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Walsroder® Nitrocellulose
für die Veredelung von Oberflächen
Nitrocellulose
Nitrocellulose
2
3
Dow Wolff Cellulosics ......................................... Seite 4
Struktur und Darstellung ..................................... Seite 7
Charakterisierung und Eigenschaften ................... Seite 8
Typen ............................................................... Seite 11
Viskosität .......................................................... Seite 12
Walsroder® Nitrocellulose .................................. Seite 16
Walsroder® NC-Chips ......................................... Seite 19
Industrielle Produktion ........................................ Seite 20
Umweltschutz ................................................... Seite 23
Qualitätssicherung ............................................. Seite 23
Anwendungen ................................................... Seite 24
Nitrocellulose in Lösung ...................................... Seite 31
Technologische Eigenschaften ............................. Seite 36
Reaktivlacke. ..................................................... Seite 39
Gesetzliche Bestimmungen ................................. Seite 40
Mischungsdiagramme ........................................ Seite 42
Messmethoden ................................................. Seite 44
Glossar ............................................................ Seite 54
Lieferprogramm ................................................. Seite 58
Walsroder® Nitrocellulose
4
Cellulosics Dow Wolff Cellulosics
Cellulose-Derivate in Markenqualität
Entwicklung, Herstellung und Vermarktung
von Cellulose-Derivaten sind Kernkompetenz
von Dow Wolff Cellulosics. Nitrocellulose (NC)
ist ein Rohstoff für Druckfarben und Lacke.
Walocel Methylcellulose ist ein hochwirksames
Additiv für Baustoffe. Es steuert die Konsistenz
und Aushärtung von mineralisch gebundenen
Bauwerkstoffen wie Putzen, Spachtelmassen
und Fliesenklebern sowie von Dispersions-
farben. Die hochreinen Cellulose-Derivate
Carboxymethylcellulose (CMC) oder Hydroxy-
propylmethylcellulose (HPMC) werden
eingesetzt in Lebensmitteln, Kosmetika und
Pharma-Erzeugnissen. In seinem Techni-
kum entwickelt Dow Wolff Cellulosics neue
Produkte und neue Technologien für die Her-
stellung und Verarbeitung von Derivaten des
nachwachsenden Rohstoffes Cellulose.
Die Produktion von Dow Wolff Cellulosics zählt
dank kontinuierlicher Investitionen in Anlagen,
Produkte und Verfahren zu den modernsten
der Welt. Sie sorgt so für eine zuverlässige
Versorgung mit Produkten in konstant hoher
Qualität.
Durch intensive Forschung und Entwicklung
bietet Dow Wolff Cellulosics seinen Kunden
moderne Produkte und fundierte technische
Beratung.
Im direkten Kontakt helfen das kaufmänni-
sche und technische Marketing Kunden, ihren
Geschäftserfolg auszubauen.
Mit einem globalen Logistik-Netz bietet Dow
Wolff Cellulosics seinen Kunden weltweit
zuverlässige und flexible Versorgung.
Qualitätsmanagement wird bei Dow Wolff
Cellulosics gelebt. Eigene Prüflabore über-
wachen die Herstellungsprozesse 24 Stunden
am Tag und sorgen in enger Zusammenarbeit
mit den Produktionsmitarbeitern für optimale
Produktqualität. Dow Wolff Cellulosics erfüllt
die Normen ISO 9000 und ISO 14000.
5
Cellulosics Dow Wolff Cellulosics
Cellulose-Derivate in Markenqualität
Struktur und Darstellung
6
StrukturWichtigster Rohstoff für Nitrocellulose ist Che-
miezellstoff, also Cellulose. Sie wird aus Holz
oder aus Baumwoll-Linters gewonnen. Diese
beiden nachwachsenden Rohstoffe stehen in
großer Menge auch langfristig zur Verfügung.
Die nachwachsende Menge an Cellulose über-
trifft die vom Menschen genutzte bei weitem.
Die hochreinen Chemiezellstoffe für Nitrocel-
lulose werden vorwiegend aus langfasrigen
Nadelhölzern hergestellt. Die Hölzer stammen
in der Regel aus der näheren Umgebung der
Papiermühlen.
Baumwoll-Linters sind kurze Härchen auf den
Samenkapseln der Baumwollpflanze und nicht
die langfasrigen weißen Büschel. Die zur Her-
stellung von Cellulose-Derivaten eingesetzten
Baumwoll-Linters sind üblicherweise eine
Mischung von verschiedenen Feldern, durch-
aus auch aus verschiedenen Ländern.
Durch Umsetzung von Cellulose mit Nitrier-
säure, einer Mischung aus Salpetersäure und
Schwefelsäure, entsteht Nitrocellulose. Dabei
handelt es sich im chemischen Sinne nicht um
eine Nitrierung, sondern um eine Veresterung.
Eine Veresterung ist eine Gleichgewichtsreak-
tion. Über die Wasserkonzentration im Reak-
tionsgemisch lässt sich der Veresterungsgrad
steuern. Je höher der Wasseranteil, desto
geringer der Veresterungsgrad.
Nitrocellulose mit einem sehr hohen Veres-
terungsgrad (Stickstoffgehalt größer als
12,6 %) wird als Schießbaumwolle eingesetzt.
Dow Wolff Cellulosics stellt ausschließlich
industrielle Nitrocellulose mit einem Stickstoff-
gehalt von 10,7 % bis 12,3 % her. Diese wird
als Bindemittel in Druckfarben und Lacken
verwendet.
Struktur und DarstellungIndustrielle Nitrocellulose
7
Charakterisierung
8
Charakterisierung und Eigenschaften
Stickstoffgehalt
Walsroder Nitrocellulose E 560 Isopropanol 30 %
E Substitutionsbereich (= Stickstoffgehalt)
560 Viskositätskennzahl
Isopropanol Anfeuchtungsmittel
30 % Anteil Anfeuchtungsmittel
Stickstoffgehalt [%]
Subs
titut
iosg
rad
2,5
2,4
2,3
2,2
2,1
2,0
1,9
1,8
10,6 10,8 11,0 11,2 11,4 11,6 11,8 12,0 12,2 12,4 12,6
A AM E
Aus dem Stickstoffgehalt lässt sich der Substitutionsgrad
(maximaler Wert: 3) nach folgender Formel berechnen:
3,6 · Stickstoffgehalt [%]
31,13 - Stickstoffgehalt [%]Substitutionsgrad =
Walsroder Nitrocellulose und Walsroder
NC-Chips werden charakterisiert durch:
den Stickstoffgehalt (Substitutionsgrad)
die Viskosität (Molmasse)
das Phlegmatisierungsmittel
(Anfeuchtungsmittel bzw. Weichmacher)
den Anteil des Phlegmatisierungsmittels
Die Produktbezeichnung enthält alle vier
Merkmale. Sie bedeuten:
Im Gegensatz zu anderen auf Cellulose basie-
renden Produkten wird der Substitutionsgrad
von Nitrocellulose indirekt über den Stickstoff-
gehalt (bezogen auf Trockensubstanz) ange-
geben. Theoretisch ist ein Stickstoffgehalt
von 14,14 % möglich, (alle drei Positionen
einer Anhydroglucose-Einheit sind umgesetzt
(substituiert)). Praktisch lässt sich nur ein
Stickstoffgehalt von ca. 13,6 % erreichen.
Der Stickstoffgehalt von Walsroder Nitro-
cellulose und Walsroder NC-Chips für Lacke
und Druckfarben liegt zwischen 10,7 % und
12,3 %. Nitrocellulose mit einem Stickstoff-
gehalt über 12,6 % ist als Explosivstoff
klassifiziert.
Charakterisierung
9
Charakterisierung und Eigenschaften
Stickstoffgehalt
10
11
TypenTypenA-TypenStickstoffgehalt: 10,7 % – 11,3 %
Substitutionsgrad: 1,89 – 2,05
Walsroder NC mit einem Stickstoffgehalt von
10,7 % bis 11,3 % hat die Typenbezeich-
nung A, da diese Nitrocellulose löslich ist
in Ethanol (= Alkohol).
A-Typen zeichnen sich besonders durch ihr
thermoplastisches Verhalten aus. Dieses ist
wichtig beim Heißsiegeln von Folien. A-Typen
werden vor allem für die Herstellung von
Druckfarben eingesetzt. Hier spielt die Lös-
lichkeit in Ethanol eine wesentliche Rolle.
Lackfilme aus A-Typen sind unbeständig gegen
Ethanol und werden daher selten für Holzlacke
verwendet.
Eigenschaften von A-Typen
Ausbildung von Filmen mit thermoplasti-
schen Eigenschaften (heißsiegelbar, z. B.
für Lackierung von Aluminium-Folien)
Schnelle Lösemittelabgabe
Gute Verschneidbarkeit mit aromatischen
Kohlenwasserstoffen
Erzielung guter mechanischer Eigenschaften
Lösung lacktechnischer Spezialprobleme,
wie z. B.:
•beliebig mit Ethanol verdünnbare
Lacke (Holzpolitur)
•geruchsschwache Lacke (Druckfarben)
•Geltauchlacke
•Heißsiegellacke (Zellglas- und
Alu-Folien-Lacke)
AM-TypenStickstoffgehalt: 11,3 % – 11,8 %
Substitutionsgrad: 2,05 – 2,20
Walsroder NC mit einem Stickstoffgehalt
von 11,3 % bis 11,8 % hat die Typenbezeich-
nung AM, da diese Nitrocellulose teilweise
löslich ist in Ethanol (= Alkohol Mittellöslich).
Eigenschaften von AM-Typen
AM-Typen liegen in ihrem Verhalten zwischen
den A- und den E-Typen. Sie werden nur bei
einigen speziellen Anwendungen eingesetzt
wie z. B. der Lackierung von Zellglasfolien
oder für Heftklammerlacke (eigentlich sind
dies Kleber, um die Heftklammern zusammen-
zuhalten).
E-TypenStickstoffgehalt: 11,8 % – 12,3 %
Substitutionsgrad: 2,20 – 2,35
Walsroder NC mit einem Stickstoffgehalt
von 11,8 % bis 12,3 % hat die Typenbezeich-
nung E, da diese Nitrocellulose löslich ist in
Estern (natürlich sind auch die A- und AM-
Typen in Estern löslich).
E-Typen sind die Standardtypen für Holz- und
Lederlacke. Sie sind im Vergleich zu Filmen
aus A- und AM-Typen besser beständig gegen
Alkohole.
Eigenschaften von E-Typen
Ausbildung von harten Filmen
Sehr schnelle Lösemittelabgabe
Gute Verschneidbarkeit mit Alkoholen,
aliphatischen und aromatischen
Kohlenwasserstoffen
Erzielung sehr guter mechanischer
Eigenschaften (Coldcheck, Dehnung,
Härte, Reißfestigkeit)
12
ViskositätViskositätTyp Dehnung Reißfestigkeit in % in N/mm2
E 330 < 3 29 – 49
E 375 < 5 39 – 49
E 400 5 – 10 59 – 69
E 510 8 – 12 69 – 78
E 560 10 – 15 74 – 84
E 620 12 – 18 78 – 88
E 840 20 – 25 88 – 98
E 950 23 – 28 88 – 98
E 1160 23 – 28 98 – 103
Die Viskosität einer Lösung von Walsroder Ni-
trocellulose und Walsroder NC-Chips wird von
der Molmasse der Nitrocellulose beeinflusst.
Die Molmassen-Bestimmung ist wesentlich
aufwendiger als die Viskositätsbestimmung. In
der Praxis ist zudem die Viskosität der Lösung
von Bedeutung. Aus diesem Grund wird die
Viskosität der Nitrocellulose (gemessen in
einem definierten Lösemittelgemisch) als
Viskositätskennzahl angegeben.
Zur Beschreibung von Walsroder Nitrocellulose
und Walsroder NC-Chips wird als Viskosi-
tätskennzahl der K-Wert nach Fikentscher
verwendet (S. 51). Dieser ist hinter dem
Substitutionsgrad (A, AM oder E) angegeben.
Ein niedriger K-Wert bedeutet eine niedrige
Viskosität (= geringe Molmasse), ein hoher
K-Wert eine hohe Viskosität (= hohe Mol-
masse).
Die Viskosität der einzelnen Nitrocellulosen von
Dow Wolff Cellulosics ist nach der Cochius-
Methode spezifiziert (S. 44). Die Viskosität von
Nitrocellulosen verschiedener Hersteller kann
über die Norm-Viskosität nach DIN ISO 14446
(ehemals DIN 53179) verglichen werden
(S. 47).
Festkörper und Viskosität der Lösung sowie
mechanische Eigenschaften des getrockneten
Lackfilms werden von der Nitrocellulose-Vis-
kosität beeinflusst. Eine Mischung aus hoch-
und niedrigviskosen Nitrocellulose-Typen zur
Herstellung einer mittelviskosen Nitrocellulose
ist nicht zu empfehlen. Lackfilme aus einer
solchen Mischung besitzen in der Regel
schlechtere mechanische Eigenschaften als
Lackfilme aus einem einheitlichen Nitrocellu-
lose-Typ.
13
Viskosität
Viskosität
14
ViskositätViskosität
15
Niedrigviskose Nitrocellulose
Zu den niedrigviskosen Nitrocellulosen werden
die Viskositätsstufen bis A 400, AM 330 und
E 375/E 380 gerechnet (entspricht nach
ISO 14446: ≥ 30 A, 30 M, 30 E).
Mit niedrigviskosen Nitrocellulosen lassen
sich festkörperreiche Lacke und Druckfarben
formulieren. Auch ist die Herstellung von hoch-
pigmentierten Lacken und Druckfarben mit
den niedrigviskosen Nitrocellulosen möglich.
Niedrigviskose Nitrocellulosen werden bevor-
zugt in Druckfarben oder als Überdrucklack
für Kunststofffolien oder Aluminiumfolien für
Lebensmittelverpackungen eingesetzt. Eine
weitere bevorzugte Anwendung ist die in
Grundierungen für Holzbeschichtungen.
Mittelviskose Nitrocellulose
Zu den mittelviskosen Nitrocellulosen zählen
die Viskositätsstufen A 500, AM 500, E 400
bis E 620 (entspricht nach ISO 14446:
18 E – 29 E, 18 M – 29 M, 18 A – 29 A).
Mittelviskose Nitrocellulosen werden am
Häufigsten eingesetzt. Anwendung finden sie
in Druckfarben für den Verpackungsdruck
(vorrangig A 500), in Holzlacken für die
Decklackierung, in Autoreparaturlacken und in
Nagellacken.
Hochviskose Nitrocellulose
Die Viskositätsstufen A 700, E 840 und höher
werden zu den hochviskosen Nitrocellulosen
gerechnet (entspricht nach ISO 14446:
17 E, 17 M, 17 A und kleiner).
Hochviskose Nitrocellulosen ergeben sehr
flexible und dünne Filme. Anwendungen sind
z. B. Lederlacke, Metalllacke (Zaponlack) oder
auch für sehr spezielle Anwendungen wie die
Herstellung von Membranfiltern. Vielfach wer-
den hochviskose Nitrocellulosen zur Einstellung
der Viskosität des Lackansatzes verwendet.
16
NitrocellulosePhlegmatisierungsmittelAnfeuchtungsmittel und Weichmacher
Walsroder Nitrocellulose
Industrielle Nitrocellulose muss aufgrund
gesetzlicher Vorgaben mit mindestens
25 % Anfeuchtungsmitteln (z.B. Alkohol,
Wasser) oder 18 % Plastifizierungsmitteln
(Weichmacher) versehen sein. Anfeuchtungs-
mittel und Weichmacher dienen zur Phleg-
matisierung, um die sehr leichte Brennbarkeit
und hohe Abbrandgeschwindigkeit trockener
Nitrocellulose zu verringern. Nitrocellulose
mit einem Anfeuchtungsmittelgehalt unter
25 % bzw. einem Weichmachergehalt von
unter 18 % ist unabhängig vom Stickstoffge-
halt als Explosivstoff klassifiziert.
Nitrocellulosen von Dow Wolff Cellulosics sind
mit mindestens 30 % Alkohol oder Wasser
angefeuchtet oder mit 20 % Weichmacher
plastifiziert. Walsroder Nitrocellulose und
Walsroder NC-Chips unterscheiden sich durch
das eingesetzte Phlegmatisierungsmittel
(Alkohol oder Weichmacher). Die Unterschiede
liegen nur in der äußeren Form und in der
Handhabung. Innerhalb einer Viskositätsstufe
ist sowohl bei Walsroder Nitrocellulose als
auch bei Walsroder NC-Chips die eingesetzte
Nitrocellulose die gleiche.
Isopropanol ist das häufigste Anfeuchtungs-
mittel für Nitrocellulose. Sie ist Basis für fast
alle wichtigen Lacksysteme, wie zum Beispiel
Holzlacke, Industrielacke, Nagellacke, Auto-
reparaturlacke. In einigen Regionen werden
auch Druckfarben mit isopropanolfeuchter
Nitrocellulose hergestellt.
Ethanolfeuchte Nitrocellulose dient hauptsäch-
lich zur Herstellung von Druckfarben.
Diese sind meist Ethanol-basiert (mit etwas
Ethylacetat), ein weiteres Lösemittel ist nicht
erwünscht. In einigen Regionen werden auch
Holzlacke aus Ethanol-feuchter Nitrocellulose
gefertigt.
Wasser-feuchte Nitrocellulose wird zur Her-
stellung von Farbpräparationen („Farb-Chips“)
und bei der Herstellung von Lederlacken für
die so genannten NC-Emulsionen verwendet.
17
NitrocellulosePhlegmatisierungsmittelAnfeuchtungsmittel und Weichmacher
18
NC-Chips
19
NC-ChipsWalsroder® NC-Chips Das früher oft eingesetzte DBP wird nicht
mehr angeboten. Grund ist die am
30. Juli 2002 innerhalb der Europäischen
Union in Kraft getretene 28. Anpassung
der RL 67/548/EWG. Sie schreibt eine
Kennzeichnung als toxisch (Totenkopf) vor,
wenn Zubereitungen mehr als 0,5 % DBP
enthalten. Diese Richtlinie über die Einstu-
fung, Verpackung und Kennzeichnung
gefährlicher Stoffe wurde in Deutschland
durch die Gefahrstoffverordnung umgesetzt.
Walsroder NC-Chips sind eine besondere
Form von Nitrocellulose. Sie enthalten als
Phlegmatisierungsmittel einen Weichmacher.
NC-Chips werden eingesetzt, wenn bestimmte
technische Anforderungen, die in der Natur
des Phlegmatisierungsmittels liegen, erfüllt
werden sollen. Zum Beispiel:
Herstellung von Druckfarben, die nur
Ethylacetat als Lösemittel enthalten
sollen.
Herstellung von Lacken, die elektrostatisch
gespritzt werden sollen. NC-Chips bieten
die Möglichkeit, Lösemittel mit einem
hohen Flammpunkt zu wählen (Ethanol und
Isopropanol haben einen Flammpunkt
von ca. 12 °C).
Herstellung von Lacken, die einen Flamm-
punkt von größer als 55 °C haben und so
nicht als entzündlich eingestuft sind und
nicht gekennzeichnet werden müssen.
Dies ist möglich durch geeignete Wahl
von Lösemitteln mit einem hohen Flamm-
punkt.
Einsatz in 2 K-Polyurethan-Lacken.
Die teure Isocyanat-Komponente würde
mit Alkohol und Wasser reagieren. Beim
Einsatz von NC-Chips kann die Isocyanat-
Menge, die zum Erreichen einer bestimm-
ten Vernetzung notwendig ist, reduziert
werden.
Sollte die Verpackung geöffnet und
anschließend nicht wieder sachgemäß
verschlossen werden, kann das Phleg-
matisierungsmittel nicht verdunsten.
Walsroder NC-Chips eignen sich her-
vorragend zur Herstellung von Lacken
oder Farbsystemen, bei denen nur ein
Lösemittel verwendet werden soll.
Walsroder NC-Chips mit ESO (epoxi-
diertem Sojabohnenöl) als Weichmacher
werden hauptsächlich für Holz- und
Industrielacke eingesetzt. Ein Schwer-
punkt sind 2 K-Polyurethan-Lacke.
Walsroder NC-Chips mit ATBC (Acetyl-
tributylcitrat) werden hauptsächlich zur
Herstellung von Druckfarben eingesetzt,
die als Lösemittel Ethylacetat enthalten.
20
ProduktionIndustrielle Produktion
Rohstoffe
Als Rohstoff zur Herstellung von Walsroder
Nitrocellulose und Walsroder NC-Chips dienen
sorgfältig ausgesuchte und gut charakteri-
sierte hochreine Cellulosen. Zudem werden
Salpetersäure, Schwefelsäure, Alkohole und
Weichmacher als Rohstoffe benötigt. Dow Wolff
Cellulosics hat mit den Rohstofflieferanten
genaue Spezifikationen für die Rohstoffe festge-
legt. Deren Einhaltung wird regelmäßig durch
Eingangskontrollen überprüft.
Nitrierung
(Einstellung Stickstoffgehalt)
Die Cellulose wird zerfasert, um eine große
Oberfläche für die chemische Reaktion
(Veresterung) zu erhalten. Anschließend wird
sie mit einer Mischung aus Salpetersäure und
Schwefelsäure (der Nitriersäure) versetzt und
zur Reaktion gebracht. Durch Variation des
Wassergehaltes in der Nitriersäure wird der
Stickstoffgehalt der Nitrocellulose eingestellt
(Veresterung ist eine Gleichgewichtsreakti-
on). Die Anlage zur Nitrierung wurde 1996
in Betrieb genommen. In diese Anlage sind
Erfahrungen aus über 100 Jahren Herstellung
von Nitrocellulose, kombiniert mit moderner
Apparatetechnik und dem Know-how der eige-
nen Ingenieurstechnik, eingeflossen.
Stofftrennung
Nach der Nitrierung wird die Nitrocellulose von
der Nitriersäure in Zentrifugen abgetrennt,
in Wasser suspendiert und in den nächsten
Anlagenteil gefördert.
Druckkochung
(Einstellung der Viskosität)
In der Druckkochung wird die Viskosität der
Nitrocellulose durch Erhitzen der Nitrocellu-
lose-Wasser-Suspension unter Druck auf
Temperaturen von über 100 °C eingestellt. In
diesem Schritt wird das Nitrocellulosemolekül
thermisch abgebaut. Zur Erzielung von Nitro-
cellulose-Typen mit hoher Molmasse (hohe
Viskosität) wird nur kurz erhitzt, zur Erzielung
niedriger Molmassen (niedrige Viskosität) wird
länger erhitzt.
Nachstabilisation
Der Druckkochung schließt sich die Nachsta-
bilisation an. Hier wird die Nitrocellulose-Was-
ser-Suspension durch Waschen mit Wasser und
durch Erwärmen auf 70 bis 90 °C stabilisiert.
Schwefelsäurehalbester, die instabiler sind als
die Salpetersäureester, werden so abgespalten.
Anschließend wird die Nitrocellulose neutral
gewaschen.
Entwässerung und Alkoholisierung
(Einstellung von Anfeuchtungsgehalt
und Wassergehalt)
Die Nitrocellulose-Suspension wird in
Zentrifugen bis auf einen Wassergehalt von
35 % entwässert. Diese wasserfeuchte
Nitrocellulose kann direkt abgepackt oder zur
Herstellung von NC-Chips verwendet werden.
Zur Herstellung von alkoholfeuchter Walsro-
der Nitrocellulose wird das Wasser in einer
weiteren Zentrifuge durch den entsprechenden
Anfeuchtungsalkohol ausgewaschen und die
nun alkoholfeuchte Nitrocellulose in Trommeln
bzw. Kartons abgefüllt. Der anfallende wässrige
Alkohol wird der Alkoholdestillation zugeführt.
Chips-Herstellung
(Einstellung von Weichmachergehalt
und Wassergehalt)
Zur Herstellung von Walsroder NC-Chips wird
die wasserfeuchte Nitrocellulose mit dem
entsprechenden Weichmacher gemischt,
getrocknet und in Trommeln abgefüllt.
Säureaufbereitung
Die abgetrennte Nitriersäure wird zum Teil
mit frischer Säure regeneriert und direkt
wieder eingesetzt. Der andere Teil wird in der
Säureaufbereitungsanlage aufdestilliert. Die
gewonnene Salpetersäure und Schwefelsäure
werden im Säuretanklager zwischengelagert.
Alkoholdestillation
Der wässrige Alkohol wird in der Alkoholdestil-
lation vom Wasser getrennt und in den Prozess
zurückgeführt.
21
ProduktionIndustrielle Produktion
Nitrocellulose entsteht durch Umsetzung von Cellulose mit einer
Mischung aus Salpetersäure und Schwefelsäure, der Nitrier-
säure. Nach aufwendigen Reinigungsschritten und der Stabilisie-
rung wird Nitrocellulose mit Anfeuchtungsmitteln (wie Alkoholen
oder Wasser) oder Weichmachern versetzt. Als Walsroder Nitro-
cellulose und Walsroder NC-Chips wird sie weltweit vermarktet.
Das Blockfließbild zeigt die einzelnen Verfahrensstufen.
Cellulose
Säurelager
Säuren Alkohol
Alkohollager
Alkohol-destillation
Säure-Destillation
NachstabilisationStofftrennung
NC-Chips
Trocknen
MischenDruckkochung
Angefeuchtete NC
Nitrierung
Weichmacher
Entwässerung
Alkoholisierung
22
Qualität
22
23
QualitätQualitätssicherung
Eingesetzte Rohstoffe werden soweit wie
möglich aufgearbeitet und in den Prozess
zurückgeführt. Deutlich zeigt sich dies in
der Säureaufbereitungsanlage und in den
Alkoholdestillationen, in denen die verdünnten
Säuren bzw. Alkohole aus dem Herstellprozess
aufkonzentriert werden.
Ein weiterer Aspekt des Umweltschutzes ist die
Abluftreinigung. Die mit nitrosen Gasen aus der
Nitrierung belastete Abluft wird in einer mehr-
stufigen Kolonne gewaschen. Die hierdurch
gewonnene verdünnte Säure wird in der
Säureaufbereitung aufkonzentriert und in den
Prozess zurückgeführt. Die Konzentration an
nitrosen Gasen in der Abluft liegt weit unter
den gesetzlichen Grenzwerten.
Umweltschutz
23
Für alle Rohstoffe, Halbwaren und Endpro-
dukte liegen Prüfpläne vor. Das integrierte
Qualitätssicherungssytem generiert automatisch
Prüflose und druckt Prüfanweisungen an den
verantwortlichen Stellen im Werk aus. Eine
Weiterverarbeitung des Materials ist erst dann
möglich, wenn alle zu prüfenden Merkmale
innerhalb der Spezifikationen liegen. Dies gilt
für alle Rohstoffe, Halbwaren und Fertigpro-
dukte. Durch diese umfassende Kontrolle aller
qualitätsrelevanten Merkmale vor, während
und nach dem Herstellprozess erreichen wir
ein hohes und konstantes Qualitätsniveau
für Walsroder Nitrocellulose und Walsroder
NC-Chips.
24
Walsroder® Nitrocellulose und Walsroder® NC-Chips werden
vorwiegend als Bindemittel in Druckfarben und Lacken eingesetzt.
Nitrocellulose besitzt einzigartige Eigenschaften, die der Grund für
die weite Verbreitung und die vielen Anwendungsgebiete sind.
AnwendungDruckfarbenEin großer Anwendungsbereich für Walsroder
Nitrocellulose sind flüssige Druckfarben für
den Flexo- und Tiefdruck z. B. von Kunststoff-
folien und Aluminiumfolien, hauptsächlich für
Lebensmittelverpackungen.
Druckfarben basierend auf Nitrocellulose er-
zielen Druckbilder von hoher Farbbrillanz und
Auflösung.
Breite Verträglichkeit mit anderen
Bindemitteln und Weichmachern
Löslichkeit in bzw. Verträglichkeit
mit vielen organischen Lösemitteln
Transparenter und klarer Film
Geruchlosigkeit
Nicht toxisch
Druckfarben mit Nitrocellulose geben Lösemit-
tel schnell und vollständig ab und ermögli-
chen so die hohen Druckgeschwindigkeiten
moderner Druckmaschinen. Für Lebensmittel-
verpackungen ist die toxikologische Unbedenk-
lichkeit der Nitrocellulose Voraussetzung. Da
Nitrocellulose auf dem natürlichen Makromole-
kül Cellulose basiert, ist sie frei von toxischen
Monomeren.
Robuste, einfach zu verarbeitende
Systeme
Schnelle Lösemittelabgabe
(schnelle Trocknung)
Sehr geringe Lösemittelretention
25
Typen A AM E
Flexodruck
Tiefdruck
Empfohlene NC-Typen für Druckfarben
A 40
0
A 50
0
A 70
0
AM 3
30
AM 5
00
E 33
0
E 37
5
E400
E 51
0
E 56
0
E 62
0
E 84
0
E 95
0
E 11
60
Druc
kfar
ben
AnwendungDruckfarben
26
Anwendung
27
Typen A AM E
Grundierung
Schnellschleifgrund
Mattine
Schwabbellacke
Tauchlacke
Lacke für Durchstoßverfahren
Fußbodenlacke
Spachtelmassen
Empfohlene NC-Typen für verschiedene Lacksysteme
A 40
0
A 50
0
A 70
0
AM 3
30
AM 5
00
E 33
0
E 37
5
E 40
0
E 51
0
E 56
0
E 62
0
E 84
0
E 95
0
E 11
60
Holzl
acke
Zweites großes Anwendungsgebiet für Walsro-
der Nitrocellulose sind Holzlacke. Nitrocellulose
wird bei der Beschichtung von Holz in Grundie-
rungen, Zwischen- und Decklacken eingesetzt.
Nitrocellulose hat eine einzigartige Eigenschaft,
die in der ganzen Breite über alle Holzarten von
keinem anderen Lackbindemittel in dieser
Qualität erreicht wird: Die so genannte Anfeue-
rung des Holzes. Sie hebt die Maserung
besonders hervor und betont sie einzigartig.
In erster Linie wird Nitrocellulose in Kombination
mit Alkydharzen (sogenannten Nitro-Kombi-
AnwendungHolzlackelacken) verwendet. Auch säurehärtende Lacke
und 2 K-Polyurethan-Lacke enthalten Nitrocellu-
lose, um die Lösemittelabgabe zu beschleunigen
und um eine größere Härte des Lackfilms zu
erreichen.
Besonders geschätzt wird die Robustheit von
NC-Lacksystemen. Es ist wesentlich einfacher,
mit einem Nitrolack eine gute Oberfläche und
ein dekoratives Aussehen des Holzes zu errei-
chen, als etwa mit wässrigen Lacksystemen.
Die sehr schnelle Trocknung ohne großen appa-
rativen Aufwand ist ein weiteres Plus der
NC-Lacke.
28
Anwendung
Weitere Anwendungen
Anwendung
Typen A AM E
Metalllack
Zaponlack
Heftklammerlack
Grundiermittel
Spachtelmassen
Auto(reparatur)lacke
Papierlack
Lacke für Papier
Kalanderlacke
Lederlack
Schutzlacke
Deckfarbenlacke
Spaltlederlacke
Grundiermittel
Wässrige Lederemulsionen
Effektlack
Multicolorlack
Hammerschlaglack
Reißlack
Sonstige
Nagellack
Klebstoffe
Glühlampenlacke
Glaslacke
Empfohlene NC-Typen für verschiedene Lacksysteme
A 40
0
A 50
0
A 70
0
AM 3
30
AM 5
00
E 33
0
E 37
5
E 40
0
E 51
0
E 56
0
E 62
0
E 84
0
E 95
0
E 11
60
Neben den beiden großen Anwendungsge-
bieten Druckfarben und Holzlacke gibt es eine
Vielzahl von weiteren Lackanwendungen, in
denen Walsroder Nitrocellulose eingesetzt
wird.
Metalllacke
Papierlacke
Lederlacke
Effektlacke
Nagellacke
29
Anwendung
30
Lösung
31
LösungNitrocellulose in LösungDer Substitutionsgrad bestimmt die Löslichkeit von Nitrocellulose
in organischen Lösemitteln. Walsroder Nitrocellulose und Walsroder NC-Chips
werden nach ihrer Löslichkeit unterteilt:
A-Typen
Stickstoffgehalt: 10,7 % – 11,3 %
Löslich in Alkoholen, Estern, Ketonen
und Glycolethern.
AM-Typen
Stickstoffgehalt: 11,3 % – 11,8 %
Löslich in Estern, Ketonen und Glycolethern
bei sehr guter Alkoholverschnittfähigkeit
bzw. -verträglichkeit.
E-Typen
Stickstoffgehalt: 11,8 % – 12,3 %
Löslich in Estern, Ketonen und Glycolethern.
Verschnittfähig mit Alkoholen.
Lösemittel zum Lösen von Nitrocellulose
werden nach ihrer Lösefähigkeit in drei
Gruppen eingeteilt:
Aktive oder echte Löser
Diese Lösemittel können Nitrocellulose
allein bei Zimmertemperatur vollständig lösen.
Ketone, z.B. Aceton, Methylethylketon
(MEK), Methylisobutylketon (MIBK)
Ester, z.B. Ethylacetat, Butylacetat,
Methoxypropylacetat
Glycolether, z.B. Methylglycolether,
Ethylglycolether, Isopropylglycolether
Alkohole nur Methanol, Ethanol bei
A-Typen
Latente Löser
Diese Lösemittel können Nitrocellulose bei
Zimmertemperatur allein nicht lösen. Durch
Zusatz von echten Lösern oder gewissen
Nichtlösern werden diese „aktiviert“ und damit
praktisch zu einem Löser.
Alkohole, z. B. Ethanol, Isopropanol,
Butanol
Ether, z. B. Diethylether
Nichtlöser
Diese Lösemittel haben weder ein unmittel-
bares noch ein mittelbares Lösevermögen für
Nitrocellulose. Können jedoch als Verschnitt-
oder Streckmittel und Verdünnungsmittel
in Verbindung mit echten Lösern eingesetzt
werden.
Aliphatische und aromatische
Kohlenwasserstoffe, z. B. Benzine,
Toluol, Xylole
32
LösungNitrocellulose in Lösung
Das Lösevermögen für Nitrocellulose nimmt
innerhalb einer Substanzklasse mit zuneh-
mender Molmasse ab. Ursache ist der zuneh-
mende Anteil des Kohlenwasserstoffrestes.
Besonders deutlich ist dieses Verhalten bei
den Alkoholen:
Methanol ist ein echter Löser, Ethanol ist ein
echter Löser für die A-Typen und ein latenter
Löser für die E-Typen, n-Decylalkohol ist ein
Nichtlöser. Analoges Verhalten ist auch bei den
Ketonen und Estern zu beobachten.
Die Mischung eines echten und eines latenten
Lösers kann die gleiche oder teilweise eine
bessere Lösefähigkeit besitzen als der echte
Löser. Dieses Verhalten tritt häufig bei Mi-
schungen einiger echter Löser mit z.B. Ethanol,
Isopropanol oder Butanol auf. Teilweise kann
eine Mischung zweier latenter Löser die Löse-
fähigkeit eines echten Lösers aufweisen. Ein
Beispiel hierfür ist die Mischung von Ethanol
und Diethylether.
Nichtlöser werden dem Lack im Allgemeinen
zugesetzt, um die Stoffkosten des Lackes zu
senken. Eine weitere Aufgabe der Nichtlöser
ist die Beeinflussung des Trocknungsverhal-
tens (Verdunstungsverhaltens) des Lackes.
Neben dem Molekulargewicht (Nitrocellulose-
Typ) beeinflusst auch das verwendete Löse-
mittel bzw. Lösemittelgemisch die Viskosität ei-
ner Nitrocellulose-Lösung. Für dieses Verhalten
ist die unterschiedliche Struktur der einzelnen
Lösemittel verantwortlich, die sich u.a. mit
dem Löslichkeitsparameter, Dipolmoment und
der Fähigkeit zur Ausbildung von Wasserstoff-
brückenbindungen beschreiben lässt.
Allgemein gelten folgende Gesetzmäßigkeiten:
Innerhalb einer Lösemittelklasse steigt
die Viskosität einer Nitrocellulose-
Lösung mit zunehmender Molmasse des
Lösemittels (die Lösefähigkeit des Löse-
mittels nimmt gleichzeitig mit zunehmen-
der Molmasse ab). So steigt z.B. die
Viskosität einer Nitrocellulose-Lösung
bei Verwendung von Essigsäureestern
in der Reihenfolge Ethylacetat, Butyl-
acetat, Amylacetat.
Latente Löser können die Lösefähigkeit
erhöhen und zu einer Erniedrigung
der Viskosität der Nitrocellulose-Lösung
führen.
Die Verwendung von Nichtlösern
(Verschnittmitteln), die keine Lösefähigkeit
besitzen, führt zu einer Erhöhung der
Viskosität der Nitrocellulose-Lösung.
Zu hoher Zusatz von Nichtlösern kann zu
Gelbildung und Ausflockung der Nitro-
cellulose führen.
33
Lösung
34
35
Viskositätsverlauf einer 10 %igen Lösung
von E 510 (atro) in Butylacetat/Ethanol-
Mischungen. Durch die Zugabe des für die
E 510 latenten Lösers Ethanol zu Butylacetat
nimmt die Viskosität der Nitrocellulose-
Lösung ab (ausgehend vom linken Rand des
Diagramms). Die Viskosität durchschreitet
ein Minimum bei 70 % Butylacetat und 30 %
Ethanol und steigt anschließend wieder an.
Viskositätsverlauf einer 10 %igen Lösung von
E 510 (atro) in Butylacetat/Toluol-Mischungen.
Durch Erhöhung des Nichtlöser-Anteils Toluol
(ausgehend vom linken Rand des Diagramms)
steigt die Viskosität der Nitrocellulose-Lösung,
erreicht bei einem Anteil von 10 bis 30
Gewichtsprozent Toluol eine Art Plateau. Hier
bleibt die Viskosität annähernd konstant. Bei
weiterer Erhöhung der Toluol-Menge steigt
die Viskosität der Lösung bis zum Ausflocken
stark an.
Die Viskosität einer Nitrocellulose-Lösung ist
abhängig von der Nitrocellulose-Konzentration
und der verwendeten Nitrocellulose-Type.
Mit zunehmender Konzentration steigt die
Viskosität der Lösung an, ebenso mit Verwen-
dung einer höherviskosen Nitrocellulose. Das
Bild zeigt die Viskosität in Abhängigkeit der
Nitrocellulose-Type und der Konzentration in
Ethylacetat gemessen im Höppler-Viskosimeter
bei 20 °C.
Anteil Butylacetat an der Lösemittelmischung [%]
Visk
ositä
t [m
Pa s
]80
75
70
65
60
55
50
45
40
100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0
Butylacetat Ethanol
Anteil Butylacetat an der Lösemittelmischung [%]
Visk
ositä
t [m
Pa s
]
140
130
120
110
100
90
80
70
60
100 90 80 70 60 50 40
Butylacetat Toluol
Beginn Ausflockung
Konzentration NC [%, atro ]
Höpp
ler v
isco
sity
[mPa
·s]
5000
4500
4000
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40
AM 330
A 500
A 400
36
EigenschaftenTechnologische EigenschaftenNitrocellulose-Lacke
Die hervorragende Filmbildungseigenschaft
der physikalisch trocknenden Nitrocellulose
kennzeichnet NC-Lacke. Außerdem ist Nitro-
cellulose mit vielen anderen Lackrohstoffen
verträglich und wird vorteilhaft eingesetzt in
Kombination mit Harzen, Weichmachern,
Pigmenten und Lackadditiven. Neben den
nichtflüchtigen Lackkomponenten ist die Zu-
sammensetzung des Lösemittelgemischs (aus
aktiven und latenten Lösern sowie Nichtlösern)
für die Filmbildung entscheidend.
Harze
Die Mitverwendung synthetischer Harze
wie Alkydharze, Maleinatharze, Ketonharze,
Harnstoffharze, Polyurethanharze, Polyacryla-
te, hydroxylgruppenhaltige Polyester- und Poly-
acrylatharze tragen in Nitrocellulose-Lacken
bei zur:
Erhöhung des Festkörpergehaltes
Verbesserung der Haftfestigkeit und
des Glanzes
Steigerung der Widerstandsfähigkeit
gegen Wärme, Licht, Alkohol und Wasser
Naturharze (z. B. Dammar, Schellack oder
Kolophonium) sind in Nitrocellulose-Lacken
weitgehend durch die oben genannten syn-
thetischen Harze ersetzt. Auswahlkriterien für
die geeigneten Harze sind: Farbe, Einfluss auf
die Lösemittelabgabe, Glanz, Härte, Schleif-
barkeit, Lichtbeständigkeit und Haltbarkeit der
Lackierung.
Weichmacher
Mit Nitrocellulose verträgliche Weichmacher
haben einen positiven Einfluss auf den
Lackfilm:
Verbesserung der Haftfestigkeit und
des Glanzes
Erhöhung der mechanischen Eigenschaften
wie Dehnung, Geschmeidigkeit, Knick-und
Knitterfestigkeit, Tiefziehbarkeit.
Steigerung der Widerstandsfähigkeit
gegen Licht, Wärme, Kälte und Temperatur-
wechsel (Cold-Check-Test).
Unterschieden werden die Weichmacher in
Löser (gelatinierend) und Nichtlöser für
Nitrocellulose. Lösende Weichmacher für
Nitrocellulose sind z. B.:
Diisobutylphthalat (DIBP),
Dicyclohexylphthalat (DCHP),
epoxidiertes Sojaöl (ESO),
Acetyltributylcitrat (ATBC),
Octyldiphenylphosphat (ODPP),
Triphenylphosphat
Weichmacher, in denen Nitrocellulose
nicht löslich ist, sind:
rohe und geblasene pflanzliche
Öle, Stearate, Oleate, und Stoffe
mit langen aliphatischen Resten
(z. B. Phthalate, Adipate) wie:
Diisononylphthalat (DINP),
Dioctyladipat (DOA)
Der Einsatz von lösenden und nicht lösenden
Weichmachern oder eine Kombination beider
Typen ist abhängig von der jeweiligen Anwen-
dung. Kennzeichen nicht lösender Weichma-
cher ist ein Austreten bei Erwärmung des
NC-Lackfilms über eine bestimmte Tempera-
tur. Dieses so genannte Ausschwitzen ist nicht
erwünscht. Durch die Kombination von nicht
lösenden Weichmachern mit einem lösenden
Weichmacher lässt sich diese Temperatur
wesentlich erhöhen.
Wichtig ist das bei Lederlacken, da man
ihnen sehr hohe Weichmacheranteile zusetzt.
Lederlacke enthalten meist rohes oder
geblasenes Rizinusöl (nicht lösender Weich-
macher) in Kombination mit einem lösenden
Weichmacher wie z. B. Diisobutylphthalat.
Nicht lösende Weichmacher wie z. B. Stearate
geben Lösungsmittel schnell ab. Aus diesem
Grund setzt man diese Weichmacher z. B.
in Schnellschleifgründen für die Holzlackie-
rung ein, bei denen man eine sehr schnelle
Trocknung erreichen will. Zur Steigerung der
Haftfestigkeit werden meist lösende Weich-
macher verwendet. Es gibt nur sehr wenige
nicht lösende Weichmacher, die eine sehr gute
Steigerung der Haftfestigkeit bewirken. In der
Praxis werden oft Kombinationen von Weich-
machern eingesetzt, um das jeweils benötigte
Anforderungsprofil in möglichst allen Punkten
optimal zu erreichen.
37
Eigenschaften
38
Reaktivlacke
39
Einfluss von Licht, Säuren und Laugen
ReaktivlackeReaktiv-Lacke
Sonnenbestrahlung und UV-Licht wirken sich
eigenschaftsmindernd auf Nitrocellulose-Filme
aus. Vergilbungen und Versprödungen können
auftreten. Lösemittel, Weichmacher und Harze
können die Vergilbungstendenz bremsen oder
beschleunigen. Lackadditive und Lösemittel
sollten möglichst neutral reagieren. Säuren
bewirken in Nitrocellulose-Lacken Viskositäts-
abbau.
Gleiches gilt für alkalisch reagierende Substan-
zen. Schwache Basen verringern die Viskosität
eines Nitrocellulose-Lacks analog zu den
Säuren. Starke Basen (wie einige Amine)
führen zu Verfärbungen der Nitrocellulose-
Lack-Lösungen und -filme. Ausnahmen bilden
hier Harnstoffabkömmlinge und Urethane.
Eine vorherige Prüfung im Lacksystem sollte
erfolgen.
Kombinationslacke aus Nitrocellulose, Alkyd-
harzen und Isocyanaten lassen sich aufgrund
ihrer mechanischen Eigenschaften zwischen
reinen Polyurethanlacken und Nitrocellulose-
Alkydharzlacken einordnen. Eine günstige
Kombination stellt z. B. das Verhältnis
1 Teil Nitrocellulose : 1 Teil Alkydharz : 0,5
Teile Polyisocyanat (100 %ig) dar. Diese
Nitrocellulose-Kombinationslacke zeichnen
sich aus durch:
Hervorragenden Verlauf und rasche
Trocknung
Gute Abrieb- und Lösemittelfestigkeit
Sehr gute Mattierbarkeit
Durch die eingesetzten Nitrocellulose-Typen
und verschiedene Polyisocyanate (z. B. der
Desmodur®-Reihe) können folgende Lack-
eigenschaften beeinflusst werden:
Viskosität, Standzeit, Schleifbarkeit,
Elastizität, Aushärtung.
Die Mitverwendung von z. B. Zinkoktoat
(0,2 – 0,3 % auf Nitrocellulose) beschleu-
nigt die Durchhärtung der Lackfilme,
reduziert jedoch die Standzeit eines Lackes.
OH-gruppenhaltige Polyacrylate (z. B. der
Desmophen®-Reihe) werden bevorzugt mit
aliphatischen Isocyanaten umgesetzt, denen
vorteilhaft Nitrocellulose bis zu 50 % (bezogen
auf Polyacrylat) zugesetzt wird. Die Nitrocel-
lulose beschleunigt die Lösemittelabgabe und
begünstigt die physikalische Vortrocknung.
Vorteilhaft ist auch der Zusatz von Nitrocellulo-
se in Lacken auf Basis ungesättigter Polyester,
in säurehärtenden und UV-Lacken.
Geeignet für Isocyanat-Kombinationslacke
sind besonders die esterlöslichen mittel- und
niedrigviskosen Walsroder NC-Chips. Sie
beeinflussen besonders günstig Härte und
Schleifbarkeit der Lacke.
40
GesetzeGesetzliche Bestimmungen
Nitrocellulose unterliegt in den verschiedenen Gesetzgebungsbereichen
zahlreichen Gesetzen und Regelungen. Im Folgenden werden die wichtigsten
ohne Anspruch auf Vollständigkeit kurz aufgeführt. Jeder Anwender von
Nitrocellulose muss sich vor Verwendung davon überzeugen, dass die lokalen
gesetzlichen Regelungen eingehalten werden.
Sprengstoffgesetz
Industrielle Nitrocellulose fällt wegen der
chemisch sehr engen Verwandtschaft zu
Schießbaumwolle unter die EU-Richtlinie
„Richtlinie des Rates vom 5. April 1993 zur
Harmonisierung der Bestimmungen über das
Inverkehrbringen und die Kontrolle von Explo-
sivstoffen für zivile Zwecke“ (93/15/EWG).
Diese wurde in Deutschland in nationales
Recht durch das Gesetz zur Änderung des
Sprengstoffgesetzes und anderer Vorschriften
(SprengÄndG., 1997, veröffentlicht am
23.06.98 im Bundesgesetzblatt 1998, Teil 1,
Nr. 39, ausgegeben am 29.06.98) umgesetzt.
Industrielle Nitrocellulose ist als „sonstiger ex-
plosionsgefährlicher Stoff“ gemäß § 1 Absatz
3 a eingruppiert als ein Stoff der Liste II,
Stoffgruppe C, Dritter Teil, Rahmenzusammen-
setzung 1 oder 2.
Gefahrstoffverordnung
Walsroder Nitrocellulose als Gefahrstoff
(leicht brennbar) unterliegt der EU-Richtlinie
„Richtlinie des Rates vom 27. Juni 1967 zur
Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvor-
schriften für die Einstufung, Verpackung und
Kennzeichnung gefährlicher Stoffe“ (67/548/
EWG) und den entsprechenden Änderungs-
und Anpassungsrichtlinien. Diese Richtlinie ist
in Deutschland durch das Chemikaliengesetz
und die Gefahrstoffverordnung umgesetzt
worden.
Fragen der Handhabung und Lagerung
beantwortet die Broschüre: „Walsroder
Nitrocellulose: Lagerung und Handhabung”.
Download und Bestellung:
www.dowwolffcellulosics.de
41
Gesetze
Gefahrgutverordnung
Walsroder Nitrocellulose ist nach den inter-
nationalen Gefahrguttransportvorschriften ein
Stoff der Klasse 4.1 (brennbarer Feststoff ):
UN 2555 Nitrocellulose mit Wasser
UN 2556 Nitrocellulose mit Alkohol
UN 2557 Nitrocellulose, Mischung,
mit Plastifizierungsmitteln
Für die unterschiedlichen Verkehrsträger
gelten unterschiedliche Regelwerke:
Schienenverkehr (RID), Straßenverkehr (ADR),
Seeverkehr (IMDG-Code), Luftverkehr (ICAO,
IATA, DGR-Vorschriften).
Verpackung
Walsroder Nitrocellulose ist verpackt
in Fibertrommeln verschiedener
Größe (110 l; 200 l) und in Kartons.
Walsroder NC-Chips sind in
110-l-Fibertrommeln verpackt.
Die Verpackung von Walsroder Nitrocellulo-
se und Walsroder NC-Chips entspricht den
gesetzlichen Bestimmungen für Land-und
Seetransporte gemäß den Empfehlungen der
UN und den hieraus abgeleiteten nationalen
und internationalen Regelungen.
Lebensmittelkontakt
Nitrocellulose darf zum Bedrucken und
Lackieren von Lebensmittelverpackungen
verwendet werden. Ein direkter Kontakt der
Lebensmittels mit der lackierten Oberfläche
ist erlaubt gemäß:
Richtlinien Europäische Union:
2002/72/EG, 93/10/EWG
FDA-Regulierungen:
21 CFR 175.105, 21 CFR 175.300
21 CFR 176.170, 21 CFR 177.1200
42
Durch Mischen von zwei Nitrocellulosen un-
terschiedlicher Viskosität können dazwischen
liegende Viskositäten eingestellt werden. Zur
Ermittlung des Mischungsverhältnisses der
beiden Nitrocellulosen dient das Mischungs-
diagramm. In der Praxis können beim tat-
sächlich einzustellenden Mischungsverhältnis
Abweichungen auftreten. Gründe sind, dass
die tatsächliche Viskosität der einzelnen Typen
innerhalb der Spezifikationsbandbreite variiert
und dass als Folge der Spezifikationsbandbrei-
te des Anfeuchtungsgehaltes die Viskosität in
der Lösung leicht abweicht.
NitrocelluloseMischungs-diagramme Nitrocellulose
35
32
30
28
26
24
22
20
18
150
120
10090804060
50
4035 30
25
20
15
12
10
100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 %
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 %
1
2
3
A-Typen
A 700
A 500
A 4006
%ig
e Lö
sung
6 %
ige
Lösu
ng
Visk
ositä
t nac
h Co
chiu
s (s
ec)
Viskosität in Sekunden gemessen nach Cochius in Butanol / Ethylglycol / Toluol / Ethanol (1:2:3:4)
43
Beispiel zur Verwendung
des Diagramms:
Aus einer A 400 und einer A 700 soll durch
Mischen die Viskosität einer A 500 eingestellt
werden. Welches Verhältnis an A 400 zu A
700 ist einzusetzen?
Vorgehen:
(1) Trage den Wert für die Viskosität der
A 400 auf der linken Seite des Diagramms und
den Wert der A 700 auf der rechten Seite des
Diagramms ein (senkrechte Skala). Verbinde
beide Punkte mit einer Linie.
(2) Markiere den Schnittpunkt dieser Linie mit
der gewünschten Viskosität und zeichne durch
diesen Schnittpunkt eine senkrechte Linie
nach unten.
(3) Der Schnittpunkt dieser Linie mit der waa-
gerechten Skala ist das gesuchte Mischungs-
verhältnis. Die obere Skala gibt den Anteil der
links eingetragenen Type (hier: A 400) an, die
untere den Anteil der rechts eingetragenen
Type (hier: A 700).
Das Mischungsverhältnis ist:
87 Teile A 400 und 13 Teile A 700.
Nitrocellulose
Viskosität in Sekunden gemessen nach Cochius in Butanol / Butylacetat / Toluol (3:4:5)
90
80
70
60
50
40
35
30
150
120
100 90 80
70
60
50
40 35
30
25
20
150
120
10090807060
50
40
353025
20
15
18161412
100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 %
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 %
E-Typen
E 840
E 620
E 400
10 %
ige
Lösu
ng5
%ig
e Lö
sung
Visk
ositä
t nac
h Co
chiu
s (s
ec)
12 %
ige
Lösu
ng3
%ig
e Lö
sungE 1160
E 950
E 560
E 510
E 375/E 380E 330/E 360
44
Typ
A 400
A 500
A 700
AM 330
AM 500
E 330/E 360
E 375/E 380
E 400
E 510
E 560
E 620
E 840
E 950
E 1160
Viskosität nach Cochius
20s – 23s
30s – 34s
24s – 28s
24s – 26s
34s – 37s
12,5s – 14,5s
16s – 18s
15s – 18s
24s – 27s
34s – 37s
40s – 44s
33s – 38s
100s – 120s
50s – 75s
Konzentration (ato)
12 %
6 %
15 %
12 %
12 %
10 %
5 %
3 %
Lösemittelgemisch
1:2:3:4
3:4:5
Stickstoffgehalt
10,7 % - 11,3 %
11,3 % - 11,8 %
11,8 % - 12,3 %
Cochius Messmethoden
Viskosität nach Cochius Die Viskosität von Walsroder Nitrocellulose und
Walsroder NC-Chips wird ausschließlich nach
der Cochius-Methode spezifiziert. Zur Be-
stimmung der Viskosität löst man getrocknete
Nitrocellulose abhängig von der Viskositätsstu-
fe in einer festgelegten Konzentration in einem
Lösemittelgemisch. In einem Cochiusrohr
(temperierbares vertikal stehendes Glasrohr,
Durchmesser = 7 mm) wird bei 18 °C die Zeit
in Sekunden gemessen, die eine aufsteigende
Luftblase braucht, um den Abstand von
500 mm zwischen zwei am Viskosimeter
angebrachten Marken zurückzulegen.
Die Cochius-Viskosität der einzelnen Typen
wird in den folgenden Lösemittelgemischen
gemessen:
A-Typen:
Butanol : Ethylglycol : Toluol : Ethanol
= 1 : 2 : 3 : 4
AM-Typen:
Butanol : Ethylglycol : Toluol : Ethanol
= 1 : 2 : 3 : 4
E-Typen:
Butanol : Butylacetat (98/100) : Toluol
= 3 : 4 : 5
Der Vorteil der Messmethode ist, dass sie sehr
schnell ein exaktes und sehr gut reproduzier-
bares Ergebnis liefert. Dies ist im Rahmen der
Prozesskontrolle von entscheidender Bedeu-
tung. Die im Folgenden diskutierten anderen
Methoden zur Bestimmung der Viskosität
benötigen mehr Zeit und erlauben keine engen
Regelkreise im Herstellprozess.
45
Cochius
46
ViskositätVergleich zwischen Bezeichnung von Dow Wolff Cellulosics, ISO 14446 und ASTM D 1343
Bezeichnung
A 400
A 500
A 700
AM 330
AM 500
E 330/E 360
E 375/E 380
E 400
E 510
E 560
E 620
E 840
E 950
E 1160
ISO 14446
30A
27A
15A
34M
27M
34E
31E
28E
24E
23E
22E
12E
9E
7E
ASTMD 1343
30 – 35 cps
1/4 sec
3 – 4 sec
18 – 25 cps
1/4 sec
18 – 25 cps
30 – 35 cps
1/4 sec
3/8 sec
1/2 sec
-
5 – 6 sec
15 – 20 sec
60 – 80 sec
47
ViskositätViskosität
Die Methode zur Bestimmung der Viskosi-
tät nach ISO 14446 (ehemals DIN 53 179)
ist eine Alternative zur Bestimmung nach
Cochius. Angegeben wird die Konzentration
an Nitrocellulose (atro), die notwendig ist, um
eine Viskosität der Lösung von 375 bis
425 mPas zu erhalten. Lösemittel ist Aceton
mit einem Wassergehalt von 5 %. Gemessen
wird die Viskosität im Höppler-Kugelfall-
Viskosimeter bei 20 °C.
Die Viskosität nach ISO 14446 (teilweise
auch als Normviskosität bezeichnet) wird als
Zahlenwert angegeben, der identisch mit der
Konzentration der Nitrocellulose ist. Ist dieser
Zahlenwert eine ganze Zahl, so spricht man
von einer so genannten Normtype. Je nach
Löslichkeit in Ethanol wird hinter den Zahlen-
wert ein A (A-Type), M (AM-Type) oder
E (E-Type) gesetzt.
Über die Normviskosität können Nitrocellu-
losen verschiedener Hersteller miteinander
verglichen werden.
Viskosität nach ISO 14446
Die Viskosität einer Nitrocellulose (Lösung)
wird nach ASTM D 1343 für mittel- und hoch-
viskose Typen in einem speziellen Kugelfall-
Viskosimeter bestimmt, niedrigviskose Typen
werden im Kapillar-Viskosimeter (Ubbelohde)
gemessen.
Als Lösemittel wird eine Mischung von
25 % Ethanol, 20 % Ethylacetat und
55 % Toluol eingesetzt, Temperatur ist
25 °C. Das Kugelfall-Viskosimeter hat einen
Innendurchmesser von 63,5 mm (2,5 inch),
die Distanz zwischen den Marken beträgt
50,8 mm (2 inch), die Stahlkugel hat einen
Durchmesser von 2,38 mm (3/32 inch). Bei
hochviskosen Typen (höher als E 620) beträgt
die Konzentration 12,2 % (trockene NC),
bei 1/2 sec (E 560) 20 % und bei 1/4 sec
(E 400) 25 %. Für die Messungen im Kapillar-
Viskosimeter (Viskosität kleiner als E 400)
wird wieder eine Konzentration von 12,2 %
verwendet. Die ASTM-Methode ist in Amerika
sehr verbreitet.
In Asien findet man abweichende Methoden,
die aber in der Nomenklatur der ASTM-Me-
thode entsprechen und deren Messergebnisse
weitgehend übereinstimmen, obwohl die Be-
dingungen und die Geometrie der asiatischen
Methoden von der ASTM-Methode abweichen.
Exemplarisch sind hier zu nennen:
KSM 3814 (Korea), identisch mit
JIS K 6703 (Japan)
Viskosität nach ASTM D 1343
48
VerpuffungVerpuffungs- temperaturDie Verpuffungstemperatur (Entzündungstem-
peratur) wird gemäß der Transportvorschriften
für gefährliche Güter (ADR) bestimmt.
Hierzu werden 0,2 g getrocknete Walsroder
Nitrocellulose oder Walsroder NC-Chips in
einem Reagenzglas von 125 mm Länge, einem
Innendurchmesser von 15 mm und einer
Wandstärke von 0,5 mm in ein auf
100 °C erwärmtes Wood’sches Metallbad
gebracht. Das Reagenzglas muss genau
20 mm in das Metallbad eintauchen.
Die Mitte des geeichten Thermometers muss
sich in gleicher Höhe mit dem Boden des
Reagenzglases befinden. Die Temperatur des
Metallbades wird um 5 °C pro Minute erhöht.
Sobald die Nitrocellulose sich selbst entzündet
(zu hören an der Verpuffung), wird die Tempe-
ratur (= Verpuffungs- oder Entzündungstem-
peratur) abgelesen. Die Verpuffungstemperatur
für Walsroder Nitrocellulose liegt gemäß den
Vorschriften über 180 °C, die für Walsroder
NC-Chips über 170 °C.
49
Verpuffung
50
Junk-Test
51
Junk-TestIn einem konstant auf 132 °C erwärmten so
genannten Abspaltungsapparat erhitzt man
die mit trockener Walsroder Nitrocellulose oder
Walsroder NC-Chips beschickten Röhrchen
zwei Stunden lang und ermittelt die Menge der
entwickelten nitrosen Gase nach Reduktion
zu Stickstoffmonoxid.
Stabil im Sinne dieses Tests ist Nitrocellulose,
von welcher nicht mehr als 2,5 ml Stickstoff-
monoxid pro Gramm Nitrocellulose abge-
spalten wird.
Lit.: Zeitschrift für angewandte Chemie 1904,
S. 982, 1018 und 1074, Berl-Lunge, Chemisch-techn.
Untersuchungsmethoden, 8. Aufl., Bd III, S 1294
Bergmann Junk-Test
K-Wert nach Fikentscher
cellulose und Walsroder NC-Chips mit 1000
multipliziert und als K-Wert angegeben
(= Viskositätskennzahl).
Zur Bestimmung des k-Wertes werden
2 g getrocknete Nitrocellulose in 100 ml Ace-
ton gelöst (bei hochviskosen Typen entspre-
chend weniger) und die Viskosität der Lösung
bei 25 °C z.B. im Kugelfall-Viskosimeter nach
Höppler bestimmt. Anschließend wird im
selben Viskosimeter die Viskosität des reinen
Lösemittels bestimmt. Die gemessenen Visko-
sitäten und die Konzentration der Nitrocellulose
werden in die obige Gleichung eingesetzt und
der k-Wert ausgerechnet. Der K-Wert ergibt
sich aus der Multiplikation des k-Wertes mit
1000.
Lit.: Fikentscher, Cellulosechemie 13, (1932) 58
Als Maß für das mittlere Molekulargewicht
einer polymeren Substanz hat Fikentscher
aus Messungen der relativen Viskosität von
Lösungen eines Polymers den k-Wert abgelei-
tet. Der k-Wert berechnet sich nach folgender
Gleichung:
Es bedeuten:
c Konzentration in g/100 ml, ηC Viskosität der
Lösung, η0 Viskosität des Lösemittels,
k: Wert nach Fikentscher (K = 1000* k)
Der aus der Gleichung nach Fikentscher
berechnete k-Wert wird für Walsroder Nitro-
ηC 75 . k2
η0
1 + 1,5 k c .log = + k c
.
Stickstoff
52
Zur Bestimmung des Stickstoffgehalts nach
Schlösing-Schulze-Tiemann wird eine genau
abgewogene Menge an Nitrocellulose in
Gegenwart von Eisen-II-Chlorid und Salzsäure
erhitzt. Unter diesen Bedingungen wird Nitrat
zu NO reduziert. Das abgespaltene NO lässt
sich volumetrisch messen und ist proportional
dem Stickstoffgehalt der Nitrocellulose.
Vergleichsmessungen mit automatisierten
Methoden zur Stickstoffbestimmung haben
immer wieder gezeigt, dass die Methode nach
Schlösing-Schulze-Tiemann am Besten zu
reproduzieren war und die geringsten Abwei-
chungen der Einzelergebnisse vom Mittelwert
zeigte.
Stickstoff mittels NIRWeiterentwicklungen der instrumentellen
Analytik konnten die Dauer der Bestimmung
des Stickstoffgehaltes drastisch reduzieren.
Eine noch relativ junge analytische Methode
konnte hier erfolgreich eingeführt werden, die
Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIR).
Diese Methode wird heute zur produktions-
begleitenden Kontrolle eingesetzt. Da die
NIR-Methode keine Absolutmethode ist und
einer Kalibrierung bedarf, wird die Methode
nach Schlösing-Schulze-Tiemann parallel zur
Kalibrierung der NIR-Methode verwendet.
Stickstoff nach Schlösing-Schulze-Tiemann
Stickstoff
Stickstoff
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54
Glossar
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und aus Produkthaftungsansprüchen;
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Wirtschaftslage;
• undsonstigeindieserBroschüregegebenenfallsgenannten
Faktoren.
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deneKonzerngesellschafteninBerichtenandieFrankfurterWertpa-
pierbörse sowie an die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde
(einschließlich Form 20-F) beschrieben haben. Vor dem Hintergrund
dieser Ungewissheiten raten wir dem Leser davon ab, sich zu sehr auf
derartige in die Zukunft gerichtete Aussagen zu verlassen. Wir über-
nehmen keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen
fortzuschreiben oder an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen
anzupassen.
Walsroder NC
Alle mit Alkoholen und Wasser angefeuchteten
Nitrocellulose-Typen (Walsroder Nitrocellulose)
und mit Weichmachern plastifizierte Nitrocellu-
lose-Typen (Walsroder NC Chips).
Walsroder Nitrocellulose
Alle mit Alkoholen und Wasser angefeuchteten
Nitrocellulose-Typen.
Walsroder NC-Chips
Alle mit Weichmachern plastifizierten
Nitrocellulose-Typen.
Industrielle Nitrocellulose
Nitrocellulose mit einem Stickstoffgehalt
unter 12,6 %, die hauptsächlich als
Lackrohstoff eingesetzt wird.
Schießbaumwolle
Nitrocellulose, die als Treibladung in Munition
und in Sprengstoffen verwendet wird.
Phlegmatisierungsmittel
Um die sehr leichte Brennbarkeit und
hohe Abbrandgeschwindigkeit trockener
Nitrocellulose zu verringern, wird industrielle
Nitrocellulose gemäß den gesetzlichen
Bestimmungen mit einem Phlegmatisierungs-
mittel (Alkohol, Wasser oder Weichmacher)
versetzt.
atro
Analysentrocken
56
NitroGeschäftsbereich
NitrocelluloseWenn es um Lacke und Druckfarben geht,
ist Walsroder Nitrocellulose erste Wahl.
Geschätzt und bewährt, bieten die Produkte
solide Markenqualität mit besten Eigen-
schaften. Zuverlässig. Sicher. Wirtschaftlich.
Walsroder Nitrocellulose, das ist Qualität von
der Produktentwicklung bis zur Produkther-
stellung. Eigene Prüflabore überwachen den
Herstellungsprozess 24 Stunden, rund die Uhr.
Dieses umfassendes Qualitätsmanagement
bedeutet zusätzliche Sicherheit für unse-
re Kunden. Mehr als andere investieren wir in
partnerschaftliche Zusammenarbeit und un-
terstützen unsere Kunden durch Schulungen,
anwendungstechnische Beratung und in allen
Fragen rund um den Einsatz von Nitrocellulose.
Dabei haben wir immer den Kundennutzen im
Fokus.
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Programm
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