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634 Nord-Amerikanisches unb Deutsch-Amerikanisches. wickeln sich bie jungen Walbpflanzen außerorbentlich kräftig, man könnte hier fogar von einem Kampf ums Dasein sprechen. Da, wo ber Ginster bie Walbpflanzen zu überwuchern broht, fchneidet man denselben schon im ersten und auch zweiten Jahre, wenn er noch nicht zu sehr verholzt ist, bis aus die Höhe des legten Fichtentriebes zurück; man benufet hierzu eine einfache Heckenfchere. Die abgefchnittenen Ginsterfpifeen bleiben als Dungmaterial auf dem Boden liegen, währenb bie Ginfter- pflanzen sich ruhig weiter entwickeln unb auch sernerhin ben jungen Waldpflanzen ben nötigen Schul gewähren. Da, wo Gründüngung nicht stattfindet, werben Stickstoffdünger, namentlich Ehilisalpeter benu|t. Die bei biesem Verfahren in Luxemburg erzielten Nefultate finb als außerorbentlich günstige zu bezeichnen, inbem bie gebüngten Flächen gegenüber ben nicht gebüngten minbestens bie doppelte Höhe und Stärke erreichen. Jm übrigen kann furz gesagt werden und wirb bies auch von ben bortigen sorstlichen Autoritäten anerkannt, baß bas allgemeine Streben infolge ber bisher erzielten vorzüglichen Nesultate ein so großes ist, daß schon in wenigen Jahren sich in Luxemburg keine Obstellen mehr finden werben, unb bas günstige Waldverhältnis, welches Luxem* bürg früher besaß, wieder erreicht, wahrscheinlich sogar noch weit über¬ troffen wird. Berlin, September 1901. Dr. Fr. Giersberg. Aord- Amerikanisches und Deutfch=Ameri!anifches. Verschiedene amerikanische Drucksachen liegen vor u n s , welche nicht nur für Amerika, sondern auch für Europa, somit ein allgemeines sorst- liches Jnteresse zu beanspruchen geeignet, in jedem Fall aber Zeugnis dafür ablegen, wie ernstlich man jenseits des Ozeans bestrebt, nach und nach zu einer geregelten Forstwirtschast zu gelangen. Zunächst die 5 ersten 1901er Heste des Forester, einer schon srüher von uns erwähnten und besprochenen Monatschrift, aus welcher wir nur einige der behandelten Themata erwähnen wollen. Jm Januarheft finden wir eine Anweifung, wie amerikanische Forst¬ wirte nach vollendetem Studium aus einer amerikanischen höheren Forst¬ schule die dringend gebotene Erweiterung und Vertiefung ihrer Kenntnisse durch das Studium Europäischer Verhältnisse am sichersten erreichen würden 2C. Auch die Erörterung über Negulierung der Verwertung des hernlock-

Nord.Amerikanisches und Deutsch-Amerikanisches

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634 Nord-Amerikanisches unb Deutsch-Amerikanisches.

wickeln sich bie jungen Walbpflanzen außerorbentlich kräftig, man könnte hier fogar von einem Kampf ums Dasein sprechen. Da, wo ber Ginster bie Walbpflanzen zu überwuchern broht, fchneidet man denselben schon im ersten und auch zweiten Jahre, wenn er noch nicht zu sehr verholzt ist, bis aus die Höhe des legten Fichtentriebes zurück; man benufet hierzu eine einfache Heckenfchere. Die abgefchnittenen Ginsterfpifeen bleiben als Dungmaterial auf dem Boden liegen, währenb bie Ginfter-pflanzen sich ruhig weiter entwickeln unb auch sernerhin ben jungen Waldpflanzen ben nötigen Schul gewähren. Da, wo Gründüngung nicht stattfindet, werben Stickstoffdünger, namentlich Ehilisalpeter benu|t.

Die bei biesem Verfahren in Luxemburg erzielten Nefultate finb als außerorbentlich günstige zu bezeichnen, inbem bie gebüngten Flächen gegenüber ben nicht gebüngten minbestens bie doppelte Höhe und Stärke erreichen.

Jm übrigen kann furz gesagt werden und wirb bies auch von ben bortigen sorstlichen Autoritäten anerkannt, baß bas allgemeine Streben infolge ber bisher erzielten vorzüglichen Nesultate ein so großes ist, daß schon in wenigen Jahren sich in Luxemburg keine Obstellen mehr finden werben, unb bas günstige Waldverhältnis, welches Luxem* bürg früher besaß, wieder erreicht, wahrscheinlich sogar noch weit über¬ troffen wird.

B e r l i n , September 1901. Dr. Fr. Giersberg.

Aord- Amerikanisches und Deutfch=Ameri!anifches. Verschiedene amerikanische Drucksachen liegen vor uns, welche nicht

nur für Amerika, sondern auch für Europa, somit ein allgemeines sorst-liches Jnteresse zu beanspruchen geeignet, in jedem Fall aber Zeugnis dafür ablegen, wie ernstlich man jenseits des Ozeans bestrebt, nach und nach zu einer geregelten Forstwirtschast zu gelangen.

Zunächst die 5 ersten 1901er Heste des Forester, einer schon srüher von uns erwähnten und besprochenen Monatschrift, aus welcher wir nur einige der behandelten Themata erwähnen wollen.

Jm Januarheft finden wir eine Anweifung, wie amerikanische Forst¬ wirte nach vollendetem Studium aus einer amerikanischen höheren Forst¬ schule die dringend gebotene Erweiterung und Vertiefung ihrer Kenntnisse durch das Studium Europäischer Verhältnisse am sichersten erreichen würden 2C.

Auch die Erörterung über Negulierung der Verwertung des hernlock-

Nord-Amerikanisches unb Deutsch -Amerikanisches. 635

Schierlingstannenholzes dürfte wegen der Trefflichkeit dieser Holzart, namentlich der westlichen Spezies (Tsuga heterophylla) und im Hinblick daraus, daß Europa, namentlich Deutschland seinen Bedarf an tüchtigem Brand- und Werkholz nicht produziert, nicht ohne Nutzen für diesfeitige Verhältnisse sein.

Das Februarheft bringt eine Fortsetzung der ersterwähnten Er¬ örterung, sodann eine solche über die Notwendigkeit ber Fixierung einer Forstsprache durch ein erweitertes unb verbessertes Forstwörterbuch, da bislang sür denselben Gegenstand verschiebene Bezeichnungen im Gebrauch, was natürlich verwirrend wirken muß, und in welcher Hinsicht Dr. Johnson bereits Bahn gebrochen hat. — Daß man auch in Deutschlanb bie Not-wenbigfeit eines solchen Führers bereits erkannt hat, möge hier sogleich beiläufig erwähnt sein, ba wir später baraus zurückkommen werben.

Jm Märzheft wirb eine neue Methobe ber Naffinierung bes Ahorn-softes behufs Zucferfiedung behandelt, während im Aprilheft die in New-Jersep be|ufs Verhütung ber Wald-Devaskation durch legislatorische Maßnahmen in Fluß gekommenen Bestrebungen besprochen, ferner die im Staate New-f)ork fchon feit Ende des 17. Jahrhunderts zu gleichem Zweff und zu Regulierung der Gewinnung von Starfhölzern getroffenen Anordnungen chronologifch aufgezählt werden, welche freilich bis seit immer noch nicht ihren Zweck wirklich erfüflt haben, so daß jetzt, nachdem eine Betriebsregulierung im Universitatswald bes Abicondacksbezirfes schon seit Jahren in Gang gekommen, ein Gesetz behuss Aushebung bes Artikels VII der Staatsverfassung, welcher jeder konsequenten Durch* führung wissenschaftlich regulierter Behandlung der Waldungen im Wege fteht, vorbereitet und gemeinfchaftliches Vorgehen feitens des Staates und anderer Korporationen eingeleitet wird.

Das Maiheft endlich enthält einen trefflichen Artikel über Studium und praktifche Behandlung waldbaulicher und die Ausnu|ung des Waldes betreffender Maßnahmen.

Jn sehr nahem Zusammenhang mit den oben erwähnten Artikeln im Januar- und Februarheft über das den amerikanischen Forstleuten nötige Studium der europaischen, namentlich deutscher forstlicher Ver¬ hältnisse, sowie die Nützlichkeit einer allgemein verständlichen Forstsprache steht ein kleines Werkchen des badischen Oberförsters E a r l P h i l i p p , 1 ) welcher auch früher im Forester in reinstem Englisch geschriebene Artikel

*) 3)euifd^!gngHs$eg mb ®nstif<^=Sents#e« goriteBrter&Ufä? öett S a r i P §ttip$, Doersörfter. Vertag ben % SReutnantt p 9jenbaintn, 107 @. Preis 3,50 Jf.

636 Nord-Amerikanisches und Dentfch-Amerikanisches.

— namentlich über den Schwarzwald — veröffentlicht hat; letztere sind s. Z. von uns an dieser Stelle erwähnt worden.

Jenes Werkchen ist betitelt: „Deutsch-Englisches und Englisch¬ Deutsches Wörterbuch forstlicher Bezeichnungen", welches namentlich sür solche deutsche Forstwirte, welche zwar einigermaßen, aber nicht hin¬ reichend vertraut mit der englischen Sprache, sehr nüfelich sein wird, ebenso wie es den Deutschland ohne genügende Kenntnis unserer Sprache behuss Vervollständigung ihrer Kenntnisse bereisenden amerikanischen Forst¬ wirten eine treffliche Vermittelung richtigen Verständnifses zu bieten geeignet, wie uns dieser Tage von einem solchen Fachgenossen, welchen wir darauf aufmerksam gemacht hatten, mitgeteilt wurde. — Genügt das Werkchen seinem Zweck auch insofern nicht vollftändig, als gar manche Bezeichnungen, welche nicht in direktem Zufammenhang mit der Forstwirtschast stehen, somit keine Ausnahme gesunden haben, ohne ein großes englisches Lenkon, z. B . das sehr voluminöse und teure Webster'sche (analog dem Grimm¬ schen deutschen) nicht richtig gedeutet werden können, so bietet es doch eine nicht genug zu schälende Unterstützung in sraglicher Hinsicht und kann nur nachdrücklichst empsohlen werden.

Endlich erwähnen wir noch eine Monographie: „Die Universität Dale, ein Sommerkurs sür Forstwirtschast", welche insosern der Beachtung wert, als sie einen weiteren Beitrag liefert zur Beurteilung der ameri-kanifchen Bestrebungen in sraglicher Hinsicht. — Wie für die höhere Ausbildung der Forstwirte durch die mit Universitäten in verschiedenen Staaten verbundenen Forstsakultäten gesorgt wird, so bezweckt die frag¬ liche, sehr euphemistisch als „Universität" bezeichnete Lehranstalt genügende Ausbildung der niederen Bediensteten im Forstsach. Dieselbe scheint deutschen Verhältnissen nachgebildet zu sein, geht nur etwas weiter als die in Baden unb Hessen eingerichteten Kurse sür Forstwarte, und scheint sich deshalb mehr an die Preußischen Schulen sür Förster anzulehnen, welch lefeteren mancherlei Dienstleistungen zusallen, sür welche in den beiden genannten Ländern die Oberförster selbst auskommen müssen.

Daß gerade diese Forstschulen von besonderer.Wichtigkeit, weil diese so herangeschulten Leute dem Bedürfnis gar mancher größerer Privat-waldbesi|er genügen werben, wenn auch die größten Waldeigentümer, wie Vanderbilt, sich daran nicht genügen lassen werden, glauben wir an¬ nehmen zu dürfen. N.