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Wissenswertes Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste

Nordrhein-Westfälische Akademie der …...Es wurde von dem bedeutenden Architekten Hans Schwippert erbaut und im Jahre 1960 als „Karl Arnold Haus der Wissenschaften“ eingeweiht

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Page 1: Nordrhein-Westfälische Akademie der …...Es wurde von dem bedeutenden Architekten Hans Schwippert erbaut und im Jahre 1960 als „Karl Arnold Haus der Wissenschaften“ eingeweiht

Wissenswertes

Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste

Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der KünstePalmenstraße 16 • 40217 Düsseldorf

Tel. 0211- 61734-0 • Fax 0211 [email protected] • www.awk.nrw.de

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Liebe Leserin, lieber Leser, Wissenschaft lebt von immer wieder neuen Erkenntnissen und Entdeckungen, von ex zellenter Forschung, und nicht zuletzt von intensiven Debatten. Wir laden Sie mit dieser Broschüre ein, einen besonderen Ausschnitt aus der Welt der Wissenschaft kennenzulernen, unsere Nord­rhein­ Westfälische Aka de mie der Wissenschaften und der Künste, eine in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Institution unseres Landes.

Sie können etwas erfahren über die Arbeit der Akademie als Gemeinschaft führender Forscherinnen und Forscher Nordrhein­Westfalens, über ihre Ge schichte und ihre heutigen Aufgaben. Akademien sind traditionell Gelehr ­ten gesellschaft und außeruniversitäre Forschungseinrichtung zugleich, sie sind jedoch weder weltfremd, noch leben sie im Elfenbeinturm. Das Spektrum der in ihr vertretenen Fächer und Kompetenzen, ihre Interdisziplinarität prädesti nie ren die Akademie dazu, wissenschaftlich fundierte Orientierung in gesell schaftlich relevanten Themen zu geben. Mehr denn je ist das Haus der Wissen schaften in Düsseldorf heute ein Ort der Begegnung herausragender Persön lich keiten und eine Stätte des Diskurses mit Politik, Wirtschaft, Kultur und Öffent lichkeit.

In 18 vornehmlich geisteswissenschaftlichen Forschungsvorhaben zeigen sich wissenschaftliche Exzellenz und große Vielfalt gleichermaßen. Hier arbeiten mehr als 100 Forscherinnen und Forscher daran, unser kulturelles Erbe für die Zukunft zu bewahren, etwa bei Ausgrabungen, bei der Übersetzung und Kommen tierung alter Inschriften oder Papyri und der Herausgabe von Werk­editionen zu namhaften Philosophen und Schriftstellern.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, eine anregende Lektüre, hoffe, dass Sie viel Freude beim Entdecken spannender Themen haben und zu der Erkenntnis gelangen, dass Wissenschaft äußerst lebendig sein kann.

Professor Dr. Dr. Hanns HattPräsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste

Editorial

Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, Bibliothek

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Ziele und Aufgaben der Akademie 8

Organisation 10

Geschichte 12

Forschung 16

Forschungsvorhaben im Akademienprogramm 18 • Herausgabe des Reallexikons (RAC) und des Jahrbuchs für Antike und Christentum (JbAC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

• Novum Testamentum Graecum. Editio Critica Maior . . . . . . . . . . . . . . 20

• Edition des Altägyptischen Totenbuches vom Neuen Reich bis zur Römerzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

• Sammlung, Kommentierung und Herausgabe von Papyrusurkunden . . 24

• Edition, Übersetzung und Kommentierung der kleinen und fragmentarischen Historiker der Spätantike . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

• Kulte im Kult . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

• Deutsche Inschriften des Mittelalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

• Averroes Latinus­Edition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

• Herausgabe der gesammelten Werke Georg Wilhelm Friedrich Hegels . . 34

• Arthur Schnitzler: Digitale historisch­kritische Edition . . . . . . . . . . . 36

• Grundlagen, Normen und Kriterien der ethischen Urteilsbildung in den Biowissenschaften – Referenzzentrum . . . . . . . . . . . . . . . . 38

• Rationalität im Lichte der experimentellen Wirtschaftsforschung . . . . 40

• Diskrete Mathematik und Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

• Erforschung von jungen Sternen und Quasaren . . . . . . . . . . . . . . . 44

• Großräumige Klimaveränderungen und ihre Bedeutung für die Umwelt . . 46

Weitere Forschungsvorhaben 48 • Nilus von Ancyra, Edition und Untersuchung von Werken

der Kirchenväter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

• Patristica Slavica, Edition und Untersu chung von Werken der Kirchenväter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

• Internationales Tonarchiv oraler Tradition – Mongolische Volksliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Ehemalige Forschungsvorhaben 49

Junges Kolleg 50

Stiftung der Freunde und Förderer 52

Akademienunion 53

Impressum 54

Inhalt

Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste

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Ziele und Aufgaben der AkademieDie Nordrhein­Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste ist in ihrem Ursprung eine Vereinigung führender Forscher des Landes und versteht sich wie alle deutschen Akademien der Wissenschaften als eine interdiszipli­näre Gelehrten­Gesellschaft. Zusätzlich zu den Wissenschaften integriert sie als einzige deutsche Akademie seit 2008 auch die Künste unter ihrem Dach. Laut ihrem gesetzlichen Auftrag pflegt sie den wissenschaftlichen und künstle­rischen Gedankenaustausch unter ihren Mitgliedern und mit Vertretern des politischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Lebens sowie die Beziehungen zu wissenschaftlichen und künstlerischen Einrichtungen und zu Wissenschaftlern und Künstlern des In­ und Auslands. Sie berät die Landesregierung bei der Förderung von Wissenschaft und Kunst.

Eine zentrale Aufgabe der Akademie ist die Förderung und Betreuung von langfristiger Grundlagenforschung, die in den Hochschulen oder in anderen Forschungsinstitutionen in der Regel so nicht durchgeführt werden kann. Derzeit betreut die Akademie 18 Langzeitforschungsvorhaben, überwiegend im Bereich der Geisteswissenschaften.

Der in der Akademie vorhandene fachliche und interdisziplinäre Sachverstand begründet zugleich die Verpflichtung, die komplexen naturwissenschaftlichen, ökonomischen und ethischen Probleme und Fragestellungen, mit denen sich unsere Gesellschaft konfrontiert sieht, aufzugreifen, zu diskutieren und mit den gewonnenen Ergebnissen Entscheidungen in Politik und Gesellschaft vor zu­be reiten. In diesem Sinne bietet die Akademie mit regelmäßigen öffentlichen Veranstaltungen eine Plattform für den Wissenstransfer und den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit; darüber hinaus äußert sie sich – auch gemeinsam mit anderen Akademien ­ in Stellungnahmen zu relevanten Themen unserer Zeit.

Traditionell gehört die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu den Aufgaben der Akademien der Wissenschaften. Die Nordrhein­Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste verleiht seit 1990 jährlich den Karl­Arnold­Forschungspreis als besondere Anerkennung für herausragende wissenschaftliche oder künstlerische Leistungen junger Forscher bzw. Künstler. In dem seit 2006 bestehenden Jungen Kolleg der Akademie, das zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit Unterstützung der Mercator­Stiftung eingerichtet wurde, werden bis zu 30 herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Dauer von vier Jahren finanziell und ideell gefördert.

Die wissenschaftlichen Vorträge in den Klassen, Ergebnisse der öffentlichen Veranstaltungen und Symposien, Abhandlungen von Akademie­Mitgliedern sowie Forschungsergebnisse der Arbeitsstellen werden von der Akademie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen dokumentiert und publiziert. Die Akademie leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis wissen­schaftlicher Erkenntnisse und Zusammenhänge. Bislang sind rund 1.100 Publi­kationen erschienen. Diese sind durch Schriftentausch bei einer Vielzahl von nationalen und internationalen Einrichtungen einsehbar und können in Buch­handlungen oder auch direkt über die Akademie bezogen werden. Zudem ist eine Ausleihe über den Bibliothekenverbund Bibliotheca möglich.

Diskussionssaal der Akademie

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Die Nobelpreisträger der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste

Prof. Dr. med., Dr. phil. h.c. Gerhard Domagk (Medizin 1939)

Prof. Dr. phil., Dr. med. h.c. Dr. Kurt Alder (Chemie 1950)

Prof. Dr. med. Werner Forßmann (Medizin 1956)

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karl Ziegler (Chemie 1963)

Prof. Dr. rer.nat., Dr. rer.nat. h.c. mult., Dr. Sc. h.c. Ernst Otto Fischer (Chemie 1973)

Prof. Dr. phil., Dr. h.c. mult. Ilya Prigogine (Chemie 1977)

Prof. Dr. rer.nat. Hartmut Michel (Chemie 1988)

Prof. Dr. Ing., Dr. h.c. mult. Wolfgang Paul (Physik 1989)

Prof. Dr. rer.nat., Dr. h.c. mult. Erwin Neher (Medizin und Physiologie 1991)

Prof. Dr. phil. nat., Dr. h.c. mult. Reinhard Selten (Wirtschaftswissenschaften 1994)

Prof.‘in Dr. rer.nat, Dr. h.c. mult. Christiane Nüsslein­Volhard (Medizin 1995)

Prof. Dr. rer.nat., Dr. h.c. Gerhard Ertl (Chemie 2007)

Prof. Dr. rer.nat. habil., Dr. h.c. mult. Peter Grünberg (Physik 2007)

Prof. Dr. med., Dr. h.c. mult. Harald zur Hausen (Medizin 2008)

OrganisationDie Nordrhein­Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste wird vom Präsidium unter Vorsitz des Präsidenten geleitet. Es besteht aus dem Präsidenten, den Sekretarinnen oder Sekretaren der vier Klassen und ihren Stell­vertreterinnen oder Stellvertretern. Das Präsidium koordiniert die Forschungs­vorhaben und Jahresprogramme, legt Leitlinien fest und beschließt den Haushalt. Der Präsident vertritt die Akademie nach außen und führt die laufenden Geschäfte; dabei wird er von der Geschäftsstelle unter Leitung der General­sekretärin unterstützt.

Die Akademie gliedert sich in vier Klassen: die Klasse der Geisteswissenschaften, die Klasse der Ingenieur­ und Wirtschaftswissenschaften, die Klasse der Natur­wissenschaften und der Medizin sowie die Klasse der Künste. In ihnen findet das eigentliche wissenschaftliche und diskursive Leben der Akademie statt. Die regelmäßigen Klassensitzungen bieten die Gelegenheit zur Diskussion wissenschaftlicher Forschungsergebnisse oder künstlerischer Frage stellungen, in ihnen werden für die akademieeigenen Schriftenreihen vorgesehene Publi­kationen vorgelegt. Die Vielfalt der vertretenen Fachrichtungen bietet die Gewähr für disziplinenübergreifenden Gedankenaustausch und inter diszi pli nä­res Arbeiten. Jede Klasse wählt für drei Jahre eine Sekretarin oder einen Sekretar sowie eine Stellvertreterin oder einen Stellvertreter. Die Sekretare nehmen mit Unterstützung der Geschäftsstelle die Geschäftsführung für ihre Klasse wahr.

Die Akademie hat ordentliche und korrespondierende Mitglieder, die jeweils auf Lebenszeit gewählt werden. Die Klassen haben das sogenannte Selbst ergän­zungsrecht, das heißt sie entscheiden eigenständig auf Vorschlag von Akademie­mitgliedern darüber, wer als neues Mitglied ihrer Klasse aufgenommen wird. Voraussetzung ist in jedem Fall, dass die oder der Betreffende sich durch wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet hat.

Ordentliches Mitglied kann nur werden, wer seinen Dienstsitz in Nordrhein­ Westfalen hat. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder ist auf 50 in jeder Klasse beschränkt, nicht eingerechnet werden Mitglieder über 70 Jahre, die von der aktiven Mitarbeit entpflichtet sind. Wissenschaftler, die ihren Dienstsitz bzw. ihren Wohnsitz außerhalb von Nordrhein­Westfalen haben, können als korrespondierendes Mitglied gewählt werden, ihre Zahl ist nicht beschränkt.

Die Akademie wird als rechtlich selbständige Körperschaft des öffentlichen Rechts vom Land Nordrhein­Westfalen institutionell gefördert. Ihre im Akademienprogramm durchgeführten Forschungsvorhaben werden jeweils zur Hälfte von Land Nordrhein­Westfalen und von der Bundesrepublik Deutschland finanziert.

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GeschichteDie Idee der Gründung einer allgemeinen Gelehrtengesellschaft in Nordrhein­Westfalen reicht zurück ins 19. Jahrhundert. Aber erst zu Beginn des 20. Jahr hun ­derts gelang die Gründung der „Rheinischen Gesellschaft für wissen schaft liche Forschung“, die von 1911 bis 1915 eine größere Zahl von wissen schaft lichen Vorhaben förderte. Durch den 1. Weltkrieg wurde ihre erfolg reiche Tätigkeit zunächst beendet.

Nach Ende des 2. Weltkrieges gründete Ministerpräsident Karl Arnold auf Anregung von Ministerialdirektor Professor Dr.­Ing. Leo Brandt 1950 die „Arbeitsgemein schaft für Forschung des Landes Nordrhein­Westfalen“. Ziel des Zusammenschlusses von zunächst naturwissenschaftlichen und tech ni schen Disziplinen war die Beratung der Landesregierung beim Wieder auf au des durch den Krieg stark zerstörten Landes an Rhein und Ruhr und später die Beratung in allen Fragen der Forschungsförderung. Als bislang einzige Aka demie konnte die Arbeitsgemeinschaft in ein eigens für sie errichtetes Gebäude einziehen. Es wurde von dem bedeutenden Architekten Hans Schwippert erbaut und im

Jahre 1960 als „Karl Arnold­Haus der Wissenschaften“ eingeweiht. Damit verfügt die Akademie über sowohl funktionale wie repräsentative Räumlich­keiten, insbesondere einen Vortragssaal für rund 400 Personen, einen Klassen­sitzungssaal und eine Bibliothek.

1970 wurde die Arbeitsgemeinschaft in die „Rheinisch­Westfälische Akademie der Wissenschaften“ umgewandelt und erhielt den Rechtsstatus einer Körper­schaft des öffentlichen Rechts. Um der Bedeutung der Ingenieur wissenschaften Rechnung zu tragen, wurde im Mai 2000 die bisherige zwei gliedrige Struktur durch die Schaffung einer dritten Klasse „Ingenieur­ und Wirtschaftswissen­schaften“ ergänzt.

Ihren heutigen Namen „Nordrhein­Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste“ erhielt die Akademie im Jahre 2008 mit der Erweiterung um die Klasse der Künste. Sie ist damit die erste und bisher einzige Wissenschafts­akademie, die die Künste als eigenständige Klasse integriert hat.

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1911 bis 1915

25. April 1950

24. März 1952

14. Mai 1958

11. Mai 1960

1. Januar 1970

6. Mai 1970

6. Juli 1993

24. Mai 2000

1. Sept. 2006

24. Juni 2008

Förderung von Projekten durch die neu gegründete „Rheinische Gesellschaft für wissenschaftliche Forschung“

Gründung der „Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein­Westfalen“ mit naturwissenschaftlichen und tech ­nischen Disziplinen durch Minis terpräsident Karl Arnold auf Anregung von Ministerialdirektor Professor Dr.­Ing. Leo Brandt.

Erweiterung der Akademie um die Klasse für Geisteswissenschaften

Grundsteinlegung für das Karl Arnold­Haus der Wissenschaften

Einweihung des Karl Arnold­Hauses der Wissenschaften

Umwandlung der „Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nord rhein­ Westfalen“ in die „Rheinisch­Westfälische Akademie der Wissenschaften“ mit dem Rechtsstatus einer Körperschaft des öffentlichen Rechts

Feierliche Eröffnungssitzung der Rheinisch­Westfälischen Akademie der Wissenschaften

Umbenennung in die „Nordrhein­Westfälische Akademie der Wissenschaften“

Gründung der Klasse für Ingenieur­ und Wirtschafts­wissen schaften durch Abspaltung von der Klasse für Natur­wissen schaften und Medizin

Gründung des Jungen Kollegs zur Förderung des wissen­schaft lichen Nachwuchses

Erweiterung um eine vierte Klasse der Künste

Chronik

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Das Programm ermöglicht es, die sehr langfristig, oft auf mehrere Jahrzehnte angelegten, umfangreichen Forschungsvorhaben kontinuierlich auf hohem Niveau zu bearbeiten, ohne an die begrenzte Kapazität einzelner Einrichtungen oder die Lebenszeit einzelner Personen gebunden zu sein. Im Akademien­programm werden 152 Langzeitvorhaben an 204 Arbeitsstellen mit einem Gesamtvolumen von 54,4 Millionen Euro gefördert (Stand 2012), die ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen mussten. In der Nordrhein­West­fälischen Akademie werden 15 Akademievorhaben mit rund 4,5 Millionen Euro betreut (Stand 2012).

Wissenschaftliche Kommissionen, bestehend aus Mitgliedern der Akademie und externen Fachleuten, begleiten und verantworten die wissenschaftliche Arbeit der Forschungsprojekte. Regelmäßige Evaluierungen durch externe Gutachter sichern den Qualitätsstandard der hier entstehenden Wörter­bücher, Lexika und Editionen aus den Gebieten der Theologie, Philosophie, Geschichte, Literatur­ und Sprachwissenschaften, Kunstgeschichte und Archäologie, Inschriften­ und Namensforschung sowie einiger naturwissenschaftlicher Langzeitbeobachtungen.

ForschungNeben den Aktivitäten als Gelehrtengesellschaft liegt ein wichtiger Arbeitsschwer­punkt der Akademie in der wissenschaftlichen und administrativen Betreuung von Forschungsprojekten, überwiegend im Bereich der geisteswissen schaft­lichen Grundlagenforschung. In insgesamt 18 Forschungsprojekten betreut die Akademie in enger Zusammenarbeit mit Universitäten und außer univer si tären Forschungs einrichtungen Vorhaben, die insbesondere der Erschließung, Siche­rung und Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes dienen.

AkademienprogrammDas Akademienprogramm, in dem seit 1979/80 Bund und Länder gemeinsam langfristige Forschungsvorhaben vor allem in den Geisteswissenschaften finanzieren, ist das größte und bedeutendste geisteswissenschaftliche For­schungs programm der Bundesrepublik Deutschland. Die Nordrhein­West fä­lische Akademie der Wissenschaften ist zusammen mit den sieben anderen Landesakademien Heimat der in diesem Programm geförderten Vorhaben. Koordiniert wird das Akademienprogramm durch die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Der Wissenschaftsrat hat das Akademienprogramm in 2009 positiv evaluiert und es als „ein einzigartiges Instrument zur langfristigen Projektförderung“ gewürdigt.

Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, Wandelhalle

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Foto rechts: Die Mitarbeiter der For schungs stelle Dr. Susanne

Heydasch-Leh mann und Dr. Christian Hornung zeigen

den sogenannten Bonner Magier krug, der aus dem

7. Jahrhun dert stammt.Foto unten: Prof. Dr. Georg

Schöllgen inmitten der bisher veröffentlichten Bände.

Auf einen Blick

Beginn 1976

Laufzeit voraussichtlich bis 2016

Ziel Erforschung der Entstehung des Christentums in der antiken Welt

Leitung Prof. Dr. Georg Schöllgen

Standort Rheinische Friedrich­Wilhelms­Universität Bonn

Herausgabe des Reallexikons (RAC) und des Jahrbuchs für Antike und Christentum (JbAC)

as Akademievorhaben „Herausgabe des Reallexikons für Antike und Christentum (RAC) und des Jahrbuchs für Antike und Christentum (JbAC)“ erforscht die Entstehung der spätantik­christlichen Kultur.

Konkret soll die Frage beantwortet werden: Wie wurde aus der vielschichtigen, keineswegs einheitlichen antiken Kultur, die sich seit hellenistischer Zeit in der Mittelmeerwelt entwickelte, die spätantik­christliche der folgenden Jahrhunder­te? Die Bedeutung dieser Fragestellung ergibt sich aus der Tatsache, dass diese spätantik­christliche Kultur eine Vorstufe der mittelalterlichen und damit zum Teil der heutigen bildet.

Was uns heute als natürlicher Bestandteil der christlich geprägten europäischen Kultur erscheint, hat oft einen ganz anderen Ursprung. Das Forschungsprojekt stellt unabhängig von konfessionellen und weltanschaulichen Standpunkten die wechselseitigen Einflüsse von jüdischer, paganer (heidnischer) und christ­licher Antike dar, aus denen sich in der Spätantike eine neue Kultur entwickelt. Dabei kommen nicht nur Erscheinungen des religiösen Lebens, theologische Begriffe und Vorstellungen zur Sprache, sondern viel umfassender auch die wesentlichen Bereiche von Staat, Gesellschaft, Recht, Wirtschaft, Kunst, Literatur und Wissenschaft.

Das Reallexikon für Antike und Christentum (RAC) dient als Hilfsmittel und zeichnet sich durch eine umfassende, gleichzeitig dicht geschriebene und ver ständliche Darstellung der Forschungsergebnisse aus. Ausführliche Diskus­sio nen von Thesen, die Behandlung der Forschungsgeschichte und die Aus ­breitung aller erarbeiteten Materialien finden dagegen im Jahrbuch für Antike und Christentum (JbAC) ihren Platz.

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as Akademievorhaben „Novum Testamentum Graecum. Editio Critica Maior“ widmet sich der Erforschung und Rekonstruktion des griechischen Urtextes des Neuen Testaments.

Die neutestamentlichen Texte sind zwar weltweit in über 5000 Dokumenten überliefert, allerdings sind die Urschriften allesamt verschollen. Im Laufe der Zeit entstanden durch unterschiedliche Lesarten und Deutungen in den Über­lieferungen teils stark ausgeprägte Textvarianzen.

Erstmalig in der Wissenschaftsgeschichte ist es möglich geworden, das gesamte verfügbare handschriftliche Material wie auch eine überaus große Zahl hand­schriftlicher Zitate christlicher Schriftsteller und die alten Übersetzungen der Texte, vor allem in das Lateinische, Koptische und Syrische, bei der Rekon­struktion des Ausgangstextes heranzuziehen und auszuwerten.

Das Forschungsprojekt analysiert mit Hilfe eines eigens entwickelten Compu­terprogramms die Textunterschiede und dokumentiert die griechische Textge­schichte des ersten Jahrtausends.

Unter Rückgriff auf die Kohärenzbasierte Genealogische Methode, die auch zufälligen Mehrfachentstehungen von Varianten Rechnung trägt, werden dann genealogische Zusammenhänge in dem umfangreichen Material hergestellt und die Ursprünge der unterschiedlichen Lesarten enthüllt.

Foto links: Der Altphilologe Dr. Klaus Wachtel bei einer Textanalyse im Bibel-Museum des Instituts. Kleines Foto unten: Ein Bibel druck aus dem Jahre 1483. Großes Foto unten: Bild aus einer Handschrift des Neuen Testaments aus dem 13. Jahrhundert. Fotograf: Lothar Strücken

Novum Testamentum Graecum Editio Critica Maior

Auf einen Blick

Beginn 1958

Laufzeit voraussichtlich bis 2030

Ziel Rekonstruktion des griechischen Urtextes des Neuen Testaments; Dokumentation der Textgeschichte; Metho­denentwicklung und Gestaltung einer Internetnutzung

Leitung Prof. Dr. Holger Strutwolf

Standort Westfälische Wilhelms­Universität Münster

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as Totenbuch ist eine Sammlung von rund 200 Sprüchen, die im Alten Ägyp ten in unterschiedlicher Auswahl Verstorbenen mit ins Grab ge geben wurden. Dieser Brauch spielte vom Beginn des Neuen Reiches (um 1600 v. Chr.) bis in die späte Ptolemäerzeit bzw. frühe Römerzeit (1. Jh. n. Chr.) eine zentrale Rolle, denn die Sprüche dienten dem Verstorbenen als Argumentationshilfe, um sich vor dem Totengericht für sein Leben zu verantworten. Nur bei bestan de­ner Prüfung erwartete den Verstorbenen ein Leben nach dem Tod. Papyrusrollen, aber auch Mumienbinden, Leichentücher, Särge oder Grab­ und Tempelwände wurden damit beschriftet und bebildert. Sie behandeln zudem die wesentlichen Inhalte des altägyptischen Jenseitsglaubens: den Wunsch nach körperlicher Unversehrtheit und Bewegungsfreiheit, nach Versorgung, Abwehr von Gefahren und Aufnahme unter die Götter.

Das Bonner Totenbuch­Projekt, welches bereits seit 1994 systematisch Informa­tionen und Bildmaterial über alle noch vorhandenen Totenbücher sammelt, wurde 2004 in das Akademienprogramm aufgenommen.

Das Hauptaugenmerk des Projekts liegt auf der Edition ausgewählter Totenbuch­handschriften. Die beiden Pfeiler der Edition bilden repräsentative Textzeugen aus den verschiedenen Belegungsperioden auf der einen Seite und außerge­wöhnliche Handschriften auf der anderen Seite. Daneben sammelt das Projekt die über die Museen, Sammlungen und Bibliotheken der Welt verstreuten Manuskripte mit allen verfügbaren Daten in seinem Archiv. Dieses weltweit größte Totenbuch­Archiv mit ca. 3000 Objekten (Stand August 2012) wird international von Wissenschaftlern und anderen Interessierten intensiv genutzt. Weitere Arbeitsbereiche umfassen die Analyse des Totenbuch­Wortschatzes, die Erstellung einer Bibliographie zum Altägyptischen Totenbuch sowie die Erarbeitung von Hilfsmitteln zur Datierung der Handschriften.

Auf einen Blick

Beginn 1994

Laufzeit bis Ende 2012

Ziel Aufau eines Archivs aller heute noch auffindbaren altägyptischen Totenbücher in Form von Bilddokumenten und einer Datenbank sowie Textübersetzung der Sprüche und Dokumentation der chrono ­ logischen Entwicklung des Totenbuchs

Leitung Prof. Dr. Ursula Rößler­Köhler

Standort Rheinische Friedrich­Wilhelms­Universität Bonn

Edition des Altägyptischen Totenbuches vom Neuen Reich bis zur Römerzeit

Foto oben: Die Mitarbeiter der Forschungsstelle Dr. Marcus Müller und Dr. Rita Lucarelli entschlüsseln Texte an Originalen. Foto links: Aris Legowski am Archiv der Arbeitsstelle.

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ntike Papyri, Münzen und Inschriften sind Boten einer fernen Zeit und die ältesten Träger schriftlicher Überlieferungen. Die Entschlüsselung dieser histo rischen Quellen bietet der Altertumswissenschaft einen vielseitigen Einblick in die antike Kultur, so etwa in die ursprüngliche Gestaltung und Verwendung literarischer Texte oder in den Alltag der Menschen im ptole mäisch­römischen Ägypten.

Eine der bedeutendsten deutschen Sammlungen von Papyri und Münzen wurde seit den 1950er Jahren in Köln aufgebaut. Sie umfasst die „Kölner Papyri“, griechi­sche Münzen aus Ägypten und Kleinasien und eine Sammlung von Abklatschen der auf dem Gebiet der heutigen Türkei gefundenen antiken Inschriften.

Seit Gründung der Kölner Arbeitsstelle für Papyrologie, Epigraphik und Numis­matik im Jahre 1974 restaurieren, entziffern, edieren, übersetzen und kommen­tieren Wissenschaftler die in der Sammlung aufewahrten Papyri und Münzen sowie griechische Inschriften aus Kleinasien. Sie verfertigen auch thematisch zusammengehörige Corpora aus Dokumenten verschiedener Aufewahrungsor­te und erarbeiten Studien von allgemeiner Bedeutung für die Altertumskunde.

Der Schwerpunkt der Förderung durch das Akademienprogramm liegt derzeit auf der Papyrusforschung (Papyrologie). Der Arbeitsstelle obliegt zudem die konservatorische Behandlung der Fundstücke, damit diese auch zukünftig der Wissenschaft zur Verfügung stehen.

Die Forschungsergebnisse werden regelmäßig in der Reihe Papyrologica Colo­niensia veröffentlicht.

Großes Foto oben: Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt begut-achtet einen rund 2.000 Jahre alten, beidseitig beschriebenen Papyrus. Kleines Foto oben links: Dr. Robert Daniel, Kustos der Pa py rus sammlung, entschlüsselt einen Text. Kleines Foto oben rechts: Sophie Geiseler ist in der For-schungsstelle für die Restauration der Papyri zuständig. Foto rechts: Abbildung des Kölner Mani-Kodex.

Auf einen Blick

Beginn 1974

Laufzeit voraussichtlich bis 2020

Ziel Erhalten, Erschließen und Erforschen von antiken Papyri, Inschriften und Münzen

Leitung Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt

Standort Universität zu Köln

Sammlung, Kommentierung und Herausgabe von Papyrusurkunden

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ie Spätantike, welche vom 3. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. reicht, ist für die politische und kulturelle Entwicklung Europas von kaum zu über­schät zen der Bedeutung. In diese Epoche fallen z. B. die hochdramatischen Ereignisse, die man auch in einem breiteren Geschichtsbewusstsein mit den Stichwörtern „Völkerwanderung“ oder „Ende des römischen Reiches“ verbindet, und es ist die Zeit, in der das Christentum zum einen von einer verfolgten zur Staats religion aufsteigt, zum anderen sich das pagane Gedankengut anver wan­delt, so dass auch solche Werke der Nachwelt überliefert wurden.

Ein Großteil der historischen Überlieferung der Spätantike ist nur durch Zitate bekannt; eine umfassende Sammlung der Fragmente der Geschichtsschreibung aus dieser Zeit gibt es nicht.

Das Forschungsprojekt „Kleine und fragmentarische Historiker der Spätantike“ ediert, übersetzt und kommentiert Werke von knapp 90 Autoren und weitere anonyme Werke dieser Zeit. Dazu gehören lateinische und griechische Autoren, Profan­ und Kirchenhistoriker, fragmentarisch erhaltene und „kleine“ Autoren (das heißt solche, die nur selten als selbständige Werke ediert und in Fragment­ Sammlungen wiederum nicht erfasst werden), namentlich bekannte Historiker und sicher rekonstruierbare, aber anonyme Geschichtswerke.

Das Projekt wird damit dazu beitragen, dieses historische Erbe Generationen zugänglich zu machen, die sich nicht mehr in dem Maße wie früher auf eine schulische Ausbildung in den alten Sprachen stützen können.

Auf einen Blick

Beginn 2012

Laufzeit voraussichtlich bis 2026

Ziel Edition, Übersetzung und Kommentierung der kleinen und fragmentarischen Historiker der Spätantike

Leitung Prof. Dr. Bruno Bleckmann, Prof. Dr. Markus Stein

Standort Universität Düsseldorf

Edition, Übersetzung und Kommentierung der kleinen und fragmentarischen Historiker der Spätantike

Foto oben: Papier lebt – Quellenmaterial für die Forscher der Spätantike.Foto links: Die Leiter der Forschungsstelle Prof. Dr. Bruno Bleckmann und Prof. Dr. Markus Stein bei der Vorstellung des Projektes im November 2011.

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Auf einen Blick

Beginn 2009

Laufzeit voraussichtlich bis 2021

Ziel Untersuchung extraurbaner griechischer Heiligtümer unter besonderer Berücksichtigung von Didyma

Leitung Prof.‘ in Dr. Helga Bumke

Standort Rheinische Friedrich­Wilhelms­Universität Bonn / Martin­Luther­Universität Halle­Wittenberg / Didim (Türkei)

Kulte im Kult

ie außerhalb der städtischen Bereiche gegründeten griechischen Heilig­ tümer sind Gegenstand des Forschungsprojektes „Kulte im Kult“. Als sa krale Zonen zumeist fest definiert, nehmen sie innerhalb der antiken Heiligtumsty­pologie eine besondere Stellung ein.

In der Regel sind sie mit einer Hauptgottheit verbunden, neben der jedoch auch zahlreiche weitere Gottheiten verehrt wurden. Während die Koexistenz verschie­dener Gottheiten an sich kein unbekanntes Phänomen ist, wurde bislang jedoch kaum genauer untersucht, inwieweit sich ihre verschiedenen Funktionsbereiche im Gefüge einer einheitlichen sakralen Zone ergänzen.

Eine Antwort auf die Frage nach den Funktionen solcher „untergeordneten Kultbezirke“ wird man vor allem von den schriftlichen Zeugnissen und den archäologischen Befunden selbst erwarten dürfen, die systematisch aufgenom­men und ausgewertet werden. Aussagekräftig können beispielsweise die Lage der Kultbezirke, ihre Ausstattung und auch das Spektrum von Weihegaben und Kultgeräten sein.

Ergänzend zu diesen übergreifenden Untersuchungen werden Feldforschungen im extraurbanen Apollonheiligtum von Didyma (Türkei) durchgeführt. Dieses griechische Orakelheiligtum war neben Delphi und Olympia in der klassischen Antike eine der wichtigsten Pilger­ und Kultstätten und ist trotz seiner großen Bedeutung immer noch in weiten Teilen unausgegraben. Aus der umfangreichen schriftlichen Überlieferung wissen wir, dass es in Didyma neben dem zu Beginn des 20. Jhs. freigelegten Apollontempel weitere, wenn auch kleinere Heiligtümer verschiedener Gottheiten gegeben haben muss. Insofern sind hier die Voraussetzungen und Möglichkeiten äußerst günstig, durch gezielte Ausgrabungen einen Zugang zum Verständnis der religiösen Strukturen eines extraurbanen Heiligtums zu erlangen.

Großes Foto oben: Didyma – der Apollontempel von Süden mit Blick in Richtung Milet (Fotograf: E. Kücük).Kleines Foto links: Grabungssondage mit einer freigelegten Mauer des Theaters von Didyma.Kleines Foto rechts: Restaurierung der Funde im Grabungshaus.

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Deutsche Inschriften des Mittelalters

ufgabe der Arbeitsstelle ist es, Inschriften, die zwischen dem 7. Jahrhundert und 1650 im Bereich des heutigen Bundeslandes Nordrhein­Westfalen nachweisbar sind, zu erfassen und wissenschaftlich aufzuarbeiten und damit wert volles Kulturgut zu sichern.

Inschriften sind nicht mit Feder und Tinte auf Papier geschrieben, sondern in Stein gemeißelt, in Metall graviert oder gegossen, in Stoff gestickt oder in Holz geschnitten. Sie wurden auf Grabdenkmälern, Kirchenfenstern, Gewändern und Glocken, an Kirchengerät oder Hausfassaden angebracht und spiegeln das Selbstverständnis der Auftraggeber sowie die rechtlichen, gesellschaftlichen oder religiösen Vorstellungen ihrer Entstehungszeit wider.

Um dieses wertvolle Quellenmaterial den Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen für ihre eigenen Forschungen zugänglich zu machen und zu gleich dem interessierten Laien die Inschriften seiner Heimat nahe zu bringen, werden die Texte nicht nur genau gelesen und ggf. übersetzt, sondern auch in ihren Entstehungszusammenhang eingeordnet. Im Kommentar werden deshalb der Inhalt und die sprachliche Form der Inschrift selbst, aber auch ihr gedankli­cher und historischer Hintergrund erläutert. Eine Analyse der Schriftformen erlaubt Aussagen zu Überarbeitungen der Inschriften und zur zeitlichen Einordnung der Träger.

Die bearbeiteten Inschriftenbestände werden im Rahmen des Editionsunter­nehmens „Deutsche Inschriften“ (DI) publiziert, das von den Länderakademien in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz und München sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien getragen wird. Die Reihe umfasst bereits mehr als 80 Bände. Für Nordrhein­Westfalen liegen die Inschriftenbestände des Aachener Domes, der Stadt Aachen sowie der Städte Bonn, Essen, Lemgo und Minden gedruckt vor; bis 2015 sollen weitere Bände über die Städte Düsseldorf, Köln und Xanten erscheinen.

Auf einen Blick

Beginn 1978

Laufzeit vorläufig bis 2015, geplant bis 2032

Ziel Erfassung und Kommentierung lateinischer und deutscherInschriften Nordrhein­Westfalens (7. Jh. bis 1650)

Leitung Prof. Dr. Theo Kölzer

Standort Rheinische Friedrich­Wilhelms­Universität Bonn

Foto oben: Dr. Helga Giersiepen (links) und Dr. Ulrike Spengler-Reffgen in der Fürstengruft von St. Lambertus in Düsseldorf.Foto unten: Inschriften in der Fürstengruft aus dem Jahr ihrer Erbauung 1592 und einer Begehung im Jahr 1856.

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er 1126 in Cordoba geborene arabischsprachige muslimische Rechts ge­ lehrte und Arzt Ibn Rushd oder Averroes galt seinerzeit als Universalist. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten standen die Werke des Aristoteles, zu denen er eine Viel zahl von Kommentaren zunächst in arabischer Sprache verfasste, die ins Hebrä ische und seit Beginn des 13. Jahrhunderts auch ins Lateinische über­ setzt wurden. Als der „commentator“ des „philosophus“ wird Averroes zu einem der einflussreichsten Vermittler des Aristoteles. Die Bedeutung der lateini­schen Version der Aristoteles­Kommentare des Averroes für die abendländische Philosophie ist kaum zu überschätzen und reicht weit über die Renaissance hinaus.

Das seit 1984 bestehende Forschungsvorhaben der Averroes Latinus­Edition betrifft die lateinischen Übersetzungen der Averroes­Kommentare. Hierzu gehört nicht nur die Rekonstruktion der Überlieferungsgeschichte, sondern auch eine stete und methodisch reflektierte Bezugnahme auf den arabischen Urtext oder, wo dieser verloren ist, auf parallele arabisch­hebräische Überset­zungen. Gleichzeitig müssen vielfache Wechselbeziehungen berücksichtigt werden. Die Averroes Latinus­Edition hat hier editorische Standards gesetzt. Damit werden der Forschung wichtige Grundlagen der Philosophie des Mittel alters zugänglich gemacht.

Die Arbeiten der Averroes Latinus­Edition sind Teil des internationalen Gesamt­projektes der Averrois Opera unter dem Dach der Union Académique Internatio­nale, das auch den arabischen Originaltext (Averroes Arabicus) und die hebrä­ische Übersetzung (Averroes Hebraicus) umfasst. An dieser Edition arbeiten Wissenschaftler aus acht Staaten Europas, den USA und dem Vorderen Orient bereits seit 1931. Diese Aufgabenstellung ist auch heute noch in weiten Teilen Pionierarbeit; sie stellt besondere Anforderung an die Arbeit hinsichtlich der Komplexität und des zeitlichen Aufwandes. Das Thomas­Institut der Universität zu Köln ist inzwischen zu einem Zentrum der Averroes­Forschung geworden. Dem trägt der 2010 begonnene Aufau des Digital Averroes Research Environment (DARE) Rechnung, eines digitalen Forschungs portals, das eine digitale Komplett­edition verbunden mit einer bibliographischen und einer Handschrif ten daten­bank als Grundlage einer interaktiven Forschungs um ge bung zum Ziel hat.

Averroes Latinus-Edition

Auf einen Blick

Beginn 1984

Laufzeit voraussichtlich bis 2013

Ziel Kritische Edition der ins Lateinische übersetzten Werke des Averroes

Leitung Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer

Standort Thomas­Institut der Universität zu Köln

Foto oben: Prof. Dr. Andreas Speer mit Schriften des Averroes Latinus. Foto links: Die Mitarbeiter der Forschungsstelle Dr. Roland Hissette (rechts) und David Wirmer im Diskurs.

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Auf einen Blick

Beginn 1957

Laufzeit voraussichtlich bis 2015

Ziel Herausgabe sämtlicher Werke von Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Leitung Prof. Dr. Walter Jaeschke

Standort Ruhr­Universität Bochum

Herausgabe der gesammelten Werke Georg Wilhelm Friedrich Hegels

Großes Foto oben: Prof. Dr. Walter Jaeschke in der Bibliothek mit Schriften Hegels umgeben. Foto oben: Zwei Nachschriften zu Hegels Vorlesungen. Foto links: Die Büste Hegels.

rotz der bedeutenden Wirkung, die der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770­1831) schon zu seinen Lebzeiten entfaltet hat, ist sein Werk in sehr un zu länglicher Form überliefert worden. Hegel selber hat nur vergleichsweise wenige Hauptwerke und Abhandlungen veröffentlicht.

Seine Vorlesungen an den Universitäten Heidelberg und Berlin, auf denen ein Großteil der öffentlichen Wirkung seiner Philosophie beruht, sind nach seinem Tod von seinen Freunden und Schülern in höchst mangelhafter Form teils aus seinen Manuskripten, teils aus studentischen Nachschriften veröffent­licht worden, und seine umfangreichen und für das Verständnis seiner Philo­sophie unverzichtbaren Manuskripte aus seinen frühen Jahren sind erst zu Beginn des letzten Jahrhunderts bekanntgemacht worden.

Das Forschungsvorhaben „Herausgabe der gesammelten Werke G. W. F. Hegels“ wird sämtliche Werke Hegels veröffentlichen. Gerade in einer Gesellschaft, die immer mehr auf Naturwissenschaften fokussiert ist, gewinnt Hegel mit seiner Betonung der Freiheit als des innersten Prinzips, aus dem die gesamte geistige Welt – Recht und Staat, Geschichte, Kunst, Religion und Philosophie – hervorgeht, erhöhte Aufmerksamkeit.

Das Projekt wird in dem 1958 vom Land Nordrhein­Westfalen gegründeten Hegel­Archiv, inzwischen eine Einrichtung der Ruhr­Universität Bochum, durchgeführt. Veröffentlicht sind bisher 23 Bände mit den Werken und hand­schriftlichen Entwürfen Hegels sowie 3 Bände mit den Nachschriften zu Hegels Berliner Vorlesungen.

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ieht man von einer vor kurzem begonnenen Wiener Ausgabe des Frühwerks in Buchform ab, so sind die Werke des großen österreichischen Schriftstellers Arthur Schnitzler (1862–1931) bis heute nicht in einer wissenschaftlichen Edition greifar – im Gegensatz zu Werken anderer Vertreter dieser Epoche wie Franz Kafka, Robert Musil, Thomas Mann, Alfred Döblin oder Hugo von Hofmannsthal. Das ist auch deshalb erstaunlich, weil dieses Werk von welt­litera rischem Rang eine enorme Bandbreite aufweist und brennpunktartig eine Vielzahl von Strängen aus der zeitgenössischen Sozial­, Anthropologie­, Gender­, Denk­ und Wissensgeschichte verknüpft.

Unter Einbeziehung des riesigen, nach dem „Anschluss“ Österreichs seinerzeit in letzter Minute vor der Zerstörung durch die Nationalsozialisten nach Cambridge geretteten Nachlassmaterials wird das Forschungsvorhaben „Arthur Schnitzler: Digitale historisch­kritische Edition“ Einblicke in Arbeitsweise und produk­tions ästhetische Prinzipien eines Autors erarbeiten, der die gesamte Epoche der Klassischen Moderne (ca. 1890–1930) von ihren Anfängen bis zu ihrem Ende literarisch äußerst vielgestaltig und mit hochgradiger Sensibilität für ihre Probleme und Widersprüche begleitet hat.

In dem europäischen Projekt widmen sich den drei Werkphasen Schnitzlers die Projektstellen in Wien (1890­1904) und Cambridge (1905­1913) sowie in Wuppertal (1914­1931), wo das umfängliche Spätwerk bearbeitet wird. Es soll in Kooperation mit der Cambridge University Library, dem Deutschen Literatur­archiv Marbach und dem Schnitzler­Archiv in Freiburg sowie dem Kompetenz­zentrum für elektronische Texterschließung der Universität Trier realisiert werden. Dabei will das Projekt neueste technische Entwicklungen nutzen, um in exempla­rischer Weise eine innovative digitale historisch­kritische Ausgabe zu erstellen, die im Rahmen eines von der Universitätsbibliothek in Cambridge beherbergten Arthur­Schnitzler­Online­Portals zur Verfügung gestellt wird.

Zudem soll auch das umfangreich überlieferte Nachlassmaterial ediert werden. Neben den Vorarbeiten zu den publizierten Texten umfasst es zahlreiche un ver­öffentlichte Werke, die in unterschiedlichem Vollendungsgrad vorliegen, von der ersten notierten Idee über Skizzen und Entwürfe bis zu ausformulierten Dramen und Erzähltexten, die Schnitzler nicht zur Veröffentlichung bestimmt hatte.

Arthur Schnitzler: Digitale historisch-kritische Edition

Foto oben: Studie zur Porträtradierung „Arthur Schnitzler“ von Ferdinand Schmutzer, um 1912. (Quelle: Deutsches Historisches Museum) Foto unten: Auszug aus dem Manu skript „Fräulein Else“, Cambridge University Library, Mappe A 141,1. (Quelle: Cambridge University Library)

Auf einen Blick

Beginn 2012

Laufzeit voraussichtlich bis 2029

Ziel Digitale Edition des Spätwerks des österreichischen Schriftstellers Arthur Schnitzler

Leitung Prof. Dr. Wolfgang Lukas, Prof. Dr. Michael Scheffel

Standort Bergische Universität Wuppertal

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Grundlagen, Normen und Kriterien der ethischen Urteilsbildung in den Biowissenschaften – Referenzzentrum

Foto oben: Der Leiter der For schungs stelle Prof. Dr. Dieter Sturma mit seinen Mitarbeitern Dr. Dirk Lanzerath, Alexandra Pitscheider und Dr. Bert Hein richs in der Bibliothek des Instituts.Foto unten: Prof. Dr. Dieter Sturma mit einer Auswahl bisheriger Veröffent lich ungen.

ie Forschung in den modernen Lebenswissenschaften hat in den vergan genen Jahrzehnten vielfältige neuartige Technologien und Verfahren hervorge­bracht. Auch wenn der Nutzen vieler der so entstandenen neuen Hand lungs­möglichkeiten unbestritten ist, so werfen sie doch oftmals erhebliche normative Fragen auf. Diese betreffen sehr verschiedenartige Themenfelder wie etwa den Umgang mit Stammzellforschung, die Bedeutung von Patientenverfügungen bei Demenz erkrankungen oder die Frage nach dem Wert von Biodiversität.

Die Erschließung der für die qualifizierte Urteilsbildung relevanten Aspekte dieser Fragestellungen stellt eine eigene wissenschaftliche Herausforderung dar, die eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den normativen und den relevanten biomedizinischen Disziplinen verlangt.

Das seit 1999 bestehende Forschungsvorhaben „Grundlagen, Normen und Kriterien der ethischen Urteilsbildung in den Biowissenschaften“ schafft diese Grundlagen für qualifizierte bioethische Debatten. Dazu zählen die Erarbeitung von relevanten interdisziplinären Informationen, die zu berücksichtigenden gesellschaftlichen Fragen und die maßgebenden Grundlagen einer fachgerechten Urteilsfindung für Diskussionen in der Bioethik.

Das Projekt unterstützt damit zentrale wissenschaftliche, gesellschaftliche und politische Dialoge im deutschen, europäischen und internationalen Kontext. Ein Informations­ und Dokumentationszentrum stellt mit umfangreichen Daten­sätzen die weltweit größte Quelle für bioethische Informationen aus den verschie denen Bereichen der Lebenswissenschaften dar.

Die erarbeiteten Publi kationen und Veranstaltungen sind somit nicht nur für Forscher, Journalisten und Politiker interessant, sondern auch gesamtgesell­schaftlich bedeutsam.

Auf einen Blick

Beginn 1999

Laufzeit voraussichtlich bis 2028

Ziel Förderung und Vernetzung der in Wissenschaft, Gesell ­schaft und Politik geführten bio ethischen Debatten

Leitung Prof. Dr. Dieter Sturma

Standort Rheinische Friedrich­Wilhelms­Universität Bonn

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ie werden Entscheidungen getroffen? Insbesondere politische und wirt ­ schaft liche Akteure müssen täglich hochkomplexe Entscheidungenmit oft nicht absehbaren Konsequenzen treffen. Verschiedene Krisen zeigen dies regelmäßig.

Klassische Theorien unterstellen Entscheidern dabei ein vollständig rationales Verhalten. Das bedeutet, dass die Akteure vor der Beschlussfassung alle für sie relevanten Auswirkungen ihres Handelns überblicken und die gemäß ihrer Prä fe renzen beste Option aus den verfügbaren Alternativen wählen.

Das Akademievorhaben „Rationalität im Lichte der experimentellen Wirt schafts ­forschung“ unter der Leitung des Wirtschaftsnobelpreisträgers Prof. Dr. Reinhard Selten stellt diese Grundannahme infrage. Ziel des Projektes ist die Entwick­lung einer neuen umfassenden ökonomischen Theorie menschlichen Verhal­tens. Dabei gehen die Forscher von einer eingeschränkten Rationalität bei der Entscheidungsfindung aus und widersprechen somit den vom Opti mierungs­gedanken geleiteten klassischen Annahmen. Eingeschränkt rationale Entschei­dungen sind jedoch keineswegs irrational.

Eingeschränkte Rationalität basiert auf der Sichtweise, dass Entscheidungen im Rahmen der tatsächlichen kognitiven Möglichkeiten der handelnden Akteure getroffen werden. Der Entscheider muss auch äußere Faktoren, wie Komplexität der Entscheidungsumwelt oder Zeitmangel, bei der Gestaltung einer geeigne­ten Entscheidungsprozedur berücksichtigen. Die Entscheidungsprozeduren sind dabei durchaus vernünftig und führen gewöhnlich, aber nicht immer, zu guten Entscheidungen.

Um die Theorie zu entwickeln und zu testen, werden Experimente an zahlreichen Universitäten im In­ und Ausland durchgeführt. Teilnehmer übernehmen mittels einer speziell entwickelten Software die Leitung über virtuelle Unternehmen und können diese nach Belieben lenken. Die Forscher erlangen somit tiefere Einblicke in die menschliche Entscheidungsfindung.

Foto oben: Forschungsanordnung mit Probanden während eines Experiments.Foto unten: Prof. Dr. Reinhard Selten, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften.

Auf einen Blick

Beginn 2006

Laufzeit voraussichtlich bis 2015

Ziel Entwicklung einer umfassenden ökonomischen Theorie menschlichen Verhaltens

Leitung Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Reinhard Selten

Standort Rheinische Friedrich­Wilhelms­Universität Bonn

Rationalität im Lichte der experimentellen Wirtschaftsforschung

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Auf einen Blick

Beginn 1996

Laufzeit bis Ende 2012

Ziel Erforschung grundlegender Fragestellungen der diskreten Mathematik

Leitung Prof. Dr. Jens Vygen

Standort Rheinische Friedrich­Wilhelms­Universität BonnFoto: Ein aktueller mit BonnTool optimierter Chip.

ie Diskrete Mathematik beschäftigt sich mit endlichen (oder abzählbar unend lichen) Strukturen. Sie hat sich besonders seit Mitte des 20. Jahr ­hun derts, vor allem durch ihre Anwendungen, rasant entwickelt.

Fragestellungen der Diskreten Mathematik treten insbesondere bei Optimie­rungsproblemen auf, bei denen die Zahl der Möglichkeiten zwar endlich, aber zu groß ist, um sie selbst mit schnellsten Computern zu enumerieren. An wendungen finden sich unter anderem bei Transport­ und Reihen folge­pro blemen (etwa in Logistik oder Produktionsplanung), bei Wegeplanung, Netz werk optimierung und Standortproblemen (vor allem in Verkehrs­ und Telekommunikationsnetzwerken), aber auch etwa in den Ingenieurwissen­schaften, der Physik, Chemie, Genetik, Linguistik und sogar in der Archäologie.

Ein besonders spannendes Anwendungsgebiet der Diskreten Mathematik ist das Design höchstintegrierter mikroelektronischer Schaltungen (VLSI­Chips). Es ist heute ohne Diskrete Mathematik nicht mehr vorstellbar, stellt sie aber auch vor große – und aufgrund immer weiterer technologischer Fortschritte – ständig neue Herausforderungen.

In den letzten Jahren sind jedoch – gerade auch im Rahmen dieses Akademie­projekts – wesentliche theoretische Ergebnisse erzielt worden, die bereits zu vielen besseren (schnelleren, billigeren, stromsparenderen) Chips geführt haben. Dies gelang durch eine enge Wechselwirkung zwischen theoretischer Forschung, der Entwicklung von Algorithmen und Software und deren Anwen dung beim Chip­Design. Dabei konzentriert sich das Akademievorhaben auf grundlegende Fragestellungen, die auch noch in vielen Jahren und – wegen ihrer allgemeinen Natur – in ganz anderen, teilweise unvorhergesehenen Anwendungsbereichen eine wesentliche Rolle spielen.

Diskrete Mathematik und Anwendungen

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Auf einen Blick

Beginn 2003

Laufzeit bis Ende 2015

Ziel Erforschung physikalischer Prozesse bei der Entstehung von Sternen und in Quasaren

Leitung Prof. Dr. Rolf Chini

Standort Ruhr­Universität Bochum / Atacama­Wüste, Chile

as Akademievorhaben „Erforschung von jungen Sternen und Quasaren“ erforscht eine bisher vernachlässigte Dimension in der Astrophysik: die der „Zeit“.

Bisher ist bekannt, dass entstehende Sterne und Quasare von Scheiben umgeben sind, aus denen Materie auf das Zentralobjekt fließt. Immer wenn größere Mengen Gas auftreffen, wird das Objekt heller. Über die genauen Prozesse und zeitlichen Variationen weiß man allerdings noch sehr wenig. Zur systematischen Untersuchung von Variabilitätsphänomenen müssen die Astronomen lange und unun ter brochen messen. An den großen, internationalen Teleskopen bekommen sie jedoch nur wenige Stunden Messzeit pro Jahr.

Mit der Forschungsförderung durch das Akademienprogramm konnte ein eige nes Observatorium auf dem weltweit klimatisch günstigsten Standort, dem Cerro Amazones in der Atacamawüste (Chile) eingerichtet werden. Mit Hilfe des einzigartigen Hexapod­Teleskops sowie kleinerer Hilfsteleskope werden nun über einen längeren Zeitraum hinweg physikalische Prozesse, die der Entste hung von Sternen und schwarzen Löchern (Quasaren) zugrunde liegen, kontinuierlich beobachtet.

Die bisher vorliegenden Erkenntnisse zeigen schon jetzt: Das für den Menschen so starr und unveränderlich erscheinende Universum ist voller variabler Objekte. Der bisherige statische Blick auf viele Phänomene, etwa bei der Sternentstehung oder bei der Untersuchung Schwarzer Löcher, ist unangemessen und muss in Zukunft durch die Dimension der Zeit erweitert werden.

Erforschung von jungen Sternen und Quasaren

Foto oben links: Das in der Nacht arbeitende Hexapod-Teleskop. Foto oben rechts: Mit dem VYSOS 6-Teleskop aufgenommener Pferdekopfnebel. Foto unten: Das Observatorium inmitten der Atacama-Wüste im Norden Chiles.

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Großräumige Klimaveränderungenund ihre Bedeutung für die Umwelt

Großes Foto: Prof. Dr. Clemens Simmer inmitten historischer Wetteraufzeichnungen.

Kleines Foto: Die Mitarbeiterin der Forschungs-stelle Dr. Alice Kapala prüft Daten auf Mikrofilm.

m Mittelpunkt der Forschung der Arbeitsstelle stehen die Erfassung und das Verständnis der Mechanismen im Klimasystem der Erde, seiner Reaktions­weisen auf externe Antriebe wie zunehmende Treibhausgase, Solarvariabilität, Vulkaneruptionen und die Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch und Umwelt. Die Diagnose und Prognose der vielfältigen Wechselwirkungen im Klimasystem umfasst unterschiedliche Raum­ und Zeitskalen und basiert auf verschiedenen Datenquellen.

Sind extreme Wetterereignisse bereits häufiger und intensiver geworden? Werden extreme Wetterereignisse wie schwere Gewitter mit starken Niederschlägen und nachfolgenden Überschwemmungen sowie Hitzewellen und Dürreperioden in der Zukunft zunehmen? Das sind Fragen von hohem gesell schaftlichem und politischem Interesse, deren Beantwortung seit etwa zwei Jahrzehnten eine Her aus forderung an die Klimaforschung darstellt. Eine Ant wort auf die erste Frage ist besonders schwierig, da hierzu eine zuverlässige Datenbasis mit langen Beobachtungsreihen notwendig ist, die nur in einem begrenzten Umfang in digitaler Form verfügbar ist.

Das Akademievorhaben konzentriert sich auf die Beantwortung dieser Frage mit dem Fokus Europa, insbesondere Deutschland. Dabei stellt die Schaffung einer zuverlässigen, digitalen Datenbasis den ersten Schritt dar. Das Akademie vor haben hat Ende 2004 eine nationale Initiative zur „Rettung“ historischer Wetter auf­zeichnungen unter der Schirmherrschaft des Deutschen Wetterdiens tes (DWD) gegründet. Im Rahmen dieser Initiative werden schriftliche Aufzeich nungen von Niederschlag und Wetterverlauf (Gewitter, Hagel usw.) aus den alten Bundes­ländern digital erschlossen, während der DWD die Digitalisierung der Daten vor allem aus den neuen Bundesländern bestreitet. Bislang wurden tägliche Nieder­schlagsbeobachtungen von 173 Stationen digital erfasst, die nahezu lückenlos bis an den Anfang der Aufzeichnungen in die 1880er Jahre zurückreichen.

Die Analyse dieser historischen Daten, die trotz nationaler und internationaler Bemühungen immer noch nicht ausreichen, soll zu einem präziseren Verständnis der natürlichen Schwankungsbreite des von Menschen noch wenig beein flussten Klimas beitragen. Dies erlaubt eine genauere Abschätzung gegenwärtiger und zukünftiger Klimaänderungen. Das Akademievorhaben leistet damit Grund­lagenforschung zur aktuellen Klimaüberwachung (Klimamonitoring) und zu regionalen Klimamodellen.

Auf einen Blick

Beginn 1982

Laufzeit bis Ende 2013

Ziel Neu­Erschließung historischer Klimadaten, Klimafolgeanalysen, regionale Klimamodellierungen

Leitung Prof. Dr. Clemens Simmer

Standort Rheinische Friedrich­Wilhelms­Universität Bonn

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Weitere Forschungsvorhaben

Nilus von Ancyra, Edition und Untersuchung von Werken der Kirchenväter

Leitung: Prof. Dr. Volker DrecollStandort: bis 2009 an der Universität Münster, z. Zt. an der Eberhard Karls Universität TübingenLaufzeit: seit 1966/1976, bis 2009 im Akademienprogramm gefördert

Kurzbeschreibung: Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Edition und der wissenschaftlichen Auswertung der Werke des christlichen Kirchen­vaters Nilus von Ancyra (gestorben um 430 n. Chr.). Es ist bisher ein Band zum Hohe lied kommentar des Nilus erschienen. Ein zweiter Band mit Opera ascetica befindet sich in Vorbereitung.Die Finanzierung erfolgt durch Drittmittel. Die wissenschaftliche Betreuung liegt weiterhin bei der Akademie.

Patristica Slavica, Edition und Untersuchung von Werken der Kirchenväter

Leitung: Prof. Dr. Hans RotheStandort: Patristische Kommission – Arbeitsstelle Bonn, Rheinische Friedrich­Wilhelms­Universität BonnLaufzeit: seit 1985, bis 2007 im Akademienprogramm gefördert

Kurzbeschreibung: Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Edition und Sammlung von liturgischen Hymnen der orthodoxen Slawen in ältesten Hand schriften (900­1000 n. Chr.). Die Quellensammlung ist die größte außer­halb Russlands. Es erscheinen 1­2 Bände pro Jahr, dazu begleitende Kommentare. Die Forschungsstelle wird von Fachleuten aus Russland, Bulgarien und der Slowakei konsultiert. Die Finanzierung erfolgt durch Drittmittel. Die wissenschaftliche Betreuung liegt weiterhin bei der Akademie.

Internationales Tonarchiv oraler Tradition – Mongolische Volksliteratur

Leitung: Prof. Dr. Klaus SagasterStandort: Universität Bonn und Nordrhein­Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, DüsseldorfLaufzeit: seit 2010

Kurzbeschreibung: Aufgabe des Projekts ist die Bearbeitung einer Sammlung von Tonbandaufnahmen (Tonkassetten und Texttranskriptionen) mongolischer Volksliteratur aus dem Nachlass von Prof. Walther Heissig. Die Sammlung be steht hauptsächlich aus Epen, Schamanengesängen und aus ostmongoli­schen Umar beitungen chinesischer Helden­ und Abenteuergeschichten, die von professionellen Barden mit Geigenbegleitung vorgetragen werden. Die Finanzierung erfolgt durch Drittmittel. Die wissenschaftliche Betreuung liegt bei der Akademie.

Ehemalige ForschungsvorhabenHerausgabe der Acta Pacis Westphalicae, BonnFörderung im Akademienprogramm von 1977­2011

Edition der Urkunden Ludwigs des Frommen, BonnFörderung im Akademienprogramm von 2000­2011

Edition der mathematischen, astronomischen, philosophischen und literari-schen Werke von Felix Hausdorff, BonnFörderung im Akademienprogramm von 2002­2011

Das Grabungsprojekt „Qubbet el-Hawa“ – Werkausgabe Elmar Edel, DüsseldorfFörderung von 1999­2010 durch die Akademie

Gregor von Nyssa, Edition und Untersuchung von Werken der Kirchenväter, MünsterFörderung im Akademienprogramm von 1966­2006

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Junges KollegZur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Nordrhein­Westfalen wurde mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Mercator im Jahre 2006 das Junge Kolleg gegründet, in das bis zu 30 herausragende junge Wissenschaftle­rinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen für jeweils vier Jahre berufen werden können. Es handelt sich um eines der größten Förderprogramme einer privaten Stiftung zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Nord­rhein­Westfalen.

Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler werden fachlich, finanziell und ideell unterstützt. Sie erhalten bis zu vier Jahre lang ein jährliches Stipendium in Höhe von 10.000 Euro und nehmen am Akademie­Leben teil. Voraussetzung für die Mitgliedschaft im Jungen Kolleg sind zu sätz ­lich zur Promotion herausragende wissenschaftliche Leistungen an einer Hoch ­schule oder Forschungseinrichtung in Nordrhein­Westfalen.

Die neuen Mit glie der dürfen bei ihrer Aufnahme in das Kolleg nicht älter als 36 Jahre sein und noch keine unbefristete Hochschullehrerstelle innehaben. Ihnen wird Gelegen heit gegeben, ihre Projekte in Arbeitsgruppen unter dem Dach der Akademie zu diskutieren und sich mit der etablierten Wissenschafts­elite auszutauschen.

In Arbeitsgruppen, die interdisziplinär angelegt sind, befassen sich die Mit glieder des Jungen Kollegs mit Themen wie Visualisierung, Hochschul politik, Verantwor­tung und Wissenschaft, Kreativität sowie Technik und Gesellschaft oder Jugend und Alter. Zuletzt erschienen Publikationen in verschiedenen Verlagen mit den Titeln Sicherheit und Krise, Biometrie und Ewige Jugend.

Zum überwiegenden Teil sind die ehemaligen Kollegiaten heute als Professorin­nen und Professoren an Hochschulen in ganz Deutschland tätig.

Szene des Forschungstages „Musik und Technik“ des Jungen Kollegs

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AkademienunionDie Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorga ni­sation der acht deutschen Landesakademien. Die Union koordiniert das Akademienprogramm und damit die gemeinsamen Forschungsvorhaben ihrer Mitgliedsakademien. Sie fördert die Kommunikation zwischen den Akademien, betreibt Presse­ und Öffentlichkeitsarbeit und organisiert Veranstaltungen über aktuelle Fragestellungen der Wissenschaft. Darüber hinaus vertritt die Union die deutschen Akademien der Wissenschaften im Ausland und entsendet Vertreter in nationale und internationale Wissenschaftsorganisationen. Der Präsident der Akademienunion vertritt die Mitgliedsakademien in zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen, z. B. im Kuratorium der Deutschen For­schungsgemeinschaft, im Senat der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, im Kuratorium des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft oder im Vorstand des InterAcademy Panel (IAP). Die Unionsakademien beteili­gen sich zudem unter der Leitung der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften – und gemeinsam mit acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften – an der wichtigen Aufgabe einer wissenschaftsbasierten Gesellschafts­ und Politikberatung.

Die acht Mitgliedsakademien der Union sind:

Stiftung der Freunde und Förderer Die 1997 gegründete Stiftung der Freunde und Förderer der Nordrhein­West­fälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste hat es sich zur Auf gabe gemacht, die Akademie und deren Forschungsprojekte ideell zu unterstützen und finanziell zu fördern.

Namhafte Stiftungsgeber der Nordrhein­Westfälischen Wirtschaft, das groß­zügige Erbe des verstorbenen Mitglieds der Akademie Professor Elmar Edel sowie Spenden und Zuwendungen Dritter machten es möglich, dass bisher rund 3,1 Mio. Euro der Akademie und ihren Forschungsprojekten zur Verfü­gung gestellt werden konnten.

Die Mitgliedschaft in der gemeinnützigen Stiftung steht natürlichen wie juristischen Personen offen, zur Zeit gehören ihr rund 160 Mitglieder aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an.

Der mit 10.000 Euro dotierte Karl Arnold­Preis wird jährlich an Nachwuchs­wissenschaftlerinnen und ­wissenschaftler sowie Künstlerinnen und Künstler vergeben, die sich mit herausragender wissenschaftlicher Forschung oder mit ihrer künstlerischen Arbeit empfohlen haben. Er wird im Rahmen der Jahres­feier der Akademie, die regelmäßig im Mai stattfindet, feierlich verliehen.

Kontakt

Stiftung der Freunde und Förderer der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der KünstePalmenstraße 1640217 DüsseldorfTel.: 0211­61734­0 [email protected]

Akademie der Wissenschaftenund der Literatur | Mainz

Akademie der Wissenschaftenzu Göttingen

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ImpressumHerausgeberNordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der KünstePalmenstraße 1640217 DüsseldorfTel 0211 61734- 0Fax 0211 61734-500awk@awk nrw dewww awk nrw de

RedaktionEsther Polito, Birgit Haneklaus, Elmar Kramer

Gestaltung230 Volt – Agentur für Werbung und Kommunikationsdesignwww 230volt net

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Wissenswertes

Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste

Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der KünstePalmenstraße 16 • 40217 Düsseldorf

Tel. 0211- 61734-0 • Fax 0211 [email protected] • www.awk.nrw.de