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Nordbayerischer Kurier Weg von der klassischen Landwirtschaft Wie Bauern ihre Betriebe erhalten und ihr Einkommen aufstocken können – Abgeordnete informierten sich Ködnitz/Harsdorf Leerstehende Häuser, entvölkerte Dörfer und ein Zusammenbruch des Vereinslebens: Viele Gemeinden im Fichtelgebirge, der Fränkischen Schweiz und dem Frankenwald ha- ben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Um die Zukunft des ländlichen Raums sicherzustellen, müssten in erster Linie die landwirtschaftlichen Betriebe erhalten werden, sagte der Kulmbacher Kreisobmann des Bau- ernverbands, Wilfried Löwinger. Bei einem Besuch von Marlene Mortler, der tourismuspolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion von CDU und CSU und stellvertretenden bayeri- schen Landesbäuerin im Landkreis Kulmbach, wurden deshalb nicht nur landwirtschaftliche Einkommensalter- nativen diskutiert, sondern auch vor- bildliche Projekte in Ködnitz und Harsdorf besichtigt. Schönheit auf dem Bauernhof „Wir müssen derartige Wege aus der klassischen Landwirtschaft heraus aufzeigen, um die Höfe und Betriebe zu erhalten“, sagte Mortler, die auf Einladung der Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer in den Land- kreis Kulmbach gekommen war. Eines dieser Projekte ist der Maierhof in Ködnitz. Anita und Gerhard Sack be- treiben dort nicht nur einen Hof mit vier Ferienwohnungen, sondern auch eine klassische Landwirtschaft mit 75 Hektar Fläche, davon 20 Hektar Wald, und 44 Milchkühen. Die Ferienwoh- nungen seien nicht in erster Linie nur als zweites Standbein gedacht gewe- sen, sagte Anita Sack, die sich neben- bei auf dem Hof auch ein Typ- und Kosmetikberatungsstudio eingerichtet hat. Zielgruppe für die gut ausgelaste- ten Ferienwohnungen seien Ehepaare und gesundheitsbewusste Urlauber. In erster Linie solle der Hof nahe der Stadtgrenze zu Kulmbach seinen Gäs- ten aber Entspannung vermitteln. Da- bei gehören unter anderem Massagen, Heusack-Auflagen oder Kneipp-An- wendungen zum Angebot. Zweite Sta- tion des Informationsbesuchs der bei- den Abgeordneten war die Naturkräu- terschmiede von Gabriele Feulner, die derzeit noch im Entstehen ist. Im ehemaligen Stall des Hofs in der Harsdorfer Ortsmitte will die gelernte Kräuterpädagogin bald Wochenend- veranstaltungen mit Schaukochen an- bieten, die neuen Räumlichkeiten aber auch für Familien- oder Betriebs- feiern vermieten. Auch Kindergeburts- tagsfeiern bietet die Bäuerin seit ge- raumer Zeit mit großem Erfolg auf ih- rem Hof an. Dieses Spektrum zeige die Vielfalt an Angeboten, denen sich Landwirte in der Region mit Erfolg widmen, sag- te Brendel-Fischer. Sie ermunterte die Familien, ein gewisses Risiko einzu- gehen und auf den Höfen unterneh- merisch tätig zu werden. Die Perspek- tiven landwirtschaftlicher Einkom- mensalternativen seien grenzenlos, die Potenziale noch lange nicht aus- geschöpft, ergänzte Marlene Mortler. Sie gab jedoch zu bedenken, dass sich der Aufwand irgendwann rechnen müsse und dass im Gegensatz zum Städtetourismus im ländlichen Raum größere Anstrengungen notwendig seien. Bei einer anschließenden Diskussi- on mahnten Vertreter der Ämter für Landwirtschaft von der Politik mehr Mittel für Fortbildung und Qualifizie- rung an. Hier gehe es schließlich um wichtige Zukunftsaufgaben, sagte Christa Reinert-Heinz vom Amt für Landwirtschaft in Bayreuth. Vor dem Hintergrund eines 60-prozentigen An- teils an Nebenerwerbslandwirten sprach sich Kreisobmann Löwinger dafür aus, Nebenerwerbslandwirte zu stärken, denn auch sie hätten großen Anteil an der Pflege der Kulturland- schaft, die wiederum für den Touris- mus unentbehrlich sei. shf Rot und Grün dominieren: Eine neue fränkische Tracht zeigt Anita Sack (rechts) vom Maierhof in Ködnitz der touris- muspolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, Marlene Mortler (Mitte), und der Landtagsab- geordneten Gudrun Brendel-Fischer. Foto: Fuchs Wenn der Bagger kommt, ist Kerwa Tanzen, singen, feiern – Bräuche in der Region GÖrschnitz/Stockau Von Susanne Gmeiner Sommerzeit ist Kerwazeit: Überall in der Region wird in diesen Tagen gefeiert. Dass man bei den Feiern aber nicht nur gemütlich zusam- mensitzt, sondern auch Brauch- tumspflege betreibt, wissen die Kerwaburschen aus Görschnitz und Stockau-Lehen. Bevor es mit dem bunten Kerwa- treiben losgehen kann, ist erst einmal ein Bagger nötig, erzählen Matthias Zapf von den Kerwabur- schen Görschnitz und Andreas Wunderlich von den Kerwabur- schen Stockau-Lehen. Das ist bei ihnen der erste Brauch: Die Kerwa wird mit dem Bagger aus der Erde gegraben. Symbolisiert wird die Kerwa da- bei von einer Flasche, einem alten Heizkessel oder einer alten Metall- kiste. Egal, welcher Gegenstand für die Kiste gewählt wurde, er muss von der Kerwa aus dem Vorjahr stammen, sagen die Kerwabur- schen. So findet man mal eine Bier- flasche oder auch mal einen Schuh. Die Kerwa ist in jedem Dorf von unterschiedlicher Dauer. Meist be- ginnt sie am Freitag und dauert bis Montag, an anderen Orten dage- gen eine komplette Woche. Traditionellerweise bilden sich pünktlich zu Beginn die Kerwapär- chen. Dabei fragt der Junge das Mädchen, ob es bereit ist, ihn bei der Kerwa zu begleiten. Hat der Junge schließlich sein Madl gefunden, bestickt es ihm für seine Ausstattung eine weiße Schürze, sagt Wunderlich. Darauf entstehen dann nach und nach vorwiegend sein Name, der Name seines Kerwaburschenvereins, Jah- reszahlen, Blumen, Symbole. Ne- ben der Schürze zählen eine schwarze Hose und ein weißes Hemd zu der Kleiderordnung der Kerwaburschen. Mancherorts tra- gen sie dazu einen Filzhut, an dem ein vom Mädchen gebundenes Sträußchen steckt. Die Madla hin- gegen erkennt man an ihrem schi- cken Dirndl oder einem anderen speziellen Kleid. Im Kreis herum Die Pärchen führen während des Fests des Öfteren den Kerwatanz auf. „Wenn die Kerwa aufgespielt wird, dann bilden die Pärchen einen Kreis, fassen sich an den Händen und singen Reime in Lied- form“, erklärt Matthias Zapf. Die Lieder handeln von lustigen Ge- schichten darüber, was seit der vergangenen Kerwa im Jahresver- lauf alles passiert ist. In der Mitte des Kreises findet sich der Kerwa- krug oder der Kerwasprenger, der für die Jungs mit Bier oder Radler gefüllt ist. Die Kerwapärchen bleiben aber nicht nur in ihrem Heimatort. Beim sogenannten Kerwa-Rumspielen fahren sie auf Anhängern, die von Traktoren gezogen werden, von Ort zu Ort und singen ihre Lieder. Dafür bekommen sie von einigen Dorfbewohnern finanzielle Spen- den, die den Kerwaburschenverei- nen zugutekommen. Gefühl der Gemeinschaft Mit den Festlichkeiten wollen die Organisatoren laut Zapf die Men- schen zusammenbringen und da- mit ein Gemeinschaftsgefühl er- zeugen. Jede Kerwa lockt Hunder- te Besucher aller Altersgruppen an. Ist die Kerwazeit zu Ende, wird die Kerwa wieder eingegraben, wieder mit dem Bagger. Wanderungen durch die Erdgeschichte Fleckl/Speinshart. Zwei Veran- staltungen des Geoparks finden am morgigen Donnerstag, 2. September, statt. Geoparkranger Lothar Hof- mann lädt zu einer rund dreieinhalb- stündigen Geotour nach Fleckl ein. Die Rundwanderung mit Erläuterun- gen zur Geologie und Industriege- schichte des Ochsenkopfs führt ent- lang dem technischen Denkmal Bocksgraben nach Neubau zu den al- ten Abbaustellen für Silbereisen und anschließend über die Proterobas- brüche zurück nach Fleckl. Treff- punkt ist um 14 Uhr am Ochsenkopf- haus in der Nähe der Talstation Och- senkopf-Süd. Geoparkranger Kurt Pongratz führt eine Geotour von Speinshart auf den Barbaraberg ein. Räumlich ist das ei- ne Wanderung von einer kleinen Sandsteininsel inmitten einer ehe- mals feuchten Niederung auf einen ausblickreichen und geschichtsträch- tigen Berg, zeitlich ein Gang durch die Erdgeschichte. Ein Blick in die ehemalige Tongrube Barbaraberg mit ihrem Schichtenprofil von 30 Metern aus einer Million Jahre zeigt das be- sonders deutlich. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Parkplatz zum Kloster in Speinshart, Dauer rund drei Stunden. Festes Schuhwerk ist erforderlich. Weitere Information unter Telefon 0 96 02/9 39 81 66, Internet www. geopark-bayern.de. red Zurück zu den Dinos Grassemann. Der Naturpark Fich- telgebirge und der Geopark Bayern- Böhmen machen für Dienstag, 7. Sep- tember, 14 bis 16 Uhr, ein Ferienan- gebot für Kinder im Freilandmuseum Grassemann. Es geht auf eine Reise weit zurück in die Zeit, als die Dino- saurier lebten. Wie sah es auf der Erde vor vielen Millionen Jahren zur Zeit der Dinos aus? Was können darüber Gesteine und Fossilien erzählen? Durch Experimente, Spiele und Rätsel sollen viele dieser Geheimnisse gelöst werden. Die Teilnehmergebühr be- trägt 3,50 Euro. Anmeldung unter Te- lefon 0 96 02/9 39 81 66 oder 09 21/ 72 83 70. Die Leitung hat Christine Roth. red Görschnitzer Kerwa 2009: Die Kerwaburschen tragen weiße Schürzen, die die Mädchen mit den Initialen ihrer Jungs, einigen Jahreszahlen, Blumen und Bildern bestickt haben. Fotos: Archiv/red Die Kerwapärchen führen Tänze auf und singen Lieder über Ereignisse des vergangenen Jahres. Info Seit dem Mittelalter gibt es die Kirchweihfeste. Damals wurde dabei noch – wie der Name sagt – die Wei- hung einer Kirche gefeiert. Dieser Grund spielt heutzutage aber nur noch eine untergeordnete Rolle. Da- für gibt es für die Kirchweih aber die unterschiedlichsten Bezeichnungen: Diese reichen von Kirwa in der Oberpfalz und Kerb im Saarland bis hin zu Kerwa in Oberfranken. sg 26 Aus der Region Nordbayerischer Kurier - Mittwoch, 1. September 2010

NordbayerischerKurier-Mittwoch,1.September2010 Wenn der … · 2010. 9. 30. · hung einer Kirche gefeiert. Dieser Grund spielt heutzutage aber nur noch eine untergeordnete Rolle

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Page 1: NordbayerischerKurier-Mittwoch,1.September2010 Wenn der … · 2010. 9. 30. · hung einer Kirche gefeiert. Dieser Grund spielt heutzutage aber nur noch eine untergeordnete Rolle

Nordbayerischer Kurier

Weg von der klassischen LandwirtschaftWie Bauern ihre Betriebe erhalten und ihr Einkommen aufstocken können – Abgeordnete informierten sich

Ködnitz/Harsdorf

Leerstehende Häuser, entvölkerteDörfer und ein Zusammenbruch desVereinslebens: Viele Gemeinden imFichtelgebirge, der FränkischenSchweiz und dem Frankenwald ha-ben mit ähnlichen Problemen zukämpfen.

Um die Zukunft des ländlichenRaums sicherzustellen, müssten inerster Linie die landwirtschaftlichenBetriebe erhalten werden, sagte derKulmbacher Kreisobmann des Bau-ernverbands, Wilfried Löwinger. Beieinem Besuch von Marlene Mortler,der tourismuspolitischen Sprecherinder Bundestagsfraktion von CDU undCSU und stellvertretenden bayeri-schen Landesbäuerin im LandkreisKulmbach, wurden deshalb nicht nurlandwirtschaftliche Einkommensalter-nativen diskutiert, sondern auch vor-bildliche Projekte in Ködnitz undHarsdorf besichtigt.

Schönheit auf dem Bauernhof

„Wir müssen derartige Wege ausder klassischen Landwirtschaft herausaufzeigen, um die Höfe und Betriebezu erhalten“, sagte Mortler, die aufEinladung der LandtagsabgeordnetenGudrun Brendel-Fischer in den Land-kreis Kulmbach gekommen war. Einesdieser Projekte ist der Maierhof inKödnitz. Anita und Gerhard Sack be-treiben dort nicht nur einen Hof mitvier Ferienwohnungen, sondern aucheine klassische Landwirtschaft mit 75Hektar Fläche, davon 20 Hektar Wald,und 44 Milchkühen. Die Ferienwoh-nungen seien nicht in erster Linie nurals zweites Standbein gedacht gewe-sen, sagte Anita Sack, die sich neben-bei auf dem Hof auch ein Typ- undKosmetikberatungsstudio eingerichtethat. Zielgruppe für die gut ausgelaste-ten Ferienwohnungen seien Ehepaareund gesundheitsbewusste Urlauber. Inerster Linie solle der Hof nahe derStadtgrenze zu Kulmbach seinen Gäs-ten aber Entspannung vermitteln. Da-bei gehören unter anderem Massagen,Heusack-Auflagen oder Kneipp-An-

wendungen zum Angebot. Zweite Sta-tion des Informationsbesuchs der bei-den Abgeordneten war die Naturkräu-terschmiede von Gabriele Feulner, diederzeit noch im Entstehen ist. Imehemaligen Stall des Hofs in derHarsdorfer Ortsmitte will die gelernteKräuterpädagogin bald Wochenend-veranstaltungen mit Schaukochen an-bieten, die neuen Räumlichkeitenaber auch für Familien- oder Betriebs-feiern vermieten. Auch Kindergeburts-tagsfeiern bietet die Bäuerin seit ge-raumer Zeit mit großem Erfolg auf ih-rem Hof an.

Dieses Spektrum zeige die Vielfalt

an Angeboten, denen sich Landwirtein der Region mit Erfolg widmen, sag-te Brendel-Fischer. Sie ermunterte dieFamilien, ein gewisses Risiko einzu-gehen und auf den Höfen unterneh-merisch tätig zu werden. Die Perspek-tiven landwirtschaftlicher Einkom-mensalternativen seien grenzenlos,die Potenziale noch lange nicht aus-geschöpft, ergänzte Marlene Mortler.Sie gab jedoch zu bedenken, dass sichder Aufwand irgendwann rechnenmüsse und dass im Gegensatz zumStädtetourismus im ländlichen Raumgrößere Anstrengungen notwendigseien.

Bei einer anschließenden Diskussi-on mahnten Vertreter der Ämter fürLandwirtschaft von der Politik mehrMittel für Fortbildung und Qualifizie-rung an. Hier gehe es schließlich umwichtige Zukunftsaufgaben, sagteChrista Reinert-Heinz vom Amt fürLandwirtschaft in Bayreuth. Vor demHintergrund eines 60-prozentigen An-teils an Nebenerwerbslandwirtensprach sich Kreisobmann Löwingerdafür aus, Nebenerwerbslandwirte zustärken, denn auch sie hätten großenAnteil an der Pflege der Kulturland-schaft, die wiederum für den Touris-mus unentbehrlich sei. shf

Rot und Grün dominieren: Eine neue fränkische Tracht zeigt Anita Sack (rechts) vom Maierhof in Ködnitz der touris-muspolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, Marlene Mortler (Mitte), und der Landtagsab-geordneten Gudrun Brendel-Fischer. Foto: Fuchs

Wenn der Baggerkommt, ist KerwaTanzen, singen, feiern – Bräuche in der Region

GÖrschnitz/StockauVon Susanne Gmeiner

Sommerzeit ist Kerwazeit: Überallin der Region wird in diesen Tagengefeiert. Dass man bei den Feiernaber nicht nur gemütlich zusam-mensitzt, sondern auch Brauch-tumspflege betreibt, wissen dieKerwaburschen aus Görschnitzund Stockau-Lehen.

Bevor es mit dem bunten Kerwa-treiben losgehen kann, ist ersteinmal ein Bagger nötig, erzählenMatthias Zapf von den Kerwabur-schen Görschnitz und AndreasWunderlich von den Kerwabur-schen Stockau-Lehen. Das ist beiihnen der erste Brauch: Die Kerwawird mit dem Bagger aus der Erdegegraben.

Symbolisiert wird die Kerwa da-bei von einer Flasche, einem altenHeizkessel oder einer alten Metall-kiste. Egal, welcher Gegenstand fürdie Kiste gewählt wurde, er mussvon der Kerwa aus dem Vorjahrstammen, sagen die Kerwabur-schen. So findet man mal eine Bier-flasche oder auch mal einen Schuh.

Die Kerwa ist in jedem Dorf von

unterschiedlicher Dauer. Meist be-ginnt sie am Freitag und dauert bisMontag, an anderen Orten dage-gen eine komplette Woche.

Traditionellerweise bilden sichpünktlich zu Beginn die Kerwapär-chen. Dabei fragt der Junge dasMädchen, ob es bereit ist, ihn beider Kerwa zu begleiten.

Hat der Junge schließlich seinMadl gefunden, bestickt es ihm fürseine Ausstattung eine weißeSchürze, sagt Wunderlich. Daraufentstehen dann nach und nachvorwiegend sein Name, der Nameseines Kerwaburschenvereins, Jah-reszahlen, Blumen, Symbole. Ne-ben der Schürze zählen eineschwarze Hose und ein weißesHemd zu der Kleiderordnung derKerwaburschen. Mancherorts tra-gen sie dazu einen Filzhut, an demein vom Mädchen gebundenesSträußchen steckt. Die Madla hin-gegen erkennt man an ihrem schi-cken Dirndl oder einem anderenspeziellen Kleid.

Im Kreis herum

Die Pärchen führen während desFests des Öfteren den Kerwatanzauf. „Wenn die Kerwa aufgespieltwird, dann bilden die Pärcheneinen Kreis, fassen sich an denHänden und singen Reime in Lied-form“, erklärt Matthias Zapf. DieLieder handeln von lustigen Ge-schichten darüber, was seit dervergangenen Kerwa im Jahresver-lauf alles passiert ist. In der Mittedes Kreises findet sich der Kerwa-krug oder der Kerwasprenger, derfür die Jungs mit Bier oder Radlergefüllt ist.

Die Kerwapärchen bleiben aber

nicht nur in ihrem Heimatort. Beimsogenannten Kerwa-Rumspielenfahren sie auf Anhängern, die vonTraktoren gezogen werden, vonOrt zu Ort und singen ihre Lieder.Dafür bekommen sie von einigenDorfbewohnern finanzielle Spen-den, die den Kerwaburschenverei-nen zugutekommen.

Gefühl der Gemeinschaft

Mit den Festlichkeiten wollen dieOrganisatoren laut Zapf die Men-schen zusammenbringen und da-mit ein Gemeinschaftsgefühl er-zeugen. Jede Kerwa lockt Hunder-te Besucher aller Altersgruppen an.

Ist die Kerwazeit zu Ende, wirddie Kerwa wieder eingegraben,wieder mit dem Bagger.

Wanderungen durchdie Erdgeschichte

Fleckl/Speinshart. Zwei Veran-staltungen des Geoparks finden ammorgigen Donnerstag, 2. September,statt. Geoparkranger Lothar Hof-mann lädt zu einer rund dreieinhalb-stündigen Geotour nach Fleckl ein.Die Rundwanderung mit Erläuterun-gen zur Geologie und Industriege-schichte des Ochsenkopfs führt ent-lang dem technischen DenkmalBocksgraben nach Neubau zu den al-ten Abbaustellen für Silbereisen undanschließend über die Proterobas-brüche zurück nach Fleckl. Treff-punkt ist um 14 Uhr am Ochsenkopf-haus in der Nähe der Talstation Och-senkopf-Süd.

Geoparkranger Kurt Pongratz führteine Geotour von Speinshart auf denBarbaraberg ein. Räumlich ist das ei-ne Wanderung von einer kleinenSandsteininsel inmitten einer ehe-mals feuchten Niederung auf einenausblickreichen und geschichtsträch-tigen Berg, zeitlich ein Gang durchdie Erdgeschichte. Ein Blick in dieehemalige Tongrube Barbaraberg mitihrem Schichtenprofil von 30 Meternaus einer Million Jahre zeigt das be-sonders deutlich. Treffpunkt ist um15 Uhr am Parkplatz zum Kloster inSpeinshart, Dauer rund drei Stunden.Festes Schuhwerk ist erforderlich.

Weitere Information unter Telefon0 96 02/9 39 81 66, Internet www.geopark-bayern.de. red

Zurück zu den DinosGrassemann. Der Naturpark Fich-telgebirge und der Geopark Bayern-Böhmen machen für Dienstag, 7. Sep-tember, 14 bis 16 Uhr, ein Ferienan-gebot für Kinder im FreilandmuseumGrassemann. Es geht auf eine Reiseweit zurück in die Zeit, als die Dino-saurier lebten. Wie sah es auf der Erdevor vielen Millionen Jahren zur Zeitder Dinos aus? Was können darüberGesteine und Fossilien erzählen?Durch Experimente, Spiele und Rätselsollen viele dieser Geheimnisse gelöstwerden. Die Teilnehmergebühr be-trägt 3,50 Euro. Anmeldung unter Te-lefon 0 96 02/9 39 81 66 oder 09 21/72 83 70. Die Leitung hat ChristineRoth. red

Görschnitzer Kerwa 2009: Die Kerwaburschen tragen weiße Schürzen, die die Mädchen mit den Initialen ihrerJungs, einigen Jahreszahlen, Blumen und Bildern bestickt haben. Fotos: Archiv/red

Die Kerwapärchenführen Tänze aufund singen Liederüber Ereignissedes vergangenenJahres.

Info

Seit dem Mittelalter gibt es dieKirchweihfeste. Damals wurde dabeinoch – wie der Name sagt – die Wei-hung einer Kirche gefeiert. DieserGrund spielt heutzutage aber nurnoch eine untergeordnete Rolle. Da-für gibt es für die Kirchweih aber dieunterschiedlichsten Bezeichnungen:Diese reichen von Kirwa in derOberpfalz und Kerb im Saarland bishin zu Kerwa in Oberfranken. sg

26 Aus der Region Nordbayerischer Kurier - Mittwoch, 1. September 2010