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Notiz tiber Darstellung wasserfreier Flul3s/iure von
Guido Goldschmiedt.
Aus dem chemischen Laboratorium der k. k. deutschen Universifiit in Prag.
(Vorgelegt in der Si tzung am 14. F e b r u a r 1907.)
Bekanntl ich hat M o i s s a n gelegentlich seiner ber~ihmten Untersuchung 1 fiber die Isolierung des elementaren Fluors die Elektrolyse der wasserfreien, mit Fluorwasserstoff-Fluor- kalium leitend gemachten FluBsiiure in einem Apparate aus Platin ausgeffihrt. Erst 13 Jahre sp~.ter hat er gezeigt, ~ dat3 sich hiezu ein solcher aus Kupfer vorteilhaft verwenden lasse, welches Metall bei der Temperatur , bei welcher die Elektro- lyse geleitet werden muff ( z i r k a - - 5 0 ~ durch das Fluor, beziehungsweise die wasserfreie Fluorwasserstoffstiure, nur oberfl~ichlich angegriffen wird, sich hiebei mit einem vor weiterem Angriffe schfi tzenden l~lberzuge yon Kupferfluoriir bedeckend.
Die Kenntnis dieser ftir die C)konomie der Fluorbere i tung so wichtigen Ta tsache hat es erst erm6glicht, der Methode auch von technischen Gesichtspunkten aus n~iher zu treten. ( P o u l e n c und M e s l a n s . ) 3
Ffir die Berei tung der zur Fluordarstel lung erforderlichen wasserfreien Fluorwasserstoffs~iure nach dem Verfahren von F r 6 m y , wonach scharf getrocknetes Fluorwasserstoff-Fluor- kalium bei allmiihlich steigender Tempera tu r schlief~lich bis zur schwachen Rotglut der Retorte erhitzt wird, sind, soweit
1 C. r., 102, 1543 und 103, 202, 256 (1886).
2 C. r., 128, 1543 (1899). 3 Moissan, TraitS, 9, 68.
Chemie-Heft Nr. 4. 21
29g G. G o I d s c h rn i e d t, Darstellung wasserfreier Flul?sgure.
meine Kenntnis reicht, bisher ausschliel31ich Platingef~il3e
benutz t worden. Mit Rflcksicht auf den gegenw~rt ig sehr hohen und
voraussicht l ich in Zukunf t noch s te igenden Preis des Platins
dfirfte es ftir manchen Fachgenossen von Interesse sein, zu
wissen, dal3 auch zu diesem Zwecke KupfergeffiBe zweck- en tsprechend verwende t werden k6nnen.
Ich Iiel3 mir, da ich fiber eine Platinretorte yon ent-
sprechender Gr6fie nicht verffige, eine birnfOrmige Blase aus
Kupfer (0"5 1 Inhalt) anfertigen, deren Hals so dimensioniert
war, daft sie mit dem Helme meiner kleinen Platinretorte einen gasdich ten Verschlufi gab. Bei der Destillation des nach
Vorschrift vorbehandel ten Kal iumhydrofluorids aus diesem
Apparate erhielt mein Assistent, Herr Dr. H 6 n i g ' s c h m i d , ein farbloses Destillat waaserfreier Flu~s~iure, welches anstandslos
zur Darste l lung des freien Fluors verwendet worden ist. Die kupferne Blase hatte bei dieser Operat ion keinen
e rkennbaren Schaden gelitten.