16
Niederschlesische Informationen Zeitschrift der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau ISSN: 2299-2510, Nr. 2/2014 Investition in die Zukunft K inder sind unsere Zukunft, dies ist das unstrittige Motto, unter dem wir seit vielen Jahren zahlrei- che Maßnahmen durchführen, die sich an die jüngsten Vertreter der Deutschen Minderheit in Breslau und unserer ganzen Region richten. Das Angebot für Kinder und Jugend- liche verändert sich, ähnlich wie die Erwartungen und Bedürfnisse der ge- genwärtig dritten und vierten Gene- ration der Deutschen in Niederschle- sien. Unveränderlich ist jedoch das Ziel unserer Aktivitäten, nämlich die junge Generation dazu anzuregen, die Geschichte ihrer Familien ebenso wie die Geschichte ihrer Heimatorte kennenzulernen und sie für Initiati- ven zu gewinnen, die der Pflege und dem Erhalt der Identität innerhalb der Deutschen Minderheit dienen. Dies ist eine schwierige Aufgabe, wenn man die vielen neuen Interessen und Möglichkeiten in Betracht zieht, die die Kinder von heute haben. Umso mehr freut es uns, dass die Themen rund um die Deutsche Minderheit bei der richtigen Haltung, einem gut ausgewählten und engagierten päd- agogischen Team und interessanten Ideen für Kinder zugänglich gemacht werden und spannend präsentiert werden können. In diesem Jahr konnten die jüngs- ten Vertreter der Organisationen der Deutschen Minderheit in Breslau, Wal- denburg, Schneidemühl, Grünberg und Oppeln eindrucksvolle zwei Fe- rienwochen in der kleinen Ortschaft Baberhäuser, tief in den Wäldern des Riesengebirges, verbringen. Für die Umsetzung des Workshop-Pro- gramms und die Betreuung der Kin- der sorgte ein Team aus erfahrenen Pädagogen, die mit der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau verbunden sind, aber auch zwei Freiwillige, darunter eine aus Deutschland, die ihre frischen und manchmal verrückten Ideen mit ein- gebracht haben. Neben regelmäßigem Deutschun- terricht und Spielen zur Sprachani- mation, die den Kindern dabei halfen, ihre Sprachkenntnisse auszubauen und zu verbessern, blieb noch vieles andere zu entdecken. Beispielsweise ein Ausflug durch das Riesengebirge in der Begleitung eines Bergführers zur Kynastburg, einem nahegelege- nen Wasserfall und der Kapelle der Hl. Anna in Krummhübel. Während der Wanderungen konnten die Kinder die Gegenwart des Berggeistes Rü- bezahl, den sie bereits aus Legenden kannten, selbst spüren und machten sich mit der geschützten Natur im Nationalpark Riesengebirge vertraut. Die Freizeit verbrachten die Kinder nicht beim Spielen am Computer, son- dern auf Spiel- und Sportplätzen. Es wurde gebastelt und abends auch getanzt oder gemeinsam ein Film geschaut. Die älteren Teilnehmer tauschten gern ihre Eindrücke über ihr Engagement in den lokalen Grup- pen der Deutschen Minderheit aus. Die Jüngeren entdeckten mit großem Interesse die Vorkriegsbezeichnun- gen ihrer Heimatorte. Es wurden neue Freundschaften ge- knüpft, Telefonnummern und Adres- sen ausgetauscht und für die meisten Teilnehmer ging das Ferienlager viel zu schnell zu Ende. Der Workshop konnte dank der freundlichen Unterstützung der Stif- tung für die Entwicklung Schlesiens und Förderung lokaler Initiativen statt- finden. Wir hoffen, dass im kommen- den Jahr die nächste Kindergruppe ihre Ferien ebenso kreativ und entde- ckerisch wird verbringen können. n In den Ferien soll man sich ausruhen – lernen kann man auch beim Wandern. Foto: Archiv DSKG Breslau

Niederschlesische Informationen 2-2014

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Das Informationsmagazin der DSKG Breslau für Mitglieder, Freunde und Freundinnen, sowie Interessierte.

Citation preview

Page 1: Niederschlesische Informationen 2-2014

Niederschlesische InformationenZeitschrift der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau ISSN: 2299-2510, Nr. 2/2014

Investition in die Zukunft Kinder sind unsere Zukunft, dies

ist das unstrittige Motto, unter dem wir seit vielen Jahren zahlrei-che Maßnahmen durchführen, die sich an die jüngsten Vertreter der Deutschen Minderheit in Breslau und unserer ganzen Region richten. Das Angebot für Kinder und Jugend-liche verändert sich, ähnlich wie die Erwartungen und Bedürfnisse der ge-genwärtig dritten und vierten Gene-ration der Deutschen in Niederschle-sien. Unveränderlich ist jedoch das Ziel unserer Aktivitäten, nämlich die junge Generation dazu anzuregen, die Geschichte ihrer Familien ebenso wie die Geschichte ihrer Heimatorte kennenzulernen und sie für Initiati-ven zu gewinnen, die der Pflege und dem Erhalt der Identität innerhalb der Deutschen Minderheit dienen. Dies ist eine schwierige Aufgabe, wenn man die vielen neuen Interessen und Möglichkeiten in Betracht zieht, die die Kinder von heute haben. Umso mehr freut es uns, dass die Themen rund um die Deutsche Minderheit bei der richtigen Haltung, einem gut ausgewählten und engagierten päd-agogischen Team und interessanten Ideen für Kinder zugänglich gemacht werden und spannend präsentiert werden können.

In diesem Jahr konnten die jüngs-ten Vertreter der Organisationen der Deutschen Minderheit in Breslau, Wal-denburg, Schneidemühl, Grünberg und Oppeln eindrucksvolle zwei Fe-rienwochen in der kleinen Ortschaft Baberhäuser, tief in den Wäldern des Riesengebirges, verbringen. Für die Umsetzung des Workshop-Pro-gramms und die Betreuung der Kin-

der sorgte ein Team aus erfahrenen Pädagogen, die mit der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau verbunden sind, aber auch zwei Freiwillige, darunter eine aus Deutschland, die ihre frischen und manchmal verrückten Ideen mit ein-gebracht haben.

Neben regelmäßigem Deutschun-terricht und Spielen zur Sprachani-mation, die den Kindern dabei halfen, ihre Sprachkenntnisse auszubauen und zu verbessern, blieb noch vieles andere zu entdecken. Beispielsweise ein Ausflug durch das Riesengebirge in der Begleitung eines Bergführers zur Kynastburg, einem nahegelege-nen Wasserfall und der Kapelle der Hl. Anna in Krummhübel. Während der Wanderungen konnten die Kinder die Gegenwart des Berggeistes Rü-bezahl, den sie bereits aus Legenden kannten, selbst spüren und machten sich mit der geschützten Natur im Nationalpark Riesengebirge vertraut.

Die Freizeit verbrachten die Kinder nicht beim Spielen am Computer, son-dern auf Spiel- und Sportplätzen. Es wurde gebastelt und abends auch getanzt oder gemeinsam ein Film geschaut. Die älteren Teilnehmer tauschten gern ihre Eindrücke über ihr Engagement in den lokalen Grup-pen der Deutschen Minderheit aus. Die Jüngeren entdeckten mit großem Interesse die Vorkriegsbezeichnun-gen ihrer Heimatorte.

Es wurden neue Freundschaften ge-knüpft, Telefonnummern und Adres-sen ausgetauscht und für die meisten Teilnehmer ging das Ferienlager viel zu schnell zu Ende.

Der Workshop konnte dank der freundlichen Unterstützung der Stif-tung für die Entwicklung Schlesiens und Förderung lokaler Initiativen statt-finden. Wir hoffen, dass im kommen-den Jahr die nächste Kindergruppe ihre Ferien ebenso kreativ und entde-ckerisch wird verbringen können. n

In den Ferien soll man sich ausruhen – lernen kann man auch beim Wandern.

Foto

: Arch

iv DS

KG Br

eslau

Page 2: Niederschlesische Informationen 2-2014

2 Niederschlesische Informationen

Liebe Leserinnen und Leser,wenn die Tage kürzer werden, der ers-te Frost und Unwetter kommen, wenn die wunderschönen milden Herbsttage mit ihrer Farbenpracht in Gärten und Wäldern sich zögerlich verabschieden, ist es wieder einmal an der Zeit Rückschau zu halten und das letzte gemeinsame Ereignis in diesem Jahr, die Weihnachtsfei-er, vorzubereiten.

Wie „alle Jahre wieder“ scheint das zu Ende gehende Jahr wie im Fluge vergangen und es steht bereits ein neues vor der Tür. In der heutigen Zeit der Beschleu-nigung des Lebens bleibt uns nur noch wenig Raum für Rück-besinnung. Und dennoch ist der Blick zurück wichtig. Er liefert den Überblick über die Fülle des Geleisteten und Einblicke in das, was gut funktioniert hat und in das, was verbesserungsfähig ist.

In diesem Jahr bereiteten uns große Ehre und Freude zwei Antrittsbesuche der neuen Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in Polen und zwar die von Botschafter Rolf Nikel und der Breslauer Generalkon-sulin Elisabeth Wolbers. Beide Diplomaten zeigten ein reges Interesse an unserer Tätigkeit. Genauso stark interessiert an unserer Arbeit waren der Mi-nister für Inneres und Sport von Niedersachsen Herr Boris Pisto-rius und der Innenminister des Landes Baden-Württemberg Herr Reinhold Gall, die Zeit ge-funden haben, um sich in der Geschäftsstelle mit Vertretern der DSKG zu unterhalten. Solch hochrangige Besuche stärken auch immer unsere Position in der Stadt. Zu verzeichnen sei auch die gute Zusammenar-beit mit den Stadtbehörden, einigen Institutionen der Stadt wie z. B. dem Stadtmuseum mit dem wir bereits in diesem Jahr zwei Publikationen her-ausgegeben haben, und zwar das Buch „Breslauer Fachwerkarchitektur“ und 16 Radierungen „Graphiken des alten Bres-

lau“. Auch die gegenseitigen Kontakte mit dem Lyzeum Nr. 4 bereiten uns Freu-de. Die Schüler nehmen oft an unseren Veranstaltungen teil und wir besuchen ihre. Auch an unseren Deutschkursen

nehmen außer den Mitgliedern der DSKG zahlreiche Vertreter der Mehrheit teil. Das sind nur einige Beispiele dafür, wie wir die Brückenfunktion zwischen unseren Völkern erfüllen.

Im Mittelpunkt der Tätigkeit der DSKG stehen jedoch immer unsere Mitglieder,

mit denen wir uns an den monatlichen Mitgliederversammlungen treffen Für sie haben wir u.a. das 16. Kulturtreffen in Kreisau, den Ausflug nach Bad Mus-kau wie auch den Ausflug zum Weih-nachtsmarkt nach Görlitz organisiert. Wir versuchen je nach Möglichkeiten und Bedarf zu helfen; sei es mit Klei-dung, kleinen finanziellen Zuschüssen oder auch Kuraufenthalten.

Wichtig ist uns auch die Aufrecht-erhaltung der Zusammenarbeit mit unseren Landsleuten in Deutschland. Leider müssen wir gestehen, dass die Kontakte vorwiegend aus Gesundheits- und Altersgründen nicht mehr so rege wie vor einigen Jahren sind, allerdings konnten wir gemeinsam die 25jährige Zusammenarbeit mit der Landsmann-schaft Reutlingen feiern, der wir stets für ihre Unterstützung dankbar sind.

Ein Jahresrückblick ist aber auch eine Form der Würdigung der engagierten Arbeit aller ehrenamtlichen und ange-stellten Mitarbeiter der DSKG, denen ich für ihren Einsatz vom Herzen danke.

Das kommende Jahr bringt sicher auch wieder viele neue Aufgaben mit denen wir uns auseinandersetzen wer-den. Wir werden ein kleines Jubiläum feiern und zwar das V. Kulturfestival der Deutschen in Polen. Dazu lade ich Sie alle bereits herzlich ein!

Für die bevorstehende Weihnachts-zeit und das neue Jahr wünsche ich Ihnen allen Gesundheit und Freude am Leben, damit wir uns noch lange gemeinsam treffen können.

Renate Zajączkowska, Vorsitzende

Foto

: Piot

r Wójc

ik

Adventstroomvon Steffi Wróbel

Doas erschte Lichtla brennt,mier feiern halt wieder Advent,s Waater ies jitz noß und kaalt,die Weihnacht kimmt goar bald.Do wandern die Gedanka weitei insre aale, guude Zeit,wu olle Schlesier noch woarn derrheeme,derr Zotabarg stond stulz viller Beeme,a hotte Christbeemla genug ferr olle,monche fette Gons woar schunt eim Stolle,die Adventszeit woar asu heemlich und schien,jitz ies blußig die Erinnerung geblien.Und ma denkt hie, und ma denkt haar,ma träumt mit uffna Oooga goar, voo olla insa Schlesierleut‘die ei ganz Deutschland sein verstreut.Ach, kinnt mei Troom euch ei die Heemte bringa, do tät merr gemeensom „O du fröhliche“ singa,die Musikke derrzu rauschta die Beeme von Zotaals wärn‘s vom Himmel Friedensboota.„Träume sind Schäume“ ma uff Hochdeutsch soat,aber jeder Troom awing Woahrheet hoat.

Iech mecht euch jitz winscha zum WeihnachtsfesteGesundheet, viel Freede und liebe Gäste,lußt euch die Moohnkließla gutt schmecka,noach‘m Gänsebroota tut euch hibsch s Maul belecka,rutscht olle gutt eis Neue Joahr,vielleicht wern monche Wünsche (Träume) woahr!Dann Festtagswinscha schlißt sich oan derr Zotabarg, su gutt ar koan, a träumt mit mier dann schinsta Troommier stinda olle zusomma under eenem Lichterboom!

Die Versla hoot erträumt und geschriebadie Steffi, die derrheeme ies geblieba.

Page 3: Niederschlesische Informationen 2-2014

Nr. 2/2014 3

Kulturpreis Schlesien erneut verliehenSeit 37 Jahren wird der Kulturpreis

Schlesien des Landes Nieder-sachsen verliehen. Zunächst ging er an Kunstschaffende, die entweder selbst aus Schlesien stammten oder deren Werke Bezüge zu Schlesien aufwiesen. Seit 1991 können auch polnische Künstler, die in Schlesien wohnen, den Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Litera-tur, bildenden Kunst oder Musik erhal-ten. Für uns deutsche Breslauer ist es immer eine besondere Freude, wenn die Preisverleihung in der Hauptstadt Niederschlesiens stattfindet, denn so können viele von uns daran teilneh-men und mit den zahlreich kommen-den früheren Breslauern Gedanken austauschen und Kontakte knüpfen. Und so freute es uns alte Bekannte wie z. B Herrn Konrad Feike aus Ber-gen wiederzusehen, der seit vielen Jahren auch unser Mitglied ist und für uns immer ein offenes Ohr und Herz hat.

Die Feierlichkeit eröffnete Radoslaw Mołon, Vizemarschall der Woiwod-schaft Niederschlesien, der in seiner Ansprache betonte, dass alle Einwoh-ner Schlesiens bleibende Werte in Kul-tur und Wissenschaft erschaffen und Fortschritte in Technik und Wirtschaft vollbracht und Spuren hinterlassen haben, die bis heute sichtbar sind. Bo-ris Pistorius, der Niedersächsische Mi-nister für Inneres und Sport hob u.a. die Erfolgsgeschichte des Kulturprei-ses Schlesien hervor. Der Preis stehe für die Erinnerung an das, was ge-wesen ist, zeige uns auch, was Deut-sche und Polen verbinde und wie sich Völker untereinander verständigen können und er mache deutlich, dass Kultur und Werte nicht an Staatsgren-zen enden. Der Kulturpreis Schlesien 2014 ging an Professor Dr. Norbert Heisig, die Breslauer Journalistin Be-ata Maciejewska und der Sonderpreis an die Erika-Simon-Stiftung. Der 1933 in Breslau geborene Norbert Heisig ist Wissenschaftler und Arzt. 2001 grün-dete er die Deutsch-Polnische Gesell-schaft der Universität Wrocław. Im Zentrum der Arbeit der Gesellschaft steht die Förderung von Kunst, Kultur

und Wissenschaft mit Hilfe deutscher Unterstützung. So wurde u.a. das ba-rocke Kaiserportal der Universität und das Universitäts-Museum restauriert, sowie die barocken Deckenfresken im Oratorium Marianum wiederher-gestellt. Erwähnenswert ist auch die Dauerleihgabe der „Privatsammlung Professor Norbert Heisig. Breslauer Silber des 17.-19. Jh.“ zur Ausstellung im Rathaus der Stadt Breslau.

Über die zweite Preisträgerin schreibt Maciej Łagiewski in der Laudatio u.a. „Beata Maciejewska, Breslauer Journalistin und Buchau-torin, hat zweifellos einen immensen Beitrag zur Popularisierung der kom-plizierten, oft schwierigen Geschich-te und der Kultur der Stadt Breslau und Niederschlesien geleistet und griff als eine der ersten das Thema der Vergangenheit der Region ehr-

lich und mutig auf. Mit objektivem Blick stellt sie in ihren Publikationen wichtige historische Ereignisse und verdiente Persönlichkeiten aus der tausendjährigen Vergangenheit die-ses Landes dar.“

Das Motto der Erika-Simon-Stiftung ist: „Das deutsche Kulturerbe in Schle-sien für die deutschen und polnischen Schlesier zu bewahren und dadurch einen Beitrag zur Aussöhnung zwi-schen Deutschen und Polen für eine friedliche, gemeinsame Zukunft in Europa zu leisten.“ In diesem Sinne trug die Stiftung u.a. zur Renovierung des Glockenspiels von Liegnitz, der Friedenskirche in Jauer, der Gnadens-kirche in Hirschberg, der Eichendorff-Mühle in Lubowitz und vieler anderer Kulturdenkmäler bei. Zur Zeit fördert die Erika-Simon-Stiftung eine zwei-sprachige Schule in Goslawitz. n

Besuch aus Niedersachsen Im Anschluss an die Verleihung des

Kulturpreises Schlesiens des Landes Niedersachsen besuchte der nieder-sächsische Innenminister Boris Pis-torius die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Brelsau.

Einleitende Worte sprach die Vor-sitzende der DSKG Breslau, Renate Zajączkowska. Es folgten weitere Redebeiträge vom Vorsitzenden des VdG, Bernard Gaida, und von Rafał Bartek (HdpZ). Neben der Delega-

tion des Ministers waren auch der Vorsitzende der Landsmannschaft Schlesien Stephan Rauhut sowie der ehemalige Landtagspräsident von Niedersachsen Horst Milde anwesend.

Minister Pistorius hatte ein offenes Ohr für die Belange der Minderheit. Besonders interessierte ihn die Zu-sammenarbeit der deutschen Min-derheit mit Niedersachsen im Be-reich der Erwachsenenbildung und die Situation des Schulwesens. n

Nach der Preisverleihung nahm der Minister sich Zeit für die deutsche Minderheit.

Foto

: Joa

chim

Pupp

el

Page 4: Niederschlesische Informationen 2-2014

4 Niederschlesische Informationen

Die neue GeneralkonsulinSeit Juli 2014 hat das General-

konsulat Breslau eine neue Leite-rin. Über den Hafen von Algier, das schöne Breslau und die Besonder-heiten Ihrer Diplomatentätigkeit sprach Frau Generalkonsulin Elisa-beth Wolbers mit Ruben Gallé.

Sie waren für das Auswärtige Amt u.a. schon in Toronto, Moskau und Algier tätig. Was vermissen Sie von den jeweiligen Orten hier in Breslau?

Dazu möchte ich zunächst sagen, dass ich sehr, sehr gerne in Breslau bin und mich hier sehr wohl fühle. Die Stadt hat unglaublich viel zu bieten. Die Lebensqualität ist hoch, die Men-schen sind sehr nett, sehr offen und sehr freundlich. Auch das kulturelle Angebot ist wunderbar. Die Aufga-be, die ich hier habe, macht mir große Freude. Und ich lerne jeden Tag etwas Neues und natürlich auch neue Men-schen kennen. Dadurch ist eigentlich gar kein Raum, irgendetwas zu ver-missen.

Andererseits nimmt man von jedem Ort, an dem man gelebt hat, Erinne-rungen mit und die bleiben; die sind ja nicht weg. Was ich vielleicht am ehesten vermisse, sind Menschen, die ich auf meinen früheren Posten kennengelernt habe, die zu Freunden geworden sind und die ich nun auf-grund der Entfernung nur noch selten persönlich treffen kann.

Und wenn Sie was ganz konkretes wollen, dann würde ich vielleicht eine Sache nennen, die mir tatsäch-lich eine Weile gefehlt hat, als ich aus Algier weggegangen bin. Dort hatte ich eine Wohnung mit Blick auf das Mittelmeer, auf den Hafen, auf die Bucht von Algier und jeden Morgen sah ich dort die Sonne aufgehen.

Aber jetzt hab ich hier in Breslau eine Wohnung mit Blick auf die Oder, auf die Universität, auf die Dominsel und auch da sehe ich jeden Morgen den Sonnenaufgang.

Was interessiert Sie besonders an Ihrem Einsatzort Niederschlesien?

Mein Einsatzort ist natürlich nicht nur Niederschlesien. Es sind ja fünf

Woiwodschaften, die zum Amtsbe-zirk des Generalkonsulats Breslau gehören: Lebuser Land, Großpolen, Niederschlesien, Oppelner Land und Schlesien, also ein etwas größerer Bereich. Was hier besonders span-nend ist und warum ich die Arbeit auch besonders gerne mache, ist die enge und intensive Verflechtung und Zusammenarbeit zwischen dieser Re-gion und Deutschland.

Mir war natürlich bewusst, dass aufgrund der Geschichte, der geo-graphischen Nähe und der Interessen auf beiden Seiten, sehr viele Ansatz-punkte da sind - für Zusammenarbeit, für Begegnungen, für Kontakte. Aber wenn man dann tatsächlich hier vor Ort sieht, wie viel da tatsächlich pas-siert, dann finde ich das immer wieder sehr beeindruckend, und zwar in allen Bereichen.

In den ersten Wochen, in denen ich hier war, sind drei Innenminister von deutschen Bundesländern in Breslau zu Besuch gewesen. Im September hatten wir auch den deutschen Au-ßenminister zu Gast und jetzt, gerade letzte Woche war die Bundeskanzlerin in Kreisau. Da sieht man das Interesse auf der politischen Ebene. Genauso ist aber auch die wirtschaftliche Verbin-dung sehr, sehr eng. Zwischen Polen und Deutschland insgesamt, aber auch gerade mit dieser Region.

Kulturell gibt es einen unglaublich intensiven Austausch, sehr viele kul-

turelle Veranstaltungen, Begegnun-gen von Künstlern, Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Jugendaus-tausch. Wie eng unsere beiden Länder und vor allem die Menschen in beiden Ländern heute mittlerweile miteinan-der verflochten ist, das finde ich faszi-nierend zu sehen. Daran mitzuwirken, das macht mir große Freude.

Gibt es einen Einsatzort, den Sie sich schon länger wünschen?

Ich bin ja gerade da, wo ich be-sonders gerne bin. Insofern habe ich da gar keine Wünsche. Aber grund-sätzlich würde ich sagen, dass ich mich u.a. deshalb für eine Tätigkeit im Auswärtigen Dienst entschie-den habe, weil hier die Vielfalt der Möglichkeiten sehr groß ist. Ich bin nicht jemand, der sich auf einen Ort fixiert. Es gibt sicher viele Orte, die sehr spannend sind. Ich habe bisher an jedem Ort, an dem ich gearbeitet habe, die Erfahrung gemacht, dass man sehr viel Schönes und Neues kennenlernen konnte. Gerade diese Möglichkeit, immer wieder etwas ganz Neues zu sehen, macht die Ar-beit im diplomatischen Dienst inter-essant. Aber Breslau ist natürlich ein besonders attraktiver Ort, insofern bin ich dankbar, dass es dazu gekom-men ist, dass ich hier arbeiten kann.

Im Generalkonsulat Breslau sind Sie zum ersten Mal Leiterin einer Auslandsvertretung, inwieweit ist dies eine neue Erfahrung für Sie?

Das stimmt. Ich bin jetzt zum ers-ten Mal Leiterin einer Auslandsver-tretung. Ich war allerdings in Algier und am Generalkonsulat in Toronto Vertreterin des dortigen Botschafters bzw. Generalkonsuls. Dadurch konnte ich mich schon darauf vorbereiten, diese Aufgabe auch einmal selbst zu übernehmen. Ich hatte auch an-dere Funktionen, z.B. als Leiterin ei-nes Referats im Auswärtigen Amt, die vielleicht in ähnlicher Weise mit Verantwortung und der Möglichkeit auch stärker selbst zu entscheiden, verbunden sind.

Als Leiterin einer Auslandsvertre-tung ist man aber noch stärker in der

Generalkonsulin Elisabeth Wolbers

Foto

: Gen

eralk

onsu

lat Br

eslau

Page 5: Niederschlesische Informationen 2-2014

Nr. 2/2014 5

Verantwortung und ist die Person, die hier an diesem Ort und für dieses Generalkonsulat abschließend die Entscheidungen trifft. Einerseits hat man damit Verantwortung, anderer-seits eben auch mehr Möglichkeiten, das voranzubringen, was man selbst wichtig oder gut findet. Ein weiter As-pekt ist die Öffentlichkeit: Wenn man als Diplomat im Ausland tätig ist, ist man dort in gewisser Weise eine öf-fentliche Person. Die Menschen im Gastland schauen genauer hin:„Was macht denn der Diplomat?”. Aber als Leiterin einer Auslandsvertretung ist man, glaube ich, in noch stärkerem Maße öffentliche Person. Man wird gesehen, man hat viele Möglichkei-ten, öffentlich aufzutreten und es wird auch erwartet, dass man das tut. Was ja auch eine schöne Sache ist, und eben eine gewisse Besonderheit in diesem Beruf. Ansonsten kann ich nur sagen, diese neue Aufgabe macht mir großen Spaß, auch weil ich eine wun-derbare Mannschaft hier im General-konsulat habe.

In welcher Rolle sehen Sie die deut-sche Minderheit vor dem Kontext der Versöhnungsarbeit und des kulturel-len Austauschs?

Also ich glaube, dass die deutsche Minderheit eine wichtige Brücken-funktion hat. Sie ist, soweit ich das sehe, hier in Polen heute gut integ-riert. Sie hat klar definierte Rechte, die sie auch wahrnimmt. Ist also integra-ler Bestandteil des polnischen Staa-tes und der polnischen Gesellschaft. Gleichzeitig hat sie aber natürlich eine ganz besondere Nähe zu Deutschland und kann deswegen eben in den bila-teralen Beziehungen eine besondere Rolle spielen, und das tut sie auch. Sie ist ein wesentliches Element der en-gen Bindungen und sehr guten Bezie-hungen, die wir heute haben. Gerade im kulturellen Bereich sind die Mög-lichkeiten sehr groß, weil man über die Kulturarbeit einerseits die eigene Kultur und Identität der Minderheit stärkt und darüber dann auch beson-ders viele Anknüpfungspunkte hat für Bilaterales, für einen noch intensive-ren Austausch und ein noch besseres gegenseitiges Verständnis.

Was wünschen Sie sich von der deutschen Minderheit? Wo wün-schen Sie sich mehr Engagement?

In der deutschen Minderheit sehe ich sehr viele Menschen, die sich stark engagieren. Ich finde es ausgespro-

chen beeindruckend, was da alles passiert. Sowohl die Verbandsarbeit, als auch ganz konkrete Aktivitäten, kulturelle Veranstaltungen, Förderung von Sprachunterricht und auch For-schung zur Situation und Geschich-te der Minderheit. Ich wünsche der Minderheit, dass dieses Engagement auch in Zukunft so stark bleibt oder vielleicht sogar noch wächst; dass die Menschen sich weiterhin so aktiv mit ihrer eigenen Identität befassen und diese Identität auch selbst leben, fes-tigen und fördern.

Wie die Minderheit sich entwickelt und was sie konkret tut, ist aber na-türlich die Entscheidung der Ange-hörigen der Minderheit. Wir als Ge-neralkonsulat können und werden unterstützend tätig sein - aber immer unterstützend für das, was die Min-derheit selbst tut und möchte.

Ich denke, es ist im Interesse der deutschen Minderheit, dass sich möglichst viele ihrer Angehörigen aktiv engagieren und sie weiter in den bilateralen Beziehungen eine so positive Rolle spielen kann. Und damit das auch in Zukunft gelingen kann, ist es besonders schön, wenn auch die Jugend dabei ist. n

Ein Jahresrückblick in Bildern

Page 6: Niederschlesische Informationen 2-2014

6 Niederschlesische Informationen

Leipziger Band byebye in unserem Garten

Am 12. Juli setzten sich die beiden Leipziger Oliver Haas und Tim

Ludwig ins Auto, um für ihren Auftritt bei uns in der DSKG bis nach Breslau zu fahren.

Während es sich die Gäste auf Bän-ken und Decken im Garten gemüt-lich machten, sangen byebye Hits aus ihrem Repertoire: Eine Mischung aus leichten humorvollen Sommerlie-dern, ruhigen Songs, die zum Nach-

denken anregen und Liedern zum Mitklatschen und Mitgrooven.

Die Jungs entpuppten sich wäh-rend ihres Auftrittes als lustige Unter-haltungskünstler, die das Publikum zum Lachen brachten, indem sie es mit ihren Songs und Kommentaren in die Show einbezogen – so wie mit dem Titel „Du siehst so gut aus“. Im Laufe des Abends überraschten sie mit immer neuen Fähigkeiten. Es stell-

te sich heraus, dass sie nicht nur gut singen und Gitarre spielen, sondern auch super im Beatboxen sind.

Das Schöne an ihren Liedern ist, dass darin alltägliche Situationen und Gefühle thematisiert werden. So sin-gen sie über das „Bauchgefühl“ das einem den Weg weist, den Wunsch, dem Alltagsstress zu entfliehen und einfach mal „weg“ zu sein, oder das Gefühl, völlig neben sich zu stehen und „Cabrio im Regen“ zu fahren, während der Rest der Gesellschaft perfekt zu funktionieren scheint.

Byebye ist eine „Band zum Anfas-sen“. Man konnte sich ungezwungen mit den Sängern unterhalten, wäh-rend sie sich in der Pause unter die Zu-schauer mischten und sich für unsere Arbeit und die polnische Sprache in-teressierten. Nach dem Konzert ließen wir den Abend noch gemeinsam mit Tim und Oliver ausklingen, bevor es hieß: zurück nach Leipzig und byebye, bis zum nächsten Mal.

Das Konzert wurde aus Mitteln des Auswärtigen Amtes durch das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) finan-ziert.

Mirjam Sohler

Klassikkonzert in der Philharmonie BreslauUnter ihrem Motto „Musik ohne

Grenzen“, trat am 25. Juli die Jun-ge deutsch-polnische Philharmonie in Breslau auf. Das Orchester feiert die-ses Jahr sein 15. Jubiläum und gibt aus diesem Anlass einige Konzerte.

Zu Beginn der Veranstaltung richte-te Generalkonsulin Elisabeth Wolbers einige Worte an das Publikum. Sie be-glückwünschte die Orchestermitglie-der dazu, an einem solchen deutsch-polnischen Projekt teilnehmen zu können, dank dessen man Kontakte und Freundschaften knüpfen kann.

Zum Auftakt spielte das Orchester unter der Leitung von Małgorzata Sapiecha-Muzioł die Komödianten-Suite von Kabalewski bei der nicht nur die Streicher sondern auch die Blas-instrumente und das Schlagzeug voll zum Einsatz kamen.

Der Suite folgte eine klassische Sin-fonie von Prokofjew. Der erste Satz erfreute mit seiner leuchtenden Klar-heit, der zweite Satz war ruhig und von Leichtigkeit geprägt, erforderte aber höchste Präzision. Beim dritten Satz erreichten die Musiker beinahe ihre Grenzen, ließen sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und vollende-ten glanzvoll die Sinfonie.

Im zweiten Teil des Abends wartete das Orchester mit einer Überraschung auf: Während es „The Young Person’s Guide to the Orchestra“ von Benjamin Britten spielte, begleitete Agnieszka Ostapowicz, die Direktorin der JDPP, den Auftritt mit humorvollen Kom-mentaren. Das Werk wurde derart komponiert, dass alle Instrumente für einige Momente alleine in den Vordergrund treten und somit die

einzelnen Teile eines Orchesters prä-sentiert werden können.

Die jungen Philharmoniker schenk-ten dem Publikum schließlich zwei Zugaben. Das Projekt wurde aus den Mitteln des Deutsch-Polnischen Ju-gendwerks gefördert.

Mirjam Sohler

„Hallo“ zu byebye im Garten der DSKG Breslau

Junge Philharmonikerinnen beim Proben

Foto

: Arch

iv DS

KG Br

eslau

Foto

: Arch

iv DS

KG Br

eslau

Page 7: Niederschlesische Informationen 2-2014

Nr. 2/2014 7

Lesen im Dunkeln mit Texten von Herta MüllerAlle interessierten Breslauer hat-

ten am 20. November 2014 die Möglichkeit eine innovative Thea-tervorführung zu besuchen. In den gemütlichen Räumlichkeiten des Edith-Stein-Hauses organisierte die DSKG die Aufführung des Stücks „Der Minkowski-Draht“, basierend auf dem Roman „Atemschaukel“ von Herta Müller, in der Übersetzung von Kat-arzyna Leszczyńska. Die Aufführung fand im Dunkeln statt, um die Texte ihrem gewöhnlichen Kontext zu ent-reißen. Der Regisseur der Vorstellung, Andrzej Ficowski, erzählt, welche Idee sich hinter dem Projekt verbirgt: „Un-ser Projekt ist das Ergebnis unserer Faszination dafür, was man nicht se-hen kann. Immer dann, wenn wir an das Phänomen der Dunkelheit den-ken, erinnern wir uns an einen Keller aus der Kindheit oder den plötzlichen Stromausfall, wenn der Widerhall ei-ner vertrauten Straße Gefühle der Angst weckt. Dann wird die anschwel-lende Einbildungskraft zu einem uns unbekannten Wert. Deswegen bin ich

auch der Meinung, dass jeder Hörer aus dem Lesen im Dunkeln so viel schöpfen kann, wie er im Stande ist, durch seine Vorstellungskraft selbst zu erschaffen.“

So konnten die Zuhörer sich mit der Geschichte eines jungen deutsch-

stämmigen Rumänen auseinander setzen, der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zum Arbeitsdienst in die Sowjetunion deportiert wird. Dieser nimmt das Publikum mit in eine Welt der Kälte, Armut, des Hungers und der Arbeit, die über Menschenmögliches hinausgeht.

Der Text stellt eine Würdigung des deutschen Dichters Oskar Pistorius dar, welcher selbst ein Opfer der De-portierung von Rumäniendeutschen in die Sowjetunion war. Dank der ge-lungenen polnischen Übersetzung konnte ein breiteres Publikum diese unbekannten Schicksale der Deut-sche Minderheit in Rumänien ken-nenlernen.

Das Stück mit seinen mitreißenden Rollen, gespielt von den Breslauer Schauspielern des Theaters Ad Spec-tatores Lucyna Szierok und Arkadi-usz Cyran, sowie die Musik von Jacek Modliński, haben das Publikum tief berührt und zu beunruhigenden Ge-danken angeregt, die leider nicht an Aktualität verloren haben. n

Stummfilm mit Live-Musik

Die Deutsche Sozial-Kulturelle Ge-sellschaft in Breslau zeigte am

28.11. im DCF den weltweit ältes-ten, erhaltenen Animationsfilm „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ (1926). Der Stummfilm der Berliner Regisseurin Lotte Reiniger wurde mit deutschen und polnischen Unterti-teln und Live-Musik aufgeführt.

Mit Hilfe von Scherenschnitt und Stop-Motion-Animation entstand in den 20er Jahren ein Filmklassiker, der bis heute nichts an seiner Faszination verloren hat. Drei Jahre arbeitete die Gruppe um Lotte Reiniger daran über 300.000 Einzelbilder zusammenzuset-zen. Die fantastischen Filmszenen mit Motiven aus Tausendundeiner Nacht

wurden musikalisch untermalt durch die Berliner Band „Bordel Western“, die eigens für diese Veranstaltung eine neue Filmmusik komponiert hatte.

Das Kino war fast bis auf den letzten Platz besetzt und die Anspannung bei allen Beteiligten groß, ob dieses Expe-riment denn gut gehen könne. Doch sobald der Saal abgedunkelt wurde und die ersten Bilder, von Musik un-termalt, auf die Leinwand projiziert wurden, war klar, dass diese Kombi-nation zu Begeistern vermag.

Nach Abschluss der Vorführung und ausgiebigem Beifall waren sich auch Bassist Tomás Peralta (geboren 1985, Chile), Schlagzeuger Florian Albiez (geboren 1986, USA) und Gitarrist Paul Audoynaud (geboren 1987, Frank-reich) einig darüber, dass ihr erster Auftritt in Breslau ein voller Erfolg war.

Die Veranstaltung wurde durch das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Breslau gefördert. n

Lucyna Szierok und Arkadiusz Cyran nach der Vorführung

Über den vollen Kinosaal freute sich auch das Dolnośląskie Centrum Filmowe.

Quell

e: Ar

chiv

DSKG

Bres

lauFo

to: J

anus

z Kam

iński

Page 8: Niederschlesische Informationen 2-2014

8 Niederschlesische Informationen

Die Heimatsänger in SchwentningDer 13. September war in Schwent-

ning (pl. Świątniki) ein sehr wichtiger Tag. Dort fand das IV. In-ternationale Zusammentreffen der Wolhynien-Freunde und der Grenz-länder statt. Das Treffen am Fuße des Zobtenberges (pl. Ślęża) hatte einen internationalen Charakter.

Es war eine sehr gute Gelegenheit viele Freunde und Bekannte aus ganz Europa zu treffen.

Zuerst hat der Pfarrer Waldemar Szlachta aus der Pfarrei in Korce, aus der Ukraine die feierliche Messe zele-briert. Wichtige Mitveranstalter waren dabei der Erzbischof Josef Kupny und der Pfarrer aus Schwentning Zbigniew Słobodecki. Pfarrer Szlachta erinner-te an die besondere Rolle der Mutter Gottes im Leben der Polen. Ergän-zend ist hier zu erwähnen, dass sich in Schwentning ein Gnadenbild von Gottes Schmerzensmutter befindet.

Viele Gäste wurden von den Ver-anstaltern eingeladen, vor allem die ehemaligen Grenzlandbewohner. Die Gruppen aus der Ukraine, Tschechien und Schlesien konnten mit ihren Pro-grammen erfolgreich auftreten.

Auch unser Chor „Heimatsänger“ hatte einen guten Auftritt, jedenfalls

sind wir (wenig bescheiden) von allen Seiten gelobt worden. Die Lieder ha-ben allen sehr gut gefallen. Wir haben uns bei der Musik anderer Gruppen prächtig amüsiert und auch getanzt. Die Lieder waren echte Knaller, die Musik ging irgendwie in die Beine. Wir konnten bekannte Lieder sum-men und mitsingen. Die Orchester

haben gute Stimmung verbreitet und spielten tolle Musik, die uns direkt gute Laune brachte. Selbstverständ-lich habe ich für euch auch Fotos geknipst.

Meinen Chorfreundinnen und mir bleibt dieser Tag lange in Erinnerung. Das war wieder einmal ein Erlebnis.

Ania Przytulecka

Musikalische Begegnung in Bad-Salzbrunn

Am 18. Oktober 2014 um 13 Uhr startete schon zum XII. Mal „Bea-

ti Cantores“ mit neun, überwiegend aus Senioren und Seniorinnen be-

stehenden Chören. Aus Tschechien und Deutschland (Görlitz) war je ein Chor vertreten. Alle anderen kamen aus Schlesien, zwei davon aus Ober-

schlesien. Der polnisch-französische Remigrantenchor aus Waldenburg nahm auch wieder teil. Ein jugendli-ches Ensemble erfreute alle mit sehr schwungvollen Liedern.

Ansonsten wurden ältere und neue-re Volkslieder gesungen. Unsere „Hei-matsänger“ gaben alles, leider nur aus zehn Kehlen, trotzdem erntete die winzige Gruppe viel und verdienten Applaus. Unsere, passend zur Jahres-zeit ausgesuchten Lieder wurden sehr gut aufgenommen.

Mit einem Imbiss im Kurhaus ging ein angenehmer, klangvoller Nach-mittag zu Ende. Dank sei gesagt der Waldenburger Organisatorin Doris Stempowska.

Steffi Wróbel

„Die Heimatsäger“ erholen sich nach ihrem Auftritt.

Nicht vollzählig und doch zufrieden – es gab viel Applaus.

Foto

: Arch

iv DS

KG

Foto

: Arch

iv DF

K Wald

enbu

rg

Page 9: Niederschlesische Informationen 2-2014

Nr. 2/2014 9

Bei Fürst Pückler in Bad MuskauAm Samstag, dem 11. Oktober,

fuhren die Mitglieder der DSKG Breslau nach Bad Muskau. Die Wahl fiel auf Bad Muskau, da diese Stadt als UNESCO-Welterbe anerkannt ist. An diesem Projekt nahmen 40 Mit-glieder der DSKG Breslau teil. Erfreu-licher Weise lief alles nach Plan. Um 8 Uhr trafen sich die Teilnehmer der Ex-kursion am Sammelplatz. Um 12 Uhr waren wir bereits in Bad Muskau, wo die Besichtigung des Parks mit dem Reiseführer begann. Der Reiseführer berichtete aus der Geschichte der Anlage. Die Route durch den Park dauerte circa eine Stunde, war sehr interessant und wurde um verschie-dene Anekdoten, Abbildungen und zusätzlichen Geschichten bereichert. Die Teilnehmer stellten viele interes-sante Fragen, welche auch prompt beantwortet wurden.

Die Route endete beim Neuen Schloss, welches direkt im Anschluss besichtigt wurde. Die Teilnehmer be-kamen die Eintrittskarten und jeder bekam auch eine Gedenkmünze.

Die Eintrittskarten ermöglichten die Besichtigung der folgenden Aus-stellungen: Dauerausstellung, Son-derausstellung und Schlossturm. Die

Ausstellungen befanden sich in der ersten und in der zweiten Etage des Schlosses.

Diese Ausstellungen waren sehr interessant, nicht nur wegen der Geschichte, die sie präsentieren, sondern vor allem wegen ihrer in-teraktiven Gestaltung. Alle Ausstel-lungen sind im Übrigen komplett dreisprachig. Man konnte von den Reisen des Hermann von Pücklers, seinem Leben und seinen Interessen viel Interessantes erfahren. Da er als Frauenheld galt, bestand die Mög-lichkeit einen Liebesbrief à la Pückler

auszudrucken. Die der Eintrittskarte beiliegende Münze setzte dabei den Drucker in Gang.

Nach der Besichtigung des Schlos-ses und der Ausstellungen bestand für alle Interessierten die Möglichkeit den Schlossturm zu besichtigen. Nach der Besichtigung des ganzen Kom-plexes fuhren wir wieder nach Polen, nach Łęknica, um dort gemeinsam zu Mittag zu essen.Nach dem späten Mittagessen fuhren wir nach Wrocław zurück, wo die Exkursion am Abend endete.

Anna Korolak

Lesung im 4. LyzeumAm 13 November 2014 nahmen

Vertreter der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft an einem Vor-trag des Breslauer Autors Marek Kra-jewski teil. Das Treffen fand im vierten Lyzeum in der Stach-Świstacki-Straße statt. Am Vortrag nahmen zahlreiche Gäste und natürlich auch die Schüle-rinnen und Schüler teil.

Marek Krajewski ist ein polnischer Altphilologe, vormaliger Hochschul-lehrer und Autor zahlreicher Kriminal-romane. Bekannt wurde er vor allem durch seine Breslau-Krimis, die un-terschiedliche Kriminalfälle im deut-schen Breslau bis 1945 behandeln.

Laut Krajewski spielt dabei die Stadt die Hauptrolle in seinen Romanen. Die gesamte Topographie der Stadt

müsse man sehr genau beschreiben, damit die Leserinnen und Leser sich auch alles lebhaft vorstellen können. Also findet man in seinen Büchern zahlreiche, genaue und äußerst de-taillierte Beschreibungen der Stadt und ihrer Gebäude. Er erzählt über

die ehemaligen Straßen in Breslau die einst deutsche Namen trugen (z.B. die Brüderstraße – heute ul. Pulawskiego).

Straßen und Gebäude tragen viele Erinnerungen in sich. Sie sind Zeitzeu-gen, wie Menschen oder Bücher und bewahren Geschichte und Geschich-ten dieser Stadt.

Nach der Lesung konnten sich Leh-rer, Vertreter der DSKG und weitere in-teressierte Gäste noch mit dem Autor austauschen.

Seit 2007 lebt Marek Krajewski als freier Schriftsteller. Seine Bücher wur-den bereits in 18 Sprachen übersetzt. Bisher erschienen neun Bücher auf Polnisch, wovon sechs auch schon auf Deutsch verfügbar sind.

Anna Korolak

Sehenswerte Architektur – UNESCO Welterbe Bad Muskau

Autorenlesungen erfreuen sich stets großer Beliebtheit

Foto

: Ann

a Kor

olak

Foto

: Arch

iv DS

KG

Page 10: Niederschlesische Informationen 2-2014

10 Niederschlesische Informationen

Tandemsprachkurs mit Aktion West-OstVom 12. bis 21. September führte

die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Breslau in Zusam-menarbeit mit dem deutschen Ju-gendverband Aktion West-Ost einen deutsch-polnischen Tandemsprach-kurs durch.

Der Tandemsprachkurs war folgen-dermaßen aufgebaut: Am Vormittag gab es Polnisch- und Deutschunter-richt mit erfahrenen Sprachlehrern. Nach einer gemeinsamen Mittagspau-se wurde dann in Deutsch-Polnischen „Tandem-Paaren“ oder Kleingruppen geübt. Es wurden Aufgaben gestellt, die man gemeinsam löste, wobei man viel voneinander lernen konnte. Jeder Teilnehmer ist also gleichzeitig Schü-ler und Lehrer.

Von diesem Angebot begeistert, fanden 7 Polnische und 7 Deutsche Teilnehmer ihren Weg in das Haus der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesell-schaft in der ul. Saperów.

Neben Sprachunterricht und ge-meinsamem Üben in den Tandem-Paaren, standen auch ein Ausflug nach Kreisau sowie die Besichtigung der Schlösser in Kynsburg und Fürs-tenstein auf dem Programm.

Am letzten Tag des rundum gelun-genen Tandemsprachkurses wurde es dann noch mal besonders spannend, bei einem Gesangswettbewerb der besonderen Art. Gesungen wurde das Titellied der beliebten Kinderse-rie „Pszczółka Maja“ bzw. „Biene Maja“, wobei jeder Teilnehmer in der jewei-ligen Fremdsprache singen musste.

Zum Abschied wurde dann noch gemeinsam gekocht. Das rege Trei-ben und die gemütliche Sprachver-wirrung im Haus der DSKG waren uns eine große Freude und wir hoffen auf eine Neuauflage des Sprachkurses im nächsten Jahr. n

Geschmack der Bretagne Die DSKG hat im Juni 2014 zum

Ersten mal gemeinsam mit dem Deutsch-Französischen Jugendver-band Viersen und Service Juenesse Commune Elliant erfolgreich ein tri-laterales Projekt durchgeführt. Wäh-rend 9 Tagen in der Bretagne sollten 30 Jugendliche aus Deutschland, Po-len und Frankreich ihr interkulturelles Bewusstsein stärken. Ob das gelun-gen ist berichtet eine Schülerin des 4. Lyzeums in Breslau:

Endlich brachen die herbeigesehn-ten Sommerferien an. Vor uns die Reise nach Frankreich. Eine Region Südfrank-reichs entdecken: Die Bretagne. 1827 Kilometer von Breslau entfernt.

Mit dem Flugzeug ging es nach Paris an den Flughafen Charles de Gaulle und dann mit dem Schnellzug TGV nach El-liant weiter.

Die 9 Tage, die wir in Frankreich ver-brachten, haben bei mir viele nette Erin-nerungen hinterlassen. Denn während dieser Reise konnte ich viele neue Freun-de kennenlernen.

Auch die Bretagne werden wir lang im Kopf haben, vor allem wegen des Wetters und der schönen Landschaften. Wir assoziieren diese Region mit den Sandstränden und mit bunt blühenden

Hortensien. Wir hatten die Gelegenheit die Produktion des Apfelweins kennen-zulernen. Wir haben auch die schönen Hafenstädte Concarneau und Quimper besichtigt.

Wir wurden in ein Restaurant einge-laden und dort konnten wir das Regi-onalgericht der bretonischen Küche probieren: Deftige Galettes und süße Crêpes. Wir hatten auch genug Zeit für Erholung und Ferienaktivitäten. Einige Male waren wir am Strand, wo wir das Strandsegeln lernten. In den Gesprächen mit den Franzosen haben wir Barrieren überwunden und unse-re Wortschätze bereichert. Wir haben zahlreiche Bekanntschaften geknüpft, die uns in Erinnerungen bleiben wer-den. Darum empfehlen wir allen we-nigstens einmal in die Bretagne zu reisen. n

Die Teilnehmer lernten natürlich auch Breslau – hier auf der Dominsel – näher kennen.

Begeistert von der bretonischen Küche

Foto

: Arch

iv DS

KGFo

to: A

rchiv

IV. Ly

zeum

Wir sind die Wörterbücher für den jeweils Anderen! – Ina aus Deutschland

Es ist eine gute Möglichkeit Sprache und Kultur des Anderen kennenzu-lernen. Die Freundschaften die hier entstehen, können auch in Zukunft für internationalen Austausch sor-gen. – Daniel aus Polen

Junge Europäer können sich oft schon in Englisch verständigen. Ein richtiges Kennenlernen von Land und Leuten ist aber nur möglich, wenn sich beide Seiten auf Augen-höhe darum bemühen und dazu gehört auch das Erlernen der an-deren Sprache. – Hanna Teschner, Geschäftsführerin von Aktion West-Ost

Page 11: Niederschlesische Informationen 2-2014

Nr. 2/2014 11

Spielen, Basteln, Singen und dabei Lernen Die Kinder sind eine Gruppe, die

zwar noch nicht imstande ist, sich die Bedeutung der Fremdsprachen-kenntnisse bewusst zu machen, die mir aber im Deutschunterricht die höchsten Anforderungen stellt. Sie sind flexibel und offen für alles, was spannend ist. Untragbar ist für sie nur eines – die Eintönigkeit.

Für die Kleinsten habe ich eine Me-thode gewählt, die man als multisen-sorisches Lernen bezeichnet. Warum diese? Sie verhindert Langeweile. Jede Woche treffe ich mich mit mei-nen kleinen Schülern in unserem grü-nen Raum. Durch den Lerneifer strahlt das DSKG-Gebäude sehr viel Energie aus. Die Gruppe besteht aus 13 Kin-dern verschiedenster Temperamen-te, auditiven, visuellen, haptischen sowie intellektuellen Lerntypen. Die oben genannte Methode macht es möglich, den Intellekt und die Intel-ligenz der ganzen Gruppe zu aktivie-ren: durch Betrachten farbiger Bilder und Filme, Nachdenken, Sprechen, Hören von gesprochenen Texten oder Liedern, durch Schreiben, Zeichnen, Ausschneiden und Ganzkörper-Bewe-gungen. Während einer 90 minütigen Lehrstunde sind wir in der Lage, alle diese Elemente zu realisieren. Dabei herrscht immer eine freundliche At-mosphäre. Schonend gehe ich mit allen ungewöhnlichen Fragen und Ideen um. Einmal im Monat treffen wir uns am Sonntag und spielen zusammen ein bisschen länger. Die Kinder kommen häufig mit ihren jün-geren Geschwistern. Da gibt es aus-reichend viel Zeit zum Deutschlernen beim Kunst-Workshop, Kochen oder Spielen im Garten mit gleichzeitiger

Entwicklung der Fähigkeit zur Team-arbeit. Mit großer Freude erkenne ich alle Lernfortschritte der Kinder. Das, was wir schon können und was bei

uns passiert, präsentieren wir gerne an der Pinnwand im Flur unseres Hau-ses, auf unserem Facebookprofil oder während manchen Veranstaltungen der DSKG. Dort können die Kleinsten nicht nur spielen, sondern auch die Identität der deutschen Minderheit kennenlernen, was den Lernprozess von Deutsch als Fremdsprache un-terstützt.

Die beste Bewertung des Unter-richts geben uns die Kinder selbst, wenn sie lächelnd kommen und dann „Warum ist es schon zu Ende?“ fragen. Wenn ich unerwartet aufhö-re, ein Lied mitzusingen und sie alles selbst singen können oder wenn sie mit offenen Mündern gespannt zu-hören, wenn ich eine Geschichte lese. Ein Gefühl von Zufriedenheit weckt die Tatsache, dass es von Jahr zu Jahr immer mehr Lernfreudige gibt.

Zosia Molińska

Deutschsprachiger Stammtisch in BreslauWenn Germanisten, Austausch-

studenten, Jugendliche aus der Minderheit und Deutsch lernende Polen zusammenkommen, ist wie-der Zeit für den deutschsprachigen Stammtisch.

Jeden Mittwoch um 19:30 Uhr, meis-tens in der Kneipe „Kocia Kołyska“,

trifft sich die Gruppe zu gemütlichen Gesprächen. Mit viel Spaß die deut-sche Sprache anzuwenden, steht hier im Vordergrund. Besonders freuen wir uns noch auf den letzten Stammtisch dieses Jahres, der am 17.12. auf dem Breslauer Weihnachtsmarkt stattfin-den wird. n

Bewegung, Spiel und Tanz sind wichtige Bestandteile des Lernprozesses.

Basteln fördert die Kreativität der kleinen Sprachforscher.

Stammtischtreffen im Garten der DSKG

Foto

: Arch

iv de

r DSK

G

Foto

: Arch

iv de

r DSK

G

Page 12: Niederschlesische Informationen 2-2014

12 Niederschlesische Informationen

Das Friedenzeichen aus KreisauVor 25 Jahren am 12. November

1989 fand in Kreisau die Versöh-nungsmesse statt, während der der Bundeskanzler Helmut Kohl und der Premierminister Tadeusz Mazowiecki sich den Friedensgruß, ein Symbol der deutsch-polnischen Versöhnung reichten. Es war damals ein kühler No-vembertag aber der Platz vor dem he-runtergekommenen früheren Gut von Moltke war voll von Menschen die erwartungs- und hoffnungsvoll dem Gottesdienst beiwohnten. Vertreter der damals aufkeimenden deutschen Minderheit kamen aus ganz Schlesien mit Bussen, aber auch mit privaten Autos. Nach dem Gottesdienst und dem Friedenszeichen waren sie über-zeugt, dass es auch für die Deutschen in Polen ein Neuanfang sein könnte.

Am 12. November 2014 fand aus Anlass des Jubiläums in Kreisau ein ökumenischer Gottesdienst statt – diesmal im Saal der Stiftung Kreisau. In diesem Vierteljahrhundert hat sich sehr vieles geändert. Die schön reno-vierten Gebäude des Gutes, der ge-pflegte Rasen, die Parkplätze erinnern überhaupt nicht an das Bild vor 25 Jahren. Im für den Gottesdienst her-gerichteten Raum fiel an erster Stelle der Banner mit derselben Inschrift wie vor 25 Jahren auf: „Selig die Frieden stiften“ Mt 5,9. Der Vorsitzende der Stiftung Kreisau Rafał Borkowski be-grüßte die Generalkonsulin Elisabeth Wolbers, die Geistlichen und die Stadt-

behörden. Die Vertreter der deutschen Minderheit, die vorwiegend die Plätze im Raum einnahmen, fühlten sich in der Begrüßung nicht dem damaligen Engagement gemäß gewürdigt. Alle Anwesenden begrüßte auch der für die Diözese zuständige Bischof Dec. Hauptzelebranten des ökumenischen Jubiläumsgottesdienstes waren Erz-bischof Alfons Nossol und der ev. Bi-schof Ryszard Bogusz.

Der ev. Bischof führte das Tagesge-bet in dem er für das Geschenk der Freiheit und der Versöhnung dankte und für den Frieden und Freiheit für alle Länder in Europa betete.

Seine Predigt begann Erzbischof Nossol mit den Erinnerungen an die Messe vor 25 Jahren und zitierte die kurzen Ansprachen des Premiermi-nisters Mazowiecki und des Kanzlers Kohl. Weiterhin berichtete er unter welch großen Schwierigkeiten das Friedenszeichen damals zustande kam und betonte, dass aus diesem histo-rischen Moment unsere Völker eine Lehre ziehen sollten und zwar, dass

wir uns gegenseitig tolerieren und uns gegenseitig verzeihen sollen. Der Drang des Menschen nach Freiheit ist sehr wichtig, sie darf allerdings nicht in Mutwille übergehen. Bischof Nossol stellte fest, dass die Zeit des Mauer-bauens vorbei ist, jetzt sei die Zeit des Brückenbauens. Wir sollen gemeinsam gehen – versöhnt in Wahrheit und Lie-be, sagte der Prediger.

Nach der Predigt folgten Fürbitten in deutscher und polnischen Sprache, das gemeinsam gesprochene Vater unser und der Segen der Bischöfe.

Der Gottesdienst klang mit dem Gemeindegesang – Großer Gott wir loben Dich – begleitet von einem Bläserquartett aus. Die musikalische Umrahmung führte Schola Annusy der röm. kath. Sankt Anna Gemeinde in Grodziszcze.

Schade nur, dass das Treffen der Kanzlerin Angela Merkel mit der Minis-terpräsidentin Ewa Kopacz in Kreisau eine Woche später stattfinden wird, schon ohne unsere Teilnahme.

Bernadetta Szyszka

25 Jahre deutsch-polnische VersöhnungAnlässlich des 25. Jahrestages der

Versöhnungsmesse organisierten die Stiftung Kreisau und die Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung eine zweitägige populärwissenschaftli-che Konferenz mit dem Titel „25 Jah-re Deutsch-Polnische Versöhnung. Schlüsselmoment für Europa und Beispiel für die Welt”. Vier Podiums-diskussionen gaben Diplomaten, Praktikern und Wissenschaftlern, u.a. aus den USA, Japan und der Ukraine, die Gelegenheit, sich Gedanken über

die Lehren zu machen, die man global aus der deutsch-polnischen Verstän-digung ziehen kann. Es wurden die Fragen erörtert, ob man aus dieser Er-fahrung auch bei der Lösung der Kon-flikte in der Ukraine oder zwischen Korea und Japan schöpfen kann, was genau Einfluss auf die positive Ent-wicklung des Dialogs zwischen Polen und Deutschland genommen hat und ob die Beziehungen zwischen diesen Ländern bereits als reife Partnerschaft bezeichnet werden können.

Die Feierlichkeiten wurden auch von der Vorvernissage der Ausstel-lung „Mut und Versöhnung” beglei-tet, die gemeinsam mit dem Museum der Geschichte Polens in Warschau erstellt wurde. Diese Freilichtausstel-lung stellt den langen und holprigen Weg der Polen und Deutschen von der Zeit des Zweiten Weltkriegs über das Jahr 1989 bis zum gegenwärtigen Dialog vor und wird das Programman-gebot der Stiftung Kreisau dauerhaft bereichern. n

Ergreifend fast wie vor 25 Jahren – Versöhnungsmesse in Kreisau

Foto

: Arch

iv St

iftun

g Kre

isau

Page 13: Niederschlesische Informationen 2-2014

Nr. 2/2014 13

Wallfahrten verbindenAnlass für eine Wallfahrt ist vor al-

lem die Möglichkeit an besonde-ren Stätten Gott zu suchen und ihm nahe zu sein. Unsere Pilgerreisen nach Wartha, Albendorf und Zuckmantel erfüllen jedoch noch eine Funktion. Bereits im Bus beten, singen und un-terhalten sich die Breslauer mit Gäs-ten aus Deutschland und vor Ort gibt es immer ein Weilchen um mit Vertre-tern anderer deutscher Gemeinden aus Nieder- und Oberschlesien zu plaudern. Und diese Integration, das Zusammengehören bedeutet einen wichtigen Faktor unserer Existenz als deutsche Minderheit.

Auf dem Weg zu den niederschle-sischen Gnadenorten Wartha und Al-

bendorf haben wir auch immer die Gelegenheit die besonders schöne Berglandschaft zu bewundern und Pater Arndt gibt uns dabei detaillierte landeskundliche Angaben.

Die Eucharistiefeier in der Basilika „Mariä Heimsuchung“ in Wartha, an der außer den Breslauern auch Pil-gergruppen aus der Woiwodschaft Schlesien und Oppeln teilnahmen, zelebrierten der Oppelner Minder-heitsseelsorger Piotr Tarlinski, Pater Arndt und Pfarrer erm. Gerd Koser.

Der feierlichen Festmesse in der Basilika in Albendorf gingen Gebete für Familien voran, die die Kulturma-nagerin des VdG Monika Witek vorge-tragen hat. Der Hauptzelebrant und

Prediger war erm. Erzbischof Alfons Nossol, konzelebriert haben Pater Marian Arnd aus Breslau und Pfarrer Piotr Tarlinski aus Oppeln.

Die letzte Pilgerreise in diesem Jahr unternahm am 20. September Pater Arndt mit Vertretern der deutschen katholischen Gemeinde nach Maria Hilf bei Zuckmantel zur 19. Wallfahrt der Nationen, die unter dem Motto „Die Liebe – Kraft der Familie“ verlief. Hauptzelebrant der Eucharistiefeier war Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg, Konzelebranten: Bischof An-drzej Czaja aus Oppeln, Bischof Fran-tisek Vaclav Lobkowicz aus Ostrava-Opava und Priester aus drei Nationen.

Bernadetta Szyszka

Friedenspark und Soldatenfriedhof Groß Nädlitz„Der Mensch ist erst wirklich tot,

wenn niemand mehr an ihn denkt“ sagte Berthold Brecht. Die meisten Menschen behalten ihr Leben lang die Erinnerung an die verstorbenen Verwandten, Freunde, Bekannten und diejenigen, die ihr Leben beeinflusst haben. Gedanken, Gebete begleiten die Verstorbenen das ganze Jahr hin-durch, aber im November gedenken wir besonders derjenigen, die uns nahe standen.

Am 15. November, dem Vortag des Volkstrauertages, trafen Vertreter der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesell-schaft in Breslau, Vertreter des DFK aus Proskau und anderer Oppelner Freundschaftskreise mit den deut-schen Gemeinden beider Konfessi-onen am Soldatenfriedhof in Groß Nädlitz (Nadolice Wielkie) zusammen, um der im II. Weltkrieg gefallenen Sol-daten zu gedenken. Die Gedenkstun-de eröffnete Harald Schrödter vom Volksbund der Kriegsgräberfürsorge, der allen, die bisher die Gräber der deutschen Soldaten gepflegt haben und allen die an der heutigen Zere-monie stellvertretend für die Ange-hörigen der Gefallenen teilnahmen, herzlich dankte. Nach der Kranznie-derlegung trug Generalkonsulin Elisa-

beth Wolbers das Totengedenken vor. Sie sagte u.a., dass wir den Opfern von Gewalt und Krieg, Kinder, Frauen und Männer aller Völker gedenken. Auch Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage und die Opfer von Ter-rorismus und politischer Verfolgung schloss sie in ihre Ansprache ein. Un-ser Leben aber stehe im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gelte dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

Nachdem die Breslauer Gesang-gruppe das Lied „Morgenrot“ gesun-gen hatte, ergriff Pater Leo Szymiczek OFM das Wort und sprach über die Notwendigkeit des Friedens unter den Völkern, über den Frieden, der in den Herzen der Menschen beginnt. Der Pfarrer der Gemeinde Radoschau,

aus der 24 exhumierte Soldatenge-beine nach Groß Nädlitz gebracht wurden, sagte: „Wir kamen hierher um den Soldaten die Ehre zu erweisen. Solle dieses Ereignis eine Lehre für die Jugend sein, damit sie um jeden Preis den Frieden anstreben“. Pastor Fober knüpfte in seiner Ansprache an die Worte „In der Welt habt ihr Angst, aber seit getrost, ich habe sie über-wunden“ an. Nach der Ansprache der Geistlichen begaben sich alle an das offene Grab, in dem sich 175 Särge mit den sterblichen Überresten der deutschen Soldaten befanden, die in der letzten Zeit in verschiedenen Orten Niederschlesiens und der Op-pelner Region exhumiert wurden. Beim Lied „Der gute Kamerad“ nahm jeder persönlichen Abschied von den gefallenen Soldaten.

Bernadetta Szyszka

Gemeinsames Gebet am zentralen Punkt des Friedensparkes.

Foto

: Arch

iv DS

KG

Page 14: Niederschlesische Informationen 2-2014

14 Niederschlesische Informationen

Ein Turm und die Identität der StadtMateusz Palka behandelt in sei-

ner Fotoserie „Obsession“ ein Ge-bäude das alle Breslauer kennen, aber sehr verschiedene Meinungen dazu haben. Gemeint ist natürlich der Sky Tower. Das Interview führte der ifa-Kulturmanager Ruben Gallé.

Ihre Ausstellung „Obsession“ dreht sich um das höchste Gebäude Bres-laus: Den Sky Tower. Was an diesem Gebäude ist es, dass Sie so fasziniert?

Der Sky Tower ist ein Gebäude, dass auf eine sehr drastische Art in das Stadtbild eingreift, gerade hier, wo die restliche Bebauung eher weni-ge Stockwerke hat. Seit dem Bau des Sky Towers (2011) stehen zunehmend auch am Straßenende vieler gewöhn-licher Straßen Hochhäuser. Ich nahm an, dass jetzt vermutlich der einzige Zeitpunkt ist, dieses Phänomen visuell zu dokumentieren - neue Hochhäu-ser werden nicht mehr so eine große Veränderung wie der 200 Meter hohe Sky Tower bringen.

Ihre Fotografien scheinen zu beto-nen, dass es einen Unterschied zwi-schen dem Sky Tower und dem Rest der Stadt gibt. Sehen Sie das auch so und wenn ja, worin besteht dieser Unterschied?

Breslau hat eine heterogene, recht vielseitige Architektur. Einerseits die Überreste der Vorkriegsarchitektur und andererseits, wurden große Teile der Stadt – als Resultat von Kriegs-zerstörungen und der Wohnungsnot - mit Plattenbauten und Wohnblocks bebaut. Heutzutage bauen wir oft neue Stadtviertel weit außerhalb des Zentrums, ohne dabei auf architekto-nische und ästhetische Konsistenz zur bestehenden Bebauung Rücksicht zu nehmen. Daraus resultiert eine Sub-urbanisierung und – als Konsequenz davon – eine Zersiedlung der Land-schaft, wie man sie mittlerweile in vie-len großen Städten beobachten kann. Der Bau des Sky Towers brachte mas-sive Veränderungen für die Ästhetik Breslaus. Ich denke, man kann diese durchaus vergleichen mit Paris im spä-ten 19. Jahrhundert, nach dem Bau des Eiffelturms oder Warschau in den

Fünfzigern, als der Kultur- und Wissen-schaftspalast fertiggestellt wurde.

Glauben Sie der Sky Tower wird ir-gendwann Teil der Breslauer Identi-tät werden?

Die städtebaulichen Veränderungen sind nicht nur Teil eines urbanen Trans-formationsprozesses, sondern verän-dern auch die Mentalität. Zwangsläu-fig wurde so ein neues Stadtzentrum geschaffen – symbolisch wie optisch. Für Menschen die zum ersten Mal nach Breslau kommen, ist es auch ein direkter Orientierungspunkt, den man selbst von der Autobahn aus schon sehen kann. Der Sky Tower ist unbestreitbar ein wiedererkennbares Merkmal der Stadt, persönlich zweifle ich allerdings daran, ob er jemals Teil unserer Identität werden wird.

Was konstruiert die Identität einer Stadt und warum ist es für den Sky Tower so schwer ein Teil davon zu werden?

Die Identität Breslaus ist mehr-schichtig - alte und moderne Archi-tektur, Putz der von den Fassaden bröckelt und darunterliegende deut-sche Inschriften preisgibt, an vielen Wänden kann man noch Einschusslö-cher finden und auf den Dachböden alter Kasernen findet man Zeitungen, die die Rote Armee zurück ließ. Es ist schwer diese, sich wandelnde, Iden-tität zu definieren. Es muss mehr Zeit vergehen, damit wir sie klarer sehen können. Der Sky Tower ist darauf ausgelegt zu dominieren und dieses Element verbindet ihn mit dem Eif-felturm und dem Kultur- und Wissen-schaftspalast. Aber ob diese Art von Architektur, die immer noch fremd ist für Breslau, jemals Teil der städtischen Identität sein kann?

Wurden Sie von einem Fotografen oder einer Fotografieserie beein-flusst, während Sie dieses Projekt erdacht und vorbereitet haben?

Die Reihe bedient sich einer mini-malistischen, dokumentarischen Äs-thetik. Ich interessiere mich für Orte, die für Fußgänger und Fahrer leicht zugänglich sind, also Orte die man ständig sieht, aber selten wahrnimmt. Beeinflusst hat mich die Arbeit vieler Fotografen, was mir auch half, die richtigen Werkzeuge auszuwählen. So zum Beispiel die großformatige 4x5 Kamera, mit der Fähigkeit die Geome-trie der Gebäude akkurat abzubilden und eine Verzerrung der Perspektive vermieden werden konnte. Ich wur-de letztens gefragt, ob ich von den Bildern der Fotoserie „6 mètres avant Paris“ inspiriert wurde, die 1971 von Eustachy Kossakowski erstellt wurde. Das stimmt, aber nur zum Teil, da ich denke, dass die Bilder des „Obsession”-Zyklus leichter separat zu zeigen sind, also nicht zwingend als kompakte und konzeptionelle Fotoserie.

Wissen Sie schon, worum es bei Ihrem nächsten Projekt gehen wird?

Da das Hauptthema meiner Foto-grafie immer die Stadt war, plane ich den nächsten Zyklus einem Phäno-men zu widmen, das über die Zeit die Breslauer Identität stark geprägt hat: Die vielen Luftschutzbunker der Stadt, von denen die meisten noch vor dem ersten Weltkrieg gebaut worden sind. Ihre Präsenz hat einen offensichtli-chen Einfluss auf die Gebäude und die Entwicklung meiner Stadt. Meh-rere Dutzend dieser Objekte haben überlebt und viele Bauten mussten an die Präsenz der Bunker angepasst werden. n

Mateusz Palka in der Galeria Entropia.

Foto

: Mat

eusz

Palka

Foto

: And

rzej R

erak

Page 15: Niederschlesische Informationen 2-2014

Nr. 2/2014 15

20 Jahre ifa-EntsendeprogrammBereits seit 20 Jahren entsendet das

Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) junge Fachkräfte aus Bereichen der Kultur-, Bildungs- und Medien-arbeit in die Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas. Durch ihr Engage-ment vermitteln sie dort ein moder-nes Deutschlandbild und tragen zur Professionalisierung und Erweiterung der Kultur- und Bildungsangebote vor Ort bei. Dies soll eine positive Veränderung der Arbeitsweise der Minderheitenorganisationen mit sich bringen und die Themenvielfalt der deutschsprachigen Medien be-reichern.

Seit über 16 Jahren wird auch un-sere Arbeit, bei der DSKG Breslau durch das ifa-Entsendeprogramm unterstützt. Die Kulturmanager und Kulturassistenten aus verschiedenen Ecken Deutschlands haben hier einen Einsatzort gefunden und steckten immer viel Kraft und Engagement in unsere Gesellschaft. Es sind dutzende Projektideen entstanden, viele davon

wurden auch erfolgreich umgesetzt. Unsere jüngsten Mitglieder konnten mit innovativen Angeboten rechnen und die Erwachsenen konnten an in-teressanten Fortbildungen teilneh-men. Das ifa-Entsendeprogramm hat uns nicht nur die Projekte gebracht

sondern auch eine Begleitung im Strategieentwicklungsprozess, der für die Zukunft der deutschen Minderheit hier in Niederschlesien eine unfassbar große Rolle spielt.

Das Programm gibt regelmäßig neue Impulse und Ideen zur Minder-heitenförderung und ist ein wichtiges Element der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Der wich-tigste Teil des Programms sind die Menschen, die sich für ein oder meh-rere Jahre auf diese Arbeit außerhalb Deutschlands einlassen. Jeder hat bis jetzt etwas anderes zu uns mitge-bracht – ob Theaterstücke, Streetart, Stricken, Kunstwerke, Schreiben oder Wandern – jeder Impuls hat uns be-reichert.

Es ist nicht genügend Platz, um sich bei jedem namentlich zu bedanken, deswegen laden wir alle zu unserem DSKG-ifa-Alumnitreffen ein. Es wird voraussichtlich im Rahmen des Festi-vals Kaleidoskop der Kulturen im Juni 2015 stattfinden. n

Welche Überraschungen die nächsten 20 Jah-re wohl bringen?

Foto

: Rub

en un

d Joh

anne

s Gall

é

Kurzmeldungen Ehrennadel des BdV Thüringen für Friedrich Petrach: Am 24.09.2014 besuchten Vertreter des BdV-Landesverband Thüringen die DSKG in Breslau. Der Anlass des Besuches war die Auszeichnung Friedrich Petrachs mit der „Ehren-nadel in Gold“ des BdV-Landesverbandes Thüringen. Das Vorstandsmitglied des BdV-Thüringen Horst Jüngling wür-digte das große Engagement und die jahrzehntelange Arbeit Friedrich Petrachs für die deutsche Minderheit in Breslau und Schlesien.

Schlesische Kulturtage in Reutlingen: Am 19. Oktober nahm Renate Zajączkowska, DSKG-Vorsitzende, an den schlesi-schen Kulturtagen in Reutlingen teil. Landsmann Jürgen Knorrn hieß alle Teilnehmer herzlich willkommen. In der Julius-Kemmler-Halle erwartete die Gäste ein volles Pro-gramm. Vielen Dank auch an dieser Stelle für die Freund-schaft und Unterstützung, die uns seit vielen Jahren mit der Landsmannschaft Reutlingen verbindet.

Neue Ehrenbürger Oppelns: Am 3. November verlieh die Stadt Oppeln, im Rahmen der internationalen wissen-schaftlichen Konferenz „Colloquium Opole 2014“, ihre Ehrenbürgerschaft an Dr. Hans-Gert Pöttering und Prof. Dr. Jerzy Buzek für ihre Verdienste um die Versöhnung und Einigung Europas.

Gespräche in der Botschaft: Zu Planungsgesprächen in der Botschaft trafen sich Vertreter der deutschen Minderheit und des Auswärtigen Dienstes, sowie der Mittlerorgani-sationen (DAAD, Goethe Institut, ifa) teil. Die Mittleror-ganisationen präsentierten ihre Förderschwerpunkte für das Jahr 2015. Der Vorsitzende des VdGs, Bernard Gaida, unterstrich, dass eine Erhöhung der Projektqualität von Bedeutung ist und dass die Sprachförderung intensiviert werden müsse. Rafał Bartek vom HdpZ betonte, dass ei-gene Medien wichtig sind um die Identität zu fördern und unabhängig von den öffentlichen Medien zu agieren. n

Kommende Termine11. April 2015: Jahreshauptversammlung

9. Mai 2015: Maipicknick

2. Juli 2015: Lesung mit Ulrike Draesner

26. September: V. Kulturfestival der deutschen Minderheit

Page 16: Niederschlesische Informationen 2-2014

16 Niederschlesische Informationen

Unterstützen Sie die „Niederschlesischen Informationen“

Sie lesen unsere Zeitung gern und möchten sich für deren Er-

halt einsetzen? Dann bitten wir Sie freundlich um eine Spende. Für un-sere Gesellschaft bedeuten die Aus-

gaben für Layout, Druck und Porto eine starke Belastung. Jede noch so kleine Spende wäre eine große Hilfe!

Für Ihr Engagement danken wir Ihnen!

Bankverbindung: Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft Breslau, Kontonr.: 4022, BLZ 85050100, Sparkasse Görlitz

Über unsDie Deutsche Sozial-Kulturelle

Gesellschaft in Breslau ist eine Organisation der in Niederschlesien lebenden Deutschen. Sie funktio-niert als Dachorganisation auf Wo-jewodschaftsebene und ist Mitglied im Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen und Gründungsmitglied der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens. Das Hauptziel der Gesellschaft ist die Pfle-

ge und Bewahrung des kulturellen Er-bes der Region und die Förderung der deutschen Minderheit. Dazu gehö-ren Tätigkeiten in der Bildungs- und Kulturarbeit wie Sprachkurse und Vorträge, Projektarbeit mit Kindern und Jugendlichen, eigenes kulturel-

les Wirken sowie die Erfüllung der sozialen Belange der Mitglieder der deutschen Minderheit. Die Tätigkeit der Gesellschaft zielt auf eine positive Partnerschaft mit der Mehrheitsbevöl-kerung und mit anderen Minderhei-tenorganisationen in Polen ab. In der ehrenamtlich organisierten Jugend-arbeit wird zivilgesellschaftliches En-gagement gefördert und in Form von Projektarbeit entsprechend den Zie-len der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft weitergetragen. n

Redaktion: Małgorzata Chilkiewicz, Ruben Gallé, Renate ZajączkowskaInternetseite: www.ntkswroclaw.vdg.plGestaltung: LARES – Mateus JoschkoDruck: Chroma Print

Kontakt:Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft Breslau ul. Saperów 12, 53-151 Wrocław, PolenTel.: +48 71 361 42 31E-Mail: [email protected]

Niederschlesische Informationen

Zeitschrift der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau Die Publikation wird durch das Ministerium für Verwaltung und Digitalisierung der Republik Polen unterstützt.

Jede Hilfe ist Gold wert

Man schreibt und spricht sehr gern über gelungene Kulturprojekte.

Sehr viel weniger Aufmerksamkeit widmen wir der Arbeit, die unseren Alltag prägt, ohne dabei Widerhall zu erfahren. Die Soziale Arbeit war von Beginn an eines der Ziele unserer Or-

ganisation und hat bis heute nicht an Bedeutung eingebüßt. Obwohl sich in den letzten 20 Jahren vieles geändert hat, benötigen ältere und schwächere Menschen nach wie vor Hilfe.

Unsere Sozialabteilung führt durch-gängig eine Kleiderkammer, die von

unseren Mitgliedern gern genutzt wird. Die verantwortlichen Damen sortieren und ordnen die Sachspen-den sehr sorgfältig. Jene Kleidungs-stücke, die wir nicht selbst nutzen, geben wir an die hiesige Abteilung der Caritas Polen weiter, so dass auch wirklich alles dort ankommt, wo es gebraucht wird. Darüber hinaus erhal-ten unsere ältesten Mitglieder kleine Geburtstagsgeschenke, Lebensmittel-pakete zu Weihnachten und materi-elle Unterstützung beim Einkauf von Medikamenten oder von Heizmateri-al im Winter. Dank den Bemühungen von Renate Zajączkowska, Vorsitzen-de der Wohltätigkeitsgesellschaft der Deutschen in Schlesien, können die Senioren an Kuren teilnehmen, die sie sich selbst nicht leisten könnten.

Solange auch nur eine Person die Hilfe unserer Sozialabteilung braucht, werden wir uns mit allen Kräften en-gagieren. Unser Dank geht an alle Unterstützer dieser Arbeit! n

Dank engagierter Mitglieder und Spenden aus Deutschland ist diese Arbeit möglich.

Foto

: Arch

iv DS

KG Br

eslau