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1557 bekommen &men. Auch ich habe den Versuch wiederholt, aber ebenfalls kein L i e b ig'sches Ammelid nachweisen kBnnen. Es scheint sich dabei ein Produkt von constanter Zusammensetzung zu bilden, das, wie ich beobachtet habe, mit SBuren gut krystallisirende Salze giebt. Ich gedenke spater dieses Produkt &her zu untersuchen, sowie auch den unliislichen Rickstand, der sich neben dem Melamin bei der Einwirkung der Schwefelsaure auf das Melam bei 1000 bildet. Bern, Laboratorium des Hrn. N e nc ki. 409. R. Gnehm: Nochmals .Aurantia". (Eingegangen am 10. October; verl. in der Sitzung von Em. Liebermann.) Im letzten Hefte dieser Berichte beschrieb ichl) einen Farbstoff Aurantia und machte auf eine Eigenschaft aufmerksam , welche die. Anwendung des Kiirpers in der Farberei zu beeintrachtigen, vielleicht ganz zu verhindern im Stande ist. Wie ich aus einer Bemerkung des Hrn. C. A. Martius 2, ersehe, ist diese Eigenschaft von Hrn. M a r - tius merkwiirdiger Weise noch nicht beobachtet worden, dennoch kommt sie der Substanz zu, ja es war gerade das Auftreten die- ser Eigenschaft, welches mich zu der kleinen Notiz in den Berichten veranlasste. Einige Beispiele miigen genagen die Wirkung des Farb- stoffes Aurantia zu verdeutlichen. Hr. Niil ting, welcher die Identitat des farbenden Bestandtheils von Aurantia mit meinem Ammoniumhexanitroldiphenylamin ebenfalls erkannte , hatte selbst Gelegenheit, die ganz unangenehmen Folgeu, die das Mauipuliren rnit Aurantialiisungen haben kann, zii empfinden VerscLiedene Biirpertheile, namentlich Halide und Arme, bedeckten sich rnit weissen Blaschen; Finger, Arme schwollen an u. s. w., kurz es zeigten sich dieselben Wirkungen, wie wir solche seiner Zeit bei Beniitzung meines Orange- Farbstoffes zu verschiedenen Malen zu be- obachten Gelegenheit hatten. Aehnliche Nachrichten erhielt ich von der bekannten Geiden- farberei A. Clavel & Comp. in Basel. I n jenem Etablissement wurden die ersten Farbeversuche mit meinem Orange vor 2 Jahren gemacht; in derselben Fiirberei wurde vor einiger Zeit Aurantia benutzt. In beiden Fallen zeigten sich bei Arbeitern, die mit dem Farbstoff beschaftigt waren, die- selben jetzt schon mebrfach beschriebenen Wirkungen. Es iinterliegt somit, nach meiner Ansicht, kaum einem Zweifel, dass die erwahnten giftigen Eigenschaften dem Ammoniuni- 1) Diese Berichte IX, S. 1245. 2) Diese Berichte IX, S. 1247.

Nochmals „Aurantia”

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bekommen & m e n . Auch ich habe den Versuch wiederholt, aber ebenfalls kein L i e b ig'sches Ammelid nachweisen kBnnen. Es scheint sich dabei ein Produkt von constanter Zusammensetzung zu bilden, das, wie ich beobachtet habe, mit SBuren gut krystallisirende Salze giebt. Ich gedenke spater dieses Produkt &her zu untersuchen, sowie auch den unliislichen Rickstand, der sich neben dem Melamin bei der Einwirkung der Schwefelsaure auf das Melam bei 1000 bildet.

Bern, Laboratorium des Hrn. N e n c ki.

409. R. Gnehm: Nochmals .Aurantia". (Eingegangen am 10. October; verl. in der Sitzung von Em. Liebermann.)

Im letzten Hefte dieser Berichte beschrieb ichl) einen Farbstoff Aurantia und machte auf eine Eigenschaft aufmerksam , welche die. Anwendung des Kiirpers in der Farberei zu beeintrachtigen, vielleicht ganz zu verhindern im Stande ist. Wie ich aus einer Bemerkung des Hrn. C . A. M a r t i u s 2, ersehe, ist diese Eigenschaft von Hrn. M a r - t i u s merkwiirdiger Weise noch nicht beobachtet worden, d e n n o c h k o m m t s i e d e r S u b s t a n z z u , ja es war gerade das Auftreten die- ser Eigenschaft, welches mich zu der kleinen Notiz in den Berichten veranlasste. Einige Beispiele miigen genagen die Wirkung des Farb- stoffes Aurantia zu verdeutlichen.

Hr. Niil t i n g , welcher die Identitat des farbenden Bestandtheils von Aurantia mit meinem Ammoniumhexanitroldiphenylamin ebenfalls erkannte , hatte selbst Gelegenheit, die ganz unangenehmen Folgeu, die das Mauipuliren rnit Aurantialiisungen haben kann, zii empfinden VerscLiedene Biirpertheile, namentlich Halide und Arme, bedeckten sich rnit weissen Blaschen; Finger, Arme schwollen an u. s. w., kurz es zeigten sich dieselben Wirkungen, wie wir solche seiner Zeit bei Beniitzung meines Orange- Farbstoffes zu verschiedenen Malen zu be- obachten Gelegenheit hatten.

Aehnliche Nachrichten erhielt ich von der bekannten Geiden- farberei A. C l a v e l & C o m p . in Basel. I n j e n e m E t a b l i s s e m e n t w u r d e n d i e e r s t e n F a r b e v e r s u c h e m i t m e i n e m O r a n g e v o r 2 J a h r e n g e m a c h t ; i n d e r s e l b e n F i i r b e r e i w u r d e v o r e i n i g e r Z e i t A u r a n t i a b e n u t z t . I n b e i d e n F a l l e n z e i g t e n s i c h b e i A r b e i t e r n , d i e m i t d e m F a r b s t o f f b e s c h a f t i g t w a r e n , d i e - s e l b e n j e t z t s c h o n m e b r f a c h b e s c h r i e b e n e n W i r k u n g e n .

Es iinterliegt somit, nach meiner Ansicht, kaum einem Zweifel, dass die erwahnten g i f t i g e n E i g e n s c h a f t e n d e m A m m o n i u n i -

1 ) Diese Berichte IX, S. 1245. 2) Diese Berichte IX, S. 1247.

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11 e x a n i t r o d i p h e n y l a m in r e s p. €1 e x a n i t r o d i p h e n y I a m i n a1 s o a u c h d e m F a r b s t o f f A u r a n t i a zukommen, und nicht auf Unrei- nigkeiten (mein Orange war immer Iwystallisirt erhalten) zuruckzu- fuhren sind, dass die Darstelliiiigsmethndr auf die Eigenschaft des Produktes in d e m Sinne einen EinAnss ausiiben soll, wie dies Hr. M a r t i u s andeutet, scheint bier nicht zuzutreffen. Ob iiberhaopt zur Gewirinang von Aurantia und zur Herstellung von nieinem Orange rerschiedene Wege eingeschlagen werden oder worden sind, wird Hr. M a r t i us am besten beurtheilen kiinnen, wenn ich erwiihne, dass rnein Orange genau nach d e r Vorschrift dargestellt wurde, die ich in den Berichten zur Rereitung von Dipircylaniin resp. Ammoniumdipicryl- aniiri gegeben habe.

Z u r i c h , 1. October 1876. Chem.-techn. Laboratoriuni, Polytectiuikum.

410 F er d. F i s c h er : Ueber die zur Sodabildung erforderliche Temperatur und die Zusammensetzung der beim L e b l a n c'schen

Prozess entwickelten Gase. (Eingegangen am 10. October; verl. in der Sitzung vou Ern. Liebermann.)

Bis jetzt ist meines Wissens weder die Zusammensetzung der aus SodaGfen entweichenden Gase noch die Temperatur der schmel- zenden Sodnmasse genauer untersucht; nachfolgende Versuche, welche mit freundlicher Erlaubniss des € h i . H e i d e n r e i c h in der von ihm geleiteten cheniischen Fabrik ,,Egestorff's Salzwcrke" ausgefiihrt wur- den, werden daher nicht ganz ohne Interesse sein.

Die Temperatur der Sodamasse wurde mit dem elektrischen Pyrometer von S i e m e n s in derselben Weise bestimmt, &Is friiher die Temperatur der Ultraminiifen frstgesttallt wurdel). die Zusammen- setzung der Gase mittels des von A r o n verbesserten O r sa t'schen Apparates.

Die erhaltenen Resultate sind in folgender Tabelle zusammen- gestellt. Es ist besonders bemerkenswerth , dass nur einmal zweifel- hafte Spuren Kohlenoxyd aufgefunden werden konnten.

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1 ) Dingler ' s polyt. Journ. 221. 461.