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5/2013 | fundraiser-magazin.de 26 PROJEKTE Eigentlich klingt es ja schon wie ein Running Gag: Der neueste Trend kommt aus den USA. Mal wieder. Man könnte auch sagen: Crowdfunding mal anders. Vor allem ganz ohne Druck. Dafür mit richtig Spaß. Samuel Yam und Jack Conte (Foto) haben erst im Mai dieses Jahres ihre Seite patreon.com in die Weiten des In- ternets geworfen, zählen aber bereits jetzt 2 000 Künstler in ihrer virtuellen Community. Was machen die dort? Sie sind kreativ. Es gibt Singer/Songwriter, Cartoonzeichner und Videoproduzenten. Den Ideen werden keine Grenzen gesetzt. So unterlegt ein Künstler Homevideos von Tieren mit Dialogen. Sprechende Tiere, sozusagen. Und klar, die Künstler wollen Geld. Aber nicht für ein bestimmtes Projekt, sondern für ihre Arbeit ganz allgemein. Der Grundgedanke dieses Portals ist die langfristige Förderung eines bestimmten Künstlers. Modernes Mäzenatentum, sozusagen. Als Förderer wählt man einen vorgegebenen Betrag, den man willens ist, monatlich zur Verfügung zu stellen. Mit einer gesonderten Funktion kann man ein monatliches Maximum festlegen. Das Besondere kommt im nächsten Schritt. Das Geld wird nur dann eingezogen, wenn der jeweilige Künstler zum einen tatsächlich eine Arbeit hoch lädt, sei das nun ein Video, ein Song oder ein Cartoon. Zum anderen muss der Künstler diese konkrete Arbeit als „gefördert“ deklarieren. Denn viele der Künstler stellen einige ihrer Arbeiten nach wie vor kostenlos zur Verfügung. Durch die Bank weg wird immer wieder der Gedanke der Peanuts betont. Es geht nicht darum, dass jemand einen hohen Betrag spenden soll. Die Langfristigkeit steht im Zentrum. Deshalb sind nicht wenige unter den Kreativen, die tatsächlich nur die Optionen bieten, jeweils einen oder zwei Dollar zu spenden. Wie beim gewöhnli- chen Crowdfunding gibt es auch hier kleine Incentives. Nicht selten sind diese auch ein bisschen skurril. Bei einigen der Künstler bekommt ein Spender von zwei statt einem Dollar als Upgrade lediglich einen zusätzlichen Coolnessfaktor. Die Anzahl von Förderern mit höheren Beträgen wie etwa 100 Dollar ist sogar limitiert. Der größte Teil der auf der Plattform bisher Angemeldeten lebt in den USA. Mittlerweile greift die Idee aber auch um sich. So sind Künstler aus Frankreich und Finnland ebenso vertreten wie aus der Türkei und Indien. ˘www.patreon.com No Big Deal! Freiwilliges Engagement ist heute kaum mehr aus einem Lebenslauf wegzudenken. Sich für das Gemeinwohl einzusetzen ist grundsätzlich eine erfüllende Tätigkeit, ganz egal, in welchem Bereich der Gesell- schaft. „Tu Gutes und sprich darüber!“ ist aber nicht immer ausreichend. Viele Enga- gierte arbeiten eher im alltäglichen Hin- tergrund, ohne direkte Anerkennung ihres Tuns. Seit mittlerweile vier Jahren gibt es deshalb den Deutschen Engagementpreis, der diese Stützen der Gesellschaft ins Licht rücken will. Für das Jahr 2013 geht die Preis- vergabe nun in die letzte Runde. Die 15 Fina- listen stehen fest, und auf der Internetseite des Engagementpreises ruft das Bündnis für Gemeinnützigkeit nun alle Bürger auf, bis zum 1. November mit abzustimmen, wer den Publikumspreis erhalten soll. Dieser ist mit 10 000 Euro dotiert und wird zu- sätzlich zu den Preisen in den Kategorien Einzelperson, Gemeinnütziger Dritter Sek- tor, Politik & Verwaltung sowie Wirtschaft verliehen. Unter den Nominierten sind der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e. V., Ursula Goldmann-Posch vom mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V., die Initiative Chris- ten in Europa e. V. und der Ingenieure ohne Grenzen e. V. In diesem Jahr werden aus gegebenem Anlass drei Sonderpreise für bürgerschaftlichen Einsatz gegen die Hoch- wasserkatastrophe verliehen. Die Bekannt- gabe der Gewinner inklusive der Verleihung der Preise erfolgt am 5. Dezember in Berlin. ˘www.deutscher-engagementpreis.de Würdigung gemeinnützigen Engagements

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Eigentlich klingt es ja schon wie ein Running Gag: Der neueste Trend kommt aus den USA. Mal wieder. Man könnte auch sagen: Crowdfunding mal anders. Vor allem ganz ohne Druck. Dafür mit richtig Spaß. Samuel Yam und Jack Conte (Foto) haben erst im Mai dieses Jahres ihre Seite patreon.com in die Weiten des In-ternets geworfen, zählen aber bereits jetzt 2 000 Künstler in ihrer virtuellen Community. Was machen die dort? Sie sind kreativ. Es gibt Singer/Songwriter, Cartoonzeichner und Videoproduzenten. Den Ideen werden keine Grenzen gesetzt. So unterlegt ein Künstler Homevideos von Tieren mit Dialogen. Sprechende Tiere, sozusagen.

Und klar, die Künstler wollen Geld. Aber nicht für ein bestimmtes Projekt, sondern für ihre Arbeit ganz allgemein. Der Grundgedanke dieses Portals ist die langfristige Förderung eines bestimmten Künstlers. Modernes Mäzenatentum, sozusagen. Als Förderer wählt man einen vorgegebenen Betrag, den man willens ist, monatlich zur Verfügung zu stellen. Mit einer gesonderten Funktion kann man ein monatliches Maximum festlegen. Das Besondere kommt im nächsten Schritt. Das Geld wird nur dann eingezogen, wenn der jeweilige Künstler zum einen tatsächlich eine Arbeit hoch

lädt, sei das nun ein Video, ein Song oder ein Cartoon. Zum anderen muss der Künstler diese konkrete Arbeit als „gefördert“ deklarieren. Denn viele der Künstler stellen einige ihrer Arbeiten nach wie vor kostenlos zur Verfügung.

Durch die Bank weg wird immer wieder der Gedanke der Peanuts betont. Es geht nicht darum, dass jemand einen hohen Betrag spenden soll. Die Langfristigkeit steht im Zentrum. Deshalb sind nicht wenige unter den Kreativen, die tatsächlich nur die Optionen bieten, jeweils einen oder zwei Dollar zu spenden. Wie beim gewöhnli-chen Crowdfunding gibt es auch hier kleine Incentives. Nicht selten sind diese auch ein bisschen skurril. Bei

einigen der Künstler bekommt ein Spender von zwei statt einem Dollar als Upgrade lediglich einen zusätzlichen Coolnessfaktor. Die Anzahl von Förderern mit höheren Beträgen wie etwa 100 Dollar ist sogar limitiert.

Der größte Teil der auf der Plattform bisher Angemeldeten lebt in den USA. Mittlerweile greift die Idee aber auch um sich. So sind Künstler aus Frankreich und Finnland ebenso vertreten wie aus der Türkei und Indien. ˘ www.patreon.com

No Big Deal!

Freiwilliges Engagement ist heute kaum mehr aus einem Lebenslauf wegzudenken. Sich für das Gemeinwohl einzusetzen ist grundsätzlich eine erfüllende Tätigkeit, ganz egal, in welchem Bereich der Gesell-schaft. „Tu Gutes und sprich darüber!“ ist aber nicht immer ausreichend. Viele Enga-gierte arbeiten eher im alltäglichen Hin-tergrund, ohne direkte Anerkennung ihres Tuns. Seit mittlerweile vier Jahren gibt es deshalb den Deutschen Engagementpreis, der diese Stützen der Gesellschaft ins Licht

rücken will. Für das Jahr 2013 geht die Preis-vergabe nun in die letzte Runde. Die 15 Fina-listen stehen fest, und auf der Internetseite des Engagementpreises ruft das Bündnis für Gemeinnützigkeit nun alle Bürger auf, bis zum 1. November mit abzustimmen, wer den Publikumspreis erhalten soll. Dieser ist mit 10 000 Euro dotiert und wird zu-sätzlich zu den Preisen in den Kategorien Einzelperson, Gemeinnütziger Dritter Sek-tor, Politik & Verwaltung sowie Wirtschaft verliehen. Unter den Nominierten sind

der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e. V., Ursula Goldmann-Posch vom mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V., die Initiative Chris-ten in Europa e. V. und der Ingenieure ohne Grenzen e. V. In diesem Jahr werden aus gegebenem Anlass drei Sonderpreise für bürgerschaftlichen Einsatz gegen die Hoch-wasserkatastrophe verliehen. Die Bekannt-gabe der Gewinner inklusive der Verleihung der Preise erfolgt am 5. Dezember in Berlin.˘ www.deutscher-engagementpreis.de

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