden.

Die Bezirksvorsitzende ging bei ihremStatement auf die Unterschriftenaktionzur Grundschule ein, bei der sehr vieleUnterschriften zu erkennen gaben wodie Knackpunkte in dieser wichtigenSchule liegen. Zum Modellversuchflexible Eingangsstufe meinte die Vorsit-zende: „Hoffentlich wird nicht auch nochdie Grundschule zerreformiert.“ Geradein der Grundschule ist ein ruhiges,kontinuierliches Lernen wichtig. DerÜbertritt ist sowieso noch immer inBewegung und wird ständig verändert.

Zur Mittelschule meinte die Referentin,dass es Landkreise gibt, wo die Mittel-schule gut läuft, aber in anderen wirdnicht abgewartet. Die Verantwortung derSchulverbünde wird auf die Gemeinden

abgewälzt, die müssen sich zusammen-raufen und wenn es nicht läuft müssendie Bürgermeister und die Schulleitungdie eine oder andere Schule schließennicht mehr die Regierung. Der federfüh-rende Schulleiter, der letztendlich dieorganisatorischen Dinge erledigen mussist der gelackmeierte.

Bei großen Schulen kann das Modellfunktionieren, die nicht im Bestandgefährdet sind, aber bei den drei bis vierSchulen die sich im Normalfall zusam-mentun müssen gibt es viele Probleme.Im Zusammenhang mit dem Übertritt-verhalten wird der Name Mittelschuledie Hauptschule nicht retten, glaubt dieBezirksvorsitzende. Die Hauptschulewird schon seit 20 Jahren reformiert,gesichert ist sie bis jetzt noch nicht.

Frau Wenzl hatte auch über Positives zuberichten. So ist das leistungsbezogeneBeförderungsamt gekommen, was fürviele Kollegen eine Verbesserung brach-te. Auch die Altersteilzeit wurde verlän-gert auf betreiben des BLLV. Sie freutesich über den außergewöhnlich starkenMitgliederzuwachs aus allen Schularten.

Zum Schluss wies sie noch auf das 150jährige Bestehen des BLLV hin, das2011 gefeiert werden kann und auf dieBLLV Kinderhilfe, für die sie um Unter-stützung bat.

Jürgen Schwitalla dankte der Referentinmit einem kleinen Geschenk für dieinteressanten Informationen zur aktuel-len Schulpolitik des BLLV.

Anschließend ließen sich die Anwesen-den in geselliger Runde das Schlacht-schüsselessen gut schmecken.

Maier Alois

Kreisvorsitzender Jürgen Schwitalla und Bezirksvorsitzende Judith Wenzl

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Kreisverbände

23Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

KV Vilsbiburg

Die Vilsbiburger Lehrer zu Gast bei der AbendschauDer Kreisverband Vilsbiburg besuchte das Bayerische Fernsehen in Freimann.

Die Vilsbiburger Lehrer wurden vonChristian Bergmüller empfangen. Derfür Bayern 3 arbeitende Moderator undRundschausprecher zeigte in seinemlaunigen und informativen Vortrag dasZusammenwirken von Sprache undGestik auf. So machte er die hohenAnforderungen deutlich, die an einegute Moderation gestellt würden

Dann ging er auf die Produktion desVorabendprogramms ein. Die Moderato-ren, so Christian Bergmüller, kämenschon am frühen Vormittag um Hinter-

grundinformationen einzuholen, denSendeablauf zu besprechen um sich mitden Autoren und Reportern der Einspie-lungen abzustimmen und nicht zuletztum den Text der Moderation zu erstellen.Im Gegensatz zu Nachrichtensprechernseien sie nämlich für ihre Texte selbstverantwortlich. Nach so einem ausgefüll-ten Arbeitstag müssten sie sich demStress einer Live-Sendung stellen –freundlich und möglichst locker.

Mit dieser Methode der Produktionwürde, so Christian Bergmüller, das

erreicht, was die Stärke des Bayeri-schen Fernsehens ausmacht, Regional-bezug und Aktualität.

Anschließend konnten die VilsbiburgerLehrer bei den Live-Sendungen„Schwaben & Altbayern“ mit RenateHerzberg und der „Abendschau“ mitTom Meiler dabei sein. Den Abschlussbildete dann der Besuch in der Regie.Dort werden Live-Auftritte und vorberei-tete Einspielungen zur Ausstrahlungüber den Sender zusammengeführt.

Werner Kelnhofer

Christian Bergmüller bei seinem Einführungsgespräch

Buchtipp:

Gesagt ist nicht immer gemeint. Wasein Gesprächspartner wirklich meintund wie er sich gerade fühlt, schließenwir oft aus seiner Körpersprache undseinem Körperausdruck. HeftigesKopfnicken und strahlendes Lächeln –hier stimmt uns jemand begeistert zu.Ein Lachen ohne Beteiligung derAugen wird hingegen sofort als

„falsch“ entlarvt. Woher wissen wir daseigentlich? Liegen wir mit unserenDeutungen immer richtig?

Dieses Buch lädt zu einerEntdeckungsreise in die Welt desKörperausdrucks ein: Mit zahlreichenAnregungen zum Beobachten undAusprobieren können die Leserinnen

und Leser ihre Wahrnehmung schärfenund neues Ausdrucksverhalten selbsttesten.

Christa M. Heilmann: Körpersprache richtig verstehen und einsetzen. Reinhardt-Verlag München 2009.Preis: 14,90 €.

Körpersprache richtig verstehen und einsetzen

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Kreisverbände

24 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

KV Viechtach

Erste Hilfe für LehrerEine Ausbildung in Erster Hilfe habenalle Autofahrer einmal mitgemacht.Wenn das aber teilweise schon sehrlang zurückliegt, ist manches Lebens-rettende dem Vergessen anheimgefal-len. Deshalb folgten 11 pensionierteLehrer dem Angebot des BLLV-Pensio-nistenbetreuers Rudolf Radlbeck, derdie Rettungssanitäterin Alice Hannes-Pinzl für einen Schnellkurs im Rot-Kreuz-Haus Viechtach hatte gewinnenkönnen.

Wird man Zeuge eines Unfalls, ob zuHause oder auf der Straße, ist dieAufregung groß. Da sollte man unbe-dingt die Notfall-Nummern 19222 (Not-arzt-Zentrale), 110 (Polizei) und 112(Feuerwehr) kennen. Außerhalb Bayernssind alle Notdienste über die Nummer112 erreichbar, zukünftig soll das auchfür Bayern gelten.

Zuerst wurde die Rettung bei einemVerkehrsunfall durchgespielt: Warnwes-ten anziehen, sichern der Unfallstelleund einen Notruf absetzen, das sind dieersten Handlungen vor Ort. Dann sollteder Verunglückte angesprochen, notfallsdurch Berührungen oder Rütteln zuReaktionen veranlasst werden. Vor demHerausholen aus dem Auto sollte das

Unfallopfer, vor allem dann, wenn derAirbag nicht in Funktion getreten ist, in90-Grad-Seitsitzlage mit dem Rückenzum Helfer gebracht werden: Praktischdurchgespielt wurde, wie ein Verun-glückter gefahrlos aus dem Auto gebor-gen werden kann. Atmet das Opfer nichtmehr, so sind Bodenlage und Herzmas-sage angebracht. Andernfalls sollte dasOpfer, um die Atemwege freizuhalten, indie Seitlage gebracht werden: Dabei ist– auch dies wurde praktiziert – dieAußenhand vor den Mund des Opferszu führen, das äußere Bein anzuwinkelnund den Körper zu sich herzudrehen,indem man das Knie des angewinkeltenBeines nach innen drückt.

Bei allem sollte man die Rettungsdeckeaus dem Verbandskasten, vielleichtauch eine zusätzliche Decke nichtvergessen. Wichtig ist Zuwendung.Erleidet jemand bei einem Unfall einenSchock, sollte er sich hinlegen und dieFüße hochlagern.

Motorradfahrern sollte der Helm nacheinem Sturz nicht abgenommen werden.Da immer Gehirnerschütterung vermutetwerden muss, ist in jedem Fall derTransport ins Krankenhaus geboten.

Schwierig ist die Situation bei einembrennenden Auto. Man kann den Brandzuerst löschen und dann den Verun-glückten aus dem Auto ziehen oderumgekehrt handeln. Es ist aber nichtPflicht, sich selbst in Gefahr zu bringen.

Was aber ist bei einem Schlaganfall zutun, zu erkennen an einseitiger Läh-mung, Sprachstörungen, Sehstörungen,Schwindel und starken Kopfschmerzen?Gleich, ob ein Gefäß geplatzt und hoherBlutdruck zu befürchten ist oder obGefäßverschluss den Schlaganfallausgelöst hat: Bei Bewusstlosen iststabile Seitenlage, ansonsten Oberkör-perhochlagerung wichtig.

Bei einem Herzinfarkt, der sich durchrasende Herzschmerzen, Atemnot,Übelkeit, Blässe und feuchte Hautkundtut, ist es ebenso geboten, denOberkörper hochzulagern. Mit einem„Nitro-Spray“ – unter die Zunge zusprühen – kann vorab geholfen werden.

Praktisch durchgeführt wurde jetzt dasAnlegen eines Druckverbandes: Einelebensbedrohliche Blutung sollte zuerstdurch Abdrücken, - keinesfalls Abbin-den -, des zuführenden Blutgefäßesgestillt werden. Danach setzte man den

Die Pensionisten des BLLV-Kreisverbandes Viechtach mit Pensionistenbetreuer Rudolf Radlbeck (rechts) beim Erste-Hilfe-Kurs.

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Druckverband mit einem geeignetenDruckpolster. Es brauchte schon etwasGeschick, das Verbandspäckchen zuöffnen, die keimarme Wundauflage aufdie Wunde zu legen, die Wundauflagezu fixieren, das Druckpolster auf denWundbereich zu legen und es mit leich-tem Zug durch weitere Bindengänge zufixieren.

Schließlich wurde die Herz-Lungen-Wiederbelebung anhand einer Puppegeübt. Dabei musste diese auf eine harteUnterlage gelegt, der Kopf zurückgezo-gen werden. Danach wurde der Ober-körper entblößt und der Druckbereich imunteren Drittel des Brustbeins gesucht.Nach 30-maligem Drücken auf das

Brustbein – 100 mal pro Minute solltedas geschehen – waren zwei Mund-zu-Mund-Beatmungen anzusetzen.

Drei Stunden waren im Flug vorbei.Rudolf Radlbeck bedankte sich imNamen der Pensionisten bei AliceHannes-Pinzl für die informativen,ansprechend dargebrachten Unterwei-sungen und die großzügige Bewirtungmit einem Blumenstrauß und einemObolus.

Thomas Richwien (Mitarb.-Nr. 1282)

Kreisverbände

25Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

KV Regen

Schafkopfturnier der Kreisverbände Regen und Viechtach

wieder ein voller ErfolgZum traditionellen Schafkopfturnier derKreisverbände Regen und Viechtachkonnte Kreisvorsitzende Evi Wenigwiederum viele Kartenfreunde willkom-men heißen. Im Gasthof Treml in Marchgingen 44 Lehrer und Lehrerinnen ausGrund-, Haupt- und Förderschulen anden Start. Der besondere Gruß galtSchulrat a. D. Wilhelm Wölfel, der essich nicht nehmen ließ, auch heuerwieder mit dabei zu sein. Evi Wenig wiesdarauf hin, dass es in erster Linie nichtum Sieg oder Niederlage gehe, sonderndas gemütliche Beisammensein ingeselliger Runde im Mittelpunkt desTreffens stehe. Gleichwohl schärfe dasSpiel alle mathematischen Funktionenwie Variation der Anschauung, dynami-sches Prinzip, operatives Denken, umnur einige zu nennen. Die Vorsitzendewünschte allen Teilnehmern „Gut Blatt“und bat Spielleiter Hans Pongratz dasOrganisatorische des Spielablaufs zuerklären. Dieser erläuterte in gekonnterWeise die Spielregeln und sorgte für denreibungslosen Ablauf des Turniers. Nach

dreistündigem Dauerschafkopf und 72Spielen standen die Sieger fest. In derEinzelwertung siegte Wilhelm Walter (82Punkte) vor Paul Fronauer (82 Punkte)und Hans Schaller (81 Punkte). In derMannschaftswertung wurden die Plätzewie folgt vergeben: Platz 1: GSBischofsmais (263), Platz 2: Christopho-rus-Schule (258), Platz 3: VS Kirchberg I(254). Kreisvorsitzende Evi Wenig be-

glückwünschte die Sieger und verteiltean alle Spieler die beliebten NaturalienPresssack, Bauernbrot, Sekt sowie andie ersten 10 Sieger Sachpreise, die vonder Sparkasse Bayerisch Eisensteingestiftet worden waren. Sie lobte denharmonischen Spielverlauf und sprachdie Hoffnung aus, auch im nächstenJahr wieder zahlreiche Kartenfreudebegrüßen zu können. Hans Hagl

Kreisvorsitzende Evi Wenig mit den Siegern des Turniers: Hans Schaller (3.), Wilhelm Walter (1.), Paul Fronauer (2.) und Spielleiter Hans Pongratz (von links)

Die Rettungssanitäterin Alice Hannes-Pinzl demonstriert die Herz-Lungen-Reanimation.

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Kreisverbände

26 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Kelheim

Mittelschule muss sich gutes Image erwerbenIn Kelheim räumte Landtagsabgeord-

neter Walter Taubeneder schwere

Versäumnisse der Politik bei Haupt-

schule und Gymnasium ein.

Mittelschule – Experiment oder Chance? Bei einer Veranstaltung imLandkreis Kelheim zu diesem Thema mitMdL Walter Taubeneder, Mitglied desKulturpolitischen Ausschusses imBayerischen Landtag und MdL MartinNeumeyer ging es heiß her. Geladenwaren neben Politikern auch Schulleiterund Eltern.

Um Details der neuen Mittelschule ginges dabei weniger, vielmehr standen dieProbleme der Hauptschule und desSchulsystems insgesamt am Pranger.Der Referent machte gleich zu Beginndeutlich, wie wichtig derartige Veranstal-tungen seien und griff auf die jüngsteVergangenheit zurück: „Das G 8 ist einNegativbeispiel bayerischer Bildungspo-litik“. Es sei einfach auf das bestehendeSystem draufgesetzt worden und nie-mand sei auf diesem Weg mitgenom-men worden.

Schlechtes Image der HauptschuleBeim Thema Mittelschule wolle man dasanders handhaben. „Das Ganze – unddas ist die neue Kultur der BayerischenStaatsregierung – wird im Dialog ge-macht.“Und Dialog gab es reichlich an diesemAbend. Er drehte sich im Wesentlichenum das Image der Hauptschule und umden herrschenden Übertrittsdruck.Handwerkskammerpräsident Hans Starknahm kein Blatt vor dem Mund: „Ichprangere das schlechte Image derHauptschule an und wenn sich dasnicht ändert, wird es bei der Mittelschu-le genauso.“ Der Staat müsse Geld indie Hand nehmen für eine Imagewer-bung. Das sei die letzte Chance für dieHauptschule, sagte Stark.

Ein Zuhörer bestätigte: „Die Hauptschu-len machen jetzt schon gute Arbeit.Aber gegen das Emotionale kommen sienicht an.“ Eine der anwesenden Eltern-beiratsvorsitzenden forderte: „Es darfnicht sein, dass das Hauptschulschildrunter kommt und das Mittelschulschilddrauf kommt und der Inhalt gleichbleibt.“

Übertrittsdruck nach 4. KlasseTaubeneder gab ihr Recht: „Das darf esnicht sein, das wäre eine Katastrophe.Durch die Mittelschule muss ein SchülerWettbewerbsvorteile haben und das hater auch.“

Heftig wurde von allen Seiten der Über-trittsdruck in der Grundschule kritisiert.Niemand wolle sein Kind mehr an dieHauptschule schicken, das Maß allerDinge sei das Gymnasium oder zumin-dest die Realschule. Der Bad AbbacherRektor Heiner Bruckmüller legte dar,dass „der Knackpunkt für die Haupt-schulen“ die Einführung der R 6 gewe-sen sei, mit dem Ziel die Gymnasien zuentlasten. „Tatsächlich ist die Einführungzulasten der Hauptschule gegangen.“

Und die Übertrittsregelung sei immermehr aufgeweicht worden.

Sein Abensberger Kollege WolfgangBrey, Kreisvorsitzender des BBB undBildungsreferent, stieß ins selbe Horn:„Viele Kinder sind für die Realschulenicht geeignet, das muss man derPolitik zum Vorwurf machen.“ Außerdemmachten 41 Prozent der Kinder, dienach der vierten Klasse aufs Gymnasi-um um gehen, kein Abitur „und daskönnte die Politik lösen“.

Taubeneder räumte ein: „Wir haben unsdurch die flächendeckende Einführungder R 6 ein Problem geschaffen. Jetzthaben wir mit aller Gewalt den Über-trittsdruck.“

Am Ende der Diskussion nahm der gutvorbereitete Landtagsabgeordnete vieleAnregungen von Wolfgang Brey mit undsagte auch, dass das Budget für dieMittelschule nachgebessert werdenmüsse. „Zusätzlich müssen die Schullei-ter noch mehr entlastet werden und diegängige Praxis der Rektorenbeurteilunggeändert werden.“

vo.li. nach re.: Handwerkskammerpräsident Hans Stark; Wolfgang Brey, BBB-Kreisvorsitzender; Ortsvorsitzender Reinhold Meny; MdL Walter Taubeneder;MdL Martin Neumeyer

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Kreisverbände

27Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

KV Pfarrkirchen

Rottaler Lehrer ermitteln ihren TennismeisterZum traditionellen, alljährlichen Tennis-turnier des Kreisverbandes Pfarrkir-chen konnte der KreisvorsitzendeHans Rottbauer, zusammen mit demHausherrn und Organisator KlausHohn – trotz einiger krankheitsbeding-ter Absagen - auch in diesem Jahrwieder eine stattliche Anzahl tennisbe-geisterter Lehrerinnen und Lehrer ausden Kreisverbänden Pfarrkirchen,Eggenfelden und Simbach am Innbegrüßen. Unter der Schirmherrschaftvon Wolfgang Pannermayr, Vorstandder Sparkasse Rottal-Inn, wurden dieSpiele in den Tennishallen in BadBirnbach ausgetragen.

In vier spannenden und mit großemsportlichem Ehrgeiz ausgetragenenRunden wurden die Sieger in Doppel-Mixed-Paarungen ermittelt. Um fürChancengleichheit zu sorgen, wurdendie einzelnen Paarungen vor jederRunde von der Spielleitung neu ausge-lost, die in diesem Jahr von SchAD a.D.Roman Biberger tatkräftig und mitgroßem Fachwissen unterstützt wurde.

Den diesjährigen Sieg konnte in derDamenwertung Maria Schwetlik für sichverbuchen. Bei den Männern konntesich zum wiederholten Male der Haus-herr, Klaus Hohn, durchsetzen. Dies war

vor allem bemerkenswert, da er dieseLeistung trotz Verletzung erbringenkonnte.

Die anschließende Siegerehrung mit denvon der Sparkasse Rottal-Inn gestiftetenPreisen nahmen der Kreisvorsitzendeund Spielleiter, Hans Rottbauer, und derSchirmherr, Wolfgang Pannermayr,gemeinsam vor. Seinen Ausklang fandder sportliche Nachmittag mit einemgemeinsamen Abendessen in gemütli-cher Runde, wo sportliche Höchstleis-tungen und verschiedene Spielzügenochmals analysiert und nachbespro-chen werden konnten.

Die Tennisspieler mit Schirmherr Wolfgang Pannermayr (links), Hausherr Klaus Hohn (3.v.l.) und Spielleiter Roman Biberger (rechts)

Buchtipp:

Ein effektives Selbstmanagement istfür Lehrkräfte besonders wichtig, umihren Arbeitstag gut organisieren,strukturieren und planen zu können.Nur der bewusste Umgang mit der Zeitund den eigenen Kräften führt letztlichzum Erfolg und macht einen guten undvor allem zufriedenen Lehrer aus. Hierwerden Tipps gegeben, wie nicht nurim heimischen Arbeitszimmer, sondern

auch im Unterricht für Übersicht undOrdnung gesorgt werden kann.

Aus dem Inhalt: Chaos vermeiden: Struktur in denAlltag bringen Stress reduzieren: Effektiv mit derZeit umgehen Kraft schöpfen: Entspannen undabschalten

Holger Mittelstädt, Rainer Mittelstädt:99 Tipps. Praxis-Ratgeber Schule.Effektives Selbstmanagement. Für die Sekundarstufe I. Verlag Cornelsen Scriptor. Berlin 2009.Preis: 14,95 €.

Effektives Selbstmanagement – Wie Ordnung den Alltag erleichtert

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Termine

28 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Aktuelle Fortbildungen des Bildungs-werks und der Akademie des BLLVfinden Sie unter: www.biwak.bllv.de

27. April 2010 Treffen der Kreisvorsitzenden Mamming

8. Mai 2010 Pensionistentag Arnbruck

9. September 2010 Dienstanfängerseminar der ABJ

Bogenberg

1. / 2. Oktober 2010 PT Herbst „Erziehungsschwierigkeiten“

Passau

9. Oktober 2010 Niederbayerischer Lehrertag Essenbach

19. / 20. November 2010

Bezirksausschuss Oberteisbach

TermineDatum Veranstaltung Ort

Reden und dabei überzeugenVom Konzept zur freien Rede – effektiv werden bei Vortrag, Diskussion und Diskussionsleitung

Keine Angst vor der freien Rede

Das A und O der Stressbewältigung

Übungen im Sprechdenken

Von der spontanen Wortmeldung zur sicheren Argumentation

Grundregeln der Rhetorik

Kommunikation und öffentliche Wirksamkeit

TTeerrmmiinn::Freitag bis Sonntag, 02. – 04.07.2010;

BBeeggiinnnn 17:00 UhrEEnnddee ca. 13:00 Uhr

OOrrtt::Georg-von-Vollmar-Akademie, Schloss Aspenstein, 82431 Kochel am See

KKoosstteenn::76,– € (inkl. Unterkunft und Verpflegung); zusätzlich € 15,-bis € 25,-Einzelzimmerzuschlag pro Person undNacht (vor Ort zu bezahlen)

AAnnmmeelldduunngg::E-Mail: [email protected]

Redaktionsschluss „Niederbayerische Schule“

Heft Redaktionsschluss Erscheinungstermin

Juni 28. April 2010 6. Juni 2010

September 20. Juli 2010 11. September 2010

Oktober 20. September 2010 30. Oktober 2010

November / Dezember 2. November 2010 11. Dezember 2010

Lehrer-fortbildungen in der Vollmar-Akademie

Folgende Seminare der Vollmar-Akademie sind als Lehrer-fortbildungen genehmigt:

„Menschenrechte – von der Vision zurWirklichkeit“ (25.05. – 28.05.)Aktenzeichen E172-0/10/2101

„Rechtsextremismus in Deutschlandund Europa“ (25.05. – 28.05.) Aktenzeichen E172-0/10/2201

„Osteuropa im Wandel“ (16.08. - 20.08.) Aktenzeichen E172-0/10/3301

„Nach dem Krieg und bis zur Wende:Zwei deutsche Geschichten“ (23.08. – 27.08.)

„Zwischen Ashram und Internet:Begegnung mit dem modernenIndien“ (23.08. – 27.08.) Aktenzeichen E172-0/10/3402.

Um sich für eine dieser Fortbildungenanzumelden, müssen Sie sich im Inter-net unter www.fortbildung.schule.bay-ern.de registrieren. Fragen zum Aner-kennungsverfahren werden Ihnen dortunter dem Button „Hilfe“ beantwortet.Zusätzlich melden Sie sich bitte auchdirekt bei der Vollmar-Akademie an.

Inhaltliche Informationen zu diesenSeminaren erhalten Sie auf der Home-page www.vollmar-akademie.de. Dortkönnen Sie sich auch anmelden.

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Termin

29Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Woche Ganzheitlicher Bildung St. Ottilien 2010

Kraft schöpfen, den Horizont erweitern2. August 9.00 Uhr bis 6. August 12.00 Uhr

Tagungsort:Erzabtei St. Ottilien, 7 km nordwestlich des Ammersees

Planung u. Organisation:Herfried Glaab, Bad Abbach, vor Ort mit Jörg Fischer, Donauwörth

Leiter des Hauses:Prior P. Claudius Bals, Erzabtei St. Ottilien

Vortragsreihe mit Begleitseminaren:

Afrika gestern, heute, morgenDer Einfluss von Religion und Politik aufdie Entwicklung Afrikanischer Staatensüdlich und nördlich der Sahel - Zonemit Blick auf Veränderungen in Europa

Musische Bildung:

Kurs:afrikanische Rhythmen / Trommeln

Kurs:Tänze aus Afrika

Chorarbeit:Stimmbildung und Singen S/AT/B, auch mit Instrumenten

Kunst:religiös / profan im Rahmen der Exkursion

Weitere Angebote und Programm-punkte als Inklusivleistung:

Morgenmeditation am 3./4./5. August

Exkursion ins Umland am 4. August

Kulturabend mit Tanz- u. Trommel-gruppe / Büffet am 5. August

Schlussfeier mit Chor der Teilnehmeram 6. August

Gregorianik, Teilnahme an Gebetzeitender Mönche als spirituelles Angebot

Persönlichkeitsbildung(Einzelberatung, Anmeldung vor Ort) z. B.: Stressbewältigung, Kommunika-

tion, Zeitmanagement, Konfliktbe-wältigung, Sinnsuche etc.

Verkaufsausstellung in den Pausen:Bücher und Materialien am 2./ 3. August

Detaillierter Wochenplan ab Mai 2010 erhältlich über

www.erzabtei.de

siehe Kurse ...Halbjahresprogrammbzw. per Einladungsschreiben AnfangMai (bisherige Teilnehmer)bzw. Auskunft bei Herfried Glaab, Tel. 09405 – 963988

Kosten:je nach Komfort ca. 250,- bis ca.300,- € für Halbpension (4x Früh-stück und 4x Mittagessen) inklusiveTeilnahmegebühr Übernachtung für Weitreisende (über 2 Std./150 km) schon amSonntag 1. August, möglich

Anmeldung:Sekretariat Exerzitienhaus St. Ottilien,Telefon: 08193 – 71600 Mail: [email protected], verbindliche Anmeldung bis spätestens1. Juli 2010

Buchtipp:

Den Körper entschlacken. Die Seele verwöhnen. Wichtige Lebensfragen klären.

Bühne frei für die neue, ganzheitlicheMayr-Kur! Erstmals kann sich die seitrund 100 Jahren bekannte und be-währte Methode zur Entgiftung undEntschlackung auch der zeitbestimmteMensch von heute gönnen – und zwaram Wochenende! Aber nicht nur derKörper steht dabei im Mittelpunkt,

sondern vor allem auch die Seele.Stress abbauen, Selbstvertrauenstärken, Konflikte lösen, Partnerschaf-ten vertiefen, Lebensziele finden undvieles andere mehr: 12 Themen ladenSie ein, sich selbst besser kennenzu-lernen und Ihre Lebensqualität gezieltzu verbessern. Entspannend, heilend, befreiend. KISS YOUR LIFE® – und der Tag wird gut.

Mit Illustrationen von Werner Tiki Küstenmacher.

Dr. med. Franz Milz: Kiss your Life. Die Mayr-Kur am Wochenende. 160 Seiten. Mit Illustr. von W. Tiki Küstenmacher.Kösel Verlag, 2009. ISBN: 9783466345366. Preis: 15,95 €.

Kiss your LifeDie Mayr-Kur am Wochenende

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Meldungen / Service

30 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Keiner wird zurückgelassenKanadas Bildungssystem eines der besten der Welt

Das bayerische und deutsche Schul-system versagt besonders bei derFörderung der Kinder mit Migrations-hintergrund. Wie es anders gehenkönnte, zeigt ein Land, das eine derhöchsten Einwanderquoten mit einemSpitzenplatz in der Pisa-Ranglisteverbindet: Kanada.

Ähnlich wie Deutschland hat Kanada einförderales System mit verhältnismäßigselbstständigen Bundesstaaten.

Eines der Kennzeichen für das Schul-system Kanada ist die frühe vorschuli-sche Förderung. Fast alle Kinder besu-chen ab dreieinhalb Jahren den Kinder-garten. Die Erzieher werden wie die

Lehrer an der Universität ausgebildetund verdienen ebensoviel. Für die Elternist der Kindergarten kostenlos.

Ein weiteres entscheidendes Merkmalist die längere gemeinsame Schulzeit.Die Kinder bleiben neun Jahre zusam-men. Erst danach folgt eine dreijährigeSekundarschule. Aussortiert wie inBayern wird nicht. Auch das Sitzenblei-ben ist extrem selten. Differenziert wirddagegen innerhalb der Klasse. Immerwieder werden einzelne Gruppen gebil-det, mal nach Leistung, damit die Schü-ler gleichen Niveaus miteinander arbei-ten, mal gemischt, damit die stärkerenSchüler den schwächeren helfen. Fallsdas nicht ausreicht, gibt es für langsa-

mere Schüler die Möglichkeit, einzelneKurse zu wiederholen. Einwanderkinder werden soweit alsmöglich in eine kanadische Klasseintegriert. Doch verfügen sie mit einemzusätzlichen Ansprechpartner, der nichtnur von Anfang an eine intensiveSprachförderung organisiert, sondernauch für alle anderen Bedürfnisse zu-ständig ist. Bis die Kinder genügendEnglisch können, gibt es zusätzlicheHilfsangebote, in denen naturwissen-schaftliche Fächer oder Mathematikderart vermittelt werden, dass auchKinder mit nur rudimentären Englisch-kenntnissen folgen können. Parallel dazugibt es intensiven Sprachunterricht.

Quelle: Tagespost

Die neuen Kopierregeln für die SchuleLehrkräfte dürfen künftig kopieren:

bis zu 12 % eines jeden Werkes,jedoch maximal 20 Seiten. Das giltwirklich für alle Werke, d.h. auch fürSchulbücher, Arbeitshefte, Sach- undMusikbücher.

ganze Werke von geringem Umfang(mit Ausnahme von Schulbüchernund sonstigen Unterrichtsmateria-lien).

Vollständig kopiert werden dürfendanach:

Musikeditionen mit maximal 6 Seiten,sonstige Druckwerke (außer Schulbü-chern und Unterrichtsmaterialien!) mitmaximal 25 Seiten sowiealle Bilder, Fotos und sonstige Abbil-dungen.

Zu beachten sind allerdings die fol-genden Einschränkungen:

Es muss auf den Kopien stets dieQuelle angegeben werden (Buchtitel,Verlag und Autor).

Aus jedem Werk darf pro Schuljahrund Klasse nur höchstens in demoben beschriebenen Umfang kopiertwerden.

Zulässig sind nur analoge Kopien. Diedigitale Speicherung und ein digitalesVerteilen von Kopien (z. B. per E-Mail)ist schon von Gesetzes wegen nichtgestattet und wird von der neuenvertraglichen Regelung ebenfallsnicht erfasst.

Hartz IV: Klassenfahrten werden bezahltKinder von Hartz IV Empfängern erhal-ten die Kosten für mehrtägige Klassen-fahrten in voller Höhe erstattet.

Das urteilte das Bundessozialgericht imNovember 2008 und gab damit einerBerliner Familie Recht, die gegen einenbegrenzten Zuschuss geklagt hatte.Zudem, so das urteil weiter, dürfte die

Kostenübernahme für Klassenfahrtenkeinen Höchstgrenzen unterliegen.Schließlich müsse die Teilnahme anKlassenfahrten, zur Vermeidung sozialerAusgrenzung, gesichert werden.

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Meldungen / Service

31Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Rechtschreiben lernen mit dem Orthografietrainer.de Niemand lernt Basketball spielen,

indem er die Regeln auswendig lernt.

Niemand lernt Fahrrad fahren, indem

er Kinetik studiert. Und genauso lernt

niemand Rechtschreibung allein

durch Regelkenntnis.

Deshalb haben wir uns derRechtschreibübung verschrieben. Wirmöchten unsere Übenden unterstützen,ihre Rechtschreibfähigkeiten zu verbes-sern, wollen unseren Deutschlehrern die

Korrekturarbeit erleichtern, und neben-bei auch noch wissenschaftliche Er-kenntnisse gewinnen.

Der Orthografietrainer.de ist eine Inter-netplattform mit drei wichtigen Zielen:

sie will Schülern die Möglichkeitgeben, Rechtschreibung zu trainieren,

sie will Lehrern die mühselige Korrek-turarbeit und Hausaufgabenkontrolleabnehmen,

sie will Daten für statistische Unter-suchungen der Rechtschreibleistungvon Schülerinnen und Schülernsammeln.

Deutsche Regierung unterdrückt Familien, die ihre Kinder zu Hause unterrichten wollen.

Familie erhält Asyl in den USAAus religiösen Gründen wollte eineFamilie aus Baden-Württemberg ihreKinder nicht in eine staatliche Schuleschicken, sondern zu Hause unterrich-ten. Nachdem ihr das in Deutschlanduntersagt wurde, beantragte die Familie

Asyl in den USA, das ihr auch gewährtwurde.

Die Organisation “Home School LegalDefense Association (HSLDA) zitierteeinen Juristen auf ihrer Internetseite mit

den Worten: „Menschen, die ihre Kinderzu Hause unterrichten wollen, sind einbesondere soziale Gruppe, die diedeutsche Regierung zu unterdrückenversucht.

Quelle: dpa

Ehrenamt – Weniger HaftungEhrenamtliche Vereins- und Stiftungs-vorstände sind künftig weitgehend vonder Haftung bei Schadensersatzansprü-chen Dritter freigestellt. Seit dem 3.Oktober 2009 findet das „Gesetz zurBegrenzung der Haftung von ehrenamt-lich tätigen Vereinsvorständen“ Anwen-

dung. Ein unentgeltlich tätiger Vereins-vorstand hat nach § 31a Abs.2 BGBneuerdings Anspruch auf Haftungsfrei-stellung gegen den Verein, wenn er vonDritten in Anspruch genommen wird,soweit der Schaden nicht vorsätzlichoder grob fahrlässig verursacht wurde.

Eine unentgeltliche Tätigkeit ist auchdann gegeben, wenn er vom Verein einAufwandsvergütung bis zu 500 Euro imJahr und/oder die ihm tatsächlich ent-standenen Aufwendungen, z. B. Fahrt-kosten, ersetzt bekommt.

Quelle: Kolpingmagazin 10/2009

Finanzkrise gefährdet Bildung weltweitDie Auswirkungen der weltweitenFinanzkrise drohen, Millionen Kindernin den ärmsten Ländern der Welt denZugang zu Bildung zu verwehren. Dasist das Fazit des diesjährigenUNESCO-Weltbildungsberichts „Aus-geschlossene einbinden“.

72 Millionen Kinder im Grundschulalterund 71 Millionen Jugendliche besuchendemnach weltweit noch immer keineSchule. Sinkendes Wirtschaftswachs-tum , steigende Armut und erheblicheSparzwänge gefährden die Fortschritteder letzten zehn Jahre. Der Berichtschätzt, dass jährlich 16 Milliarden US-

Dollar fehlen, um das Ziel „Bildung füralle“ im Jahr 2015 zu erreichen.

Dagegen hat US-Präsident BarackObama 2009 eine Erhöhung des Vertei-digungshaushalts um vier Prozent aufknapp 534 Milliarden Dollar beantragt.

Quelle: SZ

Nähere Infos:

www.orthografietrainer.de

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32 Niederbayerische Schule Ausgabe 3 Mai/2010

Wie wäre me in Leben doch anderswenn ich beachten würdedas Herzk lop fendas Ungesagtedas ZögernAchten kommt von AchtungAchtung haben vorme iner inneren Würdede iner inneren Würdemeinem Raum- D is tanzbedür fn isde inem Nähewunschmeinem Nähewunschde inem Raum-, D is tanzbedür fn isAchtendass ich n ich t mehr kanndass ich n ich t noch mehrgeben, sagen, machen kanndass du n ich t mehr kannstn ich t mehr w i l l s tdass du n ich t noch mehr kannstN imm d ich in achtund achte au f d ie St imme de ines Herzensund au f d ie Sprache nüchte rner Rea l i tä tau f d ie V is ionen de iner Träumeauf das Wispern e ines Windhauchs in den Bäumenauf e in Seufzenund achte d ich und de ine Mi twe l td ie T ie re in D i rund um d ich herumdie Ordnung und das Chaosin d i r und um d ich herumNicht zum Beur te i le r werdennur ZeugeBe-ob-achte r se inachten ob . . .achten dass . . .beachten w ie . . .und achtsam leben Hans Gerhard Behringer